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Bordalltag

04.03.2015 Heimaturlaub

01_20150116_KK_L9836Einer der vielen Gründe nach Sydney zu segeln, waren die günstigen Flugverbindungen zwischen Australien und Europa. Mehrfach täglich fliegen Quantas, Emirates, Etihad und Co. von Sydney via Dubai oder Abu Dhabi nach München. Im Verhältnis zu den Inseln im Pazifik (Franz. Polynesien, Samoa, Fiji oder Neukaledonien), die wir in den vergangenen 2 ½ Jahren besucht haben, sind die Flüge ein Schnäppchen.

Das letzte Mal auf „Heimaturlaub“ waren wir im Sommer 2012, also vor knapp drei Jahren. Eine lange Zeit – sowohl wir, als auch unsere Familien und Freunde (hoffentlich!) freuen uns sehr auf ein Wiedersehen. Es werden bestimmt kurzweilige, aufregende und mit vielen Neuigkeiten gespickte Wochen – es wird aber bestimmt auch eine anstrengende Zeit: unsere Freunde und Familien leben weit verstreut, das werden einige tausend Kilometer mit dem Mietauto!

Unser Besuch in „Old Europe“ gilt aber nicht nur dem Wiedersehen und Auffrischen von Freundschaften, wir wollen auch unsere alte Heimat mit offenen und kritischen Augen wiederentdecken.

Len und Kolja sind nicht weit vom Abitur entfernt. Die Anforderungen der deutschen Schulausbildung sind enorm. Die beiden arbeiten zwar regelmäßig und ordentlich, sind aber zu langsam oder, andersrum ausgedrückt, wir schaffen den Schulstoff nicht in der vorgegebenen Zeit und hinken hinterher. Ich habe auch keine Lust immer den Sklaventreiber zu spielen und Druck zu machen damit die beiden intensiver sprich schneller arbeiten. Es ist unheimlich schwierig, bei all den Ablenkungen und Möglichkeiten die unser aufregendes Fahrtensegelerleben bietet, einen intensiven Schulbetrieb aufrecht zu halten. Wir diskutieren daher offen in unserer Familien Runde ob es nicht besser wäre die beiden auf ein reguläres Gymnasium zu schicken um dort ihr Abitur zu machen.

Wir überlegen auch was nach Australien kommen wird!? Wir würden gern mit der Pacific High zurück ins Mittelmeer nach Europa segeln. Der kürzere Weg durch das Rote Meer und den Suez Kanal bleibt uns wegen der akuten Piratengefahr vor Somalia weiterhin verwehrt. Es bliebe nur der weite Weg über den indischen Ozean nach Südafrika, um das Kap der guten Hoffnung herum über den Südatlantik nach Brasilien, die Karibik hinauf und über den Nordatlantik zurück nach Europa. Wir haben das Gefühl, dass die vielen weiten Strecken in keinem gesunden Verhältnis zu den wenigen neuen Ländern, die wir besuchen könnten, stehen und den langen weg nicht rechtfertigen. Die Verlockung diese weite Strecke in Angriff zu nehmen hält sich in Grenzen.

fragezeichenAuch wäre Australien ein guter Ort, wenn wir eine längere Pause von der Fahrtensegelei anstreben oder wieder sesshaft werden wollten, um die Pacific High zu verkaufen. Australien, der Pazifik und Asien sind zwar nur ein kleiner (Boots)Markt, aber das Angebot ist auch gering – wer segelt schon bis nach Down Under. Es gibt nur wenige Kats über 50 Fuß im Angebot, nur eine weitere Lagoon 500 und die ist mit unserer Pacific High nicht zu vergleichen.

Auf der anderen Seite kann sich keiner von uns Vieren so recht ein anderes Leben, ein Nicht-Fahrtensegler-Leben ohne die Pacific High vorstellen… wir werden sehen was die Zukunft uns bringt. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf unsere Freunde und Verwandte, auf eine schöne und abwechslungsreiche Zeit in der alten Heimat…

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Bordalltag

01.02.2015 Sonntagsmenü

Wir wurden öfters von unseren australischen Freunden zum Essen eingeladen und haben festgestellt, dass es nur wenige typisch australische Gerichte gibt. Barbecue, Salate… in der australischen Küche verschmelzen verschiedene Kochrichtungen, so unterschiedlich wie sich auch die Bevölkerung zusammensetzt. Natürlich werden wir dann auch immer wieder nach der typisch deutschen Küche gefragt, was uns in Verlegenheit bringt. Was ist typisch deutsch? In Hamburg kocht man doch ganz anders als in Köln, Berlin oder München!?

Stellvertretend für viele nette „deutsche“ Abende an Bord der Pacific High hier einige Bilder vom heutigen Sonntag. Wir hatten Kathy, Lynn und Paul eingeladen… leider müsste Lynn kurzfristig absagen (sie arbeiten an der Börse in Sydney), so blieb mehr für uns sechs übrig!

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Heute Abend gab es bei uns: Pfannkuchensuppe, panierte Schnitzel (Kalb und Hühnchen Fleisch), zweierlei Kartoffelsalat und Pommes, zum Nachtisch Crepes mit Nutella Füllung, selbstgemachtes Erdbeereis und Himbeer-Zitronen Mousse.

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Kolja hat wie immer die Schnitzel vorbereitet. Während ich sie in der Pfanne mit viel Butter goldbraun brate…

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…spielen er und Paul gemeinsam Gitarre. Paul ist auch leidenschaftlicher Gitarrenspieler und hat diverse Akustik und E-Gitarren an Bord.

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Der Klang von Pauls 12-seitige Akustik Gitarre gefällt Kolja unheimlich gut. Besonders mein Lieblings Song „Dead or Alive“ von Bon Jovi klingt darauf klasse. Ich glaub, da ist irgendwann auch so eine Gitarre fällig!

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Während drinnen der Tisch gedeckt wird spielen die beiden im Cockpit weiter…

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Dann wird gegessen… obwohl wir uns Mühe geben bleibt von den Schnitzeln doch einiges übrig.

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Nach einem – typisch deutschem – Espresso und einem Absacker folgt der Nachtisch.

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Ausflüge

24.01.2015 Opera in the Domain

Letzten Sonntag durften wir einem klassischen Konzert im Park lauschen, am heutigen Samstag gibt die Oper von Sydney eine Vorstellung unter Sternen. Sechs Sänger aus dem Ensemble (Lorina Gore, Natalie Aroyan, Anna Dowsley, Diego Torre, Andrew Jones und Shane Lowrencev) tragen zusammen mit dem Australian Opera Ballet Orchestra ein Potpourri ausgewählter schöner Opern Arien vor.

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Hier das heutige Abendprogramm:

ROSSINI The Thieving Magpie Overture

BIZET Toreador Song from Carmen

VERDI The Force of Destiny Overture

VERDI ‘Dio, che nell’alma infondere’ from Don Carlos

GOUNOD Jewel Song and ‘Avant de quitter’ from Faust

PUCCINI ‘Te Deum’, ‘E lucevan le stelle’ and ‘Vissi d’arte’ from Tosca

VERDI ‘Sempre libera’ from La Traviata

ROSSINI William Tell Overture

DELIBES ‘The Flower Duet’ from Lakme

BERNSTEIN ‘Glitter and Be Gay’ from Candide

SAINT-SAËNS Bacchanale from Samson et Dalila

BIZET The Pearl Fishers Duet

HAMMERSTEIN ‘You’ll Never Walk Alone’ from Carousel

PUCCINI ‘Nessun dorma’ from Turandot

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01_20150124_DSC02643 Wir nehmen wieder den fünf Uhr Bus und sind ca. zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung auf der großen Wiese im Botanischen Garten. Wir erhaschen wieder gute Plätze ganz vorne mit gutem Blick auf die große Bühne unter dem weißen Zeltdach. Wir sind jetzt ja schon alte Hasen und haben uns heute einige Leckereien nebst Getränken und Wein mitgebracht. Wir machen es uns richtig gemütlich, schnell dämmert es und ein bekannter Fernsehmoderator kommt auf die Bühne und heißt uns willkommen. Es folgen die obligaten Reden einiger Honoratioren, das Orchester stimmt seine Instrumente und ein wunderschöner Opernabend beginnt mit der Ouvertüre aus Rossinis Oper: Die diebische Elster…

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Wieder hat sich die Wiese „In the Domain“ gut gefüllt. Es scheint fast noch voller zu sein als letzte Woche bei dem Symphoniekonzert.

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An den obligaten Reden kommen wir nicht vorbei…

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Dann gehen die Scheinwerfer an und das Orchester beginnt zu spielen

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Wir haben es uns gemütlich gemacht

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Anna Dowsley

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Shane Lowrencev

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Natalie Aroyan

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Lorina Gore

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Mit Puccinis Nessun Dorma gesungen von Diego Torre endet die Vorstellung

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Die ganze letzte Woche hatten wir heißes Sommerwetter in Sydney. Kein Wunder, dass sich während der Vorstellung immer mehr dunkle Regenwolken über Sydney aufgetürmt haben. Nach der Pause kündigte Wetterleuchten ein herannahendes Gewitter an, das sich genau nach den Zugaben über Sydney entlud. Dementsprechend schnell leerte sich die Wiese. Es regnete aber nicht allzu stark und wir erreichten kaum durchnässt unseren Bus. Was für ein Opernabend!

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Ausflüge Segeln

15.01.2015 Traumhafter Segeltag

 

 

Wie verabredet segeln wir heute mit David auf seiner neuen Lagoon 620 in Sydney Harbour. Das Wetter ist schon seit einigen Tagen wie es besser nicht sein könnte: meistens scheint strahlend die Sonne vom wolkenlosen Himmel.

00_01_20150115_Panorama_DSC_01583Morgens: strahlend blauer Himmel

Der Wind ist schwach um 10kn bis 15kn. Gute Konditionen um die neuen Segel auszuprobieren, gemütlich im Schatten auf der Fly zu sitzen, auf einer der vielen Liegen ein Sonnenbad zu nehmen und schwimmen zu gehen. Die Bungalong hat als erste 620 ein Rollgroß im Baum. Beeindruckend das Zusammenspiel zwischen hydraulischer Rollreffanlage im Baum und Elektrischen Winschen.

00_02_20150115_Panorama_DSC_01626Mittags: strahlend blauer Himmel

Zwischen David (Eigner), Mike (Skipper), Brendan (Lagoon) und uns entwickeln sich interessante Gespräche rund ums Segeln. Man schnappt doch immer das ein oder andere unbekannte Detail auf uns lernt etwas dazu. Ich bin ich stolz auf Kolja wie er auf Augenhöhe mitreden kann und von all diesen erfahrenen Seglern akzeptiert wird.

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Der Tag vergeht viel zu schnell und nach einem angenehmen kühlen Bad segeln wir wieder zurück in die Rushcutters Bay.

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Ausflüge

06.01.2015 Pittwater und Palm Beach

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Pittwater ist eine große geschützte Bucht, die aus vielen langgestreckten einzelnen Armen besteht, die sich weit ins Landesinnere ausdehnen. An den Küstenlinien von Pittwater lebten die Guringai, ein Stamm der Aborigine, seit Jahrtausenden bis zur britischen Kolonisation. Es liegt ungefähr eine Autostunde nördlich von Sydney. Wir besuchen Rod in der Princes Street Marina ganz am südlichen Ende der Bucht.

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Rod nimmt uns gleich zu einer Bootstour rund um die Bucht von Pittwater mit. Bei dem tollen sonnigen Wetter lassen wir uns nicht zwei Mal bitten. Die grün bewaldeten Ufer könnten auch in Mitteleuropa liegen, gefallen haben uns auch die vielen, harmonisch in die Landschaft eingepassten, Häuser.

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Die kleine Schwester der Wild Oats XI liegt neben tausenden anderen Yachten auch in Pittwater. Wir entdecken ein halbes Dutzend weiterer bekannter Segelboote, darunter die Double Diamond und die Skye.

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Wir verquatschen uns wieder einmal völlig bei Rod. Wir fachsimpeln über Katamarane, Lithium Batterien und Bordelektrik. Nächstes Wochenende will er uns mit einem Freund auf der Pacific High besuchen. Sein Freund lässt gerade einen 55Fuß Kat in Frankreich bauen und möchte ihn nach unserem Konzept elektrisch ausrüsten.

Wir folgen weiter der Landzunge Richtung Norden die Pittwater vom Pazifik trennt. Es ist eine Mischung aus netten kleinen Orten, bewaldeten Hügeln und langen Sandstränden.

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Die Strände sind hier goldbraun und das klare türkise Meer lädt zum Baden ein: wenn es mit 21 Grad doch nicht so kalt wäre! Heerscharen an Aussies stört das nicht, sie sind es ja gewohnt, aber wir verzichten lieber.

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Anita kommt mit Sand für ihre Sammlung vom Strand zurück: alles erledigt, wir können weiter fahren.

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Blick über den südlichen Vorsprung der Broken Bay bis zu den Sandsteinfelsen am Little Head. Über dem Nordende des Strandes erhebt sich der dramatische Barrenjoey Head. Über den beliebten Barrenjoey Lighthouse Walk gelangt man zum historischen Barrenjoey Lighthouse und den Leuchtturmwärterhäuschen. Vom Barrenjoey Lighthouse, das in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, hat man einen großartigen Blick über den Ku-ring-gai Chase National Park, die Broken Bay und die Küstenlinie nördlich von Sydney.

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Hungrig suchen wir ein nettes Plätzchen für ein verspätetes Mittagessen. Wir werden fündig im Cranky Fins Holidae Inn.

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Dieses urige Inn Lokal zieht uns und viele weitere Ausflügler mit seinem bunten Charme in seinen Bann. Es ist gesteckt voll, wir erwischen einen der letzten Tische. Normalerweise ein Zeichen für gute Küche… leider werden wir von der Speisekarte enttäuscht. Die ist wenig spannend, dafür recht teuer. Wir bestellen einen Fisch Burger für 22 AUD. Und so schaut dieser dann aus:

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Noch ein Blick auf den Tresen, der auch wieder einiges her macht… vielleicht sollte man hier nur was trinken!?

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Ein letzter Stopp an einem der vielen Sandstrände auf der ruhigen, dem Meer abgewandten Seite des Pittwater.

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Wir hatten gleich am ersten Tag unseren Blick vom Liegeplatz der Pacific High auf Sydney bei Tag eingestellt, hier nun einen Nachtansicht. Das Foto wurde übrigens zu „Testzwecken“ mit Anitas neuem Handy (Sony Xperia Z3 Compact) aufgenommen. Für ein Handy finde ich die Qualität der Nachtaufnahme mehr als gut…

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Ausflüge

04.01.2014 Windsor

Das schöne Sommerwetter bleibt uns treu. Anita hat sich tief in unseren Australien Reiseführer eingearbeitet und als heutiges Ausflugsziel das kleine Örtchen Windsor vorgeschlagen. Es ist eine der ältesten Siedlungen Australiens.

Windsor

Ursprünglich Green Hills genannt, wurde die Siedlung 1791 an den fruchtbaren Ufern des Hawkesbury River gegründet. Mit der Proklamation der Stadt im Jahr 1810 durch Gouverneur Lachlan Macquarie erhielt sie ihren endgültige Namen Windsor, nach der englischen Stadt Windsor in Berkshire. Sehenswert in dem kleinen Ort mit nur 1700 Einwohnern ist die Autofreie Hauptstraße an der sich alle historischen Gebäude befinden.

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Wir parken direkt neben dem alten Feuerwehrhaus…

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… wenige Schritte entfernt an der zentralen Kreuzung liegt das Post Office…

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… etwas weiter das 1853 eröffnete Fitzroy Hotel. Gebäude aus der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts sind eine Seltenheit in Australien – man merkt, dass es ein „junger“ Kontinent ist.

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Am heutigen Sonntag ist Markt in Windsor, überall gibt es an Ständen und Zelten Handarbeiten, Landwirtschaftsprodukte und Leckereien zu kaufen.

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Rückseite des Bendigo Bank Stage, hier finden Aufführungen während des Sydney Blue Festival statt.

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Das alte Wasserrad der Mühle am Hawkesbury River wurde mitten auf der George Street wieder aufgebaut.

Eigentlich wollten wir noch ganz in der Nähe eine alte Farm besuchen, die gut erhalten und restauriert Einblicke in die Landwirtschaft des letzten Jahrhunderts geben soll – konnten sie aber leider nicht finden… So haben wir auf der Rückfahrt, mitten im Landesinneren, noch bei einem Ship Chandler Halt gemacht und dort eine Rolle für unsere Ankerkette gefunden, die wir seit einem Jahr suchen.

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Ausflüge

31.12.2014 Sylvester in Sydney

Jedes Jahr gehen die Bilder vom Sylvester Feuerwerk an der Harbour Bridge in Sydney um die Welt. Es ist der erste Kontinent, die erste Großstadt die das neue Jahr einläutet. Wir haben viel von der ausgelassenen Stimmung und der Party Laune der Australier gehört jetzt wollen wir das miterleben! Seit Tagen sind die Sylvester Feierlichkeiten beim abendlichen Bier oder Glas Sekt in der Marina das bestimmende Thema: wo man am besten ankert, von wo man des besten Blick auf das Feuerwerk hat, wie man sich aus dem größten Durcheinander im Hafen heraushält… Mehrere Kats aus der Marina wollen vor dem Zoo im Päckchen direkt vor einem Sandstrand ankern. Diesen begehrten Platz kann man sich nur sichern wenn man schon mindestens zwei Tage davor hier ankert. Wir sind auf allen Booten herzlich Willkommen und entscheiden uns nach einigem hin und her die Einladung von unseren Freunden Terese und Chris anzunehmen. Natürlich wäre es auch schön mit dem der Pacific High vor der Harbour Bridge das Feuerwerk zu erleben, noch erlebnisreicher (und natürlich auch einfacher) stellen wir es uns vor, ein echtes Aussie Sylvester vor! Die Reflections und zwei weitere Kats haben seit zwei Tagen die Marina verlassen. Chris hat uns angeboten Taxi zu spielen und holt uns vier heute Nachmittag um 16:00 Uhr ab.

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Pünktlich legen er und Jack am Steg direkt neben der Pacific High an; Alfio unser italienischer Nachbar aus Sizilien ist mit seiner Azimuth 55 auch irgendwo im Hafen unterwegs. Wir verstauen unsere vielen Taschen und Kisten mit Essen und Trinken (unter anderem haben wir einen riesen Topf scharfe Mitternachts-Gulaschsuppe dabei). Dann legen wir auch schon ab. Die Fahrt dauert lange, denn Chris darf trotz 200PS Außenborder nicht Gleitfahrt fahren: an Sylvester herrscht im ganzen Hafen ein Geschwindigkeitslimit von 8kn. Das ist auch gut so, denn es ankern tausende Boote im Hafen.

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Ab 18:00 Uhr ist wegen den Feuerwerksvorbereitungen bis 1:00 Uhr nachts der ganze Hafen gesperrt und es darf niemand mehr fahren. Als wir bei der Reflections ankommen liegen dort sieben Boote (drei Kats und vier Motoryachten) im Päckchen.

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Es herrscht ein wildes Durcheinander: es wird geschwommen, gesprungen, gesungen, uns zugeprostet…

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… Chris braucht eine Weile bis er uns sicher an Bord abgeliefert und das Speed Boot geankert hat. Es sind fünfundzwanzig Leute an Bord, mit den anderen Kats zusammen feiern hier rund 60 Leute. Einige davon kennen wir bereits, allen anderen werden wir vorgestellt, können uns aber längst nicht alle Namen merken.

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Es ist kaum eine Übertreibung wenn die Aussies behaupten an Sylvester, wegen der vielen ankernden Boote, trockenen Fußes über den Hafen spazieren zu können.

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Wir werden, in bekannter Manier, laufen mit Essen und Trinken versorgt. Len und Kolja haben es sich im Salon gemütlich gemacht…

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… Jack winkt mir vom anderen Katamaran zu, rüber zu kommen.

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Dann machen wir es uns auf dem Vorschiff zusammen mit Terese und Chris (rechts im Bild) gemütlich.

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Chris hat uns zu Ehren sein T-Shirt der Berufsfeuerwehr München an. Es ist Brauch unter den Feuerwehrleuten auf Reisen T-Shirts zu tauschen. Das Münchner T-Shirt hat er bei seinem Besuch in München vor einiger Zeit getauscht.

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Anita genießt die letzten Sonnenstrahlen.

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Wie gesagt der Essensstrom reißt nicht ab: immer gibt es irgendetwas zu naschen, wird Fingerfood gereicht. Jemand hat eine riesige Schüssel King Prawns vom Fischmarkt mitgebracht, dazu einem köstlichen Tomatensalat. Die Prawns muss man selber pulen, füllt sie zusammen mit den Tomaten in eine Rolls (weiches rundes Brötchen), etwas selbstgemachte scharfe Paprika Mayo darüber und ab in den Mund: köstlich!

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Die Sonne geht endlich unter! Kurz danach legt sich der Wind und es verziehen sich die Wolken. Wir erleben eine sternklare Silvesternacht.

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Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Wir erleben zwei Flug-Akrobatik-Vorführungen im Hafen.

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Das letzte gemeinsame Foto 2014. Bereits um 21:00 Uhr beginnt das “kleine” Familienfeuerwerk.

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Wir haben es geahnt, nach dem ersten Feuerwerk wird richtig gebrutzelt. Der Tisch quillt wieder über vor Leckereien und vom Grill werden Berge an Fleisch herübergereicht. Wir sind eigentlich schon satt: aber das riecht so gut…

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Danach wird Kaffee getrunken… nein, nicht wirklich. In Anitas und Tereses Tasse ist Baileys und ich trinke Sambuca Vanilia, uns sind nur die Gläser ausgegangen.

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Kurz vor Mitternacht bekommen wir alle so lustige Krönchen verteilt, stehen uns gut, oder!?

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Punkt Mitternacht beginnt das Sylvester Feuerwerk auf der Harbour Bridge. Während dem zwanzigminütigem Feuerwerk kommen wir gar nicht zum Anstoßen. Aber schaut Euch doch das kurze Video an:

Danach darf endlich angestoßen, umarmt und geküsst werden. Auch unsere scharfe Gulaschsuppe kommt gut an und wird ratz-fatz geleert. Wir bleiben noch bis 3:00 Uhr morgens bei dieser lustigen Runde, dann fährt uns Chris wieder nach Hause zur Pacific High: was für ein Service!

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Segeln

21.12.2014 Sydney wir kommen!

Genau wir vor einigen Tagen bei der Ankunft, verlassen wir Port Stephens wieder mitten in der Nacht. Kolja und ich gehen diesmal schon um drei Uhr früh Anker auf und motoren bei mondloser Nacht zur Bucht hinaus. Sonst schaffen wir die gut 100sm nach Sydney nicht, es sind nur Schwachwinde aus NE angesagt und wir wollen am Nachmittag ankommen um die Einfahrt bei Tageslicht zu erleben. Es ist angenehm auf der Fly, bei Rückenwinden um 8kn und einer Geschwindigkeit von 6,5kn herrscht Windstille und die nächtlichen Temperaturen um 19 Grad fühlen sich nicht kalt an. Kolja und ich bleiben bis zum Sonnenaufgang auf der Fly und unterhalten uns über Gott und die Welt. Natürlich drehen sich unsere Gespräche auch um das schreckliche Geiseldrama am Martins Square in Sydney… verstehen können wir das nicht! Ab und zu schaut die Meeresoberfläche aus, als hätte jemand Milch aus einem gigantischen Kübel darüber geschüttet. Immer wieder segeln wir durch riesige Plankton Schwärme: schaut fast ein wenig gruselig aus. Gegen fünf Uhr beginnt die Dämmerung und um halb sechs geht die Sonne auf. Das Meer ist ruhig, der Himmel wolkenlos: was für ein Traumwetter auf unserer letzten Strecke nach Sydney. Wir schalten das Radar aus und gehen runter in den Salon um einige Runden Autorennen auf der Playstation zu spielen. Gegen Kolja habe ich (fast) keine Chance mehr… werde wohl doch langsam alt, oder er ist zu jung – je nachdem wie rum man das sehen mag!

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Nachdem Anita und ich unseren üblichen Morgenkaffee auf der Fly genommen haben gibt es ein großes Frühstück: frische Brötchen aus dem Backofen, Ham & Eggs, frische Erdbeeren mit ital. Ricotta… Wir haben den ganzen Tag über Traumwetter, viel Sonne und kaum Welle. Der Wind könnte etwas starker sein – wir müssen etwas dazu motoren. Anita wäscht noch einige Maschinen Wäsche, dann ereichen wir gegen 15:00 Uhr die Einfahrt in die Bucht von Sydney.

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Eine Rennyacht kommt uns entgegen und segelt dicht an der Pacific High vorbei. Während wir mit 7kn zu stehen scheinen, rauscht sie mit über der doppelten Geschwindigkeit an uns vorbei. Wie wir in den kommenden Tagen lernen werden, ist es die „Comanche“ ein 100 Fuß Segler der Maxi Klasse und Favorit beim Sydney Hobart Race (sh. Eintrag vom 26.12).

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Auch wenn es auf den Fotos nicht so ausschaut: es wimmelt im Hafen von Sydney nur so von Seglern, Motorbooten und Fähren.

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Wir holen daher die Segel ein und motoren entspannt Richtung…

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… der berühmten Hafenbrücke von Sydney. Die Stimmung an Bord ist ausgelassen, fast euphorisch…

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… ähnlich wie bei unserer Einfahrt nach New York!

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Wir ankern direkt vor dem berühmten Opernhaus von Sydney…

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… und erleben einen fantastischen Ausblick auf die Skyline von Sydney!

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Die Hochhäuser der Innenstadt scheinen zum Greifen nah. Immer wieder müssen wir uns gegenseitig Zwicken um sicher zu gehen, das wir nicht träumen!

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Wir können unsere Gefühle nur unzureichend beschreiben: in Sydney Harbour mit dem eigenen Segelboot! Davon hatten wir die letzten Jahre geträumt und jetzt ist es wahr geworden! Wir genießen diese Augenblicke in vollen Zügen!

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Dann geht es weiter zu unserem Liegeplatz in der Rozelle Bay. Wir motoren unter der Harbour Bridge hindurch…

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… kein Problem, da ist noch viel Platz zwischen der Brücke und unserem Mast. Direkt dahinter an Steuerbord liegt der Lunapark…

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… ein kleiner Erlebnispark mitten in Sydney. Den werden wir bestimmt auch einmal anschauen, jetzt sind unsere Augen aber erst einmal auf das Kreuzfahrtschiff gerichtet das uns an Backbord passiert und dann unter der Harbour Bridge verschwindet.

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An Backbord erstrecken sich die ehemaligen Docks, die mittlerweile alle in Eigentumswohnungen mit eigenen Liegeplätzen für Yachten umgewandelt wurden.

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Ein letzter Blick auf die Harbour Bridge…

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… dann biegen wir noch einmal um die Ecke, fahren durch die enge Eisenbahndrehbrücke und unter der modernen Anzac Bridge hindurch und befinden uns in der Rozelle Bay wo unser Liegeplatz für die nächsten Wochen auf uns wartet.

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Nachdem es den ganzen Tag über schwachwindig war hat der Wind natürlich in den letzten Stunden kräftig zugenommen und weht jetzt in Böen bis 25kn. Dank der tatkräftigen Unterstützung einiger Marina Lieger ist das Anlegemanöver leicht zumal wir längsseits am Steg festmachen können. Wir haben kaum Zeit auf der Pacific High ein wenig klar Schiff zu machen, dann sind wir schon auf einem anderen Kat zu einem Glas Sekt bzw. Corona eingeladen. Wir lernen unseren Stegnachbarn Alfio kennen, der die einzige Motoryacht in der Marina besitzt und aus Sizilien stammt (schön wieder italienisch zu sprechen!). Beim Sundowner werden wir gleich in die Seglergemeinschaft der Marina eingemeindet, scheint eine sympathische, feierlustige Runde Australier zu sein: Danke für den herzlichen Empfang wir fühlen uns auf Anhieb wohl!

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Segeln

16.12.2014 Segeln an der Australischen Ostküste

(Coffs Harbour – Port Stephens / 175sm / 19 Sunden / 9,3kn durchschnittl.)

Das Segeln die Australische Ostküste hinunter will genau geplant werden. Windwechsel in dieser Häufigkeit haben wir noch nirgendwo anders erlebt. Hier eine Zusammenfassung der Segelbedingungen zwischen Coffs Harbour und Sydney: … bis Montag (15.12) nachmittags 15kn aus Südost. In der Nacht auf Dienstag Windwechsel auf Nord schnell bis 30kn auffrischend. Schon am Dienstagmorgen gegen 5:00 Uhr wieder ein Windwechsel auf Süd um 25kn der auch wiederum nur 24 Stunden anhält und wieder zurück auf Nord (15kn) dreht. Und so geht es weiter…

Wir beschließen am Dienstagmorgen in aller Herrgottsfrühe aufzubrechen und unser Glück zu wagen. Bis Sydney schaffen wir es in diesem kurzen Zeitfenster allerdings nicht, aber bis in die geschützte Bucht von Port Stephens sollte es reichen, wenn wir einen Schnitt von mindestens 7,5kn segeln. Es ist ein wenig ein Vabanque Spiel: sind wir nicht schnell genug laufen wir Gefahr die letzten 50sm gegen 25kn Wind und 1,5m Welle anzulaufen: das macht dann weniger Spaß. Außerdem weiß man nie was bei so einem Winddreher passiert: Squalls oder Gewitterwolken können sich da leicht bilden. Der Wetterbricht enthält keinerlei solcher Unannehmlichkeit sondern verspricht sonniges Wetter. So gehen Kolja und ich um 4:00 Uhr früh Anker auf und motoren im ersten Morgenlicht zur Hafenausfahrt hinaus. Wir melden uns per Funk beim MRC (Marine Rescue Service) Coffs Harbour ab und geben unser heutiges Ziel Port Stephens und unser ETA (fünf Uhr morgens) an. Diese Daten werden an alle Coast Guard Station auf dem Weg weitergeleitet und sollten wir überfällig sein würde nach uns gesucht. Bald kommt Wind auf und wir können Segel setzen und die Motoren abstellen. Wir werden immer schneller: schnell segeln wir mit 8kn bis 9kn. Wind und Welle von achtern bedeuten angenehmes ruhiges Segeln. Len und Kolja können „ganz normal“ Schule machen, wir leben einen ruhigen Bordalltag. Gegen Mittag hat der Wind auf 30kn aufgefrischt und der Himmel zieht langsam zu. Auch Dank der Ostaustralischen Strömung laufen wir mittlerweile mit 10kn plus. Wir reffen die Segel immer weiter, denn es hat sich eine 3m steile Welle aufgebaut und im Surf erreichen wir häufig um die 15kn. Am Nachmittag hat sich der Himmel komplett verdunkelt und plötzlich zucken Blitze an Backbord und Steuerbord voraus. In Böen weht es jetzt mit über 40kn, wir haben nur noch die Fock im dritten Reff draußen und segeln weiterhin mit 9kn bis 10kn.

06_20141216_DSC01064Auf den Fotos schauen die Wellen nie bedrohlich aus. Man erkennt aber – glaube ich – am Wellenbild wie schnell wir unterwegs sind.

Mit dem Wind haben wir keine Probleme aber vor Gewittern fürchten wir uns. Wir wechseln mehrfach den Kurs um den dicksten Gewitter Herden auszuweichen, die man auf dem Radar gut erkennen kann. Am Abend haben wir die Gewitter – Gott sei Dank – hinter uns gelassen, nur der Wind bläst unvermindert weiter. Wir sind gut zwei Stunden vor unserem ETA.

01_20141216_DSC01044Sonnenuntergang durch die Salonfenster fotografiert

02_20141216_DSC01049Sonnenuntergang von der Fly aus gesehen

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Im Sonnenuntergang sind keine weiteren Gewitterzellen oder schwere Regenwolken auszumachen: vielleicht wird die Nacht ja ruhiger als der Nachmittag!? Einige Frachter, Tanker und Kreuzfahrtschiffe ziehen nahe an uns vorbei, Dank AIS ist eine Abstimmung der Kurse aber unproblematisch. Erst kurz vor Port Stephens nimmt der Wind ab und wir laufen bei Windstille in die Bucht ein. Das haben wir bisher noch nie gewagt, bei stockdunkler Nacht in eine fremde unbekannte Bucht einzulaufen. Die Einfahrt ist zwar 1km breit aber es gibt vorgelagerte Insel und Untiefen. Bevor wir aber in den Windwechsel hineinsegeln und 25kn auf die Nase bekommen laufe ich lieber bei Nacht in Port Stephens ein. Wir haben uns wieder beim MRC angemeldet der uns freundlich und kompetent begrüßt. Er hat unsere Daten von Coffs Harbour übermittelt bekommen und ist erstaunt, dass wir fast drei Stunden vor unserem ETA liegen. Wir bekommen noch Ratschläge für die Einfahrt. Bis auf den Nervenkitzel, da man ohne Mond in der Nacht wirklich kaum etwas sieht ist die Einfahrt gar nicht so schwer. Wir halten uns genau an die Leuchtfeuer und unser GPS, Len hat immer unser Echolot im Auge. Bereits um kurz vor 2:00 Uhr liegen wir vor dem hell erleuchteten Sandstrand der Shoal Bay vor Anker. Ein letzter kurzer Funkspruch an den MRC, wir werden freundlich willkommen geheißen, und wir fallen noch NICHT in die Kojen. Bei dem Gewitter und dem Starkwind hatten wir uns noch kein Abendessen zubereitet. Ich hatte vorab Pizza und eine Gemüse Frittata vorbereitet, die wir jetzt im Ofen schnell fertig backen, denn alle Vier sind recht hungrig nach dem langen Segel Tag. Beim späten Nachtessen durchleben wir noch einmal zusammen unser heutiges Abenteuer und freuen uns so viel Glück gehabt zu haben und diese doch schwierige Wetterlage sicher und wohlbehalten durchsegelt zu sein. Wir stoßen noch einmal auf unseren Schutzengel an, dann wind wir wirklich müde und lassen Alles stehen und liegen: Aufräumen können wir auch Morgen früh.

Nachtrag: exakt um 5:10 Uhr morgens werden wir von unserem Windalarm geweckt: der Wind hat wie vorhergesagt auf Süd gedreht und weht in Böen mit bis zu 30kn. Die 175sm von Coffs Harbour nach Port Stephens haben wir in 19 Stunden zurückgelegt, das entspricht einem Schnitt von über 9kn.

07_20141217_Panorama_DSC01066Unser aktueller Ankerplatz Port Stephens / Shoal Bay am frühen Morgen

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Ankerplatz

15.12.2014 Coffs Harbour

Während ich diesen Blogeintrag schreibe befinden wir uns auf dem Weg nach Sydney und nehmen viele wunderschöne Eindrücke von Coffs Harbour (unserem ersten Hafen in Australien) aber auch einige negative Erfahrungen mit.

01_20141209_Panorama_DSC00982Unser aktueller Blick vom Ankerplatz

Natürlich überwiegen die positiven Erlebnisse: angefangen mit dem Australischen Marine Rescue Service (Coast Guard). Unsere Einklarierung verlief ja völlig unproblematisch. Der Wetterdienst ist hervorragend und die Beamten freundlich. Überhaupt scheinen die Aussies ein freundliches, lockeres und offenes Völkchen zu sein. Es ist leicht ein Gespräch anzufangen, wir haben einige nette Bekanntschaften knüpfen können.

Immer wieder unglaublich kommt es uns vor dass, egal wohin wir segeln, wir auf Freunde und Bekannte treffen. Zusammen mit uns in Coffs Harbour liegen die Segelboote “Zenna”, “Sky” und “One White Tree”. Es ist schon unheimlich wenn man gerade in Australien angekommen ist, in den nächsten Supermarkt läuft und auf bekannte Gesichter trifft… irgendwie ist man als Seglernie allein.

Die Landschaft von Newsouthwales ist wunderschön und erinnert uns an Mitteleuropa: Laubwälder und Wiesen, Berge weiter im Landesinneren, dazu lange weiße Sandstrände an den Küsten. Coffs Harbour und seine nähere Umgebung machen einen super gepflegten Eindruck. Die Bucht in der wir ankern ist wunderschön, mit einem breitem Sandstrand, vielen großen Schildkröten und großen Schwärmen von Rochen die majestätisch durchs Wasser fliegen.

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Gut gefallen hat uns auch der Ort Coffs Harbour selbst, mit seinem quirligen Stadtzentrum, den vielen Cafés und Bistros die zum gemütlichen Verweilen einladen. Begeistert sind wir von den Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt große Supermärkte die wie Delikatessläden aussehen, tolle Gemüsehändler mit einem riesigen Angebot und hervorragender Qualität.

Unsere Ausflüge enden meistens bei „Attitude Burger“ direkt am Jetty von Coffs Harbour. Marc hat dieses Burger Restaurant vor gut 10 Jahren eröffnet und macht – für mich – die besten Burger auf der Welt. Ich bin sonst nicht so der Fan von Fast Food, aber… Es fängt damit an, dass man direkt in die Küche blicken kann und hier wirklich alles frisch zubereitet wird. Und dann die Burger: Hühnchen-Parmesan mit gegrillten Auberginen an einer Tomaten-Limonen-Mayonaise oder Black Angus Beef mit gegrillten Paprika und Zwiebeln, einer Scheibe Swiss Cheese und Roquefort sowie rote Beete Scheiben…

04_20141211_DSC01010_HDRNatürlich haben wir auch traumhafte Sonnenuntergänge und nette Sundowner Runden in Coffs Harbour

Nun zu dem Negativen: so nett und freundlich die Australier sind, Ankern können sie nicht (unser zugegebenermaßen subjektiver und beschränkter Eindruck von einer Woche in Coffs Harbour). Die Bucht hinter dem Wellenbrecher ist 600m x 1000m groß, da haben locker 30 Boote Platz. Wir ankern am nördlichen Ende des Strandes direkt neben dem Jetty (Pier), von dem wir mit dem Heck nur noch rund 10m entfernt sind, wenn uns der Wind dorthin drückt. Bei 6m Wassertiefe haben wir 40m Ankerkette gesteckt. Die vier australischen Segler, die in den kommenden Tagen in der Bucht ankern, fahren zielgenau auf die nicht vorhandene Lücke zwischen uns und dem Jetty zu, lassen ihren Anker mehr oder minder auf unseren Fallen und meinen das 15m Kette hier vollkommen ausreichen. Wenn wir sie dann freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam machen, dass wir mit seinem Ankermanöver nicht glücklich sind folgen die gleichen starrsinnigen Argumente wie überall: das geht schon, ich will hier bleiben 50m neben Euch ist mir zu viel Schwell, eure Schuld Ihr habt zu viel Ankerkette draußen, das hättet Ihr eher sagen sollen, bevor wir geankert haben. Zwei Segler bleiben einfach liegen (einer davon stößt, glaube ich, nachts gegen das Pier), einen können wir überzeugen umzuankern und bei einem 18m Stahlschiff suchen wir bei Regen und 20kn Wind das weite denn schon in der ersten halben Stunde sind wir zwei Mal fast zusammengestoßen…

02_20141211_Panorama_DSC00993Einer der vielen Wetterumschwünge, die hier an der australischen Ostküste ganz normal zu sein scheinen

Noch blöder haben wir es mit dem Wetter getroffen: so einen stürmischen Ankerplatz wie in Coffs Harbour hinter dem Wellenbrecher hatten wir in 6 Jahren noch nie. Drei Tage lang konnten wir nicht von Bord: das ist Rekord. Es war eine Kombination aus Gewittern, Starkwinden über 30kn (in Böen bis 40kn) und gut drei Meter Schwell mit brechenden Wellen im Hafen. Da der Schwell auch noch seitlich zum Wind kam wurde die Pacific Higk trotz ihrer 8,6m Breite hin und her geschleudert wie ein Monohull. Es wird einem ganz anders, wenn man im Salon sitzt, aus dem Fenster schaut und in eine Wand aus Wasser starrt die sich über der Pacific High bricht. Selten hatten wir solche Wellen unterwegs auf offenem Meer, aber am Ankerplatz!? Wir hatten die Nase gestrichen voll nach drei Tagen!

05_20141211_DSC01019_HDREine Wolkenfront schiebt sich über den wolkenlosen Himmel

06_20141211_DSC01031_HDR10 Minuten später

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Am nächsten Morgen brechen sich die Wellen zuerst beeindruckend am Wellenbrecher

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Dann ist in der eigentlich geschützten Bucht “Land unter”, der Schwell drückt ungehindert bis zu unserem Ankerplatz

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Die Aufnahmen entstanden nicht auf dem offenen Meer, sondern am Ankerplatz wenige Meter neben der Pacific High