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Ausflüge

12.03.2015 München – Berlin – Tessin

Wir kennen es alle von Raumschiff Enterprise: „beam me up, Scotty“. Nun, wir finden Beamen wurde schon längst erfunden, es heißt nur anders: fliegen. Knapp sechs Jahre haben wir benötigt um von Frankreich nach Australien zu segeln. OK der Vergleich hinkt, wir haben ja viele Pausen gemacht. Würden wir von Sydney mit der Pacific High Non-Stop nach Europa segeln, wäre das eine Reise von mindestens 110 Tagen oder 2.500 Stunden. Mit einer Boeing und einem Airbus von Etihad benötigen wir dafür, inkl. einem Zwischenstopp in Abu Dabhi, nur 24 Stunden… für uns kommt das dem Beamen schon recht nahe!

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Wir sind startklar… die Koffer sind gepackt, gute Freunde passen auf die Pacific High auf… Europa, wir kommen! Es herrscht schönster Sonnenschein an unserem Abflugtag in Sydney, 27 Grad im Schatten – wir sind froh um die Klimaanlage in unserem Mietauto.

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Sydney Flughafen: wir sind erleichtert, alle Koffer sind eingecheckt, Ethihad Airways erlaubt auch in der Economy Class 30Kg Freigepäck pro Person, die wir reichlich ausnutzen.

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Schneebedeckte Berge auf dem Weg von Sydney nach Abu Dabhi. In München bereiten uns unsere Familie und Freunde ein herzliches Willkommen. Wir werden mit bayerischen Köstlichkeiten wie Weißwurstfrühstück, Schweinebraten mit Knödel oder leckeren Kuchen verwöhnt.

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Bitterkalt ist es, da kann auch das Morgenrot nicht darüber hinwegtäuschen. Wir frieren bei Temperaturen um null Grad und die Heizung im Auto läuft auf hoch touren. Nächste Station ist Berlin wo wir wieder von unserer Familie super nett empfangen werden. Es ist so als währen wir nie weg gesegelt und hätten uns erst letzte Woche getroffen und nicht vor drei Jahren. Deutschland im Winter erscheint uns recht trostlos: die Bäume sind kahl, die Felder braun und die Sonne macht sich auch rar… was für ein Unterschied zu Australien.

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Via München fahren wir weiter ins Tessin. Auch südlich der Alpen bleiben die Temperaturen im einstelligen Bereich und auf den Bergen liegt noch viel Schnee. Wir holen unsere alten Winterjacken aus dem Schrank, so warm gekleidet waren wir das letzte Mal… vor vielen Jahren, natürlich auch während einem Heimatbesuch!

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Bordalltag

04.03.2015 Heimaturlaub

01_20150116_KK_L9836Einer der vielen Gründe nach Sydney zu segeln, waren die günstigen Flugverbindungen zwischen Australien und Europa. Mehrfach täglich fliegen Quantas, Emirates, Etihad und Co. von Sydney via Dubai oder Abu Dhabi nach München. Im Verhältnis zu den Inseln im Pazifik (Franz. Polynesien, Samoa, Fiji oder Neukaledonien), die wir in den vergangenen 2 ½ Jahren besucht haben, sind die Flüge ein Schnäppchen.

Das letzte Mal auf „Heimaturlaub“ waren wir im Sommer 2012, also vor knapp drei Jahren. Eine lange Zeit – sowohl wir, als auch unsere Familien und Freunde (hoffentlich!) freuen uns sehr auf ein Wiedersehen. Es werden bestimmt kurzweilige, aufregende und mit vielen Neuigkeiten gespickte Wochen – es wird aber bestimmt auch eine anstrengende Zeit: unsere Freunde und Familien leben weit verstreut, das werden einige tausend Kilometer mit dem Mietauto!

Unser Besuch in „Old Europe“ gilt aber nicht nur dem Wiedersehen und Auffrischen von Freundschaften, wir wollen auch unsere alte Heimat mit offenen und kritischen Augen wiederentdecken.

Len und Kolja sind nicht weit vom Abitur entfernt. Die Anforderungen der deutschen Schulausbildung sind enorm. Die beiden arbeiten zwar regelmäßig und ordentlich, sind aber zu langsam oder, andersrum ausgedrückt, wir schaffen den Schulstoff nicht in der vorgegebenen Zeit und hinken hinterher. Ich habe auch keine Lust immer den Sklaventreiber zu spielen und Druck zu machen damit die beiden intensiver sprich schneller arbeiten. Es ist unheimlich schwierig, bei all den Ablenkungen und Möglichkeiten die unser aufregendes Fahrtensegelerleben bietet, einen intensiven Schulbetrieb aufrecht zu halten. Wir diskutieren daher offen in unserer Familien Runde ob es nicht besser wäre die beiden auf ein reguläres Gymnasium zu schicken um dort ihr Abitur zu machen.

Wir überlegen auch was nach Australien kommen wird!? Wir würden gern mit der Pacific High zurück ins Mittelmeer nach Europa segeln. Der kürzere Weg durch das Rote Meer und den Suez Kanal bleibt uns wegen der akuten Piratengefahr vor Somalia weiterhin verwehrt. Es bliebe nur der weite Weg über den indischen Ozean nach Südafrika, um das Kap der guten Hoffnung herum über den Südatlantik nach Brasilien, die Karibik hinauf und über den Nordatlantik zurück nach Europa. Wir haben das Gefühl, dass die vielen weiten Strecken in keinem gesunden Verhältnis zu den wenigen neuen Ländern, die wir besuchen könnten, stehen und den langen weg nicht rechtfertigen. Die Verlockung diese weite Strecke in Angriff zu nehmen hält sich in Grenzen.

fragezeichenAuch wäre Australien ein guter Ort, wenn wir eine längere Pause von der Fahrtensegelei anstreben oder wieder sesshaft werden wollten, um die Pacific High zu verkaufen. Australien, der Pazifik und Asien sind zwar nur ein kleiner (Boots)Markt, aber das Angebot ist auch gering – wer segelt schon bis nach Down Under. Es gibt nur wenige Kats über 50 Fuß im Angebot, nur eine weitere Lagoon 500 und die ist mit unserer Pacific High nicht zu vergleichen.

Auf der anderen Seite kann sich keiner von uns Vieren so recht ein anderes Leben, ein Nicht-Fahrtensegler-Leben ohne die Pacific High vorstellen… wir werden sehen was die Zukunft uns bringt. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf unsere Freunde und Verwandte, auf eine schöne und abwechslungsreiche Zeit in der alten Heimat…