Kuba für Blauwassersegler (Stand Frühjahr 2012)
Wir fassen hier unsere persönlichen, subjektiven Erfahrungen als Segler in Kuba zusammen. Da wir uns „nur“ vier Wochen im März / April 2012 in kubanischen Gewässern aufgehalten haben, handelt es sich bei unseren Beobachtungen um Momentaufnahmen die keine allgemeine Gültigkeit besitzen müssen. Trotz dieser Einschränkung hoffen wir damit Eure Törn Planung etwas zu erleichtern..
Einreiseformalitäten
Die Einreise nach Kuba ist zwar etwas langwierig und bürokratisch aber völlig unkompliziert. Man benötigt vorab (als Europäer) kein Visum und es ist auch nicht nötig sich vorab per Funk zu melden wenn man in kubanische Gewässer hineinsegelt. In Sichtweite der Marina sollte man diese versuchen anzufunken und auf Anweisungen warten. Es wird einem ein Platz am Pier zum Einklarieren zugewiesen. Nacheinander kommen dann Damen und Herren vom Gesundheitsamt, Veterinäramt, der Inspektion wegen Ungeziefer, dem Zoll (4 Mann mit Drogenhund) und von der Immigration an Bord. Es werden Unmengen an Formularen ausgefüllt aber alle Offiziellen sind sehr freundlich. Auch die Inspektion der Pacific High war sehr oberflächlich und der Drogenhund recht unmotiviert und lief nur einmal kurz durch unser Boot. Man erhält dann ein sogenanntes „Despacho“ (Cruising Permit) und ein 30Tage Visum für Kuba, das man problemlos ein Mal verlängern kann. Die gesamten Kosten für die Einklarierung beliefen sich in unserem Fall auf 90 CUC.
Hafenprozedur
Mit den Einreiseformalitäten allein ist es nicht getan, man muss in jedem Hafen, aber auch wenn man vor Städten oder Orten ankert, eine vereinfachte Kontrolle über sich ergehen lassen. Es kommen normalerweise der Zoll und die Immigration an Bord bzw. man wird aufgefordert mit dem Dinghi zu ihnen zu fahren. Es werden Pässe, Visa und das Despacho kontrolliert und letzteres bis zur Abreise einbehalten, auch wenn diese am nächsten Morgen erfolgt. Die Abreise muss 24 Stunden im voraus bekannt gegeben werden. Es ist auch nicht möglich am Abend vorher auszuklarieren um nachts oder am frühen Morgen weiterzusegeln (dies gilt auch innerkubanisch zwischen zwei Häfen!). Das Dinghi muss an Bord bleiben bzw. darf nur für den Weg vom Ankerplatz zum Pier benutzt werden. Ein freies Erkunden der Umgebung ist nicht erlaubt und wird mehrfach täglich kontrolliert – Schade eigentlich!
Ausreiseformalitäten
Ähnlich wie Einreise, muss 24 Stunden im Voraus angekündigt, und bei der Bank bzw. Zollamt eine 10 CUC Marke gekauft werden. Leider kann man in den von uns besuchten Marinas nur zwischen ca. 9:00 Uhr und 16:00 Uhr ein- und ausklarieren.
Liegeplatzkosten
Die Preise in den Marinas variieren nur geringfügig: ca. 0,45 CUC pro Fuß für einen Monohull, 0,55 CUC für einen Kat. Auch das Ankern vor der Marina kostet zwischen 0,10 CUC und 0,20 CUC.
Währung / Geldtausch
Es gibt zwei Währungen in Kuba, den
Peso national und den Peso convertible (CUC)
Peso convertible (CUC) ist an den Dollar gekoppelt und kann direkt von einer Fremdwährung in jeder Bank oder am Automaten eingetauscht werden. Der Umrechnungskurs im März 2012 war 1,25 CUC für 1 EUR. Leider wird oft erst in Dollar und dann erst in EUR gewechselt und es fällt eine extra Gebühr von 10% (Strafgebühr für US-$) an! Mit dem CUC zahlt man Mietwagen, die Marina, in den meisten Restaurants, etc.
Peso national (die ursprüngliche kubanische Währung): kann in speziellen Staatlichen Wechselstuben, „Cadecas“ genannt“, zum Kurs von 1:25 gegenüber dem CUC eingetauscht werden. Alles was man mit dem Peso national kaufen kann ist sehr günstig, so kosten auf dem Markt 1kg Tomaten, 1kg Gurken, eine Ananas und ein Dutzend kleiner Bananen ca. 60 Peso = 2 EUR. Leider wird er außer auf den Märkten, staatlichen Läden (die aber nur das Nötigste anbieten) und in wenigen einfachen Kaffees und Restaurants nicht angenommen. Unser Tip: Nicht zu viele Peso national tauschen, da man nicht viel, das dafür aber billig kaufen kann.
Mit der Einführung des Peso convertible (CUC) ist de facto eine zwei Klassen Gesellschaft in Kuba entstanden: die einen, die CUC haben (sprich all die, die mit uns Touristen in Kontakt kommen) und die anderen für die der CUC unerschwinglich ist. Wie will ein einfacher Arbeiter der ca. 1000 Peso im Monat verdient sich irgendetwas in CUC kaufen?
Lebensmittel / Verproviantierung
Unsere Befürchtungen, genährt durch die Berichte anderer Reisender, wir könnten uns in Kuba nur schlecht mit Lebensmitteln versorgen haben sich nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil: wir konnten uns besser und vor allen Dingen deutlich günstiger mit frischen Lebensmitteln versorgen als in den südlichen Bahamas. Es gibt nicht immer und überall Alles zu kaufen, aber mit etwas Geduld und eifrigen Fragen wurden wir immer fündig. UHT-Milch gibt es in den CUC-Läden, frische Milch sucht man vergebens. Wir hatten große Mengen Butter von den Bahamas im Tiefkühler eingefroren.
Essen / Restaurants
Recht gute und preiswerte Restaurants findet man eigentlich überall in Kuba. Manchmal muss man etwas suchen oder fragen… irgendwie wird man aber immer fündig. Die Qualitätsunterschiede zwischen den Restaurants sind groß, die Preise liegen dagegen auf einem ähnlichen Niveau. Für einen Salat, eine Vorspeise oder einen Snack zahlt man im allgemeinen 2 bis 5 CUC, für ein Hauptgericht zwischen 8 und 15 CUC.
In Havanna würden wir empfehlen in einem der vielen neu renovierten Hotels zu essen: die Küchen sind sehr sauber, der Service freundlich und unaufdringlich, die Lokale aufwendig dekoriert, die Speisen werden hübsch arrangiert und die Preise sind die gleichen wie in den Touristen Lokalen. Besonders lecker und in schöner Atmosphäre gegessen haben wir im Restaurant des Hotels „Palacio San Felipe y Santiago de Bejucal“ an der „Plaza de San Francisco“ (Tipp: die gebratenen Fischfilets auf einem Bett von gegrilltem Gemüse an Balsamico für 9 CUC), im Hotel „Saratonga“ am Nordende des Parque Central oder in einem der Hotels an der „Calle Obispo“.
In Cienfuegos können wir die vielen privaten Restaurants auf der Punta Gorda (rund um die Marina) empfehlen. Besonders gut gefallen hat uns das Spanferkelessen im „Palacio de Valle“ das unter freiem Himmel jeden Freitag und Sonntag stattfindet. Für 12 CUC kann man so viel frisches Spanferkel essen und sich so oft am Buffet bedienen wie man will. Auch die Bar der Marina bietet leckere und günstige Snacks an (Bsp. Hähnchenfilet mit Salat und echten Pommes für 3 CUC).
Reisen in Kuba
Santiago de Cuba
Der erste Hafen an der Südostküste zum Einklarieren. Wie von anderen Seglern und Noonsite berichtet antwortete die Guardia Frontera nicht auf unsere vielfachen Funksprüche auf Kanal 16. Erst kurz vor der Einfahrt meldete sich die Marina auf Anruf. Felsiger Ankergrund vor der Marina mit schlechtem Halt. Nur in unmittelbarer Nähe zur Küste 5-6m Wassertiefe, sonst 15-20m. Man darf nicht frei ankern, sondern nur an zugewiesenen Plätzen. Die Marina ist klein und hat zwei Stege für jeweils ca. 10 Boote. Wasser und Strom (220 Volt und 110 Volt beides 60Hz!) an den Stegen vorhanden (wie in Kuba üblich nicht immer verfügbar). Während unseres Aufenthaltes Anfang März 2012 wurde ein Steg neu betoniert. Wir würden beim nächsten Kuba Besuch Santiago de Cuba auslassen weil a) die Marina sehr weit ab gelegen ist (ca. 12km) und es rund um die Marina weder gute Restaurants noch Einkaufsmöglichkeiten gibt, b) Santiago de Cuba für uns die unattraktivste kubanische Stadt ist die wir besucht haben, aber vor allen Dingen weil c) jedes Boot durch die Luftverschmutzung der umliegenden Industrien, spez. der gelbe Schwefel aus der Zementfabrik, stark verschmutzt wird. Die Flecken können mit „normalen“ Bootsreiniger nicht entfernt werden sondern nur mit einem aggressiven Toilettenreiniger, den man im Marinaladen kaufen kann.
Die „gute Seele“ der Marina Santiago de Cuba und uns ein guter Freund, ist Norberto. In seiner freundlichen und kompetenten Art hat er uns sehr geholfen. Norberto spricht spanisch und englisch.
Norberto Garcia Alvarez
Marina Santiago de Cuba
Tel. 53 22 616703 (Privat)
Cabo Cruz / Punta Limones
Einige Landschaftlich reizvolle und gut geschützte Ankerbuchten reihen sich hier aneinander. Guter Ankergrund und eine dschungelartige Uferlandschaft laden hier zum Ausruhen ein.
Cayo Granada
Sicherer und gut geschätzter Ankerplatz, wenn auch landschaftlich nicht besonders reizvoll (rundum Mangroven). Guter Ankergrund am Pass durchs Riff in ca. 4m Wassertiefe, der Rest der Bucht ist 5m bis 7m tief, hat einen Schlickboden und bietet nur mäßigen Halt.
Cayo Algodon
Rundum durch Mangroven geschützte Ankerbucht mit gutem Halt. Die Insel hat auf der Nordseite einen Sandstrand den man einem Kanal durch die Mangroven folgend mit dem Beiboot gut erreichen kann. Dort stehen auch die Ruinen einer nie vollendeten Hotelanlage.
Cayo Cuervo
Weite gut geschätzte Bucht (wieder Mangroven mit einigen kleinen Sandabschnitten) mit mittlerem Halt für den Anker.
Cienfuegos
Guter Ausgangspunkt für Kuba Rundreisen (Havanna, Vinales, Trinidad, etc.) Besonders gefallen haben uns die kleine aber schöne Innenstadt und die Halbinsel Punta Gorda mit dem „Palacio Valle“ im maurischen Stil. Gute Einkaufsmöglichkeiten auf dem Markt (Gemüse, Obst), in einigen CUC Läden (SuperMini am Prado in Marina Nähe) und in einigen kubanischen Peso Läden (Eier, Brot, Kartoffeln, etc.).
Dairon (Taxivermittler)
Ist freundlich und sehr zuverlässig wie wir selber und viele andere Segler bestätigen können und hat die günstigsten Preise.
Taxi Dairon
Tel. 550887 (privat Festnetz)
Tel. 01 53384318 (mobil)
Havanna
Lebendige und reizvolle Hauptstadt Kubas. Von einem Hotel oder „Casa Particular“ in Habana Cientro kann man alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen.
Casa Particular
Isabel Gomez Duran
Consulado No. 152 (altos)
El Colon y Trocadero
Centro Habana
Telefon: 860 1843 Mobil: 535 283 6911
habanaroom@yahoo.com ida112002@yahoo.com
Wir haben uns vier andere „Casa Particular“ angeschaut bevor wir uns für dieses entschieden haben. Vorteile: Komplett renoviertes Haus (innen und außen) mit netten kleinen Balkonen und Baldachinen, Zimmer im 1ten bzw. 2ten Stock, sehr sauber und ordentlich, neue Bäder, nette Familie, Isabel spricht sehr gut englisch, liegt zwischen Prado und Malecon, alle Sehenswürdigkeiten der Altstadt sind zu Fuß zu erreichen. Nachteile: obwohl in zweiter Reihe hinter dem Prado gelegen auch nachts recht laut.
Cayo Largo
Größte Hotelinsel im Süden Kubas mit vielen langen weißen Sandstränden. Gute Ankermöglichkeiten mit sehr gutem Halt vor der Playa Sirena oder noch tiefer in den Mangroven in der Einfahrt zur Marina. Einfahrt zur Marina. Der (ältere) Kanal rechts um die Insel ist einfacher aber flach (teilweise unter 2,0m Wassertiefe), der neue Kanal links um die Insel ist auf ca. 4m Wassertiefe ausgebaggert worden, ist aber schmaler und schlägt zwei Haken. Wir hatten leider am Abend sehr viele Mücken in der Marina. Achtung: wer hier ausklarieren möchte muss auf der Bank eine 10 CUC Marke kaufen und die Bank hat nur bis 15:00 Uhr geöffnet.