Nach nun knapp drei Jahren an Bord der Pacific High habe ich mir unseren Menüpunkt Segelroute wieder einmal durchgelesen (ich habe ihn jetzt in “Segelroute: Planung 2009” umgeändert) und festgestellt, dass sich vieles ganz anders entwickelt hat als wir es im Frühjahr 2009 geplant und uns erträumt hatten und doch eigentlich alles beim alten geblieben ist.
Wir sind immer noch in der Karibik (aber auf dem Spring in den Pazifik) weil sich Garantiearbeiten an der Pacific High im Frühjahr letzten Jahres länger als geplant hingezogen hatten und weil uns die USA Ostküste so gut gefallen hatte, dass wir sie und unsere Freunde die wir dort gefunden haben gerne noch ein zweites Mal besuchen wollten. Geändert hat sich auch, dass wir momentan nur bis Thailand planen und nicht bis Südafrika oder weiter wie in 2009, da uns momentan der Indische Ozean wegen der Piratengefahr (Somalia) zu unsicher erscheint. Auch hat sich unsere Routenplanung im Pazifischen Ozean konkretisiert, jetzt da wir mit vielen Seglern gesprochen haben, die über diesen Ozean schon gesegelt sind, unzählige Karten und Revierführer gelesen haben und uns auf den Logbüchern etlicher befreundeter Yachten kundig getan haben.
Ganz beim alten geblieben ist unsere Freude die Welt zu entdecken, neue Länder, Kulturen und – vor allen Dingen – Menschen kennen zu lernen und neue Freunde zu gewinnen. Unverändert ist auch unsere Einstellung geblieben uns in keinen Plan, Reiseroute oder sonst etwas pressen zu lassen, nicht einmal von uns selbst. So ist auch unsere weitere Route mit Vorsicht zu geniessen: vielleicht schmeissen wir ja nächste Woche alles wieder um! Geblieben ist auch die Begeisterung für unser derzeitiges Nomaden-Seglerleben und das Glück eine der letzten wirklichen Freiheiten auf unserem Planeten erleben zu dürfen: seine Meere – obwohl auch hier der Versuch unternommen diese Freiheiten einzuschränken. Wenn es derzeit eine Konstante in unserem Leben gibt, dann ist es die Abwechslung, das Ungewisse, die stetige Veränderung…
Hier nun unsere Reiseroute bestehend aus dem Teil den wir bisher gesegelt sind (westl. Europa, Mittelmeer, Atlantik, Karibik und USA Ostküste) sowie unserer geplanten weiteren Route (Pazifik, Ozeanien, Asien):
Ich habe das Gefühl, die Karte ist ein weinig unübersichtlich geworden ist und habe unsere Segeroute in Teilbabschnitte gegliedert:
Begonnen hat unsere Reise in Bordeaux / La Rochelle an der französischen Atlantikküste weil hier unsere Pacific High gebaut bzw. ausgeliefert wurde. Wir sind die Portugiesische und Spanische Atlantikküste hinuntergesegelt (das Highlight war hier mit Sicherheit Lissabon / Cascais). Nach einem Zwischenstopp in Gibraltar haben wir den Sommer auf den Balearen verbracht und haben den Herbst an der französischen Mittelmeerküste ( Marseille, Montpellier, Narbonne, Carcassone, Perpignon…) verbracht. Weiter ging es wieder durch die Meeresenge von Gibraltar, an der westafrikanischen Küste entlang zu den Kanaren.
Nach unser Atlantiküberquerung Anfang 2010 sind wir, nach zwei kleinen Abstechern zu den Grenadinen, ein halbes Jahr lang die Karibik von Martinique bis zu den Bahamas hinaufgesegelt und haben kaum eine Insel auf dem Weg ausgelassen . Besonders gut gefallen haben mir Antigua, Eustatia, St. Barth, die Bahamas und dieGrenadinen.
Jeweils in der zweiten Jahreshälfte 2010 und 2011 sind wir die USA Ostküste hinaufgesegelt, dazwischen haben wir wieder einige Monate in den Bahamas verbracht. Besonders hervorheben möchte ich hier die überwältigende Freundlichkeit mit wir von den Amerikanern von Florida bis Maine empfangen wurden. Es gab so viele Höhepunkte auf diesen beiden Etappen… ich kann hier nur beispielhaft einige aufzählen: die fünf Wochen ankern im Hudson River / New York, Boston, die Niagara Fälle und Kanada, Marth’s Vineyard, Washington D.C., Baltimore und Annapolis, Charleston, der Space Shuttle Launch in Cape Canaveral und Montecito / Kalifornien. Insgesamt ein Overkill an Eindrücken für uns alle…
Ruhiger, aber segeltechnisch nicht weniger anspruchsvoll werden das Frühjahr und der Sommer 2012 für uns werden. Nach einige Wochen in der Karibik (vielleicht Kuba, aber mit Sicherheit die San Blas Inseln) wollen wir durch den Panama Kanal und dann via (Galapagos eher nicht), Marquesas und Tuamotus nach französisch Polynesien segeln. Zu unseren bisher gesegelten 16.500sm werden in den kommenden Monaten ca. 8.000sm dazukommen. Mit unserer Routenplanung verhält es sich ähnlich wie mit den Wetterprognosen: für die ersten drei Tage ist die Wettervorhersage recht zuverlässig, danach wird es immer mehr zu einem Blick in die Glaskugel. Bis Tahiti und Bora Bora ist unsere Planung eigentlich recht gefestigt, aber danach….
Es war nicht rein zufällig, dass wir unser schwimmendes zu Hause, die “Pacific High”, nach dem stabilen Hochdruckgebiet über dem Pazifischen Ozean getauft haben. Wir hatten von Anfang an vor dort eine längere Zeit zu verbringen. Momentan können wir uns vorstellen erst einmal ein ganzes Jahr in französisch Polynesien zu bleiben, vielleicht ein weiteres mit einer nördliche Runde über die Weihnachtsinseln nach Hawaii, via Alaska nach Vancouver und San Franzisko zu verbringen. Von San Diego aus könnten wir dann einige Monate lang die Pacific High gegen ein Wohnmobil eintauschen und den amerikanischen Westen bereisen (Grand Canyon, Yellowstone National Park) um dann wieder in die Südsee zurückzukehren. Weitere Ziele auf unserer Wunschliste sind Neuseeland, Australien, Japan (Helena) und Thailand… mal schaun was draus wird!