Kategorien
Ausflüge Segeln

15.01.2015 Traumhafter Segeltag

 

 

Wie verabredet segeln wir heute mit David auf seiner neuen Lagoon 620 in Sydney Harbour. Das Wetter ist schon seit einigen Tagen wie es besser nicht sein könnte: meistens scheint strahlend die Sonne vom wolkenlosen Himmel.

00_01_20150115_Panorama_DSC_01583Morgens: strahlend blauer Himmel

Der Wind ist schwach um 10kn bis 15kn. Gute Konditionen um die neuen Segel auszuprobieren, gemütlich im Schatten auf der Fly zu sitzen, auf einer der vielen Liegen ein Sonnenbad zu nehmen und schwimmen zu gehen. Die Bungalong hat als erste 620 ein Rollgroß im Baum. Beeindruckend das Zusammenspiel zwischen hydraulischer Rollreffanlage im Baum und Elektrischen Winschen.

00_02_20150115_Panorama_DSC_01626Mittags: strahlend blauer Himmel

Zwischen David (Eigner), Mike (Skipper), Brendan (Lagoon) und uns entwickeln sich interessante Gespräche rund ums Segeln. Man schnappt doch immer das ein oder andere unbekannte Detail auf uns lernt etwas dazu. Ich bin ich stolz auf Kolja wie er auf Augenhöhe mitreden kann und von all diesen erfahrenen Seglern akzeptiert wird.

00_03_20150115_Panorama_DSC_01726_2

Der Tag vergeht viel zu schnell und nach einem angenehmen kühlen Bad segeln wir wieder zurück in die Rushcutters Bay.

Kategorien
Segeln

21.12.2014 Sydney wir kommen!

Genau wir vor einigen Tagen bei der Ankunft, verlassen wir Port Stephens wieder mitten in der Nacht. Kolja und ich gehen diesmal schon um drei Uhr früh Anker auf und motoren bei mondloser Nacht zur Bucht hinaus. Sonst schaffen wir die gut 100sm nach Sydney nicht, es sind nur Schwachwinde aus NE angesagt und wir wollen am Nachmittag ankommen um die Einfahrt bei Tageslicht zu erleben. Es ist angenehm auf der Fly, bei Rückenwinden um 8kn und einer Geschwindigkeit von 6,5kn herrscht Windstille und die nächtlichen Temperaturen um 19 Grad fühlen sich nicht kalt an. Kolja und ich bleiben bis zum Sonnenaufgang auf der Fly und unterhalten uns über Gott und die Welt. Natürlich drehen sich unsere Gespräche auch um das schreckliche Geiseldrama am Martins Square in Sydney… verstehen können wir das nicht! Ab und zu schaut die Meeresoberfläche aus, als hätte jemand Milch aus einem gigantischen Kübel darüber geschüttet. Immer wieder segeln wir durch riesige Plankton Schwärme: schaut fast ein wenig gruselig aus. Gegen fünf Uhr beginnt die Dämmerung und um halb sechs geht die Sonne auf. Das Meer ist ruhig, der Himmel wolkenlos: was für ein Traumwetter auf unserer letzten Strecke nach Sydney. Wir schalten das Radar aus und gehen runter in den Salon um einige Runden Autorennen auf der Playstation zu spielen. Gegen Kolja habe ich (fast) keine Chance mehr… werde wohl doch langsam alt, oder er ist zu jung – je nachdem wie rum man das sehen mag!

01_20141221_DSC01136

Nachdem Anita und ich unseren üblichen Morgenkaffee auf der Fly genommen haben gibt es ein großes Frühstück: frische Brötchen aus dem Backofen, Ham & Eggs, frische Erdbeeren mit ital. Ricotta… Wir haben den ganzen Tag über Traumwetter, viel Sonne und kaum Welle. Der Wind könnte etwas starker sein – wir müssen etwas dazu motoren. Anita wäscht noch einige Maschinen Wäsche, dann ereichen wir gegen 15:00 Uhr die Einfahrt in die Bucht von Sydney.

02_20141221_KK_L8996

Eine Rennyacht kommt uns entgegen und segelt dicht an der Pacific High vorbei. Während wir mit 7kn zu stehen scheinen, rauscht sie mit über der doppelten Geschwindigkeit an uns vorbei. Wie wir in den kommenden Tagen lernen werden, ist es die „Comanche“ ein 100 Fuß Segler der Maxi Klasse und Favorit beim Sydney Hobart Race (sh. Eintrag vom 26.12).

03_20141221_KK_L9014

Auch wenn es auf den Fotos nicht so ausschaut: es wimmelt im Hafen von Sydney nur so von Seglern, Motorbooten und Fähren.

04_20141221_KK_L9018

Wir holen daher die Segel ein und motoren entspannt Richtung…

06_20141221_KK_L9050

… der berühmten Hafenbrücke von Sydney. Die Stimmung an Bord ist ausgelassen, fast euphorisch…

07_20141221_KK_L9057

… ähnlich wie bei unserer Einfahrt nach New York!

08_20141221_KK_L9116

Wir ankern direkt vor dem berühmten Opernhaus von Sydney…

09_20141221_Panorama_KK_L9097

… und erleben einen fantastischen Ausblick auf die Skyline von Sydney!

10_20141221_KK_L9092

Die Hochhäuser der Innenstadt scheinen zum Greifen nah. Immer wieder müssen wir uns gegenseitig Zwicken um sicher zu gehen, das wir nicht träumen!

11_20141221_KK_L9094

Wir können unsere Gefühle nur unzureichend beschreiben: in Sydney Harbour mit dem eigenen Segelboot! Davon hatten wir die letzten Jahre geträumt und jetzt ist es wahr geworden! Wir genießen diese Augenblicke in vollen Zügen!

12_20141221_KK_L9144

Dann geht es weiter zu unserem Liegeplatz in der Rozelle Bay. Wir motoren unter der Harbour Bridge hindurch…

13_20141221_KK_L9155

… kein Problem, da ist noch viel Platz zwischen der Brücke und unserem Mast. Direkt dahinter an Steuerbord liegt der Lunapark…

14_20141221_KK_L9161

… ein kleiner Erlebnispark mitten in Sydney. Den werden wir bestimmt auch einmal anschauen, jetzt sind unsere Augen aber erst einmal auf das Kreuzfahrtschiff gerichtet das uns an Backbord passiert und dann unter der Harbour Bridge verschwindet.

15_20141221_KK_L9168

An Backbord erstrecken sich die ehemaligen Docks, die mittlerweile alle in Eigentumswohnungen mit eigenen Liegeplätzen für Yachten umgewandelt wurden.

16_20141221_KK_L9182

Ein letzter Blick auf die Harbour Bridge…

17_20141221_KK_L9198

… dann biegen wir noch einmal um die Ecke, fahren durch die enge Eisenbahndrehbrücke und unter der modernen Anzac Bridge hindurch und befinden uns in der Rozelle Bay wo unser Liegeplatz für die nächsten Wochen auf uns wartet.

18_20141221_KK_L9200

Nachdem es den ganzen Tag über schwachwindig war hat der Wind natürlich in den letzten Stunden kräftig zugenommen und weht jetzt in Böen bis 25kn. Dank der tatkräftigen Unterstützung einiger Marina Lieger ist das Anlegemanöver leicht zumal wir längsseits am Steg festmachen können. Wir haben kaum Zeit auf der Pacific High ein wenig klar Schiff zu machen, dann sind wir schon auf einem anderen Kat zu einem Glas Sekt bzw. Corona eingeladen. Wir lernen unseren Stegnachbarn Alfio kennen, der die einzige Motoryacht in der Marina besitzt und aus Sizilien stammt (schön wieder italienisch zu sprechen!). Beim Sundowner werden wir gleich in die Seglergemeinschaft der Marina eingemeindet, scheint eine sympathische, feierlustige Runde Australier zu sein: Danke für den herzlichen Empfang wir fühlen uns auf Anhieb wohl!

Kategorien
Segeln

16.12.2014 Segeln an der Australischen Ostküste

(Coffs Harbour – Port Stephens / 175sm / 19 Sunden / 9,3kn durchschnittl.)

Das Segeln die Australische Ostküste hinunter will genau geplant werden. Windwechsel in dieser Häufigkeit haben wir noch nirgendwo anders erlebt. Hier eine Zusammenfassung der Segelbedingungen zwischen Coffs Harbour und Sydney: … bis Montag (15.12) nachmittags 15kn aus Südost. In der Nacht auf Dienstag Windwechsel auf Nord schnell bis 30kn auffrischend. Schon am Dienstagmorgen gegen 5:00 Uhr wieder ein Windwechsel auf Süd um 25kn der auch wiederum nur 24 Stunden anhält und wieder zurück auf Nord (15kn) dreht. Und so geht es weiter…

Wir beschließen am Dienstagmorgen in aller Herrgottsfrühe aufzubrechen und unser Glück zu wagen. Bis Sydney schaffen wir es in diesem kurzen Zeitfenster allerdings nicht, aber bis in die geschützte Bucht von Port Stephens sollte es reichen, wenn wir einen Schnitt von mindestens 7,5kn segeln. Es ist ein wenig ein Vabanque Spiel: sind wir nicht schnell genug laufen wir Gefahr die letzten 50sm gegen 25kn Wind und 1,5m Welle anzulaufen: das macht dann weniger Spaß. Außerdem weiß man nie was bei so einem Winddreher passiert: Squalls oder Gewitterwolken können sich da leicht bilden. Der Wetterbricht enthält keinerlei solcher Unannehmlichkeit sondern verspricht sonniges Wetter. So gehen Kolja und ich um 4:00 Uhr früh Anker auf und motoren im ersten Morgenlicht zur Hafenausfahrt hinaus. Wir melden uns per Funk beim MRC (Marine Rescue Service) Coffs Harbour ab und geben unser heutiges Ziel Port Stephens und unser ETA (fünf Uhr morgens) an. Diese Daten werden an alle Coast Guard Station auf dem Weg weitergeleitet und sollten wir überfällig sein würde nach uns gesucht. Bald kommt Wind auf und wir können Segel setzen und die Motoren abstellen. Wir werden immer schneller: schnell segeln wir mit 8kn bis 9kn. Wind und Welle von achtern bedeuten angenehmes ruhiges Segeln. Len und Kolja können „ganz normal“ Schule machen, wir leben einen ruhigen Bordalltag. Gegen Mittag hat der Wind auf 30kn aufgefrischt und der Himmel zieht langsam zu. Auch Dank der Ostaustralischen Strömung laufen wir mittlerweile mit 10kn plus. Wir reffen die Segel immer weiter, denn es hat sich eine 3m steile Welle aufgebaut und im Surf erreichen wir häufig um die 15kn. Am Nachmittag hat sich der Himmel komplett verdunkelt und plötzlich zucken Blitze an Backbord und Steuerbord voraus. In Böen weht es jetzt mit über 40kn, wir haben nur noch die Fock im dritten Reff draußen und segeln weiterhin mit 9kn bis 10kn.

06_20141216_DSC01064Auf den Fotos schauen die Wellen nie bedrohlich aus. Man erkennt aber – glaube ich – am Wellenbild wie schnell wir unterwegs sind.

Mit dem Wind haben wir keine Probleme aber vor Gewittern fürchten wir uns. Wir wechseln mehrfach den Kurs um den dicksten Gewitter Herden auszuweichen, die man auf dem Radar gut erkennen kann. Am Abend haben wir die Gewitter – Gott sei Dank – hinter uns gelassen, nur der Wind bläst unvermindert weiter. Wir sind gut zwei Stunden vor unserem ETA.

01_20141216_DSC01044Sonnenuntergang durch die Salonfenster fotografiert

02_20141216_DSC01049Sonnenuntergang von der Fly aus gesehen

04_20141216_DSC01058

Im Sonnenuntergang sind keine weiteren Gewitterzellen oder schwere Regenwolken auszumachen: vielleicht wird die Nacht ja ruhiger als der Nachmittag!? Einige Frachter, Tanker und Kreuzfahrtschiffe ziehen nahe an uns vorbei, Dank AIS ist eine Abstimmung der Kurse aber unproblematisch. Erst kurz vor Port Stephens nimmt der Wind ab und wir laufen bei Windstille in die Bucht ein. Das haben wir bisher noch nie gewagt, bei stockdunkler Nacht in eine fremde unbekannte Bucht einzulaufen. Die Einfahrt ist zwar 1km breit aber es gibt vorgelagerte Insel und Untiefen. Bevor wir aber in den Windwechsel hineinsegeln und 25kn auf die Nase bekommen laufe ich lieber bei Nacht in Port Stephens ein. Wir haben uns wieder beim MRC angemeldet der uns freundlich und kompetent begrüßt. Er hat unsere Daten von Coffs Harbour übermittelt bekommen und ist erstaunt, dass wir fast drei Stunden vor unserem ETA liegen. Wir bekommen noch Ratschläge für die Einfahrt. Bis auf den Nervenkitzel, da man ohne Mond in der Nacht wirklich kaum etwas sieht ist die Einfahrt gar nicht so schwer. Wir halten uns genau an die Leuchtfeuer und unser GPS, Len hat immer unser Echolot im Auge. Bereits um kurz vor 2:00 Uhr liegen wir vor dem hell erleuchteten Sandstrand der Shoal Bay vor Anker. Ein letzter kurzer Funkspruch an den MRC, wir werden freundlich willkommen geheißen, und wir fallen noch NICHT in die Kojen. Bei dem Gewitter und dem Starkwind hatten wir uns noch kein Abendessen zubereitet. Ich hatte vorab Pizza und eine Gemüse Frittata vorbereitet, die wir jetzt im Ofen schnell fertig backen, denn alle Vier sind recht hungrig nach dem langen Segel Tag. Beim späten Nachtessen durchleben wir noch einmal zusammen unser heutiges Abenteuer und freuen uns so viel Glück gehabt zu haben und diese doch schwierige Wetterlage sicher und wohlbehalten durchsegelt zu sein. Wir stoßen noch einmal auf unseren Schutzengel an, dann wind wir wirklich müde und lassen Alles stehen und liegen: Aufräumen können wir auch Morgen früh.

Nachtrag: exakt um 5:10 Uhr morgens werden wir von unserem Windalarm geweckt: der Wind hat wie vorhergesagt auf Süd gedreht und weht in Böen mit bis zu 30kn. Die 175sm von Coffs Harbour nach Port Stephens haben wir in 19 Stunden zurückgelegt, das entspricht einem Schnitt von über 9kn.

07_20141217_Panorama_DSC01066Unser aktueller Ankerplatz Port Stephens / Shoal Bay am frühen Morgen

Kategorien
Segeln

08.12.2014 Segeln von Neukaledonien nach Australien

.

(940sm / 5 Nächte / 120 Stunden / knapp 8kn Fahrt durchschnittl.)

 .

01_20141203_Panorama_DSC00900Sonnenaufgang am frühen Mittwoch Morgen

Wie immer fällt uns der Abschied nicht leicht… Neukaledonien hat sich uns als ein wenig bekanntes Paradies offenbart! Nach den beiden windigen Tagen vor der Ile Maitre sind wir aber auch ein wenig froh diesen unruhigen Ankerplatz am Mittwochmorgen zu verlassen und nach Australien zu segeln.

02_20141203_DSC00912Ein letztes Erinnerungsfoto, dann gehen wir Anker auf

Unter Fock steuert Kolja die Pacific High um 7:00 Uhr morgens durch den breiten Pass von Dumbea. Je weiter wir uns von der Grande Terre (so heißt die Hauptinsel Neukaledoniens) entfernen, umso mehr frischt der Wind auf und nehmen Schwell und Wellen zu. Rund 25kn sollen es die ersten beiden Tage laut Wettervorhersage sein, daher setzten wir unser Groß gleich ins Reff und segeln mit 9kn bis 11kn genau Kurs Neukaledonien. Der Pazifik offenbart sich (wieder einmal) von seiner ruppigen Seite: 1,5m Welle aus Ost überschneiden sich mit 3m Schwell aus Süd… aber das soll in den kommenden Tagen besser werden! Mit langen Hosen, Fließpulli und Segeljacken sitzen wir vier auf der Fly, eine heiße Tasse Tee oder Kaffee in der Hand – trotz 25 Grad Lufttemperatur. Der Himmel ist bedeckt aber es regnet (noch) nicht. Viel schneller als erwartet verschwindet die lange und hohe Silhouette der Berge Neukaledoniens in einem Wolkenmeer: wir drei verziehen uns in den geschützten und warmen Salon, nur Anita hält die Stellung und liest in ihrem Kindle.

03_20141203_DSC00921Großsegel im dritten Reff

Welch praktische Erfindung für uns Segler: bei diesen kräftigen Winden ein „normales“ Buch zu lesen: (fast) unmöglich und aktuelle deutsche Bücher, die wir überall auf der Welt auf unsere Kindle laden können, schon mal gleich gar nicht. Richtiger Schulunterricht ist bei der unruhigen See nicht möglich, aber Kolja und Len lernen Französisch Grammatik und fragen sich gegenseitig Vokabeln ab. Am späten Vormittag gibt es ein üppiges Frühstück, haben wir doch viele Köstlichkeiten gebunkert, die wir nicht nach Australien mitnehmen dürfen. Die französischen Inseln im Pazifik sind für uns Segler schon allein aus einkaufstechnischer Sicht ein Paradies! Len und ich sind ein wenig Seekrank und halten uns daher – gezwungenermaßen – zurück. Überhaupt, was soll das: vier Jahre lang war ich nie Seekrank, konnte mir auch der übelste Schwell nichts anhaben. Jetzt ist mir bei jeder längeren Passage erst einmal zwei Tage leicht übel und ich bekomme auch immer öfters Kopfweh von dem vielen Wind. Ohne Mütze oder Stirnband segele ich schon gar nicht mehr… Nachmittags spielen wir Karten und schauen Filme.

Viel zu sehen gibt es nicht, der Himmel ist immer noch grau in grau, aber die Wellen kommen – wie vorausgesagt – mehr aus achterlicher Richtung. Die Pacific High scheint sich bei diesen Wetter Bedingungen wohl zu fühlen und stapft weiter genau Kurs Coffs Harbour durch die See. Viel zu tun haben wir nicht: die Segel stehen gut, der Wind weht konstant – ehrlich gesagt ist uns langweilig. Die See ist zu unruhig für ein „normales“ Bordleben, es reicht nur zum Lesen oder Filme schauen. Willkommene Abwechslung sind kleine Rituale wir unser nachmittags Cappuccino auf der Fly. Wenigstens für das leibliche Wohl ist gesorgt: abends gibt es italienische Kartoffelgnocchi (gab es Vakuum verpackt beim Casino Supermarkt in Noumea) mit Tomatensauce Bolognese Art mit vielen Kräutern (immer noch von unseren Freunden Aline und Elodie, die uns auf der Ile des Pins besucht hatten – halten sich in der 0 Grad Box im Kühlschrank wochenlang frisch) dazu einen großen bunten Salat.

Die erste Nacht bringt wenig Aufregung. Nachtwachen bei 25kn Wind und Geschwindigkeiten im 2-stelligen Bereich erfordern zwar erhöhte Aufmerksamkeit, solange uns keine dicken Squalls oder Gewitter heimsuchen, sind sie aber immer noch gut zu verkraften zumal uns jetzt Kolja und Len unterstützen.

04_20141207_Panorama_DSC00926Schwarze Wolken, viel Wind = schnelles Segeln

Am Donnerstag um 7:00 Uhr morgens trage ich unser erstes Etmal von 200sm ins Logbuch ein: das ist doch ganz ordentlich und die kabbelige See gleich besser zu ertragen. Auch unser zweiter Segeltag verläuft ähnlich: größtenteils bedeckter Himmel, konstante Winde über 20kn abnehmender Schwell um 2m. Wir spielen „Chase the Ace“, ein Kartenspiel, dass wir vor vielen Jahren von der Crew der „Mango Groove“ gelernt haben. Len ist irgendwie ein Pechvogel: sie ist die einzige die nie gewinnt, selbst wenn sie kurz vor Ende haushoch führt, gelingt es noch jemand anderem ihr den Sieg wegzuschnappen! Abends gib es Rindergulasch mit Blumenkohl an Sauce Bechamel und Kartoffelpüree. Nach einer gemeinsamen Filmrunde verkrümeln sich alle außer der Nachtwache früh in ihre Kojen. Auch diese Nacht verläuft ohne größere Aufregungen. Der Himmel klart auf, wie haben fast Vollmond, es ist also die ganze Nacht über recht hell. Gegen 4:30 Uhr beginnt bereits die Morgendämmerung und um kurz nach 5 Uhr geht die Sonne auf.

Wir sind weiterhin flott unterwegs: 380sm in 48 Stunden. Das Wetter ist schön geworden: Passatbewölkung und viel Sonne. Wind (18kn) und Welle kommen jetzt genau von achtern, wir haben den Parasailor (Spi) gesetzt. Obwohl der Pazifik ruhiger und das Bordleben angenehmer geworden sind empfinden wir alle vier diese Tage ein wenig als verlorene Zeit. Man ist doch sehr eingeschränkt in seinen Möglichkeiten, vertreibt sich die Zeit mit Lesen oder Spielen. Vielleicht sind wir einfach nur ein wenig übersättigt, ausgepowert? Am Nachmittag feiern wir Bergfest, haben also über die Hälfte der Strecke bereits hinter uns. Wenn wir weiter so schnell unterwegs sind, könnten wir es sogar in nur vier Nächten bis Coffs Harbour schaffen. Während meiner folgenden Nachtwache soll aber Alles anders kommen…

Ich habe die letzte Nachtwache ab 2:30 Uhr. Der Wind hat weiter nachgelassen, wir sind mit 7-8kn langsamer unterwegs. Alles ist ruhig: eine entspannte Nachtwache. Ich langweile mich und lade per Kurzwelle / Pactor Modem nicht nur die aktuellen Wetter Grib Files herunter, sondern auch den Australischen Marine Weather Forecast für Queensland und New South Wales. Die Grib Files sind unverändert: wie nähern uns einem Starkwindgebiet vor der Küste Australiens mit max. 25kn Wind aus Nord. Das hat uns der Wetterserver von MaxSea schon vor einer Woche vorausgesagt – business as usual. Dann lese ich mir die detaillierten Australischen Seewetterprognosen durch und koche mir erst einmal einen starken Kaffee. Die zeichnen nämlich ein ganz anderes Szenario auf: in ihnen wimmelt es nur so von Unwetter-, Sturm-, Starkwind- und Gewitter- Warnungen… und zwar entlang der gesamten Ostküste von Brisbane bis Sydney: na super! Es ist gar nicht so leicht die vielen Sturmwarnungen zuzuordnen, da die betroffenen Küstenabschnitte mit lokalen Bezeichnungen versehen sind, die man in den Seekarten nicht auf Anhieb findet. Mein erster Impuls ist: in diese Suppe will ich nicht hineinsegeln, nicht vor der unbekannten Küste eines mir fremden Kontinents! Wir müssen uns das nicht antun: ich ändere den Kurs um 40 Grad nach Steuerbord, dann segeln wir halt nach Brisbane.

Am frühen Vormittag, beim Frühstück (wir haben immer noch leckeres Landbrot aus Noumea im Tiefkühler, dass – kurz im Ofen aufgebacken – köstlich riecht und schmeckt!) unterrichte ich meine Crew über die Sturm- und Gewitterwarnungen und unserem geänderten Ankunftshafen. Zu meinem großen Erstaunen meutert diese gegen ihren eigenen Kaptain! Das ist ja nur Rückenwind, der zählt nicht! Auch der Schwell und die Wellen kommen von achtern! Das wird schon nicht so schlimm kommen! Die übertreiben immer, die Aussies! Wir wollen wie geplant in dem malerischen Fischerort Coffs Harbour als in der Großstadt Brisbane einklarieren! Diese Flut an Argumenten hatte ich nicht erwartet und droht schon all meine Bedenken über Bord zu spülen, als Anita und Kolja zum vernichtenden Schlag ausholen. Sie erinnern mich daran, dass ich letzte Nacht den Spi stehen lassen wollte, während die beiden dagegen waren. Ihre Entscheidung auf Groß und Fock zu wechseln war die richtige: wir hatten einige Squalls und Windwechsel die unter Spi nicht lustig gewesen wären. Ich gebe mich endgültig geschlagen: wir einigen uns aber darauf in einem weiten Bogen nach Coffs Harbour zu segeln. Zusammen mit meiner Kursänderung verlängert sich dadurch unsere Segelstrecke, aber wir haben so an der Küste Australiens die Starkwinde genau von achtern.

Der Tag verläuft ereignislos = angenehmes Segeln! Die See hat sich so weit beruhigt, dass wir nach dem Abendessen (Rindergeschnetzeltes mit Zucchini/Möhren Gemüse und Reis) noch ein paar Runden „Buzz“ auf der Playstation spielen (ein Fragequiz ähnlich „Wer wird Millionär“). Len übernimmt die erste Wache, dann Kolja, Anita und ich wieder die letzte. Wir sind noch rund 150sm von Australien entfernt und erleben ein unglaubliches nächtliches Spektakel: gewaltige Gewitter über der Ostküste! Von 21:00 Uhr abends bis zur Morgendämmerung erhellen Blitze den gesamten Horizont. Gott sei Dank ist es nur Wetterleuchten, nur ab und zu ein leichtes. Die Gewitter scheinen sich über dem heißen Kontinent zu bilden um dann weit aufs Meer hinaus zu ziehen. Ab Mitternacht halten Anita und ich zusammen Nachtwache. Rundherum zucken jetzt Blitze, wir segeln nur noch unter Fock. Spaß macht das keinen mehr! Während wir heute Nacht noch in einigem Abstand zu den eigentlichen Gewitterherden segeln, wandern meine Gedanken schon voraus: morgen Nacht segeln wir nur 30sm vor der Küste mitten in dieser Suppe!

05_20141208_Panorama_DSC00941

Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages brechen gegen fünf Uhr durch die Wolken und offenbaren einen aufgewühlten Wolkenhimmel. Dicke schwarze Squalls, überlagert von einer recht kompakten Wolkendecke die in hohe wild zerzauste Cirrus Wolken übergeht. Schaut traumhaft aber nicht gerade beruhigend aus! Wir trinken zusammen im Salon Kaffee / Tee, dann übernimmt Len die Vormittagswache und ich hole mir noch eine Mütze Schlaf.

Als ich mittags wieder auf der Fly erscheine hat sich das Wetter erneut komplett geändert: kleine Schäfchenwolken ziehen schnell am blauen Himmel vorbei, das Wetter ist einer stabilen Passatwetterlage nicht unähnlich. Der Wind hat auf 25kn aus Nord aufgefrischt. Wir hören zum ersten Mal auf UKW Kanal 16 die Australische Küstenwache (aus rund 100sm Entfernung!) die das aktuelle Wetter und die vielen Sturmwarnungen wiederholt. Das Wetter schert sich nicht drum und auch bei Sonnenuntergang herrscht eine stabile Wetterlage, von Gewitterzellen, auch über dem Festland, keine Spur. Sollten wir doch Glück haben und ohne Gewitter durch unsere letzte Nacht segeln? Ja, die Nachtwachen sind zwar kein Zuckerschlecken, aber wir bleiben von den verhassten Blitzen verschont. Dass wir wirklich Glück hatten erfahren wir zwei Tage später von Elise, der Marina Managerin von Coffs Harbour. Am Vortag wurde ein leckgeschlagenes Segelschiff in den Hafen geschleppt, das kurz vor dem Untergehen war. Ein Blitzschlag hatte nicht nur die komplette Elektrik lahmgelegt, sondern auch mehrere Löcher unterhalb der Wasserlinie in den Rumpf gerissen!

Wir laufen aus eigener Kraft und ohne Schäden bei Nieselregen am frühen Morgen in die geschützte Bucht von Coffs Harbour ein. Den Maritime Rescue Service hatte ich schon 20sm davor angefunkt und über unsere geplante Ankunftszeit informiert. In den letzten Stunden hat die Crew, allen voran Anita, die Pacific High auf Hochglanz gebracht und noch einmal alle Schränke, Schubladen, Luken etc. kontrolliert und geputzt. Wir wurden von vielen befreundeten Seglern, die in den letzten Wochen in Australien einklariert hatten, vorgewarnt, dass die Segelboote vom Australischen Zoll freundlich, aber penibel genau kontrolliert werden. Jetzt ankern wir in der zugewiesenen Quarantäne Zone zwischen Jetty und Marina Einfahrt und meinen für jegliche Inspektion gut gerüstet zu sein. Wir sitzen in Fließpulli und Segeljacke auf der Fly und beobachten die sportbegeisterten Aussies am Strand und auf dem Jetty. Es wird gejogged, geschwommen, gekajackt, …und das um 7:00 Uhr früh! Die Luft ist gefühlte 15 Grad kalt und das Meer auch (in Wirklichkeit sind es schon ein paar Grad mehr)… brrr da würden wir nie auf die Idee kommen schwimmen zu gehen! Eine Großfamilie schlendert direkt am Heck der Pacific High über die Pier, zieht sich T-Shirt und Shorts aus und schon springen Vater, Mutter, Kind unter lautem Mutgebrüll ins Meer… und das gleich drei Mal hintereinander! Die spinnen die Römer, äh die Aussies!

07_20141208_DSC00979

Der Zoll hat uns entdeckt und bittet uns via Funk in die Marina zu kommen und am Transient Dock festzumachen. Kaum haben wir angelegt, erscheinen auch schon zwei Zollbeamte. Ein kurzer Blick auf unser Unterwasserschiff, dann sind sie an Bord. Während Rory mit mir im Salon sitzt und sich mehr um den Papierkram kümmert, geht Anthony mit Anita durch die Kabinen. Die beiden sind sehr freundlich, es werden nur stichpunktartig wenige Schubladen oder Luken kontrolliert. Da wir schon vorab aus dem Internet die Einklarierungsformulare heruntergeladen und ausgefüllt hatten ist auch der Papierkram schnell erledigt und die beiden machen Anstalten sich schon zu verabschieden. Das soll schon Alles gewesen sein? Nach all den Horrorgeschichten die wir gehört haben!?

08_20141208_DSCN4437

So schnell kommen die beiden uns nicht davon: erst einmal werden Erinnerungsfotos geschossen (Rory hasst es fotografiert zu werden, wie uns Anthony kichernd erzählt, macht aber gute Miene zu bösem Spiel) und dann fragen wir sie noch über Coffs Harbour aus. Wir bekommen viele Tipps, wo man gut einkaufen kann, wann der Markt geöffnet hat und wo man für nur 10 AUD (7 EUR) die besten Steaks essen kann. Da sie keinen Kaffee mit uns trinken wollen, dürfen sie jetzt von Bord und auch wir müssen die Marina verlassen, da sie ausgebucht ist. Wir ankern diesmal links vom Jetty in 4m Wassertiefe auf Sand: Seglerherz was willst Du mehr?

Wir machen uns Tee oder Kaffee, nehmen leckere Kekse mit und setzten uns alle gemütlich auf die Fly. Wir bestaunen die Australische Küste und können es noch nicht so recht glauben mit unserem eigenen Segelboot hier zu ankern. Ein guter Zeitpunkt die letzten Jahre Revue passieren zu lassen, jeder hat seine speziellen Erinnerungen gespeichert. Weißt Du noch in … da haben wir doch …, erzählen wir uns gegenseitig unsere Lieblingserlebnisse der vergangenen Reise. Genau 2078 Tage leben wir an Bord der Pacific High, rund 30.000sm (55.000km) sind wir gesegelt: von Europa ins Mittelmeer, über den Atlantik, die Inseln der Karibik abgeklappert, die USA Ostküste hinauf bis nach Kanada, Kuba, Mittelamerika, den Panama Kanal durchquert, Galapagos, Französisch Polynesien, Samoa, Fiji, Neukaledonien und jetzt Australien – genug Stoff für viele Geschichten!

Kategorien
Bordalltag Segeln

12.11.2014 (Fast) Paradiesische Verhältnisse

01_20141110_Panorama_KK_L8359

Es waren zwei wunderschöne ruhige Tage in der Baie Ire. Von dem Starkwind und dem Schwell haben wir an unserem geschützten Ankerplatz hinter der Ile Ouen nicht viel mitbekommen. Dafür viel Sonne und einige neue Bekanntschaften. Am Mittwoch hat sich der Wind so weit gelegt, dass wir über die große Lagune zur Ile des Pins motoren können. Wir haben Wind zwischen 5kn und 10kn meistens auf die Nase. Nur ein Viertel der Strecke lohnt es sich die Segel zu setzen. Wir wollen uns aber nicht beschweren: immer noch besser als gegen 1m bis 2m Schwell anzufahren wie es in den letzten Tagen der Fall gewesen wäre. Es ist gemütlich an Bord: Len und Kolja lernen ganz normal für die Schule, Anita putzt und räumt auf – ich glaube so ordentlich und sauber wie zur Zeit, vor unserer Einreise nach Australien, war die Pacific High noch nie. Die Mariposa und die Chessie sind auch unterwegs und wir laufen fast zeitgleich in die Bucht von Kuto ein. Das Wasser ist genauso klar und türkisblau wie beim letzten Besuch und wir sind wieder hin und weg von der Bucht. Zum Sundowner haben wir die beiden anderen Boote eingeladen und Michael bringt einen ganzen Berg an leckerem Fingerfood mit. Das ist auch gut so, denn es wird ein langer fröhlicher Abend und das Abendessen wird kurzerhand zum Mitternachts-Snack umfunktioniert.

02_20141112_DSC00358

Wir freuen uns nun doch noch die nette Runde bei uns an Bord zu haben. In Noumea hatte das auf Grund der Entfernung zwischen Ankerfeld (wo wir lagen), Mooringfeld (Mariposa) und Port Moselle (Chessie) nicht geklappt.

03_20141112_DSC00364

Danke an Michael für die tolle Vorspeisenplatte.

04_20141112_DSC00366

Jutta und Jochen im Sonnenuntergang.

Warum also nur (fast) paradiesische Verhältnisse? Weil wir neben diesen vielen schönen Erlebnissen leider auch Spaßbremsen an Bord haben, die da heißen: Schulunterricht, Reparaturen, Wartungsarbeiten, Einkaufen, Kochen, Putzen etc.

27_20141114_DSC00378

Wir haben in Suva/Fiji leider wieder schlechten Sprit erwischt (war das eine braune trübe Brühe) und dies leider erst bemerkt als der Außenborder nicht mehr lief. Kolja und ich zerlegen gerade mal wieder den Vergaser. Außerdem war der Service am Generator fällig und das Unterwasserschiff musste wieder vom Bewuchs befreit werden: so richtig zufrieden sind wir mit Coppercoat als Antifouling nicht.

Kategorien
Segeln

10.11.2014 Segeln in Neukaledonien  

01_20141107_Panorama_DSC00282

Die letzten Tage waren von vielen Diskussionen rund ums Wetter geprägt. Besonders unsere Freunde die nach Neuseeland aufbrechen, haben es nicht leicht. Prinzipiell ist unser Kurs Richtung Australien leichter zu segeln aber auch hier sagen die Wetterprognosen ungünstige Winde und viel Schwell aus Süden voraus. Die ARC ist um den 4.11 Richtung Neuseeland aufgebrochen. Am Funk hört man von den Booten nichts Gutes: Sie bolzen gegen Wind und Welle aus südöstlichen Richtungen an. Chessie und Mariposa haben daher ihre Abreise verschoben und wir hoffen sie noch einmal auf der Ile des Pins zu sehen.

Wir erledigen noch einige Kleinigkeiten in Noumea, schleppen unsere Kinder in ein paar Museen und verproviantieren uns für die kommenden Tage beim Supermarkt Casino. Am Samstagvormittag segeln wir dann bei schönstem Sonnenschein und leichten westlichen Winden wieder in den Süden Neukaledoniens. Während Len und Kolja für die Schule büffeln, sitzen Anita und ich auf der Fly und lesen. Später frage ich Len und Kolja französisch Vokabeln ab. Unterwegs gibt es eine leichte Suppe mit auf dem Tepan Yaki in Kräuter-Olivenöl geröstetem Baguette. Wir segeln wieder durch den spektakulären Canal Woodin und erreichen am frühen Nachmittag die Bay de Prony. Zuerst versuchen wir in der Baie de L’ouest zu Ankern. Überraschenderweise haben wir hier leichte Fall Böen und der Schlammboden hält auch nicht besonders. Also ankern wir noch einmal um und fahren um die Ecke in die Baie de la mine anglais. Die Landschaft in dieser Bucht gefällt uns besser und hier gibt es keine Fall Böen. Wir lernen ein anderes Seglerpärchen kennen, die seit 30 Jahren hier segeln und daher das Revier in und auswendig kennen und uns viele wertvolle Tipps geben.

02_20141108_Panorama_DSC00309

Es wird ein wunderschöner Abend in dieser malerischen Bucht. Die rote Erde der Berge rings um uns herum glüht in der Abendsonne. Wir haben es uns zum Sundowner gemütlich gemacht, es ist windstill man hört unzählige Vögel zwitschern… kann es im Paradies schöner sein?

Vorm zu Bett gehen lade ich noch einmal die aktuellen Wetterfiles aus dem Internet herunter. Das seit Tagen angekündigte Tief westlich vom Minerva Atoll soll Morgen Nachmittag zu einem Doppeltief auswachsen und auch uns am Sonntagnachmittag 25kn Wind aus Süd bringen. Wir werden also früh aufbrechen um vor diesen Winden die Ile des Pins zu erreichen. Die Nacht wird genauso ruhig wie angekündigt, aber schon um halb sechs Uhr werde ich von einem kräftigem Regenschauer geweckt.

03_20141109_DSC00316

Der Himmel ist komplett zugezogen, die Ausläufer des Tiefs sind 12 Stunden eher da, als vorhergesagt.

Wetter_2014.11.10

(Besonders der Schwell von über 4m mit einer Periode von 8s würde eine Passage sehr unangenehm werden lassen)

Als wir zur Prony Bay hinausfahren wehen uns bereits 27kn Wind auf die Nase: das wird heute nichts mehr mit der Segelei zur Ile des Pins.

04_20141109_DSC00318

Wir verständigen uns am UKW Funk mit der Mariposa, die ca. 5sm voraus segelt und 30kn+ Wind hat und der Chessie, die so schlau war etwas später aufzustehen und hinter uns ist.

05_20141109_DSC00319

Die beiden beschließen an ihren Ankerplatz am Ende der Prony Bay zurückzukehren, wir wollen es in der Bay Ire im Canal Woodin probieren. Die Bucht hatte uns schon beim vorbeisegeln sehr gut gefallen, außerdem ist sie in alle Windrichtungen optimal geschützt und liegt weiter vom Festland entfernt verspricht daher weniger Wolken und mehr Sonne. Und genauso kommt es: während es draußen mit 25-30kn weht, ankern wir in der Baie Ire um 9:00 Uhr bei nur 10-15kn Wind und schon eine Stunde später reißt der Himmel auf und wir haben diesen traumhaften Ausblick:

09_20141110_Panorama_DSC00328

Blick nach Süden auf die Ile Ouen. Wir sind zwar nicht dort wo wir eigentlich hin wollten, aber hier ist es auch wunderschön, also: was soll’s!

07_20141109_Panorama_KK_L8344

Blick nach Norden über den Canal Woodin auf das Festland Neukaledoniens. Ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang bilden sich stimmungsvolle Schatten an der Bergflanken

08_20141109_Panorama_KK_L83531

Die Berge verfärben sich immer mehr Richtung dunkles feuriges rot. Die Aufnahme ist ca. 20 min. nach Sonnenuntergang entstanden. Bald werden wir unzählige hell funkelnde Sterne am klaren Himmel sehen können…

Kategorien
Segeln

27.10.2014 Segeln über die größte Lagune der Welt

Neu Kaledonien (Ile des pins) nach Nomea / Port Moselle

68sm / 9 ½ Stunden

Wir gehen bereits um kurz vor sechs Uhr – genau bei Sonnenaufgang – Anker auf. Es ist ein wunderschöner, fast wolkenloser Morgen, aber kühl – wann hat unser Thermometer das letzte mal 21 Grad angezeigt!!!? Wir haben lange Hosen, Fließpulli und Segeljacke an. Noch ist es windstill aber erste kleine Passatwölkchen am Himmel verheißen guten Südost Wind, den wir gut gebrauchen können um nach Noumea zu segeln. Jutta und Jochen von der Chessie sind schon vor einer halben Stunde Weg, wir werden sie bis Noumea nur noch weit entfernt am Horizont sehen.

01_20141027_DSC00006

Wir motoren zur Bucht von Kuto hinaus, als sich Kolja auch zu uns auf die Fly gesellt. Die Morgensonne beginnt uns zu wärmen und wir können bald die Segeljacken ausziehen, gegen 9:00 Uhr haben wir wieder nur noch T-Shirt und Shorts an. Zuvor müssen wir aber unseren Autopiloten neu kalibrieren. Ich bin eigentlich auf Raymarine nicht gut zu sprechen, dafür hatten wir zu viele Probleme mit unserer Navigationselektronik und haben uns bis heute mit etlichen Unzulänglichkeiten arrangieren müssen. Umso mehr haben uns (bisher) der neue Chartpotter (E127) und das neue digitale Radar überrascht. Sie funktionieren seit Fiji so wie sie sollen, einige unserer langjährigen Probleme konnten wir mit dem Hardware Austausch beheben. Über den Chartplotter werden alle Geräte im Bordnetzwerk kontrolliert und upgedatet. Dies funktionierte mit dem alten (E120) nur eingeschränkt. Gestern konnte ich zum ersten Mal unseren Autopiloten updaten: von der Software Version 1.19 auf die 3.05 – das ist doch ein ordentlicher Sprung! Dementsprechend jungfräulich dumm benimmt er sich jetzt und wir müssen ihn erst neu justieren, bevor wir ihn benutzen können. Hier in der windstillen Lagune, ohne Strömung geht das wunderbar und so ziehen wir 20 Minutenlang enge Kreise und fahren Zick Zack Kurse bis die Elektronik mit uns zufrieden ist und uns per Display mitteilt: Kalibrierung abgeschlossen – Systeme einsatzbereit. Wir drücken den „Auto“ Knopf und der Autopilot übernimmt brav das Ruder. Unser Eindruck nach dem ersten Segeltag: er steuert jetzt viel ruhiger und vorrausschauender die Pacific High als wie es mit der alten Software der Fall war.

Gegen 8:00 Uhr setzen wir den Gennaker und um 9:00 Uhr können wir den Motor abstellen. Wir werden den Rest des Tages, Dank kräftigem Südost Passat, immer 7kn plus segeln können und erreichen Numea viel früher als geplant. Ist das entspannend in den Gewässern von Neukaledonien zu segeln: jede Untiefe und jedes Riff sind exakt in den Karten verzeichnet und ordentliche Seezeichen, Barken und Tonnen haben sie auch – welch ein Unterschied zu der quasi unkartographierten Yasawa Gruppe in Fiji!

02_20141027_DSC00048

Anita nutzt die sonnige Passage um Wäsche zu waschen.

03_20141027_Panorama_0061

Schon von weitem erkennt man den Canal Woodin der die Strecke nach Nooumea erheblich verkürzt. Diese natürliche Meeresende zwischen der Ile Ouen und der Hauptinsel ist 4sm lang und nur 0,4sm breit.

04_20141027_Panorama_0079

Die Insel Ouen

06_20141027_DSC00093

Wir finden die Landschaft faszinierend. Neu Kaledonien schaut ganz anders aus als die bisherigen Inseln des Pazifik

11_20141027_DSC00140

Ursprünglich hatten wir gehofft im letzten Sonnenlicht in den Hafen von Noumea einzulaufen. Dank des kräftigen Südost Passat umsegeln wir die Pointe Bagay vor Noumea aber bereits um 15:00 Uhr. Über 50 Kiter fliegen hier durch die stürmische Lagune… aber was ist das? Dieser Kiter fliegt im wahrsten Sinne des Wortes ca. 1m über dem Wasser. Er muss auf einer Unterwasserfinne reiten: so etwas haben wir noch nicht gesehen!

12_20141027_Panorama_0151

Während dem Segeln haben wir Mails mit Birgit und Michael von der „Mariposa“ ausgetauscht. Wir haben sie in der Bucht von Kuto getroffen und zusammen einen netten Abend an Bord der „Chessie“ verbracht. Sie geben uns wertvolle Tipps und genaue Instruktionen über freie Mooring- und Ankerplätze im Hafen von Noumea. Wir probieren zuerst uns an einer freien Mooring festzumachen. Mir erscheint der Platz um uns herum aber als zu eng und die Mooringleine zu unsicher und wir machen uns wieder los. Michael gibt uns noch weiter Tipps via VHF und ich funke auch die Marina Moselle an. Diese ist aber voll und wir ankern kurzerhand in der südlichen Baie de l‘ Orphelinat direkt neben der Chessie, die bereits bei einem Glas Wein / Bier ihren Segel Tag ausklingen lässt. Der Anker fällt in 10m Wassertiefe und hält bombenfest: wir fahren ihn bei 20kn Wind kräftig ein. Große Überraschung: Ulf von der Meri Tuuli funkt uns an: er und Michaela haben uns auf Kanal 16 gehört. Es ist wie eine Stafetten Übergabe beim Staffel Lauf: wir kommen gerade in Neu Kaledonien an und sie segeln 10sm westlich Richtung Australien. Schön sie noch am Funk gehört zu haben: wir verabreden ein baldiges Wiedersehen in Australien!

Kategorien
Segeln

21.10. bis 25.10.2014 Segeln von Fiji nach Neu Kaledonien

Fiji (Lautoka) nach Neu Kaledonien (Ile des pins)

683sm / 4 Tage 1 Stunde

Fiji verabschiedet uns mit einer letzten ruhigen und entspannten Nacht. Um kurz vor 6 Uhr früh stehen wir auf und rufen noch schnell die neuesten Wetterdaten für unsere Passage nach Neukaledonien ab, bevor wir Anker auf gehen. Daraus wird aber erst Mal nichts, denn während dem Anker Manöver zickt wieder einmal  die elektronische Schaltung am Backbord Motor. Ich erkenne mittlerweile am Geräusch der Stellmotoren wann diese asynchron laufen und kann schon vorab eventuellen Steuerausfällen vorbeugen. Routine ist alles: in einer guten Stunde habe ich die komplette Stelleinheit ausgebaut, zerlegt (rund 40 Schrauben), das Getriebe neu justiert, gefettet und alles wieder zusammengebaut. Diesmal programmiere ich auch noch den Stellweg der Kupplung neu – mal schauen ob das hilft!?

01_20141021_DSC09663

So fahren wir erst um kurz nach 8:00 Uhr zur Saveni Bay hinaus, über das immer noch spiegelglatte Wasser. Wir haben null Wind und motoren an den Mangrovenwäldern entlang zur Malolo Passage um die Gewässer Fiji’s zu verlassen.

02_20141021_DSC09665

Leider hat ja gestern das Ausklarieren zu lange gedauert, so dass wir es nicht mehr bis zu einem Ankerplatz nahe am Riff geschafft hatten.

03_20141021_DSC09666

Auf dem Weg ins offene Meer hinaus nutzen Anita und Len die ruhige See um Trinkwasser abzufüllen. Kolja steuert die Pacific High und den schwersten Job habe natürlich wie immer ich…

04a_20141021_DSC09668

Erst gegen Mittag erreichen wir die Malolo Passage. Kaum sind wir durch, schnellt der Wind von null auf gut 25kn aus Südwest und die Pacific High beschleunigt bei Groß und Fock im ersten Reff auf 10kn plus. In Rund 5sm Entfernung an Backbord sehen wir ein weiteres Segelschiff Richtung Neukaledonien durch die See stapfen. Durch das Fernglas erkennen wir Fock, Groß- und Besan- Segel: das könnten Jutta und Jochen von der Chessie sein! Ein Anruf auf Kanal 16 bringt die Bestätigung: die beiden haben sich auch heute aufgemacht: schön zu zweit zu segeln! Wir machen noch eine Funkfrequenz auf Kurzwelle aus falls, wir uns auf UKW nicht mehr erreichen sollten.

04b_20141025_DSC09707

Im Laufe des Nachmittags nimmt der Wind noch etwas zu und wir gehen ins zweite Reff, segeln aber weiter im zweistelligen Geschwindigkeitsbereich. Kolja und ich sitzen die meiste Zeit auf der Fly und unterhalten uns über Gott und die Welt. Kolja kümmert sich um das Trimmen der Segel und achtet auf den Kurs – er ist ein richtig guter Segler geworden, da habe (fast) nichts mehr zu tun. Das Meer ist ruppig, wir haben 2 bis 3m Schwell aus Südwest, der sich mit den Wellen aus Südost kabbelt. Immer wieder schlägt eine besonders hohe Welle so heftig gegen die Bordwände, dass es bis auf die Fly spritzt. Der Himmel ist von einer geschlossenen dunkelgrauen Wolkendecke verhüllt, die aber nicht bedrohlich wirkt. Bei unveränderten Winden gehen wir abends sicherheitshalber ins dritte Reff und rauschen immer noch mit 9kn durch die pechschwarze Nacht: kein Mond und keine Sterne erhellen den Himmel. Radar und AIS, sowie das gestochen scharfe Bild des neuen Chartplotters leiten uns durch die Nacht. Es ist trotzdem ein komisches Gefühl, alle halbe Stunde einen Rundumblick mit dem Fernglas zu machen und außer der schwärze der Nacht absolut nichts zu erkennen. Während meiner nächtlichen Wache wird mir allmählich übel und ich bekomme heftige Kopfschmerzen. Normalerweise werde ich kaum Seekrank. Vielleicht habe ich beim Abendessen zu viel von den Rinderfiletspitzen in Rum-Sahne Sauce in mich hineingestopft!? Ansonsten ist die Nacht ereignislos und segeltechnisch einfach bei konstanten seitlichen Winden um 20kn. Nur die See wird noch ruppiger – oder kommt einem dies nachts nur so vor!? Auf jeden Fall hämmern die Wellen weiterhin auf die Rümpfe der Pacific High ein: es ist ein Stakkato aus Schlägen, Rauschen, Gurgeln und das ganze Schiff knarzt wenn eine besonders mächtige Welle die Pacific High zur Seite schiebt.

05_20141025_DSC09695

Der zweite Tag beginnt unverändert mit bedecktem Himmel, durch den die Sonne es nur selten schafft durchzubrechen. Dafür sind wir schnell unterwegs: obwohl wir bis gestern Mittag nur mit 5 ½ kn motort sind, schaffen wir ein Etmal von 200sm in den ersten 24 Stunden. Wir haben aber durch unser Ausklarieren in Lautoka zu viel Zeit verloren und werden es in drei Tagen nur schwer bis nach Neukaledonien schaffen. Geplante Ankunftszeit bei aktueller Geschwindigkeit wäre 9:00 Uhr abends und wir laufen grundsätzlich nicht nachts in uns unbekannte Riffe ein.  Daher bleiben wir auch tagsüber im 3ten Reff und versuchen langsamer aber so angenehm wie möglich durch die wilde Kabbelsee zu segeln. Wie es Len dabei schafft in ihrem Zimmer am Laptop zu Zeichnen ist mir völlig schleierhaft. Mir ist nach wie vor übel und die Kopfschmerzen lassen auch nach zwei Aspirin nicht nach. Es gibt daher nur ein Schmalspur Essen: Asiatische Nudelsuppe (nicht aus der Tüte!) dazu Toast und Tunfisch Mousse. Überhaupt hängen wir alle in den Seilen: der Pazifik schafft uns! Wer hat behauptet, das Segeln Spaß macht?

06_20141024_DSC09677

Erst zum Sonnenuntergang reißt der Himmel auf und beschert uns ein schönes Abendrot.

07_20141025_DSC09703

Der Wetterumschwung bestätigt sich am nächsten Morgen: nur noch einige Wolkenbänder ziehen – Autobahnen gleich – in geraden Bahnen über den Himmel, ansonsten gibt es viel Sonnenschein. Mir geht es besser: die Kopfschmerzen sind erträglich und die Übelkeit verflogen. Dafür fühlt sich Anita jetzt ein wenig unwohl: was ist bloß los mit uns? Über fünf Jahre sind wir jetzt unterwegs und waren eigentlich nie richtig Seekrank. Wir schieben die Schuld auf den aufgewühlten und kabbeligen Pazifischen Ozean!

08_20141024_DSC09686

Auch der dritte Abend beschert uns einen sehenswerten Sonnenuntergang. Die Nacht verläuft wie gehabt: rabenschwarz aber ohne besondere Vorkommnisse: sprich einfaches Segeln. Kolja übernimmt am vierten Segel Tag (fast) die komplette Wache. Häufig sitzen wir bei ihm, er hat aber auch Spaß daran alleine die Segel zu trimmen und dabei Musik zu hören. Wir segeln weiterhin mit angezogener Handbremse im dritten Reff, sonst kommen wir zu früh – mitten in der Nacht – an. Nur Mittags lässt es Kolja für zwei Stunden krachen: er refft die Segel raus und setzt einen Kurs höher am Wind. Bei 20kn scheinbarem Wind segelt er unsere doch sehr schwere Pacific High (wir haben allein zwei Tonnen Diesel und Wasser gebunkert) konstant zwischen 12kn und 13kn. Dann holen wir das Groß ganz ein und segeln die letzte Nacht nur unter Genua. Es wird unsere angenehmste Nacht.

10_20141025_DSC09696

Am Morgen heißt es Land in Sicht: wir segeln auf die Südost Spitze Neukaledoniens zu.

11_20141025_DSC09712_2

Anita und Kolja wechseln wieder einmal unsere Gastlandflagge: die Flagge von Fiji wird eingeholt, dafür die von Frankreich zusammen mit der Q-Flagge gesetzt (die Flagge Neukaledoniens haben wir leider vorab nicht besorgen können).

14_20141025_DSC09763

So sieht segeln in der Südsee aus: dick vermummt mit Fließpulli und dicken Segeljacken! Bei 20kn Wind fühlen sich auch 20 Grad ziemlich kalt an! Zusammen mit uns ist ein 300m langes Kreuzfahrtschiff, die „Rhapsody oft the Seas“ eingelaufen.

15_20141025_DSC09765

Endlich wieder weites klares türkises Wasser. Anita hat Neukaledonien gleich in ihr Herz geschlossen.

16_20141025_DSC09774

Wir laufen in die Kuto Bucht der „Ile des Pins“ ein.

17_20141025_Panorama_9798

Unser aktueller Ankerplatz

Dump002

Unsere Route von Lautoka / Fiji in die Kuto Bucht / Ile des Pins / Neukaledonien (683sm).

Kategorien
Segeln

20.10.2014 Ausklarieren in Lautoka

01_20141019_Panorama_9649

Unser letzter Morgen in der Denarau Marina beginnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang – leider wird sich das aber nicht als ein gutes Omen herausstellen…

Der frühe Vormittag ist angefüllt mit vielen Aufgaben / Erledigungen: ein letzter kleiner Einkauf im Marina Supermarkt, bei „Yachthelp“ die Rechnung für die Reparatur der Kupplung bezahlen (so teuer wie die Ersatzteile waren, so überraschend günstig sind die Mechaniker Stunden), im Marina Büro ausklarieren und eine Schlüsselkarte zurückbringen (die zweite haben wir leider verschludert), eine kurze Verabschiedungs-Runde bei Segler Freunden, die Pacific High wird noch einmal mit Süßwasser gereinigt, die letzten Mülltüten zum Container gebracht… Um 10:00 Uhr ist alles erledigt und Yannick, unser französischer Stegnachbar, löst unsere Leinen. Er und seine Familie machen sich in den nächsten Tagen auf den Weg nach Neuseeland, wo sie nach drei Segeljahren, sesshaft werden wollen, um ihre Kinder auf eine „normale“ Schule zu schicken – irgendwie haben wir Familien mit Jugendlichen im schulpflichtigen Alter alle die gleichen Probleme.

Wir haben wenig Wind, den aber auf die Nase und motoren gemütlich nach Lautoka. So freundlich, hilfsbereit und unkompliziert wie die Fidschianer sind, so bürokratisch und starrsinnig ist ihre Verwaltung. Der einzige mögliche Ausklarierungshafen, wenn man in südlicher oder westlicher Richtung (Neuseeland bzw. Australien) weitersegeln will (und welcher Segler tut das nicht!) ist der Industriehafen in Lautoka. Wenn man beispielsweise aus der Yasawa Gruppe kommt, üblicher Treffpunkt vieler Segler ist Malolo Lai, sind das 45sm Umweg oder 7 bis 8 Stunden motoren.

01_20141025_IMG_0372

Dazu kommt, das man offiziell nur 3 Stunden nach dem Ausklarieren Zeit hat Anker auf zu gehen um die Gewässer Fidschis zu verlassen. Wenn man nicht in der Dunkelheit durchs Riff will, ist das kaum zu schaffen und die meisten Segler ankern „illegal“ noch eine Nacht in einer einsamen Bucht. Wir hatten uns, bei offizieller Stelle, über die Bürozeiten der Zollbehörde in Lautoka erkundigt und dies auch in unserem letzten Positionsreport per Mail angefragt. Auch so ein Ding: außer in Fidschi mussten wir bisher nur im kommunistischen Kuba wöchentlich unsere aktuelle Position melden. Unsere Anfrage per Mail blieb unbeantwortet (die Reports liest bestimmt kein Mensch!) aber die Zollbeamten in der Hauptstadt Suva meinten, das Zoll Büro wäre ganztägig, ohne Mittagspause, besetzt. Kurz vor der Einfahrt in den Industriehafen von Lautoka erleben wir noch eine Überraschung…

02_20141025_IMG_0374

Wir motorsegeln mit 8kn bei Schleierbewölkung und schlechter Sicht, als mir direkt voraus ein dunkler Schatten im Wasser auffällt. Wir machen eine abrupte Kursänderung und holen die Segel ein: meines Erachtens stimmen unsere drei elektronischen Seekarten an dieser Stelle nicht und das Taulolo Riff erstreckt sich um mindestens eine Meile weiter südlich als wie in den Karten verzeichnet. In Lautoka müssen wir erst einmal das Zoll Büro suchen. Einheimische Fischer und ein amerikanische Segler zeigen uns wo wir ankern können um mit dem Dinghi an Land zu fahren. Der Ankergrund ist schlecht, Kolja bleibt zur Sicherheit an Bord, denn der Wind hat aufgefrischt. Anita, Len und ich düsen zum Ausklarieren und machen an diesem Treppengeländer unser Beiboot fest. Das ist die offizielle Anlande Möglichkeit, hier müssen alle Segler die in Lautoka ausklarieren durch!? Das erinnert uns irgendwie an die Zustände am Playita Ankerplatz in Panama. Wir stehen um fünf vor eins vor dem verschlossenen Zoll Büro. Ein Hafenarbeiter klärt uns auf, dass von 13:00 Uhr bis 14:00 Uhr Mittagspause wäre: na super!!!

02_20141020_IMG_1007

Die Zeit läuft uns davon… wir machen das Beste daraus und halten an der Hauptstraße ein Taxi an, das uns zum MH Supermarkt nach Lautoka fährt. Hier verprassen wir unsere letzten Fiji Dollar, ein hilfsbereiter Mitarbeiter fährt den Einkaufswagen bis zum Taxi, wir liefern die Einkäufe schnell an Bord bei Kolja ab (der sich schon wundert, wo wir denn so lange bleiben) und stehen um 14:00 Uhr wieder vor dem Zoll Büro.

02_20141020_IMG_0999

Die Beamten sind freundlich aber die Bürokratie unerbittlich. Um unser Ausklarierungspapier zu erhalten, müssen wir die gleichen Formulare  (fünf Seiten), die wir bereits vorab aus Am. Samoa an die Behörden in Fiji gemailt und beim Einklarieren in Suva schon ein zweites Mal ausgefüllt hatten noch ein drittes Mal ausfüllen.

03_20141020_IMG_1004

Es hilft auch kein Hinweis, dass der nette Zollbeamte genau diese Formulare in seinen Händen hält. So dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich wieder Anker auf gehen können. Natürlich hat der Wind gedreht und bläst jetzt aus entgegengesetzter Richtung wieder auf die Nase, es würde spät abends bis wir am Riff wären. Der Himmel hat sich weiter zugezogen und nach unserer Erfahrung mit dem „Überraschungs-Riff“ vor Lautoka ziehen wir es vor in der nahe gelegenen Saveni Bay die Nacht zu verbringen. Die bedeutet leider, dass wir Morgen auf dem Weg nach Neukaledonien einige Stunden verlieren werden…

Kategorien
Ausflüge Bordalltag Segeln Uncategorized

27.09.2014 Blog – Waya Likuliku Bay (Octopus Resort)

01_20140928_DSC09090

Wir segeln die kurze Strecke in die Likuliku Bay von Waya wieder nur unter Genua. Ein schöner Segler kommt uns unter Vollzeug entgegen.

02_20140928_DSC09098

In der Likuliku Bay liegt auch die Luxus Yacht „Dragon Fly“ vor Anker (zuletzt in Französisch Polynesien gesehen) mit all ihrem Spielzeug an Beibooten, Jetskis, und Unterwasserscootern. Dazu eine Twin Otter (zweimotoriges Wasserflugzeug), dass sie den Gerücjten nach für den Tag gechartert haben: man gönnt sich ja sonstnichts!

03_20140928_DSC09116

Nach dem anstrengenden Segeltag (Scherz!) machen es Anita und Ich es uns auf der Fly bei einem Ankermanöver Drink gemütlich…

04_20140928_DSC09119

… während Kolja seinen Freund Luic mit dem Kajak abholt. Die beiden haben einen Mords Spaß, das Kahak ist ja eigentlich nur für eine Person gedacht.

05_20140928_DSC09140

Während die beiden im Wasser toben…

06_20140928_DSC09132

… machen wir es uns zusammen mit Familie Steens an der Bar gemütlich…

07_20140928_DSC09131

… Len gesellt sich erst einmal zu uns…

08_20140928_DSC09142

… keine Ahnung was das für eine goldene Flüssigkeit in meinem Glas ist…

09_20140928_DSC09147

… dann ist Len bei den Jungs am Strand.

10_20140928_DSC09150

Anita und ich raffen uns auch auf und machen einen ausgedehnten Strandspaziergang.

11_20140928_DSC09156

Gleich hinter dem Resort haben wir ihn ganz für uns alleine.

12_20140928_DSC09169

Die Kats ankern brav davor. Von links nach rechts: „Voahangy“ Lagoon 560, „Pacific High“ Lagoon 500 und „Double Diamond“ Lagoon 440. Jeff und Melody haben kurz nach uns geankert.

13_20140928_DSC09171

Fast am Ende des Strandes liegt ein großer Blei Kiel eines Mono-Seglers im Sand. Wie der wohl hier hingekommen ist? Angeschwemmt worden kann er ja nicht sein!

Ich habe etliche Panorama Bilder von Fiji erstellt. Diese würden den Rahmen der Blogeinträge Sprengen. Deshalb findet ihr sie in der Menüleiste unter Panorama / Panorama 2014 / 2014 September – Fiji. Schaut doch einfach einmal rein…