Klaus

Einmal unter Segeln um die Welt zu reisen… davon habe ich seit meinem 17.ten Lebensjahr geträumt. Es gab keinen konkreten Plan, kein wirkliches Konzept. Wie oft habe ich aber einen Atlanten geöffnet, die Weltkarte aufgeschlagen, mit den Fingern die Küstenlinien abgefahren und mir vorgestellt, zu diesen Orten zu segeln. Dieses Gefühl der Freiheit, wenn man aufs offene Meer hinaus segelt, diesen Hintergedanken im Kopf keine Grenzen zu haben, „man könnte jetzt  bis ans Ende der Welt segeln“, auch wenn man nur das Ruder eines kleinen  Segelbootes in der Hand hält, das man gerade mal für eine Woche gechartert hat. Den Wind und die Wellen zu spüren, eins mit den Elementen zu sein, sie intensiv in sich aufzunehmen, sich wirklich lebendig fühlen. Trotz dieser Liebe zum Meer habe ich auch eine gehörige Portion Respekt vor seiner Unberechenbarkeit und seiner Kraft.

Meine Wurzeln liegen in Deutschland (dort bin ich geboren) und im Tessin/Schweiz (dort bin ich aufgewachsen). Ich fühle mich jedoch nicht einem bestimmten Land zugehörig sondern vielmehr als „Erdenbürger“ da ich in vielen Ländern gelebt oder sie bereist und  ihre Besonderheiten, Sprachen und Kulturen kennengelernt habe. Auch im Beruf habe ich einen neuen entfernten Arbeitsplatz immer dem Bekannten und Eingefahrenen vorgezogen. Zwei Stationen meines Berufslebens möchte ich kurz erwähnen: die Fa. SPÜRKEL mit Sitz in Bochum, die mir den Kontakt zum Wassersport brachte und die TOMIC GROUP für die ich als Geschäftsführer die letzten 15 Jahre tätig war.

Meine Erfahrungen mit dem Wassersport begannen in den 80ern als ich die Leitung eines großen deutschen Yachthändlers übernahm. In den folgenden Jahren habe ich beruflich und privat die Küsten des Mittelmeeres intensiv kennengelernt. In den 90ern hatte ich dann das Glück an vielen Langzeitregatten teilzunehmen wie die World Match Racing Tour oder Alpe Adria Sailing Tour von Venedig nach Dubrovik und dabei mit so klangvollen Namen wie Peter Holmberg und Russel Coutts zu segeln.

Unsere Weltumsegelung sehe ich allerdings nicht als eine Rallye oder eine Regatta sondern in einem ganz anderen Licht: ich möchte mir Zeit nehmen, keinen festen Plan verfolgen und viel von Land, Leuten und Kultur in mir aufnehmen… Auch möchte ich keine neuen Rekorde aufstellen, schneller, besser, höher oder weiter als jemand anderes segeln. Ich möchte die Welt sehen, viel Zeit mit meiner Familie verbringen, jeden einzelnen Augenblick genießen!  Am besten kann ich den Versuch mein Lebensziel zu definieren mit folgendem Gedicht von Jorge Luis Borges ausdrücken:

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte…

Im nächsten Leben würde ich versuchen,mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen.

Ich würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bißchen verrückter, als ich es gewesen bin,

ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.

Ich würde nicht so gesund leben.

Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen,

Sonnenuntergänge betrachten, mehr bergsteigen,

mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,

die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten.

Freilich hatte ich auch Momente der Freude,

aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,

würde ich versuchen, viel mehr gute Augenblicke zu haben.

Falls du es noch nicht weißt:

aus diesen besteht nämlich das Leben;

nur aus Augenblicken – vergiß nicht den jetzigen.

Wenn ich noch einmal leben könnte,

würde ich von Frühlingsbeginn an

bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.

Und ich würde mehr mit Kindern spielen,

wenn ich das Leben noch vor mir hätte.

Jorge Luis Borges

Dieses Gedicht  hat noch zwei weitere Zeilen, die aber oft nicht mit zitiert werden:

Aber sehen Sie… ich bin 85 Jahre alt

und weiß, dass ich bald sterben werde.

Nun… solange wollte ich dann doch nicht warten,

und so beginnt mein Abenteuer Weltumsegelung mit  44 Jahren…

To travel once under sails around the world… of this I have dreamt since I was 17 years old. There was no concrete plan, no real concept. How often I have opened atlases, opened the map of the world, followed the coastlines with my finger and have imagined to sail to these places. This feeling of freedom if you sail on the open sea,  this mind in the head to have no borders, „now you could sail till the end of the world“, even if you hold only the oar of a small sailboat in the hand, chartered just for one week. To feel the wind and the waves, to be one with the elements, feeling really alive. In spite of this love to the sea I also have a proper serving of respect of his unpredictability and his strength.

My roots are located in Germany (there I am born) and in Ticino / Switzerland (there I have grown up). Nevertheless, I do not feel accompanying to a certain country but rather as “a cosmopolitan” because I have lived in many countries or visited them and learned their specific features, languages and cultures. Also in  occupation I have preferred a new distant job always to the friend and well-worn. Two stations of my occupational life I would like to mention briefly : the company   SPÜRKEL with headquarter in Bochum, brought the contact with the water sport to me and the TOMIC GROUP for that I was active as a manager the last 15 years.

My experiences in water sport began in the 80th when I took over the management of a big German yacht trader. During the following years I became acquainted  professionally and privately acute the coasts of the Mediterranean Sea. Then in the 90th I had the luck to take part  in many long time regattas like the World Match Racing Tour, or the Alpe Adriatic Sailing tour of Venice from Dubrovik and to sail with names so wellsounding like Peter Holmberg and Russel Coutts.

Thoug I do not see our circumnavigation  as a rallye or a regatta but rather in a different light: I would like to find time to for myself and my family, we have no fixed plan to pursue and would like take up a lot from country, people and culture… Also I would like to set no new records, faster, better, higher or further than someone else to sail. I would like to see the world, spending a lot of time with my family, enjoying every single moment!  Best of all I am able  to express the aim of our adventure with the following poem from Jorge Luis Borges:

.

.

If i could live my life once again

In the next life I would try to make more mistake.

I wouldn’t be so perfect,

I would become more relaxed.

I would be more crazy a little bit than I have been,

I would take much fewer things so seriously.

I would not live so healthy.

I would risk more, would travel more,

looking the sundown, more mountaineering,

more swimming in rivers.

I was one of these intellectual people,

every minute of their life spent fertile;

admittedly, i also had moments of joy,

but if I could start over,

so I tried to have more good moments.

If you don’t know by now,

the life exists even of these;

only from moments;

do not forget the current one.

If I could live once again,

I would walk barefoot from spring beginning

till the late autumn.

And I would play more with children,

if I had still the life before myself.

Jorge Luis Borges

This poem has  two further lines which are not often cited:

However, you see… I am 85 years old and I know that I will die soon.

Well, however… I didn’t want to wait so long!

And so, my adventure of the circumnavigation begins with 44 years…