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Bordalltag

02.10.2014 Fiji / Viti Levu / Port Denarau

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Die 30sm Passage von Waya nach Denarau verlief leider ruppiger als geplant: der Wechsel auf Südwest Wind fand, früher als voraus gesagt,  schon in der Nacht statt und wir mussten die meiste Zeit gegen 20kn bis 25kn Wind an motoren. Die Pacific High ist von der Fly bis ins Cockpit mit einer Salzskruste bedeckt als wir an unserer reservierten Mooring festmachen. Die Crew würde sich gerne nach der Rüttelei erst einmal etwas ausruhen aber der Käptain hat  „Klar Schiff machen“ angeordnet. Die nächsten zwei Stunden sind Anita, Len und Kolja damit beschäftigt die Pacific High vom Salz zu befreien und Alles aufzuräumen und zu verstauen. Der Käptain hat den vermeintlich schöneren Job: er darf durch die Marina laufen und unsere Aufgaben Liste abarbeiten. Port Denarau ist weitläufig, die verschiedenen Geschäfte, Werkstätten und Büros befinden sich, gut versteckt, immer am anderen Ende des Hafengeländes. Port Denaurau ist immer ein quirliges Örtchen, aber heute ist noch ein Kreuzfahrtschiff vor Anker und hat seine 3.000 Passagiere ausgespuckt: Land unter! Nach und nach arbeite ich unsere Liste ab und checke im Marina Office ein, besorge Codekarten für Duschen, finde die Müllcontainer. Zwei große Pakete mit der neuen Elektronik (Radar, Chartplotter, etc.) warten auf mich, die ich mit einem Handkarren zum Dinghi Dock und dann an Bord bringe. Ich schaue bei „Pacific Petroleum“ vorbei und sichte schon mal das Fuel Dock, bevor es nach Neu Kaledonien weiter geht werden wir noch Diesel Bunkern. Dem Marine Service „Yachthelp“ hatte ich unsere defekte Kupplung am Stbd Saildrive schon per Mail mitgeteilt: ein Mechaniker von „Yachthelp“ ist für uns eingeteilt und kommt gleich mit an Bord um sich den Schaden anzuschauen. Er teilt meine Befürchtung, dass höchstwahrscheinlich der abgenutzte Kupplungskonus getauscht werden muss und verspricht am nächsten Morgen zu zweit wieder zukommen.

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Anita hat zwischendurch einen Kuchen gezaubert! Wir finden wir haben für heute genug erledigt und genießen Kaffee und Kuchen mit Schlagsahne…

Auch die nächsten Tage verlaufen nicht anders: wir können viel erledigen sind aber von morgens bis abends beschäftigt. Der Kupplung Konus ist ausgebaut und ein neuer in Australien bestellt. Zum Wucherpreis von 4.300 FJD (ca. 1.800 €) inkl. Luftfracht – Waaahnsinn! Die neuen Pässe für Len und Kolja sind angekommen: jetzt können wir die Visa Anträge für Australien online eingeben. Einen Segelmacher gibt es auch in Port Denarau: er kann über Segel, Trampoline oder Bimini alles reparieren 7 nähen ist aber mega busy und hat die kommenden Wochen eigentlich keine Zeit. Ich finde bei ihm aber 13m lange Fiberglas Latten die wir vielleicht für unseren Lazy Bag verwenden können und unseren Mini Riss im Gennaker wird er vielleicht auch zwischendurch reparieren können.

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Dank Koljas tatkräftiger Unterstützung haben wir den neuen Echolot Geber eingebaut und das alte Radar am Mast samt Halterung (die wir neu lackiert) abgebaut. 25m Radar Kabel sind vom Steuerstand quer durch die ganze Pacific High verlegt, Koljas und meine Handrücken sind verkratzt und blutig von dem engen Kabelkanälen, um dann festzustellen, dass die Stecker Kupplung so nicht durch den Mast zu ziehen ist und wir alles rückgängig machen und das Kabel in umgekehrter Richtung neu verlegen müssen… naja, Morgen ist ja auch noch ein Tag.

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Mit uns sind ist auch die „Voahangy“ und die „Double Diamond“ in Port Denarau. Abends treffen wir uns oft bei „Cardos“ oder beim Italiener zum ausgedehnten Sundowner oder zum Abendessen.

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Ausflüge Bordalltag

29.09.2014 Fiji / Waya / Yalobi Bay – Kontrastprogramm

Bevor wir die schöne Likuliku Bay verlassen unternehme ich noch eine längere Schnorchel Runde. Ein intaktes Riff mit vielen verschiedenen Korallenarten wie direkt vor dem Octupus Resort habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Viele bunte Fische gibt es auch, dazu einige Unterwasserhöhlen und Durchbrüche die dazu einladen hindurch zu tauchen. 2 ½ Stunden bin ich unterwegs, das Fitness Programm für heute wäre abgehakt.

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Gegen elf Uhr funkt uns die Voahangy an, wir gehen Anker auf und segeln in die eine wenige Meilen entfernte Bucht im Süden von Waya. Hier liegt das keine Örtchen Yalobi in dem wir zum ersten Mal „Sevusevu“ machen wollen. Kurz vor der Einfahrt in die Bucht treffen wir die „Remy De“ eine Lagoon 570. Bruce und Tony sind auch Australier und kennen Voahangy aus Französisch Polynesien. Kurz entschlossen ändern sie ihre Pläne und ankern neben uns in der Likuliku Bay. Wir verabreden uns zum Pot Luck Abendessen auf der Voahangy dann düsen wir mit einem Bund Kava Wurzeln bewaffnet zum Strand. Wir haben schon viel von befreundeten Seglern über die verkürzten Kava Zeremonien gehört und genauso verhält es sich auch bei uns.

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Am Strand werden wir mit einem freundlichen „Bula“ begrüßt und man weist uns den Weg zu einem älteren Herren der aber scheinbar nicht der Dorf Chief ist. Wir setzten uns zu ihm auf den Boden, er nimmt unser Bund Kava entgegen, redete einige Sätze auf Fiji, klatscht öfters in die Hände… fertig!

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Wir schauen uns noch ein wenig den Ort an

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Überall auf dem Weg liegen kleine spitze Samen die unangenehm sind wenn man auf sie tritt. Kolja hat es besonders erwischt und er führt ein Tänzchen vor

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Der Ort scheint verschlafen, wir werden nur von wenigen Einwohnern mit einem „Bula“ begrüßt. Nur Kinder 05_20140929_DSC09195

… und sind fasziniert sich selbst auf dem Kamera Display zu erkennen. Wann haben wir so etwas bisher erlebt? Die Menschen hier sind wirklich arm und haben wirklich nur das Notwendigste zum Leben.

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Der palmengesäumte Sandstrand vor Yalobi

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Die Häuser sind einfachster Bauart. Fenster gibt es nicht und abends sieht man kaum ein Licht im Ort. Was für ein bescheidenes Leben.

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Um halb sechs Uhr treffen wir uns auf der „Voahangy“. Nach den Drinks…

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… gibt es italienisches und asiatisches Essen…

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… und ein Dessert aus Schokoladenkuchen, Mousse au Chocolat und Sahne. Wie gut es uns doch geht und auf welchen luxuriösen Booten wir leben. Die Teenager verschwinden auf die Pacific High um Musik zu hören und Computer zu spielen während wir älteren noch das ein oder andere Glas Wein oder Bier trinken…

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Segeln

23.09.2014 Yasawa: Segeln von Malolo zur Blue Lagoon

Mit Voahangy, Anne, Terry und Marc auf ihrer Lagoon 560 „Voahangy“ sind wir schon eine Weile in Bora Bora zusammen gesegelt. Dann trennten sich unsere Wege: wir mussten uns um neue Segel kümmern, Sie hatten Besuch in Tonga. Mitte August wollten wir uns spätestens in Fiji wiedersehen… Dann verspäteten wir uns immer mehr und machten immer wieder neue Treffpunkte mit „Voahangy“ aus. Wir überlegen ob wir schon vorab für ein, zwei Tage einen Zwischenstopp in Navadra einlegen sollen, bleiben dann aber doch bei der netten Segler Runde in Musket Cove hängen. Am heutigen Dienstag soll es nun endlich klappen: wir starten von Malolo, die „Voahangy“ von Port Denarau und wollen uns unterwegs treffen, um zusammen in die Yasawa Inseln zur Blue Lagoon zu segeln.

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Am Dienstagmorgen gehen wir um 7:30 Uhr bei 28kn Wind Anker auf. Nachdem wir gegen Wind und Welle zur Lagune hinaus motort sind, setzen wir die Fock und segeln anfänglich mit 7,5kn durch die Inseln und Riffe. Je weiter nördlich wir kommen umso mehr nimmt der Wind ab und wir werden langsamer. Am Chartplotter verfolgen wir das AIS Signal der „Voahangy“ und passen unsere Geschwindigkeit so an, dass sie uns vor dem … Pass überholt. Unsere Freunde segeln schon seit einigen Wochen in der Yasawa Gruppe und übernehmen logischerweise die Führung. Unser Rendezvous klappt perfekt, es gibt ein langes Hallo am Funk und viel Gewinke von Fly zu Fly. Jetzt starten auch wir einen Motor um der „Voahangy“ folgen zu können die mit 8kn vorauseilt.

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Beeindruckend ist die Passage zwischen Naucacuvu Island und Nanuya Balavu Island. Das Paradise Cove Resort hat sich auf beiden Seiten entlang der Sandstrände ausgebreitet.

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Die Männer (Kolja und ich) sind auf der Fly. Der Wind wird immer kräftiger und weht uns fast auf die Nase, das bremst gewaltig. Aus gut 30 Grad (scheinbar) wehen uns 25kn Wind entgegen, unsere alte Genua würde da nicht mehr stehen. Wir probiere es mit unserer Neuen und… ein Wunder, sie zieht wie ein Turbo: die Geschwindigkeitsanzeige schnellt von knapp 7kn auf über 9kn. Obwohl wir den Motor drosseln kommen wir der „Voahangy“ immer näher bis Terry und Marc auch Ihre Genua setzen und wir wieder eine Patt Situation haben.

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Über Funk erhalten wir immer wieder Infos über schöne Ankerplätze, Gute Schnorchel Gelegenheiten und Resorts in denen man lecker essen kann. Oder einfach nur Hinweise zur Navigation: Achtung, vor uns liegen zwei Riffe, wir machen gleich einen Schlenker nach Backbord. Eigentlich ist die Navigation einfach und das Wasser hinter dem Riff immer tief (20m plus). Allerdings haben alle Computer Karten für die Yasava Gruppe die wir besitzen (Raymarine / Navionics, MaxSea, OpenCPN oder iPad) kaum Tiefenangaben und die eingezeichneten Riffe sind nur als ungefähre Richtungshilfe zu nutzen. Gegen 17:00 ankern wir in der Blue Lagoon und treffen uns dann auf der „Voahangy“ zum Sundowner. Gut, dass ich das Abendessen (Spaghetti Bolognese) schon vorgekocht habe, denn wir versumpfen natürlich wieder bei unseren Freunden, zu viele Neuigkeiten gibt es auszutauschen und diesmal sind auch Len und Kolja glücklich: mit Marc und Anne sind sie gleich zurück auf die Pacific High und machen dort ihre eigene Party.

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Segeln

09.09.2014 Segeln von Am. Samoa nach Fiji

Mittwoch 3.9.

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Der Tag beginnt mit einem leuchtenden Morgenrot während Kolja die Pacific High zur Bucht von Pago Pago hinaus steuert. Es herrscht ein ungewöhnlich reger Schiffsverkehr so früh am Morgen: die Fähre aus Apia ist gerade angekommen, ein Containerfrachter läuft in den Hafen ein und ein paar Tunafischer dümpeln im Hafenwasser. Wir bitten ein letztes Mal den Hafenkapitän um Erlaubnis diesen zu durchqueren und verabschieden uns nun auch per Funk von Am. Samoa. Der Harbor Master antwortet uns überfreundlich, wünscht uns eine gute und sichere Überfahrt und beendet seinen Funkspruch mit den Worten: „Möge Gott Euch schützen!“. Während wir das Groß Segel noch im Schutz der Bucht hochziehen, verabschieden sich am Funk weitere Segler… Ein wenig wehmütig ums Herz ist es mir schon als der Wind die Pacific High durch die breite Riff Passage auf den Pazifik hinaus schiebt…

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Es wird ein angenehmer erster Segel Tag: wir haben eine dichte Passatbewölkung mit vielen sonnigen Abschnitten. Der Wind ist gut fünf Knoten schwächer als von den Grib Files vorhergesagt (ca. 14kn aus 160Grad) und 2m Welle aus der gleichen Richtung. Unsere neuen Segel stehen gut. Mein erster Eindruck ist, dass die neue triradiale Genua ruhiger steht als die alte (nur Crosscut) und wir gut 5 Grad höher am Wind segeln können. Das Groß Segel ist einfach nur riesig. Das Square Top ist weiter geschnitten, lässt sich trotzdem leichter hochziehen. Auch in den Reffs steht das Segel gut. Mittags gibt es leckeren Eier-Kartoffelsalat und Schnitzel satt, wir haben 2kg Hähnchenbrust und 4kg Kartoffeln verarbeitet! Nachmittags versuchen wir es mit Französisch Unterricht auf der Fly. Für „normalen“ Unterricht im Salon ist es doch zu wellig. Gegen 18:00 Uhr reffen wir das Groß (2tes Reff) und beobachten dann den Sonnenuntergang am fast wolkenlosen Himmel.

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War das unser zweiter Green Flush? Wir haben alle Vier die Sonne untergehen und ein zwei Sekunden danach noch einmal aufleuchten sehen. Es war aber kein grünes sondern ein weißes Leuchten. Auf jeden Fall ein interessanter Sonnenuntergang. Anschließend kuscheln wir uns alle auf die Couch im Salon und schauen zusammen einen Film. Eine böse Überraschung erlebt die erste Nachtwache (Len /Kolja): unser Radar hat einen Totalausfall. Zusammen mit der nicht funktionierenden Windanzeige segeln wir jetzt blind durch die Nacht – super! Während meiner Wache entdecke ich gegen Mitternacht eine rot blinkende  Boje ca. 50m an Backbord an der Pacific High vorbei ziehen. Ob das eine Tsunami Warn Boje ist? Was hätte passieren können wenn wir sie gerammt hätten? Die restliche Nacht bringt keine weiteren Überraschungen und pünktlich zum Sonnenaufgang zeihen wir das Groß wieder hoch. In den ersten 24 Stunden haben wir 150sm zurückgelegt. Ganz Ok aber weniger als geplant und der Wind soll ja weiter abnehmen… wir korrigieren schon mal unsere Ankunftszeit in Suva auf Dienstag.

Donnerstag 4.9.

Der Tag verläuft ähnlich ruhig wie der vorangegangene. Wir haben viel Sonne bei unveränderten Wind und Wellen Verhältnissen. Der Crew geht es gut, wir lesen, schauen Filme, spielen zusammen oder sitzen auf der Fly und beobachten das Meer und unterhalten uns. Ab Mittag ist der Vulkankegel der Insel Tafahi am Horizont zu sehen, später erkennen wir dann auch die größere aber flachere Schwesterinsel Niuatoputapu.

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Beide Inseln gehören zu Tonga. Hier leben recht abgelegen rund 900 Menschen. Unsere Freunde Helen und Stefano von der „Novae“ waren vor ein paar Tagen hier. Per Mail haben sie uns einen ausführlichen Bericht geschickt. Auf Grund ihrer positiven Eindrücke wir es uns offen gehalten hier auch einen Stopp einzulegen. Da wir langsamer als geplant unterwegs sind, müssten wir eine Nacht warten und könnten erst Morgen durchs Riff einlaufen. Auch unsere defekten Instrumente lassen eine direkte Weiterfahrt ratsam erscheinen und so schießen wir nur ein paar Fotos von den Inseln. Gegen 16:00 Uhr kippt das Wetter rasch ohne, das wir es richtig bemerken. Ein dichtes Wolkenband zieht auf und bringt einige Squalls sowie Regen: na, das wird ja eine super Nachtwache!

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Nach Sonnenuntergang ist der Himmel dunkelgrau/schwarz und wir können heranziehende Squalls nicht mehr erkennen. Das Groß wird daher komplett eingeholt, wir segeln sicherheitshalber unter Genua mit Motorunterstützung durch die Nacht.

Freitag 5.9.

Die Pacific High kann Stolz auf Ihre Crew sein: Len, Anita und Kolja machen einen tollen Job während ihren Nachtwachen. Als ich gegen 3:00 Uhr morgens die letzte Wache übernehme sind keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Ach doch, ein Kreuzfahrschiff, die „Pacific Jewel“ hat uns mit 17kn locker überholt. Laut AIS Daten kommen Sie in Sydney an wenn wir in den Hafen von Suva einlaufen. Mit der Morgendämmerung reißt der Himmel wieder auf, die restlichen Wolken lösen sich schnell auf und ich erlebe einen wunderschönen Sonnenaufgang. In den zweiten 24 Stunden schaffen wir bei Winden um 14kn (nachts nur mit Genua) nur noch 130sm. Der Tag bleibt genauso schön wie er angefangen hat: lockere Passatbewölkung und viel Sonne. Der Wind frischt wieder etwas auf. Wir könnten den Parasailor setzen und deutlich schneller Segeln, würden dann aber voraussichtlich irgendwann nachts ankommen, was wir nicht wirklich wollen. Wir machen es uns gemütlich, spielen Karten oder Computer, lesen…

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Zwischendurch gibt es leckere Snacks, zum Beispiel Tomaten mit Mozzarella (leckere Cocktail Tomaten und italienischer Galbani Mozzarella – unser Dank geht an den CostULess in Am. Samoa). Die kommende Nacht verläuft glücklicherweise genauso ruhig.

Samstag 6.9.

Einsamer Pazifik: außer dem Kreuzfahrschiff haben wir keine weiteren Schiffe gesichtet. Auch Delfine oder Wale, die wir im Mitelmeer, Atlantik und in der Karibik so häufig angetroffen haben machen sich im Pazifischen Ozean rar. Woran das wohl liegt: wir haben keine Ahnung!?

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Es wird der bisher schönste Segel Tag unseres Törns: Viel Sonne, kaum Wolken, der Schwell ist minimal und kommt von achtern.  Leider schwächelt der Wind weiterhin und bei geschätzten 10kn Wind müssen wir immer wieder dazu motoren. Dafür ist es an Bord super gemütlich, wir leben wie vor Anker. Anita hat einen aufregenden Moment während ihrer Nachmittagswache. Sie liegt auf der Fly und liest als Sie bemerkt, dass die Tiefenanzeige unseres Echolots rasant ansteigt. Wir sind auf Position 17O34 S und 177O50 W und haben laut Echolot nur noch 13m Wasser unter den Kielen, dann fällt die Tiefenanzeige wieder genauso schnell wie sie zuvor angestiegen ist. Wir befinden uns mitten im Pazifik, auf unseren Navigationskarten ist hier keine Untiefe verzeichnet. Wir tippen auf einen Messfehler (wäre nicht das erste Mal), etwas unheimlich ist das aber schon! Beim Kaffee besprechen wir den Vorfall: normalerweise blinkt unsere Tiefenanzeige bei einer Fehlmessung oder wenn die Tiefe über 100m beträgt, das war diesmal nicht der Fall…  in Suva werden wir versuchen im Internet mehr darüber zu erfahren. Morgen werden wir den 180sten Breitengrad passieren  und damit offiziell die Datumsgrenze passieren und eine Tag verlieren. Abends kochen Len und ich Vegetarisch: Blumenkohl an Bechamel Sauce und Kartoffelpüree mit scharfer Pfeffersauce.

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Len und Kolja übernehmen wieder die ersten Wachen: wir spielen derweil noch etwas Playstation.

Sonntag 7.9

Während meiner Wache ab Mitternacht laufen wir in Fiji Gewässer ein. Wir durchsegeln die südliche Lau Gruppe. Ein Labyrinth an Inseln und Riffen. Wir nehmen daher die breite und tiefe Lakeba Passage und haben sicherheitshalber zwei getrennte GPS Systeme laufen.

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Der Mond erstrahlt hell am Himmel, trotzdem ist es mir unmöglich die flachen Inseln und Riffe, die in einigen Meilen Entfernung an uns vorüberziehen, zu sichten. Unser Echolot macht die Sache wieder einmal nicht leichter: es blinkt zwar (= Fehlmessung) springt aber immer wieder munter zwischen 10m und 30m Tiefe hin und her. Welcher Depp programmiert so einen Murks bei Raymarine !!!??? Wenn das Echolot nicht messen kann (laut Karte ist es hier 600m tief) soll es auch nichts anzeigen, oder drei Balken. Aber nicht irgendwelche Fantasietiefen die Verwirrung stiften. Einen Tiefenalarm (zum Beispiel auf 50m) kann man natürlich auch nicht setzten: der Alarm würde nicht mehr aufhören zu piepsen. Alle 15 Minuten mache ich einen Rundumblick mit dem Fernglas. Gerne sitze ich mich dazu auf eine der Rumpfspitzen und erfreue mich daran, wie die Pacific High sanft durch die Wellen gleitet. Bis zu meiner Wachablösung durch Anita um 4:00 Uhr bleibt es eine leichte und ruhige Nachtwache. Ganz anders präsentiert sich die See wenige Stunden später als ich wieder aufwache: 2-3m steile Welle rollt seitlich an, die Pacific High bäumt sich auf und bockt wie ein Esel. Immer wieder schlägt die See hart gegen die Bordwand.

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Dunkelgraue Wolken ringsherum, geschätzte 25kn bis 30kn Wind aus 110 Grad. Anita und  Kolja halten Wache auf der Fly in… Fliespulli, langen Hosen und DICKEN JACKEN !!! Bei nur 24 Grad fühlt sich der Wind richtig kalt an. Sie haben Groß und Genua ins dritte Reff gezogen, trotzdem segeln wir mit über 8kn. So haben wir uns Fiji nicht vorgestellt! Brrrrrr!!! Steuerbord querab passieren wir die Insel „Nayau“. Die See bleibt den ganzen Tag über aufgewühlt und der Himmel bedeckt. Es sind unruhige, bockige letzte 24 Stunden bis nach Suva. Das muss jetzt nicht sein, aber man kann es sich nicht aussuchen. 14_20140907_DSC07989Am Nachmittag passieren wir den 180sten Längengrad und wechseln von der westlichen in die östliche Erdhalbkugel. Wir feiern den Countdown zusammen auf der Fly und verfolgen wie die GPS Positionsanzeige von 179O59‘ West auf Ost umspringt. Erlebt man auch nicht alle Tage. Ganz offiziell überspringen wir jetzt einen Tag und haben…

Montag, 8.9.

Len und Ich zaubern zum Abendessen noch eine kleine warme Mahlzeit, Kolja und ich fahren noch ein paar Autorennen auf der PS3. Bis auf die Wackelei sind es leichte Nachtwachen. Um 23:00 Uhr passieren  wir die Insel „Gau“ in 9sm Entfernung. Obwohl der Himmel nach wie vor wolkenverhangen ist, kann man sie mit dem Fernglas schemenhaft erkennen. Wir haben immer noch hellen Vollmond. Es sind nur noch rund 50sm nach Suva, wir passen unsere Geschwindigkeit durch reffen der Fock so an, dass wir am frühen Vormittag ankommen werden.

Dienstag, 9.9.

Etwas nach 4:00 Uhr Morgens übernehme ich die letzte Wache von Anita. Das Meer hat sich etwas beruhigt, der konstante Wind ist geblieben. Nur unter gereffter Genua segeln wir immer noch mit knapp 6kn: voraussichtliche Ankunftszeit 9:00 Uhr. Um 5:00 Uhr früh überholt uns die „Mandango 3“, ein 56m langer Zweimaster an Steuerbord. Ihr Ziel sind die neuen Hebriden – weitere 700sm segeln – da möchte ich jetzt nicht tauschen. Das Meer bleibt bis zur Passage durch das Riff vor Suva aufgewühlt, der Wind bleibt uns aber auch erhalten und wir können bis zum Ankerplatz segeln – das freut den Käptain!

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Wir haben uns auf Kanal 16 sowohl bei „Suva Port Control“ als beim „Royal Suva Yacht Club“ gemeldet. Wir werden gebeten am Quarantäne Ankerplatz vor dem Suva Yacht Club auf die „Offiziellen“ zu warten, die ab 14:00 Uhr kommen sollen. Das passt uns gut, so haben wir etwas Zeit auf der Pacific High Klar-Schiff zu machen und aus den letzten frischen Kartoffeln und Tomaten eine Suppe zu kochen. Natürlich wird die Suppe nicht fertig, denn der erste Beamte ist bereits gegen 11:30 Uhr an Bord. Nacheinander haben wir Biosecurity, Customs, und Immigration an Bord. Bürokratisch aber freundlich geht es zu, kontrolliert wird nur sehr oberflächlich. Ca. 180 USD kostet der Spaß, dann verabschieden sich die Herren  mit freundlichem Winken und besuchen den nächsten Segler, mit uns sind heute Vormittag weitere fünf Segler in Suva angekommen.