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09.07.2011 Gewittersegeln: Charleston – Newport

 

 

Unsere Überfahrt von Charleston nach Newport (ca. 800 sm 1500km) war diesmal von der “eher unangenehmen Sorte”. Wir haben die Strecke zwar in vier Tagen und fünf Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 kn oder Tagesetmalen von knapp 200 sm entspricht, auf den ersten Blick auch recht ordentlich zurückgelegt…

Kurz vor dem Ablegen...

Wie geplant manövrierte Kolja am Dienstag Morgen gegen 9:00 Uhr die Pacific High zum Hafen von Charleston hinaus. Helena und Anita machten die Leinen klar und verstauten die Fender, während der Käptn (ich) die große Last der Verantwortung trug – mit einer leckeren Tasse Kaffee in der Hand. Toll, wenn man so eine gute Crew hat!

Die Gewitterwolken schauen wunderschön aus, bringen aber unruhige Nächte

Etliche Stunden hatten wir in der brütenden Hitze von Charleston am Kartentisch verbracht und über Segelrouten, Windrichtungen und -stärken, Gezeitenströme inkl. Golfstrom diskutiert. Die Ostküste von Charleston nach  Newport am Cape Hatteras vorbei den Golfstrom hinaufzusegeln ist berüchtigt für seine Wetterkapriolen. Unsere Idee war, zwischen zwei (schwächeren) Sturmtiefs die Küste hinaufzusegeln. Würden wir früher starten hätten wir zwar eine sichere Passage aber keinen Wind, würden wir einen Tag länger warten könnte uns das zweite Tief erwischen. In der Theorie sollte es uns vor sich herschieben…

Wolkenformationen um frühen Morgen

Eigentlich tat es das auch, nur hätten wir auf die vielen Gewitter und Squalls mit ihren sintflutartigen Regenfällen, die sich beim Aufeinandertreffen der warmen Südwinde auf die kälteren Luftschichten im Norden laufend bildeten, verzichten können. Besonders die Nachtwachen machen da keinen Spaß. Dafür haben uns Helena und Kolja tagsüber entlastet und etliche Wachen übernommen.

Helena und Kolja während ihrer Wache

Unsere aktives AIS hat uns wieder wertvolle Dienste geleistet, ich erachte es für genauso wichtig wie unser Radar. Während unserer dritten Segelnacht kreuzten wir den Kurs des ca. 300m langen Containerfrachters “Orange Trident”. Dieser fuhr mitten in einer Gewitterwolke und war auf dem Radar und mit dem Fernglas unmoeglich zu erkennen. Es regnete Sturzbäche, wir hatten weniger als 20 Meter Sicht. Dank der Kurs- und Geschwindigkeitsinformationen des AIS konnten wir genau abschätzen bei welchem Kurs und Geschwindigkeit wir sicher an ihm vorbeisegeln würden. Die “Orange Trident” hat ca. 1 sm achtern unser Kielwasser gekreuzt.

Kartenplotter links (blaue Gewitterwolken), Radar rechts (Gewitterwolken gelb). Die "Orange Trident" verschwindet vollkommen und ist nur Dank AIS auszumachen. Anhand der Kursvektoren kann man erkennen, dass wir vor ihr durchsegeln werden

 

Während unserer Segelei im Golfstrom haben wir vier Flaschenpost (Mehrzahl von Flaschenpost?) angefertigt und dem Wasser übergeben… mal schauen, ob und wo sie irgendwo an Land gespült werden und ob wir etwas von ihnen hören werden!?

Noch stehen die vier Flaschen ruhig im Cockpit...

 

... bevor sie ihre einsame Reise im Golfstrom antreten

Am Samstagmorgen sind wir nur noch 40 sm von Newport entfernt. Der Wind hat wie vorhergesagt von Süd über SO auf Nord gedreht, nur sind es nicht die vorhergesagten 15 kn sondern gut 30 kn Wind auf die Nase. Schnell baut sich eine unangenehme steile Welle auf und wir bolzen mit beiden Motoren 2/3 Kraft voraus mit knapp 6,5 kn durch die rauhe See. Alle 7 Minuten folgen drei hohe Brecher aufeinender, die die Geschwindigkeit der Pacific High kurzzeitig auf 4kn abbremsen.

Eine Regatta empfängt uns bei die Einfahrt in die Bucht von Newport

Kurz vor Newport wird der Wind wieder schwächer und wir haben perfektes Wochenend Segelwetter. Wir fühlen uns ein wenig betrogen nach unserem Gewittersegeln während den letzten vier Tagen.

"Castle Hill" vorraus...

 

Bei schönstem Sonnenschein laufen wir in die Bucht ein, an den Klippen von “Castle Hill” vorbei. Da tönt es laut aus dem UKW Funk:”Pacific High, Pacific High, Pacific High, here is Safaritu, do you read me”. Unsere Freunde stehen, wie per Mail angekündigt, springend und winkend auf den Klippen.

Vielen Dank an Jen, Anna, Katie und Matthew für den tollen Empfang!

Die Crew der Pacific High grüßt zurück und Helena läßt unser Signalhorn zum Gruße ertönen.

Geschafft!

Und schon sind wir auch schon an “Castle Hill” vorbei. Das wird bestimmt schöne Zeit in Newport, aber jetzt schlafen wir uns erst einmal so richtig aus!

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04.07.2011 Charleston – Unabhängigkeitstag

 

Wieder feiern wir mit den Amerikanern ihren wichtigsten Feiertag – den Unabhängigkeitstag. Überall im ganzen Land wird mit großen Feuerwerken gefeiert. Wie schon in New York letztes Jahr haben wir auch diesmal einen Logenplatz. Das Feuerwerk wird vom Flugzeugträger USS Yorktown abgefeuert, der unserer Marina direkt gegenüber liegt.

Heute ist unser letzter Tag in Charleston. Wir legen uns ins Zeug und waschen die Pacific High gründlich ab. Alle Crewmitglieder sind im Einsatz um das Schiff hochseetauglich zu machen. Wir wollen die Strecke Charleston – Newport in einem Stück segeln. Zwischen uns und Newport liegen ca. 800 Seemeilen (1500 km), wovon wir ein gutes Stück im Golfstrom segeln wollen.

Ein letzter Einkauf mit frischen Lebensmitteln für die Fahrt. Ein wenig wehmütig sind wir. Aber wir wollen weiter, unsere Freunde in Newport warten schon und Kolja ist für ein Sommercamp angemeldet.

Gegen Abend füllen sich die Docks mit Menschenmassen. Um 21.30 Uhr beginnt das Feuerwerk. Ein wirklich schönes Feuerwerk, aber nach unserem Feuerwerk in New York letztes Jahr im Juli sind wir verdorben für den Rest unseres Lebens. Nie wieder werden wir ein solch monumentales, riesiges Feuerwerk sehen. Nach der letzten Rakete dauerte es keine Minute, als schon die ersten Zuschauer ihre Sachen packten und nach Hause eilten. Keine Feier, kein fröhliches Beisammensein. Aber das kennen wir schon von New York.

Auch wir verzogen uns in unsere Kojen. Es warten anstrengende Segeltage und –nächte auf uns.

 

 

 

 

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30.06.2011 Gewitter über Charleston

 

Es ist schon zum einem täglichen Ritual geworden: irgendwann am Nachmittag verdunkelt sich der Himmel und es türmen sich massive Cumulus-Wolken auf, spätestens aber in der Nacht entladen sich oft schwere Gewitter. Kein Wunder, erleben wir doch zur Zeit die heißesten Tage die jemals in Chartleston gemessen wurden. Von kühlen knapp 30 Grad Celsius am frühen Morgen (sollte ein Scherz sein) klettern die Temperaturen auf schwindeleregende Höhen weit über 100 Grad Fahrenheit (= über 40 Grad Celsius), im Schatten wohl gemerkt. Der heutige 30.te Juni war laut Wetteramt Charleston mit gefühlten 114 Grad Fahrenheit im Schatten (ca. 46 Grad Celsius) der heisseste Tag ever! An Bord der Pacific High haben wir bis 54 Gard in der Sonne gemessen! Es ist also keine Überaschung wenn sich bei diesen Hitze- und Energiemengen gewaltige Gewitter zusammenbrauen. Es ist aufregend ihren Verlauf am eigenen Radar und auf den Gewitter-Radar-Seiten im Internet zu verfolgen…

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Hier sieht man eine gewaltige Gewitterfront, die sich über 800km der Küste entlang von Nord Florida bis zum Cape Hatteras erstreckt

Ausschnitt vom Radar-Doppler über Charleston, die weissen Pfeile zeigen die Windrichtiúngen an

Auf diesem Ausschnitt kann man gut die Zugrichtung der Gewitter erkennen, noch ca. 10 Minuten / 2km von der Pacific High entfernt…

… und hier genau über uns, es schüttet gerade aus Kübeln und Blitze zucken rund um uns herum.

Eine Regenfront schiebt sich gerade über die Pacific High

 

 

 

 

 

 

 

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26.06.2011 Magnolia Plantation

 

Natalia und Anton haben uns gefragt ob wir mit Ihnen die Magnolia Plantage besichtigen wollen. Wir hatten uns bereits Drayton Hall und Boone Hall angeschaut und freuten uns auf Magnolia, da sie für Ihre Gärten, Pflanzen und Blumen berühmt ist. Die Gärten und die vielen Seen und Teiche sind wirklich beeindrucken, auch wenn jetzt, Ende Juni, nicht mehr viel blüht… Die wunderschöne Gartenanlage wurde im Jahre 1676 von der Familie Drayton angelegt und ist damit einer der ältesten öffentliche Gärten in Amerika. Es wechseln sich immer wieder malerische Aussichten, einsame Lichtungen, versteckte und verwunschene Plätze hinter hohen Büschen und Bäumen ab. Holzbrücken führen über Bäche und Teiche… Natalia und Anton sind auch zwei stramme Spaziergänger / Wanderer und so sind wir lange durch die Gärten spaziert um uns am frühen Nachmittag ein Mittagessen unter alten EIchen “Live Oak” zu gönnen. Das Essen war leider nicht besonders und so waren wir froh einen Teil davon an einen zutraulichen weissen Pfau zu verfüttern. Im Anschluß besichtigten wir noch das innere des Farmhauses (hätte man sich aber schenken können) um wieder gemütlich zur Pacific High zurückzufahren und den Tag bei einem Glas Wein ausklingen zu lassen…

 

 

 

 

 

 

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24.06.2011 Charleston – Nördlich der Calhoun Street

Während unserem langen Aufenthalt im Noveber letzten Jahres und aktuell im Juni diesen Jahres sind wir fast ein wenig heimisch in Charleston geworden. Die vielen Streifzüge mit den Fahrrädern und die vielen Kontakte und Freundschaften zu “echten Südstaatlern” haben uns einen tiefen Einblick in das heutige und vergangene Leben auf den Straßen von Charleston gegeben. Auf der gesamten Halbinsel, dem Ursprung von Charleston, ist die Architektur der Häuser und Villen, der Straßen und Plätze sowie der vielen Parkanlagen beeindruckend. Es gibt keinen Stadtteil in dem wir nicht unsere speziellen “lieblings” Häuser oder Plätze haben. Dabei sind uns einige interessante Unterschiede und Entwicklungen aufgefallen oder von “Locals” erzählt worden…

Prächtiges Stadthaus mit Garten

Nördlich der Calhoun Street ändert sich das Bild des eleganten, restaurierten Charlestons. Noch zu Zeiten von Porgy und Bess (1870) hatten Schwarze und Weiße in Charleston wie in keiner anderen Stadt der USA in gemischten Quartieren und Häusern zusammengelebt. Die Restaurierung der Altstadt trennte dann aber die Rassen. Nach dem zweiten Weltkrieg konnten sich die Villen und Häuser der Altstadt nur noch wohlhabende Weiße leisten. Die schwarzen Charlestonians wurden in die nördlichen Stadtteile zurückgedrängt. Aber auch hier beginnen schon Renovierungen, der weiße Wohlstand breitet sich aus. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Ärmeren der schwarzen Bevölkerung von der Halbinsel vertrieben sind.

Ein weiteres stattliches Haus im Süden von Charleston
Ein weiteres stattliches Haus im Süden von Charleston

Anthony Ashley Cooper gründete Charleston 1670 unter König Charles II. von England. Die Verfassung der neuen Kolonie Carolina stammte vom Philosophen John Locke. In der Verfassung war die Glaubensfreiheit festgeschrieben, und zwar nicht nur für Christen, sondern auch für Indianer, Heiden und Juden. Toleranz, Offenheit und eine lockere Moral prägten Charleston in seiner frühen Geschichte.

Charlestons erste Siedler stammten von Barbados. Ausgelaugte Böden und sinkende Plantagenerträge trieben die englischen Pflanzer von der Antilleninsel auf die Suche nach neuem Land. An der Küste South Carolinas fanden sie reiche Böden und dieselben klimatischen Bedingungen wie auf Barbados. Das Charles Town des 17. und 18. Jahrhunderts widerspiegelte in mancher Beziehung die koloniale Kultur der Antillen. Von den Antillen stammte auch das Single House mit seiner schmalen, der Straße zugewandten Fassade und der seitlichen Veranda über dem Garten, das in Charleston noch heute anzutreffen ist. Von Barbados brachten die Siedler aber auch die Sklaverei ins Land und den ersten Slave Code, das Gesetz, das Besitz und Haltung und damit die Lebensbedingungen der Sklaven regelte.

Das Aiken-Rhett Haus (heute Museum)
Das Aiken-Rhett Haus (heute Museum)

 

Mit 1200 Einwohnern war Charleston 1690 hinter New York, Boston, Philadelphia und Newport die fünftgrößte Stadt auf dem nordamerikanischen Kontinent, beherrscht von Kaufleuten und Händlern. Das gesellschaftliche Ideal war sich die Zeit mit Jagen, Reiten, Spielen, Tanzen und Schürzenjägerei zu vertreiben. Große Ländereien, große Landhäuser und eine Schar Bediensteter gehörten zu diesem kolonialen Traum – Reis und Indigo ließen ihn für manchen Schmalzhändler Wirklichkeit werden. Die Sklavenwirtschaft war es, die Reis zum großen Geschäft machte. Die westafrikanischen Sklaven beherrschten die Technik des Reisanbaus und der Reisverarbeitung, möglicherweise hatten sie den Reis sogar in die Neue Welt gebracht. Während eines wahren Reisbooms entstanden am Anfang des 18. Jahrhunderts in der Küstenebene um Charleston Dutzende von Reisplantagen. Manche der neuen Reisbarone lebten das Stadtleben des Kaufmanns weiter. Die meisten ließen sich jedoch auf der Plantage nieder. Im Herrenhaus verbrachten sie Winter und Frühjahr. Von Mai bis Dezember lebten sie, um der Malaria und dem Gelbfieber zu entgehen, in ihren Stadthäusern.

Die Sklaverei prägte die Mentalität der weißen Führungsschicht in der Kolonie. Der Pflanzer war absoluter Herrscher über seinen Grundbesitz und Herr über Leben und Tod der Menschen, die für ihn arbeiteten.  Mit den Mitgliedern der Regierung und der Gerichte waren die meisten Pflanzer verschwägert oder befreundet. Kaum eine Gruppe oder Klasse in der Geschichte der Vereinigten Staaten beherrschte eine Stadt und eine Kolonie so absolut wie Charlestons Elite.

Einfache Häuser im Norden Charlestons
Einfache Häuser im Norden Charlestons...

Die gesamte Wirtschaft Charlestons beruhte auf Sklavenarbeit. Feldsklaven rodeten Wälder, legten Sümpfe trocken, bauten Straßen, Häuser, Boote. Sie jagten. fischten, pflanzten und ernteten. Sie versorgten das Vieh und wußten mit Schlangen, Haien und Alligatoren umzugehen. 1848 arbeiteten in Charleston 3384 schwarze Frauen und 1886 Männer als Haussklaven, 68 als Maurer, 120 als Zimmerleute, 40 als Schmiede. 39 als Bäcker, 36 als Schneider, 67 als Fuhrleute, 50 als Lotsen und Matrosen. Maler, Schiffsbauer, Kupferschmiede, Möbelschreiner, Buchbinder, Drucker, Schuhmacher, Waffenschmiede – das Handwerk war fest in schwarzen Händen und blieb es bis nach dem Bürgerkrieg, als weiße Handwerker die nunmehr freien schwarzen aus dem Gewerbe verdrängten.

... teilweise recht baufällig...
... teilweise recht baufällig...

Statt in Gewerbe- und Industriebetriebe investierten die Pflanzer lieber in Sklaven und Boden und versäumten es so, die Grundlage für eine ein heimische Industrie zu legen. Auch am Aufbau öffentlicher Einrichtungen hatten sie nur ein geringes Interesse, lebten sie auf den Plantagen doch weitgehend unabhängig und wirtschaftlich selbständig. Charlestons Straßen blieben unge-pflastert, im Frühjahr versank die Stadt im Schlamm. Gesundheitswesen,  Abfallbeseitigung, Armenpflege blieben unentwickelt. Auch das Bildungswesen hinkte hinter dem des Nordens her, ein Rückstand, den die Stadt bis heute nicht ganz autholen konnte. Dafür blühten Unterhaltung und schöne Künste. Bälle und Bankette lösten einander während der Herbstmonate ab. In vier Theatern wurden zeitgenössische Stücke und Shakespeare aufgeführt. Die Musikgesellschaft “St. Cecilia Society” gab Konzerte und spielte zum Tanz auf. Doch Charlestons Kultur war eine importierte. Wandernde Theatertruppen aus dem Norden, Musik und Musiker wurden gleichermaßen eingekauft. Ein eeinheimische Kultur-produklion gab es kaum. In Boston wurden zwischen 1743 und 1760 nicht weniger als 1321 Bücher, Broschüren und Traktate gedruckt – in Charleston ganze zwölf.

... eine Straße weiter steht ein nagelneuer Mercedes vor der Tür
... eine Straße weiter steht ein nagelneuer Mercedes vor der Tür

Die weiße Bevölkerung lebte in ständiger Furcht vor Aufständen und Rebellionen. Die Gesetze, mit denen die Rechte der Schwarzen geregelt wurden, stellten nichts anderes als den Versuch dar, die schwarze Bevölkerung, ob frei oder unfrei, unter Kontrolle zu halten. Schwarze lesen und schreiben zu lehren, war bei strenger Strafe verboten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann die weiße Gesellschaft die Schwarzen systematisch zu christianisieren. Die Kirchen waren weit über den Bürgerkrieg hinaus die einzigen Einrichtungen in der Hand der Schwarzen. Als Gemeinde-, Organisations- und Aktionszentren bildeten sie die Basis für den Kampf um die Gleichberechtigung der schwarzen Amerikanerinnen und Amerikaner in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts.

Sozialbausiedlung (direkt hinter mir liegt ein großes öffentliches Schwimmbad)
Sozialbausiedlung (direkt hinter mir liegt ein großes öffentliches Schwimmbad)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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23.06.2011 Charleston – Hominy Grill

Wann immer wir einen Charlestonianer fragten, wo man in Charleston echte Südstaatenküche findet, gab es nur eine Antwort: Hominy Grill.

Heute wollen auch wir  die echte unverfälschte Südstaatenküche kennenlernen und haben uns um 13.oo Uhr  Anton und Natalia verabredet. Der langen Schlange nach zu urteilen, die sich vor dem Restaurant gebildet hatte, scheint der Hominy Grill sich wirklich großer Beliebtheit unter den Einheimischen zu erfreuen. Man kann auch keinen Tisch im vorraus reservieren, so reihten wir uns brav unter den Wartenden ein, nachdem wir uns im Lokal gemeldet hatten und mit einem freundlichen Lächeln den Hinweis bekommen hatten, dass wir ca. eine Stunde auf einen Platz würden warten müssen! Diese Prozedur ist überigens bei vielen Restaurants an der Ostküste nicht unüblich, die Restaurantgäste werden auf der Basis “first come first serve” bedient. Es dauerte wirklich knapp eine Stunde die wir bei über 30 Grad  im Schatten der Bäume warten mußten. Anton und Natalia hatten es schlauer gemacht, sich hoffnungslos in Charleston mit ihrem Auto verfranzt  und waren erst kurz bevor wir unseren Tisch bekamen eingetroffen. Hominy Grill entsprach voll uns ganz unseren Erwartungen: ein lebendiges Südstaaten Lokal mit einfacher Einrichtung, schneller und freundlicher Bedienung und leckerem Südstaaten Essen. Wir hatten Shrimp & Grits, frischen Fisch vom Markt an Melonensauce, Farmer Steak an Squash und Red Rice … es gab allein zwanzig Beilagen (viel frisches Gemüse) auf der Tageskarte! Auch für die Kinder hatte es sich  gelohnt: laut Kolja’s Aussage hatte er sein bestes Turkey-club-bacon-lettuce-tomato-mayonnaise-Sandwich seines Lebens… und wir alle hatten auch etwas davon, da es für Ihn viel zu viel war!

 

 

 

 

 

 

 

 

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21.06.2011 Savannah – Georgia

Wir verbrachten einen wunderschönen Tag in Savannah mit Anton und Natalia. Die Kinder zogen es vor “sturmfreie Bude” zu genießen und freuten sich auf einen ganzen Tag ohne “nervige” Eltern an Bord. (Im Auto wäre aber ohnehin kein Platz für die Kinder gewesen). In der derzeitgen Hitze war es fast schön, gut zwei Stunden im gekühlten Auto zu sitzen.

In Savannah entschieden wir uns für eine Trolley Tour. Wir nahmen die günstige Tour für 15,– US $ (die Dame im Tourist-Info meinte: Save money, honey!), dafür durften wir den Trolley bis auf einen kurzen Zwischenstop an einer Kirche (Cathedral of St. John) nicht verlassen.

So sahen wir Savannah im Vorbeifahren an. Wunderschöne Häuser und 22 Parks, die noch auf die Gründungszeit der Stadt (1733) zurückgehen. Am Ende der Tour stärkten wir uns bei Südstaatenküche und ich konnte zum ersten Mal “Grüne Tomaten” essen.

Danach spazierten wir durch Savannah, sahen uns all die schönen Häuser genauer an und ruhten uns immer wieder in den Parks im Schatten der riesigen Eichen aus. Während in Charleston die Häuser großteils aus Holz gebaut sind, gibt es hier eine stattliche Anzahl an Steinhäusern. Obwohl sich beide Städte ähnlich sind, hat jede Stadt ihre Vorzüge und ist auf ihre Art einzigartig. Savannah in Georgia und Charleston in South Carolina, keine zwei Autostunden voneinander entfernt, sind die legendären „Southern Belles“, die Südstaatenschönheiten.

Und sie sind wirklich schön! Von Gaslaternen illuminierte Straßen mit Kopfsteinpflaster, Südstaatenhäuser, plätschernde Springbrunnen, grüne Parks.  Amerikaner besuchen die „Southern Belles“, wenn sie den Zauber der Alten Welt spüren möchten und da gerade die großen Sommerferien angefangen haben, waren auch reichlich amerikanische Touristen hier.

Savannah und Charleston sind die am häufigsten von Gespenstern heimgesuchten Ortschaften in den USA, daher kann man hier auch eine Stadtrundfahrt im Leichenwagen buchen:

Sechs Personen passen hinein, weil kein Sarg zu transportieren ist. Bitte Platz nehmen zur mitternächtlichen Fahrt über die Friedhöfe! Ziemlich makaber aber auch lustig. Und nur eine von einem Dutzend „Ghost Tours“, den so beliebten Stadtrundfahrten auf den Spuren von Mördern, Monstern und Untoten. Wir haben allerdings keine gesehen (auch in Charleston nicht), aber wir haben diese Fahrt auch nicht mitgemacht.

Besonders Savannah besitzt einen geradezu morbiden Charme. Wozu die uralten Eichen, von denen das Spanische Moos herabhängt wie Trauerflor, nicht unwesentlich beitragen. Die seltsame Pflanze lebt von der Luftfeuchtigkeit. Ist diese hoch, färbt sich das Moos grün, bei Trockenheit wirkt es dünn und struppig.

Am Ende des Tages waren wir im Telfair Museum – Jepson Center of Art angekommen. 1886 eröffnet, zählt diese Institution im Historic District zu den ältesten öffentlichen Kunstmuseen des Südens. Eines seiner drei Gebäude, das Jepson Center for the Arts, wurde erst im Jahr 2006 fertig gestellt und weist eine beeindruckende Architektur auf. Zu gerne hätten wir das Museum mit seinen Kunstwerken besichtigt, aber da es schon um 17.00 Uhr schließt, hätten wir keine Stunde Zeit gehabt.

Da machten wir uns lieber auf zum Flagshipstore der SavannahBeeCompany. Ganz dem Honig verschrieben, gibt es Honig in allen erdenklichen Varianten und Geschmacksrichtungen. Auch in Flaschen ist der Honig erhältlich. Man  kann sich wunderbar durch alle Geschmacksrichtungen durchprobieren, bis man seinen Lieblingshonig gefunden hat.

Ach ja… die berühmte Bank vor dem Chippewa Square, auf der Forrest Gump im gleichnamigen Film sass, steht heute im Savannah History Museum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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20.06.2011 Hundstage

 

 

 

Wir haben zwar noch nicht Ende Juli, aber ein Blick auf das Thermometer rechtfertig den Titel des heutigen Blogeintrages:

Der Ausdruck: “es ist heiß” beschreibt unseren derzeitigen Zustand nur unzureichend… falls es Euch nicht gleich aufgefallen sein sollte: die Temperaturen von ca. 32 Grad an Bord der Pacific High sind die Tages-MINIMUM-Temperaturen gemessen um 8:22 Uhr Morgens! Nachmittags um 16:00 Uhr als wir nach einem Ausflug (davon gleich mehr) wieder an Bord waren hatten wir immer noch folgende Werte (knapp 44 Grad Innen- und 52 Grad Aussen-Temperatur):

Die Zeitungen und das Internet berichten vom heißesten 20. Juni in der Geschichtsschreibung von Charleston und für die Region zwischen Savannah und Charleston wurde die höchste Hitzewarnstufe ausgelöst.

Helena und Kolja lassen sich von all dem nicht beeindrucken: nach der Schule um ca. 11:30 Uhr verkünden die beiden jetzt eine Schnitzeljagd für Anita und mich zu organisieren. Sie möchten sich für die Hetzerei vor ein paar Tagen revanchieren und lassen sich von unseren Einwänden, es ist ja viel zu heiß – da holen wir uns alle den Hitzetod, nicht beirren. Mir schwant Böses als sie erst nach 2 1/2 Stunden völlig ausgepumpt und rot wie Tomaten im Gesicht zurückkehren! Sie scheinen sich viel ausgedacht zu haben und wollen uns so schnell wie möglich loswerden! Die Schnitzeljagd führt uns mehrfach quer durch ganz Charleston. Die Luft glüht und besonders wenn wir auf asphaltierten Sraßen fahren, scheint es einem, als wenn man hinter einem Heißluftofen auf höchster Stufe hinterherfährt. Eine tolle Idee hatten die beiden, einen Hinweis in der City Marina auf der anderen Seite von Charleston im Elektrokasten vor der “Jewel” zu hinterlassen. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit um uns im klimatisierten Salon unserer Freunde bei kalten Getränken zu erfrischen. Weiter ging es zum Geschichtsmuseum und dann zu den “White Point Gardens” ganz am südlichen Ende der Stadt.

Dort warteten die beiden auf uns und hatten auf dem Rasen im Schatten der uralten Eichen ein Picknick vom Feinsten ausgebreitet. Es gab von den beiden selbst eingekaufte und zubereitete Köstlichkeiten wie Thunfisch-Mayonaise-Baguettes, Tomaten-Mozzarella Salat, eisgekühlte Getränke… Helena und Kolja hatten einfach an alles gedacht. Selbst Gläser und Servietten fehlten nicht nebst Kühlpads aus der Gefriertruhe um alles zu kühlen. Anita und ich waren geplättet und hatten ein wunderschönes Picknick im Park!

 

 

 

 

 

 

 

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19.06.2011 Vatertag

 

Schon seit einigen Tagen verdichteten sich die Anzeigen, daß Helena und Kolja sich Gedanken über den Vatertag (in U.S.A. am heutigen 19.06.) machten. So wurde ich nebenbei gefragt was ich denn gern am Sonntag zum Frühstück essen würde, was denn meine Lieblings-Schokolade sei …

Ab 7:00 Uhr morgens konnte ich die beiden an Bord werkeln hören. Dann wurde es still, die beiden waren zum Einkaufen geradelt und bald später wurde ich dann an den wunderschön gedeckten Frühstückstisch geführt. Es wurde ein langer Frühstücksbrunch mit Spielen (Chase the ace)…

Gegen Mittag holten uns Natalia und Anton zu einem Ausflug nach Sullivan Island und Island of Palms und einer Einkaufsorgie im “COSTCO” (wie Metro in D) ab. Verschwitzt und Müde kehrten wir  zurück und hatten noch einen schönen Familienabend mit leckerem Essen (Red Snapper vom Tepan Yaki mit frischem Ceasar Salat), Spielen und einem Film (Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1)…

 

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18.06.2011 Rauchwolken über Charleston

 

Nachmittag haben wir uns mit Anton und Natalia in Charleston getroffen. Die Kinder waren auch dabei. Wir sind allerdings auf dem kürzesten Weg in den „Blind Tiger“  und haben uns dort im Courtyard niedergelassen.

Für Sightseeing ist es einfach zu heiß. Im Baumschatten mit Ventilatoren (mit Sprühnebel) konnte man es bei einem kalten Getränk gerade noch so aushalten. Es sind 98° Fahrenheit (37° C) und wir leiden ein wenig unter der Hitze. Wir redeten stundenlang und merkten gar nicht, wie die Zeit verflog. Die Kinder radelten nach einiger Zeit zurück zum Schiff, es war ihnen dann doch zu langweilig. Kolja rief uns später an und berichtete, dass überall in der Luft Rauch wäre. Und richtig, ganz Charleston war eingeräuchert. Waldbrände und Buschfeuer aus SüdostGeorgia und Nordflorida schickten ihre Rauchwolken bis hierher.

Rauchwolken über Charleston

In dieser Nacht zog ein leichter (Mini-)Squall über uns hinweg. Im Internet auf dem Regenradar konnten wir die große Gewitterfront (ca. 250 km Länge), die weit südlich von Savannah bis kurz vor Charleston über die Küste hinweg zog, beobachten. Wir waren froh, daß uns dieses Gewitter so gut wie gar nicht beeinträchtigt hat und wir waren heilfroh, daß wir in diesem Augenblick sicher in der Marina festgemacht waren und nicht gerade dort vor der Küste umhersegelten.

Radarbild der Gewitterfront, die  heute Abend über die Bundesstaaten (Nord) Florida, Georgia uns South Carolina  gezogen ist.