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Bordalltag

02.10.2014 Fiji / Viti Levu / Port Denarau

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Die 30sm Passage von Waya nach Denarau verlief leider ruppiger als geplant: der Wechsel auf Südwest Wind fand, früher als voraus gesagt,  schon in der Nacht statt und wir mussten die meiste Zeit gegen 20kn bis 25kn Wind an motoren. Die Pacific High ist von der Fly bis ins Cockpit mit einer Salzskruste bedeckt als wir an unserer reservierten Mooring festmachen. Die Crew würde sich gerne nach der Rüttelei erst einmal etwas ausruhen aber der Käptain hat  „Klar Schiff machen“ angeordnet. Die nächsten zwei Stunden sind Anita, Len und Kolja damit beschäftigt die Pacific High vom Salz zu befreien und Alles aufzuräumen und zu verstauen. Der Käptain hat den vermeintlich schöneren Job: er darf durch die Marina laufen und unsere Aufgaben Liste abarbeiten. Port Denarau ist weitläufig, die verschiedenen Geschäfte, Werkstätten und Büros befinden sich, gut versteckt, immer am anderen Ende des Hafengeländes. Port Denaurau ist immer ein quirliges Örtchen, aber heute ist noch ein Kreuzfahrtschiff vor Anker und hat seine 3.000 Passagiere ausgespuckt: Land unter! Nach und nach arbeite ich unsere Liste ab und checke im Marina Office ein, besorge Codekarten für Duschen, finde die Müllcontainer. Zwei große Pakete mit der neuen Elektronik (Radar, Chartplotter, etc.) warten auf mich, die ich mit einem Handkarren zum Dinghi Dock und dann an Bord bringe. Ich schaue bei „Pacific Petroleum“ vorbei und sichte schon mal das Fuel Dock, bevor es nach Neu Kaledonien weiter geht werden wir noch Diesel Bunkern. Dem Marine Service „Yachthelp“ hatte ich unsere defekte Kupplung am Stbd Saildrive schon per Mail mitgeteilt: ein Mechaniker von „Yachthelp“ ist für uns eingeteilt und kommt gleich mit an Bord um sich den Schaden anzuschauen. Er teilt meine Befürchtung, dass höchstwahrscheinlich der abgenutzte Kupplungskonus getauscht werden muss und verspricht am nächsten Morgen zu zweit wieder zukommen.

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Anita hat zwischendurch einen Kuchen gezaubert! Wir finden wir haben für heute genug erledigt und genießen Kaffee und Kuchen mit Schlagsahne…

Auch die nächsten Tage verlaufen nicht anders: wir können viel erledigen sind aber von morgens bis abends beschäftigt. Der Kupplung Konus ist ausgebaut und ein neuer in Australien bestellt. Zum Wucherpreis von 4.300 FJD (ca. 1.800 €) inkl. Luftfracht – Waaahnsinn! Die neuen Pässe für Len und Kolja sind angekommen: jetzt können wir die Visa Anträge für Australien online eingeben. Einen Segelmacher gibt es auch in Port Denarau: er kann über Segel, Trampoline oder Bimini alles reparieren 7 nähen ist aber mega busy und hat die kommenden Wochen eigentlich keine Zeit. Ich finde bei ihm aber 13m lange Fiberglas Latten die wir vielleicht für unseren Lazy Bag verwenden können und unseren Mini Riss im Gennaker wird er vielleicht auch zwischendurch reparieren können.

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Dank Koljas tatkräftiger Unterstützung haben wir den neuen Echolot Geber eingebaut und das alte Radar am Mast samt Halterung (die wir neu lackiert) abgebaut. 25m Radar Kabel sind vom Steuerstand quer durch die ganze Pacific High verlegt, Koljas und meine Handrücken sind verkratzt und blutig von dem engen Kabelkanälen, um dann festzustellen, dass die Stecker Kupplung so nicht durch den Mast zu ziehen ist und wir alles rückgängig machen und das Kabel in umgekehrter Richtung neu verlegen müssen… naja, Morgen ist ja auch noch ein Tag.

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Mit uns sind ist auch die „Voahangy“ und die „Double Diamond“ in Port Denarau. Abends treffen wir uns oft bei „Cardos“ oder beim Italiener zum ausgedehnten Sundowner oder zum Abendessen.

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Neue Bekanntschaften

02.09.2014 Abschied von American Samoa

Es ist 9:00 Uhr morgens. Len, Kolja, Anita und ich sitzen am Salon Tisch und sind ganz in den Schulunterricht vertieft als plötzlich ein lautes Klopfen gegen die Bordwand zu hören ist. Das muss jemand von der Marina sein, der endlich abkassieren will, ist der erste Gedanke der mir durch den Kopf schießt. Seit über drei Wochen liegen wir am neuen Pier der Marina. Zu Anfang hatten wir im Marina Office einen kleinen Obolus gezahlt, da wir eigentlich nur wenige Tage bleiben wollten um die Segel zu übernehmen. Dann hatte sich das Ganze verzögert und irgendwie haben wir uns an den Komfort des längsseits am Pier liegen und mal eben schnell zum Supermarkt oder Tennis spielen gehen gewöhnt. Wesley – Marina Aufseher und Freund – den wir darauf angesprochen hatten, schien es eher peinlich zu sein, dass wir überhaupt etwas gezahlt hatten. Es ist aber niemand von der Marina, sondern einige Bauarbeiter. Mike überreicht mir zweiprallgefüllte Tüten. Ich mache ein verdutztes Gesicht: in den Tüten sind Getränke, Fruchtsäfte und Cola. Ihr segelt doch Morgen ganz früh nach Fiji, erklärt Mike. Da braucht Ihr doch bestimmt viel zu trinken. Ich verstehe nur Bahnhof. Kolja hat uns alles heute Morgen erzählt, klärt mich Samuel auf. Ich bin tief gerührt und weiß gar nicht was ich sagen soll. Da machen uns diese sympathischen, einfachen Arbeiter so ein nettes Abschiedsgeschenk. Wir bedanken uns von ganzem Herzen und laden die Truppe am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen ein.

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Noch schweißen Mike, Samuel und Johnson fleißig Stegelemente zusammen…

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An Bord kommen wollen Sie nicht: Sie seien zu dreckig und verschwitzt. Also kommen wir mit drei Tabletts voller Muffins und starkem Kaffee bewaffnet zu Ihnen auf das Pier.

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Es sind Arbeiter aus Am. Samoa, West Samoa und den Philippinen die hier gemeinsam arbeiten.

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Noch ein Abschiedsfoto mit dem Kern der Truppe mit dem wir uns angefreundet hatten…

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… dann wollen viele Hände geschüttelt werden. Unter lautem Gehupe setzt sich die Wagenkolonne in Bewegung: schöner und passender hätte unser Aufenthalt in Am. Samoa nicht enden können!

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12.08.2014 Mount Alava Trail – Wanderung durch den Nationalpark

Beim letzten Pot Luck hatte ich Helen und Stefano davon erzählt, dass ich gerne dem Mount Alava Trail von Pago Pago nach Vatia wandern würde und die beiden hatten spontan beschlossen mitzukommen. Für heute Morgen hatten wir uns verabredet, aber unser Start verschiebt sich etwas, da Stefano noch Ausklarieren muss. Die beiden wollen noch heute Abend, spätestens Morgen nach Apia segeln.

Am Samoa 03 - Tutuila Island 1963

Laut Wanderkarte soll der Weg, vom Fagasa Pass beginnend  immer dem Berg Grat nach Vatia folgend, gut vier Stunden dauern. Da der letzte Bus von Vatia um 15:00 Uhr abfährt müssen wir spätestens einen Bus um halb elf an der Marina erwischen. Es wird elf bis wir an der Marina ankommen und Busse fahren auch keine mehr nach Fagasa. Aber Don kommt gerade vom Einkauf zurück und rät uns, einfach irgendeinen Bus anzuhalten und den Busfahrer zu bitten, uns für einen Dollar bis zum Pass zu bringen. Und genauso passiert es: der erste Bus den wir anhalten nimmt uns mit und fährt uns für einen Dollar pro Nase den Umweg von ca. 5km einfach den Pass hinauf. Kann man sich so etwas in Deutschland vorstellen: wohl kaum! Keiner der anderen Mitfahrer, die ja schließlich ganz woanders hin wollen, murrt – ganz im Gegenteil: der ganze Bus nimmt regen Anteil an unserem Ausflug. Weit und anstrengend sei der Weg nach Vatia. Nein, selber sei ihn noch keiner von ihnen gelaufen, so verrückt sind nur wir Touristen. Lachend und mit vielen guten Ratschlägen werden wir am Pass entlassen.

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Vom Pass aus hat man einen schönen Ausblick auf die Bucht von Fagasa.

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Wir machen noch schnell ein gemeinsames Foto neben den Auskunftstafeln, die am Anfang des Trails aufgestellt sind. Die nächsten zwei ein halb Stunden folgen wir einem breiten Weg der auch für Allradfahrzeuge passierbar ist.

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Auch Samoa hat wie Franz. Polynesien ein Problem mit fremden durch den Menschen eingeführten Pflanzen, die die endemische Fauna bedrohen.  Entlang des Weges treffen wir immer wieder auf Baumschulen in dehnen endemische Pflanzensorten gezüchtet werden um sie später auf der ganzen Insel anzupflanzen.

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Der Weg ist breit genug nebeneinander zu laufen und es entwickeln sich angeregte Gespräche. Ab und zu versperrt ein umgefallener Baum den Weg.

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Blütenpracht im tropischen Regenwald.

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Dieser Frosch bleibt ruhig mitten auf dem Weg sitzen und vertraut ganz auf seine Tarnfarbe.

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Der Weg ist nicht steil, führt aber kontinuierlich weiter bergauf, immer dem Bergrücken folgend. Meistens ist der Regenwald zu dicht, aber ab und zu öffnet sich eine Lücke im Dschungel und offenbart einen Blick aufs Meer. In der Bildmitte ragen die schroffen Felsen der Insel Pola aus dem Wasser, zu der wir vor ein paar Tagen einen Ausflug gemacht haben.

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Noch eine letzte verrostete Eisentreppe, dann haben wir den Mount Alava, den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht.

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Wir machen Rast, essen die mitgebrachten Brote und bewundern die grandiose Aussicht auf die Einfahrt in die Bucht von Pago Pago.

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Noch ein Panoramafoto. Am Ende der Bucht rechts liegt das Ankerfeld, könnt ihr die Pacific High erkennen?

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Hier noch eine Aufnahme mit dem Teleobjektiv. Es ist wunderschön hier oben aber schon spät und wir müssen uns beeilen wenn wir den Bus noch erreichen wollen.

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Leider ist der Abstieg nach Vatia viel steiler als der Aufstieg. Wir wandern immer noch auf dem Berggrat – jetzt ist es aber ein gepflegter schmaler  Wanderweg. Oft es der Weg so steil, dass eine Art Leiter / Treppenstufen angebracht wurden und ein stabiles griffiges Seil an dem man sich gut festhalten kann.

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Diese Bergrücken säumen schon die Bucht von Vatia, dennoch ist es immer noch recht weit.

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Ein weiterer steiler Abstieg. Frustrierend ist…

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… dass es anschließend genauso steil wieder bergauf geht. Wir wandern auf dem Bergrücken von Zinne zu Zinne, seitlich am Hang wäre es zu steil.

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An dieser Stelle verlassen wir den Grat und es geht hinab Richtung Vatia. Aber hoppla…

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… soll das ein Scherz sein? Und sonntags muss man hier umkehren!? Wir haben zwar Geschichten darüber gehört, das in den entlegenen Dörfern Samoas der Sonntag heilig ist und weder gearbeitet noch Auto gefahren werden darf. Zum Glück ist heute Dienstag, also weiter!

Der Weg führt uns gemächlich den Hang hinunter nach Vatia. Ein Blick auf die Uhr verrät: bei diesem Tempo schaffen wir es nie den Bus zu erreichen. Ich renne voraus, in halsbrecherischem Tempo den Berg hinunter. Puuh, bin ich alt geworden… das ging doch früher viel leichter und mein linkes Knie fängt an zu pochen. In Vatia werde ich von einer Horde laut bellender Hunde begrüßt und errege so die Aufmerksamkeit aller Dorfbewohner. Kaum zu glauben: es ist kurz vor 15:00 Uhr: geschafft! Außer Atem und völlig durchgeschwitzt laufe ich auf zwei Samoaner zu die gemütlich im Schatten eines Gästehauses sitzen. Auf meine Frage wo der drei Uhr Bus denn sei, ernte ich nur ungläubiges Kopfschütteln. Diese Woche gäbe es nur einen nachmittags Bus und der wäre schon um halb drei abgefahren. Dumm gelaufen! Da höre ich wieder Hundegebell und Anita ist auch schon da. Als ich Ihr unser Pech mit den Abfahrtszeiten erkläre, ist Sie überhaupt nicht beunruhigt. Wir sind zwar am Ende der Welt, auf der Nordseite der Berge in einem kleinen Dorf ca. 50km vom Ankerplatz entfernt und der letzte Bus ist vor einer halben Stunde weg! Aber hey! Wir sind in Am. Samoa! Hier hilft Dir jeder, irgendwie werden wir schon zurückkommen! Und wenn alle Stricke reißen, kennen wir noch Lisa und ihre Familie bei der wir bestimmt zur Not übernachten können. Helen und Stefano sind mittlerweile auch eingetroffen und gemeinsam trotten wir erst einmal zu Ramonas Laden (der, mit dem geschenkten Essen). An der Uferstraße treffen wir auf Samuel, der von unserem Missgeschick gehört und sich hier postiert hat, um jedes vorbeikommende Auto für uns anzuhalten. Ramona empfängt uns mit offenen Armen. Bei kühlen Getränken versichert sie uns, dass ihre Kinder bald von der Arbeit zurückkommen müssten und eines uns ganz bestimmt zurück nach Fagatogo bringen werde. Genau in dem Moment kommt ein großer roter Pickup auf uns zu, die Fahrerkabine ist zwar voll und auf der Ladepritsche sitzt auch schon jemand, aber da können wir uns doch noch dazu quetschen!? Erst als wir auf die Ladefläche klettern, verstehen wir warum der Fahrer des Pickups so samoanisch untypisch verhalten, auf unsere Bitte mitgenommen zu werden, reagiert hat: auf der Ladefläche krabbeln ein halbes Dutzend blauer Riesen Kokoskrabben!

Wir lassen uns nicht abschrecken und fahren trotzdem mit! Jonathan, der mit uns auf der Ladefläche sitzt passt auf, dass uns die Krabben nicht zu nahe kommen und wir keine unliebsame Bekanntschaft mit ihren Scheren machen. Was sie denn mit den Krabben machen würden, fragen wir ihn. Auf dem Markt verkaufen (eine ausgewachsenen krabbe bringt zwischen 20$ und 40$) und natürlich selber essen, erklärt er uns verschmitzt!

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07.08.2014 Ausflug nach Tula

Die Bucht von Pago Pago teilt Am. Samoa in einen flacheren westlichen und einen wilderen abgelegenen östlichen Teil ein. Bisher waren wir im dichter besiedelten Westen unterwegs, dort wo auch der Flughafen und die größeren Supermärkte liegen. Heute wollen wir so weit wie möglich in den Osten. Am Busbahnhof in Fagatogo müssen wir feststellen, dass auf der „Rennstrecke“ zwischen Aua und Leone alle paar Minuten ein Bus verkehrt, in die weiter entfernten und abgelegenen Ortschaften im Norden und Osten nur wenige Busse pro Tag.

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Wir haben aber Glück, der „Lupelele“ Bus fährt in wenigen Minuten ab. Ein großes Schild vorne am Bus gibt zwar den Ort Leone als Ziel an, aber das stört hier niemanden. Auch zehn Minuten nach der uns genannten Abfahrtszeit herrscht noch ein reges Kommen und Gehen: man steigt noch schnell aus um eine Kleinigkeit zu essen oder am Markt noch etwas zu kaufen. 02_20140807_DSC06905

Ab mit den Plätzchen in den Mund: im Bus ist essen und trinken verboten. 03_20140807_DSC06914

Wir fahren zunächst rund um die Bucht von Pago Pago und haben die Pacific High immer im Blick. 04_20140807_DSC06916

Der Bus ist gut besetzt, die Fahrt in das ca. 40km entfernte Tula dauert knapp eine Stunde und kostet sage und schreibe zwei Dollar pro Person und 25 Cent für Kinder. Die Zeit schafft unser Fahrer nur, weil er sich nicht  an die auf Am. Samoa vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 25 Meilen hält. 05_20140807_DSC06920

Die malerische Küstenstraße offenbart immer wieder wunderschöne Ausblicke 06_20140807_DSC06927

Blick von einem der vielen kleinen Strände in den winzigen verwinkelten Buchten auf die Insel Aunu’u 06a_20140807_DSC07056

Die 2 Dollar Beach, so genannt weil es zwei Dollar kostet an diesem romantischen Plätzchen zu baden 07_20140807_DSC06936

Die Bucht von Faga’itua. Die atemberaubende Fahrt im Bus ist das eigentliche heutige Ziel. 08_20140807_DSC06958

Der Hafen von Au’asi. Von hier verkehren auch kleine Schiffe zur vorgelagerten Insel Aunu’u 09_20140807_DSC06965

Wir sind fast angekommen, im Hintergrund sieht man das Cape Matatula. 09a_20140807_DSC06995_pano

Der Busfahrer hatte sich vorab erkundigt wo wir aussteigen möchten. Da wir keine Ahnung haben lädt er uns in der Ortsmitte ab und erklärt uns, dass er in drei Stunden wieder zurück fahren würde. Um 15:00 Uhr gäbe es dann noch einen letzten Bus zurück. 09b_20140807_DSC06982

Tula entpuppt sich als der ruhige und beschauliche Ort wie wir ihn erwartet haben. Die Häuser sind einfach und oft noch vom letzten Tsunami (2009) gezeichnet. Durch die Stille wirkt der Ort wie ausgestorben. Ab und zu treffen wir auf Samoaner die im Schatten Ihrer Vordächer oder Gästehäuser sitzen und uns freundlich grüßen. Immer wieder entwickelt sich ein nettes Gespräch daraus. Sie interessieren sich genauso für unser Leben wie wir uns für das Ihrige. „Was, aus Deutschland seid Ihr!?“, erstaunt es immer wieder unsere Gesprächspartner. „Mein Großvater, Urgroßmutter sind aus Deutschland hier her eingewandert. Wir hören die eine oder andere abenteuerlich Geschichte, von gefährlichen Überfahrten und den unglaublichen Herausforderungen Material und Maschinen in diesen abgelegenen Teil des Pazifiks zu transportieren… 09c_20140807_DSC06990

Die Grundschule von Tula ist das solideste und am besten gepflegte Gebäude in Tula (ausgenommen sind die vielen Kirchen). Sie hebt sich deutlich von den oft renovierungsbedürftigen Häusern ab. 10_20140807_DSCN3730

Wie in allen Ortschaften, die wir bisher besucht haben, bietet auch der Einkaufsladen in Tula warmes Mittagessen an: einem Picknick am Strand steht somit nichts im Wege. 11_20140807_DSCN3731

Landestypisch essen wir Ente (viel Knochen, viel Fett) im Ofen mit einer Honig Marinade zubereitet, dazu Kochbananen in Kokosmilch. So ein Mittagessen kostet zwischen 2$ und 4$, es ist aber auch nicht ungewöhnlich, das man einfach eingeladen wird. Plötzlich taucht ein Rudel Hunde auf, diese können teilweise recht aggressiv sein und beißen auch schon mal. Einige Kinder, die in unsere Nähe am Strand spielen zeigen uns, wie man sie mit gezielten Steinwürfen verjagt.

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Wir schauen uns den Rest  von Tula an… 14_20140807_DSC06988

… immer wieder Blütenpracht zwischen den Häusern… 17_20140807_DSC06986

… und Gräber. Die Samoaner begraben ihre Lieben gerne in der Nähe auf ihrem Grund und Boden. Oft werden aufwendige überdachte Grabkonstruktionen errichtet, in diesem Bild als direkter Anbau ans Haupthaus. 19_20140807_DSC07011

Gerade als wir uns fragen, was wir wohl mit der restlichen Zeit anfangen sollen, werden wir wieder durch freundliches Winken in eines der Gästehäuser gebeten. Es ist „Chief Harold“ der uns zu sich einlädt. Es gibt Eiswasser und frische Früchte und jede Menge spannender Geschichten über ihn und den Ort. Er lebt hier mit seiner Frau und seinem Bruder. Die Kinder leben in den USA, Hawaii oder den größeren Orten der Insel. Das Haus nebenan gehörte seiner Cousine und wurde vom letzten Tsunami völlig zerstört. Auch sie ist seit dem weggezogen. 19a_20140807_DSC07004_HDR

Das vom Tsunami zerstörte Haus der Cousine. Die Zeit vergeht rasch und schon hält unser Busfahrer direkt vor Harolds Haus um uns abzuholen… 20a_20140807_DSC07025_HDR

Auf der Rückfahrt ist der Bus leer. Man beachte das mit Stoff komplett abgedeckte Armaturenbrett. Wozu braucht man Anzeigen auf Samoa? 20b_20140807_DSC07013_HDR

Blick aus dem leeren Bus aufs Meer 21_20140807_DSC07021

Der Kontrast zwischen den ärmlichen und meist renovierungsbedürftigen Häusern… 23_20140807_DSC07030

… und den vielen stattlichen Kirchen bereitet mir etwas Magenschmerzen 25_20140807_DSCN3764

Zurück an Bord genießen Len und Kolja die Zeit mit Ihren neuen Laptops.

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02.08.2014 Noch mal Glück gehabt!

10 Tage ankern wir jetzt in der Bucht von Pago Pago. Wie schon beschrieben ist der Ankergrund nicht gerade der Beste und wir haben schon viele Segler slippen sehen, wenn der Wind mit über 20kn bläst. Wir hatten bisher Glück, unser Anker scheint zu halten, zumindest haben wir uns laut GPS bis zum heutigen Samstagnachmittag um keinen Meter bewegt. Wir haben 100m Kette draußen und den Anker gut eingefahren, fühlen uns auch angesichts der für heute Nacht kräftigen Winde sicher. Dumm ist nur, dass gerade jetzt unser Windmesser ausgefallen ist. Scheint ein Leiden bei Raymarine zu sein. Es dringt Feuchtigkeit in den Stecker der den Windmesser am Mast befestigt, dieser oxidiert und die Verbindung ist gestört: in unserem Fall wird zwar noch die Windrichtung, aber nicht mehr die Windstärke angezeigt (anders herum wäre es mir lieber). Dummerweise ist die Steckverbindung in 26m Höhe, bei 30kn Wind an eine Reparatur nicht zu denken.

Es wird dunkel, wir vier spielen Karten im Salon. Der Wind wird immer stärker. Ich scherze noch und erkläre, dass der Käpten sich jetzt in die Koje schlafen legt. Das ist ein „Running Gag“ bei uns an Bord, meine Crew behauptet dass in brenzligen Situationen der Käpten immer schläft oder gerade auf der Toilette ist. Es zieht ein Squall über uns hinweg, der Regen peitscht horizontal gegen die Salon Fenster: da bemerke ich es als Erster: wir slippen – und wie schnell wir slippen! Es genügt ein kurzer Ruf „Wir slippen, der Anker hält nicht mehr!“ und schon springen alle vier auf. Während ich auf die Flybridge stürme, startet Kolja die Motoren und schaltet die Elektronik ein. So kann ich gleich Gas geben und unsere Rutschpartie stoppen bevor wir die dicke Tonne oder einen anderen Segler zu nahe kommen. Anita und Len stehen schon auf dem Vordeck und haben den Anker klar zum Aufholen gemacht. h1 Das ist leichter gesagt als getan denn, wie wir später von der „True Blue“ erfahren bläst es jetzt mit 45kn. Mittlerweile ist es ganz dunkel geworden, die Sicht bei dem peitschenden Regen gleich Null. Kolja und Ich versuchen zusammen die Pacific High im Wind zu halten und die Ankerkette zu entlasten während Anita und Len vorne kämpfen diese einzuholen. Trotz 2x 75PS machen die Böen mit der Pacific High was sie wollen. Die Ankerwinsch dreht sich elendig langsam und 100m Kette sind verdammt lang. Innerhalb weniger Minuten sind wir von Kopf bis Fuß klitschnass und bibbern vor Kälte: die 25 Grad fühlen sich bei dem Wind und Regen eher wie 10 Grad an. Ähnlich wie bei unserem Windmesser ist dieser Regen auch für unseren Ankerkettenzähler zu viel: ohne Vorankündigung hat er einen Kurzschluss, das Display erlischt und… die Kette rauscht wieder in die Tiefe! Kolja springt geistesgegenwärtig zum Sicherungspanel und schaltet die Sicherung des Zählers ab – Gott sei Dank ist dieser (wie jedes Gerät an Bord) einzeln abgesichert, das heißt wir können die Ankerwinsch auch ohne ihn bedienen. Geschätzte 40m Kette, die wir gerade mühevoll hinaufgezogen hatten, gehen so verloren! Ich fluche laut vor mich hin (hören kann mich bei dem Sturm sowieso keiner) während die Crew am Bug weiter kämpft. Ich kann nicht genau sagen wann es war, ob nach einer halben Stunde oder später (die ganze Aktion dauerte zwei Stunden), irgendwann bitte ich Kolja , die beiden vorne zu unterstützen und Anita, die sich mit unserem Ankergeschirr am besten auskennt, soll einmal in den Ankerkasten schauen ob die Ankerkette sich sauber auf schlichtet. Als Sie den Ankerkasten öffnet kommt Ihr Rauch entgegen: unsere Ankerwinsch glüht, es stinkt verbrannt und der Elektromotor qualmt. Gegen Wind und Regen brülle ich neue Kommandos. Wir haben dieses Szenario vor langer Zeit besprochen: eine kräftige Leine liegt griffbereit, dazu ein Schnappschekel. Kolja verlegt die Leine von der Ankerkette über das Kabinendach zur Steuerbord Genua Winsch. So können wir über die Winsch immer 2-Meter weise die Kette auffieren und die Ankerwinsch entlasten. Leider haben wir völlig den Überblick verloren wie viel Kette noch draußen ist. h2Obwohl Anita und Kolja ein fantastisches Team bilden und nach wenigen Umläufen einen super Rhytmus drauf haben, dauert mir das ganze mir zu lang: wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem unsere Kräfte schwinden? Ich rufe Helena zu, Sie soll vom Salon aus auf Kanal 16 die anderen Segler im Ankerfeld um Hilfe bitten. Viele von Ihnen haben bestimmt selber Probleme, ob ich bei diesen Wetterbedingungen mein Schiff verlassen würde? Doch schon kurze Zeit später kommen zwei Dinghis auf die Pacific High zugeschossen. Das lenkt mich ab, so dass mich ein lauter Rumps am Bug mich völlig überrascht. Es dauert ein paar Sekunden bis ich es begreife: das war unser Anker – er ist oben!!! Während unsere Helfer in der Not an Bord kommen gebe ich Vollgas: die größte Gefahr ist erst einmal gebannt! Für mich steht fest, dass wir bei dem Sauwetter kein weiteres Ankermanöver riskieren, sondern gleich an einem der Hafenschlepper am Pier festmachen. Auch James von der „True Blue“ teilt meine Meinung. Obwohl das Tugboat in der Abdeckung der großen Containerschiffe liegt gestaltet sich das Anlegemanöver als haarig. Strömungswirbel, plötzliche Böen aus allen Richtungen und die schlechte Sicht machen es uns nicht leichter. Dank unserer neuen Helfer liegt die Pacific High aber kurze Zeit später sicher vertäut längsseits und wir können endlich aufatmen. Viel Zeit zum feiern bleibt nicht, unsere Helfer wollen schnellstmöglich zurück auf die eigenen Boote. Unser Dank gilt James und Donald von der „True Blue“ (eine Oyster66) und ganz besonders Alex und seinem Vater John von der „Exodus“ (eine Lagoon 400) die, obwohl sie selbst am Nachmittag geslipped, uns zu Hilfe geeilt sind! Zwei weitere Boote wollten uns zur Hilfe kommen, darunter die „Moonjoos“ deren Außenborder aber leider nicht anspringen wollte, auch an sie vielen Dank!

So langsam kehrt wieder Ruhe ein auf der Pacific High – auch die innere Ruhe. Jetzt werden wir endlich die nassen Klamotten los, rubbeln uns mit Handtüchern trocken. Fast zwei Stunden hat uns Anker auf Manöver gedauert: uns kam es nur wie Minuten vor. h3Gemeinsam besprechen wir vier im Salon das bestandene Abenteuer. Was für ein Glück wir hatten: keinerlei Schäden oder Macken am Boot, alle Crew Mitglieder wohlauf – das hätte auch anders ausgehen können. Alkohol gibt es keinen, nicht einmal für den Käpten – wer weiß, was die Nacht noch so bringt. Der UKW Funk bleibt die ganze Nacht an: jetzt wo wir sicher vertäut sind können wir ja anderen helfen. Es bleibt aber ruhig auf Kanal 16, es slippen zwar noch etliche weitere Yachten, diese können sich jedoch selbst helfen bzw. Ihr Anker findet nach kurzer Rutschpartie wieder halt.

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Nachtrag: Am nächsten Abend können wir uns gebührend bei unseren Helfern bedanken: wir laden „True Blue“ und „Exodus“ zu Snacks und Drinks zu uns ein. Beide Crews kommen von der US-Westküste, aus San Francisco bzw. San Diego. Es wird wieder ein Abend mit vielen spannenden Erzählungen und die ein oder andere Flasche Rotwein leeren wir auch…

Unsere Windanzeige funktioniert wieder: sobald sich der Wind gelegt hatte, bin ich in den Mast. Wir haben einen Reserve Windgeber an Bord. Nachdem ich die Kontakte gereinigt und die Oxidation entfernt hatte habe ich den neuen Windgeber mit einer zusätzlichen Silikon Schicht montiert. Vielleicht hält er ja diesmal länger!?

Die Ankerwinsch funktioniert auch wieder ganz normal und hat keinen Schaden genommen. Die Rauchentwicklung kam von der Rostschutzfarbe mit der der Elektromotor nachlackiert wurde.

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13.05.2014 Einmal Hawaii und zurück

6 Uhr aufstehen, Kaffee machen und Wetter checken: die Wettervorhersage für unseren Törn nach Hawaii ist unverändert gut. Anita, Len u. Kolja fahren ein letztes Mal zum Einkaufen. Sie bringen unsere leeren Bierflaschen weg und viele Baguettes mit!

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Ein letzter Baguette-Bring-Service für Felice, Gipsy 4 und Afrcan Afair. Wer weiß wann wir uns wieder sehen!?

Um 9:00 setzen wir das Groß vor der Maikai Marina und segeln mit Motorunterstützung durch den Pass. Hier trennen wir uns endgültig von den drei befreundeten Segelbooten: während wir einen Nordkurs Richtung Hawaii einschlagen, bleiben unsere Freunde auf Westkurs nach Suwarov. Bald können wir den Diesel abstellen und bei 10kn TWS aus OSO (60 Grad AWA) segeln wir zwischen 7,5kn und 9kn.

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Genauso schnell wie Bora Bora am Horizont verschwindet verlieren wir leider auch den Kontakt zu den drei anderen Booten. Die Stimmung an Bord könnte besser nicht sein: die See ist zwar etwas ruppig aber wir werden immer schneller und laufen konstant 10kn. Ein zwei dicke graue Regenwolken ziehen mittags über uns hinweg, ansonsten herrscht Sonnenschein pur und wir wechseln uns gerne bei der Wache auf der Fly ab. Um 16:00 Uhr melden wir uns bei der Funkrunde des Pacific Island Net (Günther aus Costa Rica). Trotz der rund 9.000km nach Costa Rica haben wir eine klare Verbindung – Kontakt zu halten via Kurzwelle ist schon toll. Um 18:00 Uhr klappt auch die Funkrunde mit Felice, Gipsy 4 und African Afair. Zum Abendbrot gibt es die letzten leckeren Baguettes belegt mit allerlei Köstlichkeiten und frischen Salat. Danach kommt für Anita und mich der Höhepunkt unseres bisherigen Segelabenteuers: Len und Kolja übernehmen Nachtwachen: was für eine Erleichterung für uns! Wacheinteilung für heute Nacht: 7:00-22:00 Uhr Len, 22:00 bis 01:00 Uhr Kolja, 01:00 – 04:00 Uhr Klaus, 04:00 bis 07:00 Uhr Anita. Es werden ruhige Nachtwachen: der Wind bläst weiterhin kräftig um die 18kn aus 60 Grad, die seitliche 2,5m Welle ist nicht gerade angenehm aber gut zu ertragen. Wir haben gerefft, segeln aber weiterhin konstant über 9kn. Alle machen ihre Nachtwachen mit Bravour. Gegen 23:00 Uhr bittet mich Kolja einen Squall, den er am Radar gesichtet hat, mit ihm zusammen zu durchsegeln – er entpuppt sich als harmlos, wie all seine Vorgänger, mit Böen von max. 23kn – find ich trotzdem toll, dass er so Umsichtig gehandelt und mich deswegen geweckt hat! Auch während meiner Wache ab 01:00 Uhr ziehen einige Squalls durch, die aber keine kräftigen Böen mit sich bringen. Wie schnell sind meine drei Stunden Wache vergangen: so ist Nachtsegeln angenehm! Auch den Vormittag über halten die Kinder Wache, so dass Anita und ich uns lange ausschlafen können – das sind ja paradiesische Zustände! Der Wind weht weiterhin konstant um 20kn, wir sind schnell und segeln Etmale von über 200sm an Tag. Das Meer ist noch etwas unruhiger geworden: an Schulunterricht ist da nicht zu denken. Wir vertreiben uns die Zeit mit ein paar Spielen, viel Lesen und Musikhören.

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Auch die Wachen der zweiten Nacht teilen wir vier uns. In Len und Kolja’s Nachtwachen passiert nichts Aufregendes. Auch meine verläuft zunächst unspektakulär, zwei leichte Squalls mit unter 25kn. Die Pacific High segelt durch die unruhige See mit ca. 8kn (Groß erstes Reff, Fock 2tes Reff) als ich gegen 3:00 Uhr morgens wieder einen gelben Fleck auf dem Radar entdecke. Er ist nicht grösser als die bisherigen und ich gehe nur der Sicherheit halber auf die Fly um dort den Squall zu beobachten. Doch diesmal kommt es ganz anders: innerhalb Sekunden zeigt der Windmesser 30kn an und steigt weiter. Ich steuere von Hand einen möglichst Material schonenden Kurs. Die Pacific High liegt gut am Ruder und ich mache mir eigentlich keine Sorgen auch wenn der Windmesser auf über 50kn gestiegen ist. Kolja, der im Salon geschlafen hat, bekommt den Sturm natürlich mit und holt Anita aus dem Tiefschlaf. Als Sie in den Salon stürmt um mir zu helfen, wird Sie von einer heftigen seitlichen Welle durch die Küche den Abgang zum Backbordrumpf geschleudert und knallt mit voller Wucht auf die Treppe und den Kühlschrank. Trotzdem ist Sie wenige Sekunden später bei mir auf der Fly. Gemeinsam steuern wir die Pacific High während den nächsten 10 Minuten auf einem günstigen Kurs, dann ist der Spuk vorbei. Wir inspizieren unser Segel und Rigg mit starken Taschenlampen, hatten wir doch einen lauten Knall gehört. Dem ersten Augenschein nach, scheint Alles OK zu sein und wir nehmen unseren alten Am Wind Kurs wieder auf. Da hören wir ein Flattern im Groß: das Schothorn des ersten Reffs scheint ausgerissen zu sein. Mist, wieder eine Reparatur an unserem Segel, dass wir gerade erst generalüberholen lassen haben. Jetzt sehen wir auch, dass unser Lazy Bag schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und unser Chartplotter einen Schlag auf’s Display bekommen hat. Halb so wild, wir können ja im 2ten Reff weitersegeln. Keine 10 Minuten später hören wir ein lautes Ratsch und dann wieder ein verdächtiges Schlagen im Groß: zwei lange Risse im Segel klaffen bis zur Latte des dritten Reffs. Als wir ins dritte Reff gehen wollen stellen wir fest dass an anderer Stelle auch oberhalb der Latte das Groß gerissen ist. Wir befinden uns auf Position 10o30‘ S 150 o 26‘ W, schon 430sm von Französisch Polynesien entfernt, aber immer noch knapp 2200sm nach Hawaii. Ohne Groß weiter zu segeln erscheint uns riskant. Wir beschließen schweren Herzens auf Süd Kurs zu gehen und wieder nach Bora Bora zurück zu segeln…

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25.03.2014 Sushi und Meer

25.03.2014   Huahine Fare / vor Anker

 

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Die Ankertage in der Baie d’Avea sind wie im Flug vergangen. Vier Tage blauer Himmel mit viel Sonne, schwimmen und toben im Wasser, Landausflüge und neuen Bekanntschaften mit gastfreundlichen Polynesiern. Zum Abschied spannt sich ein farbenprächtiger Regenbogen genau über dem Ausgang der Bucht durch den wir gesegelt sind. Spät abends läuft auch Pierre mit der „Nusa Dua“ in Fare ein, er hat den Werftaufenthalt in Raiatea bis zur letzten Minute ausgenützt. Am nächsten Morgen sieht man den Lohn seiner Arbeit: die „Nusa Dua“ funkelt wie neu in der Vormittagssonne.

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DSC05036Beide Crews treffen sich auf dem Weg zum Einkaufen und nach einem ersten netten „Hallo“ laden uns Rautea und Pierre zum Abendessen ein. Spontan schlägt Helena vor, dass wir etwas Sushi als „Hors d‘ Oeuvre“  mitbringen könnten. So sitzen wir am Nachmittag im Salon und versuchen uns an den Sushi Kochkurs auf der „Seluna“ zu erinnern. Gesina und Leo scheinen uns vieles richtig beigebracht zu haben, den unsere Maki Rollen schauen gar nicht so schlecht aus. Wir haben viel Spaß beim Sushi zubereiten und das ist ja die Hauptsache!

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Beim Abendessen auf der „Nusa Dua“ erfreut sich das Sushi großer Beliebtheit und ist Ruck Zuck weggeputzt bevor es italienischen Risotto als Hauptspeise gibt. Das Dessert (Mousse au Chocolat) ist leider mit Eiern zubereitet und Helena reagiert heftig darauf (Eiweißallergie). Ich bringe Sie und Kolja zurück zur Pacific High und warte bis es Ihr wieder besser geht. Anschließend lassen wir Erwachsenen den Abend noch nett ausklingen…

 

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27.02.2014 von der Pointe Venus zur Opunohu Bay

Ich bin es ja selber Schuld! Seit gestern ankern wir, zusammen mit der „Felice“ am Venus Point, an der Nordspitze von Tahiti. Immer wieder schwärme ich davon, wie schön es sein muss, an dem kilometer langen schwarzen Lava Sandstrand Spaziereren zu gehen.  Helena nimmt mich beim Wort und möchte umbedingt mit mir barfuss durch den weichen Sand laufen. Aber muss das schon in aller Herrgottsfrühe um 6:45 Uhr sein!? Wo wir doch gestern Abend auf der „Felice“ zum Sundowner  eingeladen waren und bei Tonis super leckeren Cocktails versackt sind. Natürlich setzt sich Helena durch und wir unternehmen einen wunderschönen 2-stündigen Strandpaziergang beginnend am Leuchtturm von Pointe Venus.

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„Felice“ und „Pacific High“ ankern einträchtig nebeneinander

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Malerisch gebogene Palmen laden zum Ausruhen ein

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Helena muss auch dieses Foto (mit „Pacific High“ im Hintergrund) über sich ergehen lassen

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Diese Polynesierin sitzt schon früh Morgens vor ihrem Häuschen am Strand und bastelt Halsketten aus Muscheln für den Markt von Papeete

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Am Ende des Starndes lernen wir Joseph kennen, der hoch oben auf einer Palme sitzt. Er lädt uns zu einer frischen Kokosnuss ein und kurze Zeit später fallen über ein Dutzend Nüsse in den weichen Sand.

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Geschickt werden sie mit der Machete bearbeitet…

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… köstlich!

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Helena hilft noch bei den Aufräumarbeiten, dann spazieren wir mit zwei schweren Kokosnüsen beladen (mehr können wir nicht tragen)  am Strand zurück

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Zurück am Dinghi gelingt mir dieser Schnappschuss des Rettungshubschraubers vom MRCC wie er im engen Vorgeiflug die Leuchtturmwärter grüsst.

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Unter Parasailor segeln wir weiter nach Moorea über der sich mächtige Cumuluswolken auftürmen

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Wir beobachten ein Schiff der US Coast Guard bei Rettungsübungen zusammen mit den Hubschraubern des MRCC von Tahiti

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Wir ankern hintern Riff am Eingang zur Opunohu Bay. Abends treffen wir uns zum gemeinsamen Pick-Nick am Strand

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Crew der Felice (von links nach rechts: Conny, Wolfgang, Julia und Toni)

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Crew der Pacific High

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31.12.2013 Silvester in Tahiti

Wie unterschiedlich waren doch die Silvesternächte der vergangenen Jahre…

Genau am späten Silvester Nachmittag 2009 sind wir von Las Palmas de Gran Canaria zu unserer Atlantiküberquerung losgesegelt. Es schien so als würden uns die Kanarischen Inseln mit den vielen bunten Silvesterraketen der Hotels an der Südküste verabschieden. Wir konnten das Feuerwerk gut von der Flybridge aus beobachten. Die Silvesternacht 2010/11 war mit -10 Grad und viel Schnee wohl die mit Abstand kälteste – wir waren gerade auf Heimaturlaub in Bayern und haben bei Anitas Schwester Angelika gefeiert. Kontrastreicher konnte das Silvester ein Jahr darauf nicht ausfallen: wir ankerten im türkisen Wasser der Bakers Bay / Abacos / Bahamas. Ganz alleine, keine Silvester Rakete weit und breit zu sehen. Am ausgelassensten gefeiert und geknallt wurde in Panama City wo wir 2012/2013 vor Anker lagen. Die ersten Silvester Raketen wurden gegen 22:30 Uhr gezündet und dann ging es ohne Pause durch bis nach 2:00 Uhr morgens: ein grandioses Spektakel!

Den Jahreswechsel 2013/14 verbringen wir vor Tahiti / Französisch Polynesien. Wir haben mit der „Felice“ und der „Seluna“ verabredet gemeinsam auf der Pacific High ins neue Jahr zu rutschen. Den Sundowner trinken wir gemütlich auf dem Vorschiff um später über die vielen Leckereien – jeder hat etwas Besonderes gekocht – herzufallen. Die Zeit bis Mitternacht vergeht bei einigen Spielerunden wie im Fluge – wir verschwitzen sogar das obligate Silvester Ritual: „Dinner for One“ anzuschauen. Wir stoßen auf der Fly auf das neue Jahr 2014 an und bewundern die wenigen Raketen. Besonders schön anzusehen sind zahlreiche brennende Laternen, die in den Nachthimmel aufsteigen…

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25.12.2013 Weihnachten

Den ersten Weihnachtsfeiertag haben wir zusammen mit der „Felice“, „Frida“ und „Seluna“ gefeiert. Jeder brachte etwas mit: Vorspeisen, Beilagen, Salate und Dessert, während wir uns um den Hauptgang kümmerten.

Das Wetter spielte mit und wir konnten den Sundowner auf der Flybridge trinken. War es der Champagner, oder die leckeren Vorspeisen? Auf jeden Fall herrschte gleich eine lustige ausgelassene Stimmung. Nach Sonnenuntergang feierten wir im Salon weiter: es gab zu viel und zu leckeres Essen. Vor dem Dessert und Kaffee mussten wir eine längere Pause einlegen und einige Runden „Chase the Ace“ spielen…