Kategorien
Allgemein

12.08.2014 Mount Alava Trail – Wanderung durch den Nationalpark

Beim letzten Pot Luck hatte ich Helen und Stefano davon erzählt, dass ich gerne dem Mount Alava Trail von Pago Pago nach Vatia wandern würde und die beiden hatten spontan beschlossen mitzukommen. Für heute Morgen hatten wir uns verabredet, aber unser Start verschiebt sich etwas, da Stefano noch Ausklarieren muss. Die beiden wollen noch heute Abend, spätestens Morgen nach Apia segeln.

Am Samoa 03 - Tutuila Island 1963

Laut Wanderkarte soll der Weg, vom Fagasa Pass beginnend  immer dem Berg Grat nach Vatia folgend, gut vier Stunden dauern. Da der letzte Bus von Vatia um 15:00 Uhr abfährt müssen wir spätestens einen Bus um halb elf an der Marina erwischen. Es wird elf bis wir an der Marina ankommen und Busse fahren auch keine mehr nach Fagasa. Aber Don kommt gerade vom Einkauf zurück und rät uns, einfach irgendeinen Bus anzuhalten und den Busfahrer zu bitten, uns für einen Dollar bis zum Pass zu bringen. Und genauso passiert es: der erste Bus den wir anhalten nimmt uns mit und fährt uns für einen Dollar pro Nase den Umweg von ca. 5km einfach den Pass hinauf. Kann man sich so etwas in Deutschland vorstellen: wohl kaum! Keiner der anderen Mitfahrer, die ja schließlich ganz woanders hin wollen, murrt – ganz im Gegenteil: der ganze Bus nimmt regen Anteil an unserem Ausflug. Weit und anstrengend sei der Weg nach Vatia. Nein, selber sei ihn noch keiner von ihnen gelaufen, so verrückt sind nur wir Touristen. Lachend und mit vielen guten Ratschlägen werden wir am Pass entlassen.

01_20140812_DSC07275

Vom Pass aus hat man einen schönen Ausblick auf die Bucht von Fagasa.

02_20140812_DSC07283

Wir machen noch schnell ein gemeinsames Foto neben den Auskunftstafeln, die am Anfang des Trails aufgestellt sind. Die nächsten zwei ein halb Stunden folgen wir einem breiten Weg der auch für Allradfahrzeuge passierbar ist.

03_20140812_DSC07285

Auch Samoa hat wie Franz. Polynesien ein Problem mit fremden durch den Menschen eingeführten Pflanzen, die die endemische Fauna bedrohen.  Entlang des Weges treffen wir immer wieder auf Baumschulen in dehnen endemische Pflanzensorten gezüchtet werden um sie später auf der ganzen Insel anzupflanzen.

04_20140812_DSC07293

Der Weg ist breit genug nebeneinander zu laufen und es entwickeln sich angeregte Gespräche. Ab und zu versperrt ein umgefallener Baum den Weg.

05_20140812_DSC07297

Blütenpracht im tropischen Regenwald.

06_20140812_DSC07314

Dieser Frosch bleibt ruhig mitten auf dem Weg sitzen und vertraut ganz auf seine Tarnfarbe.

07_20140812_DSC07325

Der Weg ist nicht steil, führt aber kontinuierlich weiter bergauf, immer dem Bergrücken folgend. Meistens ist der Regenwald zu dicht, aber ab und zu öffnet sich eine Lücke im Dschungel und offenbart einen Blick aufs Meer. In der Bildmitte ragen die schroffen Felsen der Insel Pola aus dem Wasser, zu der wir vor ein paar Tagen einen Ausflug gemacht haben.

08_20140812_DSC07351

Noch eine letzte verrostete Eisentreppe, dann haben wir den Mount Alava, den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht.

09_20140812_DSC07357

Wir machen Rast, essen die mitgebrachten Brote und bewundern die grandiose Aussicht auf die Einfahrt in die Bucht von Pago Pago.

10_20140812_DSC07358_pano

Noch ein Panoramafoto. Am Ende der Bucht rechts liegt das Ankerfeld, könnt ihr die Pacific High erkennen?

11_20140812_DSC07365

Hier noch eine Aufnahme mit dem Teleobjektiv. Es ist wunderschön hier oben aber schon spät und wir müssen uns beeilen wenn wir den Bus noch erreichen wollen.

13_20140812_DSC07389_HDR

Leider ist der Abstieg nach Vatia viel steiler als der Aufstieg. Wir wandern immer noch auf dem Berggrat – jetzt ist es aber ein gepflegter schmaler  Wanderweg. Oft es der Weg so steil, dass eine Art Leiter / Treppenstufen angebracht wurden und ein stabiles griffiges Seil an dem man sich gut festhalten kann.

14_20140812_DSC07400

Diese Bergrücken säumen schon die Bucht von Vatia, dennoch ist es immer noch recht weit.

15_20140812_DSC07402

Ein weiterer steiler Abstieg. Frustrierend ist…

16_20140812_DSC07404

… dass es anschließend genauso steil wieder bergauf geht. Wir wandern auf dem Bergrücken von Zinne zu Zinne, seitlich am Hang wäre es zu steil.

17_20140812_DSC07419

An dieser Stelle verlassen wir den Grat und es geht hinab Richtung Vatia. Aber hoppla…

18_20140812_DSC07421

… soll das ein Scherz sein? Und sonntags muss man hier umkehren!? Wir haben zwar Geschichten darüber gehört, das in den entlegenen Dörfern Samoas der Sonntag heilig ist und weder gearbeitet noch Auto gefahren werden darf. Zum Glück ist heute Dienstag, also weiter!

Der Weg führt uns gemächlich den Hang hinunter nach Vatia. Ein Blick auf die Uhr verrät: bei diesem Tempo schaffen wir es nie den Bus zu erreichen. Ich renne voraus, in halsbrecherischem Tempo den Berg hinunter. Puuh, bin ich alt geworden… das ging doch früher viel leichter und mein linkes Knie fängt an zu pochen. In Vatia werde ich von einer Horde laut bellender Hunde begrüßt und errege so die Aufmerksamkeit aller Dorfbewohner. Kaum zu glauben: es ist kurz vor 15:00 Uhr: geschafft! Außer Atem und völlig durchgeschwitzt laufe ich auf zwei Samoaner zu die gemütlich im Schatten eines Gästehauses sitzen. Auf meine Frage wo der drei Uhr Bus denn sei, ernte ich nur ungläubiges Kopfschütteln. Diese Woche gäbe es nur einen nachmittags Bus und der wäre schon um halb drei abgefahren. Dumm gelaufen! Da höre ich wieder Hundegebell und Anita ist auch schon da. Als ich Ihr unser Pech mit den Abfahrtszeiten erkläre, ist Sie überhaupt nicht beunruhigt. Wir sind zwar am Ende der Welt, auf der Nordseite der Berge in einem kleinen Dorf ca. 50km vom Ankerplatz entfernt und der letzte Bus ist vor einer halben Stunde weg! Aber hey! Wir sind in Am. Samoa! Hier hilft Dir jeder, irgendwie werden wir schon zurückkommen! Und wenn alle Stricke reißen, kennen wir noch Lisa und ihre Familie bei der wir bestimmt zur Not übernachten können. Helen und Stefano sind mittlerweile auch eingetroffen und gemeinsam trotten wir erst einmal zu Ramonas Laden (der, mit dem geschenkten Essen). An der Uferstraße treffen wir auf Samuel, der von unserem Missgeschick gehört und sich hier postiert hat, um jedes vorbeikommende Auto für uns anzuhalten. Ramona empfängt uns mit offenen Armen. Bei kühlen Getränken versichert sie uns, dass ihre Kinder bald von der Arbeit zurückkommen müssten und eines uns ganz bestimmt zurück nach Fagatogo bringen werde. Genau in dem Moment kommt ein großer roter Pickup auf uns zu, die Fahrerkabine ist zwar voll und auf der Ladepritsche sitzt auch schon jemand, aber da können wir uns doch noch dazu quetschen!? Erst als wir auf die Ladefläche klettern, verstehen wir warum der Fahrer des Pickups so samoanisch untypisch verhalten, auf unsere Bitte mitgenommen zu werden, reagiert hat: auf der Ladefläche krabbeln ein halbes Dutzend blauer Riesen Kokoskrabben!

Wir lassen uns nicht abschrecken und fahren trotzdem mit! Jonathan, der mit uns auf der Ladefläche sitzt passt auf, dass uns die Krabben nicht zu nahe kommen und wir keine unliebsame Bekanntschaft mit ihren Scheren machen. Was sie denn mit den Krabben machen würden, fragen wir ihn. Auf dem Markt verkaufen (eine ausgewachsenen krabbe bringt zwischen 20$ und 40$) und natürlich selber essen, erklärt er uns verschmitzt!

20_20140812_DSC0743119_20140812_DSC07429

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.