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07.08.2014 Ausflug nach Tula

Die Bucht von Pago Pago teilt Am. Samoa in einen flacheren westlichen und einen wilderen abgelegenen östlichen Teil ein. Bisher waren wir im dichter besiedelten Westen unterwegs, dort wo auch der Flughafen und die größeren Supermärkte liegen. Heute wollen wir so weit wie möglich in den Osten. Am Busbahnhof in Fagatogo müssen wir feststellen, dass auf der „Rennstrecke“ zwischen Aua und Leone alle paar Minuten ein Bus verkehrt, in die weiter entfernten und abgelegenen Ortschaften im Norden und Osten nur wenige Busse pro Tag.

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Wir haben aber Glück, der „Lupelele“ Bus fährt in wenigen Minuten ab. Ein großes Schild vorne am Bus gibt zwar den Ort Leone als Ziel an, aber das stört hier niemanden. Auch zehn Minuten nach der uns genannten Abfahrtszeit herrscht noch ein reges Kommen und Gehen: man steigt noch schnell aus um eine Kleinigkeit zu essen oder am Markt noch etwas zu kaufen. 02_20140807_DSC06905

Ab mit den Plätzchen in den Mund: im Bus ist essen und trinken verboten. 03_20140807_DSC06914

Wir fahren zunächst rund um die Bucht von Pago Pago und haben die Pacific High immer im Blick. 04_20140807_DSC06916

Der Bus ist gut besetzt, die Fahrt in das ca. 40km entfernte Tula dauert knapp eine Stunde und kostet sage und schreibe zwei Dollar pro Person und 25 Cent für Kinder. Die Zeit schafft unser Fahrer nur, weil er sich nicht  an die auf Am. Samoa vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 25 Meilen hält. 05_20140807_DSC06920

Die malerische Küstenstraße offenbart immer wieder wunderschöne Ausblicke 06_20140807_DSC06927

Blick von einem der vielen kleinen Strände in den winzigen verwinkelten Buchten auf die Insel Aunu’u 06a_20140807_DSC07056

Die 2 Dollar Beach, so genannt weil es zwei Dollar kostet an diesem romantischen Plätzchen zu baden 07_20140807_DSC06936

Die Bucht von Faga’itua. Die atemberaubende Fahrt im Bus ist das eigentliche heutige Ziel. 08_20140807_DSC06958

Der Hafen von Au’asi. Von hier verkehren auch kleine Schiffe zur vorgelagerten Insel Aunu’u 09_20140807_DSC06965

Wir sind fast angekommen, im Hintergrund sieht man das Cape Matatula. 09a_20140807_DSC06995_pano

Der Busfahrer hatte sich vorab erkundigt wo wir aussteigen möchten. Da wir keine Ahnung haben lädt er uns in der Ortsmitte ab und erklärt uns, dass er in drei Stunden wieder zurück fahren würde. Um 15:00 Uhr gäbe es dann noch einen letzten Bus zurück. 09b_20140807_DSC06982

Tula entpuppt sich als der ruhige und beschauliche Ort wie wir ihn erwartet haben. Die Häuser sind einfach und oft noch vom letzten Tsunami (2009) gezeichnet. Durch die Stille wirkt der Ort wie ausgestorben. Ab und zu treffen wir auf Samoaner die im Schatten Ihrer Vordächer oder Gästehäuser sitzen und uns freundlich grüßen. Immer wieder entwickelt sich ein nettes Gespräch daraus. Sie interessieren sich genauso für unser Leben wie wir uns für das Ihrige. „Was, aus Deutschland seid Ihr!?“, erstaunt es immer wieder unsere Gesprächspartner. „Mein Großvater, Urgroßmutter sind aus Deutschland hier her eingewandert. Wir hören die eine oder andere abenteuerlich Geschichte, von gefährlichen Überfahrten und den unglaublichen Herausforderungen Material und Maschinen in diesen abgelegenen Teil des Pazifiks zu transportieren… 09c_20140807_DSC06990

Die Grundschule von Tula ist das solideste und am besten gepflegte Gebäude in Tula (ausgenommen sind die vielen Kirchen). Sie hebt sich deutlich von den oft renovierungsbedürftigen Häusern ab. 10_20140807_DSCN3730

Wie in allen Ortschaften, die wir bisher besucht haben, bietet auch der Einkaufsladen in Tula warmes Mittagessen an: einem Picknick am Strand steht somit nichts im Wege. 11_20140807_DSCN3731

Landestypisch essen wir Ente (viel Knochen, viel Fett) im Ofen mit einer Honig Marinade zubereitet, dazu Kochbananen in Kokosmilch. So ein Mittagessen kostet zwischen 2$ und 4$, es ist aber auch nicht ungewöhnlich, das man einfach eingeladen wird. Plötzlich taucht ein Rudel Hunde auf, diese können teilweise recht aggressiv sein und beißen auch schon mal. Einige Kinder, die in unsere Nähe am Strand spielen zeigen uns, wie man sie mit gezielten Steinwürfen verjagt.

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Wir schauen uns den Rest  von Tula an… 14_20140807_DSC06988

… immer wieder Blütenpracht zwischen den Häusern… 17_20140807_DSC06986

… und Gräber. Die Samoaner begraben ihre Lieben gerne in der Nähe auf ihrem Grund und Boden. Oft werden aufwendige überdachte Grabkonstruktionen errichtet, in diesem Bild als direkter Anbau ans Haupthaus. 19_20140807_DSC07011

Gerade als wir uns fragen, was wir wohl mit der restlichen Zeit anfangen sollen, werden wir wieder durch freundliches Winken in eines der Gästehäuser gebeten. Es ist „Chief Harold“ der uns zu sich einlädt. Es gibt Eiswasser und frische Früchte und jede Menge spannender Geschichten über ihn und den Ort. Er lebt hier mit seiner Frau und seinem Bruder. Die Kinder leben in den USA, Hawaii oder den größeren Orten der Insel. Das Haus nebenan gehörte seiner Cousine und wurde vom letzten Tsunami völlig zerstört. Auch sie ist seit dem weggezogen. 19a_20140807_DSC07004_HDR

Das vom Tsunami zerstörte Haus der Cousine. Die Zeit vergeht rasch und schon hält unser Busfahrer direkt vor Harolds Haus um uns abzuholen… 20a_20140807_DSC07025_HDR

Auf der Rückfahrt ist der Bus leer. Man beachte das mit Stoff komplett abgedeckte Armaturenbrett. Wozu braucht man Anzeigen auf Samoa? 20b_20140807_DSC07013_HDR

Blick aus dem leeren Bus aufs Meer 21_20140807_DSC07021

Der Kontrast zwischen den ärmlichen und meist renovierungsbedürftigen Häusern… 23_20140807_DSC07030

… und den vielen stattlichen Kirchen bereitet mir etwas Magenschmerzen 25_20140807_DSCN3764

Zurück an Bord genießen Len und Kolja die Zeit mit Ihren neuen Laptops.

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