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Segeln

27.10.2014 Segeln über die größte Lagune der Welt

Neu Kaledonien (Ile des pins) nach Nomea / Port Moselle

68sm / 9 ½ Stunden

Wir gehen bereits um kurz vor sechs Uhr – genau bei Sonnenaufgang – Anker auf. Es ist ein wunderschöner, fast wolkenloser Morgen, aber kühl – wann hat unser Thermometer das letzte mal 21 Grad angezeigt!!!? Wir haben lange Hosen, Fließpulli und Segeljacke an. Noch ist es windstill aber erste kleine Passatwölkchen am Himmel verheißen guten Südost Wind, den wir gut gebrauchen können um nach Noumea zu segeln. Jutta und Jochen von der Chessie sind schon vor einer halben Stunde Weg, wir werden sie bis Noumea nur noch weit entfernt am Horizont sehen.

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Wir motoren zur Bucht von Kuto hinaus, als sich Kolja auch zu uns auf die Fly gesellt. Die Morgensonne beginnt uns zu wärmen und wir können bald die Segeljacken ausziehen, gegen 9:00 Uhr haben wir wieder nur noch T-Shirt und Shorts an. Zuvor müssen wir aber unseren Autopiloten neu kalibrieren. Ich bin eigentlich auf Raymarine nicht gut zu sprechen, dafür hatten wir zu viele Probleme mit unserer Navigationselektronik und haben uns bis heute mit etlichen Unzulänglichkeiten arrangieren müssen. Umso mehr haben uns (bisher) der neue Chartpotter (E127) und das neue digitale Radar überrascht. Sie funktionieren seit Fiji so wie sie sollen, einige unserer langjährigen Probleme konnten wir mit dem Hardware Austausch beheben. Über den Chartplotter werden alle Geräte im Bordnetzwerk kontrolliert und upgedatet. Dies funktionierte mit dem alten (E120) nur eingeschränkt. Gestern konnte ich zum ersten Mal unseren Autopiloten updaten: von der Software Version 1.19 auf die 3.05 – das ist doch ein ordentlicher Sprung! Dementsprechend jungfräulich dumm benimmt er sich jetzt und wir müssen ihn erst neu justieren, bevor wir ihn benutzen können. Hier in der windstillen Lagune, ohne Strömung geht das wunderbar und so ziehen wir 20 Minutenlang enge Kreise und fahren Zick Zack Kurse bis die Elektronik mit uns zufrieden ist und uns per Display mitteilt: Kalibrierung abgeschlossen – Systeme einsatzbereit. Wir drücken den „Auto“ Knopf und der Autopilot übernimmt brav das Ruder. Unser Eindruck nach dem ersten Segeltag: er steuert jetzt viel ruhiger und vorrausschauender die Pacific High als wie es mit der alten Software der Fall war.

Gegen 8:00 Uhr setzen wir den Gennaker und um 9:00 Uhr können wir den Motor abstellen. Wir werden den Rest des Tages, Dank kräftigem Südost Passat, immer 7kn plus segeln können und erreichen Numea viel früher als geplant. Ist das entspannend in den Gewässern von Neukaledonien zu segeln: jede Untiefe und jedes Riff sind exakt in den Karten verzeichnet und ordentliche Seezeichen, Barken und Tonnen haben sie auch – welch ein Unterschied zu der quasi unkartographierten Yasawa Gruppe in Fiji!

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Anita nutzt die sonnige Passage um Wäsche zu waschen.

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Schon von weitem erkennt man den Canal Woodin der die Strecke nach Nooumea erheblich verkürzt. Diese natürliche Meeresende zwischen der Ile Ouen und der Hauptinsel ist 4sm lang und nur 0,4sm breit.

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Die Insel Ouen

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Wir finden die Landschaft faszinierend. Neu Kaledonien schaut ganz anders aus als die bisherigen Inseln des Pazifik

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Ursprünglich hatten wir gehofft im letzten Sonnenlicht in den Hafen von Noumea einzulaufen. Dank des kräftigen Südost Passat umsegeln wir die Pointe Bagay vor Noumea aber bereits um 15:00 Uhr. Über 50 Kiter fliegen hier durch die stürmische Lagune… aber was ist das? Dieser Kiter fliegt im wahrsten Sinne des Wortes ca. 1m über dem Wasser. Er muss auf einer Unterwasserfinne reiten: so etwas haben wir noch nicht gesehen!

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Während dem Segeln haben wir Mails mit Birgit und Michael von der „Mariposa“ ausgetauscht. Wir haben sie in der Bucht von Kuto getroffen und zusammen einen netten Abend an Bord der „Chessie“ verbracht. Sie geben uns wertvolle Tipps und genaue Instruktionen über freie Mooring- und Ankerplätze im Hafen von Noumea. Wir probieren zuerst uns an einer freien Mooring festzumachen. Mir erscheint der Platz um uns herum aber als zu eng und die Mooringleine zu unsicher und wir machen uns wieder los. Michael gibt uns noch weiter Tipps via VHF und ich funke auch die Marina Moselle an. Diese ist aber voll und wir ankern kurzerhand in der südlichen Baie de l‘ Orphelinat direkt neben der Chessie, die bereits bei einem Glas Wein / Bier ihren Segel Tag ausklingen lässt. Der Anker fällt in 10m Wassertiefe und hält bombenfest: wir fahren ihn bei 20kn Wind kräftig ein. Große Überraschung: Ulf von der Meri Tuuli funkt uns an: er und Michaela haben uns auf Kanal 16 gehört. Es ist wie eine Stafetten Übergabe beim Staffel Lauf: wir kommen gerade in Neu Kaledonien an und sie segeln 10sm westlich Richtung Australien. Schön sie noch am Funk gehört zu haben: wir verabreden ein baldiges Wiedersehen in Australien!

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