Mit dem 8.00 Uhr-Bus fuhren wir nach Colon zum Busterminal. Colon ist eine der gefährlichsten Städte der Welt, deswegen wird den Seglern (Touristen gibt es hier kaum) geraten, alle Wege, und sei es auch noch so kurz, mit dem Taxi zurückzulegen. Als wir aus dem Bus ausstiegen, hielt gerade ein Taxi vor uns, das einen Fahrgast aussteigen ließ. Das schnappten wir uns. Ein Franzose, der ausklarieren mußte, schloss sich uns an. Wir fuhren zum Port Entry und von dort zur Kanalbehörde. Ein unscheinbares Haus, kein Schild, nichts. Aber wir waren richtig. Im 2. Stock des Gebäudes ist die Canalauthority untergebracht und Laura, eine charmante Dame nahm Klaus den vorbereiteten Zettel mit all unseren Daten aus der Hand. “Perfect”, meinte sie und gab uns unseren Vermessungstermin für den nächsten Dienstag. Üblicherweise wird man am nächsten Tag vermessen, aber da alle Vermesser gerade auf Schulung sind (irgendwas ist immer),wäre der nächstmögliche Termin Dienstag. Das war’s. Wir schauten uns ungläubig an. Für diese Leistung nimmt ein Agent 350,– $???
Der Taxifahrer hatte auf uns gewartet und wir fuhren zur Authority Maritim. Wir mußten noch ordnungsgemäß einklarieren. Ganz wichtig ist dabei die Zarpe. Als wir im richtigen Büro ankamen, wartete Mike schon darin. Er ist gestern von St. Thomas/US-Virgin Islands kommend in der Shelter Bay Marina angekommen und wollte einklarieren. Er hatte keine Zarpe von St. Thomas und das war schlecht für ihn. Gut war es für den Beamten, denn der wollte statt 100,– $ Strafe die Sache für 50,– $ bar auf die Hand aus der Welt schaffen. Mike handelte auf 30,– $ runter und plötzlich kam Mike nicht mehr von den US-Virgin Islands, sondern aus Florida, da selbst in Panama bekannt ist, dass Florida unter keinen Umständen eine Zarpe ausstellt.
Dann waren wir an der Reihe und weil wir alles richtig gemacht hatten, mußten wir nichts zahlen. Anders erging es dem Franzosen. Da er schon im Januar mit dem Schiff hier einreiste, hatte er kein Cruising Permit. Mittlerweile wurden die Gebühren für das Cruising Permit erheblich erhöht, weswegen es schlecht für den Franzosen war, daß er keines hatte. Das wiederum war gut für den Beamten, denn für 50,– $ wurde nun vergessen, daß der Franzose hier war und er bekam den Tip abzuhauen ohne auszuklarieren.
Zurück in der Marina stürzten wir uns alle ins Pool. Neben uns erzählte ein Mädchen gerade eine Horrorgeschichte: Ein Segler, der im Rio Chagres ankerte, fuhr mit seinem Dinghy zum Fort San Lorenzo. Ein beliebtes Ausflugsziel, zu dem von unserer Marina aus Fahrradausflüge angeboten wurden, das als absolut sicher galt. Dieser Segler ging dort an Land und wurde plötzlich von einem Jugendlichen von hinten mit einem Messer niedergestochen. Auch am Arm wurde er mit dem Messer schwer verletzt. Der Angreifer forderte Geld und der Segler gab ihm alles, was er dabei hatte. Trotzdem schlug ihm der Angreifer noch 3 Zähne aus. Schwer verletzt schleppte er sich an die Strasse, wo ihn das Mädchen und ihre Begleiter mit dem Auto zur Marina mitnahmen. Uns wird wieder einmal mehr bewußt wie gefährlich Colon und Umgebung ist und nehmen uns vor, nochmal etwas mehr aufzupassen.