Ich werd’ verrückt. Hunderte NoSeeums, diese vermaledeiten klitzekleinen Stechfliegen, die einem das Leben zur Hölle machen können. Gestern abend war es windstill, da machten sich diese Winzlinge auf den Weg zu uns. Moskitonetze nutzen nichts, da fliegen die einfach so durch. Man hört sie nicht, man sieht sie nicht, man spürt sie nur und das tut wahnsinnig jucken. Auch noch Stunden und Tage danach.
Fast jede Nacht gibt es Wetterleuchten, Gewitter und Donnergrollen. Heute auch am Tag. Wir warten, bis das Gewitter durchgezogen ist und flüchten vor den Sandfliegen (trotz der 10,–$ Ankergebühr) nach Cocos Banderas. Aber als wir ankamen war für uns kein Platz mehr. Super, da schlängelt man sich durch die Riffe um dann festzustellen, daß kein Platz mehr für uns da ist. Also wieder durch die Riffe, diesmal in umgekehrter Richtung. Auf dem Weg dorthin haben wir zwei nette Inseln gesehen, eine davon mit rundherum Sand und 4 Palmen darauf. Dort ankerten wir in 11 Meter Tiefe. Das ist immer noch seltsam für uns. Kaum haben wir geankert, kommt wie aus dem Nichts (die Inseln sind unbewohnt) ein Ulu (Einbaum) auf uns zu und wir kaufen unsere erste Mola. Die Kuna Yala Indianerin ist in Tracht gekleidet mit roten Kopftuch und Nasenring. Sie zeigt mir Mola um Mola, lange ist keine dabei, die mir so richtig gefallen will. Aber dann finde ich meine Mola. Wunderschön gearbeitet mit 4 verschiedenen Stofflagen, kleine Stiche, die unsichtbar sind und ganz wichtig: ein traditionelles Motiv, keine blaue “Touristenmola”. Ich mag die Mola sehr.
Die Nacht war ruhig, kein Regen. Aber am nächsten Morgen ging es los. Ich wurde geweckt von leichtem Regen, der durch die Luken fiel. Also aufstehen, Luken schließen. Kurz darauf wurde Klaus vom Windalarm geweckt. Aha, also über 25 Knoten. Das war der erste Squall von vielen. Gewitter, Blitze, so nah wie nie. Und immer begleitet uns die Angst eines Blitzschlages. Noch dazu, wo wir gestern einen Franzosen getroffen haben, der seit 6 Jahren in diesem Gebiet unterwegs ist und schon 3 x vom Blitz getroffen wurde. Auf Klaus’ Frage nach Schäden hat er nur wortlos auf seinen Mast gezeigt. Kein Windmesser, keine Antenne, kein Ankerlicht, keine Navigationslichter, einfach nichts.
Das Südseefeeling will sich immer noch nicht so recht einstellen. Es ist trüb, grau, regnerisch. Im Boot wird alles klamm, es ist heiß und stickig. Dazu haben wir immer noch viele Sandfliegen an Bord, die uns das Leben schwer machen.