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Mittwoch 5.5.2013 Tuamotus / Fakarava – Segeln im Fakarava Atoll

Wir nutzen am Morgen ein letztes Mal Internet vor Rotoava und gehen um 9:00 Uhr gemeinsam mit der „Shambala“ Anker auf. Während unsere Freunde aus Österreich dem schmalen Kanal in Ufernähe folgen nehmen wir den direkten Weg quer durchs Atoll. Wir segeln unter Gennaker mit 6kn, der Himmel ist bewölkt mit sonnigen Abschnitten, die alles andere als eine optimale Sicht bedeuten. Aus dem dunkelblauen bis schwarzen Wasser (bei 30m bis 40m Wassertiefe) ragen immer wieder Korallenspitzen bis kurz unter die Wasseroberfläche hinauf. Auch die vielen Bojen der Perlenfarmen, die mitten im Fahrwasser liegen, sorgen nicht für ein entspanntes Segeln. Je weiter wir Richtung Süden kommen umso größer werden die Regenwolken die auch mehr Wind bringen. Mit bald über 8kn laufen wir den meisten Regenschauern davon, erst kurz vorm Ankerplatz am südlichen Pass erwischt uns ein dicker Squall mit starkem Regen und null Sicht. Wir können noch rechtzeitig den Gennaker bergen und ankern kurzfristig in 18m Wassertiefe um den Squall abzuwarten. Aus den grauen Regenschleiern ertönt eine sonore Stimme im Funk. „Hi Pacific High, here is Sophie, welcome to Paradise“, heißen uns Jenna und James willkommen, die unser AIS Signal auf ihrem Chartplotter gesehen haben. Das ist doch ein netter Empfang bei diesem Sauwetter! Kaum ist der Squall durch und die Sicht etwas besser sputen wir uns in der Nähe von „Sophie“ zu ankern, da schon der nächste Schauer im Anmarsch ist. Wir entdecken jetzt auch noch die „Rose“ mit Alex und die „Shambala“ war natürlich schneller als wir und hat hier auch schon ihren Anker fallen lassen. Am Funk hören wir dann auch noch Benno und Marlene von der „Belena“, die auf der anderen Seite des Passes ankern und fühlen uns ein wenig heimisch bei all den Freunden um uns herum!

Wir nutzen am Morgen ein letztes Mal Internet vor Rotoava und gehen um 9:00 Uhr gemeinsam mit der „Shambala“ Anker auf. Während unsere Freunde aus Österreich dem schmalen Kanal in Ufernähe folgen nehmen wir den direkten Weg quer durchs Atoll. Wir segeln unter Gennaker mit 6kn, der Himmel ist bewölkt mit sonnigen Abschnitten, die alles andere als eine optimale Sicht bedeuten. Aus dem dunkelblauen bis schwarzen Wasser (bei 30m bis 40m Wassertiefe) ragen immer wieder Korallenspitzen bis kurz unter die Wasseroberfläche hinauf. Auch die vielen Bojen der Perlenfarmen, die mitten im Fahrwasser liegen, sorgen nicht für ein entspanntes Segeln. Je weiter wir Richtung Süden kommen umso größer werden die Regenwolken die auch mehr Wind bringen. Mit bald über 8kn laufen wir den meisten Regenschauern davon, erst kurz vorm Ankerplatz am südlichen Pass erwischt uns ein dicker Squall mit starkem Regen und null Sicht. Wir können noch rechtzeitig den Gennaker bergen und ankern kurzfristig in 18m Wassertiefe um den Squall abzuwarten. Aus den grauen Regenschleiern ertönt eine sonore Stimme im Funk. „Hi Pacific High, here is Sophie, welcome to Paradise“, heißen uns Jenna und James willkommen, die unser AIS Signal auf ihrem Chartplotter gesehen haben. Das ist doch ein netter Empfang bei diesem Sauwetter! Kaum ist der Squall durch und die Sicht etwas besser sputen wir uns in der Nähe von „Sophie“ zu ankern, da schon der nächste Schauer im Anmarsch ist. Wir entdecken jetzt auch noch die „Rose“ mit Alex und die „Shambala“ war natürlich schneller als wir und hat hier auch schon ihren Anker fallen lassen. Am Funk hören wir dann auch noch Benno und Marlene von der „Belena“, die auf der anderen Seite des Passes ankern und fühlen uns ein wenig heimisch bei all den Freunden um uns herum!

Wir nutzen am Morgen ein letztes Mal Internet vor Rotoava und gehen um 9:00 Uhr gemeinsam mit der „Shambala“ Anker auf. Während unsere Freunde aus Österreich dem schmalen Kanal in Ufernähe folgen nehmen wir den direkten Weg quer durchs Atoll. Wir segeln unter Gennaker mit 6kn, der Himmel ist bewölkt mit sonnigen Abschnitten, die alles andere als eine optimale Sicht bedeuten. Aus dem dunkelblauen bis schwarzen Wasser (bei 30m bis 40m Wassertiefe) ragen immer wieder Korallenspitzen bis kurz unter die Wasseroberfläche hinauf. Auch die vielen Bojen der Perlenfarmen, die mitten im Fahrwasser liegen, sorgen nicht für ein entspanntes Segeln. Je weiter wir Richtung Süden kommen umso größer werden die Regenwolken die auch mehr Wind bringen. Mit bald über 8kn laufen wir den meisten Regenschauern davon, erst kurz vorm Ankerplatz am südlichen Pass erwischt uns ein dicker Squall mit starkem Regen und null Sicht. Wir können noch rechtzeitig den Gennaker bergen und ankern kurzfristig in 18m Wassertiefe um den Squall abzuwarten. Aus den grauen Regenschleiern ertönt eine sonore Stimme im Funk. „Hi Pacific High, here is Sophie, welcome to Paradise“, heißen uns Jenna und James willkommen, die unser AIS Signal auf ihrem Chartplotter gesehen haben. Das ist doch ein netter Empfang bei diesem Sauwetter! Kaum ist der Squall durch und die Sicht etwas besser sputen wir uns in der Nähe von „Sophie“ zu ankern, da schon der nächste Schauer im Anmarsch ist. Wir entdecken jetzt auch noch die „Rose“ mit Alex und die „Shambala“ war natürlich schneller als wir und hat hier auch schon ihren Anker fallen lassen. Am Funk hören wir dann auch noch Benno und Marlene von der „Belena“, die auf der anderen Seite des Passes ankern und fühlen uns ein wenig heimisch bei all den Freunden um uns herum!

Wir nutzen am Morgen ein letztes Mal Internet vor Rotoava und gehen um 9:00 Uhr gemeinsam mit der „Shambala“ Anker auf. Während unsere Freunde aus Österreich dem schmalen Kanal in Ufernähe folgen nehmen wir den direkten Weg quer durchs Atoll. Wir segeln unter Gennaker mit 6kn, der Himmel ist bewölkt mit sonnigen Abschnitten, die alles andere als eine optimale Sicht bedeuten. Aus dem dunkelblauen bis schwarzen Wasser (bei 30m bis 40m Wassertiefe) ragen immer wieder Korallenspitzen bis kurz unter die Wasseroberfläche hinauf. Auch die vielen Bojen der Perlenfarmen, die mitten im Fahrwasser liegen, sorgen nicht für ein entspanntes Segeln. Je weiter wir Richtung Süden kommen umso größer werden die Regenwolken die auch mehr Wind bringen. Mit bald über 8kn laufen wir den meisten Regenschauern davon, erst kurz vorm Ankerplatz am südlichen Pass erwischt uns ein dicker Squall mit starkem Regen und null Sicht. Wir können noch rechtzeitig den Gennaker bergen und ankern kurzfristig in 18m Wassertiefe um den Squall abzuwarten. Aus den grauen Regenschleiern ertönt eine sonore Stimme im Funk. „Hi Pacific High, here is Sophie, welcome to Paradise“, heißen uns Jenna und James willkommen, die unser AIS Signal auf ihrem Chartplotter gesehen haben. Das ist doch ein netter Empfang bei diesem Sauwetter! Kaum ist der Squall durch und die Sicht etwas besser sputen wir uns in der Nähe von „Sophie“ zu ankern, da schon der nächste Schauer im Anmarsch ist. Wir entdecken jetzt auch noch die „Rose“ mit Alex und die „Shambala“ war natürlich schneller als wir und hat hier auch schon ihren Anker fallen lassen. Am Funk hören wir dann auch noch Benno und Marlene von der „Belena“, die auf der anderen Seite des Passes ankern und fühlen uns ein wenig heimisch bei all den Freunden um uns herum!

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Blog Mittwoch 30.4.2013 Tuamotus / Kauehi – Out of nowhere

Tuamotus / Kauehi – Out of nowhere

Drei traumhaft schöne Tage, die uns für immer unvergesslich bleiben werden, haben wir im Tuamotus Atoll: „Kauehi“ verbracht. Jede einzelne Insel, die den südwestlichen Atoll Rand säumt, hat Postkarten Qualität. Unsere Pacific High ankert wenige Meter vom Strand in türkisfarbenen, leider Korallen gespicktem Wasser. Aber das Schönste ist: wir dürfen den Ausblick auf dieses Wunder der Natur allein erleben. Es ist dieses Gefühl der Einsamkeit, ein Stück Paradies ganz für uns zu haben, das wir lange Zeit vermisst haben. Keine anderen Segler, die einem das Gefühl geben „nur“ bereits ausgetretene Pfade zu verfolgen, kein Generatoren Lärm, keine zischenden Windgeneratoren, keine plärrende Musik: nur Stille. Im Hintergrund das Rauschen der Wellen am Außen Riff und das Gezwitscher der Vögel aus dem Dickicht der Inseln. Diese sind unbewohnt, auch wenn auf jeder sich eine einfache Hütte befindet. Wir vermuten sie werden während der Kokosnuss Ernte und den Arbeiten auf den Perlenfarmen genutzt. Nachts sehen wir kein einziges Licht um uns herum, nur der funkelnde Sternenhimmel umhüllt uns wie eine schützende Decke. Wir sitzen lange auf der Flybridge und können uns an dem Sternen Meer und der sich deutlich abzeichnenden Milchstraße nicht satt sehen. Wir unternehmen mehrere Entdeckungstouren verschiedener Inseln und lange Spaziergänge am Strand. Kolja und ich schlagen uns mit der Machete einen Weg durch den dichten Dschungel im Inneren der Inseln – angelegte Pfade gibt es hier keine. Wir sehen viele bunte Riff Fische und auch einige Schwarzspitzen Haie beim schwimmen und schnorcheln. Erst beim Verlassen des Atolls werden wir wieder daran erinnert, doch nicht allein auf der Welt zu sein. „Kiape“, eine Gunboat, liegt vor dem 8 sm entfernten Ort „Tearavero“ im Nordwesten von „Kauehi“. … und Irene funken uns an, um mit uns ein wenig zu plaudern…

Es ergeben sich tolle Fotomotive während unseren Inselwanderungen

Unsere Bananenstaude von Nuku Hiva (Marquesas) ist jetzt komplett reif und Kolja mixt uns täglich einen leckeren Bananenshake

Südseeparadies!?

Postkartenmotive

Leider besteht der Strand aus harten uns spitzen Korallen Stücken… auch das Paradies ist nicht perfekt!

Drei traumhaft schöne Tage, die uns für immer unvergesslich bleiben werden, haben wir im Tuamotus Atoll: „Kauehi“ verbracht. Jede einzelne Insel, die den südwestlichen Atoll Rand säumt, hat Postkarten Qualität. Unsere Pacific High ankert wenige Meter vom Strand in türkisfarbenen, leider Korallen gespicktem Wasser. Aber das Schönste ist: wir dürfen den Ausblick auf dieses Wunder der Natur allein erleben. Es ist dieses Gefühl der Einsamkeit, ein Stück Paradies ganz für uns zu haben, das wir lange Zeit vermisst haben. Keine anderen Segler, die einem das Gefühl geben „nur“ bereits ausgetretene Pfade zu verfolgen, kein Generatoren Lärm, keine zischenden Windgeneratoren, keine plärrende Musik: nur Stille. Im Hintergrund das Rauschen der Wellen am Außen Riff und das Gezwitscher der Vögel aus dem Dickicht der Inseln. Diese sind unbewohnt, auch wenn auf jeder sich eine einfache Hütte befindet. Wir vermuten sie werden während der Kokosnuss Ernte und den Arbeiten auf den Perlenfarmen genutzt. Nachts sehen wir kein einziges Licht um uns herum, nur der funkelnde Sternenhimmel umhüllt uns wie eine schützende Decke. Wir sitzen lange auf der Flybridge und können uns an dem Sternen Meer und der sich deutlich abzeichnenden Milchstraße nicht satt sehen. Wir unternehmen mehrere Entdeckungstouren verschiedener Inseln und lange Spaziergänge am Strand. Kolja und ich schlagen uns mit der Machete einen Weg durch den dichten Dschungel im Inneren der Inseln – angelegte Pfade gibt es hier keine. Wir sehen viele bunte Riff Fische und auch einige Schwarzspitzen Haie beim schwimmen und schnorcheln. Erst beim Verlassen des Atolls werden wir wieder daran erinnert, doch nicht allein auf der Welt zu sein. „Kiape“, eine Gunboat, liegt vor dem 8 sm entfernten Ort „Tearavero“ im Nordwesten von „Kauehi“. … und Irene funken uns an, um mit uns ein wenig zu plaudern…

Drei traumhaft schöne Tage, die uns für immer unvergesslich bleiben werden, haben wir im Tuamotus Atoll: „Kauehi“ verbracht. Jede einzelne Insel, die den südwestlichen Atoll Rand säumt, hat Postkarten Qualität. Unsere Pacific High ankert wenige Meter vom Strand in türkisfarbenen, leider Korallen gespicktem Wasser. Aber das Schönste ist: wir dürfen den Ausblick auf dieses Wunder der Natur allein erleben. Es ist dieses Gefühl der Einsamkeit, ein Stück Paradies ganz für uns zu haben, das wir lange Zeit vermisst haben. Keine anderen Segler, die einem das Gefühl geben „nur“ bereits ausgetretene Pfade zu verfolgen, kein Generatoren Lärm, keine zischenden Windgeneratoren, keine plärrende Musik: nur Stille. Im Hintergrund das Rauschen der Wellen am Außen Riff und das Gezwitscher der Vögel aus dem Dickicht der Inseln. Diese sind unbewohnt, auch wenn auf jeder sich eine einfache Hütte befindet. Wir vermuten sie werden während der Kokosnuss Ernte und den Arbeiten auf den Perlenfarmen genutzt. Nachts sehen wir kein einziges Licht um uns herum, nur der funkelnde Sternenhimmel umhüllt uns wie eine schützende Decke. Wir sitzen lange auf der Flybridge und können uns an dem Sternen Meer und der sich deutlich abzeichnenden Milchstraße nicht satt sehen. Wir unternehmen mehrere Entdeckungstouren verschiedener Inseln und lange Spaziergänge am Strand. Kolja und ich schlagen uns mit der Machete einen Weg durch den dichten Dschungel im Inneren der Inseln – angelegte Pfade gibt es hier keine. Wir sehen viele bunte Riff Fische und auch einige Schwarzspitzen Haie beim schwimmen und schnorcheln. Erst beim Verlassen des Atolls werden wir wieder daran erinnert, doch nicht allein auf der Welt zu sein. „Kiape“, eine Gunboat, liegt vor dem 8 sm entfernten Ort „Tearavero“ im Nordwesten von „Kauehi“. … und Irene funken uns an, um mit uns ein wenig zu plaudern…

Drei traumhaft schöne Tage, die uns für immer unvergesslich bleiben werden, haben wir im Tuamotus Atoll: „Kauehi“ verbracht. Jede einzelne Insel, die den südwestlichen Atoll Rand säumt, hat Postkarten Qualität. Unsere Pacific High ankert wenige Meter vom Strand in türkisfarbenen, leider Korallen gespicktem Wasser. Aber das Schönste ist: wir dürfen den Ausblick auf dieses Wunder der Natur allein erleben. Es ist dieses Gefühl der Einsamkeit, ein Stück Paradies ganz für uns zu haben, das wir lange Zeit vermisst haben. Keine anderen Segler, die einem das Gefühl geben „nur“ bereits ausgetretene Pfade zu verfolgen, kein Generatoren Lärm, keine zischenden Windgeneratoren, keine plärrende Musik: nur Stille. Im Hintergrund das Rauschen der Wellen am Außen Riff und das Gezwitscher der Vögel aus dem Dickicht der Inseln. Diese sind unbewohnt, auch wenn auf jeder sich eine einfache Hütte befindet. Wir vermuten sie werden während der Kokosnuss Ernte und den Arbeiten auf den Perlenfarmen genutzt. Nachts sehen wir kein einziges Licht um uns herum, nur der funkelnde Sternenhimmel umhüllt uns wie eine schützende Decke. Wir sitzen lange auf der Flybridge und können uns an dem Sternen Meer und der sich deutlich abzeichnenden Milchstraße nicht satt sehen. Wir unternehmen mehrere Entdeckungstouren verschiedener Inseln und lange Spaziergänge am Strand. Kolja und ich schlagen uns mit der Machete einen Weg durch den dichten Dschungel im Inneren der Inseln – angelegte Pfade gibt es hier keine. Wir sehen viele bunte Riff Fische und auch einige Schwarzspitzen Haie beim schwimmen und schnorcheln. Erst beim Verlassen des Atolls werden wir wieder daran erinnert, doch nicht allein auf der Welt zu sein. „Kiape“, eine Gunboat, liegt vor dem 8 sm entfernten Ort „Tearavero“ im Nordwesten von „Kauehi“. … und Irene funken uns an, um mit uns ein wenig zu plaudern…

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27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04: Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04: In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05: Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5: Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind.

Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt!

Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04. Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04 In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05 Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5 Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind. Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt! Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04. Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04 In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05 Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5 Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind. Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt! Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04. Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04 In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05 Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5 Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind. Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt! Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

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21.04.2013 Nuku Hiva: Hakaui + Hakatea21.04.2013 Hakaui + Hakatea21.04.2013 Hakaui + Hakatea21.04.2013 Hakaui + Hakatea

Die kurze Überfahrt zur Hakatea-Bucht meisterten wir unter Fock. Das Großsegel ist noch nicht wieder einsatzbereit. Direkt vor dem Dorf ist der Ankerplatz schwellig, daher sind wir in die Hakatea-Bucht abgebogen, wo schon 3 andere Schiffe vor Anker lagen.
Mit dem Hakaui-Tal verbindet uns eine Tragödie. Vor eineinhalb Jahren ist hier ein Freund unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Jetzt bin ich hier, um seiner zu gedenken, Abschied zu nehmen.

Zunächst machen wir unser Dinghy klar und besuchen den weißen Sandstrand der Hakatea-Bucht. Sofort überfallen uns No-No’s, lästige klitzekleine Sandfliegen, deren Bisse im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Körpergröße großen Schaden an der Haut anrichten. Zunächst unscheinbar, entwickeln diese Bisse einen Juckreiz, der tagelang anhält.

Eine seltsame Atmosphäre empfängt uns. Der Strand an sich ist eigentlich schön, weißer Sand, ein paar Palmen, sogar ein blühender Busch. Dahinter jedoch Verhau, Müll, achtlos hingeworfene Dosen. Sperrmüll. Gar nicht so wie wir es bisher kannten. Wir sind froh, daß die anderen drei Schiffe da sind.
Bis wir aber wieder zurück am Schiff sind, sind zwei Schiffe Anker auf gegangen und auch das letzte Schiff verlässt uns bald darauf. Nun sind wir alleine.

Der Ankerplatz ist trotzdem wunderschön. Von hier aus kann man das Meer nicht sehen, die Berge schliessen uns vollkommen ein. Wir liegen absolut ruhig. Auf den steilen Berghängen können wir mit dem Fernglas Ziegen beobachten.

Am nächsten Tag kann ich Klaus nicht mehr dazu bewegen, an den Strand zu fahren. Zu sehr wurde er von den No-No’s gebissen, seine Beine sind über und über mit roten Bissen bedeckt. Also nehme ich mir das Kajak und paddle allein zum Strand vor dem Dorf. Ich bin überwältigt von der wilden Schönheit dieser Bucht. Schwarzer Sandstrand, Palmen, hoch aufragende Bergkämme. Sobald ich den schwarzen Sandstrand betreten habe, bin ich eingehüllt in einer Wolke No-No’s. Aber diesmal habe ich Avon Skin-So-soft aufgetragen (ein Tip von Katrin aus den San Blas) und die Biester lassen mich tatsächlich in Ruhe. So gehe ich durch den Palmenhain ins Dorf. Kein Mensch ist zu sehen. Das Dorf sieht nett aus, ordentlich. Ein überdachter Grillplatz mit Skulpturen aus Treibholz. Eine Telefonzelle mit Solarpaneel. Nette Häuser mit gepflegten Vorgärten. Aber kein Mensch weit und breit. Hier würde es weitergehen zum dritthöchsten Wasserfall der Welt. Leider führt er derzeit kein Wasser, da es schon länger nicht mehr geregnet hat. Weil ich auch weiß, daß Klaus und die Kinder an Bord warten, kehre ich um. Jetzt sehe ich Stiefelabdrücke auf meinem Weg zurück, die vorher noch nicht dagewesen sind. Ich sehe aber weiterhin keinen Menschen. Am Strand sammle ich noch Sand und ein paar Steine und denke an meinen Freund. Als ich zu meinem Kajak komme, sind nun auch dort die Stiefelabdrücke zu finden. Mir ist unheimlich.

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11.04.2013 Segeln von Ua Pou nach Nuku Hiva

Es war eine unruhige Nacht, wir haben weiterhin leichten Schwell in der Bucht und die malerischen Berge von Ua Pou verstecken sich hinter tiefhängenden Wolken. Während Helena und Kolja für die Schule büffeln, lassen Anita und ich das Beiboot ins Wasser um uns wenigstens das Örtchen kurz anzuschauen. Unser Versuch misslingt, der kurze Betonsteg bietet kaum Schutz gegen die Brandung, ein Anlanden ist riskant, ein Anlegen und unser Dinghi am Steg vertäuen unmöglich. Ein weiterer Kat, die „Encantado“ (kennen wir von den Galapagos) versucht in der Bucht zu ankern, gibt aber bald auf und motort weiter in östlicher Richtung.  Ihrem Beispiel folgend, ziehen Kolja und ich noch am Anker Groß und Fock hoch und segeln zügig ohne Motor aus der Bucht zur Hauptinsel. Zügig ist das richtige Stichwort, denn trotz einer Gegenströmung von 1-2kn treibt uns der kräftige Westpassat mit 9-10kn an.

Schon um die Mittagszeit, wir haben für die 20sm rund zwei Stunden gebraucht, laufen wir von Kolja handgesteuert unter Segeln in die Bucht Tahiohae ein und um 13:00 Uhr genießen wir bereits auf der Fly unseren Ankermanöver Drink. Es folgt ein ruhiger Schul-Nachmittag in der großen Bucht (über 40 Schiffe ankern hier, davon rund 20 Oyster von der „Oyster around the World Tour“).

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10.04.2013 Marquesas Ua Pou

Wie üblich gehen wir schon um 6:00 Uhr Anker auf und verlassen kurz darauf die Baie Hanamoena auf Tahuata, die für mich eine der Top 10 unsere Reise ist. Vorher verabschieden wir uns noch von anderen Seglern in der Bucht, unseren neugewonnenen österreichischen australischen und amerikanischen Freunden. Es war eine tolle Zeit hier! Nach einem kurzen und heftigen Regenschauer in der Winddüse zwischen Hiva Oa und Tahuata haben wir ordentlich Wind und segeln unter Groß und Fock mit 7,5kn Richtung Ua Pou..

Helena und Kolja probieren zuerst für die Schule zu arbeiten, sind dann aber bald auf der Fly mit uns bzw. schauen sich im Salon einen Film an. Gegen 16:00 Uhr umrunden wir die Ostspitze der Insel und laufen planmäßig die Bucht Hakahaa auf Ua Pou an.

Schon aus der Ferne ahnen wir nichts gutes: hoher Schwell drückt in die Bucht und wir zählen etliche Segelboote die bereits eng nebeneinander hinter dem kurzen Wellenbrecher Schutz suchen. Wir wollen uns da nicht auch noch reinquetschen und im Schwell zu liegen muss nicht sein. So beeindruckend die spitzen Zinnen der zentralen Berge von Ua Pou sind, um so weniger begehrenswert erscheint uns dieser Ankerplatz. Wir sind ja noch früh dran und können noch bei Tageslicht in die 4sm entfernte Bucht Hakahetau segeln.

Dank Strömung nur unter Foch weiter mit 7,5kn. Wir kommen mit den letzten Sonnenstrahlen gegen 17:30 Uhr an und ankern hinter dem Versorgungsschiff Aranui 3 vor dem schwarzen Kiesstrand.

Wir haben die Bucht für uns allein und bewundern die Zinnen von Ua Pou und das im Abendrot leuchtende prächtuge Versorgungsschiff bei einem Ankermanöverdrink. Später kochen Helena und ich zusammen ein leckeres Thai Curry. Um 23:30 läuft die Aranui 3 leider aus und wir sind den Rest der Nacht einem leichten Schwell ausgesetzt.

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09.04.2013 Tahuata – Nette Seglergemeinschaft

Wir sind nun schon 4 Jahre auf den Weltmeeren zuhause. Und kommen uns neben unseren Freunden von der MukTuk und Chaotic Harmony trotzdem wie Greenhorns vor. Beide segeln schon mehr als 20 Jahre durch die Welt, die Kinder sind auf den Booten geboren. Es ist eine nette Seglergemeinschaft in der Bucht. Alex von der Rose ist ebenfalls hier.

Neu dazugekommen ist eine weitere Lagoon 500. SV Sophie hat direkt neben uns geankert. Jamie und Jenna sind mit ihren Kindern erst seit vier Wochen unterwegs, da kommen wir uns dann doch wieder vor wie alte Hasen. Es ist schön, ein Schwesterschiff der Pacific High direkt neben uns zu haben.

Mal findet der abendliche Sundowner bei uns statt, mal auf der Sophie. Jamie und Jenna haben (wie wir am Anfang unserer Reise) viele gute, sehr gute und auch sehr, sehr gute (z.B. Opus One) Weine an Bord. Sie haben ihren Weinkeller von zu Hause aufs Boot mitgenommen. Da aber das Klima und die Schüttelei den Weinen nicht gut tut, müssen die natürlich jetzt alle schnell getrunken werden. Da helfen wir doch gerne!

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06.04.2013 Tahuata – Wellenstrand

Die Marquesas sind keine Stranddestination. So schreibt der Reiseführer “Lonely Planet”. Im Prinzip ist das richtig, aber Tahuata ist eine Ausnahme. Türkises Wasser, ein langer feiner Sandstrand, schöne Spaßwellen und zwei Highlights. Einmal die Mantarochen, die uns fast jeden Morgen an unserem Schiff besuchen. Majestätisch schweben diese riesigen Tiere durchs Wasser. Und weil das so schön klar ist, können wir die Rochen genau beobachten, wie sie mit ihren geöffneten Mäulern das Plankton auffangen. Einfach nur schön.
Das zweite Highlight ist die aufgelassene Obstplantage. Kiloweise schleppen wir riesige Pampelmusen, unzählige Mangos, Limonen und Kokosnüsse auf unser Schiff. An Vitaminmangel muß bei uns nun keiner mehr mehr leiden.


Mit dem Kajak unternehme ich viele Touren zu den die Bucht einschliessenden Felsen. Helena und Kolja sind glücklich, mal wieder in überschlagenden Wellen zu baden. Das haben wir doch eher selten. Die Bucht von Tahuata ist wirklich ein Traumstrand, den man auf jeden Fall besuchen sollte, nur eine kurze Segelstrecke von Hiva Oa entfernt.

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03.04.2013 Einmal quer über die Insel Hiva Oa

Zu Beginn unseres gestrigen Ausfluges hatten wir auch am Touristenbüro in Atuona halt gemacht. Wir konnten von dort telefonisch einen Geländewagen reservieren, mit dem wir heute eine Tour quer über die Insel machen wollen, zum nordöstlichen Inselende nach „Puamau“ wo die bedeutendste Tiki Fundstelle der Marquesas liegen soll. Pünktlich um 8:00 Uhr wird uns der Geländewagen ans Pier neben der Pacific High gebracht. Der Papierkram ist schnell erledigt. Neugierig auf das was uns wohl im Inselinneren erwartet, folgen wir zunächst der betonierten Küstenstraße. Bald geht es in engen Serpentinen den Hang empor. An jeder Spitzkehre offenbart sich uns ein Panoramablick auf die Buchten der Südküste und den Pazifik. Bis zum Flughafen, der auf einem Hochplateau in mitten der Berge von Hiva Oa liegt, ist die Straße asphaltiert. Ab der Abbiegung zum nördlichen Küstenort Hanaiapa aber nur noch Schotterstraße. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: von tropischem Urwald, über blühenden Büschen folgen wir jetzt Pinienwäldern entlang der Straße. Hatte ich mir so auf den Marquesas in Äquatornähe nicht vorgestellt, wir befinden uns allerdings auch in 1200m Höhe. Oft folgt der Weg den Bergkämmen mit dementsprechend grandiosen Ausblicken sowohl auf die Nord- als auf die Südflanken der Insel. Wir haben wieder ein Riesenglück mit dem Wetter: es ist einer der klarsten und wolkenärmsten Tage, die wir auf den Marquesas erleben. Meistens fährt man in dieser Höhe in den Wolken und hat im Nebel gerade mal 50m Sicht. Wir halten oft an um ein Stück zu laufen oder auch nur den Ausblick zu geniessen und essen unseren leckeren Baguettes mit frischer Gurke und Tomate, die wir noch an Bord vorbereitet hatten. Helena und Kolja finden die Ladepritsche unseres Toyota Pickup FourCabin cool und wollen „draußen“ weiterfahren. Auf der Ladepritsche stehend und sich an dem Bügel des Fahrerhauses festhaltend hören wir die beiden vergnügt lachen und singen – sie bleiben von nun an dort bis wir den Wagen wieder abgeben. Steil geht es den nördlichen Bergrücken wieder hinunter zum Küstenörtchen Nahoe. Die Straße ist jetzt mehr eine einspurige staubige Piste für Allradfahrzeuge geworden. Leitplanken oder ähnliches sind Fehlanzeige. Zum Glück ist der Verkehr spärlich und wenn, haben wir das Glück entgegenkommenden Fahrzeugen – darunter drei schwere LKW’s – immer an Ausweichstellen zu begegnen. Die Landschaft an der regenarmen Nordküste hat sich komplett verwandelt: die Hänge sind staubig rotbräunlich gefärbt, mit vielen markanten Felsvorsprüngen. Vegetation wächst nur noch spärlich, außer in den Talsenken in denen sich, Oasen gleich, üppig grüne Palmenhaine und Obstgärten abwechseln. Diese kontrastreiche Landschaft macht den Reiz der Nordseite von Hiva Oa aus. Heute ist definitiv der Weg das Ziel, wir sind begeistert von unserer Fahrt. Irgendwann lege ich den Allradantrieb ein, man kommt zwar auch Frontgetrieben voran aber mit dem Allrad ist die Traktion und das Gefühl für den Weg deutlich besser. Helena und Kolja stehen immer noch auf der Ladepritsche, trommeln manchmal rhythmisch aufs Kabinendach und kreischen wenn es wieder mal besonders holperig ist. Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir schließlich das östlichste Örtchen der Insel „Puamau“. Wir müssen fragen um den Weg zur Tiki Fundstelle zu finden, Hinweisschilder gibt es nicht.

Schließlich finden wir Ipona, die größte historische Kultstätte der Marquesas, mitten im Urwald. Auf drei großen Terassen sind acht Statuen, sogenannte Tikis, aufgestellt. Mit 2,43 Metern ist Tiki Takai der Eindruckvollste, der Schutzgeist des Tales. Tiki bedeutet übersetzt Mann, Mensch. Dem Tiki daneben fehlt der Kopf und der liegt in einem Museum in Berlin. Karl von den Steinen, ein Ethnologe, hat um die Jahrhundertwende diese Kultstätte entdeckt und hat den Kopf nach Berlin verfrachten lassen. Vielleicht nicht gerade sehr feinfühlig, allerdings verdanken wir ihm auch die akribische Beschreibung der Tätowierungen der Marquesaner. Ohne diese wären die kunstvollen Muster für immer verloren gewesen.

Auf der Kultstätte war jede Menge los, eine Gruppe Einheimischer besuchte ebenso wie wir Ipuna. Auf unsere Frage, wie alt diese Kultstätte sei, konnte uns jedoch niemand eine Antwort geben.

Am späten Nachmittag erreichen wir das andere (westliche) Ende von Hiva Oa und besuchen noch das Örtchen Taaoa mit seiner schönen Kirche und einer alten Versammlungsstätte. Auf dem Rückweg besuchen wir noch die Grabstätten von Paul Gaugin und Jacques Brel. Auch sie sind auf einem Friedhof gelegen, der oberhalb von Atuona  auf einem Hügel mit vielen blühenden Bäumen und Büschen und grandiosem Blick auf den Pazifik liegt. Man muss seinen teuer bezahlten Mietwagen ja ausnutzen (Scherz!).

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02.04.2013 Noch eine Radtour auf Hiva Oa

Man lernt ja angeblich aus seinen Fehlern (Scherz!): so folgen wir heute auf unserer neuerlichen Erkundungstour strikt betonierten Straßen. Unser erster Weg führt zur Gendarmerie zum Einklarieren: was für eine Wohltat nach der teuren und umständlichen Prozedur in Panama und auf den Galapagos. Die Beamten sind freundlich, einer singt uns sogar ein Lied vor, helfen uns beim Ausfüllen einer einzigen Formularseite… und das Ganze ist kostenlos! Nach 10 Minuten haben wir bereits einklariert. Quer über die Straße liegt das Postamt in dem wir unsere Einklarierung persönlich in die Hauptstadt Papeete schicken müssen. Es geht hier zu wie ich es mir in einem deutschen Postamt auf dem Land in den 60erJahren vorstelle: hinter einem alten Tresen stehen drei Postangestellte. Zwei ältere Damen und ein gütig dreinschauender grauhaariger Postbeamter. Er ist der einzige der hier wirklich arbeitet, die Damen haben Wichtigeres zu tun: sie müssen den täglichen Tratsch und Ratsch, aufnehmen, bündeln und weiterverteilen. Ich meine das ohne Ironie und höre dem angeregten Geplapper interessiert zu. Da ist zum Beispiel die ältere Dame, deren Kätzchen krank ist und die ihre Nichte auf der Hauptinsel Nuku Hiva unbedingt davon in Kenntnis setzen muss. Alle Anwesenden nehmen Anteil an dem Katzenschicksal und es braucht daher seine Zeit bis sich herausstellt, dass die Nichte gar keinen Telefonanschluss besitzt. Kein Problem: der Schwager der Schwester einer Kundin direkt neben mir, wohnt auf Nuku Hiva, ganz in der Nähe der Nichte. Sie ruft in kurzerhand an und bittet ihn um Mithilfe. Kein Problem: dieser steigt gleich in sein Auto und fährt zu der Nichte. Bevor ich noch meine 40cent Briefmarke in Händen halte hat der Schwager die Nichte erreicht, ihr sein Handy ans Ohr gehalten und jetzt kann die alte Dame glücklich ihr von dem kranken Kätzchen erzählen!

Wir radeln weiter durch Atuona und entdecken auf unserem Weg einige Läden, die allen möglichen Krimskrams des täglichen Bedarf verkaufen, zwei Supermärkte und die schon gelobte Bäckerei mit den leckeren Baguettes. Wir haben von dem alten Friedhof gehört, der malerisch oberhalb des Örtchen gelegen sein soll, und möchten uns diesen anschauen. Nach der Brücke biegen wir rechts ab und fahren das weite Tal im Norden von Atuona hinauf. Wir sind begeistert, was für ein idyllisches Fleckchen Erde! Neben der Straße schlängelt sich ein Bach durch Wiesen, Bananenplantagen und  Palmenhaine. Die Vegetation ist mal üppig und wild, dann reihen sich gepflegte Vorgärten mit bunten Blumenrabatten und penibel geschnittenen Rasenflächen aneinander. Die Straße wird immer steiler. Wir müssen absteigen und schieben, eine schweißtreibende Angelegenheit! Dabei kommen wir mit Jacques ins Gespräch, einem Bildhauer der Holzstatuen schnitzt. „Was wir hier nur suchen“, erkundigt er sich, “die Straße ist gleich hinter der nächsten Kurve zu Ende“. „Den alten Friedhof“, erklären wir ihm und er zeigt uns lächelnd den Weg. Wir hätten vor ca. 2km links abbiegen müssen – dumm gelaufen, haben wir uns völlig umsonst hier den Berg hinaufgerackert. Schilder oder Wegbeschreibungen gibt es nicht, so können wir nur hoffen diesmal die richtige Abzweigung genommen zu haben. Der Weg ist schmaler und noch steiler als die Straße. Wir müssen immer öfter anhalten und im Schatten großer Mango Bäume verschnaufen. Es ist ein wunderschöner sonniger Tag mit nur wenigen Cumulus Wolken, ideal zum fotografieren, aber auch irre heiß! Irgendwann reicht es mir und ich rufe Anita zu: „diese Steigung noch, wenn wir von dort den Friedhof nicht sehen können kehren wir um“. Doch das Schicksal spielt mit uns. Von der Anhöhe, die wir erklommen haben, können wir den Friedhof natürlich nicht sehen, aber der Weg wieder eben und verleitet und doch weiter zu radeln. So lassen wir uns mehrmals zum weiterradeln verführen, obwohl wir eigentlich längst die Nase voll haben. Irgendwann stehen wir vor einem hübschen Haus mit anliegenden Gemüsegärten und einem langen Holzrost auf dem unzählige Kokosnüsse trocknen. Die Dame des Hauses fegt gerade den Innenhof und freut sich über mein Kompliment über das schöne Anwesen und den tollen Blick auf die Bucht von Atuona. Sie bedankt sich mit einem freundlichen Lächeln, meint aber von dem alten Friedhof direkt oberhalb ihres Hauses wäre der Ausblick noch schöner: kaum zu glauben, wir haben ihn doch noch erreicht! Der Friedhof ist wirklich verfallen und ungepflegt. Das Gras wächst kniehoch zwischen den Gräbern. Dadurch hat der Friedhof, selbst jetzt in der grellen Mittagssonne, etwas mystisches, mit seinen verrosteten gusseisernen Kreuzen und den eingefallenen steinernen Grabstätten. Durch die Löcher und Risse kann man teilweise noch die alten Knochen und Gebeine der Toten sehen. Wir entdecken auch zwei Tiki und einen Wasserhahn mit frischem kühlen Quellwasser: was für eine Wohltat sich das kühle Nass über Kopf und Nacken rinnen zu lassen! So erfrischt überlegen wir doch noch unseren Weg weiterzuverfolgen auch wenn dieser nur noch aus zwei Fahrspuren besteht, die von einem Jeep oder Traktor stammen. Sicherheitshalber frage ich bei der netten Dame noch einmal nach und sie bestätigt mir mit wildem Kopfnicken, dass dieser Weg immer am Hang entlang zurück ins Tal führe. Es wird ein traumhafter zweiter Abschnitt unseres heutigen Ausfluges. Der Weg führt an verwilderten Wiesen entlang, durch dichten tropischen Wald, Bananen und Mango Plantagen. Wir durchqueren einen Bach und haben immer wieder grandiose Ausblicke auf die umliegenden steilen Berge, das Tal und das Meer…