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27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04: Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04: In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05: Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5: Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind.

Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt!

Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04. Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04 In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05 Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5 Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind. Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt! Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04. Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04 In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05 Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5 Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind. Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt! Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

27.04.2013 Von den Marquesas in die Tuamotus

Mittwoch Abend, 24.04. Es ist meine erste Nachwache, ich sitze auf der Fly und schreibe Logbuch. Die Pacific High gleitet weich durch die Wellen des Pazifischen Ozeans. Wir segeln Südkurs, der Passat weht aus Westen mit 9kn bis 12kn, wir haben also angenehme seitliche Winde und segeln mit 7kn bis 9kn unserem Ziel dem Atoll „Makemo“ entgegen. Vollmond gibt es auch noch gratis dazu: schöneres Nachtsegeln kann man sich wirklich nicht mehr wünschen! Dabei hat der Tag schon früh und turbulent für uns angefangen. Jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag ist Markt in Nuku Hiva. Wer nicht gleich um 6:00 Uhr früh da ist, bekommt nichts mehr, so haben es uns andere Segler wenigstens berichtet. Als ich um 5:30 Uhr in den Salon schlaftrunken in den Salon stolpere, hat sich Anita bereits einen Tee zubereitet und das Dinghi vorbereitet. Wir stehen also brav um fünf vor sechs vor der Markhalle. Diese liegt praktischerweise direkt am Landungspier. Um kurz nach sechs werden die Tore aufgesperrt und eine Familie entlädt den einzigen davor geparktem Pick-Up Truck. Wir warten bis ihr Stand aufgebaut ist, dann dürfen wir einkaufen. Es gibt (zumindest heute) nur diesen einen Gemüsestand, aber hier bekommen wir Alles, was unser Herz begehrt und in hervorragender frischer Qualität: kleine bunte süße Paprika, herrlich duftende Tomaten, knackige Rettiche und Gurken, Salat, Auberginen und vieles mehr. An einem anderen Obststand erstehen wir eine ganze Bananenstaude. Während das Gemüse, erwartungsgemäß, nicht billig ist (in Deutschland beim Gemüsehändler hätte es weniger als die Hälfte gekostet), sind Bananen sehr günstig: für eine ganze Staude (Gewicht geschätzte 15Kg) zahlen wir 3 EUR! Wir legen unserem Einkauf offen ins Dinghi – hier klaut keiner was – und laufen noch zum Supermarkt Baguettes kaufen. In schneller Gleitfahrt kehren wir mit unserer reichen Beute zurück an Bord. Helena und Kolja erwarten uns schon um uns beim umladen der Einkäufe und „klar Schiff machen“ zu helfen. Gegen 7:30 Uhr gehen wir Anker auf, nicht ohne eine Runde durchs Ankerfeld zu drehen um uns von einigen Seglern zu verabschieden. Begleitet von vielen guten Wünschen, setzen wir Segel und bekommen gleich einmal einen mächtigen Regenschauer ab. Die ganze Zeit, während unserem Aufenthalt in Nuku Hiva, hat es praktisch nicht geregnet, gerade jetzt wo wir auslaufen gießt es aus Köbeln und wir werden klitschnaß: Seglerpech! Kaum haben wir das Lee von Nuku Hiva verlassen, treiben uns auch die vorhergesagten Passat Winde mit 9kn Richtung Marquesas. Anita und ich machen es uns bei einem heißen Cappuccino gemütlich. Endlich, wie habe ich den Morgen bloß ohne überstanden?! Bald gesellen sich auch Helena und Kolja zu uns, für die Schule sind die seitlichen Wellen heute einfach zu ruppig. Nach gut zwei Stunden haben wir bereits das 20sm entfernte Ua Pou erreicht und werden von einem anderen Segler angefunkt. Es ist die „Bika“, die unseren Kurs kreuzt. Henrik und Mina sind aus Norwegen und segeln wie wir Richtung Marquesas. Während ich im Salon mit Henrik am Funk plaudere, hat Kolja die Steuerung der Pacific High übernommen, und segelt gekonnt hinter dem Heck der Bika durch. Obwohl wir 10sm (18km) östlich an Ua Pou vorbeisegeln, geraten wir doch für kurze Zeit in ihren Windschatten. Wieder was dazu gelernt – unglaublich wie weit die hohen spitzen Berge der Insel die Luft verwirbeln. Südlich von Ua Pou rauscht ein mächtiger 35kn Squall über uns hinweg. Kolja und ich haben Wache und ich überlasse ihm komplett das Kommando: geschickt segelt er die Pacific High durch Wind und Regen, trimmt die Segel neu und ändert den Kurs. Der Rest des Tages verläuft ähnlich: wir haben kräftigen Wind, viel Sonne und einige Squalls. Helena und Kolja lernen doch noch für die Schule: wir lesen zum Beispiel viele französische Texte aus ihren Schulbüchern: das geht auch bei rauer See auf der Fly. Abends gibt es Brotzeit: wir haben ja frisches Gemüse und Baguette an Bord. Mit Käse, Schinken und Salami hatten wir uns in Panama reichlich eingedeckt. Große Mengen lagern immer noch im Kühl- bzw. Gefrierschrank. Ich übernehme die erste Wache. Dank Radar und Vollmond sind die Squalls nachts fast leichter zu erkennen als tagsüber. Auf dem Display sehen wir ein genaues Bild aller Squalls im Umkreis von 12sm (20km). Wir können ihre Zugrichtung und Geschwindigkeit bestimmen, wissen daher recht genau ob und wann uns eine Regenwolke erwischt. Dies gibt Sicherheit, da wir schon im voraus die Segel reffen können, bzw. einem besonders kräftigen Regenschauer ausweichen. Gegen 22:30 Uhr zieht der letzte dicke Squall über uns hinweg, dann ist Ruhe. Ab Mitternacht haben wir nur noch leichte Passatbewölkung und auch der Wind ist schwächer geworden. Ich bin von den ruhigen Ankertagen in den Marquesas fit und übergebe die Wache an Anita um 3:00 Uhr Morgens.

Donnerstag, 25.04 In den ersten 24 Stunden sind wir 164sm gesegelt. Dafür, dass wir die ganze Zeit im ersten Reff gesegelt sind – sonst sind wir zu schnell und kommen nachts in den Tuamotus an – ist das Etmal richtig gut. Kolja hat am Morgen die Wache von Anita übernommen. Tagsüber entlasten uns die beiden jetzt immer häufiger bei den Wachen. Habe ich gestern eigentlich geschrieben ich wäre fit? Böser Fehler! Prompt fühle ich mich heute nicht gut: mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen. Meine Familie übernimmt alle (Tages-) Wachen – Danke! Die Stimmung ist gut an Bord, alle lesen viel (auch Kolja hat bald sein nächstes Harry Potter Buch durch), hören Musik bzw. Hörbücher und spielen manchmal zusammen. Oft sitzen wir auch einfach nur auf der Fly, schauen auf das Meer und die Wolken, und diskutieren über Gott und die Welt… Wir haben bald die Hälfte der Strecke von den Marquesas zu den Tuamotus zurückgelegt. Während der Nachtwache rechne ich etliche Navigations-Varianten durch und komme immer zu den gleichen Ergebnis: unser geplantes Ankunfts-Motu „Makemo“ liegt streckenmäßig ungünstig. Wir sind zu schnell unterwegs: segeln wir wie bisher weiter im ersten Reff, kommen wir irgendwann Morgen in der zweiten Nachthälfte an. Reffen wir aus und laufen so schnell wir können, sind wir schon Morgen Abend da. In beiden Fällen müssen wir bis zum darauffolgenden Mittag lange am Pass warten um in das Atoll einlaufen zu können. Ich suche nach Alternativen und stoße auf das Atoll „Kauehi“. Es liegt ca. 50sm weiter entfernt, nordwestlich von „Fakarava“. Wir müssten es, bei gleichbleibenden Segelbedingungen, gerade so bis Morgen Mittag schaffen. Ich ziehe unsere elektronische Bibliothek zu rate in der wir unzählige Segelberichte, Cruising Guides, Wetterdaten, Offline gespeicherte Internet Seiten, Törnberichte, Karten, ec. gespeichert haben. Ich lasse den Computer nach „Kauehi“ suchen und bekomme ca. 50 Treffer die ich sichte. „Kauehi“ wird als besonders grünes Atoll, mit vielen Palmen und Sandstränden beschrieben. Einen Ort, mit ca. 300 Einwohner und einem kleinen Laden gibt es auch. Obwohl die Einfahrt in den Pass als einfach beschrieben wird, scheinen nur wenige Segler dieses Atoll anzulaufen. Ich finde, das hört sich gut an und ändere unseren Kurs um 40 Grad nach Steuerbord: Ziel „Kauehi“.

Freitag, 26.05 Sonnenstrahlen, die durch unsere Heck Luke aufs Bett fallen, wecken mich gegen 8:00 Uhr. Wie selbstverständlich das schöne warme Wetter für uns ist. Ich fühle mich ausgeschlafen, hat doch Anita die Nachwache um 2:00 Uhr übernommen und ich konnte 6 Stunden am Stück schlafen. Meine Shorts und ein T-Shirt sind schnell angezogen, ich mache mir einen Kaffee und setze mich zu Kolja auf die Fly. Auch Helena kommt dazu und nachdem Kolja mich über seine Segelwache kurz informiert hat (Wind wird schwächer, ruhiges Segeln in den letzten Stunden, bisher 500sm bei 7kn Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt), dreht sich unser Gespräch um Kinofilme. Die letzten, die wir angeschaut haben waren: „Le grand bleu – Im Rasch der Tiefe“ mit Jean Reno, „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson, den Zeichentrickfilm: „Drachen zähmen leicht gemacht“ aber auch die komplette „Terminator“ Reihe. Helena ist ein Phänomen: Sie kann sich so viele Details merken, kennt die meisten Schauspieler (und ihre Synchronsprecher!), weiß wer wann und wo mitgespielt hat. Kolja und ich können da nicht mithalten, haben aber am Filme schauen und darüber diskutieren nicht weniger Spaß. Besonders gern ziehen wir auch über deutsche Serien her, die wir nach dem Abendessen anschauen… Der Rest des Tages und die darauffolgende Nachtwache verlaufen ereignislos = angenehmes Leben an Bord.

Samstag, 27.5 Um 8:00 Uhr ist es Kolja, der „unser“ erstes Tuamotu Atoll „Taiaro“ mit bloßem Auge am Horizont erkennt. Trotz aller Technik, die uns heutzutage die Navigation erleichtert, ist es ein aufregender Moment nach rund 500sm (knapp 1.000km) mitten im Pazifischen Ozean wieder Land zu entdecken. In vielen Berichten erwähnen Segler, dass sie die Motus erst in letzter Minute erkennen und gerade noch Zeit haben die Segel zu bergen. Dies können wir nicht bestätigen: „Taiaro“ hat Kolja aus ca. 15sm Entfernung gesichtet, also rund zwei Stunden im voraus. Andere Atolle konnten wir zur Mittagszeit in 20sm Entfernung erkennen. Während wir einige Meilen östlich an dem Motu vorbeisegeln, haben wir wunderschöne Ausblicke auf das türkisfarbene Meer, den weißen Sandstrand (wie sich später noch herausstellen wird sind es mehr Korallenstrände) und die üppig grünen Palmenhaine. Der Anblick ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Es sind nur noch gut 30sm bis „Kauehi“, bis zur „Slack Tide“ um 11:45 Uhr werden wir es wohl trotzdem nicht mehr schaffen. Es wird wohl eher 14:30 Uhr werden, bis wir am Pass sind. Während der Wache lese ich in meinen Cruising Guides über die Tuamotus. Speziell Berichte von Seglern, über die Tuamotus und die Riffeinfahrten. Das hört sich alles ziemlich gruselig an. Obwohl es die anderen Segler scheinbar immer genau schaffen bei Stillwasser und mit der Mittagssonne im Rücken an den Pässen zu sein, lese ich von extremen Strömungen, wilden Verwirbelungen die einem das Ruder rumreißen, sich brechenden Wellen und viele andere abenteuerliche Geschichten. Mein Adrenalinpegel steigt! Wie bei allen Neuen und Unbekanntem ist man erst einmal verunsichert, zumal wir am Nachmittag genau zwischen Ebbe und Flut zur stärksten Strömung am Pass sein werden. Auf der anderen Seite sind wir ja auch keine Neulinge mehr, haben schon einige enge Hafeneinfahrten und Kanäle bei Sturm, starker Strömung und sich brechenden meterhohen Wellen gemeistert, warum also auch nicht den Pass von „Kauehi“? Besonders gefallen und aufschlussreich waren für mich das „The Tuamotus Compendium” von Soggy Paws (kann man unter http://svsoggypaws.com/ herunterladen – meine Version L ist von Juni 2011) und die Cruising Reports der “Mahi Mahi”. Wir schaffen es doch schon um 14:00 Uhr am Pass „Arikitamiro“ die Segel zu bergen, der Wind hat wieder aufgefrischt und ich habe die letzten Stunden einen Motor mitlaufen lassen. Wir beobachten den Pass durchs Fernglas: der Wind bläst mit 18kn gegen die einlaufende Strömung, wir sehen Schaumkronen und niedrige sich brechende Wellen die aber nicht wirklich gefährlich wirken. Beruhigend sieht auch ein Fischerboot aus, das im Pass treibt und – wie wir vermuten – auf Taucher, die sich unter ihm mit der Strömung durch den Pass ziehen lassen, wartet. Beide Motoren drehen 2.000 U/min. ungefähr 1/3 Kraft voraus, wir fahren mit 6kn in den Pass. Lange Zeit passiert gar nichts, dann erfasst uns die Strömung und zieht uns mit max. 4,5kn in das Atoll. Mit gut 10kn rauschen wir völlig ungefährdet durch die niedrigen Wellen und… sind auch schon durch. Völlig unspektakulär und völlig harmlos. Wir haben ja noch keinen Vergleich, aber der Pass „Arikitamiro“ von Kauehi scheint für Tuamotus Neulinge wie uns genau richtig (= einfach) zu sein. Wir motoren die 4sm durch 30m bis 45m tiefes Wasser bis zu unserem Ankerplatz im Südosten des Atolls. Unsere Navionics Karten scheinen recht genau zu sein, zumindest sind die beiden, von uns knapp unter der Wasseroberfläche gesichteten, Korallenblöcke korrekt in unseren Karten verzeichnet. Unser Anker fällt in 10m tiefen türkisblauem Wasser direkt vor den traumhaften Palmeninseln von Kauehi. Die Sonne steht schon recht niedrig und hüllt die Inseln in ihrem goldenen Glanz. Es gibt natürlich einen Umtrunk auf der Fly. Anita hat noch den Elan leckere „Hors d’ Oeuvre“ mit meinem geliebten Manchego Käse zu zaubern, während die Kinder kalte Getränke vorbereiten – ich bekomme ein Guinness aus dem Null-Grad-Fach – einfach köstlich! Wir sind glücklich und dankbar wieder so eine sichere Überfahrt gehabt zu haben und plaudern noch einige Zeit lustig durcheinander…

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11.04.2013 Segeln von Ua Pou nach Nuku Hiva

Es war eine unruhige Nacht, wir haben weiterhin leichten Schwell in der Bucht und die malerischen Berge von Ua Pou verstecken sich hinter tiefhängenden Wolken. Während Helena und Kolja für die Schule büffeln, lassen Anita und ich das Beiboot ins Wasser um uns wenigstens das Örtchen kurz anzuschauen. Unser Versuch misslingt, der kurze Betonsteg bietet kaum Schutz gegen die Brandung, ein Anlanden ist riskant, ein Anlegen und unser Dinghi am Steg vertäuen unmöglich. Ein weiterer Kat, die „Encantado“ (kennen wir von den Galapagos) versucht in der Bucht zu ankern, gibt aber bald auf und motort weiter in östlicher Richtung.  Ihrem Beispiel folgend, ziehen Kolja und ich noch am Anker Groß und Fock hoch und segeln zügig ohne Motor aus der Bucht zur Hauptinsel. Zügig ist das richtige Stichwort, denn trotz einer Gegenströmung von 1-2kn treibt uns der kräftige Westpassat mit 9-10kn an.

Schon um die Mittagszeit, wir haben für die 20sm rund zwei Stunden gebraucht, laufen wir von Kolja handgesteuert unter Segeln in die Bucht Tahiohae ein und um 13:00 Uhr genießen wir bereits auf der Fly unseren Ankermanöver Drink. Es folgt ein ruhiger Schul-Nachmittag in der großen Bucht (über 40 Schiffe ankern hier, davon rund 20 Oyster von der „Oyster around the World Tour“).

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10.04.2013 Marquesas Ua Pou

Wie üblich gehen wir schon um 6:00 Uhr Anker auf und verlassen kurz darauf die Baie Hanamoena auf Tahuata, die für mich eine der Top 10 unsere Reise ist. Vorher verabschieden wir uns noch von anderen Seglern in der Bucht, unseren neugewonnenen österreichischen australischen und amerikanischen Freunden. Es war eine tolle Zeit hier! Nach einem kurzen und heftigen Regenschauer in der Winddüse zwischen Hiva Oa und Tahuata haben wir ordentlich Wind und segeln unter Groß und Fock mit 7,5kn Richtung Ua Pou..

Helena und Kolja probieren zuerst für die Schule zu arbeiten, sind dann aber bald auf der Fly mit uns bzw. schauen sich im Salon einen Film an. Gegen 16:00 Uhr umrunden wir die Ostspitze der Insel und laufen planmäßig die Bucht Hakahaa auf Ua Pou an.

Schon aus der Ferne ahnen wir nichts gutes: hoher Schwell drückt in die Bucht und wir zählen etliche Segelboote die bereits eng nebeneinander hinter dem kurzen Wellenbrecher Schutz suchen. Wir wollen uns da nicht auch noch reinquetschen und im Schwell zu liegen muss nicht sein. So beeindruckend die spitzen Zinnen der zentralen Berge von Ua Pou sind, um so weniger begehrenswert erscheint uns dieser Ankerplatz. Wir sind ja noch früh dran und können noch bei Tageslicht in die 4sm entfernte Bucht Hakahetau segeln.

Dank Strömung nur unter Foch weiter mit 7,5kn. Wir kommen mit den letzten Sonnenstrahlen gegen 17:30 Uhr an und ankern hinter dem Versorgungsschiff Aranui 3 vor dem schwarzen Kiesstrand.

Wir haben die Bucht für uns allein und bewundern die Zinnen von Ua Pou und das im Abendrot leuchtende prächtuge Versorgungsschiff bei einem Ankermanöverdrink. Später kochen Helena und ich zusammen ein leckeres Thai Curry. Um 23:30 läuft die Aranui 3 leider aus und wir sind den Rest der Nacht einem leichten Schwell ausgesetzt.

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03.04.2013 Einmal quer über die Insel Hiva Oa

Zu Beginn unseres gestrigen Ausfluges hatten wir auch am Touristenbüro in Atuona halt gemacht. Wir konnten von dort telefonisch einen Geländewagen reservieren, mit dem wir heute eine Tour quer über die Insel machen wollen, zum nordöstlichen Inselende nach „Puamau“ wo die bedeutendste Tiki Fundstelle der Marquesas liegen soll. Pünktlich um 8:00 Uhr wird uns der Geländewagen ans Pier neben der Pacific High gebracht. Der Papierkram ist schnell erledigt. Neugierig auf das was uns wohl im Inselinneren erwartet, folgen wir zunächst der betonierten Küstenstraße. Bald geht es in engen Serpentinen den Hang empor. An jeder Spitzkehre offenbart sich uns ein Panoramablick auf die Buchten der Südküste und den Pazifik. Bis zum Flughafen, der auf einem Hochplateau in mitten der Berge von Hiva Oa liegt, ist die Straße asphaltiert. Ab der Abbiegung zum nördlichen Küstenort Hanaiapa aber nur noch Schotterstraße. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: von tropischem Urwald, über blühenden Büschen folgen wir jetzt Pinienwäldern entlang der Straße. Hatte ich mir so auf den Marquesas in Äquatornähe nicht vorgestellt, wir befinden uns allerdings auch in 1200m Höhe. Oft folgt der Weg den Bergkämmen mit dementsprechend grandiosen Ausblicken sowohl auf die Nord- als auf die Südflanken der Insel. Wir haben wieder ein Riesenglück mit dem Wetter: es ist einer der klarsten und wolkenärmsten Tage, die wir auf den Marquesas erleben. Meistens fährt man in dieser Höhe in den Wolken und hat im Nebel gerade mal 50m Sicht. Wir halten oft an um ein Stück zu laufen oder auch nur den Ausblick zu geniessen und essen unseren leckeren Baguettes mit frischer Gurke und Tomate, die wir noch an Bord vorbereitet hatten. Helena und Kolja finden die Ladepritsche unseres Toyota Pickup FourCabin cool und wollen „draußen“ weiterfahren. Auf der Ladepritsche stehend und sich an dem Bügel des Fahrerhauses festhaltend hören wir die beiden vergnügt lachen und singen – sie bleiben von nun an dort bis wir den Wagen wieder abgeben. Steil geht es den nördlichen Bergrücken wieder hinunter zum Küstenörtchen Nahoe. Die Straße ist jetzt mehr eine einspurige staubige Piste für Allradfahrzeuge geworden. Leitplanken oder ähnliches sind Fehlanzeige. Zum Glück ist der Verkehr spärlich und wenn, haben wir das Glück entgegenkommenden Fahrzeugen – darunter drei schwere LKW’s – immer an Ausweichstellen zu begegnen. Die Landschaft an der regenarmen Nordküste hat sich komplett verwandelt: die Hänge sind staubig rotbräunlich gefärbt, mit vielen markanten Felsvorsprüngen. Vegetation wächst nur noch spärlich, außer in den Talsenken in denen sich, Oasen gleich, üppig grüne Palmenhaine und Obstgärten abwechseln. Diese kontrastreiche Landschaft macht den Reiz der Nordseite von Hiva Oa aus. Heute ist definitiv der Weg das Ziel, wir sind begeistert von unserer Fahrt. Irgendwann lege ich den Allradantrieb ein, man kommt zwar auch Frontgetrieben voran aber mit dem Allrad ist die Traktion und das Gefühl für den Weg deutlich besser. Helena und Kolja stehen immer noch auf der Ladepritsche, trommeln manchmal rhythmisch aufs Kabinendach und kreischen wenn es wieder mal besonders holperig ist. Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir schließlich das östlichste Örtchen der Insel „Puamau“. Wir müssen fragen um den Weg zur Tiki Fundstelle zu finden, Hinweisschilder gibt es nicht.

Schließlich finden wir Ipona, die größte historische Kultstätte der Marquesas, mitten im Urwald. Auf drei großen Terassen sind acht Statuen, sogenannte Tikis, aufgestellt. Mit 2,43 Metern ist Tiki Takai der Eindruckvollste, der Schutzgeist des Tales. Tiki bedeutet übersetzt Mann, Mensch. Dem Tiki daneben fehlt der Kopf und der liegt in einem Museum in Berlin. Karl von den Steinen, ein Ethnologe, hat um die Jahrhundertwende diese Kultstätte entdeckt und hat den Kopf nach Berlin verfrachten lassen. Vielleicht nicht gerade sehr feinfühlig, allerdings verdanken wir ihm auch die akribische Beschreibung der Tätowierungen der Marquesaner. Ohne diese wären die kunstvollen Muster für immer verloren gewesen.

Auf der Kultstätte war jede Menge los, eine Gruppe Einheimischer besuchte ebenso wie wir Ipuna. Auf unsere Frage, wie alt diese Kultstätte sei, konnte uns jedoch niemand eine Antwort geben.

Am späten Nachmittag erreichen wir das andere (westliche) Ende von Hiva Oa und besuchen noch das Örtchen Taaoa mit seiner schönen Kirche und einer alten Versammlungsstätte. Auf dem Rückweg besuchen wir noch die Grabstätten von Paul Gaugin und Jacques Brel. Auch sie sind auf einem Friedhof gelegen, der oberhalb von Atuona  auf einem Hügel mit vielen blühenden Bäumen und Büschen und grandiosem Blick auf den Pazifik liegt. Man muss seinen teuer bezahlten Mietwagen ja ausnutzen (Scherz!).

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02.04.2013 Noch eine Radtour auf Hiva Oa

Man lernt ja angeblich aus seinen Fehlern (Scherz!): so folgen wir heute auf unserer neuerlichen Erkundungstour strikt betonierten Straßen. Unser erster Weg führt zur Gendarmerie zum Einklarieren: was für eine Wohltat nach der teuren und umständlichen Prozedur in Panama und auf den Galapagos. Die Beamten sind freundlich, einer singt uns sogar ein Lied vor, helfen uns beim Ausfüllen einer einzigen Formularseite… und das Ganze ist kostenlos! Nach 10 Minuten haben wir bereits einklariert. Quer über die Straße liegt das Postamt in dem wir unsere Einklarierung persönlich in die Hauptstadt Papeete schicken müssen. Es geht hier zu wie ich es mir in einem deutschen Postamt auf dem Land in den 60erJahren vorstelle: hinter einem alten Tresen stehen drei Postangestellte. Zwei ältere Damen und ein gütig dreinschauender grauhaariger Postbeamter. Er ist der einzige der hier wirklich arbeitet, die Damen haben Wichtigeres zu tun: sie müssen den täglichen Tratsch und Ratsch, aufnehmen, bündeln und weiterverteilen. Ich meine das ohne Ironie und höre dem angeregten Geplapper interessiert zu. Da ist zum Beispiel die ältere Dame, deren Kätzchen krank ist und die ihre Nichte auf der Hauptinsel Nuku Hiva unbedingt davon in Kenntnis setzen muss. Alle Anwesenden nehmen Anteil an dem Katzenschicksal und es braucht daher seine Zeit bis sich herausstellt, dass die Nichte gar keinen Telefonanschluss besitzt. Kein Problem: der Schwager der Schwester einer Kundin direkt neben mir, wohnt auf Nuku Hiva, ganz in der Nähe der Nichte. Sie ruft in kurzerhand an und bittet ihn um Mithilfe. Kein Problem: dieser steigt gleich in sein Auto und fährt zu der Nichte. Bevor ich noch meine 40cent Briefmarke in Händen halte hat der Schwager die Nichte erreicht, ihr sein Handy ans Ohr gehalten und jetzt kann die alte Dame glücklich ihr von dem kranken Kätzchen erzählen!

Wir radeln weiter durch Atuona und entdecken auf unserem Weg einige Läden, die allen möglichen Krimskrams des täglichen Bedarf verkaufen, zwei Supermärkte und die schon gelobte Bäckerei mit den leckeren Baguettes. Wir haben von dem alten Friedhof gehört, der malerisch oberhalb des Örtchen gelegen sein soll, und möchten uns diesen anschauen. Nach der Brücke biegen wir rechts ab und fahren das weite Tal im Norden von Atuona hinauf. Wir sind begeistert, was für ein idyllisches Fleckchen Erde! Neben der Straße schlängelt sich ein Bach durch Wiesen, Bananenplantagen und  Palmenhaine. Die Vegetation ist mal üppig und wild, dann reihen sich gepflegte Vorgärten mit bunten Blumenrabatten und penibel geschnittenen Rasenflächen aneinander. Die Straße wird immer steiler. Wir müssen absteigen und schieben, eine schweißtreibende Angelegenheit! Dabei kommen wir mit Jacques ins Gespräch, einem Bildhauer der Holzstatuen schnitzt. „Was wir hier nur suchen“, erkundigt er sich, “die Straße ist gleich hinter der nächsten Kurve zu Ende“. „Den alten Friedhof“, erklären wir ihm und er zeigt uns lächelnd den Weg. Wir hätten vor ca. 2km links abbiegen müssen – dumm gelaufen, haben wir uns völlig umsonst hier den Berg hinaufgerackert. Schilder oder Wegbeschreibungen gibt es nicht, so können wir nur hoffen diesmal die richtige Abzweigung genommen zu haben. Der Weg ist schmaler und noch steiler als die Straße. Wir müssen immer öfter anhalten und im Schatten großer Mango Bäume verschnaufen. Es ist ein wunderschöner sonniger Tag mit nur wenigen Cumulus Wolken, ideal zum fotografieren, aber auch irre heiß! Irgendwann reicht es mir und ich rufe Anita zu: „diese Steigung noch, wenn wir von dort den Friedhof nicht sehen können kehren wir um“. Doch das Schicksal spielt mit uns. Von der Anhöhe, die wir erklommen haben, können wir den Friedhof natürlich nicht sehen, aber der Weg wieder eben und verleitet und doch weiter zu radeln. So lassen wir uns mehrmals zum weiterradeln verführen, obwohl wir eigentlich längst die Nase voll haben. Irgendwann stehen wir vor einem hübschen Haus mit anliegenden Gemüsegärten und einem langen Holzrost auf dem unzählige Kokosnüsse trocknen. Die Dame des Hauses fegt gerade den Innenhof und freut sich über mein Kompliment über das schöne Anwesen und den tollen Blick auf die Bucht von Atuona. Sie bedankt sich mit einem freundlichen Lächeln, meint aber von dem alten Friedhof direkt oberhalb ihres Hauses wäre der Ausblick noch schöner: kaum zu glauben, wir haben ihn doch noch erreicht! Der Friedhof ist wirklich verfallen und ungepflegt. Das Gras wächst kniehoch zwischen den Gräbern. Dadurch hat der Friedhof, selbst jetzt in der grellen Mittagssonne, etwas mystisches, mit seinen verrosteten gusseisernen Kreuzen und den eingefallenen steinernen Grabstätten. Durch die Löcher und Risse kann man teilweise noch die alten Knochen und Gebeine der Toten sehen. Wir entdecken auch zwei Tiki und einen Wasserhahn mit frischem kühlen Quellwasser: was für eine Wohltat sich das kühle Nass über Kopf und Nacken rinnen zu lassen! So erfrischt überlegen wir doch noch unseren Weg weiterzuverfolgen auch wenn dieser nur noch aus zwei Fahrspuren besteht, die von einem Jeep oder Traktor stammen. Sicherheitshalber frage ich bei der netten Dame noch einmal nach und sie bestätigt mir mit wildem Kopfnicken, dass dieser Weg immer am Hang entlang zurück ins Tal führe. Es wird ein traumhafter zweiter Abschnitt unseres heutigen Ausfluges. Der Weg führt an verwilderten Wiesen entlang, durch dichten tropischen Wald, Bananen und Mango Plantagen. Wir durchqueren einen Bach und haben immer wieder grandiose Ausblicke auf die umliegenden steilen Berge, das Tal und das Meer…

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01.04.2013 Ostermontag

Nach der obligaten ersten früh morgendlichen Fahrt zum Baguette holen wollen Anita und ich mit den Fahrrädern das Tal hinter unserer Ankerbucht Tahauku erkunden. Wir wollen es ruhig angehen lassen, das Tal ist breit und steigt nur langsam an, wir sehen Obstplantagen, Felder und Wiesen zwischen der üblichen dichten Dschungel Vegetation der Marquesas Inseln.

Leider haben wir uns völlig verschätzt: an der Abzweigung der Straße, die ins Tal führt, steht sogar ein Hinweisschild, das auf eine touristische Attraktion hinweist, einer historischen Ausgrabungsstätte. Die Schotterstraße entpuppt sich alsbald mehr ein Forstweg zu sein für Traktoren besser geeignet als für unsere Klappfahrräder.

Es geht steil bergauf und bergab, die Furchen, die die landwirtschaftlichen Fahrzeuge in den Weg gegraben haben mit den Rädern kaum passierbar. Immer öfters müssen wir absteigen und schieben: wäre die Landschaft, besonders der dichte üppige tropische Regenwald nicht so faszinierend hätten wir schon lange aufgegeben. So ist es eine ganz schöne Quälerei, der Schweiß fließt wieder mal in Strömen aber wir haben ein gutes Gefühl etwas für unsere Kondition getan zu haben zu haben als wir am frühen Nachmittag wieder an Bord sind…




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31.03.2013 Ostersonntag auf Hiva Oa

Ich radle gegen 7:30 Uhr nach Atuona, Kolja ist so nett und setzt mich mit dem Dinghi am Steg ab. Zum einen möchte ich mich etwas bewegen bevor es zu heiß wird, zum anderen habe ich die Hoffnung auch am Ostersonntag frische Baguettes zu erstehen. Die Bäckerei macht um kurz vor 8:00 Uhr zwar noch einen verschlafenen Eindruck und ich muss mir meine Baguettes aus der Backstube holen. Sie sind gerade aus dem Backofen gekommen und dampfen noch heiß auf den Blechen. Anita hat während dessen einige Süßigkeiten versteckt – auf der Pacific High werden immer noch Ostereier gesucht!

Nicole und Andreas gehen derweil Anker auf und segeln voraus zu den Tuamotus. Ihnen beiden wünschen wir eine gute und sichere Passage. Wir wollen noch ausgiebig die Marquesas besuchen bevor wir ihnen folgen. Im übrigen wird es ein ruhiger gemütlicher Sonntag, etwas besonderes ist nur das Ostermenü: Gegrillte und anschließend nieder Temperatur gegarte Ente mit viel Gemüse, Kartoffelpüree, dunkler Sauce und buntem Salat.




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2013.03.27 Pazifiküberquerung – Ergänzende Gedanken vom Käpt’n

Pazifiküberquerung – Ergänzende Gedanken vom Käpt’n

Freitag 8. März: 1ter Tag

Wie aufgeregt wir waren, vor drei Jahren, am Donnerstag, den 31.12.2009 zu Beginn unserer Atlantiküberquerung! Wie viele Überlegungen, Gedanken und Sorgen mir vorab durch den Kopf gegangen sind. Ich hatte mir ernsthaft Sorge um die Sicherheit meiner Crew (=meiner Familie) gemacht und mich insgeheim gefragt ob es wohl jemals anders werden würde!?

Ja, es ist anders geworden, heute am 8. März 2013 fühle ich mich ruhig und entspannt während Kolja die Pacific High geschickt von unserem schönen Ankerplatz im Süden von Isabella in den Pazifik hinaus steuert. Segeln ist zur Alltagsroutine geworden. Vier Jahre an Bord der Pacific High geben Sicherheit, bedeuten Routine und Erfahrung. Eine Hand greift in die andere, auch unter schwierigen Wetterbedingungen laufen die Segelmanöver ohne weitere Kommandos des Käpt’n ab. Wir achten darauf, das die gewonnene Erfahrung und Gelassenheit uns nicht Unvorsichtig oder Nachlässig werden lässt. Unsere Pacific High präsentiert sich vor der Pazifik Überquerung besser in Schuss als bei unserer Übernahme von der Werft. In der vergangenen Woche war ich 2x im Mast um das Rigg zu kontrollieren, habe mit Kolja sämtliches laufende Gut inspiziert, noch den Ölservice an unseren Motoren und Generator durchgeführt, alle elektrischen Systeme, Pumpen (speziell Bilgen Pumpen) überprüft. Die Wetterkarten sagen uns stabile Passatwinde voraus, eher zu wenig Wind als zu viel: worüber wollte ich mir also Sorgen machen? Passieren kann natürlich immer etwas, aber ich denke wir sind gut vorbereitet. Ich freue mich auf die bevorstehenden Wochen und genieße den Augenblick: Pazifik wir kommen!

Viele Seelöwen und Delfine, aber auch Schildkröten und Rochen kreuzen in den ersten Stunden unser Fahrwasser und verabschieden uns von den Galapagos. Der erste, und wie sich später herausstellen sollte einzige, 35kn Squall zieht bereits nach einer Stunde über uns hinweg. Er bringt uns ordentlich Wind zum Segeln und der kräftige Regen spült wieder eine Panama-Dreckschicht von der Pacific High.

Fester Bestandteil unseres Tagesablaufes ist die Funkrunde des „Pacific Islands Netzes“ auf 14.135 Khz um 0:00 Uhr UTC. Das Netz wurde 23 Jahre lang vom „Contadora Günther“ geleitet, den wir im vergangenen Sommer noch in seinem Haus auf Contadora besucht hatten. Jetzt leitet es sein Namensvetter, der „Costa Rica Günther“, als Relay Station und versorgt uns mit Wetterdaten und vielem mehr. Es ist interessant von anderen Yachten zu hören die, wie wir auf dem Weg Richtung Marquesas segeln. Es werden Probleme, Tipps oder Ratschläge diskutiert, jeder gibt seine aktuelle Position und sein Wetter durch. Die meisten Yachten kennen wir persönlich von Ankerplätzen rund um Panama oder in der Karibik.


Montag, 11. März: 4ter Tag

Erst am Montag Abend, auf beinahe 7 Grad Süd stoßen auf die ersehnten SO-Passat-Winde, oder so etwas ähnliches. Bisher hatten wir, wie man das so nett ausdrückt, wechselnde (schwach) Winde und haben jedes Segel in jeglicher Kombination ausprobiert. Ich kann die Berichte vieler Segler nachvollziehen, die einen ordentlichen Sturm der Windstille in den Kalmen vorziehen. Nichts nervt den Käpt’n mehr als dieses langsame dahindümpeln und seine Crew leidet unter den häufigen Segelmanövern. Der Himmel ist nach wie vor bedeckt., aber wenigstens haben wir 24 Stunden lang seitliche Winde um 14kn, die uns ein respektables Etmal von 200sm bescheren. Leider ist die See immer noch sehr ruppig: es überlagert sich einen Dünung aus Süd mit den Welle aus SO und einem Schwell aus NW. Dementsprechend gleiten wir nicht weich übers Meer sondern springen mehr, einem wildgewordenen Esel gleich, über die Wellen.

 

Freitag, 15. März: 8ter Tag

Die Sonne ist wieder da! Endlich, auf 8 Grad Süd und 107 Grad West haben wir die Wolkenfelder hinter uns gelassen. Man glaubt kaum wie der Sonnenschein die Stimmung an Bord hebt. Fünf Tage bedeckten Himmel hintereinander… wann hatten wir das zum letzte Mal? Ich kann mich nicht erinnern!

Wir haben unseren Segel Rhythmus gefunden, das Bordleben nimmt seinen geregelten Lauf und der Wechsel der Nachtwachen klappt gut. Irgendwann im Laufe des Vormittages gibt es ein kräftiges Frühstück für alle zusammen im Salon. Die Speisekarte ist recht abwechslungsreich: frischgebackenes Brot mit Marmelade, Nutella oder Käse/Wurst oder Cornflakes oder frische Früchte, oder Pfannkuchen mit Zimt-Apfelmus, oder Omeletts mit Schinken, Käse Tomaten und Zwiebeln dazu meistens frisch gepressten Orangensaft, Milchkaffee oder Kakao. Tagsüber übernehmen Helena und Kolja für etliche Stunden die Wachen. So können Anita und ich uns entweder ausruhen, dösen, etwas lesen, Videos und Bilder am Computer bearbeiten, Wäsche waschen, kleinere Wartungsarbeiten oder Reparaturen an Bord durchführen, etc. Das hängt ganz davon ab wie anstrengend die Nachtwachen waren und wie angenehm die Segelbedingungen sind. Meistens sitzen wir dann doch auf der Flybridge und schauen aufs Meer hinaus, oder lesen gemütlich auf den polstern liegend. Vormittags lernen Helena und Kolja 4-5 Stunden für die Schule, das ist wellenabhängig: bei zu ruppigem Seegang fällt die Schule aus, ist aber bei dieser Pazifiküberquerung selten vorgekommen. Tagsüber nimmt sich jeder etwas aus der Küche so wie er Hunger hat. Das kann nur ein Stück Obst sein, eine Scheibe Brot oder ein paar Nüsse, Kolja macht uns öfters einen seiner berühmten Bananen-Mich-Shakes, Helena kocht eine Hühnersuppe, oder es gibt so leckere ungesunde Sachen wie Chips, Nachos mit Käse überkacken oder Schokolade. Anita und ich haben ein festes Kaffee-Ritual, das wir am frühen Vormittag und späten Nachmittag zelebrieren. Zwei gewaltige Cappuccino mit viel aufgeschäumter Milch und dazu leckere dänische Buttercookies. Nachmittags spielen wir manchmal etwas zusammen: Karten (Phase 10, Skipo, Canasta, Chase the Ace), Monopoly, Risiko… oder auch ein Computerspiel auf der PS3. Nur noch bei wenigen Computerspielen bin ich Kolja ein ebenbürtiger Gegner. Nach Sonnenuntergang, so zwischen 18:00 und 19:00 Uhr wird warm gegessen, da wir danach oft noch einen Film im Salon zusammen anschauen. Bratkartoffeln, Nudeln in jeder Variation, aber auch Kartoffelpüree mit Gulasch oder asiatische Gerichte stehen bei meiner Crew hoch im Kurs. Einer von uns beiden Eltern legt sich dann in die Koje, während der andere die erste Wache übernimmt. Oft bleiben Helena und Kolja mit auf und wir sitzen zusammen auf der Fly und schauen die Sterne an und reden über Gott und die Welt oder schauen uns zusammen einen Film an. Um 2:00 Uhr nachts wechseln Anita und ich dann die Wache, den wir aber sehr flexibel halten. Je nach dem wie müde man sich fühlt oder wie anstrengend die Wache war kann der Wechsel auch viel früher oder später stattfinden. Morgens, spätestens um 7:00 Uhr, übernehmen dann Helena und Kolja (und machen dabei Schule) und auch die zweite Wache kann sich noch einmal für ein paar Stunden hinlegen.

 

Samstag, 16. März: 9ter Tag

Ich habe die erste Nachwache: gegen 21:00 Uhr ist es ruhig an Bord. Anita, Helena und Kolja liegen in ihren Kojen und schlafen oder schauen einen Film während ich auf der Fly sitze und gespannt auf das Radar schaue.

In ca. 12sm Entfernung ca. 60 Grad an Steuerbord habe ich seit kurzem ein Radarecho und ein dazugehöriges AIS Signal. Es handelt sich um den 52m langen Fischtrawler „Koryomaru“ Nummer 68 der sich auf Kollisionskurs mit uns befindet. Dank moderner Elektronik ist schnell klar: kein Problem, wenn wir beide unseren Kurs und Geschwindigkeit nicht wesentlich ändern geht die „Koryomaru“ Nummer 68 sicher eine Meilen hinter unserem Heck durch. Ich bin beruhigt und ehe wieder auf meinen normalen Wach Rhythmus: lese weiter mein Buch von John Irving „Last night in Twisted River“, habe die Anzeigen im Blick und mache alle 20 Minuten einen Rundumcheck.

Es ist ca. 22:00 Uhr als ein weiteres Radarecho samt AIS Signal auftaucht. Die „68Koryomaru“ geht wie vorhergesagt im sicheren Abstand hinter uns durch, aber auf gleichem Kurs nur um ca. 8sm und 45 Grad versetzt dahinter, sehe ich jetzt den Fischtrawler „KineiMaru“ Nummer 88. Er wird laut AIS Prognose noch später unseren Kurs kreuzen, ist also auch kein Problem, ich verfolge die beiden Fischer aber weiterhin auf dem Display.

23:00 Uhr: ein dritter Fischtrawler taucht auf. Diesmal ist es die „ChokyuMaru“ Nummer 21, die wieder um 8sm versetzt von ihrem Schwesterschiff entfernt fährt aber diesmal um 45 Grad in Richtung unseres Kurses. Diesmal schlägt unser AIS System Alarm: wir liegen genau auf Kollisionskurs mit dem dritten Trawler. Aus der Darstellung auf dem Radar und dem Chartplotter ist mir klar, dass die drei Trawler gemeinsam ein ca. 30sm (55km) halbkreisförmiges langes Schleppnetz hinter sich her ziehen. Und die Pacific High befindet sich genau in der Mitte. Ich versuche den Trawler auf VHF Kanal 16 anzufunken: keine Antwort von der „ChokyuMaru“ Nummer 21. Die müssen mich empfangen, erst vor kurzem habe ich mit einem 36sm entfernten Containerfrachter gesprochen und hatte einen glasklaren Empfang. In den nächsten 20 Minuten versuche ich insgesamt 15x die drei Fischtrawler anzufunken ohne eine Antwort zu erhalten. Mittlerweile sind wir weniger als 5sm entfernt und weiterhin genau auf Kollisionskurs. Wir laufen konstanten Kurs unter Segel zwischen 6,5kn und 9kn, die „ChokyuMaru“ Nummer 21 läuft zwischen 2,9 und 7,5kn bei wechselnden Kursen plus/minus 40 Grad.

Um 23:30 Uhr wecke ich sicherheitshalber Anita, ich halte es für sicherer eine zweite Person auf der Fly zu haben. Der Fischtrawler ist nur noch 1,5sm entfernt und fährt minutenlang nur noch mit 2kn. Ich entscheide mich vor im durchzugehen, nicht zuletzt weil ich nicht weiß in welcher Entfernung hinter ihm das Netz tief genug im Wasser liegt und wir gefahrlos passieren können. Ich starte beide Motoren und wir laufen gut 11kn. In einer Seemeile Entfernung beschleunigt der Fischtrawler auch wieder auf 7kn, unser AIS Kollisionsalarm piepst wie verrückt!

Jetzt – endlich – macht er seinen starken Suchscheinwerfer an und geht nur ca. 150m hinter unserem Heck durch. Wir stoppen die Motoren wieder, ziehen ruhig unter Segel weiter unseren Weges während die „ChokyuMaru“ Nummer 21 langsam hinter unserem Heck verschwindet. Anita und ich schauen uns ungläubig an: wir befinden uns mitten auf dem Pazifischen Ozean, weiter Weg von Allem geht nicht mehr, musste das jetzt sein!?

 

Montag, 18. März: 11ter Tag

Genau heute Morgen um 8:00 Uhr hatten wir auf unserem Weg von den Galapagos zu den Marquesas 1.500sm zurückgelegt und nur noch 1480sm bis Fatu Hiva: Bergfest! Wir haben das Gefühl, das die Zeit während der ersten Hälfte eines Törns immer viel langsamer und zähflüssiger verrinnt, irgendwie hat man das Gefühl nie anzukommen. Ab der Mitte wandelt sich das Blatt: jetzt vergeht die Zeit viel schneller und ehe man sich versieht ist man schon da. Seit dem letzten Eintrag am Freitag ist uns das schöne sonnige Wetter mit lockerer Passatbewölkung treu geblieben. Auch wenn sich der Käpt’n etwas mehr Wind wünschen würde: so kann es bleiben!

Donnerstag, 21. März: 14ter Tag

Seit Vier Jahren leben wir jetzt an Bord der Pacific High und haben  heute (streckenmäßig) einmal die Welt umrundet. Unser Logbuch vermeldet 21.650sm = 40.000km bisher gesegelte Seemeilen also einmal den Äquatorumfang. Die ganze Familie sitzt zusammen auf der Fly und diskutiert bei Cola und Rotwein darüber, ob das nun viel oder wenig sei!? Wir einigen uns darauf: „Alles ist relativ im Leben“. Ein „normaler Segler“, der an Wochenenden oder im Urlaub sein Boot bewegt wird wohl lange brauchen um 25.000sm (die wir jetzt schon überschritten haben, wo ich diese Zeilen schreibe) zu erreichen. Auf der anderen Seite haben wir viele Seglerfreunde die ein Vielfaches unserer Meilen auf dem Buckel haben, so wie Freddy mit seinen über 30 Atlantiküberquerungen oder die Ulis (meine Cousine) mit über 250.000sm! Wir sind auf jeden Fall dankbar, das wir bisher keinerlei Schäden an Segel oder Rigg hatten und auch sonst von schlimmen Unfällen verschont geblieben sind.

Ansonsten ist es wieder ein ruhiger, sonniger Segel Tag mit nur 8kn scheinbarem Wind: wir segeln gemütlich unter Parasailor (Spi) mit ca. 6kn.

Sonntag, 24. März: 17ter Tag

Es gibt diese besonderen Momente im Leben, Augenblicke des Glücks während dehnen man mit sich mit seinem inneren Ich und seiner Umwelt in perfekter Harmonie befindet. Ich hatte heute Morgen so einen Moment am Ende meiner Nachtwache. Diese war angenehm gewesen, eine laue sternenklare Sommernacht mit leichten achterlichen Winden. Die Pacific High segelte schnurgerade vom Parasailor gezogen ihrem Ziel „Fatu Hiva“ entgegen. Der Sternenhimmel in seiner Unendlichkeit über mir, das Kreuz des Südens an Backbord und der Große Bär an Steuerbord sitze ich auf der Fly und beobachte, nach achtern über unser Heckwelle hinweg blickend, den erwachenden Morgen. Erst ist es nur ein schwacher Schimmer, dann verfärbt sich die Linie des Horizonts im Osten erst grau um sich nach und nach immer mehr in ein helles Blau zu verwandeln. Ich versuche zu erraten wann die ersten Sonnenstrahlen die Linie zwischen Meer und Horizont durchbrechen werden… und liege meistens falsch. Ein wolkenloser Himmel bedeutet einen kurzen, grellgelben langweiligen Sonnenaufgang. Ist der Horizont komplett wolkenverhangen wird es einfach nur hell, völlig unspektakulär. Aber an Tagen wie heute, mit einem perfekten Wolkenmix und klarer Luft Dank den Passatwinden, entwickelt sich ein atemberaubendes Schauspiel. Ich habe meine Kopfhörer auf und höre Beethoven. Zu Beginn unserer Überfahrt habe ich mir seine kompletten Symphonien auf mein iPhone kopiert und nach und nach angehört. Heute Morgen beim Sonnenaufgang höre ich mir den zweiten Satz der 7ten Symphonie in A-Dur op. 92 an, ich mag dessen ruhigen bestimmenden Rhythmus. Meine Füße baumeln vom Dach und mein Blick verliert sich in der Ferne. Ich habe einen 360 Grad Rundumblick und egal in welche Richtung ich schaue sehe ich nur die Wellen des Pazifik und eine lockere Kumulus-Schäfchen-Bewölkung. Darüber spannt sich der atemberaubend gefärbte Himmel, von dunklem nachtblau im Westen verfärbt er sich zu königsblau direkt über mir und wird dann türkisfarben bevor die Sonne im Westen den Horizont in ein gleißendes gelb färbt Und plötzlich ist es da, dieses Gefühl die Welt um mich herum spüren zu können und mit Ihr im Einklang zu sein. Ich habe das Gefühl der ganze Pazifische Ozean gehört mir, mit all seiner Schönheit, seinen Farben, den sich brechenden Wellen und den Schäfchenwolken über ihm. Natürlich nicht im materiellen Sinne, es ist mehr dieser Augenblick, der mir gehört – mir ganz allein. Die Gedanken und Empfindungen überschlagen sich in meinem Kopf: ich habe das bestimmte Gefühl, das sich die Anstrengungen einer Pazifiküberquerung allein für diesen einen Augenblick gelohnt haben. Es ist schwer solche Empfindungen zu beschreiben, ich hoffe meine Schilderungen klingen nicht abgehoben oder anmaßend. Die Schuld kann ich ja immer noch auf Beethoven schieben, der diese grandiose Musik komponiert hat…

Dienstag, 26. März: 19terTag

Ich bin genervt und frustriert! … und außerdem ist mir langweilig! Eigentlich bin ich undankbar, hatten wir doch eine denkbar ruhige, angenehme und sichere Passage über den Pazifischen Ozean. Keinerlei Gewitter, Stürme oder Squals (zumindest solche, die diesen Namen verdienen). Aber so ist er der Käpt’n: nie zu frieden mit dem was er hat und das sind momentan eine Kabbelsee und wieder einmal, bzw. immer noch, zu wenig Wind. Die Passatwinde wehen weiterhin schwach mit nur 8kn bis 10kn von achtern. Unser Parasailor tut was er kann und zieht uns mit 5,5kn dem Ziel Fatu Hiva entgegen. Gott sei Dank haben wir einen Spi und einen Gennaker die wir bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit setzen: das unruhige Schlagen der Segel und des Baumes bei diesen Kreuzwellen und dem geringen Winddruck machen mich mürbe. Die wenigen Stunden, die wir unter Groß / Fock gesegelt sind, haben mir gereicht.

Da war unsere Atlantiküberquerung doch ganz anders: wir hatten zwar eine Atlantikdünung von ca. 8m aber insgesamt lief die Pacific High viel ruhiger und deutlich schneller. Die 2877sm von den Kanarischen Inseln nach Martinique legten wir in 16 Tagen zurück und hatten dabei 10 Etmale um oder über 200sm. Die 2989sm unserer Pazifiküberquerung von den Galapagos zu den Marquesas werden wir in gut 19 Tagen zurücklegen mit nur drei Etmalen von knapp 200sm. Der Hauptunterschied liegt aber in den unruhigen, sich überlagernden Wellen des Pazifik, die unsere Passage unkomfortabler gemacht haben. Ich bin froh, das dieses Gewackel und Gespringe bald vorbei ist!

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Mittwoch, 20.02.2013 Isabella / Vulkane

Heute steht die Vulkantour auf dem Programm. Das heißt um 6:00 Uhr aufstehen, kleines Frühstück, Nicole und Andreas abholen und vom Dinghi Dock zum Touri-Büro laufen. Wir sind pünktlich, wie auch der Bus, der uns um 7:30 Uhr abholt. Ein eher rustikales Gefährt mit einem Holzaufbau ohne Türen. Bei einem kurzen Stopp im Ort steigen weitere Vulkanwanderer hinzu und wir bekommen alle ein kleines Lunch-Paket. Vielleicht haben wir dabei fünf Minuten vertrödelt, auf jeden Fall gibt unser Fahrer mächtig Gas. Wir brausen über die Schotterstraßen und von unserer luftigen, leicht überhöhten Sitzposition haben wir einen tollen Blick auf die Landschaft. Diese verändert sich laufend: an der Süd-Küste rund um Villamil bestimmen Lavafelder mit karger Vegetation, Kakteen, Büschen und niedrigen Bäumen das Landschaftsbild. Je weiter wir nach Norden fahren wird die Vegetation immer dichter, die Bäume mächtiger und das grün üppiger. Man könnte es mit einem tropischen Regenwald vergleichen. Die Erde ist rötlich-braun und scheinbar auch sehr fruchtbar, denn in diesem Gebiet sind Farmen angesiedelt, die Isabella, aber auch die anderen Galapagos Inseln, mit Obst und Gemüse versorgen. Je weiter wir nach Norden kommen und den Hang des Vulkans hinauffahren, lichtet sich die Vegetation und wir erhaschen erste Ausblicke auf die südliche Küstenregion von Isabella. Um kurz nach halb neun Uhr spukt uns der kleine Bus am Fuße des Vulkans aus. Von hier geht es, nach einer kurzen Einführungsrede unseres Park Rangers, auf Schusters Rappen weiter. Zunächst wandern wir einen breiten, gemächlich ansteigenden Weg den Hang des „Sierra Negra“ hinauf.

Nach einer knappen Stunde haben wir den Grad des Vulkans in 1.200m Höhe erreicht und können zum ersten Mal in den zweitgrößten Krater der Welt schauen. Ein grandioser Ausblick! Es wird unentwegt fotografiert, während uns unser Guide „Eduardo“ interessante Erklärungen, besonders zum letzten Vulkanausbruch in 2005 gibt. Kolja findet die Bilder spannend, die „Eduardo“ vom Vulkanausbruch selbst fotografiert hat. Die nächste Stunde wandern wir genau auf dem Grad des „Sierra Negra“, immer mit dem Ausblick auf den Vulkankrater zur linken und der Küstenlandschaft von Isabella zur rechten.

„Eduardo“ macht seine Sache sehr gut, lässt uns viel Freiheit, erschlägt uns nicht mit seinem Wissen, gibt uns aber immer wieder gezielte interessante Hinweise, wie zum Beispiel über den Zusammenhang zwischen der Vegetation, der Tierwelt und dem Eingriff des Menschen in die Natur. Noch vor 90 Jahren, wären all die Bäume um uns herum, nicht hier gestanden. Der vom Menschen eingeführte „Guava Commun“ wachse schneller und sei widerstandsfähiger als die endemische Pflanzenwelt und habe diese in weiten Teilen der Insel verdrängt. Er habe aber einen natürlichen Feind, ein Moos, das hier im feuchten Süden seine Äste dicht behängt und sein Wachstum hemmt. Auch dieses Hemmnis weis der „Guava Commun“ zu umgehen: seine Blüten sind größer und nektarreicher als die der einheimischen Pflanzen und werden daher von Vögeln bevorzugt. Diese fliegen, um Nektar zu sammeln, zu den Bäumen im Norden, wo es weniger feucht ist und das Moos nicht wachsen kann und transportieren seine Samen in den feuchten Süden wenn sie dorthin zum trinken zurückfliegen. Nach so viel Wissen, machen wir uns auf den Abstieg zum zweiten Vulkan des Tages. Der „Vulkan Chico“ ist nördlicher gelegen und jüngerem Datums als der „Sierra Negra“. Die Landschaft wandelt sich noch einmal drastisch: das üppige grün verschwindet schlagartig und wir wandern durch eine Mondlandschaft. Wir lernen, an der Farbe der Lava ihr Alter zu bestimmen: jüngere Lava ist dunkler (schwarz), ältere wird bräunlich, da das in ihr befindliche Eisen oxidiert. Zunächst wachsen aus der Lava noch einzelne mächtige, bis zu 700 Jahre alte, Kakteen empor, dann sind auch diese verschwunden. Wir haben die Hälfte unserer heutigen 16km langen Wanderung geschafft. Auf einer Kuppe des „Vulkan Chico“ essen wir unser Lunch-Paket und haben dabei einen atemberaubenden Ausblick auf die „Bahia Elizabeth“, den „Vulkan Alcedo“ und den ganzen Norden von Isabella.

Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, zuerst den Aufstieg über das Lavagestein zum „Sierra Negra“. Ich finde, meine im Wandern nicht so geübte Familie, schlägt sich prima. Oft wandern wir Vier zusammen, dann gehen Helena und Kolja eigene Wege und entdecken, Lavatunnel oder eingestürzte Lavahöhlen. Wieder auf dem Grad des „Sierra Negra“ angekommen pflücken wir einige „Guava“ Früchte und probieren das leicht nach Himbeere schmeckende Fruchtfleisch. Helena und Kolja haben sich verblüffende Gedanken über die Ausführungen unseres Guides zu dem bedenklichen Eingriff des Menschen in das Gleichgewicht der Pflanzenwelt gemacht: es komme immer auf den Blickwinkel an: die Vögel auf Isabella müssen sich doch uneingeschränkt über das erweiterte Angebot an Blüten und Nektar freuen! Aus ihrer Sicht sind die Guava Bäume eine positive Entwicklung. Wir beobachten viele kleine putzige Galapagos Finken, teilweise mit grünem Federkleid, dann wieder gelb mit rotem Schopf auf ihrer Nektarsuche. Nach gut fünf Stunden Wandern, in zügigem Tempo, kehren wir glücklich, aber auch erschöpft zu unserem Ausgangspunkt zurück. Die Fahrt Heimwärts ist noch rasanter als die Hinfahrt: es geht jetzt ja bergab! Ein paar Mal werden wir von unseren Bänken in die Höhe katapultiert, wenn wir wieder ein besonders tiefes Schlagloch oder eine heftige Bodenwelle erwischt haben. Gegen 15:00 Uhr kommen wir wohlbehalten wieder am Hafen von Villamil an. Auf unser Bitten hat der Fahrer gerne diesen Umweg genommen.

Mittwoch, 20.02.2013 Isabella / Vulkane

Heute steht die Vulkantour auf dem Programm. Das heißt um 6:00 Uhr aufstehen, kleines Frühstück, Nicole und Andreas abholen und vom Dinghi Dock zum Touri-Büro laufen. Wir sind pünktlich, wie auch der Bus, der uns um 7:30 Uhr abholt. Ein eher rustikales Gefährt mit einem Holzaufbau ohne Türen. Bei einem kurzen Stopp im Ort steigen weitere Vulkanwanderer hinzu und wir bekommen alle ein kleines Lunch-Paket. Vielleicht haben wir dabei fünf Minuten vertrödelt, auf jeden Fall gibt unser Fahrer mächtig Gas. Wir brausen über die Schotterstraßen und von unserer luftigen, leicht überhöhten Sitzposition haben wir einen tollen Blick auf die Landschaft. Diese verändert sich laufend: an der Süd-Küste rund um Villamil bestimmen Lavafelder mit karger Vegetation, Kakteen, Büschen und niedrigen Bäumen das Landschaftsbild. Je weiter wir nach Norden fahren wird die Vegetation immer dichter, die Bäume mächtiger und das grün üppiger. Man könnte es mit einem tropischen Regenwald vergleichen. Die Erde ist rötlich-braun und scheinbar auch sehr fruchtbar, denn in diesem Gebiet sind Farmen angesiedelt, die Isabella, aber auch die anderen Galapagos Inseln, mit Obst und Gemüse versorgen. Je weiter wir nach Norden kommen und den Hang des Vulkans hinauffahren, lichtet sich die Vegetation und wir erhaschen erste Ausblicke auf die südliche Küstenregion von Isabella. Um kurz nach halb neun Uhr spukt uns der kleine Bus am Fuße des Vulkans aus. Von hier geht es, nach einer kurzen Einführungsrede unseres Park Rangers, auf Schusters Rappen weiter. Zunächst wandern wir einen breiten, gemächlich ansteigenden Weg den Hang des „Sierra Negra“ hinauf. Nach einer knappen Stunde haben wir den Grad des Vulkans in 1.200m Höhe erreicht und können zum ersten Mal in den zweitgrößten Krater der Welt schauen. Ein grandioser Ausblick! Es wird unentwegt fotografiert, während uns unser Guide „Eduardo“ interessante Erklärungen, besonders zum letzten Vulkanausbruch in 2005 gibt. Kolja findet die Bilder spannend, die „Eduardo“ vom Vulkanausbruch selbst fotografiert hat. Die nächste Stunde wandern wir genau auf dem Grad des „Sierra Negra“, immer mit dem Ausblick auf den Vulkankrater zur linken und der Küstenlandschaft von Isabella zur rechten. „Eduardo“ macht seine Sache sehr gut, lässt uns viel Freiheit, erschlägt uns nicht mit seinem Wissen, gibt uns aber immer wieder gezielte interessante Hinweise, wie zum Beispiel über den Zusammenhang zwischen der Vegetation, der Tierwelt und dem Eingriff des Menschen in die Natur. Noch vor 90 Jahren, wären all die Bäume um uns herum, nicht hier gestanden. Der vom Menschen eingeführte „Guava Commun“ wachse schneller und sei widerstandsfähiger als die endemische Pflanzenwelt und habe diese in weiten Teilen der Insel verdrängt. Er habe aber einen natürlichen Feind, ein Moos, das hier im feuchten Süden seine Äste dicht behängt und sein Wachstum hemmt. Auch dieses Hemmnis weis der „Guava Commun“ zu umgehen: seine Blüten sind größer und nektarreicher als die der einheimischen Pflanzen und werden daher von Vögeln bevorzugt. Diese fliegen, um Nektar zu sammeln, zu den Bäumen im Norden, wo es weniger feucht ist und das Moos nicht wachsen kann und transportieren seine Samen in den feuchten Süden wenn sie dorthin zum trinken zurückfliegen. Nach so viel Wissen, machen wir uns auf den Abstieg zum zweiten Vulkan des Tages. Der „Vulkan Chico“ ist nördlicher gelegen und jüngerem Datums als der „Sierra Negra“. Die Landschaft wandelt sich noch einmal drastisch: das üppige grün verschwindet schlagartig und wir wandern durch eine Mondlandschaft. Wir lernen, an der Farbe der Lava ihr Alter zu bestimmen: jüngere Lava ist dunkler (schwarz), ältere wird bräunlich, da das in ihr befindliche Eisen oxidiert. Zunächst wachsen aus der Lava noch einzelne mächtige, bis zu 700 Jahre alte, Kakteen empor, dann sind auch diese verschwunden. Wir haben die Hälfte unserer heutigen 16km langen Wanderung geschafft. Auf einer Kuppe des „Vulkan Chico“ essen wir unser Lunch-Paket und haben dabei einen atemberaubenden Ausblick auf die „Bahia Elizabeth“, den „Vulkan Alcedo“ und den ganzen Norden von Isabella. Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, zuerst den Aufstieg über das Lavagestein zum „Sierra Negra“. Ich finde, meine im Wandern nicht so geübte Familie, schlägt sich prima. Oft wandern wir Vier zusammen, dann gehen Helena und Kolja eigene Wege und entdecken, Lavatunnel oder eingestürzte Lavahöhlen. Wieder auf dem Grad des „Sierra Negra“ angekommen pflücken wir einige „Guava“ Früchte und probieren das leicht nach Himbeere schmeckende Fruchtfleisch. Helena und Kolja haben sich verblüffende Gedanken über die Ausführungen unseres Guides zu dem bedenklichen Eingriff des Menschen in das Gleichgewicht der Pflanzenwelt gemacht: es komme immer auf den Blickwinkel an: die Vögel auf Isabella müssen sich doch uneingeschränkt über das erweiterte Angebot an Blüten und Nektar freuen! Aus ihrer Sicht sind die Guava Bäume eine positive Entwicklung. Wir beobachten viele kleine putzige Galapagos Finken, teilweise mit grünem Federkleid, dann wieder gelb mit rotem Schopf auf ihrer Nektarsuche. Nach gut fünf Stunden Wandern, in zügigem Tempo, kehren wir glücklich, aber auch erschöpft zu unserem Ausgangspunkt zurück. Die Fahrt Heimwärts ist noch rasanter als die Hinfahrt: es geht jetzt ja bergab! Ein paar Mal werden wir von unseren Bänken in die Höhe katapultiert, wenn wir wieder ein besonders tiefes Schlagloch oder eine heftige Bodenwelle erwischt haben. Gegen 15:00 Uhr kommen wir wohlbehalten wieder am Hafen von Villamil an. Auf unser Bitten hat der Fahrer gerne diesen Umweg genommen.

Mittwoch, 20.02.2013 Isabella / Vulkane

Heute steht die Vulkantour auf dem Programm. Das heißt um 6:00 Uhr aufstehen, kleines Frühstück, Nicole und Andreas abholen und vom Dinghi Dock zum Touri-Büro laufen. Wir sind pünktlich, wie auch der Bus, der uns um 7:30 Uhr abholt. Ein eher rustikales Gefährt mit einem Holzaufbau ohne Türen. Bei einem kurzen Stopp im Ort steigen weitere Vulkanwanderer hinzu und wir bekommen alle ein kleines Lunch-Paket. Vielleicht haben wir dabei fünf Minuten vertrödelt, auf jeden Fall gibt unser Fahrer mächtig Gas. Wir brausen über die Schotterstraßen und von unserer luftigen, leicht überhöhten Sitzposition haben wir einen tollen Blick auf die Landschaft. Diese verändert sich laufend: an der Süd-Küste rund um Villamil bestimmen Lavafelder mit karger Vegetation, Kakteen, Büschen und niedrigen Bäumen das Landschaftsbild. Je weiter wir nach Norden fahren wird die Vegetation immer dichter, die Bäume mächtiger und das grün üppiger. Man könnte es mit einem tropischen Regenwald vergleichen. Die Erde ist rötlich-braun und scheinbar auch sehr fruchtbar, denn in diesem Gebiet sind Farmen angesiedelt, die Isabella, aber auch die anderen Galapagos Inseln, mit Obst und Gemüse versorgen. Je weiter wir nach Norden kommen und den Hang des Vulkans hinauffahren, lichtet sich die Vegetation und wir erhaschen erste Ausblicke auf die südliche Küstenregion von Isabella. Um kurz nach halb neun Uhr spukt uns der kleine Bus am Fuße des Vulkans aus. Von hier geht es, nach einer kurzen Einführungsrede unseres Park Rangers, auf Schusters Rappen weiter. Zunächst wandern wir einen breiten, gemächlich ansteigenden Weg den Hang des „Sierra Negra“ hinauf. Nach einer knappen Stunde haben wir den Grad des Vulkans in 1.200m Höhe erreicht und können zum ersten Mal in den zweitgrößten Krater der Welt schauen. Ein grandioser Ausblick! Es wird unentwegt fotografiert, während uns unser Guide „Eduardo“ interessante Erklärungen, besonders zum letzten Vulkanausbruch in 2005 gibt. Kolja findet die Bilder spannend, die „Eduardo“ vom Vulkanausbruch selbst fotografiert hat. Die nächste Stunde wandern wir genau auf dem Grad des „Sierra Negra“, immer mit dem Ausblick auf den Vulkankrater zur linken und der Küstenlandschaft von Isabella zur rechten. „Eduardo“ macht seine Sache sehr gut, lässt uns viel Freiheit, erschlägt uns nicht mit seinem Wissen, gibt uns aber immer wieder gezielte interessante Hinweise, wie zum Beispiel über den Zusammenhang zwischen der Vegetation, der Tierwelt und dem Eingriff des Menschen in die Natur. Noch vor 90 Jahren, wären all die Bäume um uns herum, nicht hier gestanden. Der vom Menschen eingeführte „Guava Commun“ wachse schneller und sei widerstandsfähiger als die endemische Pflanzenwelt und habe diese in weiten Teilen der Insel verdrängt. Er habe aber einen natürlichen Feind, ein Moos, das hier im feuchten Süden seine Äste dicht behängt und sein Wachstum hemmt. Auch dieses Hemmnis weis der „Guava Commun“ zu umgehen: seine Blüten sind größer und nektarreicher als die der einheimischen Pflanzen und werden daher von Vögeln bevorzugt. Diese fliegen, um Nektar zu sammeln, zu den Bäumen im Norden, wo es weniger feucht ist und das Moos nicht wachsen kann und transportieren seine Samen in den feuchten Süden wenn sie dorthin zum trinken zurückfliegen. Nach so viel Wissen, machen wir uns auf den Abstieg zum zweiten Vulkan des Tages. Der „Vulkan Chico“ ist nördlicher gelegen und jüngerem Datums als der „Sierra Negra“. Die Landschaft wandelt sich noch einmal drastisch: das üppige grün verschwindet schlagartig und wir wandern durch eine Mondlandschaft. Wir lernen, an der Farbe der Lava ihr Alter zu bestimmen: jüngere Lava ist dunkler (schwarz), ältere wird bräunlich, da das in ihr befindliche Eisen oxidiert. Zunächst wachsen aus der Lava noch einzelne mächtige, bis zu 700 Jahre alte, Kakteen empor, dann sind auch diese verschwunden. Wir haben die Hälfte unserer heutigen 16km langen Wanderung geschafft. Auf einer Kuppe des „Vulkan Chico“ essen wir unser Lunch-Paket und haben dabei einen atemberaubenden Ausblick auf die „Bahia Elizabeth“, den „Vulkan Alcedo“ und den ganzen Norden von Isabella. Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, zuerst den Aufstieg über das Lavagestein zum „Sierra Negra“. Ich finde, meine im Wandern nicht so geübte Familie, schlägt sich prima. Oft wandern wir Vier zusammen, dann gehen Helena und Kolja eigene Wege und entdecken, Lavatunnel oder eingestürzte Lavahöhlen. Wieder auf dem Grad des „Sierra Negra“ angekommen pflücken wir einige „Guava“ Früchte und probieren das leicht nach Himbeere schmeckende Fruchtfleisch. Helena und Kolja haben sich verblüffende Gedanken über die Ausführungen unseres Guides zu dem bedenklichen Eingriff des Menschen in das Gleichgewicht der Pflanzenwelt gemacht: es komme immer auf den Blickwinkel an: die Vögel auf Isabella müssen sich doch uneingeschränkt über das erweiterte Angebot an Blüten und Nektar freuen! Aus ihrer Sicht sind die Guava Bäume eine positive Entwicklung. Wir beobachten viele kleine putzige Galapagos Finken, teilweise mit grünem Federkleid, dann wieder gelb mit rotem Schopf auf ihrer Nektarsuche. Nach gut fünf Stunden Wandern, in zügigem Tempo, kehren wir glücklich, aber auch erschöpft zu unserem Ausgangspunkt zurück. Die Fahrt Heimwärts ist noch rasanter als die Hinfahrt: es geht jetzt ja bergab! Ein paar Mal werden wir von unseren Bänken in die Höhe katapultiert, wenn wir wieder ein besonders tiefes Schlagloch oder eine heftige Bodenwelle erwischt haben. Gegen 15:00 Uhr kommen wir wohlbehalten wieder am Hafen von Villamil an. Auf unser Bitten hat der Fahrer gerne diesen Umweg genommen.

Mittwoch, 20.02.2013 Isabella / Vulkane

Heute steht die Vulkantour auf dem Programm. Das heißt um 6:00 Uhr aufstehen, kleines Frühstück, Nicole und Andreas abholen und vom Dinghi Dock zum Touri-Büro laufen. Wir sind pünktlich, wie auch der Bus, der uns um 7:30 Uhr abholt. Ein eher rustikales Gefährt mit einem Holzaufbau ohne Türen. Bei einem kurzen Stopp im Ort steigen weitere Vulkanwanderer hinzu und wir bekommen alle ein kleines Lunch-Paket. Vielleicht haben wir dabei fünf Minuten vertrödelt, auf jeden Fall gibt unser Fahrer mächtig Gas. Wir brausen über die Schotterstraßen und von unserer luftigen, leicht überhöhten Sitzposition haben wir einen tollen Blick auf die Landschaft. Diese verändert sich laufend: an der Süd-Küste rund um Villamil bestimmen Lavafelder mit karger Vegetation, Kakteen, Büschen und niedrigen Bäumen das Landschaftsbild. Je weiter wir nach Norden fahren wird die Vegetation immer dichter, die Bäume mächtiger und das grün üppiger. Man könnte es mit einem tropischen Regenwald vergleichen. Die Erde ist rötlich-braun und scheinbar auch sehr fruchtbar, denn in diesem Gebiet sind Farmen angesiedelt, die Isabella, aber auch die anderen Galapagos Inseln, mit Obst und Gemüse versorgen. Je weiter wir nach Norden kommen und den Hang des Vulkans hinauffahren, lichtet sich die Vegetation und wir erhaschen erste Ausblicke auf die südliche Küstenregion von Isabella. Um kurz nach halb neun Uhr spukt uns der kleine Bus am Fuße des Vulkans aus. Von hier geht es, nach einer kurzen Einführungsrede unseres Park Rangers, auf Schusters Rappen weiter. Zunächst wandern wir einen breiten, gemächlich ansteigenden Weg den Hang des „Sierra Negra“ hinauf. Nach einer knappen Stunde haben wir den Grad des Vulkans in 1.200m Höhe erreicht und können zum ersten Mal in den zweitgrößten Krater der Welt schauen. Ein grandioser Ausblick! Es wird unentwegt fotografiert, während uns unser Guide „Eduardo“ interessante Erklärungen, besonders zum letzten Vulkanausbruch in 2005 gibt. Kolja findet die Bilder spannend, die „Eduardo“ vom Vulkanausbruch selbst fotografiert hat. Die nächste Stunde wandern wir genau auf dem Grad des „Sierra Negra“, immer mit dem Ausblick auf den Vulkankrater zur linken und der Küstenlandschaft von Isabella zur rechten. „Eduardo“ macht seine Sache sehr gut, lässt uns viel Freiheit, erschlägt uns nicht mit seinem Wissen, gibt uns aber immer wieder gezielte interessante Hinweise, wie zum Beispiel über den Zusammenhang zwischen der Vegetation, der Tierwelt und dem Eingriff des Menschen in die Natur. Noch vor 90 Jahren, wären all die Bäume um uns herum, nicht hier gestanden. Der vom Menschen eingeführte „Guava Commun“ wachse schneller und sei widerstandsfähiger als die endemische Pflanzenwelt und habe diese in weiten Teilen der Insel verdrängt. Er habe aber einen natürlichen Feind, ein Moos, das hier im feuchten Süden seine Äste dicht behängt und sein Wachstum hemmt. Auch dieses Hemmnis weis der „Guava Commun“ zu umgehen: seine Blüten sind größer und nektarreicher als die der einheimischen Pflanzen und werden daher von Vögeln bevorzugt. Diese fliegen, um Nektar zu sammeln, zu den Bäumen im Norden, wo es weniger feucht ist und das Moos nicht wachsen kann und transportieren seine Samen in den feuchten Süden wenn sie dorthin zum trinken zurückfliegen. Nach so viel Wissen, machen wir uns auf den Abstieg zum zweiten Vulkan des Tages. Der „Vulkan Chico“ ist nördlicher gelegen und jüngerem Datums als der „Sierra Negra“. Die Landschaft wandelt sich noch einmal drastisch: das üppige grün verschwindet schlagartig und wir wandern durch eine Mondlandschaft. Wir lernen, an der Farbe der Lava ihr Alter zu bestimmen: jüngere Lava ist dunkler (schwarz), ältere wird bräunlich, da das in ihr befindliche Eisen oxidiert. Zunächst wachsen aus der Lava noch einzelne mächtige, bis zu 700 Jahre alte, Kakteen empor, dann sind auch diese verschwunden. Wir haben die Hälfte unserer heutigen 16km langen Wanderung geschafft. Auf einer Kuppe des „Vulkan Chico“ essen wir unser Lunch-Paket und haben dabei einen atemberaubenden Ausblick auf die „Bahia Elizabeth“, den „Vulkan Alcedo“ und den ganzen Norden von Isabella. Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, zuerst den Aufstieg über das Lavagestein zum „Sierra Negra“. Ich finde, meine im Wandern nicht so geübte Familie, schlägt sich prima. Oft wandern wir Vier zusammen, dann gehen Helena und Kolja eigene Wege und entdecken, Lavatunnel oder eingestürzte Lavahöhlen. Wieder auf dem Grad des „Sierra Negra“ angekommen pflücken wir einige „Guava“ Früchte und probieren das leicht nach Himbeere schmeckende Fruchtfleisch. Helena und Kolja haben sich verblüffende Gedanken über die Ausführungen unseres Guides zu dem bedenklichen Eingriff des Menschen in das Gleichgewicht der Pflanzenwelt gemacht: es komme immer auf den Blickwinkel an: die Vögel auf Isabella müssen sich doch uneingeschränkt über das erweiterte Angebot an Blüten und Nektar freuen! Aus ihrer Sicht sind die Guava Bäume eine positive Entwicklung. Wir beobachten viele kleine putzige Galapagos Finken, teilweise mit grünem Federkleid, dann wieder gelb mit rotem Schopf auf ihrer Nektarsuche. Nach gut fünf Stunden Wandern, in zügigem Tempo, kehren wir glücklich, aber auch erschöpft zu unserem Ausgangspunkt zurück. Die Fahrt Heimwärts ist noch rasanter als die Hinfahrt: es geht jetzt ja bergab! Ein paar Mal werden wir von unseren Bänken in die Höhe katapultiert, wenn wir wieder ein besonders tiefes Schlagloch oder eine heftige Bodenwelle erwischt haben. Gegen 15:00 Uhr kommen wir wohlbehalten wieder am Hafen von Villamil an. Auf unser Bitten hat der Fahrer gerne diesen Umweg genommen.

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Allgemein

Sonntag, 17. Februar 2013: Galapagos / IsabellaGalapagos / IsabellaGalapagos / IsabellaGalapagos / Isabella

Wir nutzen den wunderschönen wolkenlosen Tag und starten gleich um 9:00 Uhr zu einer 5-stündigen Inselwanderung. Wir sehen viel von der Natur-, Tier und besonders Vogelwelt auf Isabella. Mittlerweile können wir sogar einige Finken Arten unterscheiden (Darwin ist schuld!). Helena und Kolja sind super gut drauf und wollen trotz Hitze und Durst (Sonntags sind die meisten Restaurants und Läden geschlossen) immer weiter. Besonders auf schmalen Pfaden muss man aufpassen nicht unabsichtlich auf einen Leguan zu treten: die meisten Tiere auf Isabella kennen keine Furcht vor dem Menschen. Kolja macht lustige Fotos und Videoaufnahmen mit unser neuen Kamera. Endlich finden wir ein Lokal und bestellen kühle Getränke, aber… leider ist der Kühlschrank ausgefallen und die Cola genauso warm wie die Luft: 35oC! Danke, aber sooo durstig sind wir dann doch noch nicht. Erst auf dem Rückweg, nicht weit vom Anlegesteg entfernt finden wir ein Restaurant mit kalten Getränken, aber auch diese haben nur noch drei Cola, kein kaltes Bier, dafür eine rosa Limonade lokaler Produktion. Die darf ich trinken: schmeckt irgendwie nach Gummibärchen!?

Sonntag, 17. Februar 2013: Galapagos / Isabella

Wir nutzen den wunderschönen wolkenlosen Tag und starten gleich um 9:00 Uhr zu einer 5-stündigen Inselwanderung. Wir sehen viel von der Natur-, Tier und besonders Vogelwelt auf Isabella. Mittlerweile können wir sogar einige Finken Arten unterscheiden (Darwin ist schuld!). Helena und Kolja sind super gut drauf und wollen trotz Hitze und Durst (Sonntags sind die meisten Restaurants und Läden geschlossen) immer weiter. Besonders auf schmalen Pfaden muss man aufpassen nicht unabsichtlich auf einen Leguan zu treten: die meisten Tiere auf Isabella kennen keine Furcht vor dem Menschen. Kolja macht lustige Fotos und Videoaufnahmen mit unser neuen Kamera. Endlich finden wir ein Lokal und bestellen kühle Getränke, aber… leider ist der Kühlschrank ausgefallen und die Cola genauso warm wie die Luft: 35oC! Danke, aber sooo durstig sind wir dann doch noch nicht. Erst auf dem Rückweg, nicht weit vom Anlegesteg entfernt finden wir ein Restaurant mit kalten Getränken, aber auch diese haben nur noch drei Cola, kein kaltes Bier, dafür eine rosa Limonade lokaler Produktion. Die darf ich trinken: schmeckt irgendwie nach Gummibärchen!?

Sonntag, 17. Februar 2013: Galapagos / Isabella

Wir nutzen den wunderschönen wolkenlosen Tag und starten gleich um 9:00 Uhr zu einer 5-stündigen Inselwanderung. Wir sehen viel von der Natur-, Tier und besonders Vogelwelt auf Isabella. Mittlerweile können wir sogar einige Finken Arten unterscheiden (Darwin ist schuld!). Helena und Kolja sind super gut drauf und wollen trotz Hitze und Durst (Sonntags sind die meisten Restaurants und Läden geschlossen) immer weiter. Besonders auf schmalen Pfaden muss man aufpassen nicht unabsichtlich auf einen Leguan zu treten: die meisten Tiere auf Isabella kennen keine Furcht vor dem Menschen. Kolja macht lustige Fotos und Videoaufnahmen mit unser neuen Kamera. Endlich finden wir ein Lokal und bestellen kühle Getränke, aber… leider ist der Kühlschrank ausgefallen und die Cola genauso warm wie die Luft: 35oC! Danke, aber sooo durstig sind wir dann doch noch nicht. Erst auf dem Rückweg, nicht weit vom Anlegesteg entfernt finden wir ein Restaurant mit kalten Getränken, aber auch diese haben nur noch drei Cola, kein kaltes Bier, dafür eine rosa Limonade lokaler Produktion. Die darf ich trinken: schmeckt irgendwie nach Gummibärchen!?

Sonntag, 17. Februar 2013: Galapagos / Isabella

Wir nutzen den wunderschönen wolkenlosen Tag und starten gleich um 9:00 Uhr zu einer 5-stündigen Inselwanderung. Wir sehen viel von der Natur-, Tier und besonders Vogelwelt auf Isabella. Mittlerweile können wir sogar einige Finken Arten unterscheiden (Darwin ist schuld!). Helena und Kolja sind super gut drauf und wollen trotz Hitze und Durst (Sonntags sind die meisten Restaurants und Läden geschlossen) immer weiter. Besonders auf schmalen Pfaden muss man aufpassen nicht unabsichtlich auf einen Leguan zu treten: die meisten Tiere auf Isabella kennen keine Furcht vor dem Menschen. Kolja macht lustige Fotos und Videoaufnahmen mit unser neuen Kamera. Endlich finden wir ein Lokal und bestellen kühle Getränke, aber… leider ist der Kühlschrank ausgefallen und die Cola genauso warm wie die Luft: 35oC! Danke, aber sooo durstig sind wir dann doch noch nicht. Erst auf dem Rückweg, nicht weit vom Anlegesteg entfernt finden wir ein Restaurant mit kalten Getränken, aber auch diese haben nur noch drei Cola, kein kaltes Bier, dafür eine rosa Limonade lokaler Produktion. Die darf ich trinken: schmeckt irgendwie nach Gummibärchen!?