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14.04.2014 Buntes Suva

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Morgenstimmung am Ankerplatz…

00_20140913_DSC08276_SchattenWie immer bei uns an Bord, vergeht auch die Zeit in Suva viel zu schnell. Die Tage sind angefüllt mit Schule, Arbeiten an der Pacific High, Lieferanten suchen / Bestellungen aufgeben und Ausflügen in die nähere Umgebung. Wir haben wieder zu unserem „normalen“ Bord-Rhythmus gefunden: der Tag beginnt zwischen 6:00 und 7:00 Uhr, für Len und Kolja mit Schule bis Mittag und Anita und mich mit Arbeiten am Boot. Während Anita sich durch das ganze Schiff arbeitet, Aufräumt, putzt und wäscht, erledige ich diverse Wartungsarbeiten und kleinere Reparaturen. So habe ich den Keilriemen am StBd Motor nachgespannt, einige Hydraulik Stangen an unseren Schapps erneuert, konnte den Windmesser reparieren, einen neuen Sensor am Wassermacher installieren, etc. Zwischendurch haben wir aber auch Zeit für einen Plausch mit dem Ankernachbarn, einem gemütlichen Kaffee auf der Fly, oder ein ausgedehntes Frühstück mit allen Köstlichkeiten die unsere gebunkerten Vorräte aus Am. Samoa zusammen mit den frischen Einkaufsmöglichkeiten in Suva bieten. Zu viel Zeit verbringen wir auch wieder im Internet um Ersatzteile zu bestellen. Unser Radar / Chartplotter Kombination hat ja auf der letzten Überfahrt ihren Geist aufgegeben…

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01_20140912_IMG_0963Auch mit unseren Polstern und Trampolinen steht es nicht zum Besten. Man sieht Ihnen doch die Beanspruchung der vergangenen 5 ½ Jahre an.  Schon seit längerem wollen wir sie erneuern hatten aber weder in Französisch Polynesien noch in Samoa Glück. Hier in Suva gibt es nicht unweit des Suva Yacht Clubs die „All Tents & Marine Upholsteries“. Wir warten auf ein Angebot des 30 Jahre jungen Inhabers Amresh Deo. Er hat bei uns an Bord alles ausgemessen und wir waren in seinem Büro um die Materialien auszuwählen.

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Kommenden Mittwoch sind Wahlen in Fiji, in Parks und öffentlichen Plätzen sind große Tafeln mit den Namen aller Kandidaten aufgestellt worden. Nach vielen Gesprächen mit Geschäftsleuten, Taxifahrern und Einheimischen die wir kennengelernt haben scheint es zwei, ungefähr gleichstrake,  konkurrierende Gruppen zu geben: auf der einen Seite die „ursprünglichen“ Einwohner Fiji’s , die die alten Traditionen bewahren wollen und dehnen der Wandel und Fortschritt Fii’s zu schnell kommt, auf der anderen Seite die aus Indien eingewanderten Einwohner Fiji’s (in 2ter und 3ter Generation) dehnen der Wandel nicht schnell genug geht. Es ist interessant die unterschiedlichen Argumentationen der beiden Gruppierungen zu hören, mal schauen wie die Wahlen ausgehen.

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Blütenpracht in Suva

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Kein Ausflug nach Suva an dem wir nicht zu den Markthallen schlendern und irgendetwas Frisches kaufen.

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Wache vor dem Prasidialpalast, die übrigens nicht nur stocksteif dasteht, sondern in regelmäßigen Abständen exerziert. Schaut lustig aus…

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Am Sonntag haben wir alle zusammen einen längeren Spaziergang durch Suva gemacht – auch mal schön die Stadt in Ruhe zu erleben, Wochentags geht es auf den Straßen sehr hektisch zu.

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Zum Abschluss haben wir uns ein leckeren Eisbecher im Grand Pacific Hotel gegönnt…

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Panorama des Hafens von Suva: wir haben seit Tagen traumhaftes sonniges Wetter. Dienstag haben wir einen Termin beim deutschen Honorarkonsul um neue Pässe für Len und Kolja zu beantragen. Wenn Alles gut geht können wir am Mittwoch weitersegeln…

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Ausflüge

11.09.2014 Erste Tage in Suva

00a_20140911_DSC08166Vor dem Royal Suva Yachtclub ankern einige befreundete Segelboote. Neben Australiern und Amerikanern liegt hier auch die Frieda, mit Evi und Frank, die wir das letzte Mal in der Maikai Marina / Bora Bora getroffen haben. Wir verabreden uns gleich zum Sundowner an der Bar. Zuvor müssen wir aber erst einmal einchecken und ein paar Fiji Dollar am Geldautomaten holen. Auf dem Weg entlang der Küstenstraße nach Suva liegen einige Marine Shops und eine Autovermietung die wir alle gleich mal in Augenschein nehmen. Der Abend mit Evi und Frank vergeht wie im Fluge: so viele Geschichten, Erfahrunge n Tipps gibt es zu erzählen! Len und Kolja sind etwas mürrisch als wir viel zu spät an Bord  zurückkehren. Wir haben ja noch nicht zu Abend gegessen. Ich zaubere schnell Spaghetti Bolognese mit Gurkensalat (frischen Parmesan haben wir auch noch) und die Welt ist wieder in Ordnung.

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Gleich am nächsten Morgen machen wir uns auf um Suva zu entdecken. Unsere erste Taxifahrt führt uns zum „Great Council of Chiefs Building“, einem Regierungsgebäude am Queen Elizabeth Drive. Dort erhalten wir den ersten Teil unseres Cruising Permit.

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Am Empfang müssen wir uns eintragen. Da meint der freundliche Officer mit einem Blick auf Anita: „We have a slight problem“ und reicht Ihr einen Sulu (Rock) den Frau hier scheinbar tragen muss.

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Wir laufen den Weg zurück in die Stadt und finden in Fiji genauso leicht Kontakt wie in Am. Samoa. In den Bäumen ringsherum hängen viele Fledermäuse an den Ästen und diese Passanten erklären Anita gerade wie man sie mit Stöcken bewirft, damit sie herunterfallen. Anders als in Samoa gehören Fledermäuse scheinbar zum Speiseplan in Fiji.

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An der Uferpromenade sind Trimm Dich Geräte aufgestellt

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Viele alte Bäume säumen die Uferstraße, alles ist parkähnlich gepflegt.

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07_20140911_DSC08165Etwas weiter liegt das Grand Pacific Hotel, soeben renoviert / neu erbaut. Das wollen wir uns näher anschauen. Freundliche Pagen zeigen uns gern alle Annehmlichkeiten des Hotels inkl. Pool, Driving Range und Nobel Restaurant. Sowohl der  Hotel Manager als auch der Küchenchef und der Chef de Patisserie kommen aus der Schweiz. Herr Diethelm zeigt uns stolz „sein“ Hotel, das sich noch in der „Soft Opening“ Phase befindet. So erfahren wir, dass es nur im Grand Pacific Hirsch von einer kleinen Privatinsel gibt und auch nur hier Perlen von der einzigen Perlenfarm in Fiji verkauft werden.

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Die Perlen sind wirklich wunderschön und farbiger als die in Französisch Polynesien, aber eher kleiner und viel teurer. Das lassen wir wieder und schauen uns lieber die Kreationen des Patissier Chefs an.

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Ich kann es kaum fassen: Aargauer Ruebli Torte, Bündner Nuss Torte oder Vermicelles.

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Die Preise sind für diese Nobel Hotel für uns Europäer günstig und so leisten wir uns ein zweites Frühstück auf der Terrasse zum Meer.

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Nach diesen Köstlichkeiten spazieren wir weiter durch Suva…

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… an der Bücherei vorbei…

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… entdecken wir eine „richtige“ Bäckerei, auch wenn das Brotsortiment deutschen Ansprüchen nicht gerecht werden kann.

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Bei Aman Chandra, einem super netten Verkäufer bei Vodaphone erstehen wir Internetzugänge und eine Telefonkarte. Das Funknetz in Fiji ist modern und schnell (4G) und nicht teuer.

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Weiter geht es zum Hafen…

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… hier müssen wir zum Zoll um den zweiten Teil unseres Cruising Permit zu erhalten

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John führt uns persönlich durch das Labyrinth an Containern, Kränen und Gabelstaplern direkt zum Zollbüro, das mitten im Freihafen liegt. Leider sind die Officers alle zu Mittag und außerdem müssten wir 24 Stunden nachdem wir das Permit erhalten haben auslaufen!? Also kommen wir ein anderes Mal wieder.

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Auf dem Rückweg durch den Hafen entdecken wir die Pacific High in weiter Ferne.

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Neben dem Hafen liegt der Busbahnhof. Mehrere Dutzend große Busse warten hier auf Fahrgäste.

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 Wenig weiter eröffnet sich uns ein Paradies: der Obst und Gemüse Markt.

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Wann hatten wir schon einmal diese Auswahl an frischem Obst und Gemüse.

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Vor der Markthalle warten Arbeiter mit Schubkarren um die gekauften Waren zu transportieren. Momentan scheint wenig los zu sein!

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Am Abend gehen wir mit Evi und Frank Indisch Essen und überreden Sie vorher einen Sundowner im Grand Pacific zu nehmen. Das Ambiente ist schon stilvoll und die Preise während der Happy Hour günstiger als im Suva Yacht Club (ein großes frisch gezapftes FijI Bitter 1,20€, ein Glas wein 1,80€ und ein Cocktail 3,60€)

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Im Pool schwimmen Blumeninseln mit Kerzen…

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Neue Bekanntschaften

02.09.2014 Abschied von American Samoa

Es ist 9:00 Uhr morgens. Len, Kolja, Anita und ich sitzen am Salon Tisch und sind ganz in den Schulunterricht vertieft als plötzlich ein lautes Klopfen gegen die Bordwand zu hören ist. Das muss jemand von der Marina sein, der endlich abkassieren will, ist der erste Gedanke der mir durch den Kopf schießt. Seit über drei Wochen liegen wir am neuen Pier der Marina. Zu Anfang hatten wir im Marina Office einen kleinen Obolus gezahlt, da wir eigentlich nur wenige Tage bleiben wollten um die Segel zu übernehmen. Dann hatte sich das Ganze verzögert und irgendwie haben wir uns an den Komfort des längsseits am Pier liegen und mal eben schnell zum Supermarkt oder Tennis spielen gehen gewöhnt. Wesley – Marina Aufseher und Freund – den wir darauf angesprochen hatten, schien es eher peinlich zu sein, dass wir überhaupt etwas gezahlt hatten. Es ist aber niemand von der Marina, sondern einige Bauarbeiter. Mike überreicht mir zweiprallgefüllte Tüten. Ich mache ein verdutztes Gesicht: in den Tüten sind Getränke, Fruchtsäfte und Cola. Ihr segelt doch Morgen ganz früh nach Fiji, erklärt Mike. Da braucht Ihr doch bestimmt viel zu trinken. Ich verstehe nur Bahnhof. Kolja hat uns alles heute Morgen erzählt, klärt mich Samuel auf. Ich bin tief gerührt und weiß gar nicht was ich sagen soll. Da machen uns diese sympathischen, einfachen Arbeiter so ein nettes Abschiedsgeschenk. Wir bedanken uns von ganzem Herzen und laden die Truppe am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen ein.

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Noch schweißen Mike, Samuel und Johnson fleißig Stegelemente zusammen…

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An Bord kommen wollen Sie nicht: Sie seien zu dreckig und verschwitzt. Also kommen wir mit drei Tabletts voller Muffins und starkem Kaffee bewaffnet zu Ihnen auf das Pier.

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Es sind Arbeiter aus Am. Samoa, West Samoa und den Philippinen die hier gemeinsam arbeiten.

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Noch ein Abschiedsfoto mit dem Kern der Truppe mit dem wir uns angefreundet hatten…

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… dann wollen viele Hände geschüttelt werden. Unter lautem Gehupe setzt sich die Wagenkolonne in Bewegung: schöner und passender hätte unser Aufenthalt in Am. Samoa nicht enden können!

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Bordalltag

31.08.2014 Steve

Am Wochenende lernen wir Steve kennen. Er ist Chief (Bordingenieur und 2ter Mann nach dem Kapitän) auf dem Tuna Fischer „Coralle“. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und aus einem spontanen Hallo als Steve an der Pacific High vorbei schlendert, denn eigentlich wollte er ja sich die Robert S. Seamans anschauen, entwickelt sich ein langer Nachmittags Plausch.

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Steve ist an Details aus unserem Seglerleben interessiert und wir fragen ihm Löcher in den Bauch über die Tuna Fischerei. So bestätigt er uns, dass sie wirklich 140.000US/Gal. (500.000l) und mehr Diesel vor jeder Ausfahrt bunkern, ich wollte das unseren Freunden vom Fuel Dock kaum glauben. Während Kolja sich für die Technik an Bord, besonders für die riesigen Hydraulikwinschen interessiert, will Anita viel über den Fischfang und en Tierschutz wissen. Steve erklärt uns, dass an Bord eines jeden Thunfischfängers immer unabhängige Beobachter mitfahren und die Einhaltung der Schutzmaßnahmen überwachen und dokumentieren.  Da max. 10 getötete Delfine pro Kapitän / Schiff pro Jahr erlaubt sind und bei erreichen diese Zahl der Kapitän bzw. das Schiff für den Rest des Jahres gesperrt sind wird genau darauf geachtet, dass sich keine Delfine oder Wale im Netz verfangen.

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Der große weiße Tunafischer ganz links im Bild mit dem höchsten Aufbau / Turm, das ist das Reich von Steve.

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Bordalltag

26.08.2014 Spontane Bekanntschaften

Je länger wir in Pago Pago bleiben unso begeisteter sind wir von Am. Samoa. So einfach hatten wir es selten: die Markthalle, zwei Einkaufsläden, einen gut sortierten Baumarkt, den Busbahnhof und McDonalds keine 100m von unserem Liegeplatz entfernt. Weitere Geschäfte und Restaurants in unmittelbarer Nähe…

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Heute Mittag haben wir ein kleines Chinesisches Restaurant, das aber hauptsächlich Speisen zum Mitnehmen anbietet, ausprobiert. Ab 10:00 Uhr morgens geht es dort zu wie Hölle. Für 2,75$ bekommt man eine riesen Portion Hähnchen an Orangensauce, gebratenes Schweinefleisch mit grünen Bohnen, oder Rindfleisch mit Zucchini und Möhren Gemüse, etc. Die Portionen sind wirklich üppig und die Preise unschlagbar. Wir werden zu viert von zwei Hauptgerichten plus zwei Bratwürsten, die wir zum Probieren mitbekommen haben, locker satt. Es schmeckt eigentlich lecker, wir würden aber gerne etwas mehr zahlen und dafür besseres Fleisch und weniger Glutamat essen.

Am Nachmittag wollen Anita und ich Mary besuchen. Sie war vor ein paar Tagen zu uns ans Boot gekommen und wir hatten eine nette Unterhaltung mit Ihr. Sie stamme aus Hawaii und sei mit ihrem Mann  vor einem Jahr nach Samoa gezogen, der jetzt aber plötzlich verstorben sei. Da wir gerade im Änderungs-Stress unserer Segel waren verabredeten uns wir uns für die kommenden Tage zum Kaffee. Den wollten wir nun einlösen und suchten Sie an ihrem Arbeitsplatz im Bürogebäude der Samoanischen Gesundheitsbehörde (zufälligerweise auch ganz in der Nähe) auf. Mary trafen wir leider nicht an, Sie arbeitet scheinbar nicht mehr in diesem Büro, aber ihre Chefin und zwei Kolleginnen. Da platzen wir also einfach so in ein Büro der Gesundheitsbehörde hinein und werden NICHT freundlich hinauskomplimentiert sondern plaudern mit den dreien fast eine Stunde lang. Vielen lieben Dank an Cecilia, Lisa und Sarah für Eure Gastfreundschaft!

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Neue Bekanntschaften

Besuch der Robert C. Seamans und Polynesischer Kanus

Neben der Pacific High haben am Pier von Pango Pango drei weitere interessante Segelschiffe festgemacht. Das Segelschulschiff „Robert C. Seamans“ und die beiden polynesischen Kanus „Hokulea“ und „Hikianalia“. Nach dem Schulunterricht machen Len, Kolja und ich eine Hafenrunde und besuchen unsere Nachbarschiffe.

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Die „Robert C. Seamans“ ist eine alte Bekannte für uns, haben wir sie doch schon in Französisch Polynesien (Papeete) getroffen. Deshalb interessieren wir uns heute besonders für die beiden polynesische Kanus.

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Beide Kanus sind in traditioneller polynesischer Bauweise konstruiert, verzichten dabei aber nicht auf  moderne Navigation mittels GPS oder Positionslichter. Sie sind etwas länger aber schmaler als die Pacific High. Auf ähnlichen Platzverhältnissen leben hier 15 Personen pro Kanu, da haben wir vier es auf der Pacific High deutlich komfortabler

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Auf der „Hikianalia“ treffen wir Heidi wieder, die wir auf dem Willkommensfest vor zwei Tagen kennengelernt haben. Sie macht uns mit John bekannt, dem Kapitän der „Hokulea“. John ist wieder einmal einer dieser interessanten Menschen, mit einem unglaublichen Lebenslauf, die wir das Glück haben auf unserer Reise zu treffen. Als Jugendlicher überredet ihn ein Freund, der Fördergelder für den Bau eines traditionellen Kanus aufgetrieben hat, bei diesem Projekt  mitzumachen. So übernimmt John nicht das Väterliche Unternehmen auf Hawaii, sondern besegelt seit Stapellauf 1976 mit der „Hokulea“ die pazifischen Gewässer. Über 170.000sm haben die beiden miteinander bereits zurückgelegt.

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John hat ein unendlichen Fundus an spannenden Geschichten und Anekdoten. So zum Beispiel über das „Auf Toilette gehen“ auf der „Hokulea“. Aus Platzgründen gibt  es keine Toiletten sondern man hockt sich seitlich auf die Bretter des Kanus: bei Wind und Welle ein im wahrsten Sinne des Wortes feuchtes Unternehmen! Die beiden Schwesterschiffe unternehmen eine Weltumsegelung bis 2017. Wer mehr über sie und ihre Reise erfahren möchte findet viele Infos auf folgender Seite: http://www.hokulea.com/

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Bordalltag

Ein Kreuzfahrtschiff in Pago Pago

Das Aufregendste am heutigen Tag ist ein Kreuzfahrtschiff, dass am frühen Morgen in die Bucht von Pago Pago einläuft. Es ist die „Dawn Prinzess“, ein Cruise Ship der 300m Klasse. Wir haben auf unserer Reise noch viel größere Kreuzfahrtschiffe gesehen, hier in Tutuila stellt die „Dawn Princess“ alles in den Schatten: das Hafengebäude und das komplette Containerterminal sind hinter dem riesen Kahn verschwunden. Die stolzen Tunafischer schauen daneben aus wie Spielzeugboote.

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Da die Pacific High nicht unweit des Kolosses auch am Pier vertäut ist, bekommen wir heute viel Besuch von neugierigen Passagieren. Es sind meist ältere Australier und Amerikaner aber auch viele jüngere Asiaten die auf ihrer Inselerkundung bei der Pacific High stehen bleiben. Unsere Besucher sind neugierig und freundlich, öfters entwickeln sich interessante Gespräche. So geben wir nicht nur gerne über unser Leben als Seglerfamilie Auskunft, sondern erfahren auch viel Interessantes…

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Auf unserer nachmittäglichen Radtour kommen wir am Hafen vorbei: wie hat der sich verwandelt: dutzende Verkaufsstände und Buden sind hier plötzlich aus dem Boden geschossen und es herrscht ein reges Treiben…

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Natürlich verfolgen uns die Container der Hamburg Süd auch nach Pago Pago. Irgendwie eine Konstante in unseren Segler-Nomaden-Dasein: egal wo wir hinkommen: die Container der „Hamburg Süd“ sind schon da.

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Ausflüge

22.08.2014 Malama Honua World Wide Voyage

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Was ist denn das für ein Krach heute Vormittag!? Wer stört unsere Kinder bei ihrem „heiligen“ Schulunterricht. Eine Schar Motorboote begleitet zwei polynesische Kanus (Katamarane) durch den Hafen zum Pier direkt neben uns. Mitten drin haben die beiden alten gelben Tug Boats einen riesen Spaß und lassen ihre Signalhörner um die Wette pfeifen. Es sind die historischen Polynesischen Kanus „Hokulea“ und „Hokulea“. Von Hawaii via Französisch Polynesien sind sie in 53 Tagen nach Am. Samoa gesegelt.

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Wir haben aber erst einmal andere Probleme. Je nach Auslegungslage läuft unsere Aufenthaltsgenehmigung in Am. Samoa heute oder morgen aus, bzw. ist schon gestern abgelaufen. Woanders kann man deswegen verhaftet werden…

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Anita und ich schwingen uns daher auf unsere Fahrräder, das Immigration Office liegt weiter entfernt im Regierungs-Verwaltungs-Komplex von Am. Samoa. Vom Einklarieren kennen wir uns in dem großen Gebäude gut aus und klopfen gleich an der Bürotür des für uns zuständigen Sachbearbeiters. Der schaut gerade, zusammen mit seinem Chef, einen Film auf dem Laptop, begrüßt uns erfreut und hat auch sofort Zeit für uns. Wir erklären ihm unser Anliegen auf Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung vor, während sein Chef unsere Pässe inspiziert. Wie lange wir denn noch bleiben wollen, will dieser wissen: eine Woche, noch einen Monat oder länger? Ob er die Pässe gleich abstempeln, sprich uns ausklarieren, soll? Oder ob wir noch einmal wiederkommen wollen? Welches Datum soll er denn bitte neben den Stempel eintragen? Wir sind erst mal baff. So eine zuvorkommende, unkomplizierte Vorgehensweise würden wir uns öfters Wünschen! Wir lassen unsere Pässe gleich fertig machen und plaudern mit den beiden noch eine Weile, erledigt! Wenn ich da nur an unser nächstes Ziel Fiji denke, dehnen wir vorab ein 6 seitiges Formular schicken müssen mit genauer Angabe des Ankunft- Hafen, -Datum und –Uhrzeit!

Schon von weitem erkennen wir, das auf dem Versammlungsplatz von Fagatogo etwas los ist. Die prächtigen Gästehäuser am Strand (sonst spielen Kinder darin oder Angestellte essen dort zu Mittag) sind herausgeputzt, Zelte davor aufgestellt. Gesagng weht zu uns herüber ein buntes Treiben herrscht auf dem Festplatz.

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Wir stellen unsere Fahrräder unter dem wohlwollenden Nicken der Gesetzeshüter (selbstverständlich mit Harley Davidson) direkt vor der Wiese ab.

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Am Strand steht ein aus Palmwedeln geflochtenes Willkommens Schild: dies ist die  offizielle Begrüßungsfeier für die beiden traditionellen polynesischen Kanus  „Hokulea“ und „Hikianalia“ die schon im Hafen diesen Radau veranstaltet haben.

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Wir kommen gerade richtig: die  traditionelle Kava Zeremonie an der alle Chiefs (Stammesoberhäupter) von Am. Samoa sowie die Anführer der Kanu Truppe teilnehmen. Das Gästehaus wird von zwei Dutzend Kriegern streng bewacht, damit die Zeremonie nicht gestört wird.

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Wir dürfen aber aus nächster Nähe zusehen und zuhören. Zum Schluss wird – muss dann der Kava getrunken werden. Zwei Männer reichen eine Kokosnuss Schale herum, die sie aus einem (man soll es kaum glauben, aber er ist auf dem Foto gut zu erkennen) weißen Plastikeimer befüllen!

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Nach der Kava Zeremonie folgen endlose Reden. Warum das nur überall auf der Welt so sein muss? Der vierte Herr von links auf dem Rednerpult ist übrigens Michel Cousteau, Sohn von Jacques Cousteau, der dankenswerter Weise keine Rede hält

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Wir schauen uns derweil ein wenig um. Die Tanzgruppen warten auf ihren Auftritt.

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Vor dem Strand ankern die beiden Kanus. Wer genaueres über die beiden kanus und ihre Reise um die Welt erfahren möchte kann dieses auf der Seite http://www.hokulea.com/ tun.

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Die Mädchen warten noch immer auf ihren Auftritt…

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… Zeit für ein Gruppenfoto.

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Anita hat sich mit Saki und Heidi von der „Ukulea“ angefreundet. Während Saki zur Stammmannschaft gehört, fliegt Heidi von Samoa aus wieder in die USA zurück.

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Endlich beginnen das Unterhaltungsprogramm und die Tänze. Diese sind mit dehnen in Französisch Polynesien verwandt unterscheiden sich aber doch im Rhythmus und Gesang.

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Die Musikgruppe, im Hintergrund ankern die Kanus.

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Die Tänze ziehen das Publikum in ihren Bann

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Uns gefallen die Tanzdarbietungen ausgesprochen gut. Schön ist auch, dass hauptsächlich Samoaner auf dem Willkommensfest feiern und dies keine Touri Veranstaltung ist.

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Zum Abschluss singen auch die 31 Männer und Frauen der „Hokulea“ und „Hokulea“ ein traditionelles hawaiianisches Lied

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Bordalltag

20.08.2014 Segel anpassen 2ter Teil

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Die Steganlage im Hafen von Pago Pago wird gerade erneuert. Seit Wochen werkeln ein Team aus Samoanern und Philippinern fleißig an den Schwimmpontons. Es ist zu einem allmorgendlichen Ritual geworden, dass wir ein wenig miteinander plaudern.

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Heute arbeitet die ganze Familie zusammen auf der Pacific High an den Segeln. Fertig genäht ist das Groß, jetzt müssen wir „nur“ noch die Latten und Lattenendstücke anbringen. Da der Wind  immer noch mit rund 15kn bläst, hat Anita die Idee im Cockpit zu arbeiten: Da ist es zwar beengt, aber wir können windgeschützt arbeiten.

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12 Lattenendstücke mit 8 oder 6 Schrauben müssen angepasst, vorgebohrt und angebracht werden

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6 Latten, teilweise über 6m lang wollen eingepasst werden

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Man wächst mit seinen Aufgaben: so eine Arbeit hätten wir uns früher bestimmt nicht zugetraut. Jetzt liegt unser Groß, bereit am Mast angebracht zu werden auf der Backbordseite der Pacific High. Aber es ist kurz vor vier Uhr nachmittags, wir alle vier sind Müde, für heute reicht es. Da wir immer noch kein Foto von unserem groß haben, müssen für heute die technischen Zeichnungen genügen…

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Das Groß hat gut 100qm und misst 19,8m (Vorliek), 20,3m (Achterliek), 6,8m (Unterliek), 3,0m Square Top. Die Genua hat rund 64qm und misst 19,3m (Vorliek), 16,9m (Achterliek), 7,6m (Unterliek). Beide sind triradial geschnitten aus  10.11oz Challenge Warp Drive.

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Allgemein

19.08.2014 Segel Anpassen – Teil 1

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Wie versprochen stehen Mr. Moon-Ho Oh und Patila um kurz nach neun am Pier und lassen sich die Änderungen, die wir am Groß vornehmen wollen / müssen, erklären. Mr. Moon-Ho Oh meint anschließend, dass er unser Segel nähen kann und auf meinen Hinweis bezgl. der Größe und Gewicht des Segels ergänzt Patila, dass ihre großen Söhne ihnen helfen würden. Die beiden machen einen vertrauenserweckenden Eindruck, es klingen mir aber auch noch Anitas nur bedingt optimistische Bemerkungen  vom Vortag in den Ohren. Ich mache daher zur Bedingung, dass ich mitkomme und bei den Näharbeiten mithelfe. Gerne, antwortet Patila, sie hätten heute Vormittag einen größeren Auftrag in der Fischfabrik zu besprechen, aber gegen Mittag käme sie mich und Segel mit ihrem Pickup abholen.

Patila ist eine liebenswürdige, tatkräftige Samoanerin. Auf der Fahrt erzählt Sie mir viel von Ihrem Leben auf der Insel. Zusammen mit ihren kräftigen Söhnen ist es ein Leichtes das Segel in den Näh Raum zu tragen. Dieser ist komplett ausgeräumt, nur die große Nähmaschine steht auf einer Seite und der rote Linoleum Boden glänzt wie frisch gebohnert. Ich bin erleichtert, das schaut besser aus als wie ich mir es ausgemalt hatte. Die nächsten Stunden arbeiten wir vier Hand in Hand als hätten wir nie etwas anderes getan.  Mr. Moon-Ho Oh sitzt mit einer unglaublichen Zähigkeit hinter der Nähmaschine, Patila, ihr Sohn und ich arbeiten ihm zu, wuchten und drehen unser riesiges Segel in dem kleinen Atelier damit er optimal nähen kann. Ich zeige ihm genau wo ich was geändert haben möchte, wo genau die 6 Taschen hingehören, wo das Material gedoppelt werden soll.  Ich bestehe darauf, dass die Taschen mit fünf Nähten rundum angenäht werden (bei unserem alten Segel waren es zwei). Das dauert! Während mir die Arme lang werden und ich froh über Patilas frisch gebrühten Kaffee bin, lehnt der alte Herr es ab eine Pause zu machen und nötigt auch uns weiter zu arbeiten: wer will sich schon eine Blöße geben wenn der 79 jährige Mr. Oh durchhält!? Nach den Taschen ändern wir auch das Square Top und verstärken speziell den Aufstellmechanismus. Alle fehlenden Nähte sind nachgearbeitet, fünf-fach genäht und besonders beanspruchte Stellen gedoppelt.

Ich bin mit der Arbeit sehr zufrieden und Mr. Moon-Ho Oh freut sich über mein Lob. Jetzt erst genießt er seinen Kaffee, setzt sich gemütlich in einen uralten Bürostuhl und legt die Füße auf den Tisch. Während die Söhne erhebliche Mühe haben das Segel wieder einigermaßen zu falten und in dem Segel Sack zu verstauen erzählt mir Mr. Oh aus seinem Leben. Wie er vor über 40 Jahren als Ingenieur von Korea nach Samoa gekommen, seine Frau kennengelernt und wegen Ihr hier gestrandet ist. Seit 37 Jahren sind die beiden schon verheiratet. Ich genieße es den Geschichten der beiden zu lauschen. Das alte Leder des Bürostuhls knarzt und ich  schaue mich verstohlen im Halbdunkel des Hauses von Moon-Ho und Patila um. Einfach schaut es aus, fast ärmlich. Nackte unverputzte Wände, ein Wellblechdach, klapprige Türen und Fenster. Aber die beiden scheinen glücklich zu sein, zufrieden mit sich und ihrem Leben. Es ist Zeit zu gehen und da niemand Anstalten macht mir eine Rechnung zu präsentieren frage ich Mr. Oh wie viel ich ihm für seine Arbeit schulde. Vier Stunden haben wir zusammen genäht, plus Maschine, Material und zwei Mal Abholen in Pago Pago.  Ohne seine Hilfe wären wir aufgeschmissen gewesen. Ich habe einige hundert Dollar im Portemonnaie und bin bereit ihm (fast) jede gewünschte Summe zu zahlen.

Ob 40$ in Ordnung währen, antwortet er bescheiden. Ich gebe ihm 60$ und habe trotzdem das Gefühl ihn betrogen zu haben…

(Leider habe ich es versäumt einen Kamera mitzunehmen und somit keine Fotos von diesem ereignisreichen Tag: ÄRGER – GRUMMEL! Vielleicht besuchen wir Familie Oh einmal in den kommenden Tagen)