Kategorien
Allgemein

01.04.2013 Ostermontag

Nach der obligaten ersten früh morgendlichen Fahrt zum Baguette holen wollen Anita und ich mit den Fahrrädern das Tal hinter unserer Ankerbucht Tahauku erkunden. Wir wollen es ruhig angehen lassen, das Tal ist breit und steigt nur langsam an, wir sehen Obstplantagen, Felder und Wiesen zwischen der üblichen dichten Dschungel Vegetation der Marquesas Inseln.

Leider haben wir uns völlig verschätzt: an der Abzweigung der Straße, die ins Tal führt, steht sogar ein Hinweisschild, das auf eine touristische Attraktion hinweist, einer historischen Ausgrabungsstätte. Die Schotterstraße entpuppt sich alsbald mehr ein Forstweg zu sein für Traktoren besser geeignet als für unsere Klappfahrräder.

Es geht steil bergauf und bergab, die Furchen, die die landwirtschaftlichen Fahrzeuge in den Weg gegraben haben mit den Rädern kaum passierbar. Immer öfters müssen wir absteigen und schieben: wäre die Landschaft, besonders der dichte üppige tropische Regenwald nicht so faszinierend hätten wir schon lange aufgegeben. So ist es eine ganz schöne Quälerei, der Schweiß fließt wieder mal in Strömen aber wir haben ein gutes Gefühl etwas für unsere Kondition getan zu haben zu haben als wir am frühen Nachmittag wieder an Bord sind…




Kategorien
Allgemein

31.03.2013 Ostersonntag auf Hiva Oa

Ich radle gegen 7:30 Uhr nach Atuona, Kolja ist so nett und setzt mich mit dem Dinghi am Steg ab. Zum einen möchte ich mich etwas bewegen bevor es zu heiß wird, zum anderen habe ich die Hoffnung auch am Ostersonntag frische Baguettes zu erstehen. Die Bäckerei macht um kurz vor 8:00 Uhr zwar noch einen verschlafenen Eindruck und ich muss mir meine Baguettes aus der Backstube holen. Sie sind gerade aus dem Backofen gekommen und dampfen noch heiß auf den Blechen. Anita hat während dessen einige Süßigkeiten versteckt – auf der Pacific High werden immer noch Ostereier gesucht!

Nicole und Andreas gehen derweil Anker auf und segeln voraus zu den Tuamotus. Ihnen beiden wünschen wir eine gute und sichere Passage. Wir wollen noch ausgiebig die Marquesas besuchen bevor wir ihnen folgen. Im übrigen wird es ein ruhiger gemütlicher Sonntag, etwas besonderes ist nur das Ostermenü: Gegrillte und anschließend nieder Temperatur gegarte Ente mit viel Gemüse, Kartoffelpüree, dunkler Sauce und buntem Salat.




Kategorien
Allgemein

30.03.2013 B A G U E T T E !!!

Wir können es kaum glauben. Frische, knusprige, goldbraune Baguette! Wow, wie lange hatten wir das schon nicht mehr. Für uns definiert sich der Begriff “wie Gott in Frankreich” neu. In Nullkommanix sind vier Baguette vertilgt. 2 zum Frühstück und der Rest hat sich im Laufe des Tages verflüchtigt. Es ist einfach zu schön, sich hin und wieder einfach ein Stück abzubrechen und reinzubeißen. Hmmm, lecker.

 

Vormittag packten wir unsere Fahrräder aus und radelten ins Dorf. Der Weg zu Fuß ist mühsam und mit 4 km gerade so an der Grenze. Mit den Fahrrädern geht es wunderbar. Es ist auch ein halbwegs ordentliches Dock für das Dinghy vorhanden. Bei einlaufender Flut oder Schwell ist es allerdings ratsam, einen Heckanker zu werfen, da das Dinghy sonst unter den Betonsteg gedrückt wird und dort Schaden nehmen kann. Da wir aber einen persönlichen Fahrservice von Kolja genießen, müssen wir uns keine Gedanken um das Dinghy machen.

Es geht um die ganze Bucht herum an wundervollen tropischen Gärten vorbei, einen Hang hinauf und von dort in Schussfahrt nach Atuona. Das Dorf ist nett mit Supermärkten, Gendarmerie, Post, Banken. Was man halt alles so braucht. Der Supermarkt ist modern, gut sortiert und in wenigen Produkten sehr teuer, ansonsten Preisniveau von Panama, teilweise auch günstiger. Wir sind nach den vielen Horrorberichten angenehm überrascht. Bier, Wein und Cola sind sehr teuer, das lohnt sich in Panama zu verproviantieren.

 

Über Funk berichtet Kolja, dass die Gemeos die Rose abschleppt (Getriebeschaden) und in einer Stunde in die Ankerbucht kommt. Wie schön, da sehen wir uns alle nach 6000 km wieder. Weniger schön ist natürlich Alex’ Schaden. Zum Trost bringen wir ihm frisches Baguette mit. Das gibt es übrigens entgegen aller Berichte in Atuona den ganzen Vormittag über, nicht nur einmal in aller Frühe um 6.00 Uhr.

 

Nachmittags haben wir versucht einen Teil des Schmutzes (Algen und Entenmuscheln), der während der Pazifiküberquerung an den Rümpfen haften blieb wieder loszuwerden. Alle haben mit angepackt und eifrig an der Pacific High geschrubbt.

Abends kamen Andreas und Nicole von der Gemeos und Alex von der Rose zu uns. Wir setzten uns nach vorne und es war ein netter Abend. Jeder hatte etwas zu erzählen von seiner Pazifiküberfahrt.

Ach ja, Kolja unser Held, hat geholfen die Rose mit unserem Dinghy in die Bucht zu ziehen. Gut gemacht, Kolja, wir sind stolz auf dich. Es ist schön, einen so tollen und großen Sohn zu haben.

Kategorien
Allgemein

29.03.2013 Überfahrt nach Hiva Oa

Nach der zweiten unruhigen Nacht gingen wir im Morgengrauen Anker auf und segelten nach Hiva Oa. Durch die Zeitumstellung war es bei uns gefühlt 8.00 Uhr, in echt war es erst 6.30 Uhr. Da fiel das Aufstehen so früh leicht. Zunächst mussten wir motoren, aber bald konnten wir Groß und Fock setzen, später dann den Parasailor. Mit diesem sind wir fast in die Bucht von Atuona gesegelt.

Was haben wir uns auf der Fahrt Gedanken gemacht, wie wir wohl den Heckanker setzen werden. Wir haben das noch nie gemacht, aber der Platz zum Ankern in der Bucht ist beschränkt, daher ankern alle Boote mit Heckanker, so war das in allen Reiseberichten inkl. Noonsite (www.noonsite.com – unverzichtbar für alle Weltumsegler) zu lesen. Das Schwierigste an unserem Heckanker ist die Tatsache, dass er unter Tonnen von Leinen in einem Schapp vergraben ist. Deswegen konnte sich keiner von uns aufraffen, auf der Überfahrt den Anker herauszuholen.

Als wir in die Bucht einliefen, stellten wir fest, dass keines der Schiff einen Heckanker ausgelegt hat. Wieder mal Glück gehabt und viel Arbeit erspart. Wir ankerten haarscharf an der Positionsmarkierung, die den Ankerplatz begrenzt, damit das Versorgungsschiff noch gut in die Bucht einlaufen kann.

Da heute Karfreitag ist, können wir erst nächsten Dienstag einklarieren. Auch gut. Wir haben so viele Sachen an Bord aufzuräumen und rumzuräumen und Schule zu machen, dass wir gut ein paar Tage hier bleiben können.

Kategorien
Allgemein

28.03.2013 Fatu Hiva

Nur 2 Nächte hielten wir uns in Fatu Hiva auf. Da Fatu Hiva kein Port of Entry ist, befindet man sich illegal im Land. Die wildesten Gerüchte liest und hört man. Das allseits gefürchtete Zoll Boot kann jederzeit vorbeikommen und wehe, man hat noch nicht einklariert. Jedoch hat kaum eine der vor Anker liegenden Yachten vorher einklariert, denn gegen Wind und Welle zurück nach Fatu Hiva zu segeln tut sich kaum jemand an. Mir ging es vor allem um den vielleicht schönsten Ankerplatz der Welt. Wir können uns nicht sattsehen an der dschungelartigen Vegetation und den bizarren Felsformationen. Allerdings hat dieser Ankerplatz seine Tücken. Der Anker liegt auf 11 Meter, wir haben bereits 23 Meter unter unseren Kielen. Fall Böen mit 30 Knoten machen die Nacht unruhig. Dabei hatten wir noch Glück. Oft kommen die Fall Böen mit 40 und 50 Knoten den Berg heruntergesaust. Klaus stand während der ersten Nacht einige Male auf um den Anker zu überwachen. Er meinte am Morgen danach, jede Nachtwachen Nacht auf dem Pazifik war erholsamer. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich durchgeschlafen habe wie ein Stein.

Wir machten einen Rundgang durchs Dorf. Kleiner Hafen mit Betonpier, wo man gut mit dem Dinghy anlanden kann. Volleyballplatz, Kirche, alles da. Die Häuser bestehen anscheinend aus Fertigbauteilen, viele sehen gleich aus. Keinerlei Müll liegt auf der Straße und die Gärten sind penibel gepflegt. Was für ein Unterschied zur Karibik. Dort sahen die Gärten oft aus wie Unratabladeplätze. Die schönsten tropischen Blumen und daneben Sperrmüll.

Wir liefen durch das ganze Dorf und weil wir eine Abzweigung verpassten endeten wir in einer Sackgasse. Am Ende der Straße war ein junger Mann gerade mit Holzschnitzereien beschäftigt. Er arbeitete an einem Tisch für eine Handwerksausstellung in Tahiti. Ein wunderschöner Tisch mit traditionellen Schnitzereien.

Zuletzt noch eine Fotogalerie mit unseren Eindrücken der beiden Tage auf Fatu Hiva:

Kategorien
Allgemein

2013.03.27 Pazifiküberquerung – Ergänzende Gedanken vom Käpt’n

Pazifiküberquerung – Ergänzende Gedanken vom Käpt’n

Freitag 8. März: 1ter Tag

Wie aufgeregt wir waren, vor drei Jahren, am Donnerstag, den 31.12.2009 zu Beginn unserer Atlantiküberquerung! Wie viele Überlegungen, Gedanken und Sorgen mir vorab durch den Kopf gegangen sind. Ich hatte mir ernsthaft Sorge um die Sicherheit meiner Crew (=meiner Familie) gemacht und mich insgeheim gefragt ob es wohl jemals anders werden würde!?

Ja, es ist anders geworden, heute am 8. März 2013 fühle ich mich ruhig und entspannt während Kolja die Pacific High geschickt von unserem schönen Ankerplatz im Süden von Isabella in den Pazifik hinaus steuert. Segeln ist zur Alltagsroutine geworden. Vier Jahre an Bord der Pacific High geben Sicherheit, bedeuten Routine und Erfahrung. Eine Hand greift in die andere, auch unter schwierigen Wetterbedingungen laufen die Segelmanöver ohne weitere Kommandos des Käpt’n ab. Wir achten darauf, das die gewonnene Erfahrung und Gelassenheit uns nicht Unvorsichtig oder Nachlässig werden lässt. Unsere Pacific High präsentiert sich vor der Pazifik Überquerung besser in Schuss als bei unserer Übernahme von der Werft. In der vergangenen Woche war ich 2x im Mast um das Rigg zu kontrollieren, habe mit Kolja sämtliches laufende Gut inspiziert, noch den Ölservice an unseren Motoren und Generator durchgeführt, alle elektrischen Systeme, Pumpen (speziell Bilgen Pumpen) überprüft. Die Wetterkarten sagen uns stabile Passatwinde voraus, eher zu wenig Wind als zu viel: worüber wollte ich mir also Sorgen machen? Passieren kann natürlich immer etwas, aber ich denke wir sind gut vorbereitet. Ich freue mich auf die bevorstehenden Wochen und genieße den Augenblick: Pazifik wir kommen!

Viele Seelöwen und Delfine, aber auch Schildkröten und Rochen kreuzen in den ersten Stunden unser Fahrwasser und verabschieden uns von den Galapagos. Der erste, und wie sich später herausstellen sollte einzige, 35kn Squall zieht bereits nach einer Stunde über uns hinweg. Er bringt uns ordentlich Wind zum Segeln und der kräftige Regen spült wieder eine Panama-Dreckschicht von der Pacific High.

Fester Bestandteil unseres Tagesablaufes ist die Funkrunde des „Pacific Islands Netzes“ auf 14.135 Khz um 0:00 Uhr UTC. Das Netz wurde 23 Jahre lang vom „Contadora Günther“ geleitet, den wir im vergangenen Sommer noch in seinem Haus auf Contadora besucht hatten. Jetzt leitet es sein Namensvetter, der „Costa Rica Günther“, als Relay Station und versorgt uns mit Wetterdaten und vielem mehr. Es ist interessant von anderen Yachten zu hören die, wie wir auf dem Weg Richtung Marquesas segeln. Es werden Probleme, Tipps oder Ratschläge diskutiert, jeder gibt seine aktuelle Position und sein Wetter durch. Die meisten Yachten kennen wir persönlich von Ankerplätzen rund um Panama oder in der Karibik.


Montag, 11. März: 4ter Tag

Erst am Montag Abend, auf beinahe 7 Grad Süd stoßen auf die ersehnten SO-Passat-Winde, oder so etwas ähnliches. Bisher hatten wir, wie man das so nett ausdrückt, wechselnde (schwach) Winde und haben jedes Segel in jeglicher Kombination ausprobiert. Ich kann die Berichte vieler Segler nachvollziehen, die einen ordentlichen Sturm der Windstille in den Kalmen vorziehen. Nichts nervt den Käpt’n mehr als dieses langsame dahindümpeln und seine Crew leidet unter den häufigen Segelmanövern. Der Himmel ist nach wie vor bedeckt., aber wenigstens haben wir 24 Stunden lang seitliche Winde um 14kn, die uns ein respektables Etmal von 200sm bescheren. Leider ist die See immer noch sehr ruppig: es überlagert sich einen Dünung aus Süd mit den Welle aus SO und einem Schwell aus NW. Dementsprechend gleiten wir nicht weich übers Meer sondern springen mehr, einem wildgewordenen Esel gleich, über die Wellen.

 

Freitag, 15. März: 8ter Tag

Die Sonne ist wieder da! Endlich, auf 8 Grad Süd und 107 Grad West haben wir die Wolkenfelder hinter uns gelassen. Man glaubt kaum wie der Sonnenschein die Stimmung an Bord hebt. Fünf Tage bedeckten Himmel hintereinander… wann hatten wir das zum letzte Mal? Ich kann mich nicht erinnern!

Wir haben unseren Segel Rhythmus gefunden, das Bordleben nimmt seinen geregelten Lauf und der Wechsel der Nachtwachen klappt gut. Irgendwann im Laufe des Vormittages gibt es ein kräftiges Frühstück für alle zusammen im Salon. Die Speisekarte ist recht abwechslungsreich: frischgebackenes Brot mit Marmelade, Nutella oder Käse/Wurst oder Cornflakes oder frische Früchte, oder Pfannkuchen mit Zimt-Apfelmus, oder Omeletts mit Schinken, Käse Tomaten und Zwiebeln dazu meistens frisch gepressten Orangensaft, Milchkaffee oder Kakao. Tagsüber übernehmen Helena und Kolja für etliche Stunden die Wachen. So können Anita und ich uns entweder ausruhen, dösen, etwas lesen, Videos und Bilder am Computer bearbeiten, Wäsche waschen, kleinere Wartungsarbeiten oder Reparaturen an Bord durchführen, etc. Das hängt ganz davon ab wie anstrengend die Nachtwachen waren und wie angenehm die Segelbedingungen sind. Meistens sitzen wir dann doch auf der Flybridge und schauen aufs Meer hinaus, oder lesen gemütlich auf den polstern liegend. Vormittags lernen Helena und Kolja 4-5 Stunden für die Schule, das ist wellenabhängig: bei zu ruppigem Seegang fällt die Schule aus, ist aber bei dieser Pazifiküberquerung selten vorgekommen. Tagsüber nimmt sich jeder etwas aus der Küche so wie er Hunger hat. Das kann nur ein Stück Obst sein, eine Scheibe Brot oder ein paar Nüsse, Kolja macht uns öfters einen seiner berühmten Bananen-Mich-Shakes, Helena kocht eine Hühnersuppe, oder es gibt so leckere ungesunde Sachen wie Chips, Nachos mit Käse überkacken oder Schokolade. Anita und ich haben ein festes Kaffee-Ritual, das wir am frühen Vormittag und späten Nachmittag zelebrieren. Zwei gewaltige Cappuccino mit viel aufgeschäumter Milch und dazu leckere dänische Buttercookies. Nachmittags spielen wir manchmal etwas zusammen: Karten (Phase 10, Skipo, Canasta, Chase the Ace), Monopoly, Risiko… oder auch ein Computerspiel auf der PS3. Nur noch bei wenigen Computerspielen bin ich Kolja ein ebenbürtiger Gegner. Nach Sonnenuntergang, so zwischen 18:00 und 19:00 Uhr wird warm gegessen, da wir danach oft noch einen Film im Salon zusammen anschauen. Bratkartoffeln, Nudeln in jeder Variation, aber auch Kartoffelpüree mit Gulasch oder asiatische Gerichte stehen bei meiner Crew hoch im Kurs. Einer von uns beiden Eltern legt sich dann in die Koje, während der andere die erste Wache übernimmt. Oft bleiben Helena und Kolja mit auf und wir sitzen zusammen auf der Fly und schauen die Sterne an und reden über Gott und die Welt oder schauen uns zusammen einen Film an. Um 2:00 Uhr nachts wechseln Anita und ich dann die Wache, den wir aber sehr flexibel halten. Je nach dem wie müde man sich fühlt oder wie anstrengend die Wache war kann der Wechsel auch viel früher oder später stattfinden. Morgens, spätestens um 7:00 Uhr, übernehmen dann Helena und Kolja (und machen dabei Schule) und auch die zweite Wache kann sich noch einmal für ein paar Stunden hinlegen.

 

Samstag, 16. März: 9ter Tag

Ich habe die erste Nachwache: gegen 21:00 Uhr ist es ruhig an Bord. Anita, Helena und Kolja liegen in ihren Kojen und schlafen oder schauen einen Film während ich auf der Fly sitze und gespannt auf das Radar schaue.

In ca. 12sm Entfernung ca. 60 Grad an Steuerbord habe ich seit kurzem ein Radarecho und ein dazugehöriges AIS Signal. Es handelt sich um den 52m langen Fischtrawler „Koryomaru“ Nummer 68 der sich auf Kollisionskurs mit uns befindet. Dank moderner Elektronik ist schnell klar: kein Problem, wenn wir beide unseren Kurs und Geschwindigkeit nicht wesentlich ändern geht die „Koryomaru“ Nummer 68 sicher eine Meilen hinter unserem Heck durch. Ich bin beruhigt und ehe wieder auf meinen normalen Wach Rhythmus: lese weiter mein Buch von John Irving „Last night in Twisted River“, habe die Anzeigen im Blick und mache alle 20 Minuten einen Rundumcheck.

Es ist ca. 22:00 Uhr als ein weiteres Radarecho samt AIS Signal auftaucht. Die „68Koryomaru“ geht wie vorhergesagt im sicheren Abstand hinter uns durch, aber auf gleichem Kurs nur um ca. 8sm und 45 Grad versetzt dahinter, sehe ich jetzt den Fischtrawler „KineiMaru“ Nummer 88. Er wird laut AIS Prognose noch später unseren Kurs kreuzen, ist also auch kein Problem, ich verfolge die beiden Fischer aber weiterhin auf dem Display.

23:00 Uhr: ein dritter Fischtrawler taucht auf. Diesmal ist es die „ChokyuMaru“ Nummer 21, die wieder um 8sm versetzt von ihrem Schwesterschiff entfernt fährt aber diesmal um 45 Grad in Richtung unseres Kurses. Diesmal schlägt unser AIS System Alarm: wir liegen genau auf Kollisionskurs mit dem dritten Trawler. Aus der Darstellung auf dem Radar und dem Chartplotter ist mir klar, dass die drei Trawler gemeinsam ein ca. 30sm (55km) halbkreisförmiges langes Schleppnetz hinter sich her ziehen. Und die Pacific High befindet sich genau in der Mitte. Ich versuche den Trawler auf VHF Kanal 16 anzufunken: keine Antwort von der „ChokyuMaru“ Nummer 21. Die müssen mich empfangen, erst vor kurzem habe ich mit einem 36sm entfernten Containerfrachter gesprochen und hatte einen glasklaren Empfang. In den nächsten 20 Minuten versuche ich insgesamt 15x die drei Fischtrawler anzufunken ohne eine Antwort zu erhalten. Mittlerweile sind wir weniger als 5sm entfernt und weiterhin genau auf Kollisionskurs. Wir laufen konstanten Kurs unter Segel zwischen 6,5kn und 9kn, die „ChokyuMaru“ Nummer 21 läuft zwischen 2,9 und 7,5kn bei wechselnden Kursen plus/minus 40 Grad.

Um 23:30 Uhr wecke ich sicherheitshalber Anita, ich halte es für sicherer eine zweite Person auf der Fly zu haben. Der Fischtrawler ist nur noch 1,5sm entfernt und fährt minutenlang nur noch mit 2kn. Ich entscheide mich vor im durchzugehen, nicht zuletzt weil ich nicht weiß in welcher Entfernung hinter ihm das Netz tief genug im Wasser liegt und wir gefahrlos passieren können. Ich starte beide Motoren und wir laufen gut 11kn. In einer Seemeile Entfernung beschleunigt der Fischtrawler auch wieder auf 7kn, unser AIS Kollisionsalarm piepst wie verrückt!

Jetzt – endlich – macht er seinen starken Suchscheinwerfer an und geht nur ca. 150m hinter unserem Heck durch. Wir stoppen die Motoren wieder, ziehen ruhig unter Segel weiter unseren Weges während die „ChokyuMaru“ Nummer 21 langsam hinter unserem Heck verschwindet. Anita und ich schauen uns ungläubig an: wir befinden uns mitten auf dem Pazifischen Ozean, weiter Weg von Allem geht nicht mehr, musste das jetzt sein!?

 

Montag, 18. März: 11ter Tag

Genau heute Morgen um 8:00 Uhr hatten wir auf unserem Weg von den Galapagos zu den Marquesas 1.500sm zurückgelegt und nur noch 1480sm bis Fatu Hiva: Bergfest! Wir haben das Gefühl, das die Zeit während der ersten Hälfte eines Törns immer viel langsamer und zähflüssiger verrinnt, irgendwie hat man das Gefühl nie anzukommen. Ab der Mitte wandelt sich das Blatt: jetzt vergeht die Zeit viel schneller und ehe man sich versieht ist man schon da. Seit dem letzten Eintrag am Freitag ist uns das schöne sonnige Wetter mit lockerer Passatbewölkung treu geblieben. Auch wenn sich der Käpt’n etwas mehr Wind wünschen würde: so kann es bleiben!

Donnerstag, 21. März: 14ter Tag

Seit Vier Jahren leben wir jetzt an Bord der Pacific High und haben  heute (streckenmäßig) einmal die Welt umrundet. Unser Logbuch vermeldet 21.650sm = 40.000km bisher gesegelte Seemeilen also einmal den Äquatorumfang. Die ganze Familie sitzt zusammen auf der Fly und diskutiert bei Cola und Rotwein darüber, ob das nun viel oder wenig sei!? Wir einigen uns darauf: „Alles ist relativ im Leben“. Ein „normaler Segler“, der an Wochenenden oder im Urlaub sein Boot bewegt wird wohl lange brauchen um 25.000sm (die wir jetzt schon überschritten haben, wo ich diese Zeilen schreibe) zu erreichen. Auf der anderen Seite haben wir viele Seglerfreunde die ein Vielfaches unserer Meilen auf dem Buckel haben, so wie Freddy mit seinen über 30 Atlantiküberquerungen oder die Ulis (meine Cousine) mit über 250.000sm! Wir sind auf jeden Fall dankbar, das wir bisher keinerlei Schäden an Segel oder Rigg hatten und auch sonst von schlimmen Unfällen verschont geblieben sind.

Ansonsten ist es wieder ein ruhiger, sonniger Segel Tag mit nur 8kn scheinbarem Wind: wir segeln gemütlich unter Parasailor (Spi) mit ca. 6kn.

Sonntag, 24. März: 17ter Tag

Es gibt diese besonderen Momente im Leben, Augenblicke des Glücks während dehnen man mit sich mit seinem inneren Ich und seiner Umwelt in perfekter Harmonie befindet. Ich hatte heute Morgen so einen Moment am Ende meiner Nachtwache. Diese war angenehm gewesen, eine laue sternenklare Sommernacht mit leichten achterlichen Winden. Die Pacific High segelte schnurgerade vom Parasailor gezogen ihrem Ziel „Fatu Hiva“ entgegen. Der Sternenhimmel in seiner Unendlichkeit über mir, das Kreuz des Südens an Backbord und der Große Bär an Steuerbord sitze ich auf der Fly und beobachte, nach achtern über unser Heckwelle hinweg blickend, den erwachenden Morgen. Erst ist es nur ein schwacher Schimmer, dann verfärbt sich die Linie des Horizonts im Osten erst grau um sich nach und nach immer mehr in ein helles Blau zu verwandeln. Ich versuche zu erraten wann die ersten Sonnenstrahlen die Linie zwischen Meer und Horizont durchbrechen werden… und liege meistens falsch. Ein wolkenloser Himmel bedeutet einen kurzen, grellgelben langweiligen Sonnenaufgang. Ist der Horizont komplett wolkenverhangen wird es einfach nur hell, völlig unspektakulär. Aber an Tagen wie heute, mit einem perfekten Wolkenmix und klarer Luft Dank den Passatwinden, entwickelt sich ein atemberaubendes Schauspiel. Ich habe meine Kopfhörer auf und höre Beethoven. Zu Beginn unserer Überfahrt habe ich mir seine kompletten Symphonien auf mein iPhone kopiert und nach und nach angehört. Heute Morgen beim Sonnenaufgang höre ich mir den zweiten Satz der 7ten Symphonie in A-Dur op. 92 an, ich mag dessen ruhigen bestimmenden Rhythmus. Meine Füße baumeln vom Dach und mein Blick verliert sich in der Ferne. Ich habe einen 360 Grad Rundumblick und egal in welche Richtung ich schaue sehe ich nur die Wellen des Pazifik und eine lockere Kumulus-Schäfchen-Bewölkung. Darüber spannt sich der atemberaubend gefärbte Himmel, von dunklem nachtblau im Westen verfärbt er sich zu königsblau direkt über mir und wird dann türkisfarben bevor die Sonne im Westen den Horizont in ein gleißendes gelb färbt Und plötzlich ist es da, dieses Gefühl die Welt um mich herum spüren zu können und mit Ihr im Einklang zu sein. Ich habe das Gefühl der ganze Pazifische Ozean gehört mir, mit all seiner Schönheit, seinen Farben, den sich brechenden Wellen und den Schäfchenwolken über ihm. Natürlich nicht im materiellen Sinne, es ist mehr dieser Augenblick, der mir gehört – mir ganz allein. Die Gedanken und Empfindungen überschlagen sich in meinem Kopf: ich habe das bestimmte Gefühl, das sich die Anstrengungen einer Pazifiküberquerung allein für diesen einen Augenblick gelohnt haben. Es ist schwer solche Empfindungen zu beschreiben, ich hoffe meine Schilderungen klingen nicht abgehoben oder anmaßend. Die Schuld kann ich ja immer noch auf Beethoven schieben, der diese grandiose Musik komponiert hat…

Dienstag, 26. März: 19terTag

Ich bin genervt und frustriert! … und außerdem ist mir langweilig! Eigentlich bin ich undankbar, hatten wir doch eine denkbar ruhige, angenehme und sichere Passage über den Pazifischen Ozean. Keinerlei Gewitter, Stürme oder Squals (zumindest solche, die diesen Namen verdienen). Aber so ist er der Käpt’n: nie zu frieden mit dem was er hat und das sind momentan eine Kabbelsee und wieder einmal, bzw. immer noch, zu wenig Wind. Die Passatwinde wehen weiterhin schwach mit nur 8kn bis 10kn von achtern. Unser Parasailor tut was er kann und zieht uns mit 5,5kn dem Ziel Fatu Hiva entgegen. Gott sei Dank haben wir einen Spi und einen Gennaker die wir bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit setzen: das unruhige Schlagen der Segel und des Baumes bei diesen Kreuzwellen und dem geringen Winddruck machen mich mürbe. Die wenigen Stunden, die wir unter Groß / Fock gesegelt sind, haben mir gereicht.

Da war unsere Atlantiküberquerung doch ganz anders: wir hatten zwar eine Atlantikdünung von ca. 8m aber insgesamt lief die Pacific High viel ruhiger und deutlich schneller. Die 2877sm von den Kanarischen Inseln nach Martinique legten wir in 16 Tagen zurück und hatten dabei 10 Etmale um oder über 200sm. Die 2989sm unserer Pazifiküberquerung von den Galapagos zu den Marquesas werden wir in gut 19 Tagen zurücklegen mit nur drei Etmalen von knapp 200sm. Der Hauptunterschied liegt aber in den unruhigen, sich überlagernden Wellen des Pazifik, die unsere Passage unkomfortabler gemacht haben. Ich bin froh, das dieses Gewackel und Gespringe bald vorbei ist!

Kategorien
Allgemein

27.03.2013 Logbuch Pazifiküberquerung

Logbuch Pazifiküberquerung

1. Tag 08.03.2013 Freitag

Da unsere Zarpe auf den gestrigen Tag ausgestellt war, gingen wir früh um 6.00 Uhr Anker auf. Rund 3000 Seemeilen liegen vor uns. Kaum aus der Bucht motort, erwartet uns schon der erste Squall mit 35 Knoten. Nur mit der Fock konnten wir mit 8 Knoten segeln. Der Regen wusch den noch verbliebenen Panamadreck von Bord, ich bilde mir sogar ein, dass die Fock wieder etwas weißer geworden ist.  Ich habe eine Maschine Wäsche gewaschen. Die Luft ist so salzhaltig, die Wäsche gar nicht richtig trocknen. Wir haben Dünung gegen uns, aber in langen Abständen. Absolut ruhiges Segeln. Ich habe die Wache um 2.00 Uhr von Klaus übernommen. Gerade hat ein Frachter unseren Weg gekreuzt. Irgendwo schwirrt noch ein Fischer herum, was mich nicht glücklich macht. Hoffentlich zieht der kein Schleppnetz hinter sich her. Ansonsten ist nicht viel los.

2. Tag 09.03.2013 Samstag

Helena löst mich um 6.00 Uhr ab. Ich habe mich noch mal hingelegt. Um 7.30 Uhr werde ich von viel Lärm geweckt. Klaus hat mit den Kindern die Besegelung gewechselt. Von Groß mit Fock auf Parasailor. Mit diesem konnten wir bis Nachmittag gut segeln, dann allerdings war der Wind ganz weg. Da uns lt. Wetterdaten ein Flauten Gebiet im Nacken sitzt, entscheiden wir uns zu motoren. Nichts wie weg, wir gehen nach Süden.

Da Klaus gerade schlief, barg ich den Parasailor mit Kolja zusammen. Er hatte Schwierigkeiten, den Snuffler über den Schirm zu ziehen. Wir hampelten eine Weile herum, bis er dann letztendlich unten war. Gott sei Dank war kein Wind, sonst wären wir ganz schön in die Bredouille gekommen. Die Rückholleine ist an einer Stelle mit einem schwarzen Kunststoff überzogen der aufgerissen ist. Und an dieser Stelle verhaken sich die dünnen Leinen des Schirms. Deshalb ging es immer schwer den Snuffler (Bergesack) über den Schirm zu ziehen.

3. Tag 10.03.2013 Sonntag

In meiner Nachtwache überlässt es Klaus mir, ob mit Segel oder ohne. Ich entscheide mich für mit ohne Segel. Fast kein Wind, schlagende Segel, ständig aufpassen. Da ist es mir für den Anfang so lieber. Auf schlagende Segel habe ich jetzt keine Lust. Dieses Geräusch, wenn der Baum mit voller Wucht schlägt, tut in der Seele weh. So motoren wir durch die Nacht. Aber das macht auch nicht richtig glücklich.

4. Tag 11.03.2013 Montag

Wir sind frustriert. Man kann es sich auch nicht mehr schönreden. Wir motoren seit gestern Vormittag immer wieder für längere Abschnitte. Der gestrige Tag war größtenteils bedeckt und um 7.00 Uhr hat es zu regnen angefangen. Ein Riesenregengebiet mit 30 km Durchmesser. Aber kein Wind. Nullinger, nada, nischta. Und wenn, von vorne. Ich weiß nicht, wann und ob wir jemals wieder Wind bekommen.

Gestern war ein Rotfußtölpel bei uns. Er hat sich auf dem Rettungsring niedergelassen und hat sich ausgiebig geputzt, bevor er weitergeflogen ist. Sonst ist Fehlanzeige mit irgendwelchen Tiersichtungen. Keine Delfine, keine Wale.

5.00 Uhr früh: Jetzt reicht es. Das Großsegel schlägt wie verrückt, der (nicht vorhandene) Wind kommt von allen Seiten. Das Segel bringt nullkommanix, macht einen Höllenlärm und wird auch nicht besser dadurch. Ich berge es in der Hoffnung, dass unmittelbar danach Wind aufkommt. Mal sehen, ob es klappt.

6.00 Uhr früh: Morgengrauen. Immer wieder ein fantastisches Naturschauspiel. Ich sitze auf der Fly und sehe staunend zu wie sich der Himmel verfärbt. Ein magischer Moment. Wenn nur das blöde Motorgebrumm nicht zu hören wäre.

6.30 Uhr: Helena kommt und löst mich ab. Ich warte noch, bis es richtig hell ist und verschwinde dann in meine Koje. Unsere Kinder helfen uns tagsüber bei den Wachen, bei Dunkelheit haben sie meiner Ansicht nach jedoch draußen nichts verloren.

8.00 Uhr: Es hat geklappt. Ich höre in meiner Koje wie Klaus die Segel hisst und den Motor abstellt. Hurra, wir segeln wieder. Allerdings nicht sehr lange. Dann verlässt uns der Wind wieder und die Segel fangen wieder an zu schlagen.

10.00 Uhr: Zermürbend. Das Geräusch des schlagenden Großsegels. Ein kurzes Knarzen der Leinen und dann ein lauter Schlag. Dann wieder Ruhe und das Ganze von vorn. Die See ist trotz fehlenden Windes unruhig, die Wellen kommen gefühlt von allen Seiten. Wir werden durchgeschüttelt. Des Seglers Traum: Kein Wind und unruhige See. Spaß macht das nicht.

12.00 Uhr: Wir sind die schlagenden Segel leid und probieren es mit dem Gennaker. Der Aufwand ist groß (Segel aus dem Schapp holen, fertig machen, usw.) und wir sind uns nicht sicher, ob der Wind für das Segel ausreicht. Aber wir werden für die Mühen belohnt. Wir laufen immerhin 4 Knoten (und sind glücklich darüber) in die richtige Richtung. Die See wird angenehmer, wir werden nicht mehr durchgeschüttelt und langsam auch schneller.

5. Tag 12.03.2013

2.00 Uhr früh: Meine Wache beginnt. Bei einfachen Überfahrten (keine schwierigen Bedingungen) wechseln Klaus und ich nur 1 x in der Nacht. Klaus übernimmt die 1. Wache von 21.00 Uhr bis 2.00 Uhr. Ich übernehme dann bis morgens. Wir kommen gut damit klar.

Morgens lösen die Kinder mich ab, bis Klaus wieder übernimmt.

3.00 Uhr: Es ist Neumond und rabenschwarze Nacht. Ich vermisse den Mond, aber ich muss noch zwei Wochen auf Vollmond warten.

6.00 Uhr: Kein Kind kommt mich ablösen. Kolja hat wieder “Nachtwache” mit Klaus gehalten. Ich weiß nicht wie lange, deshalb möchte ich ihn nicht wecken. Helena möchte ich auch nicht wecken, ich weiß, wie schwer ihr das Aufstehen fällt. Außerdem macht es mir nichts aus. Die Sonne geht auf, es wird hell. Allerdings sind dunkle Wolken am Himmel, die Sonne kommt gar nicht recht durch.

Den ganzen Tag über machen wir gute Fahrt. Wir müssen an den Segeln kaum etwas verstellen. Nur kurz sitze ich oben, wir haben recht viel Wind von der Seite und es ist kühl, vor allem wenn die Sonne nicht scheint. Wir sitzen oft zu viert im Salon und es wird eng.  Am Abend funken wir und spielen Rummy Cub. Ich gewinne 3x hintereinander.

6. Tag 13.03.2013

2.00 Uhr früh: Das Aufstehen fällt mir schwerer als am Anfang. Der Himmel ist bedeckt, es sind keine Squalls oder Regen am Radar erkennbar. Auch kein anderes Schiff. Der Pazifik ist weiterhin unruhig. Oft macht die Pacific High unkoordinierte Bewegungen, dann wieder für längere Zeit recht ruhige Fahrt. Wir laufen 8 Knoten bei 14 – 15 Knoten scheinbarem Wind. Durch die Notausstiegsluken kann man leuchtendes Plankton erkennen. Und unseren Rumpf, der langsam aber sicher wieder mit einer braunen, schmierigen Schicht zuwächst. Wie kann das bei diesen Geschwindigkeiten anwachsen? Bei Tageslicht kann man durch das Notfenster immer mal wieder für wenige Sekunden das Unterwasserschiff erkennen. Die Propeller, die Ruder und auch die Kiele. Wenn sich eine Welle unter dem Schiff durchschiebt und das Fenster komplett mit Wasser bedeckt, ist es wie eine große Taucherbrille.

Da die Wellen von der Seite kommen rummst es ab und zu kräftig.

Um 4.00 Uhr wird der Wind immer stärker. Der Windalarm geht etliche Male an, Kolja ist wach und beunruhigt. Als wir dann AWS 20 Knoten hatten und über 10 Knoten gelaufen sind, will ich die Fock ins 1. Reff setzen. Es ist aber zu viel Wind, ich schaffe es nicht alleine. Klaus ist sowieso wach, er hat für solche Situationen oft einen 6. Sinn. Wir haben die Fock zusammen ins 1. Reff gesetzt. Wir sind nochmal 10 ° nach Nord gegangen, damit ist es auch angenehmer geworden.

Der heutige Tag war bedeckt, dadurch haben wir durch die Solarzellen nicht allzu viel Strom bekommen.

7. Tag 14.03.2013:

2.00 Uhr früh: Das Aufstehen fällt immer schwerer. Obwohl ich schon um 19.00 Uhr ins Bett gegangen bin und nicht mehr allzu lange gelesen habe. Ich bin gut ausgeschlafen, aber es macht halt nicht unbedingt Spaß. Und natürlich regnet es jetzt. Und natürlich haben wir gleich 25 Knoten Wind. Ich hoffe, es wird wieder ruhiger.

Manchmal kommt eine Welle und das Schiff wird hin und her geworfen, die Wanten schlagen. Gestern berichtete Alex von der Rose in der Funkrunde, dass bei ihm eine Wante gebrochen ist. Aber Alex, der alte Haudegen, findet das gar nicht so tragisch. Er kann noch weiter segeln. Seine Ruhe möchte ich haben.

Die Segelei ist elend. So war der Atlantik nicht. Unglaubliche Schläge, eine Wackelei. Von wegen ruhiger Pazifik. Ich bin froh, wenn wir endlich angekommen sind. Gott sei Dank haben wir den Autopilot. Klaus sagte beim Wachwechsel, er würde eine solche Passage nicht für 100.000 EUR in dem kleinen roten Schwedenboot machen, das auf den Galapagos neben uns geankert hat. Nein danke, ich auch nicht. Aber die Schweden sind ja noch jung.

Am Morgen muss man die ganzen fliegenden Fische und Tintenfische einsammeln, die nachts auf unser Boot geflogen oder gesprungen sind. Gott sei Dank hinterlassen nicht alle Tintenfische Tinte auf unserem Boot. Die meisten sterben farblos.

Mittag füllten Klaus und ich Trinkwasser ab. Plötzlich sehe ich etwas aus dem Wasser ragen. “Du, da ist was im Wasser!” Wir sehen beide an Steuerbord einen dunklen Schatten. Ein Wal. Als wir aufstehen und ins Wasser sehen,  kommt der massige Körper direkt neben uns aus dem Wasser. Ein Orca! Deutlich sehen wir das Schwert und die Zeichnung. Dann taucht er wieder ab und schwimmt weiter. Wow! Nun schon das zweite Mal, dass wir einen Orca direkt bei unserem Schiff sehen. Leider ist es immer nur eine kurze Begegnung. Ein paar Mal taucht noch das Schwert aus dem Wasser und dann ist er weg.

Klaus legt sich hin, da er die Nacht nicht gut geschlafen hat. Zu ruppig war die Segelei. Wir hatten meist um die 20 Knoten TWS, manchmal 25 Knoten. Ich musste weiter nach Norden segeln als uns eigentlich lieb war. Trotzdem hatte ich Spitzengeschwindigkeit von über 11 Knoten drauf. Mit der Kursänderung war es dann zumindest Segeltechnisch ruhiger. Wir liefen Durchschnitt 8,5 Knoten. Richtig schnell. Da macht das ETA (errechnete Ankunftszeit) anzusehen Freude: wenn wir in dieser Geschwindigkeit weitersegeln: 10 Tage. Aber der Wind wird hoffentlich wieder ruhiger werden, denn lieber 2 Tage länger und dafür ruhig und kein Bruch.

Mittag reißt der Himmel auf und wir sehen endlich wieder blau. Ist das schön: der Himmel und das Meer sind tiefblau. Wir freuen uns sehr über die Wetteränderung.

Ich rufe mit dem Satellitentelefon zu Hause an. Es ist wirklich bizarr. Da sind wir in der Mitte von Nirgendwo und ich telefoniere mit meiner Mutter. Ein Wunder der Technik.

Um 15.30 Uhr sitze ich oben und sehe routinemäßig um mich in der Erwartung nichts zu sehen. Aber was ist das? Ein grauer Schatten steuerbord am Horizont. Ich muss erst das Fernglas holen. Ein Fischer. Auf Kollisionskurs. Ich bete, dass er hinter uns vorbeigeht. Wer weiß, wie lange das Netz ist, das er hinter sich herzieht. Bald darauf ändert der Fischer seinen Kurs und ich bin beruhigt, er geht hinter uns durch. Das Schiff sendet kein AIS. Kolja und ich schalten das Radar ein, darauf ist er gut zu erkennen. Von der ersten Sichtung bis zur Kreuzung unseres Fahrwasser dauert es 25 Minuten. Hätte er den Kurs nicht geändert, wäre er in 20 Minuten bei uns gewesen. Nachts sieht man ihn dank des Radars früher.

Abends gibt es Nudeln von gestern. Aufgewärmt. So müssen wir nicht nochmal den Generator starten. Überraschenderweise haben wir gestern bei bedecktem Himmel mehr Strom aus den Solarkollektoren erhalten als heute. Allerdings ist die Sonne erst Mittag richtig durchgekommen und die Kollektoren waren um 14.30 schon wieder durch das Segel beschattet.

8. Tag 15.03.2013

3.00 Uhr

Wir haben 12 Knoten Wind und laufen 7 Knoten. Der Himmel ist sternenklar. Klaus hatte am Anfang seiner Nachtwache den Mond. Aber nicht lange. Zu Anfang der Nachtwachen hatte ich den Mond als winzige Sichel um 4.00 Uhr früh an Backbord. Dann war Neumond. Und jetzt hat Klaus den Mond als winzige Sichel um 9.00 Uhr an Steuerbord. Ansonsten ist es ruhig. Kein Regen. Laue, warme Nacht, keine Feuchtigkeit.

3.30 Uhr:

Ein AIS Signal hinter uns an Steuerbord. Floretino, ein Fischer. So wie es aussieht, geht er etwa in einer Stunde vor uns vorbei. Mist. Mir wäre es lieber, er würde hinter uns bleiben. Ich weiß ja nicht, ob er irgendein Netz hinter sich herschleppt. Jetzt ist auch ausgerechnet der Wind weg. Nur noch 9 Knoten AWS, SOG 4.6. Da kann ich ihm natürlich auch nicht wegfahren. So ein Pech. Mal sehen, was wird.

5.30 Uhr:

Floretino geht im Abstand von etwa 3 sm vor uns durch. Ich habe vergeblich versucht ihn anzufunken. Keine Reaktion. Die letzten zwei Stunden habe ich nichts anderes gemacht, als den Fischer zu beobachten. Zwischendurch frischte der Wind auf und ich dachte, vielleicht könnte ich doch noch vor ihm durch. Dann war der Wind aber wieder weg.

Um 7.15 Uhr wecke ich Helena und sie löst mich ab. Ich bin froh, mich hinlegen zu können. Ich schlafe bis 9.00 Uhr. Kolja hat Klaus alles schon erzählt. Auch ich spreche mit ihm über mein nächtliches Erlebnis mit dem Fischer. Er tut alles ab, der Fischer hätte bestimmt kein Netz hinter sich hergezogen, denn der hätte ja auch Angst um sein Netz und blablabla. Ein bisschen mehr Anteilnahme wäre toll gewesen.

Der Segel Tag war toll. Für Klaus ist es zwar zu wenig Wind. Wir haben um die 10 Knoten AWS und laufen ca. 6 Knoten. Ich find’s toll. Die Sonne scheint, es ist wolkenlos. Das Meer wird immer ruhiger. Nur noch alle 10 Minuten gibt es ein Tschawong und eine unübliche Welle lässt die Segel schlagen. Ansonsten ein völliges ruhiges Segeln. So macht es fast Spaß.

9. Tag 16.03.2013

Klaus weckt mich um 23.30 Uhr. Drei Fischer um uns herum, einer davon auf Kollisionskurs. Die drei fahren im gleichen Abstand zueinander und gehören zur selben Flotte. Klaus vermutet, dass die drei ein riesiges Schleppnetz zwischen sich haben. Und wir bald mittendrin. Alle drei reagieren nicht auf Funk. Wir beleuchten unsere Segel. Als der Abstand nur noch 1 Seemeile beträgt und wir auf direktem Kollisionskurs sind, startet Klaus die Motoren. Wir fahren mit zwei Motoren 10 Knoten um dem Netz zu entkommen. Zeitgleich werden wir mit einem riesigen Strahler vom Fischerboot angeleuchtet. Er dreht und wird langsamer. Schließlich geht er mit wenig Abstand hinter uns durch. Das hätte nicht sein müssen. Helena ist wach. Sie sagt, plötzlich kam viel Licht durch die Seitenluke in ihre Kabine. Sie wusste, da kann etwas nicht stimmen. 68KoryoMaru heißt das Schiff, das solche Aufregung verursacht hat.

Die ersten 1000 Seemeilen sind geschafft, nur noch 2000 Meilen. Ich bin froh, dass es so ruhig ist. Hoffentlich kommen jetzt erst mal keine Fischer mehr..

Um 7.30 Uhr wecke ich Kolja zur Ablöse. Ich schlafe dann noch bis 10.30 Uhr. Vom Winchgetöse werde ich geweckt. Aha, Parasailor.

Es war den ganzen Tag über ein schönes Segeln mit dem Parasailor. Er zieht dieses tonnenschwere Schiff so mühelos durch das Meer. Außerdem kann man schön nach vorne sehen. Das merkt man immer dann, wenn man die Besegelung auf Fock und Groß wechselt (um 18.30 Uhr). Der Baum schlägt wie wild. Nicht schön. Fast sind wir versucht, den Parasailor wieder aufzuziehen. Aber nein, Squalls sind unberechenbar.

Bei der abendlichen Funkrunde mit CostaRica Günther beruhigt der uns. Die Fischer ziehen zwar kilometerlange Netze hinter sich her, die würden aber in einigen Metern Tiefe schwimmen. Wir hätten also auch hinter dem Fischer durchgehen können. Trotzdem bleibt es eine blöde Sache.

Der Tag heute ist absolut ruhig. Da sind wir vor Anker schon unruhiger gelegen. Den Tag nutzen wir für verschiedene Arbeiten, die Kinder machen Schule.

10. Tag 17.03.2013

“QRZ, QRZ, hier ist das Costa-Rica-Panama-Pacific-Island-Net, ist jemand von den Seglern QRV?” Pünktlich um 12.00 UHR UTC ruft Günther aus Costa Rica über Funk. Für uns ist die allabendliche Funkrunde mit ein Highlight des Tages. Alle Segler geben ihre Positionen durch und bekommen von Günther die Wetterdaten frei Haus geliefert. Ein toller Service. Günther ist stets mit Rat und Tat an unserer Seite und opfert seine Freizeit um täglich die Funkrunde zu moderieren. Um diese deutsche Funkrunde mit einer Bodenstation an Land werden wir von vielen Seglern anderer Nationen glühend beneidet.

Laue Sommernacht, wenig Welle, wenig Wind. Und kein Fischer weit und bereit. Wir sind superlangsam. Nur 4 – 5 Knoten, dafür ist das Meer absolut ruhig. Wir schweben so dahin. Um 7.30 Uhr haben wir auf Parasailor gewechselt, danach bin ich ins Bett und habe bis 12.30 Uhr geschlafen. Über Schlafmangel kann ich mich nicht wirklich beschweren.

11. Tag 18.03.2013

Irgendwie müssten wir heute das Bergfest schaffen oder schon geschafft haben. Die schnellste Überfahrt wird das wohl nicht werden. Wir dachten, nach den 3 Motorsegeltagen am Anfang, dass es hier flutschen würde. Einmal auf der Passatautobahn….aber es ist einfach zu wenig Wind. Deshalb haben wir entschieden, heute auch nachts den Parasailor stehen zu lassen. Groß und Fock schlagen, wir sind langsam und segeln dann noch in die falsche Richtung…da fällt die Entscheidung für den Parasailor leicht. Nachdem wir nun schon seit Tagen max. TWS 15 Knoten haben und keinerlei Squalls lassen wir ihn nun stehen. Und sind meistens 5.5 – 6 Knoten schnell. Momentan ist der Radar komplett schwarz. Es ist 2.00. Uhr. Wachablösung war heute um 1.30 Uhr, da wir die Uhr um eine Stunde vorgestellt haben. Jetzt wird es wenigstens um 6.00 Uhr langsam hell, nicht erst um 7.00 Uhr.

Der Tag war wieder relativ ereignislos. Keine Sichtungen. Der Wind legte etwas zu, wir sind eine Weile 7 – 8 Knoten gesegelt. Schön, mal wieder etwas schneller zu sein. Auf dem Meer waren Schaumkronen zu sehen. Ansonsten ein strahlend blauer Pazifiktag. Je später der Abend wurde, desto weniger Wolken waren zu sehen.

In der Funkrunde erfahren wir, dass die Gemeos, die 9 Tage vor und von den Galapagos gestartet ist nach 19 Tagen die Marquesas erreicht hat. Wir sind neidisch.

12. Tag 19.03.2013

Wachablösung 1.30 Uhr: Wir segeln mit 7 – 7.5 Knoten durch die Nacht. Auf dem Radar ist nichts zu sehen. Der Wind kommt ca. aus 128°, er sollte nicht unter 120° kommen. Das ist das Einzige, auf was man momentan achten muss.

Die Nachtwache war easy, keinerlei Regen oder Windveränderung. Nur merkte ich deutlich, dass wir die Uhr um eine Stunde vorgestellt hatten. Diesmal dauerte die Nachtwache länger als sonst. Naja, ich habe auch eine halbe Stunde früher angefangen. Schön ist es, wenn es um 6.00 Uhr schon hell wird.

Der Tag ansonsten war auch ereignislos. (Ereignislos = langweilig = positiv). Abends gab es Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Pommes. Lecker. Und Cola. Wir brauchen die Flasche auch dringend für unseren Müll. Und dabei schauen wir eine Folge von “Der letzte Bulle” und regen uns über Mick Brisgau wegen seines 80er-Jahre- Machogehabes auf.

Unseren Müll stopfen wir in leere Cola-Flaschen. So haben wir das Müllproblem an Bord gelöst. Alles wird klein geschnitten und in die Flaschen gestopft. Dann Deckel drauf. So bekommt man große Mengen Müll klein und er ist geruchslos.

21.00 Uhr: Heute haben wir die Wache getauscht. Ich habe am Nachmittag nochmal 2 Stunden geschlafen. Um 19.00 Uhr ging Klaus ins Bett. Ich war bis 22.00 Uhr oben auf der Fly. Ich habe Musik gehört. Ein sagenhaftes Gefühl, dort oben zu stehen. Man kommt sich vor wie Leonardo di Caprio. Ich schaue aufs Meer, der laue Sommerwind umweht mich, der Mond scheint. Das war übrigens auch der Grund für den Wachwechsel. Ich sollte auch mal in den Genuss des Mondes kommen. Bei meiner Wache bisher war er nämlich immer weg. Obwohl erst Halbmond ist, ist es sehr hell. Wir rauschen durch die Nacht, eher mit 8 als mit 7 Knoten. Vorhin kam eine Wolkenbank durch und brachte ein kleines bisschen mehr Wind. Nicht bedrohlich. Immerhin haben wir schon die dritte Nacht den Parasailor stehen.

13. Tag 20.03.2013

20.00 Uhr: Ich sehe mit Helena einen Film im Salon. Plötzlich kommt ein Fisch angeflogen. Ich glaub’s nicht: durchs geöffnete Salonfenster (es war nur eines halboffen, aber da ist er durch). Und direkt bei uns unter den Tisch geschlittert. Bäähh. Ich habe ihn gleich mit dem Kehrschaufel ins Meer zurückbefördert. Ich hoffe, er hat es überlebt. Danach Odor versprüht und Frischluft aus der Dose. Jetzt riecht es penetrant nach diesem Zeug. Naja, besser als nach Fisch. Ab jetzt bleiben die Fenster nachts zu.

Draußen ist alles ruhig. Keine Wolke, Sterne und Mond. Der Wind ist unstet. Wir laufen zwischen 6 und 9 Knoten. 6 und 7 Knoten ist ok, bei 8 und 9 Knoten ist es laut und rumpelig.

14. Tag 21.03.2013

40.000 km sind wir bisher gesegelt. Einmal um die Erde. Das war uns eine Feier wert.

Nachdem wir jetzt tage- und nächtelang mit dem Parasailor gesegelt sind, haben wir wieder auf Groß und Fock gewechselt.  Vor uns ist eine große Wolkenfront. Die sieht zwar nicht furchteinflößend aus, trotzdem haben wir uns zum Wechsel entschlossen. Wir wollen kein Risiko eingehen. Der Segelwechsel findet dann auch in Dunkelheit statt. Das hätten wir etwas früher machen sollen, aber durch den Vollmond hatten wir genügend Licht. Aber man merkt beim Großhochziehen, wie unangenehm es gegen den Wind wäre.

Wie angenehm ist es, mit Parasailor zu segeln. Wir haben direkten Kurs auf unser Ziel und wir schweben durchs Wasser. Mit Groß und Fock können wir nicht direkten Kurs anlegen und es rumpelt und das Groß schlägt von Zeit zu Zeit.

Gestern bei der Nachtwache hörte ich mal wieder “Krieg der Welten”. Vielleicht liegt es an unserer schnelllebigen Zeit: es war fast langweilig zuzuhören. Die Texte sind kurz und sehr lange Musikpassagen. Früher hat mir das nichts ausgemacht, heute würde ich am liebsten ständig vorspulen. Auch beim Musikhören: Lied halb angehört, zack, nächstes Lied. Früher mit Cassetten hab’ ich mir einfach alles angehört, weil das Vorspulen zu kompliziert war. Dafür hatte ich auf den Cassetten aber auch nur die Lieblingsstücke.

15. Tag 22.03.2013

19.45 Uhr: Eigentlich schon 20.45 Uhr, aber wir haben die Uhr wieder eine Stunde zurückgestellt. Meine Nachtwache fängt an. Tagsüber war nicht viel los. Ich bin morgens wachgeworden von Motorengebrumm. Zuerst dachte ich, oje, der Wind ist weg. Aber dann hörte ich, wie Klaus und Kolja den Parasailor setzen. Ich bin nochmal eingeschlafen und um 8.30 Uhr aufgestanden.

Heute noch sagte ich zu Klaus, dass wir gar keine Delfine sehen. Und zwei Stunden später kamen sie. Viele Delfine, aber es war nur ein kurzes Schauspiel.

Kolja hat heute den Supergau. Sein Computer ist kaputt. Geht nicht mehr und das hier auf dem Pazifik. Der arme Kerl, keine Aussicht auf Reparatur für das nächste halbe Jahr. Wir haben alle Apple-Computer an Bord und sind begeisterte Apple-Anhänger. Allerdings lässt die Qualität zu wünschen übrig. Mein Laptop (damals 2 ½  Jahre alt) wurde in New York repariert. Klaus alter Laptop hat schon vor 2 Jahren den Geist aufgegeben. Klaus neuer Laptop (1 ½ Jahre alt) hat rote Streifen im Display. Bei Helena’s (1 ¾ Jahre alt) geht das DVD-Laufwerk nicht mehr. Und Kolja’s (1 ¾ Jahre alt) geht nun gar nicht mehr.

Der Mond scheint mittlerweile wunderbar, man kann bis zum Horizont sehen. Alex von der Rose ist nur noch 100 Meilen vor uns. Die Felice und Luna Blu sind heute von den Galapagos gestartet.

16. Tag 23.03.2013

Am Morgen Segelwechsel. Diesmal von Parasailor auf Groß und Fock. Unüblich. Aber hinter uns kam eine große Wolkenfront. Im Nachhinein hätte man den Parasailor stehen lassen können. Es war zwar mehr Wind, aber der Parasailor hätte das schon ausgehalten. Aber hinterher ist man immer schlauer. Unter Groß und Fock gingen wir einen südlicheren Kurs mit Wind (18 Knoten AWS) und Wellen mehr von der Seite. Später haben wir dann wieder auf Parasailor gewechselt.

17. Tag 24.03.2013

Da ich gestern tagsüber nicht geschlafen hatte, war ich während meiner Nachtwache so müde, dass ich mich auf der Fly mit Fleecedecke zum Schlafen gelegt habe. Das i-Phone auf 20 Minuten gestellt und gedöst. Und das bis 2.00 Uhr. Die Nacht war wolkenlos, der ziemlich volle Mond bescheint das Meer, die wenigen Wolken und lässt die Sterne nicht mehr so leuchten wie in mondlosen Nächten. Mir ging es dann gut mit den 20-minütigen Unterbrechungen, war aber heilfroh, als Klaus mich um 2.00 Uhr abgelöst hat.

Als Klaus heute Nacht die Nachtwache übernommen hat, legte der Wind auf einen Schlag zu und wir hatten oft SOG (Speed over Ground) 10 oder 12 Knoten drauf.

Momentan um 21.30 Uhr haben wir wieder nur um die 9 Knoten Wind und gehen 6.5 – 7.5 Knoten. Es sind heute mal viele Wolken unterwegs und das Radar zeigt ständig gelbe Flecken. Der fast Vollmond scheint die Wolken an.

Den Parasailor haben wir seit gestern Vormittag wieder draußen, auch wenn jetzt viele Wolken am Himmel sind. Seit 10 Tagen haben wir moderate Winde auch wenn eine Wolke über uns zieht. Deshalb fällt die Entscheidung leicht, den Parasailor auch in der Nacht draußen zu lassen. Sonst ist segeln auch kaum möglich. Mit schlagendem Groß in die falsche Richtung?

18. Tag 25.03.2013

Heute Nachmittag war ich gerade am Wäscheaufhängen als wieder Delfine kamen. Zwei große mit zwei kleinen.  Die Delfine blieben lange und machten einige meterhohe Sprünge.

Gestern Nacht war ab 1.00 Uhr mal wieder der Wind weg. Der Parasailor fiel zusammen und ich musste den Kurs um 30° ändern, damit wieder genügend Wind im Tuch war. Da freute ich über jeden kleinsten Squall, so hatten wir für Minuten wenigstens ein bisschen Wind. Als Klaus übernahm, war fast kein Wind mehr. Durch geschicktes Verstellen des Parasailors schaffte er es dann doch noch, zu segeln.

Seit ich die Nachtwache hier angefangen habe segeln wir mit 6 – 7 Knoten. Das ist ordentlich, brauchen wir aber auch, wenn das hier die vorletzte Nachtwache sein soll. Das wäre schon toll, wenn wir nur noch diese und nächste Nacht wachen müssen. Das wäre schön, mal wieder durchschlafen.

1.50 Uhr: 1 Stunde lang sind wir 8.5 – 9.5 Knoten gesegelt. Obwohl auf dem Radar gar nicht viel zu erkennen war, hat eine Wolke viel Wind gebracht. Das ist gut, denn so haben wir mal ein bisschen aufgeholt. Die Ankunftszeit war dann auch gleich in 1 Tag 5 Stunden. Klaus war mal oben und hat geschaut. Bei ihm hörte es sich nach 30 Knoten an. Unten ist es immer dramatischer als oben. Jetzt ist der Wind zurückgegangen auf 10 – 11 Knoten AWS und wir segeln 6 Knoten. Das ist ok.

19. Tag 26.03.2013

Es ist nichts passiert. Ruhige Fahrt, keine Segelwechsel. Vormittag hatten wir mehr Wind und sind 7 – 8 Knoten gesegelt. Gut, so kommen wir vielleicht morgen doch noch bei Tageslicht an. Die Meilen rauschen nur noch so durch, jetzt um 21.20 Uhr nur noch 120 Meilen. Vielleicht sind es am Ende meiner Wache unter 100!

Gerade hat es ein paar Tropfen geregnet. Kolja war oben bei mir gesessen. Seit sein Computer kaputt ist, hat er es schwer. Ihm ist langweilig, dauernd redet er davon, was er jetzt machen würde, wenn er einen Computer hätte.

Jetzt haben wir vorne an den zwei Bügen auch braunen Schleim, ziemlich weit nach oben. Gestern war der noch nicht da. Am Heck sind viele Entenmuscheln, ich hoffe, die fallen von alleine wieder ab.

 20. Tag 27.03.2013 Angekommen!!!

Angekommen! Nach 3000 gesegelten Seemeilen! Es fühlt sich noch nicht echt an. Mir zittern die Knie und es ist ungewohnt unwackelig.

Nachdem der Wind schon in der 2. Nachthälfte geschwächelt hat und tagsüber eher noch mehr abgenommen hat, sind wir mit 4.5 – 5 Knoten dahingezockelt. Um 16.00 Uhr starteten wir die Motoren, so konnten wir die Ankerbucht noch bei Tageslicht erreichen.

Um 15.00 Uhr war “Land in Sicht!”. Langsam schälte sich die Insel als dunkler Fleck aus dem Dunst. Beim Vorbeisegeln entpuppte sich die Küstenlinie als schroffer Bergfelsen mit kargem Bewuchs. Wir saßen alle 4 auf der Fly und konnten es kaum glauben. Kolja war zunächst enttäuscht. Er hat Sandstrände erwartet. Beim Näherkommen sahen wir ein Segelboot in der Bucht. Aber die Bucht sah jetzt nicht SO besonders aus. Uns wurde diese Ankerbucht als schönste Ankerbucht der Welt verkauft. Na, da hat uns wieder jemand einen Bären aufgebunden!

Aber tatsächlich, als wir fast drin waren, entfaltete sich eine fast mystische Schönheit. Eine Mischung aus senkrecht abfallender Felsen, verschiedenen Felsformationen, üppigem Grün, Nebel und Wolken. Ziegen und Kühe auf den Berghängen. Und am Ufer das Dorf mit Kirche, Volleyballfeld und Fußballplatz.

Der Anker hielt erst beim 2. Mal. Der Anker fiel auf 11 Meter und wir haben nun schon 23 Meter unter unseren Kielen. Wegen der berüchtigten Fallböen muss der Anker gut eingegraben sein, andernfalls wacht man vielleicht am nächsten Morgen auf und ist in Hiva Oa.

Während des Ankerns war es nahezu windstill. Wir saßen zu viert auf der Fly und ließen die außergewöhnliche Schönheit des Ankerplatzes auf uns wirken. Die Felsformationen. Samtgrün bewachsene Berghänge. Felsgrate. Wir hoben unsere Gläser und feierten unsere glückliche Ankunft in der Südsee. Wir sind alle wohlauf, der Pacific High geht es gut. Wir haben diese lange Strecke ohne jegliche Blessuren, weder an Schiff oder Mensch, hinter uns gebracht. Dafür sind wir sehr dankbar.

Kategorien
Allgemein

07.03.2013 Letzter Tag auf den Galapagos – Fazit

Wie jeden Tag sind wir in der Früh erst mal zum Zahnarzt marschiert. Immer noch kein Füllmaterial da, aber da gäbe es einen Privatzahnarzt, der hätte noch Material. Ein Einheimischer hat uns zum Zahnarzt gefahren. Das Auto war erst 5 Tage alt, wir hatten es beim Abladen im Hafen gesehen. Wir fuhren zu dem Zahnarzt, den ich auf unserer Radltour schon entdeckt hatte. Arme Helena, der Zahnarzt war nicht gerade up-to-date eingerichtet. Sie war tapfer und hat es ohne Spritze ausgehalten. Gott sei Dank. Schon mal eine Infektionsquelle ausgeschalten. Aber wenigstens hat sie jetzt eine Füllung. 50,–$ hat der Spaß gekostet. Im Gesundheitszentrum wäre es umsonst gewesen, aber hilft ja nichts wenn kein Material da ist. Wir waren froh um den Privatarzt.


Zurück an Bord haben wir die Pacific High startklar gemacht. Adam von der Bravo kam noch kurz vorbei um sich unsere Funkanlage anzusehen. Als Amateurfunker kennt er sich gut aus mit den Anlagen. Dann wurden noch die Leinen für den Parasailor und Gennaker verlegt. Sicherheitsleinen wurden auch verlegt. Alle wichtigen Unterlagen wurden in den wasserfesten Rucksack verpackt. Irgendwie sind wir gar nicht aufgeregt. Was für ein Unterschied zu unserer Atlantiküberquerung. Mittlerweile sind wir halt alte Hasen und haben schon so manche Überquerung hinter uns gebracht.

Wir haben unseren Aufenthalt auf Isabella sehr genossen. Der Ankerplatz war traumhaft schön, türkisgrünes Meer, drollige Seelöwen, Blaufußtölpel, Rochen, schwimmende Leguane. Unser obligatorische Agent J.C. ist einer der wenigen Agenten, die den Namen auch verdienen. Er hat sich von Ankommen bis Ablegen rührend um uns gekümmert. Er wußte immer Bescheid, war uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden, hatte immer ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen der Segler. Er organisierte mehrfach Ausflüge für die Seglergemeinschaft und stellte uns sein Internet kostenlos zur Verfügung. Wir mußten uns auf der Behördenseite um gar nichts kümmern, selbst die Zarpe bekamen wir ohne Aufforderung rechtzeitig ausgestellt.
Auf Isabella konnten wir uns nahezu ohne Einschränkung zu Fuß oder per Rad bewegen. Auch den Nationalpark konnten wir alleine besuchen. Der Ausflug auf den Vulkan Sierra Negra blieb unser einziger geführter und bezahlter Ausflug. Gerne hätten wir noch Ausflug zu den Laguna Salinas unternommen. Allerdings berichtete die Bravo, daß sie auf dem Weg dorthin mit dem Schnellboot plötzlich einen Schlag gehört hätten und die Heckwelle hat sich rötlich verfärbt. Andreas von der Gemeos hatte zuvor mehrere Schildkröten mit furchtbaren Verletzungen von Motorpropellern am Strand gefunden. Da ist uns die Lust auf den Ausflug vergangen. Die Tintorellas anzusehen, eine kleine Inselgruppe nur 20 Meter vom Ankerplatz entfernt, war uns leider nicht erlaubt. Wir hätten eines der Tourboote buchen müssen um ca. 20 $ p.P., das macht für unsere Familie 80 $. Zu teuer, fanden wir. Wieder einmal haben wir festgestellt, daß es uns nicht so sehr darum geht, jeden touristischen Höhepunkt abzuarbeiten. Vielmehr geht es uns um das Leben an Bord, das Treffen mit Freunden und für eine kleine Weile vor Ort zu leben. Um die Galapagos touristisch ausführlich kennenzulernen, müßte man sich wohl auf ein Kreuzfahrtschiff begeben und mehrere Tage durch die Inselwelt kreuzen. Allerdings kostet so ein Ausflug für eine 4-köpfige Familie mehrere 1000 $. Für uns waren die ca. 900 $ Einklarierungs-Nationalpark-Kanalbenutzungs-usw.gebühren schon grenzwertig. Hat es sich gelohnt? Wir sind zwiespältig mit unserer Meinung. Auf der einen Seite sind wir froh, dieses mystische Fleckchen Erde besucht zu haben. Auf der anderen Seite finden wir die Galapagos total overratet. Es ist viel zu teuer und der Umweltschutz hört gleich hinter dem Nationalpark auf. Ungezählte Müllsäcke liegen in den Lavafeldern. Die Einheimischenboote haben fast ausnahmslos dicke Außenborder. Zweitakter, die Öl ins Meerwasser abgeben. Es ist auch fraglich, wie viele Touristen die Inseln weiterhin vertragen. Bis vor kurzem gab es keine Kreuzfahrtschiffe auf Isabella. Nun kommen jeden Tag mehrere vorbei. In einem Weltumseglerlogbuch von 2006 konnte ich lesen, daß Villamil 800 Einwohner hat. Heute sind es 2000. Der Bürgermeister von Villamil beschloss, daß der Ort ein Anlegepier für das Versorgungsschiff braucht und ließ kurzerhand in der geschützten Zone schon mal die Mangroven fällen. Glücklicherweise bekam das die Umweltbehörde mit und der Bürgermeister wurde seines Amtes enthoben (hat aber immer noch die Zustimmung der Bevölkerung). Verstehen kann man den Wunsch der Einwohner nach dem Anlegepier schon, wir haben mehrmals mitbekommen, wie kompliziert die Güter an Land zu schaffen sind. Unser Fazit: Die Galapagos-Inseln liegen auf direktem Weg zu den Marquesas und bedeuten für den Weltumsegler eine schöne Unterbrechung nach den ersten 1000 Meilen. Daher drängt sich ein Stop geradezu auf. Das nächste Mal würden wir jedoch nur einen Notstop für drei Tage einlegen und uns so die hohen Einklarierungsgebühren sparen.

Kategorien
Allgemein

06.03.2013 Einkauf – Zarpe

Wie jeden Morgen: das gleiche Spiel: In der Früh zum Zahnarzt, immer noch keine Füllmaterial da. Der Zahnarzt versprach es uns für morgen. Na, da bin ich gespannt. Wir waren anschließend beim Albatros-Markt. Das Versorgungsboot war da und es gibt Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Für 70 $ haben wir eingekauft und sind jetzt gut ausgerüstet für die Pazifiküberquerung. Dann haben wir die Einkäufe über staubige Landstrassen heimgeschleppt. Das werde ich wahrlich nicht vermissen, sollten wir irgendwann wieder mal an Land wohnen.

Unser täglicher Weg zur Zahnarztpraxis. Irgendwie cool, oder?

Da morgen unsere 20-Tages-Frist abläuft, haben wir bei J.C. die Zarpe beantragt. Er erwartete uns am Dock und hatte alles schon erledigt. Nun sind wir also im Besitz einer Zarpe und können ablegen, falls es beim Zahnarzt morgen endlich Füllmaterial gibt.

J.C. übergibt uns die Zarpe am Dock

Kategorien
Allgemein

05.03.2013 Wall of Tears

“Kein Ort könnte weniger einladend, rauher und schrecklicher sein. Diese von den Strahlen der senkrecht stehenden Sonne aufgeheizten schwarzen Felsen lassen die Luft schwül und drückend erscheinen wie in einem Ofen.” Das war Darwins erster Eindruck von Galapagos.
Einen ganz so schrecklichen Eindruck macht die Insel nicht auf uns, aber das mit der schwül und drückenden Luft können wir heute voll bestätigen. Eines der Ziele auf Isabella war für mich die “Wall of Tears” und Klaus fuhr mir zuliebe mit. Wir packten unsere Fahrräder ins Dinghy und los gings. Durch den Ort vorbei am besten Hotel am Platz “Iguana crossing”. Sehr nobel und der Swimmingpool sieht einladend aus. Vor allem wenn man schweißgebadet von einem Ausflug in der Mittagshitze vorbeifährt.

Der Strand ist wie immer eine Schau. Einen solch schönen Strand hätte ich nicht erwartet auf den Galapagos. Einige Surfer nutzten dann auch die großen Wellen.

Der Weg zur Mauer führt durch den Nationalpark. Rechts und links vom Hauptweg gehen verschiedene Abzweigungen zu Aussichtspunkten oder Besonderheiten ab. Auf einem schwarzen Lavabrockenfeld am Meer saßen und lagen Hunderte von Drusenköpfen und wärmten sich in der Sonne. Es scheint als wäre das Meer zu stürmischen Zeiten versteinert worden. Wir sahen landschaftliche Besonderheiten, die Wetlands, Lavahöhlen. Freilebende Schildkröten (naja, es war nur eine, aber immerhin!) bis wir abgekämpft um die Mittagszeit vor der Wall of Tears standen. Sie wurde 1946 von Strafgefangenen errichtet. “The strong cry, the weak die.” Unmenschlich muß das gewesen sein. Unmenschlich war allerdings auch die Radltour. Bergauf, Mittagshitze, Windstille = am Äquator mörderisch. Ich war selten so ausgepowert. Zum Schluß bestiegen wir noch einen Aussichtsturm, auf dem man bis nach Tortuga und Floreana sehen konnte. Auch unseren tollen geschützten Ankerplatz.
Am Abend wurde der unterbrochene Sundowner von gestern mit Spruce und Mystic Moon bei uns fortgeführt.