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28.11.2010 Familienalltag

Eigentlich wollten wir heute nach Cape Canaveral weitersegeln und sind auch brav um 5:00 Uhr morgens aufgestanden um die auslaufende Flut auszunützen. Die aktuellen Wetterprognosen, die wir als erstes abgerufen hatten, zeigten uns jedoch, daß sich die Tiefausläufer am Montag Nachmittag bis Dienstag Abend über Cape Canaveral verstärken. Gleichzeitig bestätigte sich das gute Segelwetterfenster ab kommenden Donnerstag. Angesichts der auf See kalten Nächte und Nachtwachen beschlossenen wir dieses ruhigere Segelwetter abzuwarten.

Statt über Segelabenteuer schreibe ich also nun über unseren Familienalltag an Bord. Anlass war eine Diskussion mit Helena & Kolja vor ein paar Tagen über die Aufgabenverteilung an Bord. Wir Eltern beschwerten uns über ungleiche Aufteilung der  Arbeiten und die mangelnde Unterstützung der Kinder. Wir baten sie sich unsere Argumente durch den Kopf gehen zu lassen und uns dann darauf anzusprechen. Dies tat nun Helena gestern, hatte auch einige Vorschläge parat und erstellte während unserer Diskussion auch eine neue Liste mit Aufgaben die jeder von uns an Bord übernehmen wollte. Zumindestens gestern hat es gut funktioniert: es wurde an allen Ecken und Enden fleißig gewerkelt und geputzt – mal schauen wie lang dieser Enthusiasmus anhält!?

Am Nachmittag starteten wir dann zu einer Rundfahrt der malerischen Waterfront von Charleston entlang zum Fort Sumter wo angeblich der amerikanische Bürgerkrieg begann. Anita & Ich saßen im Cockpit und genossen die warme Nachmittagssonne bei einer leckeren Tasse Cappuccino. Nach einem Blick auf die moderne Arthur J. Ravenel Bridge (interessantes Detail: die Fertigstellung war ein Jahr schneller als geplant und der Bau auch noch günstiger als die Ausschreibung)  und die Südspitze von Charleston “The Battery” ging es noch zum Tanken (Diesel & Wasser) an die Pier der Marina.

Nachmittagskaffee

"The Battery", die Südspitze von Charleston
Fort Sumter
Die Arthur J. Ravenel Bridge wurde 2005 eröffnet

Tankstop
Tankstop

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26.11.2010 Charleston – Bootstage

Helena’s Geburtstag gestern verbrachten wir auf der Pacifc High. Der Tag begann mit Geschenke auspacken und anschließend machten wir es uns an Bord gemütlich (Helena’s Wunsch). Sie chattete mit ihren Freundinnen im Internet. Wir spielten auch etwas zusammen, wobei spielen nicht direkt zu den Lieblingsbeschäftigungen unserer nun 14-jährigen Tochter gehört. Es gab Pizza und es war ein schöner Tag, aber wir sind uns einig, daß Geburtstag feiern zu Hause viel schöner ist. Da kommen die Freunde und Freundinnen und Verwandten und es gibt viele Geschenke.

Heute stand „klar Schiff“ machen auf dem Programm. Klaus widmete sich der Ankerwinsch und wie immer, aus „ich seh mal nur kurz nach der Ankerwinsch“ entstand daraus ein nachmittagfüllendes Programm. Ich widmete mich Kolja’s Kabine. Bombeneinschlag, anders kann man es nicht beschreiben. Ich wundere mich nur, wie man mit so wenig Sachen soviel Chaos anrichten kann. Ich kämpfte mich durch, bis man die Farbe des Bodens wieder erkennen konnte. Und sogar noch weiter, denn auch die Bilgen standen auf dem Programm. In drei Wochen geben wir die Pacific High in die Obhut des Lagoon-Händlers in Ft. Lauderdale. Da sollte das Boot in einigermaßen aufgeräumten Zustand sein.

Am Abend sortierten wir alle Kolja’s Legosammlung. Stunden über Stunden sortierten wir und sind noch nicht fertig. Er hat einfach zuviel Lego. Vor allem die vielen Spezialteile! Das müßte verboten werden. Ich weiß nicht, wie oft ich schon Legosteine sortiert habe. Früher war alles viel einfacher. Als es nur die einfachen Blöcke gab und als Highlight auch mal Räder untendran. Da brauchte man nur nach Farben sortieren und vielleicht nach klein, mittel und groß. Aber heute ist das eine Wissenschaft für sich. Abends um halb neun waren wir mit der ersten Grobsortierung fertig. Nun sind die Teile in zwei großen Wäschebehälter untergebracht und stehen im Weg herum. Auf so einem Boot, und ist es auch noch so groß, ist einfach nie genügend Platz.

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24.11.2010 Charleston Aiken-Rhett-House

Wir stopften unsere zwei Fahrräder auf den Rücksitz unseres Mietwagens und brachten es zurück. Ich wollte noch das Aiken-Rhett-House, das Charleston Museum und das Gibbs Museum of Art ansehen. Zu dumm nur, daß ich vergessen hatte, ein Fahrradschloss mitzunehmen. Im Visitorcenter hatte uns eine Angestellte erzählt, daß schon 3 x Fahrräder von ihrer Veranda gestohlen wurde und es heißt auch, daß Charleston die 10.gefährlichste Stadt in ganz USA sei. Da wir gebrannte Kinder bezüglich Fahrraddiebstahl sind, kauften wir uns erstmal ein neues Fahrradschloss. Kann man ja immer mal brauchen.

Da Klaus das Charleston Museum nicht so sehr interessiert (ich erhoffe mir davon etwas Aufklärung über die Lebensumstände der Sklaven und auch der weißen Herren) und auch das Kunstmuseum lieber auslassen möchte, sehen wir uns zunächst das Aiken-Rhett-House an.

Mit unserem schönen neuen grünen Schloss schliessen wir die Räder davor ab und klingeln an der eindrucksvollen Haustür. Die Führung findet per AudioGuide statt, d.h. man kann selbst umhergehen und sich Zeit lassen.

Gebaut wurde das Haus 1818 und nach nur 8 Jahren mußte der Erbauer das Haus wegen finanzieller Schwierigkeiten veräußern an die Familie Aiken. In deren Besitz blieb es bis 1975. Die Erben verschenkten es dann an das Charleston Museum.

Der Gebäudekomplex umfasst zwölf Zimmer im Haupthaus (vier Zimmer auf jeder Etage) sowie Stallungen, ein Kutschhaus und die ehemaligen Sklavenquartiere, die sich im Keller befinden. Die Familie Aiken besaß an die 800 Sklaven, aber nur die Haussklaven (Diener, Köche, Kutscher usw.) wohnten im Keller. Die anderen Sklaven lebten hinter dem Haus in den Stallungen, in der Waschbaracke oder auf der nahegelegenen Jehossee Reis Plantage, die ebenfalls den Aikens gehörte.

Seit 1858 wurden an dem Haus keine baulichen Veränderungen mehr vorgenommen und auch die meisten Möbelstücke stehen noch an den Plätzen, für die sie gekauft wurden. Ich fand’s toll, alles ist so authentisch. Klaus fand’s nicht so toll, er meinte, es wäre schon alles sehr verkommen. Naja, gut, die Sklavenhäuser würden bei uns als Abbruchhäuser gelten, deren Betreten wegen Einsturzgefahr verboten ist. Ich mußte Klaus auch erst überreden, mit mir die Stufen in den ersten Stock zu erklimmen. Die Möbel zerfallen so langsam zu Staub, die Tapeten an den Wänden kommen in ganzen Bahnen herunter und in den Decken sind große Löcher. Ich fand es trotzdem oder gerade deswegen toll. Eine Zeitkapsel, die die letzten 150 Jahre überdauerte.

Anschließend gingen wir noch kurz was Essen (Burger für mich, Crab Cake für Klaus) in der Broad Street und fuhren durch die schönen Häuser am Waterfront Park zurück.

Immer wieder sind wir hin und weg von Charleston. Die Stadt stellt sich wie ein Architektur-Museum dar. Heute noch sind 73 Häuser aus der Kolonialzeit, 136 aus dem späten 18. Jahrhundert und 623 aus der Zeit vor 1840 erhalten.
Hauptkennzeichen der Stadthäuser sind neben den Gärten die luftigen Terassen. Bis zu drei Meter breit, meist über alle Etagen und entlang mehrerer Seiten, dienten sie der Belüftung und dem Sonnenschutz.

Die Museen werde ich mir ein andermal ansehen. Jetzt zog es uns zum Boot zurück. Wir freuten uns auf einen guten Kaffee auf unserem Vorderdeck in der Sonne. Es ist wieder unglaublich warm geworden. Wir können bis abends 20.00 Uhr im T-Shirt sitzen.

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23.11.2010 Charleston – Drayton Hall Plantage

Welch interessante Geschichten uns diese Eiche erzählen könnte!?

Drayton Hall gilt als eines der besten Beispiele der palladianischen Architektur der Kolonialzeit in den USA. Der riesige zweistöckige Backsteinbau wurde zwischen 1738 und 1742 von John Drayton erbaut.

Eines der wenigen im Originalzustand erhaltenen Plantagenhäuser...

Es ist das einzige Wohnhaus entlang des Ashley River, das 1865 nicht von Truppen der Unionsarmee verwüstet wurde. Als die Truppen im Anmarsch waren, hängten die Besitzer einfach gelbe Fahnen aus den Fenstern, das damals übliche Zeichen, daß sich im Haus Gelbfiebererkrankte befinden. Daher machten die Truppen einen weiten Bogen um das Anwesen.

Die ehemalige Plantage hat heute parkähnlichen Charakter

Das Haus ist fast im Originalzustand der Bauzeit erhalten ( preserved but not restored), auch im 20. Jahrhundert wurden – außer Sicherheitsvorkehrungen – keine Veränderungen vorgenommen. Es fehlt jegliche Einrichtung (15 Zimmer). Interessant aber sind die Architektur und die Gebäudekunst, die durch die Erzählungen der professionellen Führer zu Leben erweckt werden, so steht es zumindest im Prospekt.

Eindrucksvoller Treppenaufgang in den ersten Stock

Leider hatten wir etwas Pech mit unserem Führer. Sein starker Südstaatendialekt und seine undeutliche Aussprache, gepaart mit deutlichem Hang zum Schnellsprechen machte seinen Vortrag für uns leider völlig unverständlich. Nur mit 100%iger angestrengter Konzentration war es uns möglich, zumindest einige Wortfetzen mitzubekommen. Schade, denn die Geschichte des Hauses hätte mich sehr interessiert.

Der "Ballroom" im ersten Stock mit herrlichem Ausblick auf die Plantage

Für die Kinder war es dann bald auch sehr langweilig („Hier gibt’s ja nicht mal Möbel!!“) und wir fanden schlussendlich den Eintrittspreis für uns vier mit knapp 50 US$ recht happig.

Ausblick vom ertsen Stock

Geschafft: die Führung ist vorbei!

Auf der Fahrt nach Hause machten wir einen Umweg über die Citadell Shopping Mall. Schließlich haben wir an Bord eine junge Dame, die in wenigen Tagen 14 Jahre alt wird. So haben wir noch ein paar Kleinigkeiten gekauft. Helena hat sich gewünscht, daß wir diesmal an ihrem Geburtstag nicht auf See sind (an ihrem letzten Geburtstag waren wir gerade auf der Überfahrt auf die Kanarischen Inseln). Deshalb bleiben wir noch ein paar Tage in Charleston.

Diesmal haben wir einen (fast) viereckigen KIA als Mietwagen erwischt

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22.11.2010 Video zur Boone Hall Plantation

Her das zugehörige Video:

Boone Hall Plantation from Pacific High on Vimeo.

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22.11.2010 Charleston – Boone Hall Plantation

Blick auf den Sonnenaufgang um ca. 7:00 Uhr morgens beim Beantworten von Emails

Um 12.00 Uhr holten wir unseren Mietwagen ab und fuhren zur am Mount Pleasure gelegenen Boone Hall Plantation. Nachdem wir uns passend zur Location jeden Abend Folgen von „Fackeln im Sturm“ ansehen, wollten wir die Drehorte im Original besichtigen.

So stellten wir uns eine typische Südstaten Plantage vor

Bei dem Stichwort „Südstaaten – Plantagen“ denkt wohl fast jeder an herrschaftliche Häuser aus der Zeit des Bürgerkriegs, die aus weitläufigen Anlagen hervorragen. Schon als wir ankamen zog uns die Plantage sofort in ihren Bann. Beeindruckt waren wir vor allem von der Eichenallee, die vor 250 Jahren von Thomas Boone mit Weitsicht gepflanzt wurde. Die Bäume haben 100 Jahre gebraucht um die stattliche Höhe zu erreichen und weitere 100 Jahre um über dem Weg zusammenzuwachsen.

Wer mag schon über diese Allee zur Boone Hall Plantage geritten sein?

Die Bäume sind bewachsen mit Spanish Moss, das wie Lametta von den Zweigen hängt und man fühlt sich mindestens wie im Zauberwald. Kolja machte später im Garten besondere Bekanntschaft mit einem dieser schönen alten Bäume. Beim Klettern hörten wir plötzlich wie er vor sich hin brummelt: „Das ist hier ganz schön steil…“ und rumms, lag er auch schon unten. Ausser einem ordentlichen Schreck (bei den Eltern) und ordentlichen Schrammen (bei Kolja) war weiter nichts passiert und wir sind mal wieder dankbar, dass auf unserer Reise bislang noch kein Arzt von Nöten war.

Direkt am Parkplatz gibt es ein kleines Baumwollfeld und wir waren alle aus dem Häuschen, richtige echte Baumwollpflanzen zu sehen. Wie Watte quillt die Baumwolle aus den Blüten und fühlt sich herrlich weich an.

Baumwollpflücker bei der Arbeit !?

Das Plantagenhaus ist nicht ganz echt historisch, es wurde erst 1937 anstelle des alten „Big House“ (wie die Sklaven das Herrenhaus nannten) gebaut. Die Führung erfolgte stilecht in „Vom Winde verweht“-Verkleidung. Wir durften nur das Erdgeschoß ansehen, da das Obergeschoß von den Eigentümern noch bewohnt wird (wenn sie mal hier sind). Boone Hall Plantation ist eine der wenigen Plantagen, die heute noch bewirtschaftet wird.

Blick von der Terassen des "Cotton House" auf den träge dahinfliessenden Fluß

Um 13.15 Uhr war eine Gullah-Vorführung. Gullah ist der Oberbegriff für die Sprache und Kultur/Nation der Sklaven. Da die Sklaven aus allen Teilen Westafrikas kamen, konnten sie sich weder mit den weißen Herren noch untereinander verständigen. So entstand die Sprache und Kultur Gullah. Auf Boone Hall Plantation lebten die Hausdienersklaven in den kleinen Ziegelsteinhütten. Diese stehen direkt neben der imposanten Auffahrtsallee (Slave Street genannt) und sollten den Reichtum des Plantagenbesitzers unterstreichen. Die Sklaven, die auf den Feldern arbeiteten und niedere Arbeiten verrichteten, lebten weit draußen auf den Feldern in armseligen Hütten, von denen keine mehr steht. Auch ist kein Foto oder Zeichnung davon zu sehen. Das Thema wird weitgehend totgeschwiegen unserem Gefühl nach.

Beeindruckende Gullah Vorführung

Das Ende der Sklaverei ist nun gerade mal 150 Jahre her. Richtig aufgearbeitet wurde das Thema anscheinend nie. So ist es für uns auch schwer verständlich, daß an der Weltpremiere des Films “Vom Winde verweht” 1939 Hattie Mc Daniel (die ein Jahr später für ihre Rolle der Mammy den Oscar erhalten sollte) und alle anderen schwarzen Darsteller  aufgrund der Rassentrennung im Bundesstaat Georgia nicht teilnehmen durften.

Baumwollpflückerin bei der Arbeit

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21.11.2010 Charleston – Nachmittag mit der Heimkehr Hamburg

Wir hatten vor einen Tag „zu Hause“ einzulegen und die Sachen aufzuarbeiten, zu denen wir die letzten Tage, Wochen, Monate nicht gekommen sind. Das klappte soweit auch ganz gut bis Bert von der Heimkehr Hamburg anrief, ob wir nicht Lust hätten, mit ihnen zur Isle of Palms kommen. Die Entscheidung fiel uns nicht schwer. Heute ist Bert und Marlenes letzter Tag bevor sie für zwei Monate nach Hamburg zurückfliegen und wir freuten uns, den letzten Tag mit ihnen zusammen zu verbringen.

Der Weg führte über die neue Arthur Ravenel Jr. Brücke in den Stadtteil Mt. Pleasant. Nach einem kurzen Abstecher in den Baumarkt (Männer!!!) erreichten wir am Nachmittag den wunderschönen Strand. Wir machten einen langen Spaziergang über den breiten langgezogenen Sandstrand. Nach Sonnenuntergang machten wir uns wieder auf den Heimweg und gingen essen im Fleetlanding Restaurant. Es war wiederum ein netter Abend und es ist immer ein bißchen traurig, Abschied nehmen zu müssen. Das gehört zum Fahrtenseglerleben dazu, oder wie Bert meinte: Die Fahrtensegler sind eine große Familie, allerdings mit wechselnden Mitgliedern.

Strandspaziergang im Sonnenuntergang

Abendessen im “Fleet Landing”

Ohne Worte!

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19.11.2010 Charleston – “The Sound of Charleston”19.11.2010 Charleston – “The Sou19.11.2010 Charleston – “The Sou19.11.2010 Charleston – “The Sou

Einige Tage sind wir nun schon in Charleston. Wir haben die Stadt mit unseren Fahrrädern erkundet. Unser Ankerplatz vor der City Marina ist toll. Wir können einen riesigen kostenfreien Dinghy-Anlandesteg (mit Mülltonnen) nutzen und mit dem Rad ist der Weg nach Downtown nicht weit. Manchmal ziehen Delphine am Schiff vorbei und einmal konnten wir sogar vom Dinghy aus einen Delphin in der Marina sehen.

Von der Marina aus fahren wir mit den Rädern den Murray Blvd. entlang und bewundern die schönen Südstaatenhäusern der oberen 10.000. Vorbei geht es an „The Battery“, einem Park mit Blick auf Fort Sumter. Charleston spielte eine wichtige Rolle im Bürgerkrieg. Als einer der vom Sklavenhandel abhängigsten Staaten erklärte South Carolina mit der Wahl von Abraham Lincoln zum US Präsidenten im Dezember 1860 seinen Austritt aus der Union. Im April 1861 fielen mit dem Angriff der konföderierten Truppen auf das von der US Armee besetzte Fort Sumter die ersten Schüsse des Bürgerkrieges. Kleines Detail am Rande: Niemand wurde in dieser ersten Schlacht getötet.
Nach dem verlorenen Bürgerkrieg und der Befreiung der Sklaven waren viele Familien aus Geldmangel gezwungen, ihre beschädigten Häuser zu reparieren, statt sie niederzureißen und neue aufzubauen. So besitzt Charleston heute eine einzigartige Kulisse von etwa 2000 restaurierten Gebäuden. Ganz gleich, in welche Strasse man einbiegt, überall sind wunderschöne Häuser mit den typischen Veranden (Veranda’s oder Veranden?) und verwunschenen Gärten dazu. Von überall her weht der Hauch der Geschichte und man kann sich vorstellen, wie es 150 Jahre vorher aussah (nämlich genauso).

In der Crew der Heimkehr Hamburg haben wir nette Freunde gefunden, die wir mit unseren Rädern einfach mal so an ihrem Steg in der Maritim Marina besuchen (wie Nachbarn zu Hause). Wir bringen leckere Donuts von Krispy Kream mit und genießen den Ausblick (die Männer ganz besonders) vom Deck der Heimkehr Hamburg aus.

Am Abend besuchen wir gemeinsam mit Marlene und Bert ein Konzert in der Circular Congregational Church in der Meeting Street. „The Sound of Charleston“, ein Querschnitt der Musikgeschichte Charlestons über die letzten 250 Jahre. Über Jazz, Gospel, Gershwin, Gullah, Spirituals und Civil War Songs war alles dabei.

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Während unser Spaziergänge und Radeltouren durch Charleston waren wir immer wieder fasziniert von den wunderschönen alten Villen und Häusern…

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17.11.2010 3-Tages-Segeltörn Norfolk – Cape Hatteras – Charleston

Hier das zugehörige Video zum Eintrag von gestern:


Norfolk-Cape Hatteras-Charleston from Pacific High on Vimeo.

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16.11.2010 Norfolk – Charleston

Tag 1: Samstag, 13ter November

Der Törnplanung von Norfolk nach Charleston haben wir besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wir segeln dabei um das Cape Hatteras herum, das wegen seiner exponierten Lage und den beiden atlantischen Hauptströmungen die hier aufeinandertreffen (die Labradorströmung und der Golfstrom) sehr rau und unangenehm sein kann.  Viele Segler warnen von dem Cape und mahnen zur Vorsicht. Viel lernen konnten wir von Freunden, die bereits vor uns diese Passage gesegelt sind und uns via Mail, Telefon oder Blog wertvolle Tipps gegeben haben. An dieser Stelle einmal vielen Dank an Euch alle! So hatten zum Beispiel unsere Freunde von der Casulo eine mehr als abenteuerliche Reise uns Cape: sie hatten versucht mit ihrer Lagoon 420 den Intracoastal Waterway zu nehmen um nach 150 gefahrenen Meilen nachts um 2:00 Uhr an einer Brücke hängen zu bleiben. Obwohl sie sogar versuchten das Toplicht abzumontieren passten sie um wenige Zentimeter nicht durch und mussten wieder zurück und um das Cape herum. Von ihnen wie auch von Anton von der Jewel bekamen wir wertvolle Hinweise wo momentan der Golfstrom am stärksten ist und in welcher Entfernung vom Ufer wir am besten segeln sollen. Marlene und Bert von der Heimkehr Hamburg hatten auf dem Intracoastal Waterway auch Ihre besonderen Erfahrungen mit Brücken, Untiefen und wechselnden Sandbänken gemacht, sind aber durchgekommen und treffen (hoffentlich) heute in Charleston ein. Auch Claudia und Edi von der Cul8r sprich „Seeyoulater“ sind schon da – wir werden wohl heute etwas zusammen unternehmen.

Aber zurück zu unserer Planung: dank all dieser Hinweise und unser eigenen Erfahrungen auf dem Weg nach Norden Ende Juni diesen Jahres haben wir beschlossen ein ruhiges Wetterfenster abzuwarten und lieber etwas zu motoren als extreme Wind und Wellenbedingungen zu riskieren. Sonntag (15.11) soll das Wetter rund ums Cape sonnig und ruhig sein, also müssen wir Samstag Vormittag von Norfolk starten um (vielleicht) am Dienstag Charleston zu erreichen, bevor sich das Wetter verschlechtert und ab Dienstag Abend wieder ein unangenehm kräftiger Südwestwind weht.

Kolja fotografiert eifrig die Schiffe im Hafen

Gegen 9:30 Uhr verlassen wir Norfolk und fahren noch einmal für Kolja ganz nah an der Wisconsin und den vielen anderen (Militär) Schiffen im Hafen vorbei.

Wie kommen den diese beiden Fähren aus Hawaii nach Norfolk?

Wir laufen aus, die Zim Luanda, ein knapp 300m langer Frachter, läuft ein

Knapp zwei Stunden dauert es bis wir endlich hinter Fort Monroe die Segel setzen können und ruhe an Bord herrscht. Bei wechselnden Winden aus Norden segeln wir zur Chesapeake Bay hinaus und dann die Küste von Virginia, später North Carolina hinunter. Die See ist ruppig. Sich überlagernde Wellen schlagen hart gegen die Rümpfe, zum einen haben wir Schwell von einem abziehenden Sturm aus Nordwest der sich im flachen Küstengewässer zu einer ordentlichen Grundsee steigert, zum anderen steile kurze Wellen aus Nord hervorgerufen durch den aktuellen Wind um 20kn. Wir haben – wieder einmal – strahlenden Sonnenschein, ist um die 15 Grad warm, die sich bei den Winden aber eher wie 5 bis 10 Grad anfühlen. Anita und ich sitzen abwechselnd auf der Fly, eingepackt in warmer Unterwäsche, zwei Pullovern und dicker Segelkleidung und trinken heißen Tee oder Kaffee. Ich freue mich wieder einmal über meinen echten „Island Sheppard Pullover“, den ich vor einigen Jahren aus Island mitgebracht habe: die Wolle kratzt zwar fürchterlich aber die Wärme ist legendär. Auch wenn es jetzt vielleicht anders klingt: das Segeln macht Dank dem traumhaften Wetter Spaß, wir müssten ja nicht auf der Fly sitzen, sondern könnten die Pacific High auch von Innen steuern… Nach dem Abendessen (frische Nudeln mit Hummer gefüllt aus Annapolis, die sich Dank 0 Grad Fach im Kühlschrank so lange halten) frischt der Wind weiter auf und wir rauschen zunächst mit 8 bis 10kn Richtung Cape Hatteras. Ich habe die erste Nachwache übernommen und muss ab Mitternacht (leider) massiv die Segel reffen, da wir ansonsten zu früh am Kap währen.

Wir rauschen mit 8 bis 10kn in den Sonnenuntergang

Tag 2: Sonntag, 14ter November

Verlassnener Leuchtturm am Cape Hatteras

Gegen Morgen wird der Wind schwächer und bei Tageslicht gegen 8:30 Uhr erreichen wir Cape Hatteras. Die Wellen brechen sich etliche Meter hoch an den Diamond Shells – wir halten einen ordentlichen Respektabstand. Kaum haben wir das Kap umrundet sind die unangenehmen Wellen schlagartig weg und wir segeln gemütlich mit 5 bis 6kn bei achterlichen Winden zum Cape Lookout. Bei der ruppigen See am Tag zuvor war hatten die Kinder schulfrei, heute werden die Hefte zum Leidwesen unserer Kinder und Bücher wieder hervorgeholt. Aussser Schule lesen wir viel, spielen miteinander (das neue Spiel „Risiko“ ist momentan angesagt – Helena erfinden bereits neue Regeln). Es ist deutlich wärmer geworden: wir tragen keine dicken Segeljacken mehr und nur noch einen Pullover. Wir können meistens segeln, unter 5kn Fahrt schalten wir einen Motor dazu. Bei 1600 bis 1800 U/min brauchen wir 2 bis 3l. Diesel, das ist gut zu verkraften. Nur die Laune des Käpt’n verschlechtert sich dann immer…  Seit Cape Hatteras haben uns bereits drei Mal Delfine besucht: wie sehr hatten wir sie vermisst!

Endlich wieder Delfine: wie haben wir Euch vermisst!

Es muss einfach noch ein Delfin Foto ins Blog!

Sonnenuntergang am zweiten Abend

Gegen Abend frischt der Wind wieder auf um ab Mitternacht langsam komplett in eine Flaute überzugehen.

Tag 3: Montag, 15ter November

Es ist warm: unglaublich warm!

Spiegelglatte See Montag Vormittags

Vorgestern noch im Zwiebel-Look mit dicken Jacken und Pullovern sitzen wir heute in Shorts und T-Shirt Karibik-Like auf der Flybridge! Helena und Kolja springen auf den Trampolinen und rennen ums ganze Boot. Schon am Morgen hatten wir 20 Grad die sich dann Nachmittags auf knapp 30 Grad (im Schatten!) steigern – wir schwitzen!

Segeln in Shorts und T-Shirt: wie haben wir das vermisst!

Es herrscht nach wie vor Flaute, wir laufen unter Motor 6kn damit wir am Dienstag Vormittag Charleston noch vor dem angekündigten Sturm erreichen. Diesmal ärgert sich nicht einmal der Käpt’n: wir freuen uns über – und nutzen das traumhafte warme Wetter. Anita wäscht und trocknet acht (8!) Maschinen Wäsche, die sich in der feuchtkalten Chesapeake Bay angesammelt hatten.

Bunt ist die Reling der Pacific High: hier hängt die 6te Maschine Wäsche von Anita

Die Spülmaschine läuft und wir machen knapp tausend Liter Frischwasser mit dem Watermaker. Alles läuft über Inverter, Strom haben wir Dank den Solarzellen und den starken Lichtmaschinen an den Motoren genug. Am späten Nachmittag kommt wieder Wind auf und bei Sonnenuntergang verheißt der Abendhimmel mit seinen mächtigen Cirrus und Cumulus Wolken eine Wetterveränderung. Ich habe ein ungutes Gefühl: das schaut nach viel Wind aus. Ob der Sturm früher kommt als vorhergesagt?!

Abendhimmel am Montag: welches Wetter uns diese Wolken wohl bringen?

Seit unserem Abenteuer Ende Juni beim Einlaufen in die Bucht von New York sind wir noch vorsichtiger geworden. Damals hatten sich nach einem schwül-heißen Sommertag mächtige Wärmegewitter gebildet (über dreißig schwere Gewitter wurden damals zwischen Cape May und Long Island vom amerikanischen Wetterdienst gemeldet). Unsere befreundete Familie von der Charade hatte es böse erwischt: Groß und Fock zerrissen, Rigg schwer geschädigt. Der Wetterbericht sagt für die Nacht 10kn Wind aus Südwest voraus. Ich funke sicherhaltshalber die mit 20kn (Neid!) vorbeirauschende Motoryacht „Wanderer“ an, die meine Wettervorhersagen bestätigt. Ich werde trotzdem mein merkwürdiges Gefühl während meiner ersten Nachtwache nicht los und wir segeln erst einmal übervorsichtig nur unter Fock bei laufendem Motor weiter. Gegen 21:00 Uhr, nach drei Stunden konstantem Wind um 12kn setze ich doch das Großsegel, aber im dritten Reff. Zum einen sind wir damit immer noch zu schnell, wir wollen die Einfahrt nach Charleston erst am Morgen beim ersten Tageslicht erreichen, zum anderen ist da immer noch mein ungutes Gefühl in der Magengegend… Kaum ist das Groß gesetzt und der Motor aus frischt der Wind auf und die See wird wieder ruppig. Ich muss die Fock laufend verkleinern, da wir nur unter 6kn segeln dürfen um nicht zu früh anzukommen. Zwischen 1:00 Uhr und 2:00 Uhr nachts kommt Anita auf die Fly um meine Nachtwache abzulösen. Es ist stockfinster, auf dem Radar zeichnen sich schwere Gewitterwolken ab. Wir segeln 50 Grad am Wind (25 bis 30kn) gegen 4m Welle. Trotz Groß im dritten Reff und nur einem Handtuch von Fock laufen wir 7kn gegen die ruppige See, ich bleibe erst einmal mit wach um mich später dann doch zum schlafen auf die Couch im Salon zu legen. Kurz vor halb vier Uhr nachts werde ich wach, der Wind pfeift, die Wellen schlagen. Mein Blick wandert zum Radarbild auf dem Laptop der im Salon mitläuft: ein guter Teil des Bildschirms ist mit einer fetten Gewitterwolke (8sm = 14km Durchmesser) ausgefüllt, die mit ca. 30kn direkt auf uns zukommt. Ich will gerade aufstehen, als die Schiebetüre zum Cockpit aufgeschoben wird: es ist Anita, die Gewitterwolke schon länger verfolgt und mich holen will. Wir beschließen sicherhaltshalber die Segel komplett zu reffen (wir sind nun einmal vorsichtig). Kaum geschehen haben wir 40kn Wind und es regnet in Kübeln – wir sind froh uns trocken in den Salon zurückziehen zu können. Draußen tobt die See, es schlagen Wellen aus allen Richtungen gegen die Pacific High wir motoren langsam mit 4kn. 5sm neben uns stampft auch ein 160m langer Tanker durch die See Richtung Charleston den wir auf Radar, AIS und Funk verfolgen. Beim ersten Morgengrauen gegen 6:00 Uhr ist der Spuk vorbei: der Regen hat aufgehört und der immer noch gut 20 Grad warme Südwind trocknet schnell die Polster auf der Fly.

Feuriger Himmel bei Sonnenausgang vor Charleston

Wir setzen wieder die Segel und sind um 7:00 Uhr an der Einfahrt nach Charleston. Unter Fock und Motor fahren wir bei Rückenwind den ausgebaggerten Kanal entlang gegen die auslaufende Strömung. Es baut sich eine ungenehme Welle auf und wir müssen den zweiten Motor anwerfen. Trotz 20kn Wind und zwei Motoren 2/3 Kraft voraus stampfen wir nur mit 4,5kn gegen die auslaufende Strömung und Welle. Eine Stunde später sind wir endlich in der Bucht von Charleston und werden mit spiegelglattem Wasser und nur noch knapp 10kn Wind belohnt. Um 9:30 Uhr, exakt drei Tage nach dem Auslaufen in Norfolk, fällt der Anker vor der Charleston City Marina.