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13.06.2012 Unsere Flaschenpost wurde in Dänemark gefunden

“Hallo ihr Weltumsegler,
heute haben wir eine eurer Flaschenpost(s) an der dänischen Westküste am Bovbjerg Fyr gefunden. Wir kommen auch aus Bayern und verbringen hier eine Woche im Ferienhaus. Leider konnen wir euren Brief kaum lesen, da die Schrift sehr ausgeblichen ist, aber die Karte hat die Passage ganz gut überstanden. Sagenhaft wie weit die Flasche unterwegs war.
Für eure weitere Reise alles Gute und alles was ihr euch so erträumt.”

Yvonne und Rainer haben uns diesen netten Gästebucheintrag in unser Gästebuch eingetragen. Wir freuen uns sehr über die Nachricht. Die Flaschenpost haben wir vor einem Jahr etwa auf der Höhe von Cape Canaveral in den Golfstrom geworfen (siehe Blogeintrag vom 09.07.2011). Dass diese Flasche bis ins weit entfernte Dänemark ihren Weg gemacht hat und auch gefunden wurde freut uns sehr. Danke Yvonne und Rainer, ihr habt uns mit der Nachricht eine große Freude gemacht.

4000 sm (ca. 7500km) ist unsere Flaschenpost mit dem Golfstrom quer über den Atlantik gereist!

 

 

 

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12.06.2012 Schon wieder ein Stockanker…

“Laß’ uns eben mal schnell umankern!” Klaus wollte auf den Ankerplatz Las Brisas wechseln, da dort das Wasser ruhiger ist.
Ich hätte misstraurisch werden sollen: Eben mal schnell geht bei uns nix! Und so war es auch: Irgendwie tat sich die Ankerwinch schwer, die Kette hochzubringen. Tapfer tat sie ihren Dienst, hörte sich aber an, als ob sie zwei Anker hochziehen müßte. Und tatsächlich: Bei der 50-Meter-Marke hing ein riesiger Stockanker in der Kette. Natürlich war unsere Kette mehrfach um den Ankerschaft geschlungen. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, hing ein armdickes Seil um den Anker und unsere Ankerkette. Ach Mann, wir haben bald keine Lust mehr. Ständig hängt irgendwelches Zeug in unserer Ankerkette. Es ist der 3. oder 4. Anker, den wir aus den Tiefen des Meeres hochziehen. Einen riesigen Baumstamm von 10 Meter Länge hatten wir auch schon mal am Anker… Es half nichts. Wir mußten das Dinghy zu Wasser lassen und Klaus entwickelte die Ankerkette. Dabei mußte er aufpassen, daß beim Lösen der riesige Anker nicht ins Dinghy fiel. Der hätte das Dinghy glatt versenkt. Endlich waren wir vom Anker befreit und konnten in das Ankerfeld Las Brisas wechseln.
Vormittags waren wir nochmal beim Einkaufen. Eigentlich war unser Plan, den Obst- und Gemüsemarkt zu besuchen und uns dort für die nächsten 4 Wochen mit demselbigen einzudecken. Aber als wir aus dem Supermarkt kamen, regnete es stark und da hatten wir keine Lust, auf dem Markt große Mengen einzukaufen. Als wir zurück zur Marina kamen, stand im Dinghy knöcheltief das Wasser. Also mußte Klaus erst mal kräftig Wasser schöpfen, sonst wären unsere Vorräte davongeschwommen.
Am Nachmittag hatte der Regen Pause und wir gingen zu Fuß zu Abernathy und dort fanden wir einen Benzin-Wasserabscheider. So ein Glücksfall. Da wir in einem Reservekanister noch das alte Benzin mit Wasser haben und nicht mehr wissen, welcher Kanister mit gutem und schlechtem Benzin  gefüllt ist, stand dieser Benzin-Wasserabscheider ganz oben auf der Wunschliste. Und ein Rückschlagventil für unseren Generator haben wir dort bekommen. Unser Impellerverbrauch für den Generator ist entschieden zu hoch. Vielleicht hilft das Rückschlagventil, denn wir haben die Vermutung, daß der Impeller beim Starten immer etwas trockenläuft, da der Schlauch erst mit Wasser gefüllt werden muß. Wir werden sehen.

 

 

 

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10.06.2012 Albrook Mall

Ein Glücksfall. Wir fuhren in einem Taxi, das erst 15 Tage alt war. Ich wußte schon gar nicht mehr wie das ist. Ein neues Auto. Keine einzige Beule. Die Fenster gehen auf Knopfdruck, es dringen keine Abgase ins Innere, die Stoßdämpfer verdienen ihren Namen und die Reifen haben Profil. Bei dem Zustand von so manchem Taxi in Panama City wundert es einen, daß man meistens heil ankommt. Wir unternahmen einen Ausflug mit den Kindern zur Albrook Mall. Vorher machten wir einen kurzen Stop bei Islamorada, einem Geschäft, das sich auf Papierseekarten spezialisiert hat. Wir kauften die Gastlandflagge von Französisch Polynesien und eine richtige echte Papierseekarte von diesem Gebiet.
Danach machten wir die Albrook Mall unsicher. Apropos unsicher: In den großen Läden der Shoppingmall wird die Einkaufstüte an der Kasse aus Angst vor Ladendiebstahl eingerollt und zugetackert, daß man die Tüten nicht mehr bequem am Tragegriff tragen kann. Man muß den Beutel auf den Händen tragen oder unter den Arm klemmen. Und das nächste Geschäft darf man dann mit Tüten nicht betreten, sondern muß diese erst bei der Gepäckaufbewahrung abgeben.

 

 

 

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08.06.2012 Aufregender Freitag

Wir haben am Fuel Dock fest gemacht

Voller Einsatz der Marineros!

Morgenstund hat Gold im Mund: Besonders wenn es tagsüber so heiß ist! Deshalb bin ich schon um 6:30 Uhr aufgestanden um bei nur knapp 30 Grad, den Service an unserem Steuerbord Motor durchzuführen. Den zweiten Motor hatte ich mir gestern gespart, da es a) so heiß und b) mein Nacken schon bedenklich rot geworden war. Unglaublich wie aggressiv die Sonne ist: das war doch früher nicht so !? Wir leben doch das ganze Jahr über mit der Sonne und sind alle Vier gut gebräunt. Auch hatte ich mir den Nacken mit Sonnenschutzfaktor 60 eingecremt, mir aber trotzdem einen leichten Sonnenbrand geholt… wo soll das nur hinführen !? Um 8:00 Uhr hören wir nebenbei in die Las Brisas Funkrunde rein. Es wird von einem gestohlenen Dinghy bzw. Aussenborder berichtet, das einem Segler (die „Calisto“) am nördlichen Ende des Ankerfeldes gehörte. Das müssen unsere Freunde Peter und Anisa sein, die noch gestern bei uns zum Abendessen waren und uns mit ihrem (Ex)Dinghy die letzten Tage so oft mitgenommen haben! Ich greife zum Handy und rufe ihn gleich an: leider bestätigt mir Peter unseren Verdacht. Sein Dinghy hat er zwar völlig verdreckt ein paar km entfernt wiedergefunden aber der Außenborder ist gestern geklaut worden. Wir fühlen mit ihm und Anisa und bieten ihnen unsere Hilfe an. Gerade heute muss er Besuch vom Flughafen abholen und will gleich bei Tesa (der Yamaha Händler in Panama City) vorbeischauen… Nach einem leichten Frühstück fahren wir zum Fuel Dock in die Flamenco Marina und tanken unsere Dieseltanks randvoll für den Pazifik, bunkern Benzin für den

Der AB ist bereit zum Anbau

Außenborder und füllen unsere Wassertanks – wir wollen in der Bucht vor Panama City unseren Watermaker nicht laufen lassen. Das Ganze dauert rund eine Stunde, da wir besonders langsam einfüllen, wir warten ja hauptsächlich auf Catalino (Yamaha Mechaniker) der (hoffentlich) unseren reparierten Außenborder zurück bringt. Er kommt dann auch gegen 11:00 Uhr und der 20PS Yamaha ist schnell montiert. Catalino hatte bereits gestern angerufen und mir mitgeteilt, dass er den Motor durchgecheckt und den Carburator (Vergaser) repariert / getauscht (Korrosion) habe und dass wir unseren Sprit kontrollieren sollten, der möglicherweise viel Wasser enthielte. Stolz zieht er nun selbst an der Anlasser Leine: unsere braver Motor startet auch gleich und verfällt in einen ruhigen Leerlauf um nach einer halben Minute abzusterben. Ungläubiges Staunen auf Catalinos Gesicht: er startet den Motor noch einmal mit dem gleichen Effekt: der Motor

Kolja u. Catalino starten zur Probefahrt

startet um kurz darauf wieder abzusterben. Kurz darauf bekomme ich es faustdick um die Ohren: wir haben immer noch jede Menge Wasser im Tank: Catalino ist enttäuscht, er hatte uns doch darauf hingewiesen. Zugegebenermaßen haben wir beim Tanken den Rest Benzin im Tank (vielleicht 5 l.) nicht weggeschüttet sondern einfach hier in der Marina auffüllen lassen. Das Benzin stammt aus einer teuren Marina in West Palm Beach und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen dort schlechten Sprit erwischt zu haben – wieder was dazugelernt! 10 Minuten später ist das Benzin grob gefiltert und während Kolja und Catalino zu einer Probefahrt aufbrechen werde ich höflich gebeten im Marina Office zu zahlen, da wir schon seit gut zwei Stunden das Fuel Dock blockieren. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Dockmaster Caesar und

Dunkle Gewitterwolken ziehen auf
Wir machen die Pacific High sturmklar

Didier: in welcher Marina darf man schon zwei Stunden am Fuel Dock an seinem Außenborder reparieren? Kolja’s Fazit nach der ausgiebigen Probefahrt: der Motor läuft besser wie neu! Die Rechnung fällt auch gemäßigt aus, sodass wir Catalino als Mechaniker uneingeschränkt empfehlen können! Wir ankern an einem neuen Platz unweit der Marina, weil wir deren Dinghy Dock die nächsten Tage nutzen wollen (nicht zuletzt wegen dem Diebstahl am Public Dock von Peters Motor). Kostet zwar 5$ am Tag, ist aber sicher und bequem wenn wir mit größeren Einkäufen zurückkommen. Kaum haben wir den Anker sicher eingefahren (80m Kette bei 14m Wassertiefe) zieht von Süden her eine dunkelgraue Wolkenfront die Küste hinauf. Wir machen die Pacific High sturmfest und sind gerade fertig, als uns die ersten Böen bis 40kn erreichen. Es ist pechschwarz geworden und die Temperatur fällt um 10 Grad (mal ein positiver Nebeneffekt!). 1 ½ Stunden lang werden wir von einer heftigen Gewitterfront durchgerüttelt. Heftige Blitze zucken wild über Panama City und auf dem Funknetz auf Kanal 74 geht es hoch her: mehrere Segelbote draggen (d. h. ihr Anker hält nicht und sie slippen/rutschen durchs Ankerfeld). Plötzlich wird auch gefunkt, dass die „Calisto“ slipped und in Richtung der Felsen driftet. Anisa ist alleine an Bord, Peter hatte mich kurz zuvor vom Yamaha Händler aus angerufen und mich gebeten ihm später beim Anbau des neuen Motors zu helfen. Wir liegen zwar etliche km entfernt am anderen Ende des Ankerfeldes, wollen Anisa aber natürlich zu Hilfe kommen. Bevor wir unser Dinghy herunterlassen und durch die meterhohen Wellen stapfen funke ich sie sicherheitshalber noch einmal direkt an. Es war eine Falschmeldung, beruhigt sie mich, das Segelboot neben ihnen ist geslipped. Die Eigner haben es aber mittlerweile gemerkt und ankern gerade um. Um 16:30 Uhr ruft mich Peter wieder an: er steht mit samt seinem neuen Außenborder am Dock und bittet mich ihm zu helfen. Ich düse mit unserem wieder tadellos laufenden Dinghy durch die immer noch aufgewühlte See zum Dock. Der Motor ist schnell mit Öl befüllt und angebaut und keine halbe Stunde später ist Peter wieder flott aber auch einige tausend Dollar ärmer. Zurück auf der Pacific High dusche ich mich erst einmal (wir standen bis zur Hüfte im dreckigen Hafenwasser und geregnet hatte es auch) während Anita uns einen leckeren heißen Cappuccino zubereitet!

Morgenstund hat Gold im Mund: Besonders wenn es tagsüber so heiß ist! Deshalb bin ich schon um 6:30 Uhr aufgestanden um bei nur knapp 30 Grad, den Service an unserem Steuerbord Motor durchzuführen. Den zweiten Motor hatte ich mir gestern gespart, da es a) so heiß und b) mein Nacken schon bedenklich rot geworden war. Unglaublich wie aggressiv die Sonne ist: das war doch früher nicht so !? Wir leben doch das ganze Jahr über mit der Sonne und sind alle Vier gut gebräunt. Auch hatte ich mir den Nacken mit Sonnenschutzfaktor 60 eingecremt, mir aber trotzdem einen leichten Sonnenbrand geholt… wo soll das nur hinführen !? Um 8:00 Uhr hören wir nebenbei in die Las Brisas Funkrunde rein. Es wird von einem gestohlenen Dinghy bzw. Aussenborder berichtet, das einem Segler (die „Calisto“) am nördlichen Ende des Ankerfeldes gehörte. Das müssen unsere Freunde Peter und Anisa sein, die noch gestern bei uns zum Abendessen waren und uns mit ihrem (Ex)Dinghy die letzten Tage so oft mitgenommen haben! Ich greife zum Handy und rufe ihn gleich an: leider bestätigt mir Peter unseren Verdacht. Sein Dinghy hat er zwar völlig verdreckt ein paar km entfernt wiedergefunden aber der Außenborder ist gestern geklaut worden. Wir fühlen mit ihm und Anisa und bieten ihnen unsere Hilfe an. Gerade heute muss er Besuch vom Flughafen abholen und will gleich bei Tiesa (der Yamaha Händler in Panama City) vorbeischauen… Nach einem leichten Frühstück fahren wir zum Fuel Dock in die Flamenco Marina und tanken unsere Dieseltanks randvoll für den Pazifik, bunkern Benzin für den Außenborder und füllen unsere Wassertanks – wir wollen in der Bucht vor Panama City unseren Watermaker nicht laufen lassen. Das Ganze dauert rund eine Stunde, da wir besonders langsam einfüllen, wir warten ja hauptsächlich auf Catalino (Yamaha Mechaniker) der (hoffentlich) unseren reparierten Außenborder zurück bringt. Er kommt dann auch gegen 11:00 Uhr und der 20PS Yamaha ist schnell montiert. Catalino hatte bereits gestern angerufen und mir mitgeteilt, dass er den Motor durchgecheckt und den Carburator (Vergaser) repariert / getauscht (Korrosion) habe und dass wir unseren Sprit kontrollieren sollten, der möglicherweise viel Wasser enthielte. Stolz zieht er nun selbst an der Anlasser Leine: unsere braver Motor startet auch gleich und verfällt in einen ruhigen Leerlauf um nach einer halben Minute abzusterben. Ungläubiges Staunen auf Catalinos Gesicht: er startet den Motor noch einmal mit dem gleichen Effekt: der Motor startet um kurz darauf wieder abzusterben. Kurz darauf bekomme ich es faustdick um die Ohren: wir haben immer noch jede Menge Wasser im Tank: Catalino ist enttäuscht, er hatte uns doch darauf hingewiesen. Zugegebenermaßen haben wir beim Tanken den Rest Benzin im Tank (vielleicht 5 l.) nicht weggeschüttet sondern einfach hier in der Marina auffüllen lassen. Das Benzin stammt aus einer teuren Marina in West Palm Beach und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen dort schlechten Sprit erwischt zu haben – wieder was dazugelernt! 10 Minuten später ist das Benzin grob gefiltert und während Kolja und Catalino zu einer Probefahrt aufbrechen werde ich höflich gebeten im Marina Office zu zahlen, da wir schon seit gut zwei Stunden das Fuel Dock blockieren. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Dockmaster Caesar und Didier: in welcher Marina darf man schon zwei Stunden am Fuel Dock an seinem Außenborder reparieren? Kolja’s Fazit nach der ausgiebigen Probefahrt: der Motor läuft besser wie neu! Die Rechnung fällt auch gemäßigt aus, sodass wir Catalino als Mechaniker uneingeschränkt empfehlen können! Wir ankern an einem neuen Platz unweit der Marina, weil wir deren Dinghy Dock die nächsten Tage nutzen wollen (nicht zuletzt wegen dem Diebstahl am Public Dock von Peters Motor). Kostet zwar 5$ am Tag, ist aber sicher und bequem wenn wir mit größeren Einkäufen zurückkommen. Kaum haben wir den Anker sicher eingefahren (80m Kette bei 14m Wassertiefe) zieht von Süden her eine dunkelgraue Wolkenfront die Küste hinauf. Wir machen die Pacific High sturmfest und sind gerade fertig, als uns die ersten Böen bis 40kn erreichen. Es ist pechschwarz geworden und die Temperatur fällt um 10 Grad (mal ein positiver Nebeneffekt!). 1 ½ Stunden lang werden wir von einer heftigen Gewitterfront durchgerüttelt. Heftige Blitze zucken wild über Panama City und auf dem Funknetz auf Kanal 74 geht es hoch her: mehrere Segelbote draggen (d. h. ihr Anker hält nicht und sie slippen/rutschen durchs Ankerfeld). Plötzlich wird auch gefunkt, dass die „Calisto“ slipped und in Richtung der Felsen driftet. Anisa ist alleine an Bord, Peter hatte mich kurz zuvor vom Yamaha Händler aus angerufen und mich gebeten ihm später beim Anbau des neuen Motors zu helfen. Wir liegen zwar etliche km entfernt am anderen Ende des Ankerfeldes, wollen Anisa aber natürlich zu Hilfe kommen. Bevor wir unser Dinghy herunterlassen und durch die meterhohen Wellen stapfen funke ich sie sicherheitshalber noch einmal direkt an. Es war eine Falschmeldung, beruhigt sie mich, das Segelboot neben ihnen ist geslipped. Die Eigner haben es aber mittlerweile gemerkt und ankern gerade um. Um 16:30 Uhr ruft mich Peter wieder an: er steht mit samt seinem neuen Außenborder am Dock und bittet mich ihm zu helfen. Ich düse mit unserem wieder tadellos laufenden Dinghy durch die immer noch aufgewühlte See zum Dock. Der Motor ist schnell mit Öl befüllt und angebaut und keine halbe Stunde später ist Peter wieder flott aber auch einige tausend Dollar ärmer. Zurück auf der Pacific High dusche ich mich erst einmal (wir standen bis zur Hüfte im dreckigen Hafenwasser und geregnet hatte es auch) während Anita uns einen leckeren heißen Cappuccino zubereitet!

Morgenstund hat Gold im Mund: Besonders wenn es tagsüber so heiß ist! Deshalb bin ich schon um 6:30 Uhr aufgestanden um bei nur knapp 30 Grad, den Service an unserem Steuerbord Motor durchzuführen. Den zweiten Motor hatte ich mir gestern gespart, da es a) so heiß und b) mein Nacken schon bedenklich rot geworden war. Unglaublich wie aggressiv die Sonne ist: das war doch früher nicht so !? Wir leben doch das ganze Jahr über mit der Sonne und sind alle Vier gut gebräunt. Auch hatte ich mir den Nacken mit Sonnenschutzfaktor 60 eingecremt, mir aber trotzdem einen leichten Sonnenbrand geholt… wo soll das nur hinführen !? Um 8:00 Uhr hören wir nebenbei in die Las Brisas Funkrunde rein. Es wird von einem gestohlenen Dinghy bzw. Aussenborder berichtet, das einem Segler (die „Calisto“) am nördlichen Ende des Ankerfeldes gehörte. Das müssen unsere Freunde Peter und Anisa sein, die noch gestern bei uns zum Abendessen waren und uns mit ihrem (Ex)Dinghy die letzten Tage so oft mitgenommen haben! Ich greife zum Handy und rufe ihn gleich an: leider bestätigt mir Peter unseren Verdacht. Sein Dinghy hat er zwar völlig verdreckt ein paar km entfernt wiedergefunden aber der Außenborder ist gestern geklaut worden. Wir fühlen mit ihm und Anisa und bieten ihnen unsere Hilfe an. Gerade heute muss er Besuch vom Flughafen abholen und will gleich bei Tiesa (der Yamaha Händler in Panama City) vorbeischauen… Nach einem leichten Frühstück fahren wir zum Fuel Dock in die Flamenco Marina und tanken unsere Dieseltanks randvoll für den Pazifik, bunkern Benzin für den Außenborder und füllen unsere Wassertanks – wir wollen in der Bucht vor Panama City unseren Watermaker nicht laufen lassen. Das Ganze dauert rund eine Stunde, da wir besonders langsam einfüllen, wir warten ja hauptsächlich auf Catalino (Yamaha Mechaniker) der (hoffentlich) unseren reparierten Außenborder zurück bringt. Er kommt dann auch gegen 11:00 Uhr und der 20PS Yamaha ist schnell montiert. Catalino hatte bereits gestern angerufen und mir mitgeteilt, dass er den Motor durchgecheckt und den Carburator (Vergaser) repariert / getauscht (Korrosion) habe und dass wir unseren Sprit kontrollieren sollten, der möglicherweise viel Wasser enthielte. Stolz zieht er nun selbst an der Anlasser Leine: unsere braver Motor startet auch gleich und verfällt in einen ruhigen Leerlauf um nach einer halben Minute abzusterben. Ungläubiges Staunen auf Catalinos Gesicht: er startet den Motor noch einmal mit dem gleichen Effekt: der Motor startet um kurz darauf wieder abzusterben. Kurz darauf bekomme ich es faustdick um die Ohren: wir haben immer noch jede Menge Wasser im Tank: Catalino ist enttäuscht, er hatte uns doch darauf hingewiesen. Zugegebenermaßen haben wir beim Tanken den Rest Benzin im Tank (vielleicht 5 l.) nicht weggeschüttet sondern einfach hier in der Marina auffüllen lassen. Das Benzin stammt aus einer teuren Marina in West Palm Beach und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen dort schlechten Sprit erwischt zu haben – wieder was dazugelernt! 10 Minuten später ist das Benzin grob gefiltert und während Kolja und Catalino zu einer Probefahrt aufbrechen werde ich höflich gebeten im Marina Office zu zahlen, da wir schon seit gut zwei Stunden das Fuel Dock blockieren. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Dockmaster Caesar und Didier: in welcher Marina darf man schon zwei Stunden am Fuel Dock an seinem Außenborder reparieren? Kolja’s Fazit nach der ausgiebigen Probefahrt: der Motor läuft besser wie neu! Die Rechnung fällt auch gemäßigt aus, sodass wir Catalino als Mechaniker uneingeschränkt empfehlen können! Wir ankern an einem neuen Platz unweit der Marina, weil wir deren Dinghy Dock die nächsten Tage nutzen wollen (nicht zuletzt wegen dem Diebstahl am Public Dock von Peters Motor). Kostet zwar 5$ am Tag, ist aber sicher und bequem wenn wir mit größeren Einkäufen zurückkommen. Kaum haben wir den Anker sicher eingefahren (80m Kette bei 14m Wassertiefe) zieht von Süden her eine dunkelgraue Wolkenfront die Küste hinauf. Wir machen die Pacific High sturmfest und sind gerade fertig, als uns die ersten Böen bis 40kn erreichen. Es ist pechschwarz geworden und die Temperatur fällt um 10 Grad (mal ein positiver Nebeneffekt!). 1 ½ Stunden lang werden wir von einer heftigen Gewitterfront durchgerüttelt. Heftige Blitze zucken wild über Panama City und auf dem Funknetz auf Kanal 74 geht es hoch her: mehrere Segelbote draggen (d. h. ihr Anker hält nicht und sie slippen/rutschen durchs Ankerfeld). Plötzlich wird auch gefunkt, dass die „Calisto“ slipped und in Richtung der Felsen driftet. Anisa ist alleine an Bord, Peter hatte mich kurz zuvor vom Yamaha Händler aus angerufen und mich gebeten ihm später beim Anbau des neuen Motors zu helfen. Wir liegen zwar etliche km entfernt am anderen Ende des Ankerfeldes, wollen Anisa aber natürlich zu Hilfe kommen. Bevor wir unser Dinghy herunterlassen und durch die meterhohen Wellen stapfen funke ich sie sicherheitshalber noch einmal direkt an. Es war eine Falschmeldung, beruhigt sie mich, das Segelboot neben ihnen ist geslipped. Die Eigner haben es aber mittlerweile gemerkt und ankern gerade um. Um 16:30 Uhr ruft mich Peter wieder an: er steht mit samt seinem neuen Außenborder am Dock und bittet mich ihm zu helfen. Ich düse mit unserem wieder tadellos laufenden Dinghy durch die immer noch aufgewühlte See zum Dock. Der Motor ist schnell mit Öl befüllt und angebaut und keine halbe Stunde später ist Peter wieder flott aber auch einige tausend Dollar ärmer. Zurück auf der Pacific High dusche ich mich erst einmal (wir standen bis zur Hüfte im dreckigen Hafenwasser und geregnet hatte es auch) während Anita uns einen leckeren heißen Cappuccino zubereitet!

Morgenstund hat Gold im Mund: Besonders wenn es tagsüber so heiß ist! Deshalb bin ich schon um 6:30 Uhr aufgestanden um bei nur knapp 30 Grad, den Service an unserem Steuerbord Motor durchzuführen. Den zweiten Motor hatte ich mir gestern gespart, da es a) so heiß und b) mein Nacken schon bedenklich rot geworden war. Unglaublich wie aggressiv die Sonne ist: das war doch früher nicht so !? Wir leben doch das ganze Jahr über mit der Sonne und sind alle Vier gut gebräunt. Auch hatte ich mir den Nacken mit Sonnenschutzfaktor 60 eingecremt, mir aber trotzdem einen leichten Sonnenbrand geholt… wo soll das nur hinführen !? Um 8:00 Uhr hören wir nebenbei in die Las Brisas Funkrunde rein. Es wird von einem gestohlenen Dinghy bzw. Aussenborder berichtet, das einem Segler (die „Calisto“) am nördlichen Ende des Ankerfeldes gehörte. Das müssen unsere Freunde Peter und Anisa sein, die noch gestern bei uns zum Abendessen waren und uns mit ihrem (Ex)Dinghy die letzten Tage so oft mitgenommen haben! Ich greife zum Handy und rufe ihn gleich an: leider bestätigt mir Peter unseren Verdacht. Sein Dinghy hat er zwar völlig verdreckt ein paar km entfernt wiedergefunden aber der Außenborder ist gestern geklaut worden. Wir fühlen mit ihm und Anisa und bieten ihnen unsere Hilfe an. Gerade heute muss er Besuch vom Flughafen abholen und will gleich bei Tiesa (der Yamaha Händler in Panama City) vorbeischauen… Nach einem leichten Frühstück fahren wir zum Fuel Dock in die Flamenco Marina und tanken unsere Dieseltanks randvoll für den Pazifik, bunkern Benzin für den Außenborder und füllen unsere Wassertanks – wir wollen in der Bucht vor Panama City unseren Watermaker nicht laufen lassen. Das Ganze dauert rund eine Stunde, da wir besonders langsam einfüllen, wir warten ja hauptsächlich auf Catalino (Yamaha Mechaniker) der (hoffentlich) unseren reparierten Außenborder zurück bringt. Er kommt dann auch gegen 11:00 Uhr und der 20PS Yamaha ist schnell montiert. Catalino hatte bereits gestern angerufen und mir mitgeteilt, dass er den Motor durchgecheckt und den Carburator (Vergaser) repariert / getauscht (Korrosion) habe und dass wir unseren Sprit kontrollieren sollten, der möglicherweise viel Wasser enthielte. Stolz zieht er nun selbst an der Anlasser Leine: unsere braver Motor startet auch gleich und verfällt in einen ruhigen Leerlauf um nach einer halben Minute abzusterben. Ungläubiges Staunen auf Catalinos Gesicht: er startet den Motor noch einmal mit dem gleichen Effekt: der Motor startet um kurz darauf wieder abzusterben. Kurz darauf bekomme ich es faustdick um die Ohren: wir haben immer noch jede Menge Wasser im Tank: Catalino ist enttäuscht, er hatte uns doch darauf hingewiesen. Zugegebenermaßen haben wir beim Tanken den Rest Benzin im Tank (vielleicht 5 l.) nicht weggeschüttet sondern einfach hier in der Marina auffüllen lassen. Das Benzin stammt aus einer teuren Marina in West Palm Beach und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen dort schlechten Sprit erwischt zu haben – wieder was dazugelernt! 10 Minuten später ist das Benzin grob gefiltert und während Kolja und Catalino zu einer Probefahrt aufbrechen werde ich höflich gebeten im Marina Office zu zahlen, da wir schon seit gut zwei Stunden das Fuel Dock blockieren. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Dockmaster Caesar und Didier: in welcher Marina darf man schon zwei Stunden am Fuel Dock an seinem Außenborder reparieren? Kolja’s Fazit nach der ausgiebigen Probefahrt: der Motor läuft besser wie neu! Die Rechnung fällt auch gemäßigt aus, sodass wir Catalino als Mechaniker uneingeschränkt empfehlen können! Wir ankern an einem neuen Platz unweit der Marina, weil wir deren Dinghy Dock die nächsten Tage nutzen wollen (nicht zuletzt wegen dem Diebstahl am Public Dock von Peters Motor). Kostet zwar 5$ am Tag, ist aber sicher und bequem wenn wir mit größeren Einkäufen zurückkommen. Kaum haben wir den Anker sicher eingefahren (80m Kette bei 14m Wassertiefe) zieht von Süden her eine dunkelgraue Wolkenfront die Küste hinauf. Wir machen die Pacific High sturmfest und sind gerade fertig, als uns die ersten Böen bis 40kn erreichen. Es ist pechschwarz geworden und die Temperatur fällt um 10 Grad (mal ein positiver Nebeneffekt!). 1 ½ Stunden lang werden wir von einer heftigen Gewitterfront durchgerüttelt. Heftige Blitze zucken wild über Panama City und auf dem Funknetz auf Kanal 74 geht es hoch her: mehrere Segelbote draggen (d. h. ihr Anker hält nicht und sie slippen/rutschen durchs Ankerfeld). Plötzlich wird auch gefunkt, dass die „Calisto“ slipped und in Richtung der Felsen driftet. Anisa ist alleine an Bord, Peter hatte mich kurz zuvor vom Yamaha Händler aus angerufen und mich gebeten ihm später beim Anbau des neuen Motors zu helfen. Wir liegen zwar etliche km entfernt am anderen Ende des Ankerfeldes, wollen Anisa aber natürlich zu Hilfe kommen. Bevor wir unser Dinghy herunterlassen und durch die meterhohen Wellen stapfen funke ich sie sicherheitshalber noch einmal direkt an. Es war eine Falschmeldung, beruhigt sie mich, das Segelboot neben ihnen ist geslipped. Die Eigner haben es aber mittlerweile gemerkt und ankern gerade um. Um 16:30 Uhr ruft mich Peter wieder an: er steht mit samt seinem neuen Außenborder am Dock und bittet mich ihm zu helfen. Ich düse mit unserem wieder tadellos laufenden Dinghy durch die immer noch aufgewühlte See zum Dock. Der Motor ist schnell mit Öl befüllt und angebaut und keine halbe Stunde später ist Peter wieder flott aber auch einige tausend Dollar ärmer. Zurück auf der Pacific High dusche ich mich erst einmal (wir standen bis zur Hüfte im dreckigen Hafenwasser und geregnet hatte es auch) während Anita uns einen leckeren heißen Cappuccino zubereitet!

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09.06.2012 Panama City – PriceSmart

Wir ließen uns vom Taxifahrer vor einem Bootszubehörgeschäft absetzen. Er fragte uns, ob er auf uns warten soll, denn diese Gegend wäre gefährlich. Da wir mehrere Geschäfte abklappern wollten und danach noch zu PriceSmart, buchten wir ihn für den halben Tag. Sein Taxi war groß genug, um alle unsere Einkäufe nach Hause zu bringen. Und nach unserem Erlebnis der vergeblichen Taxisuche nach dem letzten Besuch des PriceSmart war es ein gutes Gefühl, zu wissen, daß ein Taxi auf uns wartet. Die Bootszubehörgeschäfte waren nicht der Bringer, alles gibt es zu gleichem Preis auch in den Geschäften rund um die Marina.
Bei PriceSmart (wie Costco in den USA oder Metro bei uns) kann man nur mit Mitgliedskarte einkaufen. Der jährliche Beitrag kostet knapp 40,– US $. Für nur einmal einkaufen ziemlich viel, es lohnt sich trotzdem. Wir hatten auch wieder 3 Einkaufswägen voll. Als wir an der Kasse stehen, sprechen uns drei junge Leute an. Ein Blick auf ihre Einkaufswägen verriet uns sofort: auch Segler, auch auf dem Weg in die Südsee. Sie waren überrascht, daß man hier nur mit Karte einkaufen kann. Wir gaben ihnen unsere Karte, damit sie nicht alles wieder ausladen mußten.
Als wir am Boot ankamen, waren wir ziemlich erledigt. Aber jetzt mußten wir erst noch alles verstauen. Die Gästekabine wird immer voller und voller.

 

 

 

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07.06.2012 Ohne Beiboot vor Panama City

Da liegen wir nun vor Anker vor Panama City und haben keine Möglichkeit von Bord zu kommen. Wassertaxis gibt es hier nicht. Aber Peter von der SY Callisto läßt uns nicht im Stich. Er kommt am nächsten Tag vorbei und fragt, ob er uns zum Dinghydock mitnehmen kann. Das ist wirklich lieb von ihm und ich komme zum ersten Mal in den “Genuß” des berühmten roten Plastikbootes, dass das Dock mit dem Festland verbindet. Der eigentliche Steg ist vor einiger Zeit zusammengebrochen und nun ist dieses kleine schmutzige Böötchen (an dessen Boden sich eine Kloake sammelt, in die man steigen muss, ob man will oder nicht!) die einzige Verbindung zu Land. Mittels einer abenteuerlichen Leinenkonstruktion kann man sich vom Steg zum Festland entlanghangeln und auch wieder zurück. Wir versuchen einen Mechaniker für unseren Außenborder zu bekommen. In einem Geschäft werden wir fündig. Er hätte jemanden an der Hand, einen “Specialtista”. Aha. Wir sind gespannt. Da wir sowieso tanken müssen, fahren wir mit der Pacific High in die Flamenco Marina. Leider hat das Fueldock schon geschlossen und wir sind beliebt wie Fußpilz bei den Marinaangestellten, weil wir das Dinghy runterlassen und der Mechaniker am Außenborder zu schrauben anfängt. Aber nach kurzer Zeit die Diagnose: nichts zu machen, er muß den Motor mitnehmen. Schade, wir hatten gehofft, es wäre nur ein kleiner Fehler, aber es scheint doch aufwändiger zu sein. Klaus redet derweil mit dem Dockmaster und plötzlich sind sie gute Freunde und deshalb dürfen wir am Freitag nochmal kommen.
Wir fahren mit der Pacific High wieder zum Ankerplatz zurück. Unser Flossi hängt traurig ohne Motor in den Davits. Und wir sind wieder ohne fahrbaren Untersatz. Blöde Sache. Wir wollten so viel erledigen in Panama City und uns so schnell wie möglich auf den Weg zu den Las Perlas und Marquesas machen, und jetzt sitzen wir hier ohne Dinghy und können nichts machen.

Am nächsten Tag kam Peter gleich in der Früh vorbei und bot uns an, uns an Land mitzunehmen. Wir hatten dann zwei Stunden Zeit um uns in den Marinaläden umzusehen und den ersten Schwung Ersatzteile zu bestellen. Peter und Anisa fuhren derweil mit ihrer SY Callisto in die Marina zum Tanken. Von dort nahmen sie uns wieder mit und setzten uns direkt auf der Pacific High wieder ab. Am Nachmittag sind wir mit ihnen zusammen zum Plaza Sinco de Majo gefahren. Sie brauchten ein Telefon und wir hatten im Internet gelesen, daß es einen sagenhaften Laden hier geben soll mit allen erdenklichen Sonnenverdeckstoffen. Ein Sonnenverdeck für unsere Trampolins wünschen wir uns schon lange. Die Männer gingen in den nächsten Telefonladen und wir Frauen standen draußen und beobachteten das Strassenbild. Bei der Wartezeit fiel mir auf, daß wir auf der Calle K sind. Hatte ich nicht gerade noch heute vormittag in einem der Läden in der Zeitung gelesen, daß gestern hier ein Mann umgebracht wurde? Wo sind wir hier nur wieder gelandet! Überhaupt waren wir die einzigen Gringos, sonst nur Panamesen. Und als wir nach dem Stoffladen “El Tapiz” fragten, wurden wir mit dem Taxi dorthin gebracht, es wäre zu Fuß zu gefährlich für uns. 6 $ wollte der Taxifahrer haben, auf 3 $ haben wir ihn runtergehandelt, aber als wir nach 1 Minute Fahrzeit am Laden ankamen, wußten wir, dass wir über’s Ohr gehauen wurden.
El Tapiz hatte den gewünschten Stoff auf Lager, aber niemanden der uns den Stoff zu Sonnensegeln verarbeiten konnte. Überdies war es auch recht teuer, alles in allem wäre alleine der Stoff auf über 2000,– US $ gekommen. Soviel ist uns der Schatten dann auch wieder nicht wert.
Auf dem Weg zurück erstanden wir noch am Strassenrand 5 Gurken für 1,– $ (alle fünf) und 3 Ananas für 1,50 $. Dann begann die Suche nach einem Taxi, denn man wird nicht immer mitgenommen. Vielmehr scheint es, die Taxifahrer suchen sich ihre Kundschaft genau aus. Irgendwann hatten auch wir Glück  und wurden mit dem Taxi zurück nach Las Brisas zum Ankerplatz gebracht.

Am Abend kamen Peter und Anisa zu uns und es wurde ein richtig netter Abend. Die beiden sind aus Wyoming/USA und sind teilzeit auf dem Schiff unterwegs. Sie müssen noch arbeiten und wollen in etwa 2 Jahren Vollzeit segeln. Vor drei Jahren hat ihr Schiff einen Blitzschlag in Costa Rica erlitten und seitdem sie sie damit beschäftigt, alle elektronischen Teile auszutauschen.

 

 

 

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06.06.06 2012 Von gefiederten Gästen und der Hitze in Panama City

Vor vier Tagen sind wir durch den Panama Kanal geschleust worden und hatten eigentlich gehofft uns jetzt langsam via Las Perlas Inseln zu den Marquesas aufzuraffen. Unsere Freunde von der „Magic Life“ (Foto), der „Mares“, der „Windford“ und der „Horizon“ sind ja schon unterwegs und wir freuen uns allabendlich bei unserer Funkrunde via SSB von ihnen zu hören. Leider hat uns unser Yamaha Außenborder (F20BMH) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Drei Jahre lang hat er uns brav und zuverlässig gedient, jetzt wollte er plötzlich nicht mehr… mal schauen was der Grund dafür war und wie hoch die Rechnung für die Reparatur ausfallen wird.

Dank unseren Freunden von der „Calisto“ sind wir aber nicht völlig an Bord gefesselt, auch wenn wir – wie immer – genügend Beschäftigung haben, sodass es uns nicht langweilig wird. Wir können uns etwas mehr um Helenas und Koljas Schule kümmern, Anita hat sich wieder ein Mal die Bilgen vorgenommen (ausräumen, schauen ob wir das alles wirklich noch mitschleppen müssen, reinigen und wieder einräumen) und ich mache nach dem Außenborder und dem Generator noch die fällige Inspektion an beiden Yanmar Diesel Maschinen. Wir haben jetzt gut 800 Stunden auf den Motoren, ich wechsle das Öl alle 200 Stunden (etwas häufiger als die vorgeschriebenen 250). Es ist also die vierte Inspektion und ich habe langsam Routine bekommen, sodass Ölwechsel, Ölfilterwechsel, Dieselfilterwechsel, Überprüfung der Kraftstoffleitungen, Keilriemen und des Impellers sowie Reinigen des Turboladers nur noch knapp 1 ½ Stunden dauern. Bei Temperaturen von 35 Grad im Schatten morgens um 9:00 Uhr, schaue ich aus als wäre ich schwimmen gewesen und nicht im Motorraum. Ab Mittag ist an ein Arbeiten nicht mehr zu denken: Siesta ist, bei Temperaturen von 37 Grad, bis zum Abend angesagt!

Wir haben seit gestern ein Silberreiherpaar (Casmerodius albus) an Bord. Sie kommen uns öfters besuchen und sitzen besonders gern auf der Reling über den Bugspitzen und beobachten das Wasser bzw. putzen ihr Gefieder. Anfänglich noch etwas nervös bzw. scheu haben sie sich soweit an unsere Anwesenheit gewöhnt, dass wir uns ihnen bis auf 2m nähern können. Es sind elegante Vögel in ihrem schneeweißen Federkleid mit ihren gelben Schnäbeln. Der Silberreiher ist auf der ganzen Welt beheimatet. Verbindet also gewissermaßen unseren aktuellen Aufenthaltsort Mittelamerika mit unserer Heimat in Deutschland.

Helena und Kolja haben die undankbare Aufgabe übernommen unsere Fender von dem Dreck und dem Teer, den wir während der Kanal Passage aufgesammelt haben, zu befreien. Besonders die Schleusung längsseits des Schleppers hat ihnen wohl nicht gut getan. Hilft alles nichts, da muss man durch!

 

 

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05.06.2012 Panama City – Irgendwas ist doch immer

Wir steigen ins Dinghy und Klaus startet den Motor. Vielmehr versucht er es, denn der Motor will nicht anspringen. Nach mehreren Versuchen startet er halbherzig und wir fahren langsam zum Dinghydock. Als Klaus schneller fahren will, stirbt der Motor ganz und läßt sich durch nichts wieder zum Leben erwecken. Hmm, naja, allzuviel Benzin ist nicht mehr im Tank, vielleicht ist das die Ursache. Mittlerweile ist schon ein anderer Dinghyfahrer auf uns aufmerksam geworden und bietet uns seine Hilfe an. Er schleppt uns zur Pacific High zurück und was wir alle zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Er wird auch die nächsten Tage unentbehrlich für uns sein. Noch sind wir optimistisch und füllen erst mal ausreichend Benzin in den Tank. Trotzdem nichts. Dann macht sich Klaus an die Inspektion des Yamaha-Außenborders. Der Benzinfilter und die Leitungen werden gereinigt, neues Öl, ein neuer Ölfilter und auch noch zwei neue Zündkerzen bekommt er, aber es ist trotzdem nichts zu machen. Er will nicht mehr anspringen und tut keinen Muckser mehr. Irgendwas ist doch immer!

 

 

 

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02.06.2012 Panama Kanal Transit

Heute ist wieder einer dieser besonderen Tage unserer Segelreise dem wir schon lange entgegenfiebern: unser Transit durch den Panama Kanal.

Gestern haben wir noch einmal bei der Kanal Behörde angerufen und uns unseren Transit Termin bestätigen lassen. „Alles OK“, war die Antwort, wir sollten uns am Samstag gegen Mittag am Ankerplatz F, auch „The Flats“ genannt, einfinden, um gegen 16:00 Uhr unseren Advisor an Bord zu nehmen. Klasse, hat ja alles super geklappt – auch ohne teuren Agenten (hierzu bald ein weiterer Eintrag) – wir freuen uns wie die Schneekönige! Jetzt noch schnell ein letztes Mal mit dem Marina Bus nach Colon um bei der „Capitaneria“ gleich via Balboa und Islas Perlas zu den Marquesas Inseln auszuklarieren. Anschließend noch ein kurzer Abstecher zum „El Rey“ Supermarkt, ein paar letzte Kleinigkeiten besorgen, die wir plötzlich, unbedingt und ganz dringend noch benötigen. Ist es nur unsere Einbildung oder müssen wir immer länger an den Gatun Schleusen des Panama Kanal warten? Heute dauert es wieder eine gute Stunde bis ein Tanker und zwei große Containerschiffe der Panamax Klasse durch sind. Dabei fällt mir, nach gut 14 Tagen, zum ersten Mal ein lustiges Detail auf: um die riesigen Containerschiffe an den Lokomotiven zu vertäuen, die sie durch die Schleusen ziehen, rudert ihnen ein winziges Boot mit zwei Mann an Bord entgegen, dem sie die Leinen zuwerfen. Die Leinen im Schlepptau wird dann zu den Lokomotiven zurückgerudert was die Arme hergeben, schaut irgendwie anachronistisch aus, in unserer heutigen so technologisierten Welt. Nachmittags wird die Pacific High noch einmal von oben bis unten geschrubbt und gereinigt, sowie die Motoren und Saildrives durchgecheckt. Wir haben nämlich dicke grau-schwarze Schlieren auf dem gesamten Schiff die auch mit aggressiven Reinigern und viel schrubben kaum weg zu bekommen sind. Herkunft: die rußigen Abgase der vielen Frachtschiffe und Tanker die täglich den Panama Kanal passieren. Abends essen wir ein letztes Mal im wirklich leckeren Restaurant der Shelterbay Marina, um uns vor dem zu Bett gehen noch mit den anderen Crews, die Morgen geschleust werden, auf einem Absacker zu treffen…

Wir stehen früh morgens auf, trinken einen ersten Kaffee zum wachwerden und laden die aktuellen Wettervorhersagen vom Internet herunter. Ich repariere noch die Grauwasserpumpe der Gästekabine (unsere Linehandler und der Advisor sollen sich ja die Hände waschen können), während Anita und die Kinder auf der Pacific High „Klar Schiff“ machen. Pünklich um 11:30 Uhr erscheinen unsere drei Linehandler Edwina (Idi), Mack und Mike. Gegen Mittag laufen wir aus und ankern kurze Zeit später in den Flats. Während es in der Marina schwül und stickig war, weht hier eine leichte Brise und wir verbringen die Warterei auf unseren Advisor damit, die Solarzellen abzudecken, die Fender und Reifen zu justieren die unsere Pacific High schützen sollen, ein paar leckere Sandwiches zu essen und viele interessante Geschichten auszutauschen. Auch die anderen drei Boote, die mit uns geschleust werden sollen, sind eingetroffen Es wird eifrig gefunkt und herumgeblödelt. Gegen 16:00 Uhr zieht ein Unwetter auf, das uns um 17:00 Uhr heftigen Regen bringt. Natürlich braust genau jetzt ein Lotsenboot in voller Fahrt zu unserem Ankerfeld und stoppt direkt neben der Pacific High. Noch bevor unser Lotse an Bord gesprungen ist, deutet er auf einen schnell vorbeifahrenden Frachter und ruft mir zu: “Captain, anchor up, start the engines and follow that cargoship as quick as possible to the locks!“. Dann ist er auch schon bei mir auf der Flybridge und während Anita den Anker lichtet, stellt er sich vor: Elfir McMillan, Ingenieur, seit 23 Jahren für die Flotte der Schlepper des Panama Kanals tätig und in seiner Freizeit Lotse. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch, Elfir spricht perfekt englisch und spanisch, ja sogar einige Sätze deutsch. Es gießt in Strömen, vor allen Dingen Anita auf dem Vorschiff ist klitschnass, während wir auf der Fly einigermaßen Schutz unter dem Verdeck finden. „Unser“ Führungsschiff, der knapp 700 Fuß lange Frachter „Carribean Star“, mit dem wir zusammen geschleust werden, hat die Passage Nummer „24“, wir sind sein Anhängsel „24 Charlie“. Er hat seine Fahrt bereits vor der Schleuse reduziert während wir noch mit unserer Höchstgeschwindigkeit, von gut 10kn unter Motor, versuchen aufzuholen. Dann ertönen hektische Anweisungen und aufgeregte Diskussionen aus McMillans Funkgerät. Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Lächeln: „Der Frachter hat vergessen einen Schlepper anzufordern und die Schleuse hat auch gepennt, jetzt verzögert sich die Einfahrt um einige Minuten, Du kannst die Fahrt zurücknehmen“, erklärt er mir. Der Squall  ist durch, der Regen hat aufgehört und die abendliche Sonne erscheint wieder zwischen den Wolken. Es ist ein bewegender Moment, als wir die Tore der ersten der drei Gatun Schleusen, passieren und in die riesige Schleusenkammer einfahren: was haben wir Vier diesem Moment entgegengefiebert! Wir schauen uns verstohlen an, und würden uns am liebsten gegenseitig kneifen um sicher zu sein, dass wir nicht träumen… aber Anita, Helena und Kolja bedienen die Leinen und schießen nebenbei viele Fotos, ich habe alle Hände voll am Steuer zu tun, um die Pacific High sicher in der Mitte der Schleusenkammer zu halten. Es gibt für uns Freizeitschiffer vier Möglichkeiten die Schleusen zu passieren: „im Päckchen“ vertäut mit bis zu zwei weiteren Booten, an einem der Schlepper seitlich vertäut, an der Schleusenmauer oder alleine mittig – unsere Wunschmethode mit der wir jetzt auch die ersten Schleusen passieren. Unser Advisor Elfir ist klasse: ruhig und routiniert gibt er seine Anweisungen und ruft auch der Schleusencrew klare Befehle entgegen. Dann schließen sich die über 30m breiten Tore und gewaltige Wassermengen strömen in die Schleuse. Das verursacht starke Strömungen und Verwirbelungen: Anita, Helena und Kolja, sowie unsere Linehandler haben einiges zu tun während ich nur selten mit den Motoren, die immer „Standby“ mitlaufen, unterstützen muss. Unser Advisor ist immer wachsam und erklärt mir, dass die Schleusen mit der „normalen“ Geschwindigkeit oder der „doppelten“ gefüllt werden können. „Unser“ Frachter hat es eilig und die schnelle Schleusung beantragt, daher bekommen wir mehr Verwirbelungen ab, sind aber auch früher oben. Schon bald schwimmen wir ca. 6m höher und ein Bimmeln kündigt das Öffnen der vorderen Schleusentore an. Während der Frachter vor uns von den Lokomotiven gezogen wird, müssen wir aus eigener Kraft in die nächste Kammer fahren. Das gleiche Spiel beginnt von vorne: Tore zu, Wasser marsch und Schwupps, schwimmt die Pacific High wieder ein gutes Stück höher. Es geht in die dritte Kammer, langsam bekommen wir Routine. Helena und Kolja machen ihre Sache klasse und besonders Helena möchte ich an dieser Stelle loben (Kolja ist ja sowieso schon der zweite Käpten an Bord): sie packt kräftig zu, hat ein gutes Gespür für die Strömung und macht noch tolle Fotos nebenbei! Während ich noch aus nun 16,5m über dem Meeresspiegel zurück auf den Atlantik schaue, fragt mich Elfir unser Advisor welche maximale Marschgeschwindigkeit wir den halten können, damit wir „unseren“ Frachter nicht zu lange aufhalten, auf dem Weg durch den Kanal zur ersten Pazifik Schleuse. Wie Pazifikschleuse? Wir ankern doch gleich gemütlich im Gatunsee! Außerdem haben wir uns doch schon mit den anderen Seglern zu einer kleinen Feier verabredet! „Daraus wird wohl nichts“, meint Elfir, da wir so schnell sind und so viele Boote auf eine Durchfahrt warten, werden wir wie ein „Professional“ behandelt und in einem Rutsch bis in den Pazifik durchgeschleust. Zuerst wissen wir nicht so recht, ob wir Lachen oder Weinen sollen: eigentlich hatten wir uns auf die Nacht im Gatun See zusammen mit den anderen Seglern gefreut. Auf der anderen Seite haben wir eine traumhafte Abendstimmung, eine laue Sommernacht, die sonst üblichen Gewitterwolken haben sich verzogen und Elfir verspricht uns, dass eine Nachtpassage durch den Kanal etwas ganz Besonderes sei und uns bestimmt gefallen wird. Wir haben sowieso keine Wahl  und nehmen unser Schicksal positiv an. Es herrscht eine tolle Stimmung an Bord: wir verstehen uns super und sitzen alle zusammen auf der Fly und bewundern die letzten goldenen Strahlen der untergehenden Sonne auf den Wassern des Gatun Lake. Für unseren Advisor und den Käpten gibt es jeweils ein halbes Bier, für die anderen gibt es Wein, Cola und einen T-Punch. Es wird schnell dunkel und ich übergebe das Steuer an unseren zweiten Käpten (Kolja) und bereite zusammen mit Helena das Abendessen vor. Es gibt eine Pilzcremesuppe, gegrillte Steaks, Filet und Hähnchenbrust, dazu frisches Baguette aus dem Ofen sowie Nudelsalat an Balsamico mit frischen Paprika, Böhnchen und Mais sowie einen Ceasar Salat. Zum Nachtisch Mousse au Chocolat und Kaffee. Ich übernehme wieder das Ruder, damit auch Kolja Abendessen kann. Elfir ist wieder bei mir und kurze Zeit später auch der Rest der Familie. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl der Euphorie und des Glücks zusammen auf der Flybridge zu sitzen und durch die Nacht über den Gatun See zu rauschen. Der Panama Kanal ist bestens ausgetonnt und strahlt hell erleuchtet in den Farben grün und rot. Unser Advisor Elfir ist ein intelligenter und interessanter Gesprächspartner. Er erzählt uns viel von seinem Heimatland Panama, von den Verbesserungen der letzten Jahrzehnte, der modernen Hauptstadt und den freundlichen und fleißigen Menschen. Aber auch von der allgegenwärtigen Korruption, von der wachsenden Gewalt, den vielen Verbrechen… es ist ein Land der zwei Gesichter, von dem er uns erzählt. Außerdem bekommen wir viele Tipps, wo man was am besten einkaufen kann, wo das Fleisch extra zart, das Gemüse besonders frisch und das Brot knusprig ist. Wir bestaunen die vielen tausend Lichter entlang des Kanals der Arbeitsschiffe, verschiedenen Kräne,  Schlepper und Baggerschiffe, das häufig beleuchtete Ufer und Häfen. Beeindruckend ist auch die Centennial Bridge (Puente Centenario) die Nachts hell erleuchtet ist.  Wir erreichen schon nach gut 2 1/2 Stunden gegen 22:15 Uhr die Pedro Miguel Schleuse auf der Pazifikseite des Kanals. Normalerweise wären wir erst Morgen früh um 7:00 Uhr vom Gatun See aus losgefahren und gegen 13:00 Uhr hier angekommen, hätten also für die gleiche Strecke 6 Stunden Zeit gehabt. Trotzdem ist unser Führungsschiff, die „Carribean Star“ schon in die östliche Schleusenkammer eingefahren. Da wir „bergab“ vor den Frachtern geschleust werden, können wir nicht mehr einfahren und werden mit der  Nummer 26, dem Frachter „Hansa Arendal“ geschleust. Ein uns entgegenkommender Tanker hat die westliche Schleusenkammer verlassen und wir können zügig einfahren. Diesmal werden wir an der Schleusenwand festmachen: etwas Neues, damit es uns nicht zu langweilig wird!  Vor dem Ausfahren aus der Pedro Miguel Schleuse wird wieder heftig gefunkt: es kommen uns ein Tanker und ein Frachter aus der Miraflores Schleuse entgegen, denen wir, die beiden Frachter Nr. 24 und 26 sowie die Pacific High, ausweichen müssen. Die Pacific High wird angewiesen sich ganz klein neben einer der riesigen Bojen am Kanalrand zu vertäuen. Frachter 26 bleibt in der Schleusenkammer und die „Carribean Star“ wartet am östlichen Kanalufer. So können uns die bergauf fahrenden Schiffe sicher passieren und wir in unsere letzte Doppelschleuse, (Miraflores) einfahren. Da erfolgt ein weiterer Funkspruch: die „Cachique“, einer von Elfirs 5000 PS Scheppern möchte mit uns geschleust werden und schlängelt sich durch die eh schon eng einander passierenden Frachter. Mit Volldampf fährt sie direkt vor uns in die Schleuse ein und macht an der Schleusenwand fest. Wir erhalten neue Instruktionen und sollen uns an der „Cachique“ vertäuen und mit ihr schleusen: prima, wieder eine neue Variante, bald haben wir sie alle durch. Es ist mittlerweile nach 23:00 Uhr als mir Elfir „klare“ Anweisungen gibt: „Klaus, fahr langsam durch die Schleuse zur „Cachique“. Pass auf die Schleusenwand auf, denn wir haben durch die schnelle Einfahrt des breiten Schleppers viele Verwirbelungen im Schleusenbecken und Du hast kaum mehr Fender auf der Bachbordseite (die hängen alle zum Schutz vor Schlepper an der Steuerbordseite). Mach aber schnell, denn von hinten kommt der Frachter, der wird eine mächtige Bugwelle in die Schleuse schieben, die Dich zur Seite drücken wird. Du musst am Schlepper festgemacht haben bevor die Bugwelle uns erreicht. Und mach mir keine Schande, dass sind meine Leute da an Bord, also blamier mich nicht“. Freundlich aufmunternd klopft er mir auf die rechte Schulter. Es ist gar nicht so schlimm, die Pacific High weiß genau was zu tun ist und Dank meiner tollen Crew hängen wir Ruck-Zuck seitlich an der „Cachique“. Die Schleusung selber ist ein Kinderspiel, wir müssen ja nichts tun und haben sogar Zeit für ein paar Fotos zu posieren. Vor der Einfahrt in die letzte Kammer hat Elfir wieder eine Überraschung parat: „Wir können nicht mit dem Schlepper zusammen fahren, das ist zu gefährlich. Wir machen uns los, Du fährst voraus und hältst dicht neben der Backbord Schleusenwand (unsere Seite fast ohne Fender) damit die „Cachique“ uns überholen kann. Danach erfolgt das gleiche Spiel wie in der letzten Schleusenkammer. Der Schlepper legt zuerst an und wir folgen ihm langsam, müssen aber schnell sein wegen der Bugwelle… aber das kennt Ihr ja schon. Alles läuft glatt und genau um Mitternacht öffnen sich die letzten Schleusentore zum Pazifik. Wir fahren mit Vollgas aus der Miraflores Schleuse und sind überglücklich: Alles ist glatt gegangen – Kanal nicht beschädigt, wir sind problemlos und einen Tag früher als geplant im Pazifik! Wir umarmen uns… auch unsere Linehandler freuen sich. Bald passieren wir die Bridge of the Americas (Puente de las Américas) und Elfir bittet mich ihm einige Kommandos auf deutsch zu übersetzen: er ist dabei deutsch zu lernen. Eine halbe Stunde später kommt ihn das Lotsenboot abholen und wir verabschieden uns wie gute Freunde. Gegen zwei Uhr Morgens treffen wir an unserem Ankerplatz ein und finden auch ein sicheres Plätzchen für die Nacht. Trotz der vorgerückten Stunde und der Müdigkeit nach der anstrengenden Passage, genehmigen wir fünf Erwachsenen uns noch einen Cocktail auf der Fly. Dann folgen wir schnell den Kindern in die Betten und fallen in einen seligen und glücklichen Schlaf.

 

 

 

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01.06.2012 Panamakanal

Es wird ernst: um 13.00 Uhr sollen wir uns bei den Flats (Ankerplatz vor der Gatun-Schleuse) einfinden. Drei Stunden später wird der Adviser an Bord kommen. Wenn alle Boote bereit sind werden wir (hoffentlich) ab 18:00 Uhr Panamazeit von dem Atlantik in den Pazifik geschleust. So weit wir gehört haben werden wir vier Boote sein. Wir kennen alle Besatzungen und haben uns mit Ihnen in den vergangenen 14 Tagen angefreundet: es ist schöner Gedanke mit bekannten Gesichtern durch die Schleusen zu fahren! Es ist eine bunt gemischte internationale Truppe: Amerikaner, Norweger, Schweizer, Neuseeländer, Australier, Deutsche … Gestern Abend haben wir uns noch alle zu einem längeren Umtrunk auf der Marina Terrasse getroffen und heute Abend werden wir mit ihnen auf dem Gatun See hoffentlich auf einen ersten erfolgreichen Schleusentag anstoßen können.

Morgen (03.06.2012) werden wir durch die durch die San Miguel und die Miraflores-Schleuse in den Pazifik geschleust. Um etwa 13 – 15 Uhr lokaler Zeit ( in Deutschland 20.00 – 22.00 Uhr) werden wir in den Schleusen sein und es wäre schön, wenn jemand ein Bildschirmfoto von uns in der Schleuse machen könnte.

Der Link dazu: http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html

Wir sind gerade dabei noch die letzten Arbeiten an der Pacific High zu erledigen: eine Grauwasserpumpe ist ausgefallen aber bereits repariert, wir werden noch zusätzliche Autoreifen-Fender anbringen, die Solarzellen abdecken, die Pacific High ein letztes Mal runterschrubben…