Da liegen wir nun vor Anker vor Panama City und haben keine Möglichkeit von Bord zu kommen. Wassertaxis gibt es hier nicht. Aber Peter von der SY Callisto läßt uns nicht im Stich. Er kommt am nächsten Tag vorbei und fragt, ob er uns zum Dinghydock mitnehmen kann. Das ist wirklich lieb von ihm und ich komme zum ersten Mal in den “Genuß” des berühmten roten Plastikbootes, dass das Dock mit dem Festland verbindet. Der eigentliche Steg ist vor einiger Zeit zusammengebrochen und nun ist dieses kleine schmutzige Böötchen (an dessen Boden sich eine Kloake sammelt, in die man steigen muss, ob man will oder nicht!) die einzige Verbindung zu Land. Mittels einer abenteuerlichen Leinenkonstruktion kann man sich vom Steg zum Festland entlanghangeln und auch wieder zurück. Wir versuchen einen Mechaniker für unseren Außenborder zu bekommen. In einem Geschäft werden wir fündig. Er hätte jemanden an der Hand, einen “Specialtista”. Aha. Wir sind gespannt. Da wir sowieso tanken müssen, fahren wir mit der Pacific High in die Flamenco Marina. Leider hat das Fueldock schon geschlossen und wir sind beliebt wie Fußpilz bei den Marinaangestellten, weil wir das Dinghy runterlassen und der Mechaniker am Außenborder zu schrauben anfängt. Aber nach kurzer Zeit die Diagnose: nichts zu machen, er muß den Motor mitnehmen. Schade, wir hatten gehofft, es wäre nur ein kleiner Fehler, aber es scheint doch aufwändiger zu sein. Klaus redet derweil mit dem Dockmaster und plötzlich sind sie gute Freunde und deshalb dürfen wir am Freitag nochmal kommen.
Wir fahren mit der Pacific High wieder zum Ankerplatz zurück. Unser Flossi hängt traurig ohne Motor in den Davits. Und wir sind wieder ohne fahrbaren Untersatz. Blöde Sache. Wir wollten so viel erledigen in Panama City und uns so schnell wie möglich auf den Weg zu den Las Perlas und Marquesas machen, und jetzt sitzen wir hier ohne Dinghy und können nichts machen.
Am nächsten Tag kam Peter gleich in der Früh vorbei und bot uns an, uns an Land mitzunehmen. Wir hatten dann zwei Stunden Zeit um uns in den Marinaläden umzusehen und den ersten Schwung Ersatzteile zu bestellen. Peter und Anisa fuhren derweil mit ihrer SY Callisto in die Marina zum Tanken. Von dort nahmen sie uns wieder mit und setzten uns direkt auf der Pacific High wieder ab. Am Nachmittag sind wir mit ihnen zusammen zum Plaza Sinco de Majo gefahren. Sie brauchten ein Telefon und wir hatten im Internet gelesen, daß es einen sagenhaften Laden hier geben soll mit allen erdenklichen Sonnenverdeckstoffen. Ein Sonnenverdeck für unsere Trampolins wünschen wir uns schon lange. Die Männer gingen in den nächsten Telefonladen und wir Frauen standen draußen und beobachteten das Strassenbild. Bei der Wartezeit fiel mir auf, daß wir auf der Calle K sind. Hatte ich nicht gerade noch heute vormittag in einem der Läden in der Zeitung gelesen, daß gestern hier ein Mann umgebracht wurde? Wo sind wir hier nur wieder gelandet! Überhaupt waren wir die einzigen Gringos, sonst nur Panamesen. Und als wir nach dem Stoffladen “El Tapiz” fragten, wurden wir mit dem Taxi dorthin gebracht, es wäre zu Fuß zu gefährlich für uns. 6 $ wollte der Taxifahrer haben, auf 3 $ haben wir ihn runtergehandelt, aber als wir nach 1 Minute Fahrzeit am Laden ankamen, wußten wir, dass wir über’s Ohr gehauen wurden.
El Tapiz hatte den gewünschten Stoff auf Lager, aber niemanden der uns den Stoff zu Sonnensegeln verarbeiten konnte. Überdies war es auch recht teuer, alles in allem wäre alleine der Stoff auf über 2000,– US $ gekommen. Soviel ist uns der Schatten dann auch wieder nicht wert.
Auf dem Weg zurück erstanden wir noch am Strassenrand 5 Gurken für 1,– $ (alle fünf) und 3 Ananas für 1,50 $. Dann begann die Suche nach einem Taxi, denn man wird nicht immer mitgenommen. Vielmehr scheint es, die Taxifahrer suchen sich ihre Kundschaft genau aus. Irgendwann hatten auch wir Glück und wurden mit dem Taxi zurück nach Las Brisas zum Ankerplatz gebracht.
Am Abend kamen Peter und Anisa zu uns und es wurde ein richtig netter Abend. Die beiden sind aus Wyoming/USA und sind teilzeit auf dem Schiff unterwegs. Sie müssen noch arbeiten und wollen in etwa 2 Jahren Vollzeit segeln. Vor drei Jahren hat ihr Schiff einen Blitzschlag in Costa Rica erlitten und seitdem sie sie damit beschäftigt, alle elektronischen Teile auszutauschen.