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09.08.2010 Noank – RAM Island Yacht Club – Connecticut

Nach einer ungemütlichen Nacht (hohe Wellen schaukelten uns die ganze Nacht durch, wir haben wirklich keine Ahnung wo die herkamen) segelten wir gestern weiter nach Noank. Wir suchten uns ein Ankerplätzchen neben dem Mooringfeld und Casulo, die bald danach eintraf, ankert nun neben uns. Nach einem Abendessen bei uns an Bord fielen wir alle in die Kojen. Segeltage sind anstrengend.

Während die Casulo noch einige Dinge an Bord zu erledigen hatte, starteten wir in der Früh eine Erkundungstour durch den Ort und wir waren begeistert. Soviele schöne Häuser und erst die Gärten! Superordentlich gepflegt und der Rasen in allen Gärten ausnahmslos frisch gemäht. Kein Halm länger als 5 cm. Kein Unkraut, schöne Blumenbeete. Viele Blumen und Pflanzen kennen wir auch von zu Hause. Die allermeisten Grundstücke haben keine Zäune, allenfalls eine halbhohe Steinmauer. Auf unserem Weg durch das Dorf machte ich Klaus auf ein schönes Haus aufmerksam, das erst halb renoviert war und gerade dadurch seinen besonderen Charme hat. Auffällig war ein Paravent aus Holztafeln. Als Klaus diesen fotografierte kam ein Mann auf uns zu und erklärte uns, dass jede Tafel eine biblische Szene darstellt. So kamen wir mit Peter und Phyllis ins Gespräch und nach einem geführten Rundgang durch das Örtchen landeten wir auf ihrer Terasse und wurden mit Cola und Limo verwöhnt. Peter und Phyllis leben schon länger hier in einem wunderschönen Haus von 1849. Viele Häuser sind aus dem 19. Jhrd. und liebevoll restauriert. Peter erklärte uns, dass in Noank früher viele Bootsbauer gelebt haben und die Häuser folglich nach Bootsbauregeln errichtet wurden. Sie sind Mitglied des örtlichen Yachtclubs und luden uns ein, unsere Pacific-High an ihren Steg zu verlegen. So verholten wir unser Schiff längsseits an den schönen Steg des Yachtclubs. Und waren damit die Attraktion des Ortes. So viele nette Leute kamen und es wurden viele Gespräche geführt. Jeder wusste etwas Besonderes zu berichten. Peter war noch so nett uns zum Supermarkt in Mystic zu fahren. Wir nutzten die Gelegenheit schamlos aus und kauften ein, als ob es morgen nichts mehr zu kaufen gäbe. Die Dame an der Kasse fragte, ob wir auf einen Segeltörn gehen. Stimmt ja irgendwie auch. Peter musste lachen angesichts unserer Mengen, aber wir waren so froh, mal wieder mit dem Auto einkaufen zu können und vor allem mit dem Auto bis fast vor’s Schiff fahren zu können.
So bleiben wir nun zwei Tage hier in Noank und genießen die Gastfreundschaft der netten Menschen hier und danach verlegen wir uns in den Seaport Mystic, einen berühmten Museumshafen. Dort dürfen wir nämlich als ausländisch geflaggtes Schiff, das über den Atlantik gesegelt ist, eine Nacht umsonst anlegen. Eintritt in das Museum inclusive. Den Tipp haben wir von einem Paar hier im Ort bekommen, das selbst 6 Jahre lang um die Welt gesegelt ist.
Abends kam die Casulo-Crew. Die Kinder hatten einen Sleep-over organisiert, wobei Kolja glaube ich ganz froh war, dass er in seiner Kabine alleine schlafen durfte, während sich die drei Mädels Helenas Kabine teilten. Wir Erwachsenen gingen in das Restaurant „The Fishermen“, das uns von drei Einheimischen empfohlen wurde. Peter spielte abermals das Taxi und fuhr uns hin. Zurück wollten wir laufen. Das Essen war sehr gut und schön angerichtet. Wir genossen die Zeit und hatten uns viel zu erzählen. Der Gesprächsstoff geht unter Seglern eben niemals aus. Zurück sind wir gelaufen. Es war stockdunkle Nacht und da wir Klaus’ Wegweisung nicht folgten, verliefen wir uns prompt. Wir alberten herum, dass wir uns in New York City nicht einmal verlaufen haben, aber in diesem 1500 Seelen Dorf mit drei Strassen. Naja, Klaus fand das nicht so lustig, aber wir haben den richtigen Weg mittels Joao’s I-Phone dann doch noch gefunden.

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07.08.2010 Westbrook, Connecticut

Auf unserem Weg durch den Long Island Sound segelten wir tagsüber und nachts suchten wir uns Ankerplätze. Gleich hinter New York stehen recht beeindruckende Häuser an den Stränden. Anlanden kann man mit dem Dinghy kaum. Es ist alles privat und wenn man Glück hat, wird man mit unfreundlichen Worten verscheucht, wenn man Pech hat auch mit einer Kanone, wenn man einem vorbeifahrenden Jetskifahrer glauben darf. So hangelten wir uns weiter bis nach Westbrook. Gegen Mittag fuhren wir mit dem Dinghy an den Strand, aber auch hier hieß es: Alles privat! So fuhren wir mit dem Dinghy in die Marina. Wir waren heute morgen schon hier beim Tanken. Obwohl es wirklich sehr eng war, klappte es wie am Schnürchen. Jeder stand an seinem Platz, alle Fender hingen perfekt, die Leinen waren vorbereitet. Lässig stand ich an der Reling, wir waren kurz vor der Tankstelle, als Klaus plötzlich rief: „Die Mikrocommander sind ausgefallen!“ Das heißt er hat keinerlei Kontrolle mehr über die Motoren und wir sind manövierunfähig. Und das in einer engen Marina kurz vor dem Anlegen an der Tankstelle! The worst case! Hektik brach aus. Kolja spurtete los und schaltete die Sicherung aus und wieder an während Helena und ich uns zwei Fender schnappten und das Schlimmste verhinderten. Die Leute an der Tankstelle versuchten, die Pacific- High mit den Händen vom Steg wegzudrücken, aber der Wind drückte uns mit dem Heck an das Dock und wenn wir mit unseren Fender nicht dagegengehalten hätten, wären unsere Heckstufen jetzt wahrscheinlich nicht mehr ganz so schön. Der Kontakt der Microcommander an die Motoren war nach neuerlichem Anschalten der Sicherung wieder hergestellt und so konnten wir wie gewohnt ohne weitere Hektik anlegen. Dieses Problem hatten wir schon mehrmals und der Fehler muß dringend behoben werden, das darf einfach nicht passieren. Am Nachmittag fuhren wir also mit dem Dinghy in die Marina, da es ganz, ganz hinten einen Steg geben soll, wo man tatsächlich mit dem Dinghy anlanden kann. Und tatsächlich, nach langer, langer Dinghyfahrt durch den Hafen fanden wir den Steg mit dazugehörigem Restaurant. Und sonst nichts! Hinter Restaurant war nichts ausser einer Schnellstrasse. So konnten wir von der Gegend nichts sehen und stellten uns in die Schlange des Restaurants um einen Tisch zu bekommen. Man geht in den U.S.A. nicht einfach in ein Restaurant und sucht sich einen Tisch. Man muß warten, bis einem ein Tisch zugewiesen wird. So sind etliche 8-er Tische mit nur zwei Leuten belegt, es ist aber absolut unüblich sich dazuzusetzen. Da Samstag war und hier Highseason ist ging es ziemlich zu, aber bald hatten wir einen Tisch für uns acht bekommen. Als wir nach dem Essen zurück zum Dinghy kamen stellten wir fest, dass sich etlich Möwen in unser Dinghy verliebt hatten und nicht nur darauf sassen, sondern es auch komplett vollgeschi…. hatten. Super! So suchte sich jeder ein kleines Plätzchen, das die Möwen noch freigelassen hatten und fuhren zum Boot zurück. Kolja und Helena meldeten sich freiwillig (wirklich!) zum Dinghyschrubben und kurze Zeit später strahlte es wieder in neuem Glanz.

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03.08.2010 Long Island Sound

In aller Frühe (9.00 Uhr) machte ich mich auf zum Policedepartment. Wir holten noch kurz Solange von der Casulo ab und Klaus setzte uns am Ufer ab. Solange wollte ein letztes Mal im Cafe am Broadway die New York Times lesen, während ich das Protokoll für die Versicherung bei der Polizei abholte. Leider bekam ich dort nicht das Protokoll, sondern lediglich ein weiteres Schriftstück zum Ausfüllen und eine wichtige Nummer, ohne diese eine weitere Bearbeitung unseres Falles nicht möglich ist. Ich muß nun das Schriftstück ausfüllen, an ein weiteres Policedepartement senden (mit adressiertem Rückumschlag).  Von dort bekäme ich dann innerhalb von 2 Wochen das begehrte Protokoll zugesandt. Ja, nur wohin? Adresse Pacific-High ist ja nicht möglich. Also muß wieder mal mein Freund Alex aus Kindertagen mit seiner Adresse herhalten. Danke, lieber Alex.
So, jetzt noch schnell zum Central Park und Steine gesammelt für mein Kunstprojekt, dann Solange vom Cafe abgeholt und flugs wieder zurück zum Boot, denn wir wollen die Strömung des Hudson ausnutzen und mit ihr hinausmotoren und dann ebenfalls die Strömung des East Rivers nutzen. Dazu mussten wir aber um 10.00 bis 10.30 ablegen. Wir waren also rechtzeitig wieder zurück am Schiff und es hieß Anker auf. Ja, aber was ist das denn? Unsere Ankerkette hat sich um einen riesigen Baumstamm gewickelt, den wir nun ans Tageslicht beförderten. Vier Wochen lang lagen wir hier und haben uns mehrmals verlegt und nie hatten wir Probleme und jetzt gleich zwei mal hintereinander. Wir ließen den Baumstamm mit der Ankerkette wieder in der Versenkung verschwinden, gaben Gas und schafften es tatsächlich mittels geschickter Vor- und Rückwärtstransaktionen uns vom Baumstamm zu befreien. Kolja fuhr uns den Hudson River entlang und wir konnten noch mal die Skyline bewundern. Um Manhattan herum in den East River unter der Brooklynbridge hindurch. Unter knapp zehn Brücken mussten wir durchsegeln und jedes Mal war es spannend ob die Höhe auch ausreicht. Nach unseren Karten musste die Clearance zwar immer gut ausreichen, aber es sah einige Male doch knapp aus. In Wirklichkeit waren es immer gut ein paar Meter, aber von unten sah es doch spannend aus. So waren wir nun im East River und entfernten uns recht schnell von der Skyline New Yorks.

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02.08.2010 Der letzte Tag in New York

Am Morgen haben wir den Anker raufgezogen um zum Fairway zu fahren. Als wir den Anker aber hochzogen, entdeckten wir, dass unsere Ankerkette sich um einen verlorengegangen Anker gewickelt hatte und das gleich mehrmals, den wir nun mit unserer Ankerkette an Tageslicht befördert hatten. Ein etwa 30 kg schwerer Stockanker hing also an unserer Ankerkette und wir mussten den irgendwie wieder loswerden. Im Geheimen war ich froh, dass es nur ein Anker war und nicht ein Skelett mit den Füßen im Beton, immerhin war ja mal die Mafia hier sehr aktiv. Aber Klaus meinte, dass es eher unwahrscheinlich ist, ein Skelett hier herauszuziehen, das noch nicht in alle Einzelteile zerfallen ist. Mit Hilfe von Seilen gelang es uns den Anker von der Ankerkette zu befreien. Also, auf zum Fairway und noch mal Getränke, Fleisch und Gemüse einkaufen. Auch Milkaschokolade haben sie hier. Der Laden ist leider recht unübersichtlich, alleine Nudeln gibt es an drei verschiedenen Stellen. Dafür haben wir so manche andere Sachen gar nicht gefunden. Mais in Dosen kennen die Amerikaner anscheinend gar nicht. Komisch. Auch Erdnußflips sind zu meinem großen Bedauern unbekannt.

Da leider zwei unserer Fahrräder hier in New York gestohlen wurden (am Tag vorher sah ich noch eine Werbung einer Versicherung in der U-Bahn, die darauf hinwies, dass New York zu den 5 Städten der Welt gehört, in denen die meisten Fahrräder geklaut werden). Aber wir wähnten uns mit zwei!! dicken Ketten sicher. Wir zogen die Ketten sogar durch Vorder- und Hinterrad, aber am Ende war alles weg, sogar die Edelstahlkette. Für die Versicherung brauchten wir nun noch ein Polizeiprotokoll. Da ich noch verschiedene Sachen in der Stadt zu erledigen hatte, machte ich mich alleine auf zur nächsten Polizeistation. Ein komisches Gefühl. Es war direkt so wie man es aus Filmen kennt. Man geht durch die Tür und steht erst mal vor so einem Gartenzaun. Dann kommt jemand, dem man erst mal erklären muß, um was es geht. Und ständig hat man das Gefühl, man ist schuldig. Ich weiß nicht, keiner ist freundlich, man wird nur angeblafft, also: Die Polizei, dein Freund und Helfer….trifft hier nicht zu. Ich durfte mich dann auf einen Stuhl setzen, so mit angeschraubter Schreibplatte und der Policeofficer nahm den Fall auf. Derweil schaute ich mich auf meinem Stuhl sitzend ein bisschen um. Sehr dunkel der ganze Raum, Neonleuchten, die amerikanische Flagge, die nicht fehlen darf, Mitarbeiter des Monats, Colaautomat, etliche WANTED!-Aushänge, andere Aushänge: Cash for Guns $100 No questions asked, aha, wenn ich das gewusst hätte! Und alles irgendwie, naja, ein bisschen schmuddelig. Nach vielen Fragen war der Officer dann fertig und meinte, ich solle morgen wiederkommen. Aha, also noch mal den weiten Weg zu Fuß, denn die Fahrräder sind ja geklaut.

Dann machte ich mich ein letztes Mal auf in die Stadt. Ein letztes Mal New York genießen, mich von der Stadt verabschieden. Ein paar Dinge waren auch noch unerledigt. Auch nach vier Wochen New York habe ich vieles nicht gesehen. So habe ich beispielsweise 2006 ein Bild von mir nach New York verkauft an den Broadway, Hausnummer 176. Nun wollte ich mir also ansehen, wo mein Bild hängt. Broadway 176 ist ziemlich weit im Süden, nur zwei Blocks vom Ground Zero entfernt. Ich sprach mit dem Concierge, der meine Kundin auch kannte. Leider ist sie vor zwei Jahren nach New Jersey gezogen, aber für mich war es auf jeden Fall spannend, den Weg meines Bildes zurückzuverfolgen.

Dann fuhr ich noch einmal zum Times Square und kaufte mir eine New York Times. Ich lief zu Fuß vom Times Square zum Central Park, ich nahm noch einmal die besondere Atmosphäre auf und fuhr von dort aus mit der Metro zurück. Das war’s. Vier Wochen New York. Viel Zeit und eigentlich doch zu wenig.

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01.08.2010 96th Street Hudson River

Wir haben gemeinsam mit der Casulo beschlossen, am Dienstag weiterzusegeln. So wollen wir heute noch ein letztes Mal in die Stadt, um noch alles zu erledigen, zu dem wir die letzten vier Wochen nicht gekommen sind. Eigentlich wollte ich noch mal in die Galerien nach Chelsea, aber es stellte sich heraus, dass die meisten Galerien am Sonntag geschlossen haben. So stand als Erstes noch mal B&H auf dem Programm um die fehlenden Festplatten und ein neues Stativ zu besorgen. Klaus bekam zwei Festplatten und ich dafür zwei Stative. Gerechtigkeit muß sein! Der Laden ist schon etwas Besonderes. Die allergrößte Auswahl die man sich wünschen kann. Und hat man dann endlich das gefunden, was man gerne möchte, kann man es sich nicht einfach so nehmen, sondern muß erst damit zu einem Verkäufer, der gibt einem dafür einen Zettel und mit diesem Zettel muß man an die Kasse. Derweil wird das Objekt der Begierde vom Verkäufer in ein Plastikkästchen gelegt und mittels eines kompliziert ausgeklügelten Systems auf Schienen an der Decke durch den ganzen Laden an die Kasse geschickt.

Da Thunderstorms angesagt waren, der Himmel sich zuzog und Kolja sich auch schon am Telefon meldete, spurteten wir sofort nach dem Einkauf wieder nach Hause, was gar nicht so einfach war, da verschiedene Metrostationen wegen Renovierungsarbeiten gesperrt waren. Zurück an Bord war der restliche Tag aber friedlich und wir verbrachten einen entspannten Tag an Bord. Die Casulo kam von ihrem Ankerplatz an der 79th Straße zu uns und ankerte neben uns.

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31.07.2010 Lincoln Center – Bloomingdales

So, der Endspurt naht. So langsam denken wir alle daran, New York wieder zu verlassen. Auch die Casulo möchte weiter und wir werden wohl in zwei, drei Tagen wieder die Segel setzen. So sehen wir uns jetzt noch die Sachen an, zu denen wir bisher noch nicht gekommen sind. Heute war das Lincoln Center und Bloomingdales dran. Zuerst sind wir mit dem Bus zum Lincoln Center gefahren. Die haben einen tollen Springbrunnen dort, der immer wieder andere Formationen bildet. Den Wasserspielen kann man lange zusehen, ohne dass es langweilig wird. Die Metropolitan Opera wurde in den 60er Jahren gebaut und haut mich jetzt nicht vom Hocker. Wir sind weiter zu B&H, einem riesigen Foto- und Computerladen. Da er in jüdischer Hand ist, hatte er heute (Samstag) geschlossen. Leider, leider. Ich brauche ein neues Stativ für meine Videokamera und Klaus braucht neue Festplatten für seine gigantische Fotosammlung. So wanderten wir ein bisschen durch die Stadt, die wir nun schon so gut kennen und kamen noch einmal am Central Park vorbei. Ich wollte unbedingt noch zu Bloomingdales. Dieses weltbekannte Kaufhaus muß man besuchen, wenn man hier ist. Gekauft haben wir nichts. Klaus hatte sich zwar in einen Toaster verliebt, 4-fach-Toaster aus Edelstahl mit allen Raffinessen, und ich glaube, es hat ihm zum ersten Mal ein bisschen leid getan, dass wir auf einem Boot leben. Aber was sollen wir mit einem Toaster mit den Ausmaßen einer gigantischen Kaffeemaschine? Ausserdem war der Toaster 110 V, damit hatte sich die Sache sowieso erledigt. Apropos erledigt: Nach vier Wochen Intensivsightseeing in New York bin ich auch völlig erledigt. Meine Beine tun weh, jeder Schritt tut weh, meine Arme sind lang vom Tütenschleppen und mein Kopf ist übervoll von neuen Eindrücken, neuen Ideen. Mal wieder ein Tag nur an Bord wäre schön. Ausruhen. Wieder mal Ordnung machen. Mal einen ganzen Tag nur malen. Aber ehrlich…ich kann das nicht. Ich kann nicht an Bord bleiben, wenn ich weiß, Manhattan liegt nur einen Steinwurf entfernt. Die Stadt ruft mich, ich muß dorthin, jeden Tag.

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30.07.2010 Queens – Flushing Meadows

Klaus und ich sind heute ziemlich früh los. Um 9.00 Uhr schon. Wir waren bewaffnet mit Foto und Videokamera, weil wir heute nach Queens wollten. Vom gestrigen Film MIB I animiert wollten wir uns den Flushing Meadows Corona Park ansehen, in dem die tolle Weltkugel steht und die „Ufos“, mit denen der Alien in MIB von der Erde fliehen wollte. Auf dem Weg zum Park kommt man an den legendären Tennisanlagen vorbei, die Klaus sehr interessiert haben. Zu gerne hätte er ein Spiel dort gesehen, aber die U.S. Open finden erst im September statt.
Die Weltkugel ist toll anzusehen. Genauso alt wie Klaus. Als wir ankamen parkte gerade ein Feuerwehrauto davor und die Feuerwehrmänner fotografierten ihr Fahrzeug voller Stolz vor der grandiosen Kulisse. Ich wiederum filmte die Feuerwehrmänner. Klaus hatte sogar das Glück innerhalb des Zaunes, der die gesamte Weltkugel incl. Wasserspiele umspannt zu gelangen, da gerade Arbeiten durchgeführt wurden und die Arbeiten ihn reinliessen. Ich filmte brav von außen, aber ich hätte so nah gar nicht filmen können. Wir gingen weiter durch den Park zum Theater, das so verrostet und marode aussieht, gerade dadurch aber seinen Charme hat. Das eigentliche Theater ist aus Glas neu dazugebaut und nun fangen gerade die Renovierungsarbeiten an. Auch das Theater ist so alt wie Klaus, ich muß aber sagen, da hat er sich besser gehalten. Ein Kunstmuseum gibt es auch, aber leider hatte es noch nicht geöffnet.

Auf dem Weg zurück nach Manhattan stoppten wir noch in einem Einkaufszentrum am Woodhaven Blvd. Was soll ich sagen? Ein Paradies, jedenfalls für mich. Klaus hatte nach einer Stunde schon genug und so fuhr er zurück, während ich noch stundenlang die Geschäfte durchforstete. Die Shoppingmall ist in etwa vergleichbar mit dem OEZ in München, vielleicht etwas größer. Es gibt auch die üblichen großen Ketten wir H+M, Zara usw. Aber auch New Yorker Geschäfte wie Macy’s und JCPenny. In den Läden selbst sind kaum Spiegel aufgehängt, so muß man wirklich jedes Teil in die Umkleidekabine schleppen. Die Umkleidekabinen sind ein bisschen schmuddelig, dafür aber riesengroß. Überall gibt es Personal, das darüber wacht, dass man auch nicht mehr als 6 Teile zur Anprobe mitnimmt. Als ich wieder auf die Uhr schaute, war es schon 18.30. Holla, ich muß zum Boot zurück. Wie sollen die mich denn sehen und am Ufer abholen, wenn es dunkel ist. Klaus hatte in der Zwischenzeit noch Harlem und die Bronx erkundet. Am Abend schauten wir alle zusammen MIB II, mittlerweile weisen wir jedoch Ermüdungserscheinungen auf und sind nach der Hälfte alle eingeschlafen.

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29.07.2010 Neue Galerie und Whitney Museum of American Art

Die Metrocard ist toll! Man kann jederzeit in Bus- oder U-Bahn ein- und aussteigen und fährt auch mal nur ein oder zwei Stationen. Ich bin mit dem 96-Bus quer gefahren und dann noch zwei Stationen die 5th Ave entlang.
Als erstes stand die Neue Galerie auf dem Programm. Die heißt wirklich so und stellt hauptsächlich österreichische und deutsche Kunst aus. Was für eine Offenbarung! Gustav Klimt’s Gemälde Adele Bloch-Bauer, das man von den Postern kennt, hängt hier. Bisher war ich von dem Bild nicht so begeistert. Gut, die Malweise mit den verschiedenen Ornamenten war originell, aber der Zauber kam auf den Postern nicht so richtig rüber. Was für ein Unterschied im Original! Das Bild nimmt einen gefangen. Ich war so beeindruckt. Alleine für dieses Bild hat sich die Ausstellung schon gelohnt. Ein weiteres Bild zog mich in seinen Bann: Die Tänzerin Anita Berber von Otto Dix. So verbrachte ich einige Zeit in der Neuen Galerie, wo Kinder bis 12 übrigens keinen Zutritt haben. Auch das Gebäude ist wunderschön, es stammt aus der Jahrhundertwende. Da ich wieder erst um 13.00 Uhr losgekommen bin (ich weiß auch immer nicht, wo die Zeit bleibt, wir haben halt erst gefrühstückt, und bis ich endlich losgekommen bin…) und ich noch das Whitney Museum ansehen wollte machte ich mich um 14.30 Uhr auf den Weg. Das Whitney Museum musste ich erst suchen, ich bin auch einmal knapp daran vorbeigelaufen, aber dafür konnte ich diese wunderschönen Stadthäuser in der Gegend bewundern. Nicht umsonst wird die Gegend hier an der 5th Avenue „The Millionaire’s Row“ genannt, stehen doch hier die Häuser der Superreichen. Das Whitney Museum hat 5 Stockwerke. Der 5. Stock hat mich am meisten angesprochen. Er ist den Künstlern der Whitney Sammlung gewidmet, deren Werke auf der Biennale der letzten acht Jahrzehnten zu sehen waren. So war von Charles Ray „Puzzle Bottle“ zu sehen. Leider nur ein Edward Hopper Gemälde (ich dachte eigentlich es wären viele, viele mehr von Hopper ausgestellt, da das Whitney Museum eine Sammlung von 2500 Bildern von der Witwe Edward Hoppers geschenkt bekommen hat). Mark Rothko war vertreten, Barnet Newman, Willem de Kooning. Als ich in einen Raum trat, bin ich ein bisschen erschrocken. Da saß eine Frau auf einem Stuhl, mitten im Raum. Während ich mich mit dem Rücken zu ihr dem ersten Kunstwerk an der Wand widmete, lief mein Gehirn auf Hochtouren. Also, da sitzt eine Frau auf einem Stuhl. Anscheinend ist der Stuhl das Kunstwerk, denn mitten im Raum wird ja kein Stuhl aufgestellt um die Besucher ausruhen zu lassen. Sie hat sich tatsächlich auf ein Kunstwerk gesetzt. Naja, sie sah ja auch ein bisschen seltsam aus. Komisch nur, dass der Wärter im Raum nichts zu ihr gesagt hat. Also, das muß ich mir noch mal genauer ansehen. Aha, die Frau ist das Kunstwerk. So was von lebensecht, man muß wirklich genau hinsehen, bis man sicher ist, dass die Frau gar nicht lebt. -Duane Hanson (1925 – 1996) Woman with dog-. Im dritten Stock war eine Ausstellung des Lebenswerkes von Charles Burchfield. Bisher mir unbekannt war ich froh, auch die Bilder dieses Künstlers kennenzulernen. Um 17.30 Uhr bin ich aus dem Museum und mit dem Bus nach Hause gefahren. Plötzlich stiegen alle Leute aus. Aha, anscheinend Endstation. Der Busfahrer war aber so nett, mich noch 2 Blocks mitzunehmen. Ich war froh, als ich wieder am Boot ankam. Wir hatten ein tolles Essen von Chefkoch Klaus (Spaghetti mit Trüffel) und sahen noch MIB Teil 1. Er spielt in New York und es war wieder mal lustig, wie jeder von uns irgendetwas erkannt hat.

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28.07.2010 Brooklyn, Cooney Island – THE CYCLOON!!!

We did it!!! We did the Cycloon!!! Wer jemals mit dieser Achterbahn gefahren ist, weiß was ich meine. Aber der Reihe nach:
Wir haben uns zur Marina vorverlegt, da wir erstens heute wieder mit den Kinder unterwegs waren und zweitens Solange heute abend ihren Geburtstag im Pastis feiert. Wir starteten mit den Kinder erst mal in Richtung Süden. Ich wollte die Trinity Church ansehen und bei der Gelegenheit sind wir auch durch die berühmte Wall Street spaziert und haben die New York Stock Exchange bewundern können. Dann machten wir uns auf nach Brooklyn, zum berühmten Vergnügungspark auf Cooney Island. Wir fuhren mit der Metro erst unter dem East River durch, dann teils oberirdisch 40 Minuten durch Brooklyn und sahen so viel mehr als auf unserer Sightseeingbustour. Kurz nach dem East River mussten wir umsteigen. Der Unterschied zu Manhattan war deutlich zu merken. Der Anteil der Schwarzen ist deutlich nach oben geschnellt. Sind in Manhattan überwiegend Weiße anzutreffen, ist es in Brooklyn andersrum. In der U-Bahn waren ausser uns nur 5 andere Weiße. Hier sieht man auch Graffiti an den Häusern, zumindest an den Bahnstrecken entlang. Graffiti sieht man in Manhattan gar nicht, auch nicht an den U-Bahnzügen. Kein Einziges! Alex hat erklärt, dass man in New York mit einer Linie angefangen hat, die Züge graffitifrei zu halten. Sobald ein Wagen besprüht wurde, wurde dieser sofort aus dem Verkehr genommen, gereinigt und wieder eingesetzt. Das hat sich dann herumgesprochen und die Züge dieser Linie wurden nicht mehr besprüht. Dann wurde mit der nächsten Linie so verfahren. Und heute sind die Züge ausnahmslos frei von Graffiti.
Und dann waren wir im Vergnügungspark. Als erstes zog es uns zum Cycloon, der Holzachterbahn von 1927. Sieht eigentlich ziemlich harmlos aus, aber…als wir den ersten Abhang hinuntersausten, blieb mir echt die Luft weg. So was von scary (tja, da fängt es schon an. Ich finde kein passendes deutsches Wort, angsteinflößend würde noch am ehesten zutreffen). Senkrecht schoß die Bahn die Gleise herunter und dazu diese Geräusche. Und schon waren wir wieder oben und die nächste Talfahrt, genauso schlimm und so blieb das die ganze Fahrt. Ich war richtig froh, als es zuende war. Mannomann, ich bin schon viele Achterbahnen gefahren, aber da kann sich jeder 5-er Looping verstecken! Was für ein Erlebnis! Auch die Kinder fanden es toll. Auf dem Foto kann man sehen, wie viel Spaß? wir hatten. Die Kinder fuhren anschließend noch den Twistler, eine Art Wilde Maus, aber nach dem Cycloon…was soll da noch kommen?
Die Zeit verraste und wir fuhren nach einem kurzem Besuch am Strand wieder zurück nach Manhattan. Diesmal fast die ganze Zeit oberirdisch, so konnten wir wieder einiges von Brooklyn sehen. Teilweise recht runtergekommen, aber wir sahen ja nur die direkte Umgebung der Hochtrasse der S-Bahn. Aber auch viele wirklich nette Reihenhaussiedlungen. Wir fuhren mit der Bahn sogar über die Manhattan Bridge zurück. Wir waren aufgeregt, alle anderen Insassen dagegen saßen ganz lässig da. Naja, die haben den Ausblick auf die Brooklynbridge wahrscheinlich auch schon 1000 mal gesehen.

Abends waren wir von Solange im Pastis, einem In-Restaurant an der 9th Avenue zu ihrem Geburtstag eingeladen. Es war brechend voll, aber wir hatten einen netten Tisch draußen. Die Kinder freuten sich alle sehr Spielkameraden zu haben. Solange’s Schwester Raquel aus Sao Paulo, die sich auch gerade in New York befindet, war mit dabei, und Lamuel, ein Freund, ebenfalls aus Sao Paulo. Wir waren eine nette Runde und hatten viel Spaß. Da wir am Abend vorher schon lange gefeiert hatten und auch die Kinder müde waren von den Erlebnissen des Tages beschlossen wir auf der Casulo den Abend auszuklingen zu lassen. Vorher bekam Solange aber noch mitten in Manhattan auf der Straße ein Geburtstagständchen „Happy Birthday“ auf brasilianisch und auf deutsch vorgesungen.

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27.07.2010 Blick Art Material und Solange’s Geburtstag

Greenwich Village gefällt uns außerordentlich gut. Es ist wie in einer anderen Welt. Nette Stadthäuschen mit viel Grün, kleine Läden, viele ansprechende Restaurant, die einem das Gefühl vermittelt: Komm rein, setz’ dich und fühl’ dich wohl, du kannst bleiben, so lange du willst. Das ist in anderen Teilen von Manhattan nicht immer ganz so. Die Einrichtungen der Lokale sind oft zweckmäßig und ungemütlich und es wird erwartet, dass man schnell isst und genauso schnell wieder verschwindet. In Greenvich Village, oder nur kurz Village, wie es von New Yorkern genannt wird, fällt die Entscheidung für ein Lokal nicht leicht, so viele schöne Restaurants gibt es hier. Und so wanderten wir auch erst mal mit Joao und Solange etwas durch die Strassen bis wir uns für einen Italiener entschieden haben. Ich war vorher noch etwas in der Stadt und habe zwei Künstlerläden aufgesucht um mich mit verschiedenem Material einzudecken. Lee’s Art Shop war nicht ganz so groß, aber Blick Art Materials in der Bond Street kann fast mit Boesner (Kunstgroßhandel in Deutschland) mithalten. Leider waren die grundierten Leinwände ausverkauft, aber ich hätte sowieso nicht gewusst wie ich 1,60 Meter lange, schwere Rollen Leinwände transportieren soll. Noch dazu wo wir doch heute abend erst noch essen gehen wollten. Aber diesen Laden gibt es auch in Boston, da kann ich mich auch dort mit neuem Material eindecken. Es war aber schön, mal wieder diesen besonderen Geruch einzuatmen, diese Mischung aus Leinwänden, Farben und Lösungsmitteln. Ich fühlte mich fast wie zu Hause. Marina und Luana waren den Abend über bei unseren Kindern auf dem Schiff und wir Erwachsenen konnten einen ruhigen Abend im Restaurant geniessen. Solange’s Schwester Raquel, die bei Casulo zu Besuch ist, kam später noch hinzu. Kurz vor Mitternacht fuhren wir alle zurück zur Pacific-High. Da es fünf vor zwölf war und Solange am nächsten Tag ihren 40. Geburtstag feierte, holten wir eine Flasche Champagner aus dem Kühlfach und stießen auf ihren Geburtstag an. Es gibt wohl schlechtere Orte, als auf dem Hudson River vor Manhatten Geburtstag zu feiern. Wir feierten noch eine ganze Weile und dann trat die Besatzung der Casulo den weiten Heimweg (etwa 1,5 km über den Hudson River per Dinghy) an, da sie sich mit der Casulo zur Marina vorverlegt haben.