Nach einer ungemütlichen Nacht (hohe Wellen schaukelten uns die ganze Nacht durch, wir haben wirklich keine Ahnung wo die herkamen) segelten wir gestern weiter nach Noank. Wir suchten uns ein Ankerplätzchen neben dem Mooringfeld und Casulo, die bald danach eintraf, ankert nun neben uns. Nach einem Abendessen bei uns an Bord fielen wir alle in die Kojen. Segeltage sind anstrengend.
Während die Casulo noch einige Dinge an Bord zu erledigen hatte, starteten wir in der Früh eine Erkundungstour durch den Ort und wir waren begeistert. Soviele schöne Häuser und erst die Gärten! Superordentlich gepflegt und der Rasen in allen Gärten ausnahmslos frisch gemäht. Kein Halm länger als 5 cm. Kein Unkraut, schöne Blumenbeete. Viele Blumen und Pflanzen kennen wir auch von zu Hause. Die allermeisten Grundstücke haben keine Zäune, allenfalls eine halbhohe Steinmauer. Auf unserem Weg durch das Dorf machte ich Klaus auf ein schönes Haus aufmerksam, das erst halb renoviert war und gerade dadurch seinen besonderen Charme hat. Auffällig war ein Paravent aus Holztafeln. Als Klaus diesen fotografierte kam ein Mann auf uns zu und erklärte uns, dass jede Tafel eine biblische Szene darstellt. So kamen wir mit Peter und Phyllis ins Gespräch und nach einem geführten Rundgang durch das Örtchen landeten wir auf ihrer
Terasse und wurden mit Cola und Limo verwöhnt. Peter und Phyllis leben schon länger hier in einem wunderschönen Haus von 1849. Viele Häuser sind aus dem 19. Jhrd. und liebevoll restauriert. Peter erklärte uns, dass in Noank früher viele Bootsbauer gelebt haben und die Häuser folglich nach Bootsbauregeln errichtet wurden. Sie sind Mitglied des örtlichen Yachtclubs und luden uns ein, unsere Pacific-High an ihren
Steg zu verlegen. So verholten wir unser Schiff längsseits an den schönen Steg des Yachtclubs. Und waren damit die Attraktion des Ortes. So viele nette Leute kamen und es wurden viele Gespräche geführt. Jeder wusste etwas Besonderes zu berichten. Peter war noch so nett uns zum Supermarkt in Mystic zu fahren. Wir nutzten die Gelegenheit schamlos aus und kauften ein, als ob es morgen nichts mehr zu kaufen gäbe. Die Dame an der Kasse fragte, ob wir auf einen Segeltörn gehen. Stimmt ja irgendwie auch. Peter musste lachen angesichts unserer Mengen, aber wir waren so froh, mal wieder mit dem Auto einkaufen zu können und vor allem mit dem Auto bis fast vor’s Schiff fahren zu können.
So bleiben wir nun zwei Tage hier in Noank und genießen die Gastfreundschaft der netten Menschen hier und danach verlegen wir uns in den Seaport Mystic, einen berühmten Museumshafen. Dort dürfen wir nämlich als ausländisch geflaggtes Schiff, das über den Atlantik gesegelt ist, eine Nacht umsonst anlegen. Eintritt in das Museum inclusive. Den Tipp haben wir von einem Paar hier im Ort bekommen, das selbst 6 Jahre lang um die Welt gesegelt ist.
Abends kam die Casulo-Crew. Die Kinder hatten einen Sleep-over organisiert, wobei Kolja glaube ich ganz froh war, dass er in seiner Kabine alleine schlafen durfte, während sich die drei Mädels Helenas Kabine teilten. Wir Erwachsenen gingen in das Restaurant „The Fishermen“, das uns von drei Einheimischen empfohlen wurde. Peter spielte abermals das Taxi und fuhr uns hin. Zurück wollten wir laufen. Das Essen war sehr gut und schön angerichtet. Wir genossen die Zeit und hatten uns viel zu erzählen. Der Gesprächsstoff geht unter Seglern eben niemals aus. Zurück sind wir gelaufen. Es war stockdunkle Nacht und da wir Klaus’ Wegweisung nicht folgten, verliefen wir uns prompt. Wir alberten herum, dass wir uns in New York City nicht einmal verlaufen haben, aber in diesem 1500 Seelen Dorf mit drei Strassen. Naja, Klaus fand das nicht so lustig, aber wir haben den richtigen Weg mittels Joao’s I-Phone dann doch noch gefunden.