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02.08.2010 Der letzte Tag in New York

Am Morgen haben wir den Anker raufgezogen um zum Fairway zu fahren. Als wir den Anker aber hochzogen, entdeckten wir, dass unsere Ankerkette sich um einen verlorengegangen Anker gewickelt hatte und das gleich mehrmals, den wir nun mit unserer Ankerkette an Tageslicht befördert hatten. Ein etwa 30 kg schwerer Stockanker hing also an unserer Ankerkette und wir mussten den irgendwie wieder loswerden. Im Geheimen war ich froh, dass es nur ein Anker war und nicht ein Skelett mit den Füßen im Beton, immerhin war ja mal die Mafia hier sehr aktiv. Aber Klaus meinte, dass es eher unwahrscheinlich ist, ein Skelett hier herauszuziehen, das noch nicht in alle Einzelteile zerfallen ist. Mit Hilfe von Seilen gelang es uns den Anker von der Ankerkette zu befreien. Also, auf zum Fairway und noch mal Getränke, Fleisch und Gemüse einkaufen. Auch Milkaschokolade haben sie hier. Der Laden ist leider recht unübersichtlich, alleine Nudeln gibt es an drei verschiedenen Stellen. Dafür haben wir so manche andere Sachen gar nicht gefunden. Mais in Dosen kennen die Amerikaner anscheinend gar nicht. Komisch. Auch Erdnußflips sind zu meinem großen Bedauern unbekannt.

Da leider zwei unserer Fahrräder hier in New York gestohlen wurden (am Tag vorher sah ich noch eine Werbung einer Versicherung in der U-Bahn, die darauf hinwies, dass New York zu den 5 Städten der Welt gehört, in denen die meisten Fahrräder geklaut werden). Aber wir wähnten uns mit zwei!! dicken Ketten sicher. Wir zogen die Ketten sogar durch Vorder- und Hinterrad, aber am Ende war alles weg, sogar die Edelstahlkette. Für die Versicherung brauchten wir nun noch ein Polizeiprotokoll. Da ich noch verschiedene Sachen in der Stadt zu erledigen hatte, machte ich mich alleine auf zur nächsten Polizeistation. Ein komisches Gefühl. Es war direkt so wie man es aus Filmen kennt. Man geht durch die Tür und steht erst mal vor so einem Gartenzaun. Dann kommt jemand, dem man erst mal erklären muß, um was es geht. Und ständig hat man das Gefühl, man ist schuldig. Ich weiß nicht, keiner ist freundlich, man wird nur angeblafft, also: Die Polizei, dein Freund und Helfer….trifft hier nicht zu. Ich durfte mich dann auf einen Stuhl setzen, so mit angeschraubter Schreibplatte und der Policeofficer nahm den Fall auf. Derweil schaute ich mich auf meinem Stuhl sitzend ein bisschen um. Sehr dunkel der ganze Raum, Neonleuchten, die amerikanische Flagge, die nicht fehlen darf, Mitarbeiter des Monats, Colaautomat, etliche WANTED!-Aushänge, andere Aushänge: Cash for Guns $100 No questions asked, aha, wenn ich das gewusst hätte! Und alles irgendwie, naja, ein bisschen schmuddelig. Nach vielen Fragen war der Officer dann fertig und meinte, ich solle morgen wiederkommen. Aha, also noch mal den weiten Weg zu Fuß, denn die Fahrräder sind ja geklaut.

Dann machte ich mich ein letztes Mal auf in die Stadt. Ein letztes Mal New York genießen, mich von der Stadt verabschieden. Ein paar Dinge waren auch noch unerledigt. Auch nach vier Wochen New York habe ich vieles nicht gesehen. So habe ich beispielsweise 2006 ein Bild von mir nach New York verkauft an den Broadway, Hausnummer 176. Nun wollte ich mir also ansehen, wo mein Bild hängt. Broadway 176 ist ziemlich weit im Süden, nur zwei Blocks vom Ground Zero entfernt. Ich sprach mit dem Concierge, der meine Kundin auch kannte. Leider ist sie vor zwei Jahren nach New Jersey gezogen, aber für mich war es auf jeden Fall spannend, den Weg meines Bildes zurückzuverfolgen.

Dann fuhr ich noch einmal zum Times Square und kaufte mir eine New York Times. Ich lief zu Fuß vom Times Square zum Central Park, ich nahm noch einmal die besondere Atmosphäre auf und fuhr von dort aus mit der Metro zurück. Das war’s. Vier Wochen New York. Viel Zeit und eigentlich doch zu wenig.