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06.12.2010 Ft.Lauderdale – Florida

Von Fort Pierce sind wir in zwei Tagesschlägen (eine Ankernacht in Palm Beach) nach Fort Lauderdale gesegelt. Es waren unsere letzten 90 Seemeilen mit der Pacific High dieses Jahr unter Segeln und der Wettergott hatte es gut gemeint mit uns. Bei nordwestlichen Winden um 20kn konnten wir die ganze Strecke dicht unter Land segeln (ein bis zwei Seemeilen von Strand entfernt) bei minimalem Seegang mit durchschnittlich 10kn.  So vergingen die beiden Etappen fast zu schnell und wir hatten z. Bsp. wenig Zeit für den Schulunterricht.

Am Nikolaustag gegen 14:30 Uhr laufen wir in den Hafen von Fort Lauderdale ein. Von hier sind es noch 3 ½ sm durch die Wasserstarssen von Ft. Lauderadle und den Fluß hinauf bis zum Lauderdale Marine Center. Dort bleibt die Pacific High während unserem Heimflug nach Deutschland  bis Mitte Januar. Auf dem Weg dorthin müssen wir fünf Hebebrücken und zwei niedrige Hochspannungsleitungen passieren. Ft. Lauderdale wird nicht umsonst das Venedig Amerikas genannt. Soviele Kanäle und Wasserstrassen mit den tollsten Villen und den schönsten Booten davor. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und Schnee lag in so manchen Gärten. Täuschend echt in der Weihnachtsdekoration. Manchmal hatten wir nur noch 80 cm Wasser unter den Kielen und manchmal hatten wir nur noch 50 cm Luft über dem Mast (Hochspannungsleitungen!). Da hilft nur noch Augen zu und durch. Man fragt sich wirklich, wie die großen Megayachten da durch kommen. Die letzte Brücke passierten wir um 16.00 Uhr. Glück gehabt, denn die nächste Öffnung ist dann erst wieder um 18.00 Uhr wegen der Rush-Hour. Als wir ankamen, standen schon Thierry und der Dockmaster der Marina bereit und nahmen unsere Leinen in Empfang. Wir liegen vorerst am Steg der Megaluxusyachten und die Pacific-High sieht aus wie ein Beiboot. Von den Eignern der Yachten ist niemand an Bord. Nur die Deckschrubber, die die Nase aber alle soooooo weit oben haben. Es wird kaum gegrüßt und kein Lächeln kommt aus. Naja, wenn ich den ganzen Tag ein Boot schrubben müßte, das mir nicht mal gehört….

Apropos Boot schrubben. Da wir endlich mal wieder endlos Wasser zu Verfügung haben, wollen wir die Pacific-High auf Hochglanz bringen. Das hat sie wirklich verdient. Thierry war heute früh schon da und wir haben die Arbeiten besprochen, die während unserer Abwesenheit erledigt werden sollen.

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01.12.2010 Charleston – Wilder Ankerplatz

Diese Nacht war aufregend. Aufgrund ungünstiger Strömung und zugleich Windböen von 30 Knoten sind alle!! Boote geslippt. Was wiederum gut war, da so alle Boote mitten in der Nacht einfach ein paar Meter nach hinten gerutscht sind. Schon am Tag zuvor war der Ankerplatz von tanzenden Booten geprägt. Zweimal pro Tag wechselt die Strömung von Ebbe auf Flut und andersrum. Während der Strömung liegen alle Boote in der gleichen Richtung, während des Wechsels jedoch tanzen die Boote etwa eine Stunde lang wie es ihnen gerade gefällt. Ein richtiges Ballett wird aufgeführt und manchmal kommen sich zwei Boote dann nahe, manchmal auch zu nahe. Gott sei Dank waren wir gestern den ganzen Tag an Bord um im Notfall eingreifen zu können. Nach der aufregenden Nacht luden wir unsere direkten Nachbarn, die Windwalker und die Azimuth auf einen Kaffee ein. Wir waren alle froh, daß weiter nichts passiert ist.

Lee-Anne und Ian von der Windwalker sind aus Australien. Sie haben hier das Boot übernommen und wollen es nun nach Australien überführen. Die Preise für Gebrauchtboote sind in Australien astronomisch hoch, deshalb haben sie ihr Boot in den USA gekauft.

Die Azimuths sind eine nette amerikanische Familie, die sich gerade erst auf ihren Weg gemacht haben. Die Kinder Dillon und Neve haben sich gut mit unseren verstanden und es wurden allerlei Spiele gespielt. Die Erwachsenen haben sich auch gut verstanden und wir fanden es sehr schade, daß wir morgen früh Richtung Fort Lauderdale segeln. Auch für die Kinder wäre es schön gewesen, ihre neu gefundenen Spielkameraden nicht gleich wieder zu verlieren. Aber es war ein netter Abend und ein Wiedersehen mit den Coppersmith’s (ihre Vorfahren stammen aus Deutschland) im nächsten Jahr ist fest geplant.

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29.11.2010 Charleston Museum

Kostbare Tage sind uns geschenkt worden und wir genießen es ausserordentlich, noch in Charleston zu sein, im warmen Salon zu sitzen und nicht draussen auf hoher See durchgeschaukelt zu werden und vor Kälte bibbernd auf der Fly zu sitzen. Zwar haben wir das jetzt alles noch vor uns, aber den Gedanken verdrängen wir erfolgreich.

Und außerdem konnte ich nun doch noch mein Charleston Museum besuchen. Ein sehr interessantes Museum über die Geschichte Charlestons (übrigens das erste Museum von Amerika: 1773 gegründet). Wer sich für so alte verstaubte Sachen und die Vergangenheit der Südstaaten interessiert und zufällig in der Gegend ist: hingehen! Klaus mußte wieder mit und blieb bis zum Schluss tapfer und ohne zu Murren dabei. Aber ich hetzte auch durch die Ausstellung. Wäre ich alleine gewesen hätte ich den ganzen Tag dort verbringen können. Und Klaus hatte eh’ schon Glück, denn das Gibbs Art Museum, das ich auch noch gerne angesehen hätte, hat leider (Anita) GottseiDank (Klaus) Montag geschlossen.

Das Museum zeigt derzeit eine interessante Special Exhibition: Kleider und Textilien aus dem Bürgerkrieg.

Auch etliche Schuhe der Damen waren ausgestellt und man muß sich wirklich wundern, was für Mini-Füße die hatten. Die Schuhe waren allerhöchstens 5 cm breit, wie soll da ein Fuß hineinpassen? Und auch das Korsett!! Was für eine Qual. Aber schön sahen die Kleider schon aus.

Die gepflückte Baumwolle wurde in grosse Ballen gepresst, von den Plantagen nach Charleston gebracht und dort gewogen. Die Baumwolle wurde von Händlern weiterverkauft in den Norden oder nach England.

Auch Alligatoren sind in der Region um Charleston beheimatet. Alligatoren unterscheiden sich von Krokodilen wie folgt: Mit einem Höchstalter von 75 Jahren werden Alligatoren etwa doppelt so alt wie  Krokodile.  Wenn die Wassertemperatur unter 18 Grad Celsius fällt, schafft es ein  Krokodil nicht mehr, zum Atmen an die Wasseroberfläche zu gelangen – es muss unweigerlich ertrinken. Einem Alligator machen etwas kühlere Temperaturen  viel weniger aus; durch seinen langsameren Stoffwechsel ist er an solche Bedingungen angepasst. So beschränkt sich das Verbreitungsgebiet der Alligatoren heute auf Gegenden, in die die eigentlich leistungsfähigeren Krokodile aufgrund der klimatischen Verhältnisse nicht vordringen konnten. Nämlich auf diese Gegend hier und China. Die auffälligsten äußerlichen Unterschiede zwischen Alligatoren und Krokodilen sind die breitere Schnauze der Alligatoren und vor allem eine andere Anordnung der Zähne. Wenn ein Alligator sein Maul geschlossen hat, wird die untere Zahnreihe von der oberen verdeckt, bei einem Krokodil sind dagegen beide Zahnreihen zu sehen.

Der Mississippi-Alligator kann maximal sechs Meter lang und eine halbe Tonne schwer werden. Allerdings sind solche großen Tiere sehr selten. Gott sei Dank kann ich da nur sagen.

Auch Gershwin’s Piano, auf dem er die Oper “Gorgy and Bess” komponiert hat, ist ausgestellt. Dieses Piano hatte er sich vom örtlichen Musikhandel ausgeliehen. Die Uraufführung am Broadway im Oktober 1935 war kein großer Erfolg. Erst eine zweite Aufführungsserie ab 1942 in New York und die europäische Erstaufführung in Kopenhagen (1943, gegen den Widerstand der Nationalsozialisten) sicherten ihr den Erfolg. Gershwin konnte den weltweiten Erfolg seiner Komposition leider nicht mehr miterleben, er starb 1937 mit nur 39 Jahren.

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26.11.2010 Charleston – Bootstage

Helena’s Geburtstag gestern verbrachten wir auf der Pacifc High. Der Tag begann mit Geschenke auspacken und anschließend machten wir es uns an Bord gemütlich (Helena’s Wunsch). Sie chattete mit ihren Freundinnen im Internet. Wir spielten auch etwas zusammen, wobei spielen nicht direkt zu den Lieblingsbeschäftigungen unserer nun 14-jährigen Tochter gehört. Es gab Pizza und es war ein schöner Tag, aber wir sind uns einig, daß Geburtstag feiern zu Hause viel schöner ist. Da kommen die Freunde und Freundinnen und Verwandten und es gibt viele Geschenke.

Heute stand „klar Schiff“ machen auf dem Programm. Klaus widmete sich der Ankerwinsch und wie immer, aus „ich seh mal nur kurz nach der Ankerwinsch“ entstand daraus ein nachmittagfüllendes Programm. Ich widmete mich Kolja’s Kabine. Bombeneinschlag, anders kann man es nicht beschreiben. Ich wundere mich nur, wie man mit so wenig Sachen soviel Chaos anrichten kann. Ich kämpfte mich durch, bis man die Farbe des Bodens wieder erkennen konnte. Und sogar noch weiter, denn auch die Bilgen standen auf dem Programm. In drei Wochen geben wir die Pacific High in die Obhut des Lagoon-Händlers in Ft. Lauderdale. Da sollte das Boot in einigermaßen aufgeräumten Zustand sein.

Am Abend sortierten wir alle Kolja’s Legosammlung. Stunden über Stunden sortierten wir und sind noch nicht fertig. Er hat einfach zuviel Lego. Vor allem die vielen Spezialteile! Das müßte verboten werden. Ich weiß nicht, wie oft ich schon Legosteine sortiert habe. Früher war alles viel einfacher. Als es nur die einfachen Blöcke gab und als Highlight auch mal Räder untendran. Da brauchte man nur nach Farben sortieren und vielleicht nach klein, mittel und groß. Aber heute ist das eine Wissenschaft für sich. Abends um halb neun waren wir mit der ersten Grobsortierung fertig. Nun sind die Teile in zwei großen Wäschebehälter untergebracht und stehen im Weg herum. Auf so einem Boot, und ist es auch noch so groß, ist einfach nie genügend Platz.

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24.11.2010 Charleston Aiken-Rhett-House

Wir stopften unsere zwei Fahrräder auf den Rücksitz unseres Mietwagens und brachten es zurück. Ich wollte noch das Aiken-Rhett-House, das Charleston Museum und das Gibbs Museum of Art ansehen. Zu dumm nur, daß ich vergessen hatte, ein Fahrradschloss mitzunehmen. Im Visitorcenter hatte uns eine Angestellte erzählt, daß schon 3 x Fahrräder von ihrer Veranda gestohlen wurde und es heißt auch, daß Charleston die 10.gefährlichste Stadt in ganz USA sei. Da wir gebrannte Kinder bezüglich Fahrraddiebstahl sind, kauften wir uns erstmal ein neues Fahrradschloss. Kann man ja immer mal brauchen.

Da Klaus das Charleston Museum nicht so sehr interessiert (ich erhoffe mir davon etwas Aufklärung über die Lebensumstände der Sklaven und auch der weißen Herren) und auch das Kunstmuseum lieber auslassen möchte, sehen wir uns zunächst das Aiken-Rhett-House an.

Mit unserem schönen neuen grünen Schloss schliessen wir die Räder davor ab und klingeln an der eindrucksvollen Haustür. Die Führung findet per AudioGuide statt, d.h. man kann selbst umhergehen und sich Zeit lassen.

Gebaut wurde das Haus 1818 und nach nur 8 Jahren mußte der Erbauer das Haus wegen finanzieller Schwierigkeiten veräußern an die Familie Aiken. In deren Besitz blieb es bis 1975. Die Erben verschenkten es dann an das Charleston Museum.

Der Gebäudekomplex umfasst zwölf Zimmer im Haupthaus (vier Zimmer auf jeder Etage) sowie Stallungen, ein Kutschhaus und die ehemaligen Sklavenquartiere, die sich im Keller befinden. Die Familie Aiken besaß an die 800 Sklaven, aber nur die Haussklaven (Diener, Köche, Kutscher usw.) wohnten im Keller. Die anderen Sklaven lebten hinter dem Haus in den Stallungen, in der Waschbaracke oder auf der nahegelegenen Jehossee Reis Plantage, die ebenfalls den Aikens gehörte.

Seit 1858 wurden an dem Haus keine baulichen Veränderungen mehr vorgenommen und auch die meisten Möbelstücke stehen noch an den Plätzen, für die sie gekauft wurden. Ich fand’s toll, alles ist so authentisch. Klaus fand’s nicht so toll, er meinte, es wäre schon alles sehr verkommen. Naja, gut, die Sklavenhäuser würden bei uns als Abbruchhäuser gelten, deren Betreten wegen Einsturzgefahr verboten ist. Ich mußte Klaus auch erst überreden, mit mir die Stufen in den ersten Stock zu erklimmen. Die Möbel zerfallen so langsam zu Staub, die Tapeten an den Wänden kommen in ganzen Bahnen herunter und in den Decken sind große Löcher. Ich fand es trotzdem oder gerade deswegen toll. Eine Zeitkapsel, die die letzten 150 Jahre überdauerte.

Anschließend gingen wir noch kurz was Essen (Burger für mich, Crab Cake für Klaus) in der Broad Street und fuhren durch die schönen Häuser am Waterfront Park zurück.

Immer wieder sind wir hin und weg von Charleston. Die Stadt stellt sich wie ein Architektur-Museum dar. Heute noch sind 73 Häuser aus der Kolonialzeit, 136 aus dem späten 18. Jahrhundert und 623 aus der Zeit vor 1840 erhalten.
Hauptkennzeichen der Stadthäuser sind neben den Gärten die luftigen Terassen. Bis zu drei Meter breit, meist über alle Etagen und entlang mehrerer Seiten, dienten sie der Belüftung und dem Sonnenschutz.

Die Museen werde ich mir ein andermal ansehen. Jetzt zog es uns zum Boot zurück. Wir freuten uns auf einen guten Kaffee auf unserem Vorderdeck in der Sonne. Es ist wieder unglaublich warm geworden. Wir können bis abends 20.00 Uhr im T-Shirt sitzen.

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23.11.2010 Charleston – Drayton Hall Plantage

Welch interessante Geschichten uns diese Eiche erzählen könnte!?

Drayton Hall gilt als eines der besten Beispiele der palladianischen Architektur der Kolonialzeit in den USA. Der riesige zweistöckige Backsteinbau wurde zwischen 1738 und 1742 von John Drayton erbaut.

Eines der wenigen im Originalzustand erhaltenen Plantagenhäuser...

Es ist das einzige Wohnhaus entlang des Ashley River, das 1865 nicht von Truppen der Unionsarmee verwüstet wurde. Als die Truppen im Anmarsch waren, hängten die Besitzer einfach gelbe Fahnen aus den Fenstern, das damals übliche Zeichen, daß sich im Haus Gelbfiebererkrankte befinden. Daher machten die Truppen einen weiten Bogen um das Anwesen.

Die ehemalige Plantage hat heute parkähnlichen Charakter

Das Haus ist fast im Originalzustand der Bauzeit erhalten ( preserved but not restored), auch im 20. Jahrhundert wurden – außer Sicherheitsvorkehrungen – keine Veränderungen vorgenommen. Es fehlt jegliche Einrichtung (15 Zimmer). Interessant aber sind die Architektur und die Gebäudekunst, die durch die Erzählungen der professionellen Führer zu Leben erweckt werden, so steht es zumindest im Prospekt.

Eindrucksvoller Treppenaufgang in den ersten Stock

Leider hatten wir etwas Pech mit unserem Führer. Sein starker Südstaatendialekt und seine undeutliche Aussprache, gepaart mit deutlichem Hang zum Schnellsprechen machte seinen Vortrag für uns leider völlig unverständlich. Nur mit 100%iger angestrengter Konzentration war es uns möglich, zumindest einige Wortfetzen mitzubekommen. Schade, denn die Geschichte des Hauses hätte mich sehr interessiert.

Der "Ballroom" im ersten Stock mit herrlichem Ausblick auf die Plantage

Für die Kinder war es dann bald auch sehr langweilig („Hier gibt’s ja nicht mal Möbel!!“) und wir fanden schlussendlich den Eintrittspreis für uns vier mit knapp 50 US$ recht happig.

Ausblick vom ertsen Stock

Geschafft: die Führung ist vorbei!

Auf der Fahrt nach Hause machten wir einen Umweg über die Citadell Shopping Mall. Schließlich haben wir an Bord eine junge Dame, die in wenigen Tagen 14 Jahre alt wird. So haben wir noch ein paar Kleinigkeiten gekauft. Helena hat sich gewünscht, daß wir diesmal an ihrem Geburtstag nicht auf See sind (an ihrem letzten Geburtstag waren wir gerade auf der Überfahrt auf die Kanarischen Inseln). Deshalb bleiben wir noch ein paar Tage in Charleston.

Diesmal haben wir einen (fast) viereckigen KIA als Mietwagen erwischt

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22.11.2010 Video zur Boone Hall Plantation

Her das zugehörige Video:

Boone Hall Plantation from Pacific High on Vimeo.

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22.11.2010 Charleston – Boone Hall Plantation

Blick auf den Sonnenaufgang um ca. 7:00 Uhr morgens beim Beantworten von Emails

Um 12.00 Uhr holten wir unseren Mietwagen ab und fuhren zur am Mount Pleasure gelegenen Boone Hall Plantation. Nachdem wir uns passend zur Location jeden Abend Folgen von „Fackeln im Sturm“ ansehen, wollten wir die Drehorte im Original besichtigen.

So stellten wir uns eine typische Südstaten Plantage vor

Bei dem Stichwort „Südstaaten – Plantagen“ denkt wohl fast jeder an herrschaftliche Häuser aus der Zeit des Bürgerkriegs, die aus weitläufigen Anlagen hervorragen. Schon als wir ankamen zog uns die Plantage sofort in ihren Bann. Beeindruckt waren wir vor allem von der Eichenallee, die vor 250 Jahren von Thomas Boone mit Weitsicht gepflanzt wurde. Die Bäume haben 100 Jahre gebraucht um die stattliche Höhe zu erreichen und weitere 100 Jahre um über dem Weg zusammenzuwachsen.

Wer mag schon über diese Allee zur Boone Hall Plantage geritten sein?

Die Bäume sind bewachsen mit Spanish Moss, das wie Lametta von den Zweigen hängt und man fühlt sich mindestens wie im Zauberwald. Kolja machte später im Garten besondere Bekanntschaft mit einem dieser schönen alten Bäume. Beim Klettern hörten wir plötzlich wie er vor sich hin brummelt: „Das ist hier ganz schön steil…“ und rumms, lag er auch schon unten. Ausser einem ordentlichen Schreck (bei den Eltern) und ordentlichen Schrammen (bei Kolja) war weiter nichts passiert und wir sind mal wieder dankbar, dass auf unserer Reise bislang noch kein Arzt von Nöten war.

Direkt am Parkplatz gibt es ein kleines Baumwollfeld und wir waren alle aus dem Häuschen, richtige echte Baumwollpflanzen zu sehen. Wie Watte quillt die Baumwolle aus den Blüten und fühlt sich herrlich weich an.

Baumwollpflücker bei der Arbeit !?

Das Plantagenhaus ist nicht ganz echt historisch, es wurde erst 1937 anstelle des alten „Big House“ (wie die Sklaven das Herrenhaus nannten) gebaut. Die Führung erfolgte stilecht in „Vom Winde verweht“-Verkleidung. Wir durften nur das Erdgeschoß ansehen, da das Obergeschoß von den Eigentümern noch bewohnt wird (wenn sie mal hier sind). Boone Hall Plantation ist eine der wenigen Plantagen, die heute noch bewirtschaftet wird.

Blick von der Terassen des "Cotton House" auf den träge dahinfliessenden Fluß

Um 13.15 Uhr war eine Gullah-Vorführung. Gullah ist der Oberbegriff für die Sprache und Kultur/Nation der Sklaven. Da die Sklaven aus allen Teilen Westafrikas kamen, konnten sie sich weder mit den weißen Herren noch untereinander verständigen. So entstand die Sprache und Kultur Gullah. Auf Boone Hall Plantation lebten die Hausdienersklaven in den kleinen Ziegelsteinhütten. Diese stehen direkt neben der imposanten Auffahrtsallee (Slave Street genannt) und sollten den Reichtum des Plantagenbesitzers unterstreichen. Die Sklaven, die auf den Feldern arbeiteten und niedere Arbeiten verrichteten, lebten weit draußen auf den Feldern in armseligen Hütten, von denen keine mehr steht. Auch ist kein Foto oder Zeichnung davon zu sehen. Das Thema wird weitgehend totgeschwiegen unserem Gefühl nach.

Beeindruckende Gullah Vorführung

Das Ende der Sklaverei ist nun gerade mal 150 Jahre her. Richtig aufgearbeitet wurde das Thema anscheinend nie. So ist es für uns auch schwer verständlich, daß an der Weltpremiere des Films “Vom Winde verweht” 1939 Hattie Mc Daniel (die ein Jahr später für ihre Rolle der Mammy den Oscar erhalten sollte) und alle anderen schwarzen Darsteller  aufgrund der Rassentrennung im Bundesstaat Georgia nicht teilnehmen durften.

Baumwollpflückerin bei der Arbeit

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21.11.2010 Charleston – Nachmittag mit der Heimkehr Hamburg

Wir hatten vor einen Tag „zu Hause“ einzulegen und die Sachen aufzuarbeiten, zu denen wir die letzten Tage, Wochen, Monate nicht gekommen sind. Das klappte soweit auch ganz gut bis Bert von der Heimkehr Hamburg anrief, ob wir nicht Lust hätten, mit ihnen zur Isle of Palms kommen. Die Entscheidung fiel uns nicht schwer. Heute ist Bert und Marlenes letzter Tag bevor sie für zwei Monate nach Hamburg zurückfliegen und wir freuten uns, den letzten Tag mit ihnen zusammen zu verbringen.

Der Weg führte über die neue Arthur Ravenel Jr. Brücke in den Stadtteil Mt. Pleasant. Nach einem kurzen Abstecher in den Baumarkt (Männer!!!) erreichten wir am Nachmittag den wunderschönen Strand. Wir machten einen langen Spaziergang über den breiten langgezogenen Sandstrand. Nach Sonnenuntergang machten wir uns wieder auf den Heimweg und gingen essen im Fleetlanding Restaurant. Es war wiederum ein netter Abend und es ist immer ein bißchen traurig, Abschied nehmen zu müssen. Das gehört zum Fahrtenseglerleben dazu, oder wie Bert meinte: Die Fahrtensegler sind eine große Familie, allerdings mit wechselnden Mitgliedern.

Strandspaziergang im Sonnenuntergang

Abendessen im “Fleet Landing”

Ohne Worte!

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19.11.2010 Charleston – “The Sound of Charleston”19.11.2010 Charleston – “The Sou19.11.2010 Charleston – “The Sou19.11.2010 Charleston – “The Sou

Einige Tage sind wir nun schon in Charleston. Wir haben die Stadt mit unseren Fahrrädern erkundet. Unser Ankerplatz vor der City Marina ist toll. Wir können einen riesigen kostenfreien Dinghy-Anlandesteg (mit Mülltonnen) nutzen und mit dem Rad ist der Weg nach Downtown nicht weit. Manchmal ziehen Delphine am Schiff vorbei und einmal konnten wir sogar vom Dinghy aus einen Delphin in der Marina sehen.

Von der Marina aus fahren wir mit den Rädern den Murray Blvd. entlang und bewundern die schönen Südstaatenhäusern der oberen 10.000. Vorbei geht es an „The Battery“, einem Park mit Blick auf Fort Sumter. Charleston spielte eine wichtige Rolle im Bürgerkrieg. Als einer der vom Sklavenhandel abhängigsten Staaten erklärte South Carolina mit der Wahl von Abraham Lincoln zum US Präsidenten im Dezember 1860 seinen Austritt aus der Union. Im April 1861 fielen mit dem Angriff der konföderierten Truppen auf das von der US Armee besetzte Fort Sumter die ersten Schüsse des Bürgerkrieges. Kleines Detail am Rande: Niemand wurde in dieser ersten Schlacht getötet.
Nach dem verlorenen Bürgerkrieg und der Befreiung der Sklaven waren viele Familien aus Geldmangel gezwungen, ihre beschädigten Häuser zu reparieren, statt sie niederzureißen und neue aufzubauen. So besitzt Charleston heute eine einzigartige Kulisse von etwa 2000 restaurierten Gebäuden. Ganz gleich, in welche Strasse man einbiegt, überall sind wunderschöne Häuser mit den typischen Veranden (Veranda’s oder Veranden?) und verwunschenen Gärten dazu. Von überall her weht der Hauch der Geschichte und man kann sich vorstellen, wie es 150 Jahre vorher aussah (nämlich genauso).

In der Crew der Heimkehr Hamburg haben wir nette Freunde gefunden, die wir mit unseren Rädern einfach mal so an ihrem Steg in der Maritim Marina besuchen (wie Nachbarn zu Hause). Wir bringen leckere Donuts von Krispy Kream mit und genießen den Ausblick (die Männer ganz besonders) vom Deck der Heimkehr Hamburg aus.

Am Abend besuchen wir gemeinsam mit Marlene und Bert ein Konzert in der Circular Congregational Church in der Meeting Street. „The Sound of Charleston“, ein Querschnitt der Musikgeschichte Charlestons über die letzten 250 Jahre. Über Jazz, Gospel, Gershwin, Gullah, Spirituals und Civil War Songs war alles dabei.

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Während unser Spaziergänge und Radeltouren durch Charleston waren wir immer wieder fasziniert von den wunderschönen alten Villen und Häusern…