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17.11.2011 Auf zum Pazifik!

Um 3:00 Uhr morgens klingelt der Wecker: das kann doch nicht war sein, wir sind doch gerade erst ins Bett gegangen. Stimmt, wir hatten am Abend zuvor noch auf der Pacific High klar Schiff gemacht und die Koffer gepackt und waren daher bis halb ein Uhr auf. Hilft nichts, auch Helena und Kolja sind gleich munter, sie freuen sich ja schon seit Tagen auf unsere „Ferien“ in Kalifornien. Auf dem Weg über den Steg von der Pacific High zum Mietauto fühlt sich die Nacht an wir im Sommerurlaub in Italien: kein Windhauch rührt sich, es riecht nach Palmen und Meer, die Sterne funkeln am Firmament. Es herrschen immer noch tropische Temperaturen von 27 Grad in West Palm Beach und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Die Übergabe bei der Autovermietung am Flughafen klappt (wie immer) reibungslos und der Shuttle zum Terminal hat nur auf uns gewartet. So bleibt noch genügend Zeit für einen Kaffee bei Starbucks und viele aufgeregte Geschichten über den Flug und die kommenden zwei Wochen in Kalifornien. Endlich sind wir im Flieger und Kolja im 7ten Himmel. Er und Helena haben natürlich die Fensterplätze bekommen und Kolja (unser Pilot) kommentiert jede Kleinigkeit die im Flugzeug oder um es herum passiert. Auch Helena liebt den Start und ist begeistert als die Triebwerke laut dröhnend unsere Maschine kräftig über die Startbahn beschleunigen. Es ist ein kurzer Flug bis Atlanta, dort haben wir gerade Zeit für eine Toilettenpause und schon geht es pünktlich weiter nach Los Angeles. Ich sitze neben Helena und freue mich besonders, dass es Ihr während beiden Flügen gut gelingt den Druck auf den Ohren gut abzubauen, womit sie bei unseren bisherigen Flügen große Probleme hatte. In LA steigen wir gleich wieder in einen Mietwagen und fahren, dem Rat von Anton folgend, der Küstenstraße folgend und nicht über die Autobahn im Landesinneren nach Montecito. Wir treffen zeitweise auf Nebel und niedrige Wolken, haben aber immer wieder erste spektakuläre Ausblicke auf den Pazifik. Am berühmten Strand von Malibu rasten wir um etwas zu Essen (McDonalds), da es bei beiden Delta Flügen (2 und 5 Stunden) nichts zu Essen gab.

Gegen 14:00 Uhr treffen wir bei schönstem Sonnenschein bei Natalia und Anton ein und werden von einer Woge der Freundschaft und Aufmerksamkeiten überschwemmt. Wir trinken erst einmal etwas zusammen und haben uns so viel zu erzählen und so viele Neuigkeiten auszutauschen, dass der Nachmittag im Nuh verrinnt bevor wir dazu kommen die Koffer aus dem Auto zu holen. Helena und Kolja schlafen im Haupthaus bei Anton und Natalia – die beiden haben ein Faible für unsere Kinder. Jeder bekommt ein eigenes Zimmer und Bad. Anita und Ich schlafen nebenan im neu gebautem „Cottage“ mit volleingerichteter Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Ankleidezimmer sowie großem Bad. Zwei große Flachbildfernseher nebst Dolby Surround Anlage runden unseren Komfort ab. Im Kühlschrank mit Icemaker sind Weißwein und Sekt kaltgestellt und die Kaffeemaschine muss nur noch eingeschaltet werden. Wir sind erst einmal völlig geplättet und legen uns aufs Bett. Hatte ich eigentlich schon die farbigen LED Lichteffekte in der Küche und dem Kleiderschrank erwähnt und das iPhone Radio auf dem Nachttisch? Lange Zeit zum müßig im Bett liegen bleibt uns jedoch nicht, da uns Anton und Natalia zum Abendessen erwarten. Wir nehmen den Aperitiv auf der Terrasse mit Blick über den Garten auf den Pazifik, die Jungs trinken einen rauchigen schottischen Single Malt, die Mädels einen Baileys und die Kinder Cola. Es wird ein langer Abend bei leckerem Lachs und viel Wein. Trotz der Zeitverschiebung von 3 Stunden machen Anita und ich erst nach Mitternacht schlapp, die Kinder haben sich um 9:00 Uhr auf ihre Zimmer verdrückt, ich vermute aber eher um das schnelle Internet noch ein wenig auszunutzen…

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15.11.2011 West Palm Beach – Marinaleben 15.11.2011 15.11.2011 15.11.2011

Die Waschmaschine läuft Tag und Nacht. Naja, nicht ganz, aber fast. Unendlich Wasser!!! Wann hat man schon mal diesen Luxus. Strom haben wir dagegen nicht unbegrenzt. Da wir ein 220 V-Boot haben und der Anschluss hier nur 110 V hergibt, haben wir uns stromtechnisch durch den Marinaliegeplatz nicht verbessert. Aber unsere Solarzellen geben viel Strom und so kommen wir gut aus und müssen nur manchmal den Generator dazuschalten. Wir machen Besorgungen, die Kinder machen Schule. Wir müssen wieder mal aufholen, durch die vielen Segeltage hinken wir etwas hinterher. Entscheidungen stehen an: Neue Batterien oder nicht? Die Pazifikkarte bestellen oder nicht? Hahnepott erneuern oder nicht? Ankerkette verkürzen oder nicht? Dazwischen Gespräche mit Raymarine, weil die Geräte immer noch nicht so wollen, wie sie sollten und keiner weiß warum. Gespräche mit Sea Recovery, wegen unserer Wassermacherpumpe. Gespräche mit Coppercoat wegen Muschelbewuchs am Rumpf, wo ja eigentlich keiner sein sollte. Und dazwischen Vorbereitungen für unseren “Urlaub” in Kalifornien, zu dem unsere Seglerfreunde Anton und Natalia uns zu sich nach Hause nach Santa Barbara eingeladen haben.

 

Eines der vielen Shopping Center rund um West Palm Beach

An der Kasse bei "Charlies Market" ... ich könnte den ganzen Laden leerkaufen!

Ein weiteres Shopping Center... oder war es der botanische Garten?

 

 

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13.11.2011 West Palm Beach – Wassermacher :-(

 

Schlechte Nachricht: Die Hochdruckpumpe unseres Wassermachers ist kaputt. Und so ein Wassermacher besteht mehr oder weniger aus dieser Pumpe. 8000 Stunden sollte sie halten, unsere hat gerade mal 300 durchgehalten. Und da sie Baujahr 2007 ist, gibt es auch keine Garantie. Aber moment mal, unser Schiff ist Baujahr 2009. Wie kann dann der Wassermacher Baujahr 2007 sein? Fragen über Fragen, aber in der Bootsbranche wundert man sich über nichts mehr. Und gleich noch eine schlechte Nachricht: Unsere Batterien sind nicht mehr die Besten. Und da wir nun schon mal im Batterienwunderland USA sind und Klaus ja schon immer mit Lithium-Ionen-Batterien geliebäugelt hat steht die nächste (teure) Entscheidung an: Austausch oder nicht. Ich bin dagegen, Klaus ist dafür. Wir vertagen die Entscheidung und gehen erst mal shoppen, kaufen aber nichts.

 

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23.11.2011 Getrennte Wege

Kolja und Helena sind schon seit Tagen ganz aufgeregt und Anita und ich abgemeldet, der Grund: Anton fährt mit ihnen heute in den Six Flag Freizeitpark. Die Six Flag sind eine Kette von Freizeitparks in den USA mit besonders vielen und wilden Achterbahnen. Wir wollten schon den Park an der Ostküste in Newport zusammen mit unseren Freunden Familie Spring besuchen. Dort hatte es aber nicht geklappt, umso schöner für die Kinder , das ihr Traum hier in Kalifornien zusammen mit Anton doch noch wahr wird. Wir hatten das Gefühl, dass sich auch Anton sehr darauf freut mal etwas mit den beiden alleine zu machen: vielen Dank dafür! Um es kurz zu machen: die drei kamen erst spät abends wieder zurück und unsere Kinder waren restlos begeistert! Jede Achterbahnfahrt wurde uns detailliert geschildert. Sie hatten einen tollen Tag erwischt: schönes Wetter aber nicht zu voll, sodass sie kaum vor den einzelnen Attraktionen warten mussten. Anton hielt bis am frühen Nachmittag tapfer mit, musste dann aber doch die Segel streichen. Helena und Kolja scheinen das Wort Angst nicht zu kennen  und so wurden alle Rollercoaster noch einmal gefahren. Es war für uns Eltern toll beim Abendessen ihren lebhaften Schilderungen zu folgen: wo welche Kurve am schärfsten, welche Achterbahn am steilsten und wehr am lautesten gekreischt hatte! Über Antons Gesicht huschte immer wieder ein verschmitztes Lächeln: auch er schien einen riesen Spaß gehabt zu haben.

Anita und ich waren ganz froh nicht mit den Dreien die wilden Achterbahnen fahren zu müssen und genossen einen weiteren sonnigen und warmen Tag in den Weinbergen des Santa Ynez Valley nordwestlich von Montecito. Unsere Fahrt führte uns zunächst über die San Marcos Pass Road wieder an einem Stausee vorbei, dem Lake Cachuma. Dann ging es weiter durch die Weinberge des Santa Ynez Valley. Anton hatte uns das Firestone Weingut empfohlen und so genoss ich dort eine  Verkostung ihrer Weine. Weiter ging es zu dem kleinen Ort Los Olivos mitten im Ynez Tal, das eigentlich ausschließlich aus Weinläden und Vinetasting besteht. Eine Überraschung war der nächste Ort: Solvang: hier glaubt man mitten in Dänemark zu sein und nicht in Kalifornien. Dänische Auswanderer hatten diesen Ort gegründet und bis heute den Architekturstil, die Gebräche und vor allen Dingen die dänische Küche bewahrt. Obwohl touristisch hat uns der charmante Ort doch gut gefallen.

 

 

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11.11.2011 West Palm Beach – New Port Cove Marine Center

Bei unserer Suche nach einer bezahlbaren Marina stießen wir auf das Newport Cove Marine Center in West Palm Beach. Deshalb hieß unser nächstes Ziel West Palm Beach. Da wir den Liegeplatz erst ab 10.11. reserviert hatten ankerten wir zunächst vor Peanut-Island, wo sich Präsident Kennedy während der Kuba-Krise aufgehalten hatte. Eine toll angelegte Insel mit schönen Wanderwegen und einem Dinghy-Steg, wie wir es noch nicht gesehen haben.

Wir hatten viel zu tun an Bord. Leider wollte unser Wassermacher nicht mehr so wie er sollte. Auf jeden Fall machte er kein Wasser mehr und das war blöd. Wir probierten hin und her, wir fuhren sogar nach draussen und Klaus ging ins Wasser (das übrigens wunderbar warm ist) und befreite die Ein- und Auslässe von Bewuchs. Aber sie waren eigentlich relativ sauber. Daran hat es also auch nicht gelegen. So langsam gingen unsere Wasservorräte zur Neige. Unsere Marina hatte leider noch keinen Platz für uns frei, und so hieß es Wasser sparen. Wir waren wirklich froh, als endlich der 10. November kam und wir Punkt 9.00 Uhr vor der Marina anlegefertig bereit standen, da wir fast bis auf den letzten Tropfen alles Wasser verbraucht hatten. Die letzten Tage gab es auch nur noch Cola und Sprite (für Klaus Wein), da alles andere Trinkbare schon aufgebraucht war und die letzten kostbaren Tropfen Trinkwasser für Kaffee und Tee aufgespart wurden. Wir bekamen einen schönen Platz am Aussensteg zugewiesen und es standen drei Leute (Tim, Dave und Bruce) bereit, die unserer Leinen annahmen. So war das Anlegen einfach. Allerdings handelt es sich um einen Feststeg mit so dämlichen Pfählen aussendran. D.h. der Steg steht fest im Wasser und das Schiff geht bei Flut und Ebbe auf und ab. Und jetzt muß man höllisch aufpassen, dass das Boot ordentlich festgemacht ist. Das Schiff darf nicht zuviel Spielraum haben, um die Fender genau auf Pfahlhöhe zu halten, aber auch nicht zuwenig, dass das Schiff bei Flut und Ebbe nach oben und unten gehen kann. Hat irgendeiner kapiert, von was ich schreibe? Jedenfalls haben wir das ganz gut hin- und Pacific-High keinen Kratzer abbekommen. Wir holten gleich unseren Mietwagen ab und auf dem Rückweg hielten wir  bei Winn-Dixie an. Schließlich ist es lange (2 Monate) her, dass wir mit dem Auto beim Einkaufen waren.

 

 

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01.11 bis 03.11.2011 Segeln von Charleston nach West Palm Beach

Wir werden am Dienstag Morgen gegen 6:30 Uhr wach und überprüfen noch einmal das Segelwetter im Internet und  machen uns einen Kaffee bzw. Tee und die Pacific High klar zum auslaufen. Um 8:00 Uhr segeln wir unter Fock und Motor zum Hafen hinaus. Genau vor den Wellenbrechern wo die Fahrtrinne am engsten ist, kommt uns der 300m lange Containerfrachter Maersk Diametta entgegen. Wir funken kurz mit dem Frachter bzw. mit dem Pilot Boat, reduzieren unsere Fahrt auf 4kn und fahren steuerbordseits aus der Fahrtrinne um dem riesigen Frachter Platz zu machen. Hinter den Wellenbrechern versuchen wir zuerst unter Groß und Foch zu segeln, setzen dann aber doch den Parasailor (Spi). Das bedeutet ungefähr eine Stunde Segelmanöver für Anita und mich bis wir Groß und Fock gerefft und den ca. 200qm großen Parasailor gesetzt haben. Es hat sich aber gelohnt, denn ab 10:20 Uhr zieht uns der Parasailor mit durchschnittl. 10kn Richtung West Palm Beach. Wir gönnen uns einen gemütlichen Cappuccino auf der Fly: nichts ist angenehmer als Spi-Segeln! Wir müssen nur darauf achten immer am äusseren Rand des Golf Stroms zu bleiben um nicht unnötig von ihm gebremst zu werden. Der Wind schwankt 14kn bis 20kn AWS. Die Pacific High erreicht öfters im Surf die landen Wellen hinunter 15kn – das macht Spaß! Unsere absolute Top Geschwindigkeit für heute erreichen wir  um 11:30 Uhr mit 15,8kn. Wir können eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 10kn bis in die Nacht hinein halten. Der Käpten kann sich mit seiner Entscheidung den Spi auch während der Nacht oben zu lassen durchsetzen. Ich übernehme auch die erste Wache und habe gleich einen netten Funkkontakt mit der Crew der Madam X die auch nach West Palm Beach segelt. Um 1:30 Uhr löst mich Anita ab von der Nachtwache ab und wir bergen den Parasailor und setzen Groß / Fock der Wind wie vorausgesagt langsam auf NE dreht. Gegen 2:15 Uhr ist das Manöver geschafft und ich lege mich müde ins Bett. Kaum eingeschlafen werde ich von wildem Segelschlagen um 3:30 Uhr wieder geweckt: der Autopilot hatte sich ausgeschaltet und die Pacific High eine Pirouette gedreht. Wir gehen wieder auf Kurs und schlafe durch bis zum Morgen. Um 8:00 Uhr nach 24 Std. segeln haben wir ein erstes Etmal von rund 200sm erreicht. Den ganzen Tag über bleiben wir im ersten Reff und schnellem aber ruppigem Segeln.  Wir haben immer noch steile Wellen bis 4m und Winde von 25kn bis 30kn. Dafür aber viel Sonne und recht warm. Am Abend unserer zweiten Nachtfahrt übernimmt Anita die erste Wache. Ich werde schon um 22:00 Uhr wieder vom Windalarm geweckt der permanent piept. Dabei hatte ich ihn auf 30kn plus gestellt. Mich hält es nicht mehr in der Koje, nicht das ich besorgt bin und / oder zu Anita, die auf die Fly wache hält, kein Vertrauen habe. Nachts bei Winden über 30kn und Wellen um 4m ist es sicherer zu Zweit zu sein. Natürlich haben wir beide unsere Rettungswesten und die Lifetags von Raymarine an (GPS basierendes Ortungssystem im Falle dass einer von uns (oder beide) über Bord geht. Rund um Cape Canaveral haben wir 3 Stunden lang über 30kn Wind mir Böen bis knapp 40 kn. Um ca. 2:00 Uhr nachts reicht uns die wilde Fahrt (wir segeln ständig 2-stellig und krachen dabei ordentlich in die steile See )und setzen das zweite Reff in Groß und Fock. Prompt nimmt der Wind ab und bleibt unter 25kn. Dank der schnellen aber auch anstrengenden Segelei ankern wir bereits um 12:30 Uhr im Hafen von West Palm Beach. Es ist warm, die Sonne scheint, wir ruhen uns aus und trinken gemütlich Kaffee…

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26.10.2011 Charleston

Wir wollten die Strecke New York – Charleston in einem Stück hinter uns bringen. Die Zeit drängt, für die Chesapeake Bay und das wunderschöne Annapolis sind wir zu spät dran. So segeln wir die 800 sm in einem Stück. Anfangs war es etwas ruppig, da zwar der Wind von schräg hinten kam, aber die Wellen durch den vorhergegangenen Sturm noch von seitlich vorne. Wir kämpften uns durch und nach 4 Tagen und Nächten kamen wir in Charleston an. Eigentlich hatten wir schon im Juli für den gesamten November im Charleston Maritim Center einen Liegeplatz gebucht. Bei unserem letzten Telefonat von New York aus wollten sie aber plötzlich für den Liegeplatz den doppelten Preis haben. Das war uns dann doch zu teuer. Deshalb blieben wir nur etwa 10 Tage in Charleston und ankerten vor der CityMarina.

Mit unseren Fahrrädern machten wir viele Ausflüge in das immer noch wunderbare Charleston. Wir beide mögen die Stadt sehr und es gibt immer wieder tolle Sachen zu entdecken. Während wir in Charlston im T-Shirt auf der Pacific-High in der Sonne im Cockpit Kaffee trinken, lesen wir im Internet, daß es in New York schneit. Der früheste Wintereinbruch seit Menschengedenken, da haben wir Glück gehabt, dass wir uns gerade noch rechtzeitig auf den Weg hierher gemacht haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

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21.10 bis 25.10 Segeln von New York nach Charleston

 

Die Winde in Cooney Island frischen wie vorhergesagt auf und es wird uns zu ungemütlich / unsicher in der Sheepshead Bay. Wir verlegen uns für die letten tage in die geschütztere Greatkills Bay auf Staten Island. Während der Überfahrt gegen 40kn Wind und Welle werden wir selbst auf der Flybridge klitschnass. Es bleibt dir nächsten Tage stürmisch und wir nutzen die erste Gelegenheit Richtung Süden zu segeln am Freitag, sobald sich die Winde auf 25kn abgeschwächt haben. Wir lösen um Punkt 8:00 Uhr Morgens unsere Leinen von der Mooring. Nachdem wir, natürlich wieder einmal bei Ebbe, die flache Einfahrt zur Greatkills Bay auf Staten Island hinaus motort sind, setzen wir Groß (1tes Reff) und Fock und segeln mit günstigen Winden zum Hafen von New York hinaus. Alle vier sitzen trotz gefühlten max. 10 Grad bei wolkenlosem klarem Himmel auf der Fly und genießen einen letzten Blick auf die New Yorker Skyline, die in der Morgensonne funkelt. Es werden viel schöne Erinnerungen ausgetauscht, z. Bsp. das Gänsehautgefühlt im Sommer letzten Jahres als wir zum ersten Mal unter der Verazzano Bridge hindurch gesegelt sind. Jeder erzählt von seinen „Highlights“ von New York: von den vielen bedeutenden Museen (allen voran das Moma), vom Ruderboot- und Fahrrad-fahren im Central Park, dem Empire State Building, vom U-Bahn fahren, den ruhigeren Stadtteilen Soho und Chelsea, aber auch vom „Toys `R Us „ mit Riesenrad am Time Square… Kaum sind wir um Sandy Hook herum auf offener See frischt der Wind weiter auf und bis auf eine Segelwache verziehen sich alle wieder in den warmen Salon. Wir haben eine unangenehme raue Kreuzsee die Küste von New Jersey hinunter. An Schule ist bei diesem Schlagen und Wackeln nicht zu denken. Wir lesen viel (Kolja hat die 5 Freunde Bücher für sich entdeckt), spielen zusammen Karten oder schauen einen Film. Dafür werden wir mit schnellem Segeln belohnt und legen, trotz gut 1kn Strömung gegen uns, in den ersten 10 Stunden 85sm zurück. Das Barometer ist im Laufe des Tages auf 1013hPa gestiegen, das schöne Hochdruckwetter scheint uns erhalten zu bleiben. Wir haben eine relativ ruhigen Nacht, nur die Kreuzsee macht uns weiterhin zu schaffen. Anita hat von Mitternacht bis 5:30Uhr morgens den Löwenanteil der Nachtwache übernommen. Ab und zu, wenn sich zwei Wellenberge unter der Pacific High treffen, gibt es einen riesigen Schlag / Krach, aber natürlich ist nichts passiert und unser braves Schiff segelt seelenruhig weiter. Gerade bei dieser unangenehmen Kabbelsee habe ich wieder dieses Gefühl, dass unser Schiff viel mehr „abkann“ als seine Besatzung. Gegen Mittag am zweiten Tag hat sich der Wind deutlich abgeschwächt. Wir sin bisher 185sm weit gesegelt, es bleiben uns noch 155sm bis Cape Hatteras. Wir werden wohl das Kap Morgen nicht mehr im Hellen erleben. Das Barometer ist weiter auf 1020 hPa gestiegen. Um 17:00 Uhr zum Sonnenuntergang habe wir Schäfchenwolken am Himmel, immer noch 17,5 Grad Aussen- und 27,5 Grad Innen-Temperatur und sind  201sm gesegelt. Nach dem Wind hat sich jetzt auch das Meer beruhigt. Es gibt Schweinefilet mit brauner Peffersauce, Grits u. Nudeln, Caesar Salat mit frischen Paprika zum Abendessen. Anita legt sich gegen 19:00 Uhr mit Kolja in die Eignerkabine um zusammen einen Film zu schauen, ich übernehme die erste Wache bis 01:00, dann ist Wachablösung und ich kann mich lange ausschlafen, denn Anita harrt bis 7:30 Uhr aus! Es ist ein ruhiger Morgen an unserem dritten Segeltag, der Himmel größtenteils bedeckt und Wind zwischen 5kn und 10kn AWS. Kolja ist schon früh zu mir auf die Flybridge gekommen und hat sich neben mich in eine Decke gekuschelt. Wir spielen Quartett zusammen und reden über Gott und die Welt. Zusammen reffen wir das Groß und Fock aus, nachts sind wir sicherheitshalber im 1.ten Reff gesegelt. Zuerst laufen wir 6,5kn mit etwas Motorunterstützung, dann frischt der Wind wieder etwas auf (8-12kn) und wir laufen bis 7,5kn ohne Motor – vielleicht schaffen wir es ja doch noch bei Tageslicht bis Cape Hatteras. Wir sind zwar langsamer als am ersten Tag segeln aber es ist auch viel gemütlicher und angenehmer. Bei diesen Wetterverhältnissen (bis 20kn Wind und 1m bis 2m Welle) leben wir „ganz normal“ an Bord, praktisch als würden wir vor Anker liegen. Um kurz nach 13:00 Uhr sehen wir seit langem endlich wieder Delfine. Wir alle vier springen gleichzeitig auf, rennen zum Bug und freuen uns um die Wette! Was haben wir Euch vermisst! Ab Cape HAtteras werden wir nun mehrfach täglich von Delfinschulen besucht. Ob sie wohl den Fischschwärmen im Golfstrom folgen und wir deshalb keine Delfine im Norden der Ostküste gesichtet haben? Wir wissen es nicht.  Gegen 16:00 Uhr funkt uns die “Entertainer” an, ein 70ft Monohull um mit uns zu chatten. Es ist eine reine Männercrew die auch Richtung Süden segelt, Endziel Fort Lauderdale. Wie erhofft erreichen wir Cape Hatteras noch im letzten Sonnenschein und umrunden es um 18:00 Uhr. Es ist eine traumhafte, mystische Abendstimmung als wir den alten seit langem nicht mehr aktiven Leuchtturm im Sonnenuntergang erblicken über dem kurz darauf ein kräftiger farbiger Regenbogen erscheint als es leicht zu nieseln anfängt. Wir genießen das Spektakel zusammen mit Kolja von der Fly und reffen dann das Groß und motoren unter Fock weiter in die Nacht. Nach dem Abendessen (Kürbissuppe, Spaghetti Bolognese mit Salat übernimmt Anita die erste Wache. Ich löse Sie um 1:15 Uhr ab. Ich spüre glich, dass wir Cape Hatteras hinter uns gelassen haben: die Nacht ist 20 Grad warm und feucht, der Himmel teilweise bedeckt, es funkeln aber auch immer wieder viele Sterne vom Firmament. Um 2:00 Uhr nachts sind wir 385sm gesegelt und haben noch 30sm bis Cape Lookout. Ich sitze auf der Fly als ich etwas im Wasser platschen höre. Im Licht der Taschenlampe sehe ich eine Delfinschule die sich mit hoher Geschwindigkeit der Pacific High nähert. Sie springen teilweise weit aus dem Wasser und ich kann sie auch etliche Meter Unterwasser im Licht der starken Taschenlampe noch verfolgen. Ich funke noch einmal die funke ich die “Entertainer” an und wir tauschen Wetterinformationen aus und chatten lange. Am frühen Morgen hat der Wind wieder etwas aufgefrischt: 10kn bis 16kn AWS schräg von hinten: wir setzen den Gennaker und es herrscht wieder Ruhe an Bord. Lautlos gleiten wir mit gut 7kn in den Sonnenaufgang. Es bleibt den ganzen Tag bei diesem ruhigen Segelwetter bis wir um 16:00 Uhr von Gennaker auf Groß / Fock wechseln, da der Wind jetzt aus 70 Grad weht. Wir segeln jetzt mit gut 8kn und sind bereits um 18:30 Uhr am Cape Fear. Wir habe weiterhin Hochdruck mit1016 hPa, die Luft ist angenehme 21 Grad warm und die Wassertemperatur beträgt 24,5 Grad. Das schöne wolkenlose Wetter bleibt uns die ganze sternenklare Nacht und den letzten Segeltag über erhalten. Der Wind legt stetig zu (bis gut 30kn TRUE) und wir werden immer schneller (10kn plus). Es haben sich steile max. 3m hohe Wellen gebildet di aber nicht unangenehm sind, da sie von achtern kommen. Gegen 12:30 Uhr erreichen wir die Wellenbrecher an der Einfahrt in den Hafen von Charleston genau zu Beginn der einlaufenden Flut und können bis zu unserem Ankerplatz vor der City Marina von Charleston segeln. Was für ein schöner Ausklang unserer gut 4-tägigen Reise!

 

 

 

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18.10.2011 New York18.10.2011 New York18.10.2011 New York18.10.2011 New York

 

Nachdem meine Eltern wieder den Heimweg angetreten haben, bleiben wir noch in unserer Sheepshead-Bay in Brooklyn vor Anker liegen. Wir wissen die Annehmlichkeiten des russischen Supermarktes zu schätzen, wo man täglich German Bread, das auch wirklich so schmeckt, kaufen kann. Außerdem kann ich mich immer schlecht von New York trennen: über 5000 Hochhäuser, mehr als 180 Sprachen und die wahrscheinlich einzige Stadt in den USA, in der die Amerikaner zu Fuß gehen. Fast jeden Tag sind wir Downtown gefahren, es gibt einfach zuviel zu sehen in dieser Riesenstadt. Und als wir dann endlich soweit waren in Richtung Süden zu segeln, stimmt der Wind nicht mehr. Aber wir haben auch so genug an Bord zu tun. Als allerdings der Wind zu sehr auffrischte und die Böen durchschnittlich 30 – 35 Knoten betrugen, war uns an unserem Ankerplatz dann nicht mehr so wohl. Zu tief das Wasser und zu eng das Wasserbecken. Zwei Eigenschaften, die sich zum vernünftigen Ankern widersprechen. So entschieden wir uns, die Pacific High nach Staten Island zu verlegen. Leider mussten wir dort eine Boje nehmen, da es keinen Platz zum Ankern gibt. Aber dafür konnten wir bei 40 Knoten Wind beruhigt schlafen.

In dieser Zeit ereicht uns die schreckliche Nachricht. Unser Seglerfreund Stefan wurde unter furchtbaren Umständen in der Südsee ermordet. Obwohl ich Stefan nicht persönlich kannte, stand ich seit über zwei Jahren in E-Mail-Kontakt mit ihm. Durch die vielen Mails ist er mir zu einem Freund geworden und ein gemeinsames Treffen in der Südsee war fest ausgemacht. Das ist nun nicht mehr möglich. Plötzlich steht unsere ganze Reise in Frage. Wollen, können wir in die Südsee segeln?
Stefan’s Tod wirft mich aus der Bahn. Die Südsee hat ihren Zauber für mich verloren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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30.09.2011 Geburtstag in Brooklyn