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01.11 bis 03.11.2011 Segeln von Charleston nach West Palm Beach

Wir werden am Dienstag Morgen gegen 6:30 Uhr wach und überprüfen noch einmal das Segelwetter im Internet und  machen uns einen Kaffee bzw. Tee und die Pacific High klar zum auslaufen. Um 8:00 Uhr segeln wir unter Fock und Motor zum Hafen hinaus. Genau vor den Wellenbrechern wo die Fahrtrinne am engsten ist, kommt uns der 300m lange Containerfrachter Maersk Diametta entgegen. Wir funken kurz mit dem Frachter bzw. mit dem Pilot Boat, reduzieren unsere Fahrt auf 4kn und fahren steuerbordseits aus der Fahrtrinne um dem riesigen Frachter Platz zu machen. Hinter den Wellenbrechern versuchen wir zuerst unter Groß und Foch zu segeln, setzen dann aber doch den Parasailor (Spi). Das bedeutet ungefähr eine Stunde Segelmanöver für Anita und mich bis wir Groß und Fock gerefft und den ca. 200qm großen Parasailor gesetzt haben. Es hat sich aber gelohnt, denn ab 10:20 Uhr zieht uns der Parasailor mit durchschnittl. 10kn Richtung West Palm Beach. Wir gönnen uns einen gemütlichen Cappuccino auf der Fly: nichts ist angenehmer als Spi-Segeln! Wir müssen nur darauf achten immer am äusseren Rand des Golf Stroms zu bleiben um nicht unnötig von ihm gebremst zu werden. Der Wind schwankt 14kn bis 20kn AWS. Die Pacific High erreicht öfters im Surf die landen Wellen hinunter 15kn – das macht Spaß! Unsere absolute Top Geschwindigkeit für heute erreichen wir  um 11:30 Uhr mit 15,8kn. Wir können eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 10kn bis in die Nacht hinein halten. Der Käpten kann sich mit seiner Entscheidung den Spi auch während der Nacht oben zu lassen durchsetzen. Ich übernehme auch die erste Wache und habe gleich einen netten Funkkontakt mit der Crew der Madam X die auch nach West Palm Beach segelt. Um 1:30 Uhr löst mich Anita ab von der Nachtwache ab und wir bergen den Parasailor und setzen Groß / Fock der Wind wie vorausgesagt langsam auf NE dreht. Gegen 2:15 Uhr ist das Manöver geschafft und ich lege mich müde ins Bett. Kaum eingeschlafen werde ich von wildem Segelschlagen um 3:30 Uhr wieder geweckt: der Autopilot hatte sich ausgeschaltet und die Pacific High eine Pirouette gedreht. Wir gehen wieder auf Kurs und schlafe durch bis zum Morgen. Um 8:00 Uhr nach 24 Std. segeln haben wir ein erstes Etmal von rund 200sm erreicht. Den ganzen Tag über bleiben wir im ersten Reff und schnellem aber ruppigem Segeln.  Wir haben immer noch steile Wellen bis 4m und Winde von 25kn bis 30kn. Dafür aber viel Sonne und recht warm. Am Abend unserer zweiten Nachtfahrt übernimmt Anita die erste Wache. Ich werde schon um 22:00 Uhr wieder vom Windalarm geweckt der permanent piept. Dabei hatte ich ihn auf 30kn plus gestellt. Mich hält es nicht mehr in der Koje, nicht das ich besorgt bin und / oder zu Anita, die auf die Fly wache hält, kein Vertrauen habe. Nachts bei Winden über 30kn und Wellen um 4m ist es sicherer zu Zweit zu sein. Natürlich haben wir beide unsere Rettungswesten und die Lifetags von Raymarine an (GPS basierendes Ortungssystem im Falle dass einer von uns (oder beide) über Bord geht. Rund um Cape Canaveral haben wir 3 Stunden lang über 30kn Wind mir Böen bis knapp 40 kn. Um ca. 2:00 Uhr nachts reicht uns die wilde Fahrt (wir segeln ständig 2-stellig und krachen dabei ordentlich in die steile See )und setzen das zweite Reff in Groß und Fock. Prompt nimmt der Wind ab und bleibt unter 25kn. Dank der schnellen aber auch anstrengenden Segelei ankern wir bereits um 12:30 Uhr im Hafen von West Palm Beach. Es ist warm, die Sonne scheint, wir ruhen uns aus und trinken gemütlich Kaffee…