Kategorien
Allgemein

07.06.2012 Ohne Beiboot vor Panama City

Da liegen wir nun vor Anker vor Panama City und haben keine Möglichkeit von Bord zu kommen. Wassertaxis gibt es hier nicht. Aber Peter von der SY Callisto läßt uns nicht im Stich. Er kommt am nächsten Tag vorbei und fragt, ob er uns zum Dinghydock mitnehmen kann. Das ist wirklich lieb von ihm und ich komme zum ersten Mal in den “Genuß” des berühmten roten Plastikbootes, dass das Dock mit dem Festland verbindet. Der eigentliche Steg ist vor einiger Zeit zusammengebrochen und nun ist dieses kleine schmutzige Böötchen (an dessen Boden sich eine Kloake sammelt, in die man steigen muss, ob man will oder nicht!) die einzige Verbindung zu Land. Mittels einer abenteuerlichen Leinenkonstruktion kann man sich vom Steg zum Festland entlanghangeln und auch wieder zurück. Wir versuchen einen Mechaniker für unseren Außenborder zu bekommen. In einem Geschäft werden wir fündig. Er hätte jemanden an der Hand, einen “Specialtista”. Aha. Wir sind gespannt. Da wir sowieso tanken müssen, fahren wir mit der Pacific High in die Flamenco Marina. Leider hat das Fueldock schon geschlossen und wir sind beliebt wie Fußpilz bei den Marinaangestellten, weil wir das Dinghy runterlassen und der Mechaniker am Außenborder zu schrauben anfängt. Aber nach kurzer Zeit die Diagnose: nichts zu machen, er muß den Motor mitnehmen. Schade, wir hatten gehofft, es wäre nur ein kleiner Fehler, aber es scheint doch aufwändiger zu sein. Klaus redet derweil mit dem Dockmaster und plötzlich sind sie gute Freunde und deshalb dürfen wir am Freitag nochmal kommen.
Wir fahren mit der Pacific High wieder zum Ankerplatz zurück. Unser Flossi hängt traurig ohne Motor in den Davits. Und wir sind wieder ohne fahrbaren Untersatz. Blöde Sache. Wir wollten so viel erledigen in Panama City und uns so schnell wie möglich auf den Weg zu den Las Perlas und Marquesas machen, und jetzt sitzen wir hier ohne Dinghy und können nichts machen.

Am nächsten Tag kam Peter gleich in der Früh vorbei und bot uns an, uns an Land mitzunehmen. Wir hatten dann zwei Stunden Zeit um uns in den Marinaläden umzusehen und den ersten Schwung Ersatzteile zu bestellen. Peter und Anisa fuhren derweil mit ihrer SY Callisto in die Marina zum Tanken. Von dort nahmen sie uns wieder mit und setzten uns direkt auf der Pacific High wieder ab. Am Nachmittag sind wir mit ihnen zusammen zum Plaza Sinco de Majo gefahren. Sie brauchten ein Telefon und wir hatten im Internet gelesen, daß es einen sagenhaften Laden hier geben soll mit allen erdenklichen Sonnenverdeckstoffen. Ein Sonnenverdeck für unsere Trampolins wünschen wir uns schon lange. Die Männer gingen in den nächsten Telefonladen und wir Frauen standen draußen und beobachteten das Strassenbild. Bei der Wartezeit fiel mir auf, daß wir auf der Calle K sind. Hatte ich nicht gerade noch heute vormittag in einem der Läden in der Zeitung gelesen, daß gestern hier ein Mann umgebracht wurde? Wo sind wir hier nur wieder gelandet! Überhaupt waren wir die einzigen Gringos, sonst nur Panamesen. Und als wir nach dem Stoffladen “El Tapiz” fragten, wurden wir mit dem Taxi dorthin gebracht, es wäre zu Fuß zu gefährlich für uns. 6 $ wollte der Taxifahrer haben, auf 3 $ haben wir ihn runtergehandelt, aber als wir nach 1 Minute Fahrzeit am Laden ankamen, wußten wir, dass wir über’s Ohr gehauen wurden.
El Tapiz hatte den gewünschten Stoff auf Lager, aber niemanden der uns den Stoff zu Sonnensegeln verarbeiten konnte. Überdies war es auch recht teuer, alles in allem wäre alleine der Stoff auf über 2000,– US $ gekommen. Soviel ist uns der Schatten dann auch wieder nicht wert.
Auf dem Weg zurück erstanden wir noch am Strassenrand 5 Gurken für 1,– $ (alle fünf) und 3 Ananas für 1,50 $. Dann begann die Suche nach einem Taxi, denn man wird nicht immer mitgenommen. Vielmehr scheint es, die Taxifahrer suchen sich ihre Kundschaft genau aus. Irgendwann hatten auch wir Glück  und wurden mit dem Taxi zurück nach Las Brisas zum Ankerplatz gebracht.

Am Abend kamen Peter und Anisa zu uns und es wurde ein richtig netter Abend. Die beiden sind aus Wyoming/USA und sind teilzeit auf dem Schiff unterwegs. Sie müssen noch arbeiten und wollen in etwa 2 Jahren Vollzeit segeln. Vor drei Jahren hat ihr Schiff einen Blitzschlag in Costa Rica erlitten und seitdem sie sie damit beschäftigt, alle elektronischen Teile auszutauschen.

 

 

 

Kategorien
Allgemein

06.06.06 2012 Von gefiederten Gästen und der Hitze in Panama City

Vor vier Tagen sind wir durch den Panama Kanal geschleust worden und hatten eigentlich gehofft uns jetzt langsam via Las Perlas Inseln zu den Marquesas aufzuraffen. Unsere Freunde von der „Magic Life“ (Foto), der „Mares“, der „Windford“ und der „Horizon“ sind ja schon unterwegs und wir freuen uns allabendlich bei unserer Funkrunde via SSB von ihnen zu hören. Leider hat uns unser Yamaha Außenborder (F20BMH) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Drei Jahre lang hat er uns brav und zuverlässig gedient, jetzt wollte er plötzlich nicht mehr… mal schauen was der Grund dafür war und wie hoch die Rechnung für die Reparatur ausfallen wird.

Dank unseren Freunden von der „Calisto“ sind wir aber nicht völlig an Bord gefesselt, auch wenn wir – wie immer – genügend Beschäftigung haben, sodass es uns nicht langweilig wird. Wir können uns etwas mehr um Helenas und Koljas Schule kümmern, Anita hat sich wieder ein Mal die Bilgen vorgenommen (ausräumen, schauen ob wir das alles wirklich noch mitschleppen müssen, reinigen und wieder einräumen) und ich mache nach dem Außenborder und dem Generator noch die fällige Inspektion an beiden Yanmar Diesel Maschinen. Wir haben jetzt gut 800 Stunden auf den Motoren, ich wechsle das Öl alle 200 Stunden (etwas häufiger als die vorgeschriebenen 250). Es ist also die vierte Inspektion und ich habe langsam Routine bekommen, sodass Ölwechsel, Ölfilterwechsel, Dieselfilterwechsel, Überprüfung der Kraftstoffleitungen, Keilriemen und des Impellers sowie Reinigen des Turboladers nur noch knapp 1 ½ Stunden dauern. Bei Temperaturen von 35 Grad im Schatten morgens um 9:00 Uhr, schaue ich aus als wäre ich schwimmen gewesen und nicht im Motorraum. Ab Mittag ist an ein Arbeiten nicht mehr zu denken: Siesta ist, bei Temperaturen von 37 Grad, bis zum Abend angesagt!

Wir haben seit gestern ein Silberreiherpaar (Casmerodius albus) an Bord. Sie kommen uns öfters besuchen und sitzen besonders gern auf der Reling über den Bugspitzen und beobachten das Wasser bzw. putzen ihr Gefieder. Anfänglich noch etwas nervös bzw. scheu haben sie sich soweit an unsere Anwesenheit gewöhnt, dass wir uns ihnen bis auf 2m nähern können. Es sind elegante Vögel in ihrem schneeweißen Federkleid mit ihren gelben Schnäbeln. Der Silberreiher ist auf der ganzen Welt beheimatet. Verbindet also gewissermaßen unseren aktuellen Aufenthaltsort Mittelamerika mit unserer Heimat in Deutschland.

Helena und Kolja haben die undankbare Aufgabe übernommen unsere Fender von dem Dreck und dem Teer, den wir während der Kanal Passage aufgesammelt haben, zu befreien. Besonders die Schleusung längsseits des Schleppers hat ihnen wohl nicht gut getan. Hilft alles nichts, da muss man durch!

 

 

Kategorien
Allgemein

05.06.2012 Panama City – Irgendwas ist doch immer

Wir steigen ins Dinghy und Klaus startet den Motor. Vielmehr versucht er es, denn der Motor will nicht anspringen. Nach mehreren Versuchen startet er halbherzig und wir fahren langsam zum Dinghydock. Als Klaus schneller fahren will, stirbt der Motor ganz und läßt sich durch nichts wieder zum Leben erwecken. Hmm, naja, allzuviel Benzin ist nicht mehr im Tank, vielleicht ist das die Ursache. Mittlerweile ist schon ein anderer Dinghyfahrer auf uns aufmerksam geworden und bietet uns seine Hilfe an. Er schleppt uns zur Pacific High zurück und was wir alle zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Er wird auch die nächsten Tage unentbehrlich für uns sein. Noch sind wir optimistisch und füllen erst mal ausreichend Benzin in den Tank. Trotzdem nichts. Dann macht sich Klaus an die Inspektion des Yamaha-Außenborders. Der Benzinfilter und die Leitungen werden gereinigt, neues Öl, ein neuer Ölfilter und auch noch zwei neue Zündkerzen bekommt er, aber es ist trotzdem nichts zu machen. Er will nicht mehr anspringen und tut keinen Muckser mehr. Irgendwas ist doch immer!

 

 

 

Kategorien
Allgemein

02.06.2012 Panama Kanal Transit

Heute ist wieder einer dieser besonderen Tage unserer Segelreise dem wir schon lange entgegenfiebern: unser Transit durch den Panama Kanal.

Gestern haben wir noch einmal bei der Kanal Behörde angerufen und uns unseren Transit Termin bestätigen lassen. „Alles OK“, war die Antwort, wir sollten uns am Samstag gegen Mittag am Ankerplatz F, auch „The Flats“ genannt, einfinden, um gegen 16:00 Uhr unseren Advisor an Bord zu nehmen. Klasse, hat ja alles super geklappt – auch ohne teuren Agenten (hierzu bald ein weiterer Eintrag) – wir freuen uns wie die Schneekönige! Jetzt noch schnell ein letztes Mal mit dem Marina Bus nach Colon um bei der „Capitaneria“ gleich via Balboa und Islas Perlas zu den Marquesas Inseln auszuklarieren. Anschließend noch ein kurzer Abstecher zum „El Rey“ Supermarkt, ein paar letzte Kleinigkeiten besorgen, die wir plötzlich, unbedingt und ganz dringend noch benötigen. Ist es nur unsere Einbildung oder müssen wir immer länger an den Gatun Schleusen des Panama Kanal warten? Heute dauert es wieder eine gute Stunde bis ein Tanker und zwei große Containerschiffe der Panamax Klasse durch sind. Dabei fällt mir, nach gut 14 Tagen, zum ersten Mal ein lustiges Detail auf: um die riesigen Containerschiffe an den Lokomotiven zu vertäuen, die sie durch die Schleusen ziehen, rudert ihnen ein winziges Boot mit zwei Mann an Bord entgegen, dem sie die Leinen zuwerfen. Die Leinen im Schlepptau wird dann zu den Lokomotiven zurückgerudert was die Arme hergeben, schaut irgendwie anachronistisch aus, in unserer heutigen so technologisierten Welt. Nachmittags wird die Pacific High noch einmal von oben bis unten geschrubbt und gereinigt, sowie die Motoren und Saildrives durchgecheckt. Wir haben nämlich dicke grau-schwarze Schlieren auf dem gesamten Schiff die auch mit aggressiven Reinigern und viel schrubben kaum weg zu bekommen sind. Herkunft: die rußigen Abgase der vielen Frachtschiffe und Tanker die täglich den Panama Kanal passieren. Abends essen wir ein letztes Mal im wirklich leckeren Restaurant der Shelterbay Marina, um uns vor dem zu Bett gehen noch mit den anderen Crews, die Morgen geschleust werden, auf einem Absacker zu treffen…

Wir stehen früh morgens auf, trinken einen ersten Kaffee zum wachwerden und laden die aktuellen Wettervorhersagen vom Internet herunter. Ich repariere noch die Grauwasserpumpe der Gästekabine (unsere Linehandler und der Advisor sollen sich ja die Hände waschen können), während Anita und die Kinder auf der Pacific High „Klar Schiff“ machen. Pünklich um 11:30 Uhr erscheinen unsere drei Linehandler Edwina (Idi), Mack und Mike. Gegen Mittag laufen wir aus und ankern kurze Zeit später in den Flats. Während es in der Marina schwül und stickig war, weht hier eine leichte Brise und wir verbringen die Warterei auf unseren Advisor damit, die Solarzellen abzudecken, die Fender und Reifen zu justieren die unsere Pacific High schützen sollen, ein paar leckere Sandwiches zu essen und viele interessante Geschichten auszutauschen. Auch die anderen drei Boote, die mit uns geschleust werden sollen, sind eingetroffen Es wird eifrig gefunkt und herumgeblödelt. Gegen 16:00 Uhr zieht ein Unwetter auf, das uns um 17:00 Uhr heftigen Regen bringt. Natürlich braust genau jetzt ein Lotsenboot in voller Fahrt zu unserem Ankerfeld und stoppt direkt neben der Pacific High. Noch bevor unser Lotse an Bord gesprungen ist, deutet er auf einen schnell vorbeifahrenden Frachter und ruft mir zu: “Captain, anchor up, start the engines and follow that cargoship as quick as possible to the locks!“. Dann ist er auch schon bei mir auf der Flybridge und während Anita den Anker lichtet, stellt er sich vor: Elfir McMillan, Ingenieur, seit 23 Jahren für die Flotte der Schlepper des Panama Kanals tätig und in seiner Freizeit Lotse. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch, Elfir spricht perfekt englisch und spanisch, ja sogar einige Sätze deutsch. Es gießt in Strömen, vor allen Dingen Anita auf dem Vorschiff ist klitschnass, während wir auf der Fly einigermaßen Schutz unter dem Verdeck finden. „Unser“ Führungsschiff, der knapp 700 Fuß lange Frachter „Carribean Star“, mit dem wir zusammen geschleust werden, hat die Passage Nummer „24“, wir sind sein Anhängsel „24 Charlie“. Er hat seine Fahrt bereits vor der Schleuse reduziert während wir noch mit unserer Höchstgeschwindigkeit, von gut 10kn unter Motor, versuchen aufzuholen. Dann ertönen hektische Anweisungen und aufgeregte Diskussionen aus McMillans Funkgerät. Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Lächeln: „Der Frachter hat vergessen einen Schlepper anzufordern und die Schleuse hat auch gepennt, jetzt verzögert sich die Einfahrt um einige Minuten, Du kannst die Fahrt zurücknehmen“, erklärt er mir. Der Squall  ist durch, der Regen hat aufgehört und die abendliche Sonne erscheint wieder zwischen den Wolken. Es ist ein bewegender Moment, als wir die Tore der ersten der drei Gatun Schleusen, passieren und in die riesige Schleusenkammer einfahren: was haben wir Vier diesem Moment entgegengefiebert! Wir schauen uns verstohlen an, und würden uns am liebsten gegenseitig kneifen um sicher zu sein, dass wir nicht träumen… aber Anita, Helena und Kolja bedienen die Leinen und schießen nebenbei viele Fotos, ich habe alle Hände voll am Steuer zu tun, um die Pacific High sicher in der Mitte der Schleusenkammer zu halten. Es gibt für uns Freizeitschiffer vier Möglichkeiten die Schleusen zu passieren: „im Päckchen“ vertäut mit bis zu zwei weiteren Booten, an einem der Schlepper seitlich vertäut, an der Schleusenmauer oder alleine mittig – unsere Wunschmethode mit der wir jetzt auch die ersten Schleusen passieren. Unser Advisor Elfir ist klasse: ruhig und routiniert gibt er seine Anweisungen und ruft auch der Schleusencrew klare Befehle entgegen. Dann schließen sich die über 30m breiten Tore und gewaltige Wassermengen strömen in die Schleuse. Das verursacht starke Strömungen und Verwirbelungen: Anita, Helena und Kolja, sowie unsere Linehandler haben einiges zu tun während ich nur selten mit den Motoren, die immer „Standby“ mitlaufen, unterstützen muss. Unser Advisor ist immer wachsam und erklärt mir, dass die Schleusen mit der „normalen“ Geschwindigkeit oder der „doppelten“ gefüllt werden können. „Unser“ Frachter hat es eilig und die schnelle Schleusung beantragt, daher bekommen wir mehr Verwirbelungen ab, sind aber auch früher oben. Schon bald schwimmen wir ca. 6m höher und ein Bimmeln kündigt das Öffnen der vorderen Schleusentore an. Während der Frachter vor uns von den Lokomotiven gezogen wird, müssen wir aus eigener Kraft in die nächste Kammer fahren. Das gleiche Spiel beginnt von vorne: Tore zu, Wasser marsch und Schwupps, schwimmt die Pacific High wieder ein gutes Stück höher. Es geht in die dritte Kammer, langsam bekommen wir Routine. Helena und Kolja machen ihre Sache klasse und besonders Helena möchte ich an dieser Stelle loben (Kolja ist ja sowieso schon der zweite Käpten an Bord): sie packt kräftig zu, hat ein gutes Gespür für die Strömung und macht noch tolle Fotos nebenbei! Während ich noch aus nun 16,5m über dem Meeresspiegel zurück auf den Atlantik schaue, fragt mich Elfir unser Advisor welche maximale Marschgeschwindigkeit wir den halten können, damit wir „unseren“ Frachter nicht zu lange aufhalten, auf dem Weg durch den Kanal zur ersten Pazifik Schleuse. Wie Pazifikschleuse? Wir ankern doch gleich gemütlich im Gatunsee! Außerdem haben wir uns doch schon mit den anderen Seglern zu einer kleinen Feier verabredet! „Daraus wird wohl nichts“, meint Elfir, da wir so schnell sind und so viele Boote auf eine Durchfahrt warten, werden wir wie ein „Professional“ behandelt und in einem Rutsch bis in den Pazifik durchgeschleust. Zuerst wissen wir nicht so recht, ob wir Lachen oder Weinen sollen: eigentlich hatten wir uns auf die Nacht im Gatun See zusammen mit den anderen Seglern gefreut. Auf der anderen Seite haben wir eine traumhafte Abendstimmung, eine laue Sommernacht, die sonst üblichen Gewitterwolken haben sich verzogen und Elfir verspricht uns, dass eine Nachtpassage durch den Kanal etwas ganz Besonderes sei und uns bestimmt gefallen wird. Wir haben sowieso keine Wahl  und nehmen unser Schicksal positiv an. Es herrscht eine tolle Stimmung an Bord: wir verstehen uns super und sitzen alle zusammen auf der Fly und bewundern die letzten goldenen Strahlen der untergehenden Sonne auf den Wassern des Gatun Lake. Für unseren Advisor und den Käpten gibt es jeweils ein halbes Bier, für die anderen gibt es Wein, Cola und einen T-Punch. Es wird schnell dunkel und ich übergebe das Steuer an unseren zweiten Käpten (Kolja) und bereite zusammen mit Helena das Abendessen vor. Es gibt eine Pilzcremesuppe, gegrillte Steaks, Filet und Hähnchenbrust, dazu frisches Baguette aus dem Ofen sowie Nudelsalat an Balsamico mit frischen Paprika, Böhnchen und Mais sowie einen Ceasar Salat. Zum Nachtisch Mousse au Chocolat und Kaffee. Ich übernehme wieder das Ruder, damit auch Kolja Abendessen kann. Elfir ist wieder bei mir und kurze Zeit später auch der Rest der Familie. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl der Euphorie und des Glücks zusammen auf der Flybridge zu sitzen und durch die Nacht über den Gatun See zu rauschen. Der Panama Kanal ist bestens ausgetonnt und strahlt hell erleuchtet in den Farben grün und rot. Unser Advisor Elfir ist ein intelligenter und interessanter Gesprächspartner. Er erzählt uns viel von seinem Heimatland Panama, von den Verbesserungen der letzten Jahrzehnte, der modernen Hauptstadt und den freundlichen und fleißigen Menschen. Aber auch von der allgegenwärtigen Korruption, von der wachsenden Gewalt, den vielen Verbrechen… es ist ein Land der zwei Gesichter, von dem er uns erzählt. Außerdem bekommen wir viele Tipps, wo man was am besten einkaufen kann, wo das Fleisch extra zart, das Gemüse besonders frisch und das Brot knusprig ist. Wir bestaunen die vielen tausend Lichter entlang des Kanals der Arbeitsschiffe, verschiedenen Kräne,  Schlepper und Baggerschiffe, das häufig beleuchtete Ufer und Häfen. Beeindruckend ist auch die Centennial Bridge (Puente Centenario) die Nachts hell erleuchtet ist.  Wir erreichen schon nach gut 2 1/2 Stunden gegen 22:15 Uhr die Pedro Miguel Schleuse auf der Pazifikseite des Kanals. Normalerweise wären wir erst Morgen früh um 7:00 Uhr vom Gatun See aus losgefahren und gegen 13:00 Uhr hier angekommen, hätten also für die gleiche Strecke 6 Stunden Zeit gehabt. Trotzdem ist unser Führungsschiff, die „Carribean Star“ schon in die östliche Schleusenkammer eingefahren. Da wir „bergab“ vor den Frachtern geschleust werden, können wir nicht mehr einfahren und werden mit der  Nummer 26, dem Frachter „Hansa Arendal“ geschleust. Ein uns entgegenkommender Tanker hat die westliche Schleusenkammer verlassen und wir können zügig einfahren. Diesmal werden wir an der Schleusenwand festmachen: etwas Neues, damit es uns nicht zu langweilig wird!  Vor dem Ausfahren aus der Pedro Miguel Schleuse wird wieder heftig gefunkt: es kommen uns ein Tanker und ein Frachter aus der Miraflores Schleuse entgegen, denen wir, die beiden Frachter Nr. 24 und 26 sowie die Pacific High, ausweichen müssen. Die Pacific High wird angewiesen sich ganz klein neben einer der riesigen Bojen am Kanalrand zu vertäuen. Frachter 26 bleibt in der Schleusenkammer und die „Carribean Star“ wartet am östlichen Kanalufer. So können uns die bergauf fahrenden Schiffe sicher passieren und wir in unsere letzte Doppelschleuse, (Miraflores) einfahren. Da erfolgt ein weiterer Funkspruch: die „Cachique“, einer von Elfirs 5000 PS Scheppern möchte mit uns geschleust werden und schlängelt sich durch die eh schon eng einander passierenden Frachter. Mit Volldampf fährt sie direkt vor uns in die Schleuse ein und macht an der Schleusenwand fest. Wir erhalten neue Instruktionen und sollen uns an der „Cachique“ vertäuen und mit ihr schleusen: prima, wieder eine neue Variante, bald haben wir sie alle durch. Es ist mittlerweile nach 23:00 Uhr als mir Elfir „klare“ Anweisungen gibt: „Klaus, fahr langsam durch die Schleuse zur „Cachique“. Pass auf die Schleusenwand auf, denn wir haben durch die schnelle Einfahrt des breiten Schleppers viele Verwirbelungen im Schleusenbecken und Du hast kaum mehr Fender auf der Bachbordseite (die hängen alle zum Schutz vor Schlepper an der Steuerbordseite). Mach aber schnell, denn von hinten kommt der Frachter, der wird eine mächtige Bugwelle in die Schleuse schieben, die Dich zur Seite drücken wird. Du musst am Schlepper festgemacht haben bevor die Bugwelle uns erreicht. Und mach mir keine Schande, dass sind meine Leute da an Bord, also blamier mich nicht“. Freundlich aufmunternd klopft er mir auf die rechte Schulter. Es ist gar nicht so schlimm, die Pacific High weiß genau was zu tun ist und Dank meiner tollen Crew hängen wir Ruck-Zuck seitlich an der „Cachique“. Die Schleusung selber ist ein Kinderspiel, wir müssen ja nichts tun und haben sogar Zeit für ein paar Fotos zu posieren. Vor der Einfahrt in die letzte Kammer hat Elfir wieder eine Überraschung parat: „Wir können nicht mit dem Schlepper zusammen fahren, das ist zu gefährlich. Wir machen uns los, Du fährst voraus und hältst dicht neben der Backbord Schleusenwand (unsere Seite fast ohne Fender) damit die „Cachique“ uns überholen kann. Danach erfolgt das gleiche Spiel wie in der letzten Schleusenkammer. Der Schlepper legt zuerst an und wir folgen ihm langsam, müssen aber schnell sein wegen der Bugwelle… aber das kennt Ihr ja schon. Alles läuft glatt und genau um Mitternacht öffnen sich die letzten Schleusentore zum Pazifik. Wir fahren mit Vollgas aus der Miraflores Schleuse und sind überglücklich: Alles ist glatt gegangen – Kanal nicht beschädigt, wir sind problemlos und einen Tag früher als geplant im Pazifik! Wir umarmen uns… auch unsere Linehandler freuen sich. Bald passieren wir die Bridge of the Americas (Puente de las Américas) und Elfir bittet mich ihm einige Kommandos auf deutsch zu übersetzen: er ist dabei deutsch zu lernen. Eine halbe Stunde später kommt ihn das Lotsenboot abholen und wir verabschieden uns wie gute Freunde. Gegen zwei Uhr Morgens treffen wir an unserem Ankerplatz ein und finden auch ein sicheres Plätzchen für die Nacht. Trotz der vorgerückten Stunde und der Müdigkeit nach der anstrengenden Passage, genehmigen wir fünf Erwachsenen uns noch einen Cocktail auf der Fly. Dann folgen wir schnell den Kindern in die Betten und fallen in einen seligen und glücklichen Schlaf.

 

 

 

Kategorien
Allgemein

01.06.2012 Panamakanal

Es wird ernst: um 13.00 Uhr sollen wir uns bei den Flats (Ankerplatz vor der Gatun-Schleuse) einfinden. Drei Stunden später wird der Adviser an Bord kommen. Wenn alle Boote bereit sind werden wir (hoffentlich) ab 18:00 Uhr Panamazeit von dem Atlantik in den Pazifik geschleust. So weit wir gehört haben werden wir vier Boote sein. Wir kennen alle Besatzungen und haben uns mit Ihnen in den vergangenen 14 Tagen angefreundet: es ist schöner Gedanke mit bekannten Gesichtern durch die Schleusen zu fahren! Es ist eine bunt gemischte internationale Truppe: Amerikaner, Norweger, Schweizer, Neuseeländer, Australier, Deutsche … Gestern Abend haben wir uns noch alle zu einem längeren Umtrunk auf der Marina Terrasse getroffen und heute Abend werden wir mit ihnen auf dem Gatun See hoffentlich auf einen ersten erfolgreichen Schleusentag anstoßen können.

Morgen (03.06.2012) werden wir durch die durch die San Miguel und die Miraflores-Schleuse in den Pazifik geschleust. Um etwa 13 – 15 Uhr lokaler Zeit ( in Deutschland 20.00 – 22.00 Uhr) werden wir in den Schleusen sein und es wäre schön, wenn jemand ein Bildschirmfoto von uns in der Schleuse machen könnte.

Der Link dazu: http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html

Wir sind gerade dabei noch die letzten Arbeiten an der Pacific High zu erledigen: eine Grauwasserpumpe ist ausgefallen aber bereits repariert, wir werden noch zusätzliche Autoreifen-Fender anbringen, die Solarzellen abdecken, die Pacific High ein letztes Mal runterschrubben…

 

 

 

Kategorien
Allgemein

25.05.2012 Marinaleben

Eine andere Lagoon 500 liegt in der Marina. Scott und Mandy sind mit ihren 3 Jungs seit etwa einem Jahr unterwegs. Kolja hatte mit den Jungs im Pool schon Freundschaft geschlossen. Sie gehen morgen schon durch den Kanal und wollen auch gleich weiter zu den Galapagos. Deswegen klappt es leider nicht mit gegenseitigen Linehanderdiensten. Schade.

Gegen Mittag verabschieden wir die Bella Donna. Wir lösen die Leinen und der Abschied fällt schwer. Wir sind gespannt, wann und wo wir die beiden wiedersehen. Am gestrigen Abend besuchten sie uns an Bord und wir hörten viele Geschichten und Anekdoten. Mike von der Windfall war auch bei uns. Mike kam am selben Tag wie wir in die Marina und beauftragte einen Agenten. Er wurde am selben Tag vermessen und wird nun auch am selben Tag wie wir geschleust.

Nachmittag fuhren wir mit dem Bus zum Novey Baumarkt. Einige Dinge konnten wir finden, andere wiederum nicht. Für 1,–$ ging es weiter mit dem Taxi zum El Rey Supermarket. Hurra, sie haben “No Name” Honey Smacks im Angebot für 2,99 $. Die Original Kellogs Honey Smacks kosten 6,99 $. Da man nie weiß, ob es die begehrten Sachen morgen noch gibt, habe ich gleich mal 30 Pack gekauft. Unser blauen IKEA Tüten leisten bei solchen Einkäufen gute Dienste. Sie sind riesig und halten viel aus.

Am Abend gibt es Currywurst mit Pommes. Die Pommes kommen aus Deutschland und wir kennen sie noch aus der Metro. Lecker. Später treffen wir uns noch mit Scott und Mandy an der Bar und tauschen Informationen über die Südsee aus. Falls alles klappt, wollen wir uns zum 14. Juli auf den Marquesas wiedersehen.

 

 

 

Kategorien
Allgemein

23.05.2012 Panama City

Wieder sind wir mit dem Bus nach Panama City. Ich hatte noch einen Zahnarzttermin. Und ich bin überrascht über die angeblich so günstigen Preise. Für eine Zahnreinigung (die den Namen eigentlich nicht verdient hatte) mußte ich 50,– $ bezahlen. Eine Kunststofffüllung schlägt mit 130,– $ zu Buche. Soviel ich weiß, kostet das in Deutschland auch nicht viel mehr.

Da wir dieses Mal bei Tageslicht in Colon ankommen wollten, machten wir uns frühzeitig auf den Rückweg.  Wir kamen bei Helligkeit in Colon an. Wir schnappten uns das nächste Taxi und dann standen wir 1 Stunde vor den geschlossenen Gatun Locks. Beim ersten und zweiten Mal ist es noch superspannend, mit dem Bus über den Kanal an den großen Schleusentoren vorbeizufahren. Aufgeregt stellt man sich vor, wie man wenige Tage später selbst mit seinem Schiff durch die Schleusentore fahren wird. Mit der Zeit nimmt die Begeisterung aber ab, wenn man jedesmal etwa eine halbe Stunde an den Locks warten muß. Den Einheimischen wird viel Geduld abverlangt und ich möchte nicht mit Herzinfarkt im Krankenwagen mit Blaulicht liegen, der eine halbe Stunde vor den Locks warten muß. In einem Jahr soll eine Brücke fertiggestellt werden, die die lange Wartezeit erspart.

.

Da stehen wir nun mit unserem Taxi und warten und warten. Zwei Großschiffe wurden geschleust und als alle dachten, es geht jetzt gleich weiter, kamen noch zwei Segelboote in die Schleusen gefahren. Zu unserer Überraschung wurde die “Pinkoya” geschleust. Wir standen an der Schranke und jubelten ihnen zu. Jim und Caribe erkannten uns und jubelten auch.

.

.

.

Welcher Zufall, das gerade jetzt Koljas Freund “Caribe” von der “Pinkoya” in die Schleuse einfährt!

 

 

 

Kategorien
Allgemein

22.05.2012 Vermessungstermin

Lange haben wir auf den Termin gewartet. Aber nicht nur wir. Da die Vermesser die letzten 8 Tage auf einer Schulung waren, warten viele Boot in der Marina darauf, vermessen zu werden. Da wir die Sonderlinge sind, die keinen Agenten haben, waren wir gespannt, ob der Vermesser auch wirklich zu uns kommt. Aber wie vereinbart erschien der Vermesser und machte sich gleich an die Arbeit. Wir hatten uns schon vorab die Mühe gespart, das Dinghy abzuhängen und das Bugspriet abzubauen. Wir sind zwar an der kritischen Grenze mit 50 Fuß. Ein paar Zentimeter entscheiden über 250,–$ mehr oder weniger. Aber bei uns ist nichts zu machen. Egal wie wir es versuchen zu drehen und zu wenden, wir sind über 50 Fuß. Das heißt für uns 1750,– US $, von denen wir 860,– US $ nach erfolgreicher Passage zurück erhalten. Wenn ich mir die Alternative zum Panamakanal vor Augen führe, nämlich 12000 Meilen um Kap Hoorn herum, zahle ich eigentlich recht gerne. Der Vermesser ist sehr nett und isst alle unsere Lindor-Schokolade auf. Gott sei Dank beeilt er sich, darum erwischen wir noch den 13.00 Uhr Bus und können das Geld heute noch einzahlen. Davon hängt der Schleusungstermin ab. Je früher die Einzahlung erfolgt, desto früher werden wir geschleust.

Etwas seltsam ist uns zumute als wir aus dem Bus aussteigen. Der Busfahrer brachte uns so nah es ging zur CityBank, wo man das Geld einzahlen muß. In bar versteht sich. Und so kommt es, daß wir in einer der gefährlichsten Städte der Welt mit 1750,– US $ in der Hosentasche bis zur Citybank laufen. Unbehelligt kommen wir an und sind froh, als wir das viele Geld in der Bank abgeben können. Es ist wieder alles völlig unkompliziert. Wir können es wirklich empfehlen, die 350,– $ Agentengebühr zu sparen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Um Punkt 18.00 Uhr rufen wir an: Hurra, wir haben unseren Wunschschleusungstermin am 01. Juni bekommen. Zur Feier des Tages gehen wir in der Marina zum Essen. Beim Verlassen des Lokals werden wir von Deborah und John angesprochen: “We know you! We met in Charleston!” Das war ein Wiedersehen. Deborah und John haben wir im Juni 2010 das erste Mal in der Atlantis Marina in Nassau getroffen. Sie lagen dort mit dem 70-Fuß Katamaran Bella Donna fast neben uns. Das zweite Mal trafen wir sie im Juni 2011 in Charleston. Und jetzt hier in Panama, wieder ein Jahr später. Wir freuten uns sehr, so liebe Freunde unverhofft wiederzusehen. Sie sind mit Bella Donna auf dem Weg nach San Francisco.

 

 

 

Kategorien
Allgemein

21.05.2012 Weltreise nach Panama City

Am heutigen Montag wollen wir nach Panama City fahren um dort für Helena und Kolja Brillen anfertigen zu lassen, zum Zahnarzt zu gehen und dort Geschäfte zu suchen, in denen wir noch Ausrüstung für den Pazifik zu finden hoffen. Im Gegensatz zu Colon ist Panama City mit 700.000 Einwohnern eine richtige moderne Großstadt. Anita hat unseren Trip, wie immer, vorbereitet und eine Übersicht aller Ärzte, Optiker, Shopping Malls, Supermärkte, Baumärkte und vielen weiteren Spezialgeschäften zusammengestellt. Die Liste kopieren wir zusammen mit Adressen, Telefonnummern sowie Straßenplänen auf unser neues iPad und hoffen so gut gerüstet zu sein, um möglichst viele Ziele davon am heutigen Tag abarbeiten zu können.

Los geht’s, wie immer, um 8:00 Uhr mit dem Marina Bus nach Colon. Wir müssen nur kurz an der Gatun Schleuse warten und sitzen schon um 9:00 Uhr im klimatisierten Express Bus, der vom Busbahnhof in Colon zum riesigen Busterminal neben der Albrook Mall in Panama City fährt. Der Express Bus ist, wie alle Transportmittel in Panama, sehr günstig (3,50$ für die ca. 80km). Nach gut 1 ½ Stunden kommen wir in Panama City an und stürzen uns gleich auf die direkt daneben gelegene Albrook Shopping Mall. Ein Einkaufstempel wie in den USA: ähnlich gigantomanisch, die gleichen Marken Geschäfte. Auf der Suche, nach den von Anita gefundenen drei Optikern in dieser Mall, verlieren wir uns erst einmal in den schier unendlichen Ladenpassagen. Gegen Mittag stärken wir uns, zur Freude der Kinder, im zentral gelegenen „Food Court“ bei Mc Donalds. Direkt daneben befinden sich auch die drei Optiker. Es dauert knapp zwei Stunden bis Helena und Kolja sich neue Sonnenbrillen ausgesucht haben und ihre Augen vermessen wurden. Jetzt aber schnell in ein Taxi und ab zum Hospital Punta Pacífica, das direkt neben der Plaza Mall liegt. Dort haben wir unsere Zahnarzttermine und nach dem üblichen Ausfüllen der Anmeldungsformulare im ansprechenden, in warmen Farbtönen gestrichenen Wartezimmer, wartet Frau Dr. Arlette Miller auch schon im Behandlungszimmer auf uns. Helena kommt mit einem besonders breitem Lachen zurück: Alles in bester Ordnung! Wir wollen uns wenigstens noch den PriceSmart (Costco) Supermarkt anschauen und springen ins nächste Taxi um in die Via Espana zu fahren. Der Besuch lohnt sich: wir finden hier italienische Salami, Fleisch aus den USA in guter Qualität, leckere Süßigkeiten und vieles mehr. Im Nachhinein gesehen, hätten wir uns diese Fahrt lieber sparen sollen. Als wir um Viertel vor vier den Supermarkt verlassen ist kein Taxi mehr zu bekommen. Wie ist das möglich? Bisher konnten wir in dieser Stadt keinen Schritt zu Fuß gehen ohne dass nicht gleich eines angehalten hätte um uns seine Dienste anzubieten! Wir sind mitten in Panama City an einer belebten Hauptstraße, es fahren laufend dutzende Taxis an uns vorbei, aber sie sind entweder besetzt, winken ab oder ignorieren unsere eindeutigen Bemühungen sie zu stoppen. Wie wir später lernen werden, beginnt nach 16:00 Uhr die Rush Hour, der Feierabend Verkehr in Panama City. Alle Taxifahrer suchen jetzt das schnelle Geschäft, weigern sich ihr Stadtviertel zu verlassen, oder machen selber Feierabend und sind nicht mehr daran interessiert uns dumme Touris quer durch die Stadt in einen anderen Stadtteil zu kutschieren. Nach einer Stunde vergeblichen Winken geben wir es an dieser Kreuzung auf und laufen die Via Espana hinunter, immer im Versuch doch noch ein Taxi zu ergattern. Es ist schwül-heiß. An der nächsten Tankstelle kaufen Anita und Helena eine Flasche Wasser. Ihr könnt es Euch schon denken: genau jetzt gelingt es Kolja durch heftigstes Wedeln mit den Armen ein Taxi zu stoppen. Als er unser Ziel hört, ist er zunächst nicht begeistert, nennt  dann aber doch, wohl eher um uns abzuschrecken, einen völlig überhöhten Fahrpreis. Zu seiner Verblüffung stimme ich gleich zu, Anita und Helena kommen auch gerade… bevor wir jedoch einsteigen können überlegt er es sich doch noch einmal, schlägt uns die Tür vor der Nase zu und braust los! Es wird langsam eng für uns wenn wir noch im Hellen in Colon (ein gefährliches Pflaster) ankommen wollen. Wenigstens hat Anita von der netten Tankstellenangestellten einen guten Tipp bekommen wie wir doch noch den Busbahnhof erreichen: zwei Blocks nördlich und dann nach links abbiegen: dort liegt eine Bushaltestelle von der wir zur Albrook Mall fahren können. Anita übernimmt die Führung und wir folgen ihr mit schnellen Schritten. Der Verkehr ist mittlerweile in Panama City zum Erliegen gekommen und wir sind zu Fuß deutlich schneller als die Autos auf der Straße. Nach kurzem Warten hält auch ein Bus mit der großen elektronischen Aufschrift „Albrook Mall“ auf seiner Anzeigetafel. Es ist 17:30 Uhr, es wird dunkel, jetzt wollten wir eigentlich längst in Colon im Taxi Richtung Shelter Bay Marina sitzen… Als wir, der Schlange folgend, in den Bus einsteigen wollen, versperrt uns ein Drehkreuz das Einsteigen. Man benötigt eine elektronische Transponder Karte um den Fahrpreis zu bezahlen, sonst könne er uns nicht mitnehmen, erklärt uns bedauernd der Busfahrer. Die Karte kann man hier natürlich weit und breit nirgends kaufen. Wir müssen aber doch nicht in Panama City übernachten, denn ein freundlicher Panamese hält für uns seine Karte vier Mal vor das Lesegerät und wir erstatten ihm den Fahrpreis von 25 cent! pro Person in bar. Geschafft! Es folgt eine quälend langsame Fahrt quer durch Panama City und wir treffen erst gegen 19:00 Uhr am Busterminal ein. Hier ist jetzt High Noon: tausende Panamesen warten in langen Schlangen und wir mit ihnen. Eine halbe Stunde später setzt sich auch unser Express Bus Richtung Colon in Bewegung und kommt dort planmäßig um 21:00 Uhr an. Colon ist schon tagsüber ein gefährliches Pflaster, das Touristen nicht zu Fuß erkunden sollten, bestimmt aber nicht der richtige Aufenthaltsort für eine Familie mit Kindern, nachts um diese Zeit. Ich bitte den Busfahrer und seine beiden Helfer uns sicher bei einem Taxi aussteigen zu lassen und das tun sie gewissenhaft. Der große Express Bus stoppt mitten auf der Hauptstraße direkt Tür an Tür neben einem Taxi, die beiden Helfer postieren sich vor und hinter uns und wir werden mit einem herzlichen Händedruck und der Ermahnung gut auf uns aufzupassen, verabschiedet. Unser netter Taxifahrer bringt uns zügig zur Marina, auch an der Gatun Schleuse ist nicht viel los und wir sitzen kurz vor 22:00 Uhr alle vier zusammen im Salon der Pacific High und lassen bei Cola und Wein den langen Tag noch einmal Revue passieren…

 

 

Kategorien
Allgemein

20.05.2012 Marinaleben

“Komm, wir schließen eben mal schnell den Landstrom für die Klimaanlage an.” 2 Stunden später waren wir fertig. So geht es uns immer auf dem Boot. Eine eigentlich kleine Sache, die sich schnell zum vormittagfüllenden Beschäftigungsprogramm auswächst. Da die Marina uns einen zweiten 220 V-Anschluss zur Verfügung gestellt hat, wollten wir die Klimaanlage extra an den Landstrom anschliessen. Dazu mußte wir aber erst mal die Körbe auf der Klappe zum Elektrokasten im Cockpit entfernen. Klappe aufmachen, Makita-Kasten und zusammenschiebbare Leiter (schwer) rausholen. Gesonderen Kasten rausheben, Bodenbretter aufschrauben und herausnehmen und schon hat man die Kabel, die man braucht. Leider haben wir in Kuba beim vergeblichen Versuch an Landstrom zu kommen, die Kabel auseinandergenommen, die wir jetzt erst wieder zusammensetzen müssen. Aber nach zwei Stunden lief sie dann endlich, die Klimaanlage.

Gestern hatten wir uns den Supermarket El Rey im “Einkaufszentrum” 4Alto angesehen. Entgegen aller anderer Aussagen können wir die Meinung “In Panama ist alles so billig, da kann man sich gut verproviantieren” nicht teilen.

Milch 1 Liter 1,30 $
Butter 250 gr. 4,50 $
Dose Cola 0,75 $
Toast 2,00 $
Nudeln 500 gr 1,95$ usw.

Die Preise haben US-Niveau oder darüber, uns kam es auf den Bahamas und den Cayman Islands, die als teuer verschrieen sind, nicht sehr viel teurer vor. Wir können uns nur vorstellen, daß in den letzten Jahren die Preise erheblich gestiegen sind.
Wir sind nun gespannt auf Panama City. Dort soll es auch einen Costco geben (amerikanische Metro), der hier PriceSmart heißt, aber amerikanische Produkte in Großpackungen anbietet.

Abends trafen wir uns mit Esti und Mario von der SY Mares in der Bar. Die Besatzung der Magic Life war auch dabei, später kamen noch Reinhard und Katrin von der Grete dazu. Eine große deutschsprachige Runde, das haben wir auch nicht oft. Im Gespräch stellte sich heraus, daß Reinhard auf einem Frachter in Havanna war, als Fidel Castro 1961 mit der Grandma in Havanna einlief. Auch während der Kuba-Krise war er vor Ort. Es ist doch wirklich spannend, wie viele verschiedene interessante Leute wir in unserem Seglerleben treffen.