Lange haben wir auf den Termin gewartet. Aber nicht nur wir. Da die Vermesser die letzten 8 Tage auf einer Schulung waren, warten viele Boot in der Marina darauf, vermessen zu werden. Da wir die Sonderlinge sind, die keinen Agenten haben, waren wir gespannt, ob der Vermesser auch wirklich zu uns kommt. Aber wie vereinbart erschien der Vermesser und machte sich gleich an die Arbeit. Wir hatten uns schon vorab die Mühe gespart, das Dinghy abzuhängen und das Bugspriet abzubauen. Wir sind zwar an der kritischen Grenze mit 50 Fuß. Ein paar Zentimeter entscheiden über 250,–$ mehr oder weniger. Aber bei uns ist nichts zu machen. Egal wie wir es versuchen zu drehen und zu wenden, wir sind über 50 Fuß. Das heißt für uns 1750,– US $, von denen wir 860,– US $ nach erfolgreicher Passage zurück erhalten. Wenn ich mir die Alternative zum Panamakanal vor Augen führe, nämlich 12000 Meilen um Kap Hoorn herum, zahle ich eigentlich recht gerne. Der Vermesser ist sehr nett und isst alle unsere Lindor-Schokolade auf. Gott sei Dank beeilt er sich, darum erwischen wir noch den 13.00 Uhr Bus und können das Geld heute noch einzahlen. Davon hängt der Schleusungstermin ab. Je früher die Einzahlung erfolgt, desto früher werden wir geschleust.
Etwas seltsam ist uns zumute als wir aus dem Bus aussteigen. Der Busfahrer brachte uns so nah es ging zur CityBank, wo man das Geld einzahlen muß. In bar versteht sich. Und so kommt es, daß wir in einer der gefährlichsten Städte der Welt mit 1750,– US $ in der Hosentasche bis zur Citybank laufen. Unbehelligt kommen wir an und sind froh, als wir das viele Geld in der Bank abgeben können. Es ist wieder alles völlig unkompliziert. Wir können es wirklich empfehlen, die 350,– $ Agentengebühr zu sparen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Um Punkt 18.00 Uhr rufen wir an: Hurra, wir haben unseren Wunschschleusungstermin am 01. Juni bekommen. Zur Feier des Tages gehen wir in der Marina zum Essen. Beim Verlassen des Lokals werden wir von Deborah und John angesprochen: “We know you! We met in Charleston!” Das war ein Wiedersehen. Deborah und John haben wir im Juni 2010 das erste Mal in der Atlantis Marina in Nassau getroffen. Sie lagen dort mit dem 70-Fuß Katamaran Bella Donna fast neben uns. Das zweite Mal trafen wir sie im Juni 2011 in Charleston. Und jetzt hier in Panama, wieder ein Jahr später. Wir freuten uns sehr, so liebe Freunde unverhofft wiederzusehen. Sie sind mit Bella Donna auf dem Weg nach San Francisco.