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05.01.2013 Abschied nehmen

Panama City – Las Brisas Anchorage

Noch ein letztes Mal zu Riba Smith. Aber vorher noch zu El Tapiz und Sunbrella-Stoff für unsere Sonnenrollos gekauft. Gerade in der Eignerkabine hat der Stoff gelitten und soll nun ersetzt werden. El Tapiz ist in der Nähe des Cinco de Majo, allerdings im unsicheren Teil der Stadt und sollte nur mit dem Taxi angefahren werden. Dorthin fuhren wir mit einem 1$ Taxi. Diese 1$ Taxis fahren bestimmte Strecken ab, und jeder der bereit ist 1$ zu bezahlen kann einsteigen. Das heißt auch, daß man sich das Taxi mit wildfremden Menschen teilt. Unser Mitfahrer wohnte in den Slums, und den hat der Taxifahrer ausser der Reihe mal eben nach Hause gebracht. Und so kommen wir in den zweifelhaften Genuß, innerhalb weniger Tage ein zweites Mal in diese unsichere Gegend gefahren zu werden. Abgesehen von Überfällen ist es auch nicht ungewöhnlich, daß Unbeteiligte in eine Schießerei zwischen rivalisierenden Banden geraten. Wir waren jedenfalls froh, als wir unbeschadet wieder rauskamen.
Bei El Tapiz haben wir den gewünschten Stoff gefunden und sind mit dem Taxi weiter zum Riba Smith gefahren. Und dieses war das schlimmste Taxi unseres Lebens. Es konnte nicht schneller als 20 km/h fahren ohne auseinanderzufallen und wir waren wirklich froh, lebend angekommen zu sein. Im Riba Smith trafen wir Elvir und somit war die Frage der Heimfahrt geklärt. Es ist schön, mit Elvir einen guten Freund in Panama City zu haben. Dementsprechend fiel uns allen der Abschied sehr schwer. Elvir kam noch auf ein letztes Bier an Bord der Pacific High. Er konnte leider nicht allzu lange bleiben, da bald seine Schicht anfing.
Am Abend kamen Ursula und Michael von der Krill zu uns. Brav brachten sie einen Wein mit, da sie uns nicht gleich am ersten Tag unsere Südseevorräte wegtrinken wollten. Sie bleiben noch etwas länger hier, da sie Besuch aus Deutschland bekommen.

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04.01.2013 Ausklarieren und Albrook Mall

Klaus’ derzeitiger Lieblingsplatz ist unser Steuerbord-Motorraum. Das durchkorridierte Kupferband, mit dem unsere Kupfermasse der Funkanlage verbunden war um die notwendige Masse für die SSB-Funkanlage bereitzustellen, bereitet ihm Kopfzerbrechen. Ein Ersatz war in Panama nicht zu bekommen. Jetzt verlegt Klaus Alufolie im Motorraum. Das soll angeblich (fast) genausogut funktionieren wie die sündhaft teure Kupferfarbe. Wir probieren es aus.
Um 11.00 Uhr machen wir uns dann auf zum Portcaptain um auszuklarieren. Für die ganze Prozedur will er 30,– US $. Das erscheint uns zuviel und wir fragen nach einer Quittung. Ratlosigkeit auf den Gesichtern. Er meint, da gäbe es keine Quittung und wiederholt seine Forderung von 13,– US $. Aha, da müssen wir uns wohl verhört haben. Wir bezahlten und bekommen die für uns so wichtige Zarpe, ohne die wir in Ecuador nicht einreisen dürfen.
Und weil uns nun eine lange, lange Zeit ohne Shoppingmalls bevorsteht, nutzten Klaus und ich nochmal die Gelegenheit, in die Albrook Mall zu fahren. Plötzlich fallen einem nämlich noch 1000 Sachen ein, die man unbedingt braucht und ohne die man praktisch nicht losfahren kann.

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03.01.2013 Vorbereitungen

Panama City – Las Brisas Anchorage

Die letzten Tage waren bestimmt von Vorbereitungen für unsere Weiterfahrt. Wir haben nochmals versucht, Gewicht zu reduzieren. Wir haben uns von vielen Büchern getrennt. Mit dem Einzug des Kindles hat die Seglerwährung Buch einiges an Wert verloren. Segler mit Kindle winken müde lächelnd ab, wenn man versucht, bei ihnen gelesene Bücher loszuwerden. Früher heiß begehrt, heutzutage will sie keiner mehr haben. Der Kindle ist aber auch praktisch. Ein paar Gramm leicht und enthält tausende von Büchern. Ideal für Fahrtensegler.
Wir haben uns auch von unserer Eiswürfelmaschine getrennt. Erst vor zwei Jahren mühsam aus Deutschland mitgebracht, erfüllte sie unsere Erwartungen nicht. Bei Temperaturen über 30° C tat sie sich schwer, ordentliche Eiswürfel zu fabrizieren. Das Gerät ist groß, schwer und macht nicht, was es soll. Also weg damit. Alle Schränke wurden inspiziert, was braucht man noch und was kann weg. Vor allem die schweren Sachen wurden mißtraurisch begutachtet. Und so fand vieles seinen Weg in den Müllcontainer in Las Brisas. Nun sind wir wieder ein Stück leichter. Aber nicht lange, denn schon wieder stand ein Verproviantierungseinkauf an. Diesmal bei El Rey, was den Vorteil hat, daß man bei großem Einkauf mit dem Lieferwagen zurückgebracht wird und sich das Taxi spart. Das gesparte Geld gibt man dann dem Fahrer und Einpackern als Trinkgeld.


Nach einigen Dinghyfahrten war dann auch alles an Bord und wir konnten mit dem Einräumen beginnen. Das Obst und Gemüse wird erst in Salzwasser gebadet. Die TetraPack-Tüten mit H-Milch werden sorgfältig im Chlorbad abgewaschen. 120 Liter, das dauert. Einige der Vorräte wie Zucker, Mehl oder ähnliches wird sofort in unsere ClickContainer (Luft- und wasserdicht) umgefüllt. Jetzt können wir nur hoffen, daß sich trotz unserer Sicherheitsmaßnahmen keine Kakerlaken oder Bohrkäfer eingeschlichen haben. Kakerlaken sind zwar nicht schädlich aber eklig, und Bohrkäfer vernichten schon mal die gesamten Reis- oder Nudelbestände. Das wäre fatal.

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31.12.2012 Auf Kupfersuche

Einmal mehr wollen wir uns verproviantieren für die nächsten Monate. Der PriceSmart ist unser Ziel und wir erwischen lustigerweise denselben Taxifahrer (Samuel Bustamento) mit Minivan, mit dem wir auch schon im Juni unsere Großeinkäufe erledigt hatten.
Ich werde beim PriceSmart abgesetzt, denn Klaus muß für unsere SSB-Funkanlage dringend einige Meter Stück Kupferband besorgen. Die Verbindung zwischen Antennentuner und unserer Masse ist leider durchoxidiert und nun brauchen wir Ersatz, sonst bekommen wir keine vernünftige Funkverbindung zustande.
Während Klaus vergeblich diverse Läden nach Kupferband durchsucht schlage ich beim PriceSmart  so richtig zu. Leider waren die leckeren dänischen Kekse, auf die wir uns besonders gefreut haten, ausverkauft – Schade!
Die vorherige Suche nach Kupfer war wie gesagt erfolglos, aber unser Taxifahrer fragt ob es den auch gebrauchtes Kupfer sein dürfte, er kenne da noch einen Laden… Auf dem Weg dorthin verschliesst Samuel plötzlich alle Türen und Fenster und legt auch einen Zahn zu. Bald merken wir auch warum. Fahren wir doch direkt in die Slums von Panama City, wo jedem Gringo dringend geraten wird, einen weiträumigen Bogen um dieses Gebiet zu machen. Wo wir bisher immer nur in ausreichender Entfernung auf der Hochautobahn daran vorbeifuhren, plötzlich sind wir mittendrin. Schluck! Samuel fährt rasant an den Fahrbahnrand, kommt neben einem wenig vertrauenserweckenden Ladenbesitzer zu stehen, kurbelt sein Fenster nur einen minimalen Spalt herunter und reichte dem Mann unser mitgebrachtes Stück Kupfer. Leider kann man uns auch hier nicht weiterhelfen, denn der Kupferladen hat heute (oder vielleicht für immer?) zu. Also nix wie weg von hier. Schnell das Fenster wieder hochgekurbelt und mit Vollgas wieder raus aus der Gegend.

Auf das Feuerwerk waren wir gespannt. Wenn schon Weihnachten soviele Raketen in den Himmel steigen, wie wird das erst an Silvester werden? Wir wurden nicht enttäuscht. Auf der Fly sitzend genossen wir sozusagen in erster Reihe das Feuerwerk über der Skyline von Panama City. Von 23.00 Uhr an bis 1.00 Uhr wurden tausende von Raketen abgefeuert.

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26.12.2012 Die neue Ankerkette ist an Bord

Hurraaaa!!! Die neue Ankerkette ist an Bord. Wochenlanges Hin und Her, Studieren der Möglichkeiten, Abwägen der Risiken, Ausklügeln von Plänen, wie wir die Ankerkette am besten an Bord bringen…alles vorbei. Die Ankerkette ist an Bord und wir sind glücklich. Jeden Laden in Panama City, der nur irgendwie mit Ketten in Verbindung gebracht werden konnte, haten wir erfolglos abgeklappert: nicht auf Lager, keine Lust zu recherchieren oder zu bestellen waren die gängigen Antworten – dabei sprechen wir von einem Kaufpreis von ca. 2.000,– US$!!! Nachdem wir schon fast eine neue Ankerkette in Deutschland oder den USA bestellen wollten (mit all den Problemen einer Verschiffung und dem Zoll, bekamen wir eher zufällig einen heißen Tipp von Peter: “… habt Ihr es schon bei REDEMAR probiert?” Redemar ist eigentlich ein professioneller Ausrüster für Containerschiffe und Tunafischer. Sie verkaufen Schekel, so groß wie unsere Luken und Ketten in km-Längen, haben aber exakt auch eine 7/16 Zoll Tuna Grade Ankerkette (ich liebe amerikanische Maßeinheiten 👿 ) die genau auf unser europäisches 13mm Ankerspill passt.
Das war vor zwei Wochen und bisher haben wir jeden Tag eine Ausrede gefunden, warum es gerade heute nicht passt die neue Kette zu holen. Einmal war Wochenende, da muß man dann bestimmt Overtime-Gebühren beim Zoll bezahlen. Ein anderes Mal war zuviel Wind. Dann wieder zuviel Regen. Aber heute sollte es soweit sein. Die Ausreden gingen uns aus und außerdem schien heute ein ruhiger Tag zu sein. Das war wichtig, denn wir mußten die Kette mit dem Dinghy in der Flamenco Marina abholen. Ein Zollbeamter war mit von der Partie. Er mußte sich davon überzeugen, daß die Kette auf unser Boot kommt, damit wir die Kette zollfrei kaufen konnten.
Der Zollbeamte ordnete an, daß die Kette in der Flamenco Marina vor dem Zollgebäude ins Dinghy verladen werden muß. Kolja war inzwischen mit dem Dinghy in der Flamenco Marina angekommen. Vater und Sohn ließen mit Hilfe des Redemar-Mitarbeiters die Kette ins Dinghy. Plötzlich kommen 2 Marinaangestellte und machen einen Aufstand. Wir hätten die Facilities der Marina unberechtigt benutzt und gleich käme die Polizei. Geht’s noch? Klaus machte ihnen dann auch schnell klar, daß der Zollbeamte das angeordnet hat. Trotzdem kamen wir um die 22,– US $ für die “Benutzung der Marina Facilities” nicht drum herum. Dafür hätten wir zwar nun das Dinghy den ganzen Tag über in der Marina lassen können, aber das wollten wir ja nicht.
Das Meer war spiegelglatt und so war der weite Weg von der Marina bis zum Boot kein Problem. Auch nicht mit einer 330 kg-Ankerkette im Beiboot. Mit tatkräftiger Hilfe von Helena und Kolja hatten wir sie bald darauf an Bord. Nun liegt sie im vorderen Bereich auf dem Teakdeck und wartet auf ihren Einsatz. Denn ganz vorbei ist die Geschichte mit der Ankerkette doch noch nicht. Wir müssen die alte Kette erst noch loswerden, bevor wir die neue Kette anbringen können. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Helena und Kolja geben die Kette vom Beiboot aus an

Momentan hat die Pacific High doppeltes Gewicht zu tragen: sowohl die alte Kette im Ankerkasten als auch die neue auf dem Vordeck

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22.12.2012 Aufregung am Ankerplatz

Mittags stelle ich den VHF-Funk auf Kanal 74 ein. Wir haben ihn nicht immer an, da uns und die Kinder beim Schulunterricht am Vormittag im Besonderen, das viele Gequatsche einfach zu viel wird. Ich höre gerade noch das Ende eines aufgeregten Funkspruches. Es folgen weitere Funksprüche: es geht um Dinghies ins Wasser lassen, dringende Hilfsmaßnahmen. Ich schaue übers Ankerfeld und entdecke das russische Segelboot mit den vielen bunten Aufklebern am Rumpf durch das Ankerfeld slippen. Sie sind erst gestern mit ihrer Hanse 545 angekommen, hatten sich mitten ins Ankerfeld gelegt, heute früh bereits einmal umgeankert und drifteten jetzt durchs Ankerfeld. Peter von der “Kokomo” hatte ihr Malheur als erster bemerkt und war schon unterwegs. Auch wir lassen sofort unser Dinghy ins Wasser. Klaus und Kolja düsen mit Vollgas zu Hilfe. Peter ist schon an Bord, die Mannschaft des russischen Bootes auch (ich dachte, es wäre keiner an Bord) und sie starten endlich ihren Motor und holen den Anker ein – warum hat das so lange gedauert? Ein halbes Dutzend Beiboote versuchen zu helfen und das slippende Segelboot so zu manövrieren, dass es mit keinem ankernden Boot kollidiert. Eine Kommunikation mit der Crew ist (fast) unmöglich, da diese ausschliesslich (und von uns Seglern keiner)  russisch spricht. Peter lotst sie durchs Ankerfeld ganz nach vorne und legt alle Kette die sie haben. Allerdings sind sowohl Kette als auch Anker scheinbar unterdimensioniert für  eine  Hanse 545, wie uns später Peter bei einem Bier berichtet. Richtig erschreckt hatte er sich allerdings als er Anker auf gehen wollte: dort wo sich normalerweise die Bedienschalter für die Ankerwinsch befinden hingen nur drei lose Kabel! Geistesgegenwärtig probierte er diese losen Stromkabel kurzzuschliessen und hatte Glück… abenteuerlich! Wir hätten uns das wohl auf einem fremden Boot nicht getraut.

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21.12.2012 Weihnachtseinkäufe

Da Klaus immer noch mit der Erkältung kämpft, begleitet mich Kolja für die Einkäufe bei Price Smart und Riba Smith vor den Weihnachtsfeiertagen. Elvir holt uns ab und wir fahren zu Price Smart. Wie wohl überall üblich ist vor Weihnachten viel los und wir können mit viel Glück einen Parkplatz ergattern. Nach einer Stunde haben wir alles gefunden und stellen uns an die langen Schlangen an. Überraschenderweise geht es dann aber doch recht schnell und wir machen uns auf zur nächsten Station. Wie angenehm es ist, mit einem Auto die Einkäufe zu erledigen und nicht nach jedem Supermarkt von Neuem ein Taxi zu organisieren. Riba Smith war außerordentlich gut sortiert im Gemüse- und Obstbereich. Traditionell gibt es in Panama um die Weihnachtszeit einen speziellen Brotkranz, Rosca de Navidad genannt. Die Supermärkte sind voll davon, aber leider gibt es zu dieser Zeit kein anderes Brot oder Toast.
Zum Glück war auch die Schranke zur Zufahrt zum Dinghydock nicht abgesperrt und wir konnten mit dem Auto bis zur Treppe fahren.

Andere Yachties waren gerade dabei, ihre Einkäufe ins Dinghy zu verstauen. Plötzlich kamen Riesenwellen, ausgelöst durch ein Pilotboot, in die Bucht und überschwemmten die Treppe und Dinghydock und versenkten fast das arme Beiboot. Die Einkäufe der beiden und sie selbst wurden pitschepatschenass und Elvir schimpfte über die Rücksichtslosigkeit des Kapitän.

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20.12.2012 Kinobesuch mit Folgen

Vor zwei Tagen waren Klaus und Helena im Kino. “Der Hobbit” von J.R.R. Tolkien. Film mit Überlänge. Warum ich das hier extra erwähne? Weil die Überlänge Folgen hatte. Obwohl die zwei Kinobesucher extra warme Kleidung mitgenommen hatten, kamen sie um eine Erkältung nicht herum. 3 Stunden Tiefkühlung hält niemand aus. Unser Freund Elvir hatte dann auch folgenden Tip parat (allerdings erst nach dem Kinobesuch): unverzichtbar bei einem Kinobesuch in Panama City sind warme Socken und feste Schuhe, am besten Stiefel, lange Hose, Wollpullover, Jacke, Earmufflers (Ohrenschützer) und Mütze. Das alles hatten Klaus und Helena nicht und deswegen bekamen sie zwei Tage später eine Erkältung. Zu den Eintrittspreisen: Während Helena den Schülertarif von 3,– US $ bezahlte, mußte Klaus wegen des Jubilado-Tarifs (ich schreib’s ja ungern, aber es handelt sich hier tatsächlich um den Seniorentarif) nur unfaßbare 1,50 US $ bezahlen.

Kolja und ich blieben an Bord. Im Regen. Eigentlich wollte ich die Wasserlinie saubermachen, aber nachdem ich das dritte Mal rein ins Dinghy und raus aus dem Dinghy gehüpft bin, weil wieder ein Regenschauer kam, habe ich es aufgegeben.

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07.12.2012 Panama City – Gefährliches Pflaster

Panama ist eines der unsichersten Länder unserer bisherigen Reise. Leider steigt die Kriminalitätsrate um die Weihnachtszeit noch einmal signifikant. Der Grund: eine bestimmte Bevölkerungsschicht beschafft sich auf diese Weise das nötige Weihnachtsgeld!  Es vergeht kaum ein Tag an dem nicht eine neue Hiobsbotschaft über die Funkrunde verkündet wird. Abgeschlossene Beiboote samt Außenborder werden immer häufiger versucht vom Dinghydock zu stehlen. Auch am Ankerplatz bleibt man nicht verschont. Es wird geraten, das Beiboot in jedem Fall nachts an Bord zu nehmen und mit Ketten zu sichern. Als Katamaran mit soliden Davits und der elektrischen Winch ziehen wir so wie so jeden Abend unser Beiboot aus dem Wasser – allerdings wird es hier in Panama von Kolja jeden Abend zusätzlich mit einer Edelstahlkette gesichert. Andere L-nder, andere Sitten!

Mehrere Seglerfreunde vom Ankerplatz wurden beriets beim Einkaufen um ihre Geldbörsen, Handtaschen oder Schmuck erleichtert. Einem anderen wurde der Rucksack aus dem, an der Ampel wartenden Taxi, durch das Fenster geklaut. Natürlich immer mit Kreditkarten und Ausweisen. Auch vor den Geldautomaten wird gewarnt. Einige wurden von kriminellen Banden “gehackt” und kopieren jetzt automatisch die Kreditkarten und Zugangsdaten der Benutzer. EInige Segler mußten nach einer Abhebung feststellen, daß die Karte geklont, und das Konto abgeräumt wurde.

Eine deutsche Familie mit zwei kleinen Kindern wurde hier auf der Pazifikseite an einem einsamen Ankerplatz ausgeraubt. Acht bewaffnete Männer kamen abends um 21.00 Uhr plötzlich an Bord. Die Polizei sagte, daß wäre sehr unüblich, aber da die Diebe gute Beute machten, wird es wohl kein Einzelfall bleiben.

So richtig wohl fühlen wir uns nicht. Gestern waren wir zum traditionellen Donnerstag-Pizzaessen der Segler. Allerdings immer mit den Gedanken beim Beiboot, das wir am Dock mit Ketten gesichert zurückgelassen haben. Ist es noch da, wenn wir wiederkommen? Wenn nicht, wie kommen wir wieder an Bord? Und wie bekommen wir auf die Schnelle ein neues Beiboot mit Motor? Aber wir hatten Glück, es war noch da, als wir wiederkamen.

Einige Segler haben sich am Dinghi Dock versammelt um gemeinsam zur Pizzeria zu gehen

Es ist nicht so, das wir uns in Panama generell unsicher fühlen. In weiten Bereichen des Landes wie Panama City, der historischen Altstadt oder in den Shopping Malls fühlen wir uns sicher und wohl. Man sollte sich aber den “Geflogenheiten” anpassen und Vorsicht walten lassen. Auch unsere panamesischen Freunde verhalten sich so und fahren durch gewisse Stadtteile mit verschlossenen Türen oder nehmen in anderen Stadtteilen Frauen in die Mitte…Wenn wir einkaufen gehen, dann passen wir auf: wir haben nicht zuviel Bargeld dabei und Ausweise nur in Kopie. Keinen Schmuck und meist keine Handtasche…

Abendstimmung am “Causeway Amador” der Einfahrt in den Panama Kanal vom Pazifischen Ozean

(Digital bearbeitete HDR Aufnahme – wie immer öffnet ein Doppelklick auf das Bild ein neues Fenster mit der vollen Auflösung)

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30.11.2012 Panama City – Las Brisas Lost and Found

Auf dem Panama City Cruisers Net auf Kanal 74 (täglich außer Sonntag um 8.00 Uhr) hörten wir heute in der Rubrik Lost and Found die Nachricht, daß ein Katamaran vor der Insel Taboga verschwunden ist. Das Schiff, eine nagelneue Catana, wird gerade von einer Crew von Frankreich nach Tahiti überführt. Gestern noch ankerte sie im Ankerfeld Las Brisas neben uns. Und jetzt ist sie in Taboga, während die Crew an Land war, spurlos verschwunden. Niemand weiß, wo das Schiff abgeblieben ist. Das Schiff hat zwar ein Track & Trace-System an Bord, das aber nur alle 24 Stunden ein Signal sendet. So hieß es für die nun schifflose Crew abwarten. Am späten Vormittag kam dann die Entwarnung über Funk: das Schiff wurde wieder aufgefunden und ist sicher an einer Mooring vor der Insel Taboga festgemacht.

Am Abend kam noch jemand im Dinghy zu uns. Es war der Skipper der Catana, die wieder neben uns geankert hatte. Er fragte, ob wir etwas Benzin für seinen Außenborder hätten. Er kam kurz an Bord und ihm stand der Schrecken noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Er erzählte, daß sie den Kat heute morgen vor Taboga geankert hatten mit 35 Meter Kette bei 7 Meter Wassertiefe, hoher Schwell von 1 – 2 Meter kam in die Bucht. Sie waren nur eine Stunde an Land. Als sie wiederkamen war das Schiff nicht mehr da. Ich stelle mir den Schrecken lieber nicht vor… Mit Hilfe von Track & Trace konnten sie das Schiff später orten. Es ist aufs Meer rausgetrieben und es war wirklich Glück, dass es mit keinem Schiff oder anderem kollidiert ist. Das ist nochmal gutgegangen.