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22.12.2012 Aufregung am Ankerplatz

Mittags stelle ich den VHF-Funk auf Kanal 74 ein. Wir haben ihn nicht immer an, da uns und die Kinder beim Schulunterricht am Vormittag im Besonderen, das viele Gequatsche einfach zu viel wird. Ich höre gerade noch das Ende eines aufgeregten Funkspruches. Es folgen weitere Funksprüche: es geht um Dinghies ins Wasser lassen, dringende Hilfsmaßnahmen. Ich schaue übers Ankerfeld und entdecke das russische Segelboot mit den vielen bunten Aufklebern am Rumpf durch das Ankerfeld slippen. Sie sind erst gestern mit ihrer Hanse 545 angekommen, hatten sich mitten ins Ankerfeld gelegt, heute früh bereits einmal umgeankert und drifteten jetzt durchs Ankerfeld. Peter von der “Kokomo” hatte ihr Malheur als erster bemerkt und war schon unterwegs. Auch wir lassen sofort unser Dinghy ins Wasser. Klaus und Kolja düsen mit Vollgas zu Hilfe. Peter ist schon an Bord, die Mannschaft des russischen Bootes auch (ich dachte, es wäre keiner an Bord) und sie starten endlich ihren Motor und holen den Anker ein – warum hat das so lange gedauert? Ein halbes Dutzend Beiboote versuchen zu helfen und das slippende Segelboot so zu manövrieren, dass es mit keinem ankernden Boot kollidiert. Eine Kommunikation mit der Crew ist (fast) unmöglich, da diese ausschliesslich (und von uns Seglern keiner)  russisch spricht. Peter lotst sie durchs Ankerfeld ganz nach vorne und legt alle Kette die sie haben. Allerdings sind sowohl Kette als auch Anker scheinbar unterdimensioniert für  eine  Hanse 545, wie uns später Peter bei einem Bier berichtet. Richtig erschreckt hatte er sich allerdings als er Anker auf gehen wollte: dort wo sich normalerweise die Bedienschalter für die Ankerwinsch befinden hingen nur drei lose Kabel! Geistesgegenwärtig probierte er diese losen Stromkabel kurzzuschliessen und hatte Glück… abenteuerlich! Wir hätten uns das wohl auf einem fremden Boot nicht getraut.