Um 12.40 öffnet die Brücke und wir müssen den Mystic Seaport wieder verlassen. So blieb uns nicht mehr viel Zeit das Museum zu erkunden. Einen Teil haben wir gestern schon gesehen. Aber das Museum ist viel zu groß und um alles zu sehen braucht man mindestens zwei Tage. Mir hat das gesamte Museumsgelände außerordentlich gut gefallen. Ich kann jedem nur empfehlen, falls er mal in der Gegend ist, den Mystic Seaport zu besuchen. Die größte Attraktion ist die Charles W. Morgan, das letzte Walfängerschiff aus Holz, 1841 gebaut. Derzeit wird es komplett restauriert, trotzdem kann man es besichtigen und man bekommt einen kleinen Eindruck davon, unter welchen schwierigen Umständen die Besatzung eines solchen Schiffes ihre schwere Arbeit vollbrachten. Unvorstellbar für uns. 3 – 5 Jahre waren Besatzung und Schiff unterwegs, bis sie genügend Wale gefangen hatten. Die Wale fing man wegen des Öles wegen, das dazu diente, die Häuser und auch Leuchttürme Amerikas mit Licht zu erhellen. Es gibt noch weitere historische Schiffe zu sehen, dazu viele kleine Häuser, die teilweise an anderen Orten abgetragen wurden um hier authentische Häuse
präsentieren zu können. Jedes Häuschen hat eine andere Bestimmung, in denen das Handwerk oder Ausstellungsstücke von damals präsentiert werden. So gibt es z.B. die Schmiede, Segelmacher, das Sextantenhaus, Geschäfte und vieles mehr. Es gibt Vorführungen, die von den Beteiligten, meist Volunteers, also Ehrenamtliche mit großer Begeisterung vorgetragen werden. Auch unser Freund Peter ist ein Unterstützer des Mystic Seaport Museums und hat uns heute zu einen kleinen Bootsfahrt rund um das Museumsgelände eingeladen. Viele interessante Geschichten wußte er über das Museum und die dazugehörigen Schiffe zu berichten. Die mit der Asche eines Verstorbenen erzähle ich jetzt mal lieber nicht. Oder vielleicht doch: Ein passionierter Segler wollte nach seinem Ableben verbrannt und die Asche sollte im Meer verstreut werden. So fuhr die Witwe mit einem Boot auf das Meer hinaus. Als es soweit war, machte sie die Urne auf, der Kapitän schrie noch: “Vorsicht, nicht gegen den Wind!”, aber es war schon zu spat. Sie hatte das Kästchen schon umgedreht. Was sie nicht wußte war, daß die Asche nicht lose in der Urne war, sondern in einem Plastikbeutel. Einerseits hatte sie Glück, daß ihr die Asche nicht ins Gesicht geweht wurde, aber andererseits plumpste der Beutel mit der Asche ins Meer. So hatte der Verstorbene sich das wahrscheinlich nicht vorgestellt. Das Boot kehrte wieder um und die Witwe hat mittels eines Bootshaken Löcher in die Tüte gestochen und so hat sich der Wunsch des Verstorbenen doch noch erfüllt.
Die Kinder hatten schon gestern einen neuen Freund kennengelernt, Jake, dessen Eltern mit ihrem Boot auch hier im Hafen liegen. So machten die fünf das Museumsgelände alleine unsicher. Später sammelten wir aber unsere zwei ein und machten mit ihnen noch einen kleinen Rundgang über das Museumsgelände. Mich begeisterte eine Ausstellung mit Gallionsfiguren und deren Geschichten dazu. Ansonsten gab es für die Kinder noch viel zu entdecken und auszuprobieren. Leider war die Zeit viel zu kurz und obwohl wir schon ein bißchen verlängert haben und erst die Brücke um 13.40 nahmen, nahmen wir traurig Abschied von dem schönen Museum. Aber vielleicht kommen wir auf dem Rückweg nochmal hier vorbei. Auf dem Weg zurück waren wir in einer Diskussion vertieft, passten nur kurz nicht auf, bogen falsch ab und plötzlich sagte Klaus: “Der Tiefenmesser spinnt schon wieder, der zeigt 0,00 Meter an.” Oh, der geht ja doch!!!! Wir haben die Fahrtrinne verpasst und sind im seichten Wasser gelandet. Wir hatten nur noch ein paar Meter dann wären wir wieder in der Fahrtrinne gewesen aber nach ein paar Metern war Schluss. Wir steckten fest. Und das bei Hochwasser!! Wenn es bei Ebbe passiert muß man im schlimmsten Fall ein paar Stunden warten dann ist man wieder frei, aber bei Hochwasser ist das schlecht. Also kurz mit dem Rückwärtsgang volle Kraft zurück und wir waren wieder frei. Mit klopfenden Herzen umgedreht und den ganzen Weg zurück und immer gehofft, daß wir nicht nochmal steckenbleiben. Puh, gerade nochmal gutgegangen. Dabei ist doch morgen erst Freitag, der 13.!