Mit dem Dinghy düsen wir durch den Kanal am Flughafen entlang Richtung Papeete. Wir brauchen etwa 15 Minuten und es macht Spaß, durch das ölglatte Meer zu düsen. Fast wie Cabrio fahren. Dem Riff sei Dank, sonst wäre so eine lange Fahrt mit dem Dinghy kaum zu bewältigen. Klaus ist mit unserem Lazybag in Richtung Segelmacher unterwegs und setzt mich am Park Paofai ab, denn meine erste Station heute ist das Perlenmuseum Robert Wan. Das 7. Kind einer armen chinesischen Einwandererfamilie hat 1977 seine erste Perlenernte an einen japanischen Großhändler verkauft. Damit beginnt sein Aufstieg und macht ihn zum reichsten Mann Französisch-Polynesien. In der Natur produziert nur etwa eine von 15000 Austern eine Perle. Monsieur Wan hat den Ausnahmefall zum Normalfall gemacht und hat eine Ausbeute von etwa vier bis fünf Tonnen jährlich, das ist ca. die Hälfte der Gesamternte der schwarzen Perlen in Polynesien. Der Rest verteilt sich auf etwa 500 Produzenten. Die Colliers, die im Laden ausgestellt sind, haben mitunter Preise von über 15.000 EUR. Es gab auch wunderschön gearbeitete Colliers mit perfekten Perlen, bei denen die Preise fehlten. Wahrscheinlich aus gutem Grund.
In dem Atoll Nengo Nengo hat Robert Wan durch zwei künstliche Zugänge perfekte Bedingungen für die Perlenzucht geschaffen und 1996 die bislang größte perfekte Zuchtperle der Welt geerntet: Durchmesser 22,92 Millimeter, Gewicht 12.5 Gramm. Diese ist natürlich im Perlenmuseum zu besichtigen. Auch sonst gefällt mir das Museum gut. Es ist kostenfrei und birgt doch ein paar nette Ausstellungsstücke, aufwändig gearbeitete lebensgroße Puppen und die Geschichte der Perlen aus aller Welt wird erklärt.