Kategorien
Allgemein

27.05.2013 Tuamotus / Toau / Anse Amyot

Unsere Tage in den Tuamotus sind gezählt: Morgen wollen wir nach Tahiti weitersegeln. Der Wind hat während unserem Aufenthalt in der Anse Amyot meistens mit 25kn (in Böen auch gerne über 35kn) an der Pacific High gezerrt. Wie in den GRIB Files vorhergesagt ist er heute auf unter 25kn gefallen und soll laut Seewetterbericht aus Papeete für die kommenden Tage so bleiben. Wir geben der See noch 24 Stunden um sich zu beruhigen, dann scheint uns das Wetterfenster günstig mit nur einer Nachtfahrt Tahiti zu erreichen. In Funkrunden (SSB und VHF) haben wir uns mit anderen Seglern abgestimmt, das gibt zusätzliche Sicherheit und es macht Spaß mit ihnen zu plaudern.

Das kleine Atoll Toau hat unser Bild von den Tuamotus positiv abgerundet. Sowohl der Angerplatz im Südosten als auch die Anse Amyot haben uns sehr gut gefallen. Dank der Gastfreundschaft von Valentine und Gaston konnten wir ein wenig an ihrem Leben auf einem Motu teilhaben, das sich so sehr von dem unseren unterscheidet. Die beiden leben zusammen mit Valentines Eltern, Schwester und ihrer Tochter nebst Enkel und einigen Arbeitern auf diesem kleinen Eiland. Sie leben vom Fischfang, der Copra Produktion und den Abendessen die Valentine für uns Segler zubereitet. Es ist ein beschauliches, ruhiges – in unseren Augen vielleicht etwas langweiliges – Leben, das diese Inselgemeinschaft hier führt. Wir sehen sie gemeinsam die Netze flicken oder im seichten Wasser der Lagune an den Fischfallen arbeiten.

Es ist eine Freude Gaston und Valentine mit ihrem zweijährigen Enkel während ihrer täglichen Fahrt zu den Fischfallen zu beobachten. Die drei haben sichtlich Spaß dabei und der kleine Auguste kreischt vor Freude wenn er zum „Opa“ (ich schätze Gaston ist in meinem Alter) ins Wasser darf. Überhaupt ist der kleine Auguste der Star der Insel, er kann so lieb schauen und lachen, klettert auf den Esstisch um dort dann splitterfasernackt zu tanzen… Am Nachmittag sehen wir die Familien in Gruppen im Schatten der Bäume zusammensitzen. Sie müssen sie nicht früh morgens aufstehen, um in die Arbeit zu fahren, geschweige denn Anzug und Krawatte tragen. Natürlich gibt es auch hier Schattenseiten, der Alkohol ist scheinbar ein Problem, zumindest hält Valentine den Rum eisern unter Verschluss. Gestern ist Gaston doch noch aufgebrochen um in Rotoava / Fakarava Nord einzukaufen. Er wollte schon vor einigen Tagen losfahren, hatte es aber wegen der aufgewühlten See verschoben. Die einzigen Einkaufsmöglichkeiten für Sie liegen im nördlich gelegenem Atoll Apataki oder in Fakarava. Kein Zuckerschlecken mit einem kleinen Holz Boot mit Außenborder gegen die aufgewühlte See anzugfahren. 40sm sind es bis Rotoava – ich würde mich das bestimmt nicht trauen. Wie wir später erfahren, hatte auch Gaston große Probleme mit dem enormen Schwell – es wäre ihm fast der Sprit ausgegangen!

Valentine ist sehr gläubig, während unserer Gespräche stellt Sie immer wieder Fragen über unseren Glauben. „Liebst Du Jesus? Betest Du regelmäßig?“, will Sie fast überfallsartig von uns wissen. Ein wenig schüchtern, aber auch stolz zeigt sie uns ihre kleine Kirche, die Gaston in der Mitte ihrer Siedlung gebaut hat. Sie hält hier jeden Sonntag um 10:00 Uhr einen Gottesdienst ab, an dem (fast) die ganze Dorfgemeinschaft teilnimmt…

Kolja und ich schnorcheln noch einige Male im Pass. Wir sind begeistert von den vielen bunten kleinen Riff Fischen, die in und um die Korallenstöcken herum leben. Wir können fast jeden Fisch aus unserem dicken Fischführer wiedererkennen, so groß ist die Artenvielfallt. Ein wenig gruselig kommen uns die Fischfallen vor: dort sind auf engstem Raum die größeren Fische gefangen. Wir sehen viele Papageifische, grüße Napoleons Fische, Barsche, Karpfen, Hechte aber auch Muränen und Haie. Nur durch ein dünnes Netz von Ihnen getrennt, haben wir ein leicht flaues Gefühl im Magen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.