Irgendetwas hat sich verändert… Sind es wir selber, ist es die Zeit, oder die Inselwelten der Südsee? Bisher konnten wir uns kaum von einem Ankerplatz trennen, erfanden tausend Ausreden nicht weitersegeln zu müssen, hingen meistens unserem Zeitplan hinterher. Spätestens in den San Blas Inseln ist das anders geworden, vielleicht war es auch schon in Kuba so. Wir sind verwöhnt, rastloser und wählerischer geworden. Auch in den Tuamotus haben wir bisher unseren perfekten Ankerplatz noch nicht gefunden…
Wir liegen ganz im Osten von Fakarava vor der palmenbedeckten Insel Hirife. Es ist Sonntag, früher Vormittag, keine Schule. Es herrscht Ruhe an Bord. Ich schwimme im 30 Grad warmen Wasser einmal quer durch die Bucht zu einer weißen Landzunge ans südliche Ende. Ich laufe den Kilometer langen Strand entlang zum anderen Ende der Bucht: nicht besonders angenehm wegen dem groben Korallensand. Bin ich so verweichlicht? Ich empfinde die spitzen Korallenbruchstücke als unangenehm beim barfuß Laufen – das macht nicht wirklich Spaß… dafür werde ich mit traumhaften Ausblicken auf die Palmeninsel und die im tiefblauen Meer ankernde Pacific High belohnt.
Kolja sitz im Cockpit, als ich zurück an Bord geschwommen komme. Er hat sich, wie üblich, eine riesen Kanne Schwarztee mit viel Milch zubereitet. Während ich mir noch einen starken Kaffee zubereite (hatte mir auf den Marquesas eine Packung Illy Espresso gegönnt) diskutieren wir über den Sinn und Unsinn von Zaubersprüchen in den Harry Potter Büchern, ob nun Boeing oder Airbus Flugzeuge die besseren sind und über merkwürdige Sternenbilder am Himmel, die kein Mensch erkennen kann. Danach spielen wir eine Runde „Canasta“ und ein „Risiko“ – Koljas Armeen fegen mich von der Weltkarte. Was ist der Sonntag schön, ohne Schule!
Anschließend raffe ich mich auf doch mal etwas Produktives zu tun, und widme mich unserem Kühl- und Gefrierschrank. Wir haben immer noch rund 20 Portionen Fleisch tiefgefroren und im Kühlschrank befinden sich im 0Grad Fach immer noch 25 kleine Mangos, die wir Anfang April in der Baie Hanamoena auf der Marquesas Insel Tahuata gesammelt hatten. Sie sind auch nach einem Monat noch ganz frisch aber meine Crew meint der ganze Kühlschrank stinke nach Mango und so verarbeite ich den Rest zu Mango Eis. Hier mein Rezept, das ich mir ausgedacht habe:
Rezept für Mango Eis
4 große Mangos (eine pro Person)
1 Limette oder ½ Zitrone
4cl Rum (darf auch etwas mehr sein)
4 Tüten Vanillezucker
2 Esslöffel brauner Rohrzucker
400ml Sahne
Die Mangos schälen (ich mach das mit dem WMF Kartoffelschäler), dann das Fruchtfleisch rund um den Kern sauber in kleine Stücke schneiden. Die kleinen Stücke sind wichtig da, sich beim pürieren die langen Fasern sonst nicht auflösen und einen pelzigen Geschmack auf der Zunge geben. Die Mango Stücke mit dem Limettensaft, dem Rum dem Zucker und 100ml Sahne lange mit dem Rührstab pürieren. Den Rest der Sahne steif schlagen und vorsichtig unterziehen. Das ganze in vier Schalen verteilen und mindestens drei Stunden im Gefrierfach leicht anfrieren lassen. Noch cremiger wird es natürlich wenn man die Masse in eine Eismaschine gibt und unter ständigem Rühren durchkühlt.
Eine köstliche Abwechslung, gerade hier in den Tuamotus wo es kaum frisches Obst gibt! (Leider habe ich völlig vergessen ein Foto zu machen, hole ich aber bei der nächsten Mango-Schwemme nach!)