Unsere erste Woche hier auf Grand Cayman Island ist – mal wieder – wie im Fluge vergangen. Dabei ist Grand Cayman nicht gerade die aufregendste Insel die wir bisher besucht haben: sie ist vollkommen flach, es gibt keinen alten Stadtkern oder andere Sehenswürdigkeiten die einen Besuch lohnen würden, dafür viele asphaltierte Straßen, Geschäftsgebäude, Banken, mehr oder weniger schöne Häuser und eine große Anzahl an Schmuckläden für die Kreuzfahrt-Touristen.
Grand Cayman hat für uns als Fahrtenseglerfamilie andere Vorzüge. Da wäre als erstes die Unterwasserwelt und das kristallklare Wasser. Selbst an unserer ersten Mooring, direkt vor George Town mitten im Hafen, ist das Wasser kristallklar und völlig sauber: weder am Meeresboden noch am Ufer konnten wir Abfall oder Unrat irgendwelcher Art entdecken. Dies kommt wohl daher, dass man auf den Cayman Islands absolut nichts ins Meer werfen darf. Wir finden es toll, direkt im Hafen von unserer Mooring aus, die intakte Unterwasserwelt mit seinen Riffen, Korallen und den vielen Fischen zu erkunden. Noch nie war der Freediver so häufig im Einsatz wie hier… es ist so einfach direkt vom Boot aus…
Wir haben unsere erste stabile und schnelle Internet Verbindung seit drei Monaten. So können wir unser Blog updaten (was für ein Segen wenn nicht jeder Fotoupload eine Ewigkeit dauert oder die Verbindung zu unserem FTP Server abbricht, während wir gerade unsere Datenbank aktualisieren), Schulunterlagen abrufen und einschicken, vieles recherchieren (besonders über unsere nächsten Reiseziele nach dem Panama Kanal). Ich hatte gehofft etwas die pazifische Küste Kolumbiens erkunden zu können, es war schon immer mein Traum einmal in einer einsamen Flussmündung, nur umgeben vom Dschungel und seinen fremdartigen Geräuschen zu ankern. Leider scheint die Sicherheitslage nicht so stabil zu sein, dass wir das Risiko, dort mit den Kindern hinzusegeln, auf uns nehmen wollen.
Wir haben ein Dinghi Dock ganz in unserer Nähe und einen Supermarkt der zwar teuer ist, aber in dem man wirklich Alles bekommt. So leisten wir uns öfter mal frische Butter-Croissants und Baguette zum Frühstück, freuen uns über knackige rote Paprika oder frischen grünen Spargel (auf dem Teppan Yaki mit Speckwürfeln gegrillt eine Delikatesse) aber auch Gummibärchen oder Eis in allen Sorten und Varianten stehen hoch im Kurs. Außerdem haben wir diverse Hardwarestores gefunden, in denen ich sogar passende metrische Schrauben für unsere Schapps kaufen konnte.
Dadurch, dass hier auf den Cayman Inseln die „Grundbedürfnisse einer segelnden Familie“ so leicht und einfach abgedeckt sind, freuen wir uns mal ein ganz normales Segler-Familien-Alltags-Leben zu führen. Der Vormittag ist wie immer mit dem Schulunterricht belegt: Kolja ist gut in die 7te Klasse gestartet und hat bereits ein Mathe Heft abgearbeitet samt abschließender Klassenarbeit, macht sich auch in Chemie und Physik gut und ist mit Schwung dabei seine zweite Fremdsprache (Französisch) zu lernen. Zwischendurch und am Nachmittag erledigen wir kleinere Arbeiten an der Pacific High, gehen Einkaufen oder radeln über Grand Cayman.
Damit uns der Alltag nicht zu langweilig wird, haben wir die vielen Kreuzfahrtschiffe, die direkt hinter uns, vor George Town täglich ankern. Manchmal ist es nur eins, oft aber gleich drei oder vier dieser Riesen Schiffe. Es ist schon beeindruckend, wenn zum Beispiel die 340m lange und 57m hohe „Disney Fantasy“ direkt auf das Heck der Pacific High zufährt (wir saßen gerade beim Frühstück im Cockpit und konnten das Spektakel von unseren Logenplätzen verfolgen) und nur 170m hinter uns seinen Anker fallen lässt (Dank AIS konnten wir die Entfernung und genaue Position auf unserem Chartplotter mitverfolgen). Die „Disney Fantasy“ ist übrigens nagelneu, gerade erst im Januar 2012 von der deutschen Meyer Werft in Papenburg ausgedockt, am 1. März in New York durch die amerikanische Sängerin Mariah Carey getauft und jetzt auf Jungfernfahrt in der Karibik.
So sehen wir die “Disney Fantasy” auf unserem Chartplotter. Sie hat gerade den Anker gelichtet und fährt langsam davon.
Das sind die AIS Daten die wir von der “Disney Fantasy” empfangen
Am Ostermontag wurde es dann lauter, denn etwas nördlich von unserem Liegeplatz fand das alljährliche „Million Dollar Run“ Bootsrennen von Grand Cayman Island statt. Die Rennboote verschiedenster Klassen rasen nah am 7 Miles Beach vorbei, der von tausenden Zuschauern gesäumt ist. Nicht alle Rennboote schafften es zum Start: das Rennboot auf dem Foto rechts brennt nicht, es hatte nur ein kapitaler Motorschaden!
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Während unseren Fahrradausflügen über die Insel und zu den verschiedenen Einkaufsläden entdecken wir so manche schöne Bucht, so auch den “Shoe-Tree“ an dem hunderte von Schuhen aufgehängt wurden…