Wir haben ein gutes Wetterfenster für den 140sm (260km) Sprung von Cayo Largo zu den Cayman Inseln erwischt. Der Wind kommt zwar ungünstig aus Südost, aber mit konstant 12kn, so dass sich nur wenig Welle aufbaut und wir mit 7kn bis 8kn durch die mondhelle Nacht segeln können. Wie geplant passieren wir die Nordwest Spitze von Grand Cayman um 9:00 Uhr morgens und werden freundlich von der Port Authority willkommen geheißen die wir auf Kanal 16 anfunken. Wir motoren gemütlich den 7 Miles Beach entlang, der Wind ist auf der Lee Seite der Insel eingeschlafen, und melden uns um 10:00 Uhr wieder per Funk bei der Hafenbehörde in George Town. Ein Boot der Coast Guard nimmt uns in Empfang und begleitet uns zu einer freien Mooring. Die Cayman Inseln legen großen Wert auf den Schutz ihrer Unterwasserwelt: man darf nicht frei ankern, dafür sind überall auf der Insel kostenlose Moorings ausgelegt. Nachdem wir festgemacht haben und der Käpt’n der Coast Guard meine Crew überschwänglich für ihr Manöver gelobt hat, bringt uns ein Officer die Einklarierungspapiere und fragt ob wir sonst Hilfe benötigten oder Fragen hätten. Zehn Minuten später ist das Boot der Coast Guard wieder bei uns und zwei freundlichen Officer der Hafenbehörde kommen kurz an Bord um die Papiere wieder abzuholen. Es ist weniger eine Kontrolle als viel mehr ein freundschaftlicher Besuch.
Kolja holt unsere Harpune und Hawaiian Sling nach denen die Offiziellen gefragt haben (auch Fische speeren ist auf den Cayman Inseln verboten). Unsere Harpune hatten wir schon in La Rochelle vor drei Jahren gekauft, aber noch nie benutzt, da ich in meiner Unwissenheit (Dummheit) der Meinung war, das Ding sei kaputt. Officer Solomon Baron schaut sich unsere Harpune genau an, schraubt etwas daran rum und hat sie im Nu repariert. Mit den Worten “Die ist gar nicht so schlecht” nimmt er sie in Gewahrsam. Wir bekommen sie bei der Abreise wieder. Er gibt uns auch sonst noch jede Menge Ratschläge und Tipps über die Cayman Inseln und verlässt uns mit Wünschen für ein frohes Osterfest, einen angenehmen Aufenthalt und erinnert uns daran, dass wir an der Boje so lange bleiben können wie wir wollen und bei unserer Abreise nicht ausklarieren brauchen… was für ein freundlicher Empfang!
Wie auf der Pacific High nach einem Anker- oder Anlege- Manöver Tradition setzen wir vier uns erst einmal zusammen und trinken etwas. Dabei diskutieren wir angeregt über die Unterschiede zwischen Kuba und den Cayman Inseln. Helena und Kolja haben bereits einen „Burger King“ am Ufer entdeckt aber besonders fasziniert uns die Unterwasserwelt: wir haben eine Mooring mitten im Korallenriff zugewiesen bekommen und können direkt von unserer Badeplattform die Korallen und vielen bunten Fische bestaunen! Wir nutzen unseren Paradeplatz in den nächsten Tagen für ausgedehnte Schnorchel Ausflüge. Auch ist der Platz ideal um mit unserem Freediver direkt vom Boot aus in die Unterwasserwelt einzutauchen.
Ganz in der Nähe ist auch ein Dinghi Dock. Während unseren ersten Erkundungstouren entdecken wir einen großen Supermarkt und einen Hardwarestore (Baumarkt) in unmittelbarer Nähe. Seglerherz was willst Du mehr!? Einzig an das Preisniveau auf den Cayman Inseln müssen wir uns noch gewöhnen!