Kurz vor Sonnenaufgang heißt es am Donnerstag Morgen nun doch endgültig Abschied nehmen von Charleston. Langsam fahren wir noch einmal an der „Waterfront“ dieses sympathischen historischen Städtchens von South Carolina dem Sonnenaufgang entgegen.

Wie immer schlagen zwei Herzen in unserer Brust: auf der einen Seite wollen und müssen wir nach Florida in den Süden, auf der anderen Seite fällt uns (wieder einmal) der Abschied schwer. Charleston, mit seiner traumhafte Umgebung, den Plantagen, endlosen Stränden hat uns verzaubert. Dazu haben wir hier viele Freunde (wieder) getroffen und neue dazugewonnen. Gestern Nachmittag/Abend/Nacht hatten wir noch die netten Australier Ean und Lee Ann von der Windwalker und Familie Coppersmith von der „Azimuth“ an Bord die wir hoffentlich im Februar auf den Bahamas wiedersehen. Jetzt, am frühen Morgen, ist es doch recht frisch, Gott sei Dank haben wir Rückenwind, denn es weht eine steife kalte Briese. Hinter den Wellenbrechern setzen wir Groß und Fock und nehmen Kurs auf Fort Pierce, folgen aber der Küstenlinie um nicht vom Golfstrom gebremst zu werden.

Teilweise müssen wir einen Motor mitlaufen lassen um bei Tageslicht in Fort Pierce anzukommen. Die Segeltage verlaufen unspektakulär: bei achterlichen Winden zwischen 10kn und 15kn und wenig Welle haben wir eine sehr angenehme Überfahrt und können nebenbei schon viel auf der Pacific High aufräumen und für die Garantiearbeiten in Fort Lauderdale vorbereiten. Am Freitag Morgen können wir dann den Parasailor setzen.

Freitag auf Samstag Nacht passieren wir Cape Canaveral bei sternenklarer Nacht und können mit dem Fernglas genau die Startrampen erkennen. Wir sind pünktlich zum vorletzten Shuttle Start da – nur die NASA patzt: der Start ist zum x-ten Male verschoben worden, mindestens bis Februar 2011 – Schade!

Da die Tidenströme am Inlet nach Fort Pierce recht heftig sind (bis 5kn Strömung) dümpeln wir den Samstag mit 4kn dahin. Gegen 15:00 Uhr bei null Strömung laufenm wir ein und fahren zum ersten Mal ein paar Meter IWC (Intercoastal Water Way). Unsere Freunde die schon viele 100 sm auf dem IWC hinter sich haben dürfen jetzt ruhig lächeln: wir sind völlig überfordert! Weniger als ein Meter Wasser unter den Kielen, kaum kommt man um ein paar Meter vom Kurs ab fällt das Echolot auf null! Wir müssen ja nicht weit fahren und Anita entdeckt einen perfekten Ankerplatz mit gutem Halt. Wir machen “klar Schiff” – nach 2 1/2 Tagen segeln ist immer einiges aufzuräumen, zu verstauen und mit Frischwasser zu putzen um uns dann in der warmen Spätnachmittagssonne auf der Fly einen Sundowner zu gönnen.

Das Wasser ist glatt wie Öl, am Ufer wird eifrig geangelt, Pelikane fliegen majestätisch wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche an der Pacific High vorbei und ein Wal zieht eine halbe Stunde lang seine Kreise in der Bucht! Idyllischer kann es wohl nicht mehr werden!?

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