Motoren ist angesagt. Kein Wind, aber wenigstens auch kein Wind gegen uns. Wir fuhren an Atlantic City vorbei. Eine große Stadt am Atlantik gelegen, ein Eldorado für Spielernaturen. Die erste Miss America wurde dort in den 20’er Jahren gewählt und seit dem findet die Wahl der Schönheitskönigin jedes Jahr in Atlantic City statt. Spielcasinos, Vergnügungsparks, Shopping Malls, Outlet Center… alles was das Herz begehrt. Allerdings macht die Krise auch vor Atlantic City nicht halt. Kürzlich las ich in der Zeitschrift Time, daß die Besucher- und Geldströme nicht mehr so zahlreich fließen. Auch wir fahren einfach weiter, wir wollen in den Süden. Zugvögel ziehen in Formationen an uns vorbei, die sind richtig schnell (im Gegensatz zu uns).
Das Motoren hat auch gute Seiten. Da es teilweise regnet halten wir uns vorwiegend drinnen auf und können so leben wie am Ankerplatz. Die Kinder machen Schule, ich mache Ordnung und Klaus ist am Computer. Da hier keine Fischerbojen ausgelegt sind, genügt alle paar Minuten ein Blick nach draußen, ob uns nichts entgegen kommt. Am Nachmittag wurden wir Zeugen eines Seenotrettungsmanövers. Ein Hubschrauber kreiste in geringer Höhe und warf ein Paket ab. Später wurde noch ein Mann abgeseilt und wieder hochgezogen. Wahrscheinlich eine Übung, denn es dauerte ziemlich lange und die See war absolut ruhig. Im Notfall würde es bei dieser ruhigen See (hoffentlich) viel schneller gehen, bis der über Bord Gefallene gerettet wäre. Um etwa 17.00 Uhr waren wir am Cape May. Während zwei unserer Bekannten hier wegen Wind, Welle und Strömung nur mit den größten Schwierigkeiten das Kap umrundeten war es bei uns wegen dem fehlenden Wind und Wellen ein Kinderspiel. Manchmal ist es auch von Vorteil keinen Wind zu haben. Die Strömung zog uns in die Delaware Bay und wir nutzten die Schubkraft bis etwa 20.30 Uhr um möglichst weit zu kommen. Klaus hielt oben auf der Fly Wache, denn es war dunkel und gemeinerweise waren hier auch Fischerbojen ausgelegt. Danach warfen wir den Anker, der zwar auf dem Grund nicht richtig hielt, aber da die Wetterprognosen keinen Wind vorausgesagt hatten, gaben wir einfach noch ein bißchen Kette. Danach gab es eine heiße Dusche für Klaus, der bis zum Schluss draußen ausgeharrt hatte, ich kochte derweil Spaghetti Bolognese und wir machten es uns mit der Bill-Cosby-Show (wer kennt die noch?) vor dem Fernseher gemütlich.