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26.09.2010 Martha’s Vineyard – Oak Bluffs – Aquinnah – Bustour

Heute stand die Bustour auf dem Programm. Vorher verlegten wir uns in das Naturhafenbecken von Edgartown, da wir draußen in der Bucht wieder zwischen Strömung und Wind gefangen waren und das Schiff  zur unfreiwilligen Schiffschaukel wurde. Außerdem war doch mehr Wind als erwartet und wir sind ruhiger, wenn wir wissen, daß das Schiff sicher liegt. Also, erst mal Anker auf, ist eigentlich keine große Sache, wenn sich nicht der Hahnepott zehnmal um die Ankerkette gewickelt hätte. Wenn wir nur wüssten wie das passiert ist, denn wir hatten nicht das Gefühl, daß sich unser Schiff sehr oft um die eigene Achse gedreht hätte. Da waren wir oft schon ganz anders gelegen. Von Hand hat Klaus , über die Reling gebeugt (er hat Gott sei dank die längeren Arme) die schlammigen Seile entwirrt. Seit New York sind unsere Hahnepottseile nicht mehr strahlend weiß, sondern eher dunkelgrünbraunschlammig. Ein Jammer. Auch unser Rumpf ist an der Wasserlinie ein Bild des Jammers. Die braune Brühe des Hudson-Rivers hat deutliche Spuren auf den weißen Rümpfen hinterlassen. Wenn das Meer wieder etwas wärmer ist werden wir uns darum kümmern.

Wir liegen nun ganz hinten in der Katama Bay, denn alles andere ist von Moorings belegt. Eine Mooring kostet jetzt in der Nebensaision immer noch US $ 45,–, da nehmen wir eine längere Dinghyfahrt gerne in Kauf. Wir erwarben ein Tagesbusticket für uns vier für 7,– US $ pro Kopf. Dafür kommt man mit dem Bus in jede Stadt der Insel. Beim nächsten Halt in Oak Bluffs stiegen wir aus. Der Bus hält am Ocean Park, einer weitläufigen Rasenfläche, umrundet von wunderschönen Victorian Gingerbread cottages, Pfefferkuchenhäuschen, wobei viele davon stattliche Häuser waren. Wir spazierten durch die Straßen zum Trinity Park & Tabernacle. Oak Bluffs entwickelte sich vor eineinhalb Jahrhunderten zu einem Treffpunkt der ich-weiß-auch-nicht-so-genau-wer-sich-da-eigentlich-mit-wem-getroffen-hat. Es hatte mit einer Kirche zu tun und zunächst war es eine Art Sommercamp mit Zelten. Bald schon ersetzte man die Zelte durch unzählige niedliche Gingerbread Cottages, Pfefferkuchenhäuschen und sie sehen wirklich aus wie aus einem Märchen. Eine ganze Weile bestaunten wir die Vielfalt der Farben und Dekorationen. Wir aßen eine Kleinigkeit, sahen uns noch das Flying Caroussel an, das älteste Kinderkarusell (die Pferdchen hatten Mähnen aus echtem Pferdehaar) von ganz USA und nahmen den nächsten Bus. Leider hat uns das Verlegen der Pacific-High heute früh viel Zeit gekostet und nun sind wir schon wieder ein bißchen in Eile um alles zu sehen. Ganz besonders habe ich mir aber gewünscht, Aquinnah zu sehen, die berühmten Klippen, vor Urzeiten von Gletschern geformt. So fuhren wir quer über die ganze Insel mit Zwangsaufenthalt in Vineyard Haven, da uns der Anschlußbus vor der Nase davongefahren ist. Wir schauten uns ein bißchen in den Geschäften um und ich konnte noch zwei Galerien besuchen. Die Galerien auf Martha’s Vineyard haben sehenswerte Kunstwerke ausgestellt, ein Besuch lohnt sich. Die Fahrt mit dem Bus war eindrucksvoll, wir fuhren an der Küste entlang, durch dichte Wälder, durch Farmland und ein bißchen hügelig war es zum Schluß auch noch. In Aquinnah angekommen, stapften wir sofort zum Aussichtspunkt und erhaschten auch einen tollen Blick auf die sensationellen und berühmten Klippen. Aber leider ging es von dort nicht weiter, man konnte die Klippen nur von oben und nur von weit weg ansehen. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Aber vielleicht ist es bei diesen Besucherströmen nicht anders möglich, die Klippen vor allzugroßen Einflüssen zu schützen. Dieses Gebiet “überwachen” die Indianer des Wampanoag Stammes, die ursprünglichen Einwohner der Insel. Leider ging der nächste Bus erst eine Stunde später und dann war es auch schon zu spät für weitere Besichtigungen.  Während der  Busfahrt fragte einer der Fahrgäste die anderen Fahrgäste, welche Highlights es denn auf dem Weg nach Norden noch gäbe. Er wäre auf einer Rundreise und würde gerne die wirkichen Sehenswürdigkeiten ansehen wollen. Von den Newport Mansions über Plymouth bis hin zu den White Mountains in New Hampshire war alles dabei. Egal, welches Ziel genannt wurde, wir waren schon da gewesen. Der Tag verging wieder wie im Flug und wir schafften es gerade noch vor einbrechender Dunkelheit am Schiff anzukommen. Zum Glück, denn wir hatten wieder mal unsere Taschenlampe vergessen. Immerhin hatten wir daran gedacht, vorsorglich das Ankerlicht anzuschalten.

Martha’s Vineyard from Pacific High on Vimeo.