Wenn man sich als Segler über die Weihnachtszeit in Sydney Harbour befindet, ist es fast ein Muss sich das Sydney-Hobart-Race anzuschauen. Die internationale Sydney-Hobart-Regatta (http://www.rolexsydneyhobart.com) gilt als eine der schwierigsten Hochseeregatten weltweit.
Sie wird seit 1945 jährlich ausgetragen und traditionell am 26. Dezember (Boxing Day) gestartet. Ausrichter ist der Cruising Yacht Club of Australia. Die schnellsten Boote legen die Regattastrecke in ein bis zwei Tagen zurück. In den letzten Tagen gab es kein anderes Thema unter den Seglern. Häufig sah man die Favoriten in der Bucht von Sydney üben. Eigentlich hatten wir vor von der Pacific High den Start der Regatta anzuschauen. Chris und Terese mit denen wir schon öfters zusammen gesessen sind, hatten uns eingeladen auf Ihrem Kat mit zu fahren und nach den Berichten der anderen Segler, wie es im Hafen von Sydney beim Start zugeht, waren wir doppelt froh darüber.
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Die Comanche segelt eng an der Pacific High vorbei, wenn man genau hinschaut sieht man wie die Pacific High sich im Rumpf der Comache spiegelt
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Am Boxing Day zeigt sich das Wetter von seiner schönsten Seite: wolkenloser tiefblauer Himmel und zum Start um 13:00 Uhr sollen wir 25kn Wind aus SO haben: perfekt! Gegen 10:00 Uhr morgens legt die „Reflections“ bereits ab. Wir haben mehrere große Taschen mit Kleidern zum Umziehen, kompletter Fotoausrüstung, viel Essen (ital. Vorspeisen), viel zu Trinken (es soll heiß werden) und Sonnencreme dabei.
Während wir die Leinen lösen…
… spielen die Jüngeren bereits Karten im Salon.
Chris macht mit uns erst einmal eine Hafenrundfahrt.
Wir sind über zwanzig Personen an Bord, alles Freunde von Chris und Terese. Die meisten sind auch Segler und da wir immer als die Familie, die seit sechs Jahren um die Welt segelt, vorgestellt werden, mangelt es uns nicht an Unterhaltung.
Der Weihnachtsmann lässt grüßen!
Downtown Sydney. Anita und ich freuen uns mal um nichts kümmern zu müssen und uns ganz aufs Fotografieren / Video aufnehmen konzentrieren zu können.
Wir fahren am Maritime Museum vorbei, und …
… nachdem wir unter der Harbour Bridge durch sind, passieren wir das Sydney Opera House.
Bereits zum zweiten Mal und wieder bei traumhaften Wetter.
Noch ein Foto von Opera House und Harbour Bridge, wir können nicht genug davon bekommen.
Wir passieren immer wieder bunt beflaggte traditionelle Segelboote.
Es wird auch weiter gespielt an Bord.
Der Hafen füllt sich immer mehr mit Segelbooten, sowohl auf der Regatta Strecke als außen rum, wo wir Zuschauerboote uns drängeln.
Wir finden es super komfortabel auf der Reflections einer Seawind 1250. Es wird laufend Essen herumgereicht und es stehen ein halbes Dutzend großer Kühlboxen mit eisgekühlten Getränken herum… Ok, den Gästen auf der Superyacht „Glaze“ vor uns (wir kennen sie übrigens aus Port Denarau / Fiji) geht es auch nicht schlecht.
Die Favoriten des Rennens, Yachten der Maxi Klasse, ziehen an uns vorbei.
Wir sind in der Pre Race Phase. „Wild Oats“ (mit Audi Logo) ist der siebenfache Seriensieger des Sydney-Hobart-Race, zieht an seinem Herausforderer „Comanche“, eine nagelneue Segelyacht der Maxi Klasse vorbei. Laut den Experten an Bord werden die beiden Yachten den Sieg untereinander ausmachen. Es ist ein Rennen Australien „Wild Oats“ gegen USA „Comanche“ und darin liegt die Würze… Ihr werdet nicht erraten für wen unsere Australischen Freunde fiebern!?
Wir erleben die heiße Phase vor dem Start der Regatta, ein wildes Aufkreuzen und Tacken beginnt vor der Startlinie.
Auch auf den Klippen und Hügeln rund um die Bucht von Sydney wird es eng….
Jeder mögliche Aussichtsplatz ist besetzt. Laut Veranstalter sind über eine halbe Mio. Menschen live dabei.
Direkt neben uns hat sich eine Fähre breit gemacht. Auf dem Oberdeck gibt es ein ganz schönes Gedränge.
Das ist aber alles nichts gegen die Dichte an Booten am Rand der mit Bojen markierten Regattastrecke. Chris hat uns in die erste Reihe genau zwischen Startlinie und erster Wendeboje platziert. Bei 25kn Wind und den vielen anderen Booten im Meter Abstand ist er mächtig beschäftigt uns auf Position zu halten und Kollisionen auszuweichen. Vielen Dank für Deine Mühen Chris! Ich bin so froh darüber, da ich mich voll aufs Fotografieren konzentrieren kann. Dann erfolgt ein Kanonenschuß: das Renen hat begonnen!
Zunächst ist es ein Kopf an Kopf Rennen der Superrennyachten der Maxi Klasse.
Langsam kann sich „Comanche“ absetzen: Wahnsinn welchen Speed sie drauf hat und wie die Segel stehen! Wir schätzen ihre Geschwindigkeit auf über 25kn…
… die „Wild Oats XI“ ist ihr auf den Fersen, gefühlt aber einen Tick langsamer als die „Comanche“…
… dahinter folgen „Ragamuffin 100” und “Perpetual Loyal“
An der ersten Wendeboje kann man den Vorsprung von „Comanche“ auf „Wild Oats XI“ gut abschätzen…
… dahinter leisten sich „Ragamuffin 100” und “Perpetual Loyal“ einen harten Fight. Wir haben eine Gänsehaut dieses Spektakel auf nächster Nähe miterleben zu dürfen.
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Gleichzeitig läuft die Live Übertragung der Regatta im Salon im Fernseher. Der Ton ist laut gestellt und wir hören die Abstände und Geschwindigkeiten der Rennyachten mit.
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Ein letztes Bild der vier in Führung liegenden Rennjachten der Maxi Klasse…
… dann prescht das Hauptfeld an uns vorbei, nicht minder beeindruckend. Es sind 120 Rennyachten am Start, da wird um jeden Meter gekämpft.
Eine nicht enden wollende Armada an Segelyachten segelt an uns vorbei zum Hafen von Sydney hinaus.
Len beobachtet die Regatta zusammen mit Georgia vom Dach der Reflections. Es dauert rund 20 Min. bis alle Starter an uns vorbeigesegelt sind…
… auch die kleineren Klassen schauen beindruckend aus und haben High-Tech Equipment vom feinsten.
Nicht nur vom Wind, sondern auch von den vielen Zuschauerbooten ist das Hafenwasser ziemlich aufgewühlt. Alle Boote fahren kreuz und quer jeder sucht sich jetzt ein Plätzchen zum ankern und feiern.
Eine der Wellen erwischt auch Anita, die es sich an der Reling gemütlich gemacht hat, und verpasst ihr eine Salzwasserdusche.
Chris hatte den Massenandrang schon vorausgesehen und steuert einen versteckten, ruhigen Ankerplatz an. Hier bleiben wir den Nachmittag über, gehen schwimmen, aber vor allen Dingen wird…
… gegessen. Ähh, das haben wir doch die ganze Zeit schon – jetzt wird erst richtig aufgetischt und der Grill brutzelt was das Zeug hält.
Pünktlich zum Nachtisch geht das „Kaffeeboot“ längsseits: die sind wirklich durchorganisiert die Australier. Hier gibt es köstlichen Espresso oder Cappuccino…
Uns geht es wirklich schlecht: Len und Kolja haben sich mit anderen Jugendlichen in eine Kabine verzogen, Anita und ich werden mit Champagner bzw. Corona abgefüllt.
Eigentlich hatte Chris geplant bis zur Abenddämmerung zu bleiben um uns Sydney im Sonnenuntergang zu zeigen. Daraus wird leider nichts, denn am späten Nachmittag zieht eine Wolkenfront auf die bis 30kn Wind bringt.
Es ist deutlich kühler geworden, die meisten verziehen sich nach innen.
Es war ein unvergesslicher Tag, und wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Chris und Terese für diesen wunderschönen Tag an Bord der „Reflections“ bedanken. Ohne Chris und seine Erfahrung von vielen Sydney-Hobart-Regatten, hätten wir die Regatta nie so hautnah erlebt und den Boxing Day nie so „Australisch“ überschäumend gefeiert!
Nachtrag zur Sydney-Hobart-Regatta: Obwohl die Comanche über weite Strecken in Führung lag und vielleicht die schnellste Yacht war (oft 27kn und mehr Speed!), überquerte doch die „Wild Oats XI“ als erste die Ziellinie in Hobart. Es war ein historischer Sieg, nämlich ihr achter Sieg bei diesem Rennen, das hat noch keine Yacht zuvor geschafft. Gesamtsieger (handikap bereinigt) wurde die 29 Jahre alte Yacht „Wild Rose“.
2 Antworten auf „26.12.2014 Sydney-Hobart-Race“
Hallo meine Lieben,
da werde ich Doris und Freddy in Gedanken begleiten ! Alles Gute und tolle Seychellenferien !
Also das Hobart-Rennen ist wohl sehr eindrücklich gewesen für Euch, ja selbst für mich als Laie, war es super dieses Ereignis so schön mitzubekommen. Danke Euch für die Superfotos !
Ich denke Klaus wäre wohl am liebsten *mitgesegelt * !
Ich grüsse Euch herzlich mit einem “Dreikönigslied” !
Mam
Ihr Lieben,
wir hängen nach wie vor täglich an Euren Blog-Lippen und genießen mit Euch aus der Ferne Euer pralles Leben !
Herrlich ! Vielen, vielen Dank für die mitreißend geschriebenen Artikel sowie die tollen Bilder und Videos.
Wir waren über Weihnacht und Sylvester im Bayrischen Wald zum Langlaufen. Leider hatte Doris eine saftige Grippe eingefangen. Um 22h lagen wir daher beim Jahreswechsel im Bett. 2015 kann nur noch besser werden.
Am 16.01. fliegen wir mit Freunden für zwei Wochen zum Segeln auf die Seychellen. Endlich wieder salzige Luft um die Ohren !
Seid ganz herzlich und feste gedrückt von Doris und Freddy !!!