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18.04.2010 White Bay / Guana Island

Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt. Erinnert Ihr Euch noch an die Tierdokumentationen die früher im Fernsehen gesendet wurden? Ich habe noch den, leicht lispelnden, Prof. Dr. Szimek oder Heinz Sielmann in Erinnerung. Später ear dann Jacques Cousteau mit seinem Forschungsschiff Calypso mein Idol. Heute beim beobachten der Pelikane und Möwen in der White Bay fühlte ich mich in eine dieser Tierdokumentationen zurückversetzt. Es fing damit an dass, wenige Meter rund um die Pacific High, Pelikane eifrig zu fischen begannen. Immer wieder hörten wir das lauten Platschen beim Aufschlagen der Vögel auf die Meeresoberfläche. So weit, so gut: das hatten wir ja schon öfters gesehen (sh. auch unseren Logbucheintrag von der Deep Bay / St. Martin). Kurze Zeit später gesellten sich wütende Schreie eines Möwenschwarms dazu. Die frechen Möwen versuchten den Pelikanen ihre Beute wegzuschnappen! Eigentlich mag ich Möwen sehr, da sie hervorragende Flieger sind und sich sehr weit auf das offene Meer hinaus wagen. Mit ihrer aggressiven Art den Pelikanen die Beute streitig machten verscherzten sie sich viele meiner Sympathien. Da wird den Pelikanen auf den Kopf gestiegen, mit aller Wucht auf Ihrem Rücken gelandet, es wird versucht den Fisch aus dem Schnabel der Pelikane herauszupicken… Oft haben es zwei Möven gleichzeitig auf einen Pelikan abgesehen: die eine drangsaliert ihn, die andere versucht den Fisch zu stiebitzen. Ein tolles Schauspiel das wir aus nächster Nähe beobachten konnten!

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10.04.2010 Samstag St. Maarten/Simpson Bay

Gestern früh kamen Akka und Henry von der Waterman vorbei und warnten uns vor Einbrechern. Sie waren gestern kurz mit den Kindern am Strand und währenddessen wurden ihnen Digitalcamera und Laptops vom Schiff gestohlen. Sehr nett von ihnen, die anderen Schiffe in der Ankerbucht zu warnen. Sie kamen am Nachmittag noch mal kurz zu uns zu Besuch und brachten auch ihre zwei Töchter mit. So hatten unsere Kinder Ersatz für Julius. Sie sind aus den Niederlanden und haben ein Jahr Auszeit genommen. Auch für sie nähert sich schon das Ende der Reise aber vielleicht treffen wir sie auf den BVI’s noch einmal. Seitdem ich die Brauchwasserpumpen letzte Woche gereinigt habe, geht die von Helena’s Kabine nicht mehr. Hoffentlich gibt es hier Ersatz dafür.

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27.03.2010 Jolly Harbour

Eigentlich nur als kurzer Zwischenstop zum Ausklarieren auf dem Weg nach Eustatia / Saba geplant, hat uns Jolly Harbour so gut gefallen daß wir (wieder einmal) viel länger geblieben sind (5 Tage) als eigentlich geplant. Wir haben noch nie in solch einem tief türkis-blauem Wasser, daß sich kilometer weit rund um unser Boot erstreckt, geankert. Das liegt an dem weissen feinen Sand der hier den Meeresboden in Tiefen zwischen 2m und 5 Meter bedeckt. In Schwimmweite sind mehrere wunderschöne Sandstrände die von bizarren Felsformationen unterbrochen werden. Die Marina von Jolly Harbour selber ist modern und top ausgerüstet. Leider scheint nicht alles so ausgelastet zu sein wie ursprünglich geplant – gut für uns: wir haben viel Platz am Dinghysteg und die Läden und Restaurants freuen sich über unseren Besuch. Dei Krönung ist aber der Supermarkt: für uns wohl die beste Einkaufsmöglichkeit seit unserer Abfahrt in La Rochelle – dazu aber später mehr. ..

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Vormittags haben wir unser übliches Schulprogramm durchgezogen (sh. hierzu auch unsere gesonderte Schulseite) um anschließend Ausflüge zu unternehmen:

Schwimmen / Strände / Sandburgbauen

In diesem klaren blauen Wasser schwimmt man einfach gerne! Täglich legen wir vier auf dem Weg zum Strand oder beim planschen mehrere km zurück. In der flachen Lagune mit dem refektierenden weissen Sandboden ist es auch besonders warm: 28O bis 30O Grad. Eine besondere Attraktion für Helena und Kolja sind die Sandbänke mitten in der Laggone die sich bis knapp unter die Wasseroberfläche erheben. Man steht einen km vom Ufer entfernt nur knietief im Wasser: eine tolle Wasserspielwiese sür Salti, Rollen oder Handstände unterwasser. Wir sind sonst nicht die großen Sandburgenbauer, aber bei diesem weichen Pudersand haben wir halbe Tage damit verbracht….

Mangroven

Angespornt von unserer Indian River Tour auf Dominica sind Helena, Kolja und ich durch die Mangroven zu einem Binnensalzsee gepaddelt. Anders als bei der Tour waren wir diesmal auf uns selber gestellt und mußten – wie echte Abenteurer – uns unseren Weg selbst suchen. Teilweise war das Wasser so flach, daß der (dicke), pardon schwere Papa aussteigen mußte um das Dinghy zu ziehen. An anderen Stellen war die Strömung so stark daß wir kaum gegenan paddeln konnten (Oh-Ton Helena & Kolja: 300% volle Kraft vorraus!). Auf jeden Fall haben wir drei abends gut geschlafen.

Jolly Harbour – Supermarket

Der Hafen „Jolly Harbour“ selbst ist recht weitläufig da er in eine bestehende Lagoone gebaut wurde. Hier Reihen sich viele Villen und Reihenhäuser aneinander, alle mit eigenem Steg. Es gibt aber auch eine große Werft für Yachtreparaturen aller Art und eine Marina mit dazugehörigen Restaurants, Bars und Geschäften. Für uns war der von Chis Doyle in seinem Karibikführer empfohlene Supermarkt ca. 100m vom Dinghy Steg entfernt am wichtigsten: die Beurteilung von Chris (bester Supermarkt von Antigua) können wir nur bestätigen. Er ist zwar viel kleiner als die gigantischen Carrefour und Leaderprice auf den französischen Inseln, hat aber die gleiche oder noch größere Auswahl. Alles ist blitz – blank sauber, der Boden gefliesst und das Personal superfreundlich. Für uns vier ist die Obst & Gemüseabteilung am begehrtesten und da schaut es auf vielen Karibikinseln sehr bescheiden aus. 4 Sorten frische, knackige Äpfel, 2 Sorten Birnen, frische Salate und Salatkräuter: diese Auswahl hatten wir schon lange nicht mehr! Alles nicht billig aber bezahllbar (Preise ungefähr wie in Deutschland). Immer wieder taucht ein hilfreicher Geist aus der Tiefe der Regale mit den Worten aus: „Can I help you, Sir?“ An der Kasse geht dieser Service dann weiter (man merkt, daß wir uns den USA nähern!) Kein Stress wie in „unseren“ Supermärkten daheim, wo man es oft der Kassiererin nicht recht machen kann und zu langsam ist: hier wird einem dlle Arbeit wird uns aus der Hand genommen, Alles ordentlich verpackt und in einem zweiten Einkaufswagen verstaut. Etwas verlegen wegen diesem Service fragen wir ob wir uns den Einkaufswagen ausleihen können, da wir am Dinghysteg liegen (wir haben da schon schlechte Erfahrungen gemacht und mußten oft genug schon den gesamten Einkauf selber tragen). Selbstverständlich wird uns der Einkaufswagen bis vor’s Dinghy gefahren und uns jede Einkaufstüte vorsichtig ins Beiboot gereicht. Was für ein Service, den wir aber auch gebührend honorieren und drei mal in diesem Supermarkt einkaufen.

Customs / Zoll

Von dem Einklarieren in Antigua in dem wunderschönen Nelson’s Dockyard haben wir schon  erzählt:. Hier ist ist Alles noch ruhiger und entspannter. Die Zollbeamten sind sehr freundlich und spielen weiter Domino während Anita unsere Papiere ausfüllt. . Customs, Immigration und Port Authority werden nebenbei erledigt und mit ein paar freundlichen Worten werden wir entlassen.

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04.03.2010 Klar zum Auslaufen

Unser Abschied von Martinique ist gekommen. Wir haben die Insel während unserer drei längeren Besuche in den vergangenen sechs Wochen kennen- und lieben gelernt. Wir wollen auch wieder raus aus der Marina Le Marin, so komfortabel wie es dort auch ist: wir bevorzugen alle vier das freie Leben in der Ankerbucht. Außerdem können wir die Gastfreundschaft von Hubert nun wirklich nicht weiter beanspruchen. Vielen Dank für all Deine Hilfe, Unterstützung, die vielen Tipps und natürlich die Reparaturen und Wartung an unserer Pacific High!

Es wird noch einmal Alles kontrolliert und geputzt, dann segeln wir um die Südspitze von Martinique herum zur einsamen Atlantikküste der Insel.

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06.02.2010 Karibik / Grenadines

Wir sind glücklich wieder zu segeln und geniessen das Bordleben. Nach unseren Herbstsegelabenteuern im westlichen Mittelmeer geniessen wir das angenehme warme und beständige Segelwetter in der Karibik – was für ein Unterschied! Dank Freddys besonderer Qualitäten als Skipper und Fremdenführer (wir sind vor gut zwei Jahren mit Ihm hier gesegelt) kennn wir uns schon ein wenig aus und freuen uns daran bereits bekanngte schöne Plätze wieder anzusteuern oder andere neue zu entdecken. Helena und Kolja sind viel im Wasser (schwimmen, schnorcheln, tauchen) oder toben stundenlang in den Wellen am Strand (wenn nur nicht die dumme Schule wäre…). Viel Zeit verbringen wir auch mit Natalia und Anton von der “Jewel” (auch eine Lagoon 500). Aber schaut doch selbst:

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30.01.2010 Karibik / Martinique

Auch in der Karibik hat sich unser Zeitgefühl nicht verändert: die Tage vergehen weiterhin wie im Flug! Wir geniessen das warme karibische Meer und das angenehme (da nicht so heiss wie beim letzten Mal) Wetter. Helena und Kolja sind stundenlang im Wasser… aber schaut Euch doch unsere Fotogeschichte an:

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31.12.2009 – 17.01.2010 Zusammenfassung unserer Atlantiküberquerung

httpv://www.youtube.com/watch?v=lIJPYiHlL0I

Vorbereitungen

Bereits im Herbst 2009 waren alle Garantiearbeiten und darüber hinausgehende Wünsche unsererseits an  der „Pacific High“ in Gruissan / Frankreich von der Lagoon Werft erledigt worden. Auf dem Weg zu den Kanaren, der spanischen Mittelmeerküste entlang, hatten wir begonnen unsere Ersatzteillisten zu komplettieren und weitere kleine Instandsetzungs- un Reparatur- Arbeiten durchzuführen. So kamen wir bereits gut vorbereitet Anfang Dezember in Las Palmas / Gran Canaria an. Trotzdem wurde es ein längerer Aufenthalt auf den Kanaren da wir zuerst zwei Wochen auf wichtige Ersatzteile von Lagoon warten mußten (unter anderem ein defekter Bilgenpumpensensor). Die Ersatzteile wurden in zwei Sendungen verschickt (grosser Fehler!): das eine Paket hielten wir schon nach drei Tagen in unseren Händen, das zweite, wurde vom Zoll 14 Tage lang beanstandet und drei Mal zwischen Las Palmas und Madrid hin und her geschickt (dank UPS Tracking konnten wir genau verfolgen wie viele Flugmeilen unsere Lieferung gerade mal wieder gereist war). Als endlich alle Teile angekommen und eingebaut waren begann die Warterei auf ein günstiges Wetterfenster für die Atlantiküberquerung. Wenn man erfahrenen Atlantikseglern glauben darf heißt die Empfehlung : „je später je besser“. So steht es in „Segelrouten de Welt“ von „Jimmy Cornell“, so beschreibt es „Bobby Schenk“ auf seinen Internetseiten und so haben wir Ratschläge von vielen Seglern mit Atlantikerfahrung bekommen. Im Widerspruch dazu hatte die Aussage, die wir in den letzten Monaten sehr häufig zu hören bekommen hatten: „das Wetter ist nicht mehr so wie es früher einmal war“, auch hier seine Gültigkeit. Der (frühe) November wäre optimal für eine Atlantiküberquerung gewesen! Dagegen jagte im Dezember ein mächtiges Tiefdruckgebiet nach dem anderen von der nördlichen Karibik Richtung iberische Halbinsel über den Atlantik (und sorgte dort für heftige Unwetter – in großen Teilen Spaniens wurde der Katastrophenalarm ausgelöst). Die Tiefdruckgebiete rauschten soweit südlich über den Atlantik, dass die Passatwinde teilweise ganz zum erliegen kamen und auf den ersten 700sm Richtung Kapverden südwestliche Winde (also direkt auf die Nase) um 25kn vorherrschten. Natürlich kann man auch unter diesen Umständen über den Atlantik segeln (die Winde waren ja eher zu schwach als zu stark und das Meer ruhig). Wir wollten uns das aber für unsere erste Überquerung nicht antun, gerade die Kinder sollten diese Zeit in positiver Erinnerung behalten (und so sollte es auch kommen: wenn man heute Helena und Kolja nach ihrer bisher schönsten Zeit an Bord fragt, so antworten beide spontan: der Atlantik – aber dazu später). Auch erhielten wir Berichte von befreundeten Seglern, die Anfang / Mitte Dezember gestartet waren, und bis zu den Kapverden bereits ihre Dieseltanks leer motort hatten und dort umständlich aus Fässern betankt wurden, oder von anderen wiederum, die nach drei Wochen segeln immer noch 1000sm von Barbados entfernt waren. Wir nutzten die Zeit um uns die Insel mit einem Mietwagen anzuschauen und zum x-ten Mal unsere Vorräte zu komplettieren. Auch konnten wir während dieser Zeit viele nette Freundschaften zu anderen Blauwasser Seglern knüpfen, die wir hoffentlich auf unserer Reise wiedersehen werden.

Wenn man auf seinem Segelboot lebt, glaubt man sein „zu Hause“ bestens zu kennen und „im Griff“ zu haben und wird doch immer wieder aufs neue von kleinen und größeren Defekten und Problemen überrascht. Unsere Pacific High haben wir vor Abfahrt  drei Mal von Masttop bis zur tiefsten Bilge genauestens überprüft und kontrolliert. Besonders das laufende Gut, alle Schoten, Fallen, Schäkel, Fittings und Bolzen wurden genau inspiziert. Das Beiboot wurde mit Spanngurten fest an den Davits verzurrt. Die Elektronik gecheckt – ein neues Update von Raymarine auf die Software Version 5.52 eingespielt (hat zwar nichts genützt aber man hat ein gutes Gefühl!). Die Motoren die Saildrives und der Generator wurden erst gewartet, also wurden nur das Öl, die Ölfilter und Dieselfilter, Wasserabscheider, alle Leitungen kontrolliert…

Lebensmittelbevorratung: „…oder, man kann es auch übertreiben“. Wir müssen gestehen, dass wir immer noch dem Kaufrausch erliegen. Wenn wir eine günstige Einkaufsquelle gefunden haben und die Lebensmittel auch noch leicht an Bord geschafft werden können, kaufen wir ein, als gäbe es kein Morgen. Auch 20 Gläser Nutella, 150 Cola Dosen, 50l. Orangensaft oder 20 Dosen Pringles Chips sind dann keine Seltenheit! Um es kurz zu machen: wir sind nicht verhungert und haben auch nach der Atlantiküberquerung noch Grundnahrungsmittel für mindestens ein halbes Jahr an Boot. Alle schnell verderblichen Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Fleisch hatten wir in drei Chargen eingekauft: einen Teil zum direkten Verbrauch den wir in Netzen im Cockpit gelagert haben, einen Teil im Null Grad Fach im Kühlschrank und einen Teil tiefgefroren im Gefrierschrank. So haben wir z. Bsp. drei Kilo rote Paprika, 8 Schlangengurken, 3kg Zucchini, etc. eingekauft und Dank null Grad Fach im Kühlschrank hatten wir noch frische Paprika nach 18 Tagen in der Ankerbucht von Martinique.

Ende Dezember hatte unser Warten dann ein Ende und wir fanden „unser“ stabiles längerfristiges Wetterfenster und konnten am letzten Tag des Jahres aufbrechen. Exakt um 15:05 Uhr hieß es Leinen los und wir fuhren zusammen mit der „JEWEL“ von Anton (einer weiteren Lagoon 500) unter viel Gewinke und Getröte zum Hafen von Las Palmas hinaus…

Crew

Lange haben wir überlegt ob wir alleine oder mit einer größeren Crew über den Atlantik segeln. Obwohl vieles für die Option einer größeren Crew spricht (einfachere und kürzere Nachtwachen, leichteres Bedienen der Segel speziell des Parasailors und unsere mangelnde Atlantikerfahrung, etc.) haben wir uns doch entschieden alleine zu segeln. Unser wichtigstes Argument war, die Flexibilität bei dem uns günstig erscheinenden Wetterfenster zu starten, zu behalten (und genauso sollte es ja auch kommen!). Unsere ursprünliche Idee war es Anfang Dezember zu starten und schlussendlich haben wir es gerade noch am 31.12 geschafft. Man kann keinem noch so gutem Freund zumuten so lange – quasi standby – zu warten. Gerade deswegen vielen Dank an die lieben Angebote uns zu unterstützen und mitzusegeln! Wie von uns erhofft, waren die 16Tage Atlantik ein intensives „Familienerlebnis“ für uns vier. Es dauerte eine Weile, vielleicht 4 Tage, bevor wir unseren Rythmus an Bord gefunden hatten. Besonders Helena hatte es diesmal schwer, da Sie zum ersten Mal Seekrank wurde (nach einem Tag war Alles wieder vorbei).

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Nachtwachen

Die Nachwachen haben Anita und ich uns geteilt, Helena und Kolja haben tagsüber Wachen übernommen um uns zu entlasten. Wir haben für die Nachtwachen kein starres Zeitschema eingeführt, sondern die Nacht grob in zwei Wachen eingeteilt , wobei jeder so lange Wache gehalten hat bis er Müde war. Wir sind mit dieser lockeren Einteilung die ganzen 16 Tage sehr gut zurecht gekommen und fühlten uns auch bei der Ankunft in Martinique fit. Ich habe meine Nachtwachen meistens auf der Flybridge verbracht. Am Anfang noch in die Segeljacke gehüllt, dann mit Fliespullover und am Ende im langärmeligen T-Shirt. Die Nachtluft war bis zu den Capverden 21 Grad warm und am Ende vor Martinique 25 Grad warm. Wir hatten mäßigen und trockenen (=angenehmen) Rückenwind. Da wir mondlose Nächte hatten funkelten die Sterne umso heller. Ich habe noch nie so viele Sterne mit blossem Auge sehen können. Zwischendurch habe ich viel gelesen, Filme angeschaut, Emails geschrieben, … am liebsten jedoch mich auf die Polster der Fly gelegt, Lounge Musik (Cafe del Mar) vom iPod gehört und die Sterne angeschaut!

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Segeln

Segeltechnisch war der Atlantik relativ anspruchslos. Wir hatten ja lange genug auf gutes Wetter gewartet und dieses auch während der gesamten Überquerung behalten. Die 6 Tage, bis wir auf die Passatwinde westlich der Kapverden gestossen sind, waren durch wechselnde Winde geprägt. Ca. 2 Tage hatten wir Glück mit perfekten Winden um 20kn aus NO, die restlichen 4 Tage schwache Winde um 10kn aus wechselnden Richtungen. In diesen 6 Tagen haben wir häufig zwischen Groß/Genua, Parasailor und Gennaker hin- und her- gewechselt. Dadurch konnten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,5 kn erreichen (bei nur 6 Stunden Motorunterstützung) die wir während der ganzen Atlantiküberquerung beibehalten sollten. Seitdem wir ca. 300sm nördlich der Kapverden auf die Passatwinde gestossen sind, kannten wir nur noch ein Segel: unseren Parasailor. Von hier ab hieß es: faulenzen, nichts tun … ab und dann ein wenig den Parasailor trimmen – fertig! Einzig die ersten Nächte waren etwas spannend da wir beschlossen hatten – trotz unserer kleine zwei Mann/Frau Crew – den Parasailor auch nachts stehen zu lassen, was sich als richtig und problemlos erweisen sollte.

Navigation, Wettervorhersagen, Wetterfiles

Hier gleich ein großes Lob  & Dankeschön an Jörg Drexhagen (www.yachtfunk.com) und Walter Denis  (www.bonito.com). Dank Jörg’s perfekter SSB Installation, sailmail und dem Bonito MeteoCom Programm von Walter Denis hatten wir stets aktuelle Wetterdaten (Wetterfax und GRIB Files). So konnten wir ein paar mal unseren Kurs korrigieren um bessere Winde zu erreichen. Wir haben ein ICOM IC-718 HF Tranceiver mit eingebautem Pactor Modem das via Bluetooth mit unserem Navigationsrechner verbunden ist. Mit durchschnittlich 4Kbit/min (spitze war 7Kbit/min) haben wir unsere Mails versenden und empfangen können und alle zwei Tage aktuelle Grib Files abholen können.

Besondere Momente…

Spontan würde ich hier als erstes von unseren Wal-Sichtungen berichten. Es ist ein ganz besonderer Moment wenn diese großen, ruhigen und erhabenen Säugetiere neben dem Schiff auftauchen und für kurze Zeit majestetisch nebenher schwimmen. Ich hatte schon öfters Wale in Aquarien oder Zoos gesehen. Aber dass hier, ganz allein – mitten auf dem Atlantik – diese anmutigen Tiere beobachten zu können, war ein ganz anderes Gefühl! Insgesamt haben wir drei Mal Wale gesehen. Das erste Mal noch vor den Kapverden, nur kurz, einen direkt neben unserem Schiff auftauchenden ca. 10m langen Wal. Zwei Tage später konnten wir zwei über 10m lange Grauwale Backbord neben der Pacific High beobachten und noch ein paar Tage darauf umrundete uns ein weiterer Wal ca. eine halbe Stunde lang immer wieder. Er schien einen riesen Spaß daran zu haben an unser Steuerbordseite vorbeizuschwimmen, plötzlich zu beschleunigen und knapp vor unseren Bugspitzen durchzutauchen sodaß wir jedesmal damit rechneten ihn mit der Pacific High zu berühren (was aber natürlich nicht geschah!)

Nicht minder beeindruckend waren die vielen Delfinschulen die besonders am späten Nachmitag vor Sonnenuntergang unser Schiff besuchten. Manchmal waren es nur 5 bis 10 Delfine, dann wieder große Delfinschulen mit über 50 Tieren. Die Delfine schienen an den Besuchen genauso Freude zu haben wie wir. Auch schienen sie sich vergewissern zu wollen, dass wir Ihnen auch wirklich unsere Aufmerksamkeit schenkten. Oft entdeckten wir sie schon einige km entfernt wenn sie auf die Pacific High pfeilschnell zuschossen. Auch wenn wir mit 10kn bis 12kn flott unterwegs waren, stellte dies für diese eleganten Tiere keine Herausvorderung dar. Ich schätze, sie waren mühelos drei mal so schnell wie wir. Ich hatte das Gefühl, dass sie uns gerade am Anfang ihrer Besuche immer wieder mit aberwitzigen Sprüngen, Saltos, Schrauben, Drehungen gefolgt von lauten Bauchplatschern oder regelrecht senkrechten Sprüngen, beindrucken wollten. Auch wurde uns bewußt wie viele unterschiedliche Delfinarten es gibt: wir konnten kleine (unter 2m) hellgraue entdecken, gepunktete Delfine, solche die am Bauch vollkommen weiss und deren Rückenflosse im Kontrast dazu dunkelgrau war, aber auch viel größere (3m) dungelgraue bis schwarze Delfine.

Zwischendurch haben wir auch Haie gesehen. Das heisst, eigentlich haben wir die Haie nicht direkt gesehen sondern sie erst im Nachhinein auf Anitas Videoaufnahmen entdeckt!

Ein täglich wiederkehrendes Ritual waren die traumhaften Sonnenuntergänge, die wir bei einem guten Sundowner auf der Flybridge genossen haben. Da unser Kurs uns genau nach Westen zur Karibik führte segelten wir jeden Abend in die untergehende Sonne: was gibt es schöneres!?

Während meinen Nachtwachen habe ich fosphoreszierendes Plankton erlebt: WOW! Das ganze Meer erstrahlt in einem grün/gelblichen Feuerwerk! Für mich sah es aus wie viele Unterwasserexplosionen von hellgrünem Licht die besonders in unserem Kielwasser noch an Intensität gewannen: faszinierend!

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Ein paar Zahlen…

Vielleicht sind die folgenden Diagramme für den einen oder anderen der auch eine Atlantiküberquerung plant von Interesse…

Wir versuchen den Schulunterricht an Bord so eng wie möglich mit den aktuellen Erlebnissen zu verknüpfen. Dies ist besonders einfach beim Sprachunterricht  oder in Erdkunde (wir befassen uns immer mit dem aktuellen Land in dem wir uns befinden). Während der Atlantiküberquerung hatten wir in Physik das Thema „gleichförmige und ungleichförmige Bewegungen“ und Helena und Kolja haben jeweils ein Diagramm mit der täglich zurückgelegten Wegstrecke erstellt:

Hier dazu ein Diagramm mit unseren Etmalen:

Ich habe im Logbuch auch die Motorstunden und wie lange wir welche Segel genutzt haben eingetragen. Hier die Auswertung:

Wie man leicht erkennen kann haben wir Dank der Passatwinde meistens den Parasailor (Spi) benutzt, gefolgt von Groß und Fock…

Vorbereitungen

Bereits im Herbst 2009 waren alle Garantiearbeiten und darüber hinausgehende Wünsche unsererseits an  der „Pacific High“ in Gruissan / Frankreich von der Lagoon Werft erledigt worden. Auf dem Weg zu den Kanaren, der spanischen Mittelmeerküste entlang, hatten wir begonnen unsere Ersatzteillisten zu komplettieren und weitere kleine Instandsetzungs- un Reparatur- Arbeiten durchzuführen. So kamen wir bereits gut vorbereitet Anfang Dezember in Las Palmas / Gran Canaria an. Trotzdem wurde es ein längerer Aufenthalt auf den Kanaren da wir zuerst zwei Wochen auf wichtige Ersatzteile von Lagoon warten mußten (unter anderem ein defekter Bilgenpumpensensor). Die Ersatzteile wurden in zwei Sendungen verschickt (grosser Fehler!): das eine Paket hielten wir schon nach drei Tagen in unseren Händen, das zweite, wurde vom Zoll 14 Tage lang beanstandet und drei Mal zwischen Las Palmas und Madrid hin und her geschickt (dank UPS Tracking konnten wir genau verfolgen wie viele Flugmeilen unsere Lieferung gerade mal wieder gereist war). Als endlich alle Teile angekommen und eingebaut waren begann die Warterei auf ein günstiges Wetterfenster für die Atlantiküberquerung. Wenn man erfahrenen Atlantikseglern glauben darf heißt die Empfehlung : „je später je besser“. So steht es in „Segelrouten de Welt“ von „Jimmy Cornell“, so beschreibt es „Bobby Schenk“ auf seinen Internetseiten und so haben wir Ratschläge von vielen Seglern mit Atlantikerfahrung bekommen. Im Widerspruch dazu hatte die Aussage, die wir in den letzten Monaten sehr häufig zu hören bekommen hatten: „das Wetter ist nicht mehr so wie es früher einmal war“, auch hier seine Gültigkeit. Der (frühe) November wäre optimal für eine Atlantiküberquerung gewesen! Dagegen jagte im Dezember ein mächtiges Tiefdruckgebiet nach dem anderen von der nördlichen Karibik Richtung iberische Halbinsel über den Atlantik (und sorgte dort für heftige Unwetter – in großen Teilen Spaniens wurde der Katastrophenalarm ausgelöst). Die Tiefdruckgebiete rauschten soweit südlich über den Atlantik, dass die Passatwinde teilweise ganz zum erliegen kamen und auf den ersten 700sm Richtung Kapverden südwestliche Winde (also direkt auf die Nase) um 25kn vorherrschten. Natürlich kann man auch unter diesen Umständen über den Atlantik segeln (die Winde waren ja eher zu schwach als zu stark und das Meer ruhig). Wir wollten uns das aber für unsere erste Überquerung nicht antun, gerade die Kinder sollten diese Zeit in positiver Erinnerung behalten (und so sollte es auch kommen: wenn man heute Helena und Kolja nach ihrer bisher schönsten Zeit an Bord fragt, so antworten beide spontan: der Atlantik – aber dazu später). Auch erhielten wir Berichte von befreundeten Seglern, die Anfang / Mitte Dezember gestartet waren, und bis zu den Kapverden bereits ihre Dieseltanks leer motort hatten und dort umständlich aus Fässern betankt wurden, oder von anderen wiederum, die nach drei Wochen segeln immer noch 1000sm von Barbados entfernt waren. Wir nutzten die Zeit um uns die Insel mit einem Mietwagen anzuschauen und zum x-ten Mal unsere Vorräte zu komplettieren. Auch konnten wir während dieser Zeit viele nette Freundschaften zu anderen Blauwasser Seglern knüpfen, die wir hoffentlich auf unserer Reise wiedersehen werden.

Wenn man auf seinem Segelboot lebt, glaubt man sein „zu Hause“ bestens zu kennen und „im Griff“ zu haben und wird doch immer wieder aufs neue von kleinen und größeren Defekten und Problemen überrascht. Unsere Pacific High haben wir vor Abfahrt  drei Mal von Masttop bis zur tiefsten Bilge genauestens überprüft und kontrolliert. Besonders das laufende Gut, alle Schoten, Fallen, Schäkel, Fittings und Bolzen wurden genau inspiziert. Das Beiboot wurde mit Spanngurten fest an den Davits verzurrt. Die Elektronik gecheckt – ein neues Update von Raymarine auf die Software Version 5.52 eingespielt (hat zwar nichts genützt aber man hat ein gutes Gefühl!). Die Motoren die Saildrives und der Generator wurden erst gewartet, also wurden nur das Öl, die Ölfilter und Dieselfilter, Wasserabscheider, alle Leitungen kontrolliert…

Lebensmittelbevorratung: „…oder, man kann es auch übertreiben“. Wir müssen gestehen, dass wir immer noch dem Kaufrausch erliegen. Wenn wir eine günstige Einkaufsquelle gefunden haben und die Lebensmittel auch noch leicht an Bord geschafft werden können, kaufen wir ein, als gäbe es kein Morgen. Auch 20 Gläser Nutella, 150 Cola Dosen, 50l. Orangensaft oder 20 Dosen Pringles Chips sind dann keine Seltenheit! Um es kurz zu machen: wir sind nicht verhungert und haben auch nach der Atlantiküberquerung noch Grundnahrungsmittel für mindestens ein halbes Jahr an Boot. Alle schnell verderblichen Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Fleisch hatten wir in drei Chargen eingekauft: einen Teil zum direkten Verbrauch den wir in Netzen im Cockpit gelagert haben, einen Teil im Null Grad Fach im Kühlschrank und einen Teil tiefgefroren im Gefrierschrank. So haben wir z. Bsp. drei Kilo rote Paprika, 8 Schlangengurken, 3kg Zucchini, etc. eingekauft und Dank null Grad Fach im Kühlschrank hatten wir noch frische Paprika nach 18 Tagen in der Ankerbucht von Martinique.

Ende Dezember hatte unser Warten dann ein Ende und wir fanden „unser“ stabiles längerfristiges Wetterfenster und konnten am letzten Tag des Jahres aufbrechen. Exakt um 15:05 Uhr hieß es Leinen los und wir fuhren zusammen mit der „JEWEL“ von Anton (einer weiteren Lagoon 500) unter viel Gewinke und Getröte zum Hafen von Las Palmas hinaus…

Crew

Lange haben wir überlegt ob wir alleine oder mit einer größeren Crew über den Atlantik segeln. Obwohl vieles für die Option einer größeren Crew spricht (einfachere und kürzere Nachtwachen, leichteres Bedienen der Segel speziell des Parasailors und unsere mangelnde Atlantikerfahrung, etc.) haben wir uns doch entschieden alleine zu segeln. Unser wichtigstes Argument war, die Flexibilität bei dem uns günstig erscheinenden Wetterfenster zu starten, zu behalten (und genauso sollte es ja auch kommen!). Unsere ursprünliche Idee war es Anfang Dezember zu starten und schlussendlich haben wir es gerade noch am 31.12 geschafft. Man kann keinem noch so gutem Freund zumuten so lange – quasi standby – zu warten. Gerade deswegen vielen Dank an die lieben Angebote uns zu unterstützen und mitzusegeln! Wie von uns erhofft, waren die 16Tage Atlantik ein intensives „Familienerlebnis“ für uns vier. Es dauerte eine Weile, vielleicht 4 Tage, bevor wir unseren Rythmus an Bord gefunden hatten. Besonders Helena hatte es diesmal schwer, da Sie zum ersten Mal Seekrank wurde (nach einem Tag war Alles wieder vorbei).

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Nachtwachen

Die Nachwachen haben Anita und ich uns geteilt, Helena und Kolja haben tagsüber Wachen übernommen um uns zu entlasten. Wir haben für die Nachtwachen kein starres Zeitschema eingeführt, sondern die Nacht grob in zwei Wachen eingeteilt , wobei jeder so lange Wache gehalten hat bis er Müde war. Wir sind mit dieser lockeren Einteilung die ganzen 16 Tage sehr gut zurecht gekommen und fühlten uns auch bei der Ankunft in Martinique fit. Ich habe meine Nachtwachen meistens auf der Flybridge verbracht. Am Anfang noch in die Segeljacke gehüllt, dann mit Fliespullover und am Ende im langärmeligen T-Shirt. Die Nachtluft war bis zu den Capverden 21 Grad warm und am Ende vor Martinique 25 Grad warm. Wir hatten mäßigen und trockenen (=angenehmen) Rückenwind. Da wir mondlose Nächte hatten funkelten die Sterne umso heller. Ich habe noch nie so viele Sterne mit blossem Auge sehen können. Zwischendurch habe ich viel gelesen, Filme angeschaut, Emails geschrieben, … am liebsten jedoch mich auf die Polster der Fly gelegt, Lounge Musik (Cafe del Mar) vom iPod gehört und die Sterne angeschaut!

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Segeln

Segeltechnisch war der Atlantik relativ anspruchslos. Wir hatten ja lange genug auf gutes Wetter gewartet und dieses auch während der gesamten Überquerung behalten. Die 6 Tage, bis wir auf die Passatwinde westlich der Kapverden gestossen sind, waren durch wechselnde Winde geprägt. Ca. 2 Tage hatten wir Glück mit perfekten Winden um 20kn aus NO, die restlichen 4 Tage schwache Winde um 10kn aus wechselnden Richtungen. In diesen 6 Tagen haben wir häufig zwischen Groß/Genua, Parasailor und Gennaker hin- und her- gewechselt. Dadurch konnten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,5 kn erreichen (bei nur 6 Stunden Motorunterstützung) die wir während der ganzen Atlantiküberquerung beibehalten sollten. Seitdem wir ca. 300sm nördlich der Kapverden auf die Passatwinde gestossen sind, kannten wir nur noch ein Segel: unseren Parasailor. Von hier ab hieß es: faulenzen, nichts tun … ab und dann ein wenig den Parasailor trimmen – fertig! Einzig die ersten Nächte waren etwas spannend da wir beschlossen hatten – trotz unserer kleine zwei Mann/Frau Crew – den Parasailor auch nachts stehen zu lassen, was sich als richtig und problemlos erweisen sollte.

Navigation, Wettervorhersagen, Wetterfiles

Hier gleich ein großes Lob  & Dankeschön an Jörg Drexhagen (www.yachtfunk.com) und Walter Denis  (www.bonito.com). Dank Jörg’s perfekter SSB Installation, sailmail und dem Bonito MeteoCom Programm von Walter Denis hatten wir stets aktuelle Wetterdaten (Wetterfax und GRIB Files). So konnten wir ein paar mal unseren Kurs korrigieren um bessere Winde zu erreichen. Wir haben ein ICOM IC-718 HF Tranceiver mit eingebautem Pactor Modem das via Bluetooth mit unserem Navigationsrechner verbunden ist. Mit durchschnittlich 4Kbit/min (spitze war 7Kbit/min) haben wir unsere Mails versenden und empfangen können und alle zwei Tage aktuelle Grib Files abholen können.

Besondere Momente…

Spontan würde ich hier als erstes von unseren Wal-Sichtungen berichten. Es ist ein ganz besonderer Moment wenn diese großen, ruhigen und erhabenen Säugetiere neben dem Schiff auftauchen und für kurze Zeit majestetisch nebenher schwimmen. Ich hatte schon öfters Wale in Aquarien oder Zoos gesehen. Aber dass hier, ganz allein – mitten auf dem Atlantik – diese anmutigen Tiere beobachten zu können, war ein ganz anderes Gefühl! Insgesamt haben wir drei Mal Wale gesehen. Das erste Mal noch vor den Kapverden, nur kurz, einen direkt neben unserem Schiff auftauchenden ca. 10m langen Wal. Zwei Tage später konnten wir zwei über 10m lange Grauwale Backbord neben der Pacific High beobachten und noch ein paar Tage darauf umrundete uns ein weiterer Wal ca. eine halbe Stunde lang immer wieder. Er schien einen riesen Spaß daran zu haben an unser Steuerbordseite vorbeizuschwimmen, plötzlich zu beschleunigen und knapp vor unseren Bugspitzen durchzutauchen sodaß wir jedesmal damit rechneten ihn mit der Pacific High zu berühren (was aber natürlich nicht geschah!)

Nicht minder beeindruckend waren die vielen Delfinschulen die besonders am späten Nachmitag vor Sonnenuntergang unser Schiff besuchten. Manchmal waren es nur 5 bis 10 Delfine, dann wieder große Delfinschulen mit über 50 Tieren. Die Delfine schienen an den Besuchen genauso Freude zu haben wie wir. Auch schienen sie sich vergewissern zu wollen, dass wir Ihnen auch wirklich unsere Aufmerksamkeit schenkten. Oft entdeckten wir sie schon einige km entfernt wenn sie auf die Pacific High pfeilschnell zuschossen. Auch wenn wir mit 10kn bis 12kn flott unterwegs waren, stellte dies für diese eleganten Tiere keine Herausvorderung dar. Ich schätze, sie waren mühelos drei mal so schnell wie wir. Ich hatte das Gefühl, dass sie uns gerade am Anfang ihrer Besuche immer wieder mit aberwitzigen Sprüngen, Saltos, Schrauben, Drehungen gefolgt von lauten Bauchplatschern oder regelrecht senkrechten Sprüngen, beindrucken wollten. Auch wurde uns bewußt wie viele unterschiedliche Delfinarten es gibt: wir konnten kleine (unter 2m) hellgraue entdecken, gepunktete Delfine, solche die am Bauch vollkommen weiss und deren Rückenflosse im Kontrast dazu dunkelgrau war, aber auch viel größere (3m) dungelgraue bis schwarze Delfine.

Zwischendurch haben wir auch Haie gesehen. Das heisst, eigentlich haben wir die Haie nicht direkt gesehen sondern sie erst im Nachhinein auf Anitas Videoaufnahmen entdeckt!

Ein täglich wiederkehrendes Ritual waren die traumhaften Sonnenuntergänge, die wir bei einem guten Sundowner auf der Flybridge genossen haben. Da unser Kurs uns genau nach Westen zur Karibik führte segelten wir jeden Abend in die untergehende Sonne: was gibt es schöneres!?

Während meinen Nachtwachen habe ich fosphoreszierendes Plankton erlebt: WOW! Das ganze Meer erstrahlt in einem grün/gelblichen Feuerwerk! Für mich sah es aus wie viele Unterwasserexplosionen von hellgrünem Licht die besonders in unserem Kielwasser noch an Intensität gewannen: faszinierend!

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.

.

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Ein paar Zahlen…

Vielleicht sind die folgenden Diagramme für den einen oder anderen der auch eine Atlantiküberquerung plant von Interesse…

Wir versuchen den Schulunterricht an Bord so eng wie möglich mit den aktuellen Erlebnissen zu verknüpfen. Dies ist besonders einfach beim Sprachunterricht  oder in Erdkunde (wir befassen uns immer mit dem aktuellen Land in dem wir uns befinden). Während der Atlantiküberquerung hatten wir in Physik das Thema „gleichförmige und ungleichförmige Bewegungen“ und Helena und Kolja haben jeweils ein Diagramm mit der täglich zurückgelegten Wegstrecke erstellt:

Hier dazu ein Diagramm mit unseren Etmalen:

Ich habe im Logbuch auch die Motorstunden und wie lange wir welche Segel genutzt haben eingetragen. Hier die Auswertung:

Wie man leicht erkennen kann haben wir Dank der Passatwinde meistens den Parasailor (Spi) benutzt, gefolgt von Groß und Fock…

Vorbereitungen

Bereits im Herbst 2009 waren alle Garantiearbeiten und darüber hinausgehende Wünsche unsererseits an  der „Pacific High“ in Gruissan / Frankreich von der Lagoon Werft erledigt worden. Auf dem Weg zu den Kanaren, der spanischen Mittelmeerküste entlang, hatten wir begonnen unsere Ersatzteillisten zu komplettieren und weitere kleine Instandsetzungs- un Reparatur- Arbeiten durchzuführen. So kamen wir bereits gut vorbereitet Anfang Dezember in Las Palmas / Gran Canaria an. Trotzdem wurde es ein längerer Aufenthalt auf den Kanaren da wir zuerst zwei Wochen auf wichtige Ersatzteile von Lagoon warten mußten (unter anderem ein defekter Bilgenpumpensensor). Die Ersatzteile wurden in zwei Sendungen verschickt (grosser Fehler!): das eine Paket hielten wir schon nach drei Tagen in unseren Händen, das zweite, wurde vom Zoll 14 Tage lang beanstandet und drei Mal zwischen Las Palmas und Madrid hin und her geschickt (dank UPS Tracking konnten wir genau verfolgen wie viele Flugmeilen unsere Lieferung gerade mal wieder gereist war). Als endlich alle Teile angekommen und eingebaut waren begann die Warterei auf ein günstiges Wetterfenster für die Atlantiküberquerung. Wenn man erfahrenen Atlantikseglern glauben darf heißt die Empfehlung : „je später je besser“. So steht es in „Segelrouten de Welt“ von „Jimmy Cornell“, so beschreibt es „Bobby Schenk“ auf seinen Internetseiten und so haben wir Ratschläge von vielen Seglern mit Atlantikerfahrung bekommen. Im Widerspruch dazu hatte die Aussage, die wir in den letzten Monaten sehr häufig zu hören bekommen hatten: „das Wetter ist nicht mehr so wie es früher einmal war“, auch hier seine Gültigkeit. Der (frühe) November wäre optimal für eine Atlantiküberquerung gewesen! Dagegen jagte im Dezember ein mächtiges Tiefdruckgebiet nach dem anderen von der nördlichen Karibik Richtung iberische Halbinsel über den Atlantik (und sorgte dort für heftige Unwetter – in großen Teilen Spaniens wurde der Katastrophenalarm ausgelöst). Die Tiefdruckgebiete rauschten soweit südlich über den Atlantik, dass die Passatwinde teilweise ganz zum erliegen kamen und auf den ersten 700sm Richtung Kapverden südwestliche Winde (also direkt auf die Nase) um 25kn vorherrschten. Natürlich kann man auch unter diesen Umständen über den Atlantik segeln (die Winde waren ja eher zu schwach als zu stark und das Meer ruhig). Wir wollten uns das aber für unsere erste Überquerung nicht antun, gerade die Kinder sollten diese Zeit in positiver Erinnerung behalten (und so sollte es auch kommen: wenn man heute Helena und Kolja nach ihrer bisher schönsten Zeit an Bord fragt, so antworten beide spontan: der Atlantik – aber dazu später). Auch erhielten wir Berichte von befreundeten Seglern, die Anfang / Mitte Dezember gestartet waren, und bis zu den Kapverden bereits ihre Dieseltanks leer motort hatten und dort umständlich aus Fässern betankt wurden, oder von anderen wiederum, die nach drei Wochen segeln immer noch 1000sm von Barbados entfernt waren. Wir nutzten die Zeit um uns die Insel mit einem Mietwagen anzuschauen und zum x-ten Mal unsere Vorräte zu komplettieren. Auch konnten wir während dieser Zeit viele nette Freundschaften zu anderen Blauwasser Seglern knüpfen, die wir hoffentlich auf unserer Reise wiedersehen werden.

Wenn man auf seinem Segelboot lebt, glaubt man sein „zu Hause“ bestens zu kennen und „im Griff“ zu haben und wird doch immer wieder aufs neue von kleinen und größeren Defekten und Problemen überrascht. Unsere Pacific High haben wir vor Abfahrt  drei Mal von Masttop bis zur tiefsten Bilge genauestens überprüft und kontrolliert. Besonders das laufende Gut, alle Schoten, Fallen, Schäkel, Fittings und Bolzen wurden genau inspiziert. Das Beiboot wurde mit Spanngurten fest an den Davits verzurrt. Die Elektronik gecheckt – ein neues Update von Raymarine auf die Software Version 5.52 eingespielt (hat zwar nichts genützt aber man hat ein gutes Gefühl!). Die Motoren die Saildrives und der Generator wurden erst gewartet, also wurden nur das Öl, die Ölfilter und Dieselfilter, Wasserabscheider, alle Leitungen kontrolliert…

Lebensmittelbevorratung: „…oder, man kann es auch übertreiben“. Wir müssen gestehen, dass wir immer noch dem Kaufrausch erliegen. Wenn wir eine günstige Einkaufsquelle gefunden haben und die Lebensmittel auch noch leicht an Bord geschafft werden können, kaufen wir ein, als gäbe es kein Morgen. Auch 20 Gläser Nutella, 150 Cola Dosen, 50l. Orangensaft oder 20 Dosen Pringles Chips sind dann keine Seltenheit! Um es kurz zu machen: wir sind nicht verhungert und haben auch nach der Atlantiküberquerung noch Grundnahrungsmittel für mindestens ein halbes Jahr an Boot. Alle schnell verderblichen Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Fleisch hatten wir in drei Chargen eingekauft: einen Teil zum direkten Verbrauch den wir in Netzen im Cockpit gelagert haben, einen Teil im Null Grad Fach im Kühlschrank und einen Teil tiefgefroren im Gefrierschrank. So haben wir z. Bsp. drei Kilo rote Paprika, 8 Schlangengurken, 3kg Zucchini, etc. eingekauft und Dank null Grad Fach im Kühlschrank hatten wir noch frische Paprika nach 18 Tagen in der Ankerbucht von Martinique.

Ende Dezember hatte unser Warten dann ein Ende und wir fanden „unser“ stabiles längerfristiges Wetterfenster und konnten am letzten Tag des Jahres aufbrechen. Exakt um 15:05 Uhr hieß es Leinen los und wir fuhren zusammen mit der „JEWEL“ von Anton (einer weiteren Lagoon 500) unter viel Gewinke und Getröte zum Hafen von Las Palmas hinaus…

Crew

Lange haben wir überlegt ob wir alleine oder mit einer größeren Crew über den Atlantik segeln. Obwohl vieles für die Option einer größeren Crew spricht (einfachere und kürzere Nachtwachen, leichteres Bedienen der Segel speziell des Parasailors und unsere mangelnde Atlantikerfahrung, etc.) haben wir uns doch entschieden alleine zu segeln. Unser wichtigstes Argument war, die Flexibilität bei dem uns günstig erscheinenden Wetterfenster zu starten, zu behalten (und genauso sollte es ja auch kommen!). Unsere ursprünliche Idee war es Anfang Dezember zu starten und schlussendlich haben wir es gerade noch am 31.12 geschafft. Man kann keinem noch so gutem Freund zumuten so lange – quasi standby – zu warten. Gerade deswegen vielen Dank an die lieben Angebote uns zu unterstützen und mitzusegeln! Wie von uns erhofft, waren die 16Tage Atlantik ein intensives „Familienerlebnis“ für uns vier. Es dauerte eine Weile, vielleicht 4 Tage, bevor wir unseren Rythmus an Bord gefunden hatten. Besonders Helena hatte es diesmal schwer, da Sie zum ersten Mal Seekrank wurde (nach einem Tag war Alles wieder vorbei).

.

.

Nachtwachen

Die Nachwachen haben Anita und ich uns geteilt, Helena und Kolja haben tagsüber Wachen übernommen um uns zu entlasten. Wir haben für die Nachtwachen kein starres Zeitschema eingeführt, sondern die Nacht grob in zwei Wachen eingeteilt , wobei jeder so lange Wache gehalten hat bis er Müde war. Wir sind mit dieser lockeren Einteilung die ganzen 16 Tage sehr gut zurecht gekommen und fühlten uns auch bei der Ankunft in Martinique fit. Ich habe meine Nachtwachen meistens auf der Flybridge verbracht. Am Anfang noch in die Segeljacke gehüllt, dann mit Fliespullover und am Ende im langärmeligen T-Shirt. Die Nachtluft war bis zu den Capverden 21 Grad warm und am Ende vor Martinique 25 Grad warm. Wir hatten mäßigen und trockenen (=angenehmen) Rückenwind. Da wir mondlose Nächte hatten funkelten die Sterne umso heller. Ich habe noch nie so viele Sterne mit blossem Auge sehen können. Zwischendurch habe ich viel gelesen, Filme angeschaut, Emails geschrieben, … am liebsten jedoch mich auf die Polster der Fly gelegt, Lounge Musik (Cafe del Mar) vom iPod gehört und die Sterne angeschaut!

.

.

Segeln

Segeltechnisch war der Atlantik relativ anspruchslos. Wir hatten ja lange genug auf gutes Wetter gewartet und dieses auch während der gesamten Überquerung behalten. Die 6 Tage, bis wir auf die Passatwinde westlich der Kapverden gestossen sind, waren durch wechselnde Winde geprägt. Ca. 2 Tage hatten wir Glück mit perfekten Winden um 20kn aus NO, die restlichen 4 Tage schwache Winde um 10kn aus wechselnden Richtungen. In diesen 6 Tagen haben wir häufig zwischen Groß/Genua, Parasailor und Gennaker hin- und her- gewechselt. Dadurch konnten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,5 kn erreichen (bei nur 6 Stunden Motorunterstützung) die wir während der ganzen Atlantiküberquerung beibehalten sollten. Seitdem wir ca. 300sm nördlich der Kapverden auf die Passatwinde gestossen sind, kannten wir nur noch ein Segel: unseren Parasailor. Von hier ab hieß es: faulenzen, nichts tun … ab und dann ein wenig den Parasailor trimmen – fertig! Einzig die ersten Nächte waren etwas spannend da wir beschlossen hatten – trotz unserer kleine zwei Mann/Frau Crew – den Parasailor auch nachts stehen zu lassen, was sich als richtig und problemlos erweisen sollte.

Navigation, Wettervorhersagen, Wetterfiles

Hier gleich ein großes Lob  & Dankeschön an Jörg Drexhagen (www.yachtfunk.com) und Walter Denis  (www.bonito.com). Dank Jörg’s perfekter SSB Installation, sailmail und dem Bonito MeteoCom Programm von Walter Denis hatten wir stets aktuelle Wetterdaten (Wetterfax und GRIB Files). So konnten wir ein paar mal unseren Kurs korrigieren um bessere Winde zu erreichen. Wir haben ein ICOM IC-718 HF Tranceiver mit eingebautem Pactor Modem das via Bluetooth mit unserem Navigationsrechner verbunden ist. Mit durchschnittlich 4Kbit/min (spitze war 7Kbit/min) haben wir unsere Mails versenden und empfangen können und alle zwei Tage aktuelle Grib Files abholen können.

Besondere Momente…

Spontan würde ich hier als erstes von unseren Wal-Sichtungen berichten. Es ist ein ganz besonderer Moment wenn diese großen, ruhigen und erhabenen Säugetiere neben dem Schiff auftauchen und für kurze Zeit majestetisch nebenher schwimmen. Ich hatte schon öfters Wale in Aquarien oder Zoos gesehen. Aber dass hier, ganz allein – mitten auf dem Atlantik – diese anmutigen Tiere beobachten zu können, war ein ganz anderes Gefühl! Insgesamt haben wir drei Mal Wale gesehen. Das erste Mal noch vor den Kapverden, nur kurz, einen direkt neben unserem Schiff auftauchenden ca. 10m langen Wal. Zwei Tage später konnten wir zwei über 10m lange Grauwale Backbord neben der Pacific High beobachten und noch ein paar Tage darauf umrundete uns ein weiterer Wal ca. eine halbe Stunde lang immer wieder. Er schien einen riesen Spaß daran zu haben an unser Steuerbordseite vorbeizuschwimmen, plötzlich zu beschleunigen und knapp vor unseren Bugspitzen durchzutauchen sodaß wir jedesmal damit rechneten ihn mit der Pacific High zu berühren (was aber natürlich nicht geschah!)

Nicht minder beeindruckend waren die vielen Delfinschulen die besonders am späten Nachmitag vor Sonnenuntergang unser Schiff besuchten. Manchmal waren es nur 5 bis 10 Delfine, dann wieder große Delfinschulen mit über 50 Tieren. Die Delfine schienen an den Besuchen genauso Freude zu haben wie wir. Auch schienen sie sich vergewissern zu wollen, dass wir Ihnen auch wirklich unsere Aufmerksamkeit schenkten. Oft entdeckten wir sie schon einige km entfernt wenn sie auf die Pacific High pfeilschnell zuschossen. Auch wenn wir mit 10kn bis 12kn flott unterwegs waren, stellte dies für diese eleganten Tiere keine Herausvorderung dar. Ich schätze, sie waren mühelos drei mal so schnell wie wir. Ich hatte das Gefühl, dass sie uns gerade am Anfang ihrer Besuche immer wieder mit aberwitzigen Sprüngen, Saltos, Schrauben, Drehungen gefolgt von lauten Bauchplatschern oder regelrecht senkrechten Sprüngen, beindrucken wollten. Auch wurde uns bewußt wie viele unterschiedliche Delfinarten es gibt: wir konnten kleine (unter 2m) hellgraue entdecken, gepunktete Delfine, solche die am Bauch vollkommen weiss und deren Rückenflosse im Kontrast dazu dunkelgrau war, aber auch viel größere (3m) dungelgraue bis schwarze Delfine.

Zwischendurch haben wir auch Haie gesehen. Das heisst, eigentlich haben wir die Haie nicht direkt gesehen sondern sie erst im Nachhinein auf Anitas Videoaufnahmen entdeckt!

Ein täglich wiederkehrendes Ritual waren die traumhaften Sonnenuntergänge, die wir bei einem guten Sundowner auf der Flybridge genossen haben. Da unser Kurs uns genau nach Westen zur Karibik führte segelten wir jeden Abend in die untergehende Sonne: was gibt es schöneres!?

Während meinen Nachtwachen habe ich fosphoreszierendes Plankton erlebt: WOW! Das ganze Meer erstrahlt in einem grün/gelblichen Feuerwerk! Für mich sah es aus wie viele Unterwasserexplosionen von hellgrünem Licht die besonders in unserem Kielwasser noch an Intensität gewannen: faszinierend!

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Ein paar Zahlen…

Vielleicht sind die folgenden Diagramme für den einen oder anderen der auch eine Atlantiküberquerung plant von Interesse…

Wir versuchen den Schulunterricht an Bord so eng wie möglich mit den aktuellen Erlebnissen zu verknüpfen. Dies ist besonders einfach beim Sprachunterricht  oder in Erdkunde (wir befassen uns immer mit dem aktuellen Land in dem wir uns befinden). Während der Atlantiküberquerung hatten wir in Physik das Thema „gleichförmige und ungleichförmige Bewegungen“ und Helena und Kolja haben jeweils ein Diagramm mit der täglich zurückgelegten Wegstrecke erstellt:

Hier dazu ein Diagramm mit unseren Etmalen:

Ich habe im Logbuch auch die Motorstunden und wie lange wir welche Segel genutzt haben eingetragen. Hier die Auswertung:

Wie man leicht erkennen kann haben wir Dank der Passatwinde meistens den Parasailor (Spi) benutzt, gefolgt von Groß und Fock…

Vorbereitungen

Bereits im Herbst 2009 waren alle Garantiearbeiten und darüber hinausgehende Wünsche unsererseits an  der „Pacific High“ in Gruissan / Frankreich von der Lagoon Werft erledigt worden. Auf dem Weg zu den Kanaren, der spanischen Mittelmeerküste entlang, hatten wir begonnen unsere Ersatzteillisten zu komplettieren und weitere kleine Instandsetzungs- un Reparatur- Arbeiten durchzuführen. So kamen wir bereits gut vorbereitet Anfang Dezember in Las Palmas / Gran Canaria an. Trotzdem wurde es ein längerer Aufenthalt auf den Kanaren da wir zuerst zwei Wochen auf wichtige Ersatzteile von Lagoon warten mußten (unter anderem ein defekter Bilgenpumpensensor). Die Ersatzteile wurden in zwei Sendungen verschickt (grosser Fehler!): das eine Paket hielten wir schon nach drei Tagen in unseren Händen, das zweite, wurde vom Zoll 14 Tage lang beanstandet und drei Mal zwischen Las Palmas und Madrid hin und her geschickt (dank UPS Tracking konnten wir genau verfolgen wie viele Flugmeilen unsere Lieferung gerade mal wieder gereist war). Als endlich alle Teile angekommen und eingebaut waren begann die Warterei auf ein günstiges Wetterfenster für die Atlantiküberquerung. Wenn man erfahrenen Atlantikseglern glauben darf heißt die Empfehlung : „je später je besser“. So steht es in „Segelrouten de Welt“ von „Jimmy Cornell“, so beschreibt es „Bobby Schenk“ auf seinen Internetseiten und so haben wir Ratschläge von vielen Seglern mit Atlantikerfahrung bekommen. Im Widerspruch dazu hatte die Aussage, die wir in den letzten Monaten sehr häufig zu hören bekommen hatten: „das Wetter ist nicht mehr so wie es früher einmal war“, auch hier seine Gültigkeit. Der (frühe) November wäre optimal für eine Atlantiküberquerung gewesen! Dagegen jagte im Dezember ein mächtiges Tiefdruckgebiet nach dem anderen von der nördlichen Karibik Richtung iberische Halbinsel über den Atlantik (und sorgte dort für heftige Unwetter – in großen Teilen Spaniens wurde der Katastrophenalarm ausgelöst). Die Tiefdruckgebiete rauschten soweit südlich über den Atlantik, dass die Passatwinde teilweise ganz zum erliegen kamen und auf den ersten 700sm Richtung Kapverden südwestliche Winde (also direkt auf die Nase) um 25kn vorherrschten. Natürlich kann man auch unter diesen Umständen über den Atlantik segeln (die Winde waren ja eher zu schwach als zu stark und das Meer ruhig). Wir wollten uns das aber für unsere erste Überquerung nicht antun, gerade die Kinder sollten diese Zeit in positiver Erinnerung behalten (und so sollte es auch kommen: wenn man heute Helena und Kolja nach ihrer bisher schönsten Zeit an Bord fragt, so antworten beide spontan: der Atlantik – aber dazu später). Auch erhielten wir Berichte von befreundeten Seglern, die Anfang / Mitte Dezember gestartet waren, und bis zu den Kapverden bereits ihre Dieseltanks leer motort hatten und dort umständlich aus Fässern betankt wurden, oder von anderen wiederum, die nach drei Wochen segeln immer noch 1000sm von Barbados entfernt waren. Wir nutzten die Zeit um uns die Insel mit einem Mietwagen anzuschauen und zum x-ten Mal unsere Vorräte zu komplettieren. Auch konnten wir während dieser Zeit viele nette Freundschaften zu anderen Blauwasser Seglern knüpfen, die wir hoffentlich auf unserer Reise wiedersehen werden.

Wenn man auf seinem Segelboot lebt, glaubt man sein „zu Hause“ bestens zu kennen und „im Griff“ zu haben und wird doch immer wieder aufs neue von kleinen und größeren Defekten und Problemen überrascht. Unsere Pacific High haben wir vor Abfahrt  drei Mal von Masttop bis zur tiefsten Bilge genauestens überprüft und kontrolliert. Besonders das laufende Gut, alle Schoten, Fallen, Schäkel, Fittings und Bolzen wurden genau inspiziert. Das Beiboot wurde mit Spanngurten fest an den Davits verzurrt. Die Elektronik gecheckt – ein neues Update von Raymarine auf die Software Version 5.52 eingespielt (hat zwar nichts genützt aber man hat ein gutes Gefühl!). Die Motoren die Saildrives und der Generator wurden erst gewartet, also wurden nur das Öl, die Ölfilter und Dieselfilter, Wasserabscheider, alle Leitungen kontrolliert…

Lebensmittelbevorratung: „…oder, man kann es auch übertreiben“. Wir müssen gestehen, dass wir immer noch dem Kaufrausch erliegen. Wenn wir eine günstige Einkaufsquelle gefunden haben und die Lebensmittel auch noch leicht an Bord geschafft werden können, kaufen wir ein, als gäbe es kein Morgen. Auch 20 Gläser Nutella, 150 Cola Dosen, 50l. Orangensaft oder 20 Dosen Pringles Chips sind dann keine Seltenheit! Um es kurz zu machen: wir sind nicht verhungert und haben auch nach der Atlantiküberquerung noch Grundnahrungsmittel für mindestens ein halbes Jahr an Boot. Alle schnell verderblichen Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Fleisch hatten wir in drei Chargen eingekauft: einen Teil zum direkten Verbrauch den wir in Netzen im Cockpit gelagert haben, einen Teil im Null Grad Fach im Kühlschrank und einen Teil tiefgefroren im Gefrierschrank. So haben wir z. Bsp. drei Kilo rote Paprika, 8 Schlangengurken, 3kg Zucchini, etc. eingekauft und Dank null Grad Fach im Kühlschrank hatten wir noch frische Paprika nach 18 Tagen in der Ankerbucht von Martinique.

Ende Dezember hatte unser Warten dann ein Ende und wir fanden „unser“ stabiles längerfristiges Wetterfenster und konnten am letzten Tag des Jahres aufbrechen. Exakt um 15:05 Uhr hieß es Leinen los und wir fuhren zusammen mit der „JEWEL“ von Anton (einer weiteren Lagoon 500) unter viel Gewinke und Getröte zum Hafen von Las Palmas hinaus…

Crew

Lange haben wir überlegt ob wir alleine oder mit einer größeren Crew über den Atlantik segeln. Obwohl vieles für die Option einer größeren Crew spricht (einfachere und kürzere Nachtwachen, leichteres Bedienen der Segel speziell des Parasailors und unsere mangelnde Atlantikerfahrung, etc.) haben wir uns doch entschieden alleine zu segeln. Unser wichtigstes Argument war, die Flexibilität bei dem uns günstig erscheinenden Wetterfenster zu starten, zu behalten (und genauso sollte es ja auch kommen!). Unsere ursprünliche Idee war es Anfang Dezember zu starten und schlussendlich haben wir es gerade noch am 31.12 geschafft. Man kann keinem noch so gutem Freund zumuten so lange – quasi standby – zu warten. Gerade deswegen vielen Dank an die lieben Angebote uns zu unterstützen und mitzusegeln! Wie von uns erhofft, waren die 16Tage Atlantik ein intensives „Familienerlebnis“ für uns vier. Es dauerte eine Weile, vielleicht 4 Tage, bevor wir unseren Rythmus an Bord gefunden hatten. Besonders Helena hatte es diesmal schwer, da Sie zum ersten Mal Seekrank wurde (nach einem Tag war Alles wieder vorbei).

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Nachtwachen

Die Nachwachen haben Anita und ich uns geteilt, Helena und Kolja haben tagsüber Wachen übernommen um uns zu entlasten. Wir haben für die Nachtwachen kein starres Zeitschema eingeführt, sondern die Nacht grob in zwei Wachen eingeteilt , wobei jeder so lange Wache gehalten hat bis er Müde war. Wir sind mit dieser lockeren Einteilung die ganzen 16 Tage sehr gut zurecht gekommen und fühlten uns auch bei der Ankunft in Martinique fit. Ich habe meine Nachtwachen meistens auf der Flybridge verbracht. Am Anfang noch in die Segeljacke gehüllt, dann mit Fliespullover und am Ende im langärmeligen T-Shirt. Die Nachtluft war bis zu den Capverden 21 Grad warm und am Ende vor Martinique 25 Grad warm. Wir hatten mäßigen und trockenen (=angenehmen) Rückenwind. Da wir mondlose Nächte hatten funkelten die Sterne umso heller. Ich habe noch nie so viele Sterne mit blossem Auge sehen können. Zwischendurch habe ich viel gelesen, Filme angeschaut, Emails geschrieben, … am liebsten jedoch mich auf die Polster der Fly gelegt, Lounge Musik (Cafe del Mar) vom iPod gehört und die Sterne angeschaut!

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Segeln

Segeltechnisch war der Atlantik relativ anspruchslos. Wir hatten ja lange genug auf gutes Wetter gewartet und dieses auch während der gesamten Überquerung behalten. Die 6 Tage, bis wir auf die Passatwinde westlich der Kapverden gestossen sind, waren durch wechselnde Winde geprägt. Ca. 2 Tage hatten wir Glück mit perfekten Winden um 20kn aus NO, die restlichen 4 Tage schwache Winde um 10kn aus wechselnden Richtungen. In diesen 6 Tagen haben wir häufig zwischen Groß/Genua, Parasailor und Gennaker hin- und her- gewechselt. Dadurch konnten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,5 kn erreichen (bei nur 6 Stunden Motorunterstützung) die wir während der ganzen Atlantiküberquerung beibehalten sollten. Seitdem wir ca. 300sm nördlich der Kapverden auf die Passatwinde gestossen sind, kannten wir nur noch ein Segel: unseren Parasailor. Von hier ab hieß es: faulenzen, nichts tun … ab und dann ein wenig den Parasailor trimmen – fertig! Einzig die ersten Nächte waren etwas spannend da wir beschlossen hatten – trotz unserer kleine zwei Mann/Frau Crew – den Parasailor auch nachts stehen zu lassen, was sich als richtig und problemlos erweisen sollte.

Navigation, Wettervorhersagen, Wetterfiles

Hier gleich ein großes Lob  & Dankeschön an Jörg Drexhagen (www.yachtfunk.com) und Walter Denis  (www.bonito.com). Dank Jörg’s perfekter SSB Installation, sailmail und dem Bonito MeteoCom Programm von Walter Denis hatten wir stets aktuelle Wetterdaten (Wetterfax und GRIB Files). So konnten wir ein paar mal unseren Kurs korrigieren um bessere Winde zu erreichen. Wir haben ein ICOM IC-718 HF Tranceiver mit eingebautem Pactor Modem das via Bluetooth mit unserem Navigationsrechner verbunden ist. Mit durchschnittlich 4Kbit/min (spitze war 7Kbit/min) haben wir unsere Mails versenden und empfangen können und alle zwei Tage aktuelle Grib Files abholen können.

Besondere Momente…

Spontan würde ich hier als erstes von unseren Wal-Sichtungen berichten. Es ist ein ganz besonderer Moment wenn diese großen, ruhigen und erhabenen Säugetiere neben dem Schiff auftauchen und für kurze Zeit majestetisch nebenher schwimmen. Ich hatte schon öfters Wale in Aquarien oder Zoos gesehen. Aber dass hier, ganz allein – mitten auf dem Atlantik – diese anmutigen Tiere beobachten zu können, war ein ganz anderes Gefühl! Insgesamt haben wir drei Mal Wale gesehen. Das erste Mal noch vor den Kapverden, nur kurz, einen direkt neben unserem Schiff auftauchenden ca. 10m langen Wal. Zwei Tage später konnten wir zwei über 10m lange Grauwale Backbord neben der Pacific High beobachten und noch ein paar Tage darauf umrundete uns ein weiterer Wal ca. eine halbe Stunde lang immer wieder. Er schien einen riesen Spaß daran zu haben an unser Steuerbordseite vorbeizuschwimmen, plötzlich zu beschleunigen und knapp vor unseren Bugspitzen durchzutauchen sodaß wir jedesmal damit rechneten ihn mit der Pacific High zu berühren (was aber natürlich nicht geschah!)

Nicht minder beeindruckend waren die vielen Delfinschulen die besonders am späten Nachmitag vor Sonnenuntergang unser Schiff besuchten. Manchmal waren es nur 5 bis 10 Delfine, dann wieder große Delfinschulen mit über 50 Tieren. Die Delfine schienen an den Besuchen genauso Freude zu haben wie wir. Auch schienen sie sich vergewissern zu wollen, dass wir Ihnen auch wirklich unsere Aufmerksamkeit schenkten. Oft entdeckten wir sie schon einige km entfernt wenn sie auf die Pacific High pfeilschnell zuschossen. Auch wenn wir mit 10kn bis 12kn flott unterwegs waren, stellte dies für diese eleganten Tiere keine Herausvorderung dar. Ich schätze, sie waren mühelos drei mal so schnell wie wir. Ich hatte das Gefühl, dass sie uns gerade am Anfang ihrer Besuche immer wieder mit aberwitzigen Sprüngen, Saltos, Schrauben, Drehungen gefolgt von lauten Bauchplatschern oder regelrecht senkrechten Sprüngen, beindrucken wollten. Auch wurde uns bewußt wie viele unterschiedliche Delfinarten es gibt: wir konnten kleine (unter 2m) hellgraue entdecken, gepunktete Delfine, solche die am Bauch vollkommen weiss und deren Rückenflosse im Kontrast dazu dunkelgrau war, aber auch viel größere (3m) dungelgraue bis schwarze Delfine.

Zwischendurch haben wir auch Haie gesehen. Das heisst, eigentlich haben wir die Haie nicht direkt gesehen sondern sie erst im Nachhinein auf Anitas Videoaufnahmen entdeckt!

Ein täglich wiederkehrendes Ritual waren die traumhaften Sonnenuntergänge, die wir bei einem guten Sundowner auf der Flybridge genossen haben. Da unser Kurs uns genau nach Westen zur Karibik führte segelten wir jeden Abend in die untergehende Sonne: was gibt es schöneres!?

Während meinen Nachtwachen habe ich fosphoreszierendes Plankton erlebt: WOW! Das ganze Meer erstrahlt in einem grün/gelblichen Feuerwerk! Für mich sah es aus wie viele Unterwasserexplosionen von hellgrünem Licht die besonders in unserem Kielwasser noch an Intensität gewannen: faszinierend!

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Ein paar Zahlen…

Vielleicht sind die folgenden Diagramme für den einen oder anderen der auch eine Atlantiküberquerung plant von Interesse…

Wir versuchen den Schulunterricht an Bord so eng wie möglich mit den aktuellen Erlebnissen zu verknüpfen. Dies ist besonders einfach beim Sprachunterricht  oder in Erdkunde (wir befassen uns immer mit dem aktuellen Land in dem wir uns befinden). Während der Atlantiküberquerung hatten wir in Physik das Thema „gleichförmige und ungleichförmige Bewegungen“ und Helena und Kolja haben jeweils ein Diagramm mit der täglich zurückgelegten Wegstrecke erstellt:

Hier dazu ein Diagramm mit unseren Etmalen:

Ich habe im Logbuch auch die Motorstunden und wie lange wir welche Segel genutzt haben eingetragen. Hier die Auswertung:

Wie man leicht erkennen kann haben wir Dank der Passatwinde meistens den Parasailor (Spi) benutzt, gefolgt von Groß und Fock…

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Allgemein

15.01.2010 Letzter Atlantikeintrag

Wir befinden uns 230sm vor Martinique – unser Abenteuer Atlantiküberquerung nähert sich seinem Ende. Die
letzten Tage waren geprägt von schwachen Passatwinden (bis hin zur Windstille), viel Sonne und Hitze und
einem tiefblauen sehr ruhigen Ozean. Man kann sich kaum vorstellen bei dieser glatten See mitten auf dem
Atlantik zu sein! Dies gestaltete das Bordleben sehr angenehm war aber der Geschwindigkeit nicht gerade
zuträglich. Getreu unserem Motto “wir haben Zeit” sind wir gemütlich gesegelt, haben die Motoren nicht
gestartet und haben das warme, schöne und ruhige Wetter genossen. Wir werden jetzt wohl unser Tempo
drosseln müssen (Segel reffen) damit wir nicht mitten in der Nacht ankommen – Sonntag früh wird wohl unser
Anker in der Baie St. Anne / Martinique fallen.

Kategorien
Allgemein

08.01.2010 8 Tage unterwegs…

Vor ein paar Stunden um 15:05 Uhr waren wir genau acht Tage unterwegs. Nachdem wir vorgestern unser bisher
bestes Etmal mit 202sm gesegelt sind, hat uns in den letzten 24 Stunden der Passatwind verlassen und wir
dümpeln mit ca. 6kn dahin. Bisher sind wir 1350sm gesegelt und haben noch ca. 1600sm vor uns bis
Martinique. Morgen hoffen wir “Bergfest” zu feiern, d. h. wir haben genau die Hälfte der Strecke
gemeistert. Unser Leben an Bord geht sehr gemächlich voran, wir führen eher ein “Lotterleben” als dass wir
Hektik aufkommen lassen! Unser Tagesablauf schaut ungefähr folgendermassen aus: Morgens isst jeder eine
Kleinigkeit, z. Bsp. eine Frucht, Kolja und ich machen uns meistens einen Milch-Shake (heute gab es einen
Bananen-Kiwi-Orange-Zitronen-Shake, das Ganze kommt mit etwas Traubenzucker und Eis aus dem Gefrierschrank
in den Mixer). Vormittags zwischen 10:00 und 11:00 Uhr frühstücken wir, mal ganz ausgiebig mit
frischgebackenem Brot, Tomaten-Käse-Omelette, Spiegeleier und Schinken, manchmal aber auch nur Cornflakes
mit Milch. Danach machen wir etwas Schule – oder auch nicht, sonnen uns, lesen, hören Musik, basteln,
putzen, reparieren etwas am Boot, erledigen die “normalen” Haushaltsaufgaben, spielen Stadt-Land-Fluss
oder ausgiebig Computer. Die Segel verstellen müssen wir seit Tagen kaum noch, der Parasailor zieht uns
brav seit über vier Tagen über den Atlantik (Tag und Nacht). Tagsüber wird es sehr warm (um die 30 Grad)
die aber im Wind gut auszuhalten sind. Öfters besuchen uns Delfinschulen und zwei Mal haben wir bisher
Wale gesehen. Manchmal gibt es zwischendurch einen Snack in der Form eines Apfelkuchens oder ähnliches,
ansonsten essen wir nur zwei Mal täglich. Gestern Abend gab es Hähnchenschnitzel mit Zucchinigemüse und
Kartoffelpüree, heute kocht Anita Lachsspaghetti. Nach dem Abendessen sitzen wir oft zusammen auf der
Flybridge und schauen uns das Meer und den Sonnenuntergang an. Gegen 20:00 Uhr ist Kinoabend und wir
schauen zusammen einen Fim an (die letzten 6 Abende haben wir uns alle Teile von “Herr der Ringe”
angeschaut). Die Nachtwachen übernehmen Anita und ich, tagsüber passen auch Helena und Kolja auf. Wir
haben kein starres Schema für die Nachtwachen festgelegt sondern jeder übernimmt seine Nachwache so lange
er kann und mag (meistens läuft es auf 5 bis 6 Stunden Wachen hinaus). Wir kommen mit dieser Einteilung
sehr gut zu recht und fühlen uns auch am neunten Morgen noch ausgeschlafen und fit. Es passiert auch nicht
viel während unserer Nachtwachen: wie schon erwähnt müssen wir den Parasailor kaum verstellen und fremde
Schiffe denen wir ausweichen müssten sichten wir auch nur sehr selten, obwohl einer von uns immer auf der
Flybridge sitzt und Ausschau hält. Von Mittwoch auf Donnerstag Nacht haben wir den 325m langen
Containerfrachter “Alfred N” gesichtet(sowohl mit dem Fernglas als auch per Radar und AIS). Immer noch
aufregend und ein wenig unheimlich ist es für uns in stockfinsterer Nacht (der Mond geht erst um 02:00 Uhr
auf) bei 4m schäumender Welle und 25kn Wind mit 12kn in die Dunkelheit zu segeln! Drückt uns die Daumen,
dass uns das gute und angenehme Segelwetter weiterhin erhalten bleibt (etwas mehr Wind als in den letzten
24 Stunden dürfte es aber schon sein)!

Die Crew der “Pacfic High”

Anita, Helena, Kolja und Klaus

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Allgemein

05.01.2010 5ter Tag auf dem Atlantik

Wir glauben die Passatwinde erreicht zu haben. Seit zwei Tagen zieht uns der Parasailor (Spinnaker) brav über den Atlantik. Wir haben weiterhin gutes (Segel)Wetter: achterliche Winde um 4BF bis 6BF und ca. 4m Welle. Die Pacific High reitet die Wellen gut ab und gibt uns ein Gefühl der Sicherheit. Besonders nachts, während der ersten mondlosen und stockfinsteren Nachthälfte, ist es immer noch ein merkwürdiges Gefühl mit 7kn bis 9kn (im Surf auch schon mal über 15kn)über den Atlantik zu gleiten.
Unsere aktuelle Position: 20o04.5 N 27o36.6 W

Bisher sind wir gut 900sm gesegelt. Die Stimmung an Bord ist sehr gut:  es macht sich das Lotterleben breit! Wir liegen die meiste Zeit faul in der Sonne und lesen, spielen mit Helena & Kolja oder hören Musik. Die Nachtwachen sind (bisher) weniger anstrengend als erwartet. Gestern konnten wir alle Vier zwei Grazuwale beobachten die eine kurze Zeit neben unserem Kat hergeschwommen sind. Immer wieder freuen wir uns über große Delfinschulen die uns über lange Zeit begleiten (manchmal eine halbe Stunde) und in unserer Bugwelle spielen oder die tollsten Spünge aufführen. Das Foto ist von gestern Abend (04.01.2020).