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07.03.2013 Letzter Tag auf den Galapagos – Fazit

Wie jeden Tag sind wir in der Früh erst mal zum Zahnarzt marschiert. Immer noch kein Füllmaterial da, aber da gäbe es einen Privatzahnarzt, der hätte noch Material. Ein Einheimischer hat uns zum Zahnarzt gefahren. Das Auto war erst 5 Tage alt, wir hatten es beim Abladen im Hafen gesehen. Wir fuhren zu dem Zahnarzt, den ich auf unserer Radltour schon entdeckt hatte. Arme Helena, der Zahnarzt war nicht gerade up-to-date eingerichtet. Sie war tapfer und hat es ohne Spritze ausgehalten. Gott sei Dank. Schon mal eine Infektionsquelle ausgeschalten. Aber wenigstens hat sie jetzt eine Füllung. 50,–$ hat der Spaß gekostet. Im Gesundheitszentrum wäre es umsonst gewesen, aber hilft ja nichts wenn kein Material da ist. Wir waren froh um den Privatarzt.


Zurück an Bord haben wir die Pacific High startklar gemacht. Adam von der Bravo kam noch kurz vorbei um sich unsere Funkanlage anzusehen. Als Amateurfunker kennt er sich gut aus mit den Anlagen. Dann wurden noch die Leinen für den Parasailor und Gennaker verlegt. Sicherheitsleinen wurden auch verlegt. Alle wichtigen Unterlagen wurden in den wasserfesten Rucksack verpackt. Irgendwie sind wir gar nicht aufgeregt. Was für ein Unterschied zu unserer Atlantiküberquerung. Mittlerweile sind wir halt alte Hasen und haben schon so manche Überquerung hinter uns gebracht.

Wir haben unseren Aufenthalt auf Isabella sehr genossen. Der Ankerplatz war traumhaft schön, türkisgrünes Meer, drollige Seelöwen, Blaufußtölpel, Rochen, schwimmende Leguane. Unser obligatorische Agent J.C. ist einer der wenigen Agenten, die den Namen auch verdienen. Er hat sich von Ankommen bis Ablegen rührend um uns gekümmert. Er wußte immer Bescheid, war uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden, hatte immer ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen der Segler. Er organisierte mehrfach Ausflüge für die Seglergemeinschaft und stellte uns sein Internet kostenlos zur Verfügung. Wir mußten uns auf der Behördenseite um gar nichts kümmern, selbst die Zarpe bekamen wir ohne Aufforderung rechtzeitig ausgestellt.
Auf Isabella konnten wir uns nahezu ohne Einschränkung zu Fuß oder per Rad bewegen. Auch den Nationalpark konnten wir alleine besuchen. Der Ausflug auf den Vulkan Sierra Negra blieb unser einziger geführter und bezahlter Ausflug. Gerne hätten wir noch Ausflug zu den Laguna Salinas unternommen. Allerdings berichtete die Bravo, daß sie auf dem Weg dorthin mit dem Schnellboot plötzlich einen Schlag gehört hätten und die Heckwelle hat sich rötlich verfärbt. Andreas von der Gemeos hatte zuvor mehrere Schildkröten mit furchtbaren Verletzungen von Motorpropellern am Strand gefunden. Da ist uns die Lust auf den Ausflug vergangen. Die Tintorellas anzusehen, eine kleine Inselgruppe nur 20 Meter vom Ankerplatz entfernt, war uns leider nicht erlaubt. Wir hätten eines der Tourboote buchen müssen um ca. 20 $ p.P., das macht für unsere Familie 80 $. Zu teuer, fanden wir. Wieder einmal haben wir festgestellt, daß es uns nicht so sehr darum geht, jeden touristischen Höhepunkt abzuarbeiten. Vielmehr geht es uns um das Leben an Bord, das Treffen mit Freunden und für eine kleine Weile vor Ort zu leben. Um die Galapagos touristisch ausführlich kennenzulernen, müßte man sich wohl auf ein Kreuzfahrtschiff begeben und mehrere Tage durch die Inselwelt kreuzen. Allerdings kostet so ein Ausflug für eine 4-köpfige Familie mehrere 1000 $. Für uns waren die ca. 900 $ Einklarierungs-Nationalpark-Kanalbenutzungs-usw.gebühren schon grenzwertig. Hat es sich gelohnt? Wir sind zwiespältig mit unserer Meinung. Auf der einen Seite sind wir froh, dieses mystische Fleckchen Erde besucht zu haben. Auf der anderen Seite finden wir die Galapagos total overratet. Es ist viel zu teuer und der Umweltschutz hört gleich hinter dem Nationalpark auf. Ungezählte Müllsäcke liegen in den Lavafeldern. Die Einheimischenboote haben fast ausnahmslos dicke Außenborder. Zweitakter, die Öl ins Meerwasser abgeben. Es ist auch fraglich, wie viele Touristen die Inseln weiterhin vertragen. Bis vor kurzem gab es keine Kreuzfahrtschiffe auf Isabella. Nun kommen jeden Tag mehrere vorbei. In einem Weltumseglerlogbuch von 2006 konnte ich lesen, daß Villamil 800 Einwohner hat. Heute sind es 2000. Der Bürgermeister von Villamil beschloss, daß der Ort ein Anlegepier für das Versorgungsschiff braucht und ließ kurzerhand in der geschützten Zone schon mal die Mangroven fällen. Glücklicherweise bekam das die Umweltbehörde mit und der Bürgermeister wurde seines Amtes enthoben (hat aber immer noch die Zustimmung der Bevölkerung). Verstehen kann man den Wunsch der Einwohner nach dem Anlegepier schon, wir haben mehrmals mitbekommen, wie kompliziert die Güter an Land zu schaffen sind. Unser Fazit: Die Galapagos-Inseln liegen auf direktem Weg zu den Marquesas und bedeuten für den Weltumsegler eine schöne Unterbrechung nach den ersten 1000 Meilen. Daher drängt sich ein Stop geradezu auf. Das nächste Mal würden wir jedoch nur einen Notstop für drei Tage einlegen und uns so die hohen Einklarierungsgebühren sparen.