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24.06.2012 Islas Perlas: Espiritu Santo

Wir verbringen einige wunderschöne ruhige Tage an diesem geschützten Ankerplatz – wie immer verweilen wir länger als geplant, Wir freunden uns mit unseren Ankernachbarn an, besonders mit Sunny und Blake von der „Slow-Mocean“ die schon seit Oktober in der Perlas segeln und uns viele wertvolle Tipps über dieses Segelrevier geben. Nach dem Schulunterricht unternehmen wir ausgedehnte Entdeckungstouren mit dem Dinghy in die uns umgebende Inselwelt. Es gibt viele kleinere und größere Sandstrände in der Nähe die sich gut zum Anlanden mit dem Dinghy eignen. Die Farbe der Sandes ist ganz unterschiedlich: von schwarz über gold-braun bis hin zu weiß. Bei Flut oft nur ein schmaler Streifen, dehnen sich die Strände bei Ebbe, auf Grund des großen Tidenhubs von ca. 5m, weit aus. Einige geschützte Stellen wären auch optimal dazu geeignet unsere Pacific High wieder einmal trocken fallen zu lassen. Von Blake haben wir den Tipp bekommen, das von dem Strand (Farbe gold-braun) direkt vor der Pacific High, ein kleiner Pfad auf die andere Seite der Insel, zu zwei kleinen Sandbuchten, führt. Einen wilden Mango Baum soll es dort auch geben. Mit Proviant im Rucksack machen wir uns auf den Weg und finden den gut versteckten Pfad erst nach langen Suchen. Er schlängelt sich mitten durch den Dschungel und führt uns zu einer kleinen versteckten Bucht. Wir fühlen uns wie in einem Abenteuerfilm: die Bucht ist kreisförmig und auf beiden Seiten von Felsen begrenzt. Der Sand ist strahlend weiß, und die dicht wachsenden hohen Bäume des Urwaldes spenden kühlen Schatten. Ein traumhaftes Plätzchen, das auf uns einen verwunschenen, beinahe magischen Eindruck macht. Helena und Kolja gehen auf Entdeckungstour, klettern über meterdicke umgefallene Baumstämme, finden einen kleinen Bach einige reife Kokosnüsse und auch den Mango Baum. Dieser ist viel größer als ich ihn erwartet hätte und wir holen vom Strand lange Bambusstangen mit dehnen wir die reifen Mangos herunterholen. Im Nuh haben wir sechs Stück gepflückt und kehren mit reicher Beute zurück zur Pacific High. Dort öffnen wir eine der Kokosnüsse (köstlich) und probieren die frischen Mangos: selbst Helena und Kolja, die sonst keine Mangos mögen, schmecken sie gut: sie sind noch nicht ganz reif und haben einen erfrischenden leicht säuerlichen Geschmack. Nachmittags kommen Sunny und Blake auf einen Drink an Bord. Blake war beim Fischen und hat einen Mordsfisch gespeert, den er uns schenken will. Schweren Herzens und mit großem Bedauern lehnen wir ab: unser Kühlschrank wie auch die Gefriertruhe sind zum bersten voll und wir haben für heute Abend schon etwas aufgetaut. Getreu einem Chinesischen Sprichwort verabreden wir Männer uns (Blake, Kolja und ich) zum gemeinsamen Fischen, damit Blake uns das Speerfischen beibringen kann. Sunny und Blake kommen ursprünglich aus dem Nordwesten der USA, dem Staate Washington, haben sich vor 6 Jahren in Florida ihren Kat gekauft und sind seitdem die Karibik hinunter in den Pazifik gesegelt. Die beiden schwärmen von den Perleninseln und wundern sich warum wir uns so hetzen. Nun ja, Geschwindigkeit ist ein relativer Begriff, gegenüber den beiden sind wir in der Tat schnell unterwegs, im Vergleich zu einigen unserer Freunde, die bereits in der Südsee oder in Neuseeland segeln, schwächeln wir allerdings enorm… so hat jeder seinen Rhythmus…  Spät am Abend, nachdem sich die Mücken wieder verzogen haben sitzen wir alle vier auf der Flybridge und beobachten die Sterne. Dank moderner Technik ist das Finden und Erkennen von Sternenbilder, Galaxien und sogar einzelner Sterne ein Kinderspiel. Das iPad oder iPhone zeigt anhand der genauen Position, Tageszeit und Kompassausrichtung exakt den aktuellen Sternenhimmel. Man kann nach Sternenbildern suchen und wird dann gezielt zu der Position geführt an der sich die Sterne befinden, einfacher geht’s nicht mehr. So haben sogar wir „unsere“ Sternenbilder „Schütze“, „Widder“ und Waage gefunden. Besonders beeindruckt aber hat uns das „Kreuz des Südens“, dass wir von unserer aktuellen Position zum ersten Mal erblickt haben. Übrigens können wir gleichzeitig auch noch den kleinen Wagen/Bären sehen und natürlich den Nordstern. Wer sich für die App interessiert: sie heißt „Star Walk“ und gibt es im Appstore für 2,39 EUR. Nach der Astronomiestunde gingen Helena und Kolja müde ins Bett während Anita und ich bei einem „Amaretto“ und einem „Talisker“ Single Malt noch einmal das Thema Heimflug diskutieren. Je mehr wir darüber reden, umso mehr fragen wir uns: warum eigentlich nicht?