Vorwort: Dies ist unser erster Blogeintrag nach über drei Monaten. Wir führen kein tägliches Blog, sondern schreiben dann, wenn wir interessante Dinge erleben und die Zeit aber auch die Muße finden diese zu veröffentlichen. Im Schnitt stehen hinter jeder Seite im Blog ein bis drei Stunden in dehnen wir Bilder auswählen und bearbeiten sowie die Texte schreiben und überarbeiten. Diesmal war es jedoch eine ganz bewusste (Schreib) Pause für die wir uns bei unseren Internet Wegbegleitern entschuldigen wollen. Besonderen Dank an all diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben uns zu schreiben, zu chatten, mailen oder anzurufen. Teilweise aus Sorge ob uns etwas zugestoßen sei, oder um sich zu beschweren warum wir plötzlich so schreibfaul geworden sind… nicht zuletzt aber auch einfach um uns Hallo zu sagen… vielen Dank Euch allen dafür!!! Wir hatten uns relativ spontan dazu entschlossen vor unserem Pacific Abenteuer doch noch einmal unsere Familien und Freunde in Europa zu besuchen. Die „Pacific High“ mussten wir in Panama lassen – nicht gerade einer der sichersten Orte der Welt (siehe unsere Blogeinträge von Juni über überfallene Segler und gestohlene Dinghis). Da man immer wieder von anderen Seglern hört, dass ihre Boote in Abwesenheit ausgeraubt wurden, wollten wir unseren längeren Auslandsaufenthalt nicht im Internet ankündigen / publik machen. Noch einmal unsere Entschuldigung an all unsere regelmäßigen Leser die wir durch unsere lange Schreibpause verärgert haben: Sorry!!! Last but not least möchten wir unserem Freund Elvir danken, der sich so rührend in den vergangenen Monaten um unser schwimmendes fünftes Familien Mitglied gekümmert hat, eigentlich kann man das niemanden zumuten: trotzdem, ganz herzlichen Dank dafür!!!
Reise München – Panama City
Ein letztes Mal genießen wir den gedeckten Frühstückstisch bei Uschi und Gerhard. Wie bei der Ankunft gibt es auch heute wieder „traditionell“ ein letztes Weißwurstfrühstück: wir lassen es uns schmecken! Die Stimmung ist zwiegespalten: auf der einen Seite sind unsere Gedanken schon bei unserem „zu Hause“ der Pacific High im Pazifik, auf der anderen Seite fällt uns diesmal der Abschied von der „Heimat“ und unseren Lieben schwerer als beim letzten Mal: wir hatten eine wirklich schöne, intensive und abwechslungsreiche Zeit. Vielen Dank an dieser Stelle an unsere Familien, Freunde und Verwandten die wir während den gut drei Monaten besuchen durften oder die sich die Mühe gemacht haben uns zu treffen!
Naturgemäß vergingen die letzten Stunden mit aufräumen, packen, verabschieden sehr schnell, bis uns Gerhard gegen 16:00 Uhr durch die verschneite Winterlandschaft zum Flughafen München brachte.
Dort warteten schon Uschi und Familie Haas (ein ganz liebes Dankeschön an Euch fürs Kommen!) auf uns. Nach dem Einchecken saßen wir noch gemütlich eine gute Stunde bei Kaffee und Bier zusammen bis dann die große Verabschiedung losging. Wir alle vier stiegen anschließend doch ein wenig traurig in unseren Flieger nach Frankfurt.
Dort erwartete uns eine unangenehme Überraschung: wir hatten bereits in München unser Gepäck bis Panama durchchecken können und passierten die Zoll und Passkontrollen in Frankfurt „nur“ mit unserem Handgepäck. Dies wurde zu unserer Überraschung hier gewogen: wir hatten natürlich deutlich zu viel Gewicht dabei und hätten € 20,– pro Kg Übergepäck zahlen müssen. Nach langem hin- und her, vielem Umpacken, dem Entfernen der Laptops (diese dürfen extra transportiert werden und zählen beim Wiegen nicht mit) mussten wir dann doch nichts Nachzahlen, aber zwei schwere faltbare Hocker die wir neu für die Pacific High gekauft hatten schweren Herzens zurücklassen. Unser Flug südlich an Hurricane „Sandy“ vorbei, war ruhig und schnell. Schon gegen 5:15 Uhr landeten wir eine halbe Stunde zu früh in Panama. Auch die Einreise verlief problemlos. Elvir – unser Freund, der auch auf die Pacific High während unserer Abwesenheit aufgepasst hatte – holte uns vom Flughafen ab und nach einer langen Fahrt durch die morgendliche Rush Hour von Panama City (3 ½ Stunden für nur ca. 40km Strecke) und einem kurzen Stopp bei dem Supermarkt „El Rey“ um frisches Gemüse und Obst zu kaufen, fuhren wir um 10:00 Uhr mit dem Launch Boat des Balboa Yacht Club zur Pacific High. Ruhig und aus der Ferne gesehen völlig unverändert lag sie vor uns an der Mooring, Puuuhh: tonnenschwere Sorgen fielen von unseren Herzen. Ganz so, als wären wir nicht drei Monate fort gewesen, sondern nur kurz zum Einkaufen gefahren. Wir hievten unser Gepäck an Bord, machten einen kurzen Rundgang und nahmen erst einmal einen „Wieder-zurück-zu-Hause-an-Bord“ Drink (Cola und Bier). Insgesamt hat die Pacific High die letzten Monate gut überstanden: keine größeren Schäden oder Ausfälle und Dank Elvirs unermüdlichen Einsatz das Boot zu lüften und per Klimaanlage zu trocknen, auch keinerlei Schimmel an Bord. Von außen schaut die Pacific High allerdings fürchterlich aus: eine schwarz-grüne Dreckschicht bedeckt das ganze Schiff: in jede kleine Ritze ist der Smog von Panama (wohl hauptsächlich durch die vielen Containerschiffe verursacht) eingedrungen. Wie lange werden wir wohl schrubben müssen um unser Schiff wieder einigermaßen sauber zu bekommen? Am Bugstag, der unser Spifall hält, ist etwas abgebrochen, Helenas Toilette funktioniert nicht (ich vermute ein defekter Schlauch), einige Lampen im Salon leuchten nicht, eine Schublade in der Küche erfordert eine Generalüberholung (sprichwörtlich aus dem Leim gegangen), die Leisten am Salontisch haben doch unter der Feuchtigkeit gelitten und sich etwas gelöst, das Rollo einer Luke in der Eigner Kabine lässt sich nicht mehr öffnen und einige andere kleinere Schäden haben wir dann doch festgestellt. In der Summe zwar eine Menge Arbeit, zumal wir auch die vielen neuen Teile aus Deutschland einbauen müssen, aber nichts wirklich Gravierendes. Nach einem ersten harten Arbeitstag mit viel Putzen, Einräumen und einigen kleinen Reparaturen versammelte sich die ganze Familie gegen 19:00 Panama Zeit (01:00 Uhr Nachts in Deutschland) im Salon zum Arbeitsessen. Beim Abendgespräch am Eßtisch stellte sich auch das Glücklich-wieder-an-Bord-zu-sein-Gefühl ein. Während eine große Portion Putengeschnetzeltem in Sahnesauce mit Kartoffelpüree und gemischtem Salat vertilgt wurde freuten wir uns alle Vier wieder zu Hause zu sein!