Nachdem wir an der wunderschönen, wildromatischen Felsenküste mit vielen vorgelagerten Inselchen entlanggefahren sind, kamen wir gegen Mittag in die Bucht von Portobello. Dieser Ort ist sehr geschichtsträchtig, schließlich ist hier Christoph Kolumbus auf seiner 2. Entdeckerfahrt eingelaufen. Und Sir Francis Drake, seines Zeichens Freibeuter, Entdecker und erster englischer Weltumsegler, ist am 28.01.1596 hier gestorben. Der Ort entwickelte sich unter Spaniens Vorherrschaft prächtig und wurde unter anderem genutzt, die hohen Silbervorkommen nach Spanien zu verschiffen. Da nicht nur die Spanier Gefallen an dem Silber fanden, sondern auch Piraten, wurde die Bucht mit drei wehrhaften Forts bestückt, die man heute noch ansehen kann. Vielmehr die Ruinen davon. Kanonen sind auch noch jede Menge zu sehen.
Wir wollten also die Forts und den Ort ansehen und machten das Dinghy klar. Kolja kletterte ins Beiboot, um den Ablauf zu öffnen, da sich eine kleine Menge Wasser am Boden angesammelt hat. Plötzlich schreit er: “Eine Schlange! Eine Schlange!” An den Davids haben wir ein Stück einer blauen Schwimmnudel befestigt, damit das Dinghy sich nicht an den Davids reibt. Und in eben genau dieser Schwimmnudel hat es sich eine Schlange bequem gemacht. Die Schlange ist ca. 70 cm lang und hat einen vom Körper klar abgesetzten Kopf und scheint daher eine Giftschlange zu sein. Was machen wir denn jetzt nur?
1. Kolja beruhigen.
2. Kolja langsam auf der anderen Seite wieder aus dem Dinghy klettern lassen.
3. Dinghy runterlassen, dafür den Block in der Nähe der Schlange mit dem Bootshaken öffnen.
4. Dinghy an einer langen Leine wegtreiben lassen.
5. Schlange mittels Bootshaken ins Wasser stoßen, dabei aufpassen, daß sie wirklich ins Wasser fällt.
6. Schlange am erneuten Entern des Bootes hindern.
7. Schlange mit Bootshaken verhauen, nachdem sie immer wieder versucht, auf das Boot zu kommen.
8. Schlange beim Wegschwimmen beobachten.
9. Das Boot nach weiteren Schlangen durchsuchen
10. Schlangenvertreibmanöverdrink auf der Flybridge einnehmen.
Beim Schlangenvertreibmanöverdrink diskutieren wir die verschiedenen Möglichkeiten durch, wie die Schlange wohl an Bord gekommen ist.
Die Wahrscheinlichste: Gestern beim Essen im Restaurant von Hans parkten wir das Dinghy unter Bäumen. Von dort ist die Schlange wahrscheinlich heruntergefallen direkt in unser Beiboot. Während der Nacht ist sie dann wohl in die Schwimmnudel gekrochen. Etwas unwohl ist uns jetzt schon bei dem Gedanken, dass wir mit einer Schlange im Dinghy den Rückweg antraten und dass die Schlange seit gestern Abend bei uns an Bord war. In Zukunft werden wir bei Ausflügen das Dinghy nach Rückkehr erst mal gut in Augenschein nehmen und nach Schlangen durchsuchen.
Und dann sahen wir uns doch noch den Ort und die Forts an. Beim Anlegen am Steg war uns ein junger Mann behilflich, der auch auf das Dinghy aufpasste. Wir sahen uns das erste Fort an und stiegen auf eine kleine Anhöhe, die einen wunderbaren Blick auf die ganze Bucht eröffnete. Wir spazierten durch den Ort. Eigentlich könnte der Ort richtig nett sein. Die Forts etwas hergerichtet, das alte Lagerhaus für das Silber renovieren. Ein bißchen Putz und Farbe für die Häuser. Vielleicht auch die verrosteten Wellblechdächer ersetzen. Ein paar Pflanzen und Blumen rundherum (wächst ja alles wie blöd), Müll entfernen. Ein paar Straßencafe’s, es könnte wirklich schön sein. Ist es aber leider nicht. Obwohl die Bucht landschaftlich wirklich einmalig schön ist. Eingeschlossen von Berghängen, wild bewachsen in allen erdenklichen Grüntönen. Auf den Bergrücken in der Ferne sind Baumreihen wie in der Toskana zu sehen.
Wir trafen eine französische Familie, die auch auf einer Weltreise sind. Mit dem Wohnmobil. Momentan sind sie Chartergäste auf einem Segelschiff von Carthagena nach Colon. Ihr Wohnmobil wird derweil mit einem Frachter nach Colon gebracht. Morgen können sie es wieder in Empfang nehmen. So reisen sie durch Mittel- und Südamerika. Danach wollen sie nach Australien. Das Wohnmobil wird wieder verschifft. Auch eine Idee, wenn man nicht segeln mag.
Wieder auf dem Boot angekommen, versuchten wir zum x-ten Mal die Shelter Bay Marina anzurufen. Da wir von Überfällen am Ankerplatz von Colon gehört hatten und wahrscheinlich doch öfter die Kinder alleine an Bord lassen müssen wegen vieler Besorgungen, haben wir uns entschieden trotz der hohen Kosten in die Shelter Bay Marina zu gehen. Diese ist bewacht und wir können dort die Kinder während unserer Einkaufstouren unbesorgt allein an Bord lassen. Bevor wir nach Colon segeln, möchten wir gerne wissen, ob ein Platz für uns frei ist. Und tatsächlich erreicht Klaus jemanden und morgen wird auch ein Platz frei. Wir freuen uns. Panama, wir kommen!