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30.08.2013 Huahine Nui

Bereits um 7:00 Uhr starte ich heute zu meiner dritten Inselumrundung mit dem Klappfahrrad. Huahine Nui ist größer als Huahine Iti und ich möchte die Frische des frühen Morgen nutzen. Die ersten Kilometer außerhalb des Hauptortes Fare sind, abgesehen von einigen netten Häuschen am Straßenrand, unspektakulär. Nach ca. 7km (heute geht es im Uhrzeigersinn um die Insel) erreiche ich das Marae „Pote’e“. Es ist die größte polynesische Kultstätte, die ich bisher gesehen habe. Sie erstreckt sich über einen Kilometer der Küste entlang und besteht aus über 12 Marae. Die morgendliche Sonne taucht die religiösen Zeremonienstätten in ein warmes goldenes Licht. Ich bin ganz alleine und lasse die mystische Stimmung auf mich wirken.

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In der Mitte, auf Stelzen in der Lagune, steht die wiederaufgebaute ehemalige Versammlungshalle, die jetzt ein Museum beherbergt. Gegen zwanzig nach neun Uhr habe mich damit abgefunden, dass das Museum wohl mangels Interesse oder Touristen geschlossen ist und will gerade wieder aufs Rad steigen als doch noch ein Auto vorfährt. Eine junge Polynesierin mit ihrer Tochter steigt aus, schließt das Museum auf und lädt mich freundlich ein ihr zu folgen. Rasch schaltet Sie das Licht ein und entschuldigt sich dann wieder, Sie müsse noch Blumen für die Dekoration holen, ich könne mir aber derweil gerne Alles anschauen. Das Museum erklärt anschaulich die Entstehung und Geschichte von Huahine und seiner zahlreichen Marae. Josephine, so heißt die Museumswärterin, kommt bald mit einem Arm voller Blüten zurück, die Sie überall auf den Tischen und Vitrinen verstreut. Während Sie mir noch weitere Auskünfte zu den ausgestellten Exponaten gibt, füllt sich langsam das Museum mit weiteren Touristen, selbst eine größere amerikanische Reisegruppe fährt mit dem Bus vor (ich scheine also nur viel zu früh da gewesen zu sein). Als ich aufbreche und mich bei Josephine bedanken will, führt Sie mich lachend zum Eingang des Museums. Sie zeigt auf die vielen Flip Flops und Schuhe die dort liegen. So etwas hätte Sie noch nicht erlebt, erklärt Sie mir. In der Tat laufen alle Touristen in Strümpfen oder barfuß durchs Museum. Auslöser dafür sei ich gewesen, hatte ich doch meine Sandalen als erster ausgezogen und ordentlich neben das Eingangsportal gestellt, weil ich den aus Schilf geflochtenen Boden mit meinen nackten Füssen spüren wollte: wir Menschen sind doch Lemminge!

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Mein weiterer Weg führt mich auf die Ostseite von Huahine Nui, mit seinen vorgelagerten palmenbedeckten Inseln. Hier schaut es fast so aus wie in den Tuamotus, nur dass ich die gewaltigen Berge von Huahine im Rücken habe. Gegen 11:00 Uhr erreiche ich das Örtchen Faie. Ich bilde mir ein durch das häufige Radfahren und das viele Schwimmen meine Kondition etwas verbessert zu haben und fühle mich noch richtig fit. Die Strafe für diesen Übermut folgt auf dem Fuße in Form eines Verkehrsschildes, dass für die kommenden 2km eine 15%tige Steigung ankündigt. Die Straße führt steil den Berg hinauf (auf den Bildern kommt das nicht so raus… es sah wirklich dramatisch aus!) und ich halte erst einmal an um etwas zu trinken. Den halben Berg schaffe ich, dann haben die Hitze und der Berg gewonnen: ich schiebe den zweiten Kilometer das Rad den Berg hinauf. Oben angekommen sind meine beiden Trinkflaschen leer und ich in Schweiß gebadet – ob diese Plackerei wirklich gesund ist!? Der Blick ist grandios aber auf der anderen Seite geht es genauso steil hinab. Ich muss teilweise absteigen und mein Rad auch hinunter schieben, da meine Bremsen für diese Torturen unterdimensioniert sind. Im nächsten Ort steigen gerade Kinder aus einem Schulbus, als ich vorbeiradle. Ich halte an um Fotos zu machen. Blog_20130830_DSC02510Während dessen ist Joachim, eine Junge von ca. 8 Jahren, ganz fasziniert von meinem roten Klapprad. Er schaut sich Alles ganz genau an und ich muss im den Faltmechanismus 2x vorführen. Als ich endlich seine Wissbegierde gestillt habe, ruft er seine Freunde. Bald bin ich von etlichen Kindern umringt, dehnen Joachim jetzt stolz eine Vorführung meines einfachen Klapprades gibt. Natürlich komm’ ich auch nicht ohne Probefahrt (jedes Kind will einmal) davon! Ich fühle mich fast verlegen und vergesse ganz weitere Fotos zu machen. Nach diesem herzlichen Erlebnis radle ich die restlichen Kilometer noch über einen kleinen Hügel zurück nach Fare. Die Hauptstraße mit seinen wenigen Geschäften fühlt sich richtig heimisch / bekannt an. Am Gemüsestand kaufe ich noch rasch frische Frühlingszwiebeln und Tomaten bevor es zurück auf die Pacific High geht.

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