
Heute soll es nun endgültig weitergehen. 10 Wochen lagen wir jetzt geschützt hinter dem Riff im Lee von Tahiti. Das ist neuer Rekord – so lange an einem Stück haben wir es bisher noch nirgendswo ausgehalten! Eigentlich wollten wir gestern wirklich 100%tig und ganz sicher nach Moorea weitersegeln, aber Christophe von API Yachting hat uns ein weiteres Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht und uns auf heute vertröstet.

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Kolja fährt die Pacific High gegen halb neun Uhr zur Marina und legt mit einem astreinen Manöver längsseits am breiten Pier der Megayachten an. Es ist merklich leerer geworden, der Haupttross der Segler ist bereits weitergezogen und wir können uns den ganzen Vormittag am Dock breit machen. Wir haben neben der „Hemisphere“ festgemacht, dem größten Katamaran, der derzeit die Weltmeere besegelt. „Hemishere“ ist 144Fuß (ca. 45m) lang, dagegen schaut unsere „Pacific High“ wie ein Beiboot aus: Alles ist eben relativ!

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Teva von API Yachting hat angerufen und bringt uns hoffentlich die neue Abdeckung für unseren Steuerstand auf der Fly. Wir wollen die Pacific High gründlich mit viel Frischwasser runter waschen und die Wassertanks auffüllen. Benzin für unser Dinghi bekommen wir an der Bootstankstelle nebenan und Helena ist gleich zum Carrefour gestürmt um letzte Besorgungen zu erledigen und Baguettes mitzubringen. Es weht eine leichte Brise, die Sonne scheint vom blauen wolkenlosen Himmel: da macht sogar Boot schrubben Spaß… bis Teva mit unserem Cover für den Steuerstand kommt. Das kann doch nicht war sein! Es passt wieder nicht! Und das schon zum dritten Mal!

Seit über 14 Tagen soll diese einfache Abdeckung fertig sein und wir warten immer noch! Teva verspricht, dass sie sich gleich an die Änderungen machen, sobald er zurück im Atelier ist. Wir sind sauer! Ich rufe Christophe an und lasse ihn unseren Frust spüren, aber es hilft alles nichts: wir müssen warten, ohne die Abdeckung wollen wir nicht weitersegeln. Kolja verarbeitet seinen Ärger, in dem er die Pacific High (fast) im Alleingang schrubbt und mit viel Wasser abspritzt – Danke dafür!

Gegen Mittag gibt es für uns am Dock wirklich nichts mehr zu tun und unsere Abdeckung ist nicht in Sicht. Wir tauschen unseren Liegeplatz am Pier mit der „Double Diamond“ die zum Tanken gekommen ist. Es bleibt uns nichts anderes übrig als zurück an eine Mooring zu gehen und auf Teva zu warten. Kolja legt gekonnt rückwärts ab, unsere bisherige Mooring ist inzwischen besetzt, die von der „Double Diamond“ aber frei und wir liegen wieder in türkisen Wasser, direkt vor dem Riff mit freiem Blick auf Moorea. Das heißt, so einfach war es nicht, die Öse an der Boje war etwas eng für unsere Festmacherleinen. Helena ist unser Retter: nach einem beherzten Sprung ins Wasser (in Shorts und T-Shirt) fädelte Sie schwimmend die Leinen ein und reichte sie uns zurück an Bord. Gegen 16:00 Uhr kommt dann auch Teva und man soll es kaum glauben: im vierten Versuch passt jetzt unsere Abdeckung – mit Ruhm bekleckert hat sich Api Yachting mit dieser Arbeit allerdings nicht! Helena und Kolja wurden inzwischen schon von ihren Freunden Marie, Oscar und Harry abgeholt und toben mit ihnen im Meer. Erst nach Sonnenuntergang kommt die ganze Truppe zum Playstation Guitar Hero spielen zurück an Bord…
