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03.06.2013 Freizeitbeschäftigung

Wieder düsen wir früh morgens mit dem Dinghi nach Papeete. Unser erster Weg führt uns zu Ken dem Hafenmeister, um unsere Bootspapiere abzuholen, die wir am Freitag vergessen hatten. Danach einmal quer durch den Hafen zum Zoll und wieder zurück, um beim deutschen Honorarkonsul Helena und Koljas Schulmaterial für das kommende Halbjahr abzuholen. Wir sind froh, dass Herr Flach sich angeboten hatte die Pakete (insgesamt 45 Kg) für uns in Empfang zu nehmen. Leider hat er nur ein Paket bekommen, für das andere ist ihm nur ein Abholschein ausgehändigt worden – das müssen wir persönlich erledigen. Kein Problem, die Post ist ja gleich um die Ecke. Zuvor nimmt sich Herr Flach jedoch noch Zeit, uns einiges Interessantes und Kurioses über Tahiti zu erzählen. Vielen Dank an dieser Stelle für Ihre Mühe und Hilfe! Bei der Post warte ich gut eine halbe Stunde in der Schlange, bevor mir mitgeteilt wird, dass unsere Sendung nicht hier, sondern beim Zoll liegt. Also wieder ins Dinghi und rüber auf die andere Hafenseite. Im Zoll Büro brennt kein Licht und es ist menschenleer. Also wandere ich durch die Korridore, bis ich auf einen netten  Beamten stoße, der auch gleich von seinem Stuhl aufspringt um mir zu helfen – obwohl er gerade beim Mittagessen ist. Bald darauf erscheint er schnaufend mit unserem schweren Paket im Zoll Büro, wo jetzt auch eine zuständige Kollegin aufgetaucht ist.

Kennt Ihr den vierten Band der  Harry Potter Bücher (… und der Zauberkelch)? Harry muss während einem Trimagischen Turnier mehrere Prüfungen bestehen, unter anderem einem wilden Drachen ein goldenes Ei entwenden. Nun, so komme ich mir auch vor, das goldene Ei ist unser Paket und der Drache… könnt Ihr Euch bestimmt denken! „Was denn in diesem Paket sei?“, will die Zollbeamtin von mir wissen, wobei sie genau auf den großen Sticker mit der Anschrift schaut, auf dem in großen Lettern „Achtung Schulmaterial“ (in Französisch!) steht. „Schulmaterial für unsere beiden Kinder“, antworte ich höflich und erzähle ihr die Geschichte von dem Fernschulunterricht an Bord. Das beeindruckt sie nicht im Geringsten. „Wo denn die Rechnung sei?“, will sie jetzt wissen. Ich erkläre ihr wiederum, dass es sich um Schulmaterial handelt und es daher auch keine Rechnung gibt. Auch nach Längerem hin und her bleibt sie kategorisch bei ihrer Aussage: „Keine Rechnung, kein Paket! Es täte ihr wirklich leid…“ Mir platzt der Kragen. Ich erwidere, dass sie doch unser blödes Paket behalten soll. Ob sie sich vorstellen könne, wie viel Mühe es macht zwei Kinder selbst zu unterrichten und dass ich gar nicht so scharf drauf sei! Mein Wortschwall scheint sie zu beeindrucken: mit einer kleinen Schere beginnt die Zollbeamtin das Paket aufzuschlitzen. Sie holt Schulbücher und Hefte aus dem Karton und schaut sich alle an. Erst als sie auf die Unterlagen für den Französisch Unterricht stößt, hellt sich ihre Miene auf. Sie scheint besänftigt und klebt unseren Karton wieder mit Tesa Film zu: ich darf ihn doch noch mitnehmen!

Zurück zu Hause auf der Pacific High sind Anita und ich für den Rest des Tages alleine: Helena und Kolja sind mit anderen Kindern unterwegs. Erst nach Sonnenuntergang zum Abendessen tauchen sie wieder auf. Wir freuen uns, dass sie hier in Papeete so viele Freunde gefunden haben!

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