Heute beginnt ganz offiziell die Trockenzeit in Panama: leider spüren wir bisher davon noch nichts. Während den letzten Tage empfanden wir das Wetter eher als besonders schwül-heiß. Die Hitze entlud sich gestern Abend prompt in einer gewaltigen Sturmfront die – Gott sei Dank – weit südlich von uns durchzog. Die Gewitterwolke hatte einen Durchmesser von über 350km und ihre Spitzen ragten 15km in den Himmel (die rosa und weißen Gebiete auf der Karte). Nach dem Abendessen versammelten wir uns auf der Flybridge und genossen eine ganz besondere Lightshow: gewaltige Blitze zuckten in geschätzten 5km bis 10km Höhe zwischen den Wolken hin- und her. Wir zählten zeitweise über 40 Blitze pro Minute, der Himmel war taghell erleuchtet, man hätte dabei (fast) lesen können. Obwohl sich das Spektakel weit weg, in ca. 200km Entfernung abspielte, hatten wir doch ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend. Solche extremen Naturgewalten erhöhen instinktiv den Adrenalinspiegel und suggerieren Gefahr.
.
Gestern hat es eigentlich den ganzen Tag über geregnet, ich glaube ich erwähnte es schon: wir haben Trockenzeit! So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass unsere Solar Stromausbeute zur Zeit deutlich niedriger ausfällt als im vergangenen Jahr. Obwohl wir uns letztes Jahr deutlich nördlicher aufgehalten haben (USA Ostküste und Bahamas) und dort die Sonne im Spätherbst viel niedriger steht als hier direkt am Equator, konnten wir vor einem Jahr mit durchschnittlich 330 Amp./Tag rund 30% mehr Strom in die Batterien laden. Dies liegt an der geringeren Sonnenscheindauer da häufig die Sonne von dichten Wolken verdeckt wird. Unsere
Stromausbeute, wenn die Sonne Mittags senkrecht auf die Solarzellen scheint, ist immer wieder beeindruckend. Bei installierten 1000 Watt Peak/Power laden wir netto! bis zu 940Watt (69 Amp.) in die Batterien, effektive Solarzellen aus deutscher Produktion (SUNSET AS100 HPC) und ein perfekter Laderegler aus den USA (OUTBACK FLEXMAX 80) sei Dank. Alle Werte werden 128 Tage in unserem System gespeichert und regelmäßig auf den Laptop übertragen.
Leider bringen die häufigen Regenfälle noch ein weiteres Übel mit sich: jede Menge Dreck und Schmutz. Wir können uns nicht daran erinnern in den vergangenen knapp vier Jahren die Pacific High jemals so oft geputzt zu haben. Nach jedem Regen ist der ganze Katamaran von einer neuen grauen, leicht öligen, Schmutzschicht überzogen. Da Panama über keine nennenswerte Industrie verfügt, können wir uns nur vorstellen, dass die Luftverschmutzung durch die vielen Container und Kreuzfahrtschiffe im Panama Kanal und durch den enormen Straßenverkehr entsteht. Naja, bald sind wir im Pazifik… da gibt es keinerlei Luftverschmutzung.
.
Während das Ankerfeld noch in der Sonne funkelt naht bereits die nächste Regenfront von der “Puente de las Americas”