Panama liegt in einer tropischen Klimazone. Erst vor kurzer Zeit haben wir mit Kolja im Erdkundeunterricht die Klimazonen der Erde durchgenommen (bei Helena ist es schon etwas länger her). Genauso wie im Schulbuch beschrieben erleben wir derzeit das Wetter in Panama. Wir haben uns angepasst und leben mit dem Wetter und der Natur.
Morgens früh ist es am kühlsten, mit ca. 26 Grad und einer leichten Brise sehr angenehm. Wir stehen meistens schon gegen 6:00 Uhr, spätestens aber um 7:00 Uhr auf, um die kühlste Zeit des Tages zu nutzen. Helena und Kolja beginnen gleich, mehr oder minder ausgeschlafen, mit dem Schulunterricht. Einer von uns Eltern unterstützt sie dabei während der andere “frei“ hat und am Boot arbeitet, putzt, aufräumt oder repariert. Die Sonne strahlt vom großen Teil wolkenfreien Himmel, nur über dem Festland und den Perleninseln haben sich die ganze Nacht über die Cumuluswolken gehalten.
Spätestens zum zweiten Cappuccino auf dem Vorschiff gegen 9:00 Uhr haben sich erste größere Regenwolken gebildet. Die Temperaturen sind auf knapp 30 Grad geklettert, aber Dank der weiterhin präsenten kühlenden Brise von Land gut zu ertragen. Es ist für uns immer wieder faszinierend die sich so rasant verändernden Wolkenbilder zu bestaunen.
Gegen 10:00 Uhr, spätestens um 11:00 Uhr ist der Schulunterricht beendet. Es ist jetzt mit über 33 Grad zu heiß geworden und auch der Wind lässt langsam nach. Je nach Lust und Laune gibt es jetzt ein gemeinsames großes Frühstück bevor die Kinder Freizeit haben und Anita und ich versuchen unsere Arbeiten zu Ende zu bringen.
Gegen 13:00 Uhr geht nichts mehr. Es ist jetzt richtig schwül-heiß und je nach Wetterlage ziehen die ersten Squalls über uns hinweg. Diese können völlig unterschiedlich ausfallen. Manchmal sind sie innerhalb einer halben Stunde durchgezogen und bringen nur wenig Wind (20kn) wie zum Beispiel heute. Manchmal kommen sie erst spät am Abend (wie am 11.11) dauern 2-3 Stunden und bringen 45kn (85 km/h) Wind. Oft werden die Squalls von Gewittern begleitet. Alle Regenwolken haben eines gemein: sie bringen Unmengen an Niederschlag und eine deutliche Abkühlung mit sich Der Rest des Nachmittages ist dann wieder gut auszuhalten.
Oft sieht Kolja eine herannahende Regenwolke als erstes. Man kann auf dem Wasser recht gut abschätzen wie lange es noch dauert bis die Regenfront uns erreichen wird. Es heißt dann alle Luken dicht machen, die Wäsche abnehmen und alle losen Gegenstände verräumen. Die Zeit während des Squalls verbringen wir zusammen im Salon oder im geschützten Cockpit – in den Kabinen ist es bei geschlossenen Fenstern einfach zu stickig. Je nachdem wie stark der Squall ist, beobachten wir das Wetter oder spielen etwas zusammen.
Man weiß ja nie im voraus, wie viel Wind und Welle kommen werden, ob mit dem eigenen Schiff alles OK ist, oder ob sich ein anderer Seglerlosreißt und durchs Ankerfeld slippt. Ich denke da nur an den Abend des 11.11 an dem sich gut ein halbes Dutzend Schiffe selbstständig gemacht hatten oder an den Squall im Juli als sich eine große stählerne Plattform losgerissen hatte und knapp am Ankerfeld vorbei durch die Bucht rauschte.
Beunruhigend war auch unser gestriges Erlebnis mit einem kleinen Patrouillenboot der Panamaischen Marine. Es ankert öfters für einige Stunden mitten im Ankerfeld. Ob zu unserem Schutz oder um uns zu Kontrollieren ist nicht ganz klar…
Sie schienen keinen vernünftigen Anker zu besitzen. Nur einen kleinen Brittany Anker (leichter als unser Zweitanker), den sie einfach von Hand über Bug werfen und an einer kurzen Leine ohne Kettenvorlauf festmachten. Gestern, bei unter 20kn Wind hielt ihr Anker plötzlich nicht mehr und das Patrouillenboot slippte zunächst an unserer Steuerbordseite vorbei und berührte dabei beinahe den neuseeländischen Katamaran „My Muse“.
Die Jungs taten uns Leid wie sie bei dem starken Regen, völlig durchnässt, den Anker von Hand hoch hieven mussten. Wenig erfreut waren wir als sie direkt vor uns zu Ankern versuchten, was ihnen aber misslang, da sie keinen Halt finden konnten. So probierten sie es Schlussendlich an unserer Backbordseite waren aber eine halbe Stunde später wieder an uns vorbei gerutscht.
Sie blieben die ganze Nacht vor Anker – keine beruhigende Vorstellung neben so einem Wackelkandidaten zu schlafen!